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Josef Joseph Felix Ineichen Dichtername der alte Sepp 1 Juni 1 1745 in Ballwil 21 Mai 1818 in Beromunster war ein Schweizer romisch katholischer Geistlicher Mit seinen im Dialekt des Luzerner Gaus geschriebenen Gedichten war er ein Pionier der schweizerdeutschen Mundartliteratur Josef Felix Ineichen als Stiftsherr von Beromunster Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Werk 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenIneichen war der Sohn eines Gastwirts Kirchmeiers und Wachtmeisters Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern 2 und liess sich anschliessend zum Priester ausbilden die Priesterweihe empfing er 1769 Noch im gleichen Jahr war er Vikar in Ruswil von 1770 bis 1776 Pfarrer in Udligenswil und von 1776 bis 1793 in Neuenkirch von 1791 bis 1793 war er uberdies Sextar des Kapitels Sursee Von 1793 bis 1802 wirkte er als Kaplan im Frauenkloster Rathausen kehrte dann aufgrund von Depressionen nach Ballwil zuruck und wirkte von 1804 bis 1808 als Kaplan in Baldegg 1808 wurde er schliesslich Chorherr in Beromunster Von 1810 bis zu seinem Tod war Ineichen Mitglied der Helvetischen Gesellschaft der damals Franz Joseph Stalder vorstand 3 Ineichen wurde als liebenswurdiger und humorvoller Mensch sowie als gern gesehener Gesellschafter beschrieben Er hatte einen grossen Kropf der Anlass zu zahlreichen Witzen uber sich selbst bot Um nie verlegen zu sein sammelte er auch Anekdoten Daruber hinaus fuhrte er Hefte fur geschichtliche Notizen und Mundartausdrucke die aber schon 1859 verschollen waren 4 Schaffen BearbeitenIneichen war der erste namhafte schweizerdeutsche Mundartdichter neben dem flacheren 5 Jost Bernhard Hafliger den er an Originalitat ubertraf 6 Er schrieb grosstenteils in der Mundart des Luzerner Gaus vereinzelt ahmte er wo es das Thema nahelegte diejenige Nidwaldens nach Seine metrisch recht anspruchsvollen Lieder 6 sind vielfach aus der Optik eines Bauern verfasst und zuerst tendenziell helvetikfreundlich 6 ab 1802 teils historisch patriotisch teils humoristisch 7 Im umfangreichsten seiner Gedichte dem Paradies werden auch Einflusse der suddeutschen Mundartdichtung deutlich es ist eine freie inhaltlich um aktuelle Bezuge aktualisierte und verluzernerte Nachdichtung von Sebastian Sailers Sundenfall 8 Sein anlasslich der Schlachtjahrzeit 1808 vorgetragenes Lied uf d Sempacherschlacht trug ihm die Chorherrenpfrunde in Beromunster ein um die er sich schon langere Zeit beworben hatte 9 Ineichens Gedichte denen er bekannte oder auch eigens komponierte Melodien unterlegte sang er an geselligen Anlassen vor Er selbst brachte sie nie zum Druck doch fanden sie uber Abschriften und fliegende Blatter weite Verbreitung Erst 1859 uber vierzig Jahre nach des Verfassers Tod gab Heinrich Ineichen der selbst eifrig der Mundart zugetan war und der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons ein umfangreiches Manuskript uber das Luzerndeutsche zur Verfugung stellte 10 eine unvollstandige Sammlung unter dem Titel Lieder vom alten Sepp heraus Auf das darin enthaltene Paradies reagierte die Schweizerische Kirchenzeitung emport das spatbarocke Gedicht wurde im strengen 19 Jahrhundert missverstanden 11 1961 wurden zwei von Ineichens Liedern in Alfred Leonz Gassmanns Sammlung Was unsere Vater sangen aufgenommen 12 Der Schweizer Volkskundler Hans Trumpy wurdigte Ineichen wie folgt 5 Ineichen war ein starkes Talent vertraut mit der volkstumlichen Poesie seiner Heimt fahig Ubernommenes in eigener Weise umzugestalten und erfullt von einer ursprunglichen Freude am Spiel mit der Sprache Er schrieb ohne literarische Anspruche nur fur einen verhaltnismassig engen Kreis dem er sich anzuvertrauen wagte Seine Poesie ist mehr als ein geschicktes Verseschmieden sie lasst sich nur aus seinem Wesen heraus vollig verstehen Schon darum verdiente Ineichen eine wurdige Monographie Werk BearbeitenLieder vom alten Sepp Joseph Ineichen gewesenem Chorherren v Munster geburtig v Ballwyl Gesammelt und herausgegeben von Freunden volksthumlicher Dichtung eigentlich von Heinrich Ineichen Schiffmann Lucern 1859 online Literatur BearbeitenWalter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 f und 80 82 Walter Haas Josef Felix Ineichen In Historisches Lexikon der Schweiz Waltraud Horsch Josef Bannwart Luzerner Pfarr und Weltklerus 1700 1800 Ein biographisches Lexikon Luzerner Historische Veroffentlichungen Band 33 Rex Luzern 1998 ISBN 3 7252 0658 9 S 211 Heinrich Ineichen Lieder vom alten Sepp Joseph Ineichen gewesenem Chorherren v Munster geburtig v Ballwyl Schiffmann Lucern 1859 S V XVI Digitalisat Ignaz Kronenberg Der Dichter der Armen Greth In Die Schweiz 5 22 1918 S 253 258 Digitalisat Anna Stussi Ineichen Joseph In Deutsches Literatur Lexikon Biographisch bibliographisches Handbuch 3 vollig neu bearbeitete Auflage Band 8 Hohberg Kober Hrsg von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang Francke Bern Munchen 1981 ISBN 3 7720 1537 9 Sp 376 f Jos Troxler Joseph Ineichen In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 4 Guttingen Mailand Administration des Hist Biogr Lexikons der Schweiz Neuenburg 1927 S 347 Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 S 296 308 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Josef Felix Ineichen im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Beruhmte Ballwiler Website der Gemeinde Ballwil abgerufen am 4 Januar 2020 Fussnoten Bearbeiten So laut Horsch Bannwart S 211 wonach gemass Auskunft der Redaktion des Historischen Lexikons der Schweiz dessen digitale Version korrigiert wurde Das Historisch Biographische Lexikon der Schweiz Band IV S 347 nannte den 3 Marz ubernommen wurde diese Angabe von Walter Haas fur Lozarnersprooch S 80 und fur die gedruckte Ausgabe des Historischen Lexikons der Schweiz Band 6 S 624 sowie von Anna Stussi fur das Deutsche Literatur Lexikon Band 8 Sp 376 Der von Walter Haas in Lozarnersprooch S 23 und 80 vermutete zusatzliche Besuch der Schule des Pramonstratenserklosters Obermarchtal in Schwaben wird von Horsch Bannwart in ihrer detailreichen Beschreibung von Ineichens Lebensweg nicht erwahnt und durfte damit nicht zutreffen Jahrzahlen nach Horsch Bannwart S 211 in Heinrich Ineichens Vorwort zu den Liedern des alten Sepp finden sich vereinzelte Unklarheiten und Abweichungen Nach dem von Heinrich Ineichen in den Liedern des alten Sepp S V XVI verfassten Lebensbild a b Hans Trumpy in Schweizerdeutsche Sprache und Literatur S 308 a b c Walter Haas im Historischen Lexikon der Schweiz Hans Trumpy in Schweizerdeutsche Sprache und Literatur S 302 ff Hans Trumpy in Schweizerdeutsche Sprache und Literatur S 307 Walter Haas in Lozarnersprooch S 23 Heinrich Ineichen in Lieder vom alten Sepp S XI f Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 78 80 Walter Haas in Lozarnersprooch S 81 Walter Haas in Lozarnersprooch S 82 Normdaten Person GND 1018086005 lobid OGND AKS VIAF 220491176 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ineichen Josef FelixALTERNATIVNAMEN Ineichen Josef Ineichen Joseph Der alte Sepp Pseudonym KURZBESCHREIBUNG Schweizer katholischer Pfarrer Pionier der schweizerdeutschen MundartliteraturGEBURTSDATUM 1 Juni 1745GEBURTSORT BallwilSTERBEDATUM 21 Mai 1818STERBEORT Beromunster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Felix Ineichen amp oldid 230768797