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Jost Bernhard Barnabas Hafliger der Familienname findet sich auch Haffliger Haefliger Haeffliger Haeflinger Haefflinger geschrieben 11 Juni 1759 in Beromunster 1 Juni 1837 in Hochdorf war ein Schweizer romisch katholischer Geistlicher Er wirkte als Forderer des luzernischen Landschulwesens und war ein Pionier der schweizerdeutschen Mundartdichtung Jost Bernhard Hafliger Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Einstellung 2 Wirken 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben und Einstellung BearbeitenHafliger entstammte einer angesehenen Familie des luzernischen Fleckens Beromunster wo sein gleichnamiger Vater als Stiftsammann wirkte Nach dem Besuch der heimatlichen Stiftsschule studierte er in Solothurn Luzern Konstanz und Strassburg Rechtswissenschaft und Theologie seine Studien schloss er mit dem Doktorat der Theologie und dem Lizentiat beider Rechte kanonisches und weltliches ab 1783 erhielt er die Priesterweihe Von 1783 und 1784 war er Vikar in Neudorf von 1784 bis 1793 Leutpriester in Beromunster und von 1793 bis zu seinem Tode Leutpriester in Hochdorf Uberdies amtete er im Kapitel Hochdorf von 1795 bis 1807 als Sextar 1807 als Kammerer und ab 1808 als Dekan er war von 1798 bis 1802 Schulinspektor im Distrikt Hochdorf von 1806 bis 1818 Oberschulinspektor im Schulbezirk Seetal und von 1807 bis 1830 Examinationsrat im geistlichen Examinationskollegium sowie apostolischer Protonotar 1 Hafliger war wie sein Vater und wie sein Escholzmatter Kollege Franz Joseph Stalder ursprunglich ein Anhanger der katholischen Aufklarung und der Helvetik 2 Er setzte sich fur die Befreiung der Bauern ein und charakterisierte Jesus Christus 1798 in einer Predigt als Sansculotten 3 Wahrend des antihelvetischen Staatsstreichs des Provisorischen Zentralausschusses 1802 drohte ihm der Militarkommandierende Oberst Hauser mit Verhaftung worauf er nach Abtwil floh 4 In nachhelvetischer Zeit wurde Hafliger konservativer und wandelte sich zum unerschrockenen Kampfer fur die katholische Kirche 5 Im Streit zwischen dem Luzerner Generalvikar Probst Goldin und dem aufgeklarten Konstanzer Bistumsverweser Ignaz Heinrich von Wessenberg 1814 stand er als Wortfuhrer an der Spitze der Luzerner Geistlichkeit Er wandte sich gegen die Badener Artikel wonach die katholische Kirche unter die Aufsicht des liberalen Staates zu stellen sei und gegen Friedrich Frobels im Geiste Pestalozzis gefuhrte Erziehungsanstalt in Willisau 6 Theologisch schloss er sich nun der Schule Johann Michael Sailers an die ein verinnerlichtes und pastoraltheologisches Christentum vertrat 4 Wirken BearbeitenHafliger erwarb sich wichtige Verdienste in der Erneuerung des Landschulwesens Er war ein Anhanger der Reformen die der helvetische Bildungsminister Philipp Albert Stapfer verfocht und setzte gegen verschiedene Widerstande durch dass in jeder Gemeinde seines Kapitels eine Schule errichtet wurde 6 Zusammen mit dem Hochdorfer Lehrer Fridolin Wyss bot er Fortbildungskurse fur die Lehrerschaft an 4 Daneben war er aktiv an der vom damaligen Generalvikar Wessenberg vorangetriebenen Konstanzer Seelsorge und Liturgiereform beteiligt 4 1808 grundete er zusammen mit Hans Georg Nageli die Schweizerische Musikgesellschaft als deren erster Prasident er amtete 7 Im gleichen Jahr trat er nachdem er schon ab 1797 als Gast verkehrt war der Helvetischen Gesellschaft bei deren Sekretariat er von 1810 bis 1819 fuhrte 4 Uberdies war er Mitglied der Luzerner Lesegesellschaft 4 Hafliger schrieb zahlreiche Volkslieder wie er sie nannte in Luzerner Mundart deren Zweck die Vermittlung und Pflege guter Sitten und vaterlandischer Gefuhle war 8 Dabei komponierte er kaum eigene Melodien sondern unterlegte seinen Gedichten bekannte Weisen haufig solche von Nageli Hafligers erste Gedichte die zunachst auf fliegenden Blattern verbreitet wurden waren fast alle politisch gefarbt der Autor schlupfte in die Gestalt eines Bauern und versuchte in bewusst rauer Sprache dem Volk die Ideen der Aufklarung und der Helvetik nahezubringen Die spateren Gedichte standen hingegen teilweise unter dem Einfluss von Johann Peter Hebels 1803 erschienenen Allemannischen Gedichten und wohl auch von Gottlieb Jakob Kuhn gesungen wurde nun das Lob des Landlebens mit seiner Arbeit und seinen Festen und der zufriedenen Bescheidenheit In den Sammelband von 1813 schliesslich nahm Hafeli nur noch eine Minderheit derjenigen Lieder auf die er 1798 und 1799 verfasst hatte die Dokumente politischer Irrtumer merzte er aus worin sich der Wandel vom frankophilen Patrioten zum Schweizer spiegelte 9 In seinen 1811 und 1812 verfassten Scharaden versuchte er Hebel zu ubertrumpfen sein Ehrgeiz war der schweizerische Hebel zu werden 10 Neben eigenen Dichtungen sammelte er aber auch die uberlieferten echten Volkslieder und wirkte als Forderer des Chorgesangs 11 Hafligers Gedichte und Lieder sind heute zum grossen Teil vergessen Das einzige das gelegentlich noch gesungen wird ist das 1794 entstandene Was sust d Schwytzer bruuchid das 1946 in den Sing Sang das Liederbuch der Einsiedler Studenten und 1961 in die Sammlung Was unsere Vater sangen des Volksliedforschers Alfred Leonz Gassmann aufgenommen wurde 12 Hafliger erfreute sich zu seinen Lebzeiten eines hohen Ansehens als Musiker und Dichter Zusammen mit dem etwas alteren Josef Felix Ineichen dem er an Originalitat unterlegen war 13 war er einer der Pioniere der Schweizer Mundartliteratur 14 Seine Gedichte fungierten deshalb auch als wichtige Quelle des Schweizerischen Idiotikons 15 Bemerkenswert ist uberdies die sorgfaltige Schreibung der Mundart im Sammelband von 1813 16 Hafligers mundartliterarisches Schaffen wurdigte der Germanist Walter Haas wie folgt 5 Die Anerkennung die er fur sein mundartliches Werk bei den Zeitgenossen fand ist bezeichnend fur die neue Auffassung von Volkssprache und Volksdichtung die sich damals in den gebildeten Schweizer Kreisen bereits durchgesetzt hatte Dagegen ist die Haltung des Konstanzer Weihbischofs sic Wessenberg der Hafligers Werk als Kuhstallpoesie bezeichnete ebenso kennzeichnend fur die deutsche Unterbewertung der Mundart Werke Auswahl BearbeitenLieder im helvetischen Volkston nach der Luzernerischen Mundart Luzern 1801 Schweizerische Volkslieder nach der luzernischen Mundart Luzern 1813 17 Ein vollstandiges Verzeichnis der Schriften findet sich im Geschichtsfreund 71 1916 S 220 226 Literatur BearbeitenJosef Egli Dekan Jost Bernhard Hafliger 1759 1837 Priester Dichter Musiker In Seetaler Brattig 28 2006 S 60 62 mit Portrait Lied Was bruucht men i der Schwyz und Abbildung des Grabsteins Digitalisat Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 Walter Haas Jost Bernhard Hafliger In Historisches Lexikon der Schweiz Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 165 172 Digitalisat dazu vollstandiges Verzeichnis der Schriften S 220 226 Digitalisat J osef A nton H afliger Hafliger Jost Bernhard In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 4 Guttingen Mailand Administration des Hist Biogr Lexikons der Schweiz Neuenburg 1927 S 43 f Waltraud Horsch Josef Bannwart Luzerner Pfarr und Weltklerus 1700 1800 Ein biographisches Lexikon Luzerner Historische Veroffentlichungen Band 33 Rex Luzern 1998 ISBN 3 7252 0658 9 S 177 f Reinhard Muller Haefliger Jost Bernhard Barnabas In Deutsches Literatur Lexikon Biographisch bibliographisches Handbuch 3 vollig neu bearbeitete Auflage Band 7 Haab Hogrebe Hrsg von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang Francke Bern Munchen 1979 ISBN 3 7720 1461 5 Sp 65 f Peter Niederhauser Pfarrer Jost Bernhard Hafliger 1759 1837 Aus seinem Leben und Werk Wenslingen 1967 Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 besonders S 308 323 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Jost Bernhard Hafliger im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekFussnoten Bearbeiten Laufbahn und Amter mit Ausnahme desjenigen als apostolischem Protonotar gemass Waltraud Horsch Josef Bannwart Luzerner Pfarr und Weltklerus 1700 1800 Rex Luzern 1998 S 177 f hier S 177 die Erganzung um den apostolischen Protonotar nach Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 165 Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 165 167 Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 167 a b c d e f Waltraud Horsch Josef Bannwart Luzerner Pfarr und Weltklerus 1700 1800 Ein biographisches Lexikon Rex Luzern 1998 S 177 f hier S 177 a b Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 70 a b Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 166 Arnold Niggli Die Schweizerische Musikgesellschaft Eine musik und culturgeschichtliche Studie Zurich 1886 Josef Anton Hafliger Historisches uber das Geschlecht Hafligers Der Zweig Beromunster In Der Geschichtsfreund 71 1916 S 139 175 hier S 170 f Ganzer Abschnitt nach Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 S 308 323 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 23 und 69 Zitate aus Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 S 311 Zitat aus Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 S 318 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 69 Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 69 Walter Haas Jost Bernhard Hafliger In Historisches Lexikon der Schweiz Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 22 Gemass Volltextsuche Hafl und JBHafl auf https digital idiotikon ch Hans Trumpy Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17 und 18 Jahrhundert Schriften der Schweizerischen Gesellschaft fur Volkskunde Band 36 Basel 1955 S 319 Hafligers Handexemplar der Schweizerischen Volkslieder mit Korrekturen Erganzungen und drei unveroffentlichten Liedern im Anhang besitzt die Zentral und Hochschulbibliothek Luzern Walter Haas Lozarnersprooch Eine Geschichte der luzerndeutschen Mundartliteratur mit einem Verfasserlexikon und einem Lesebuch Raber Luzern Stuttgart 1968 S 22 24 und 68 70 hier S 70 Normdaten Person GND 122403800 lobid OGND AKS LCCN no2002031956 VIAF 25484014 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hafliger Jost BernhardALTERNATIVNAMEN Hafliger Jost Bernhard Barnabas vollstandiger Name Haffliger Jost Bernhard Haefliger Jost Bernhard Haeffliger Jost Bernhard Haeflinger Jost Bernhard Haefflinger Jost BernhardKURZBESCHREIBUNG Schweizer katholischer Pfarrer Forderer des Landschulwesens und Pionier der schweizerdeutschen MundartliteraturGEBURTSDATUM 11 Juni 1759GEBURTSORT BeromunsterSTERBEDATUM 1 Juni 1837STERBEORT Hochdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jost Bernhard Hafliger amp oldid 216508313