www.wikidata.de-de.nina.az
Albert Steffen 10 Dezember 1884 in Wynau 13 Juli 1963 in Dornach war ein Schweizer Schriftsteller und Anthroposoph Nach dem Tode Rudolf Steiners war Steffen ab 1925 dessen Nachfolger als Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft Portrat Steffens von Stanislaus Stuckgold 1916Albert Steffen um 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bewertung seines literarischen Schaffens 3 Werke 3 1 Originalausgaben 3 1 1 Romane und romanahnliche Werke 3 1 2 Dramen 3 1 3 Gedichtbande 3 1 4 Essays 3 1 5 Erinnerungen Skizzen und Miniaturen 3 2 Ubersetzung 3 3 Als Herausgeber 3 4 Aus dem Nachlass 3 5 Werkausgabe 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlbert Steffen wurde als drittes von sechs Kindern eines Landarztes geboren Mit funf Jahren verlor er seinen um zwei Jahre alteren Bruder Die Primarschule besuchte er in Wynau die Sekundarschule in Langenthal Mit vierzehn Jahren kam er nach Bern um die Aufnahmeprufung in das Gymnasium zu bestehen er fiel zunachst durch und gelangte nur in die Quarta anstelle der Tertia Er fuhlte sich zuruckgesetzt schamte sich und zog sich in die Einsamkeit zuruck Seine Gedanken und Gefuhle vertraute er dem Tagebuch an das er bis zu seinem Tod fuhrte und begann so seine schriftstellerische Tatigkeit 1904 bestand er die Matura In Lausanne studierte er ab 1904 auf Wunsch des Vaters der ihm seine Arztpraxis ubergeben wollte Medizin In Auseinandersetzung mit dem Medizinstudium geriet Steffen in eine existentielle Krise in deren Verlauf er sich entschloss Dichter zu werden und durch das Wort therapeutisch zu wirken Er beschaftigte sich intensiv mit Nietzsche und Dostojewski Dagegen befriedigte ihn das naturwissenschaftliche Studium nicht die Natur erloste mich nicht Im April 1905 begann er ein geisteswissenschaftliches Studium in Zurich das er ab Herbst 1906 in Berlin weiterfuhrte Es war mir eindeutig bewusst geworden dass ich wenn ich nicht verkummern sollte Dichter werden musste worunter ich allerdings etwas verstand was es heutzutage kaum mehr gibt namlich eine Synthese von Wissenschaft Kunst und Religion auf der Grundlage der grossen Menschheitsideen aus Mein Lebensentschluss In Berlin schickte er seinen ersten Roman Ott Alois und Werelsche dem Berliner Verleger Samuel Fischer der ihn tatsachlich veroffentlichte und damit Steffen als neuen Schweizer Dichter bekannt machte 1907 horte er in Berlin den ersten Vortrag Rudolf Steiners begegnete ihm personlich jedoch erst knapp vier Jahre spater in Munchen wo er zwischen 1908 und 1920 lebte Hier entstanden auch vier weitere Romane die alle vom S Fischer Verlag veroffentlicht wurden In seiner Munchner Zeit trat er der damals von Steiner geleiteten Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft DSdTG einem Ableger der Theosophischen Gesellschaft Adyar Adyar TG bei Die Jahreswende 1912 13 brachte die Trennung der DSdTG von der Adyar TG und die Grundung der Anthroposophischen Gesellschaft Steffen folgte der Richtung Steiners und wurde Anthroposoph Im Sommer 1914 arbeitete er am Bau des ersten Goetheanums mit In Munchen lernte Albert Steffen den polnischen Maler Stanislaus Stuckgold mit dessen Frau Elisabeth und der schwerbehinderten Tochter Felicitas kennen 1920 ging Elisabeth Stuckgold in Begleitung von Albert Steffen nach Dornach um von Steiner Rat fur die Tochter zu erbitten Dort ubernahm Steffen auf Wunsch Steiners die Redaktion der neu gegrundeten Wochenschrift Das Goetheanum die er bis zu seinem Tode beibehielt nbsp Unterer Zielweg 36 Dornach In diesem Hause lebten die Mitglieder des Grundungsvorstandes der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft Zur Jahreswende 1923 24 ernannte Steiner Albert Steffen zum stellvertretenden Vorsitzenden der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft Wegen der immer engeren Verbindung Steffens mit der Anthroposophie wurden die Werke Steffens ab 1919 nicht mehr vom S Fischer Verlag herausgegeben worauf Steffen 1928 einen eigenen Verlag den Verlag fur schone Wissenschaften grundete 1925 nach Rudolf Steiners Tod wurde er Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1935 heiratete er die inzwischen verwitwete Elisabeth Stuckgold 1889 1961 Albert Steffen lebte von 1936 bis zu seinem Tod im Haus der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Unterer Zielweg 36 in Dornach Im Juni 1946 veroffentlichte er mit dem Nationalrat Emil Anderegg einen Aufruf an das Schweizervolk mit der Forderung die Schweiz im Sinne Henri Dunants zu einer politisch neutralen Oase der Menschlichkeit zu gestalten 1951 erhielt er fur seinen Roman Aus Georg Archibalds Lebenslauf und nachgelassenen Schriften einen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung Albert Steffen starb am 13 Juli 1963 im Alter von 79 Jahren Sein Nachlass wird von der Albert Steffen Stiftung in Dornach verwaltet nbsp Gedenktafel uber dem EingangBewertung seines literarischen Schaffens BearbeitenAnders als das lyrische Werk von Christian Morgenstern dem bekanntesten Dichter in der Fruhgeschichte der anthroposophischen Bewegung ist Albert Steffens literarisches Schaffen selbst in seinen Hauptwerken ausserhalb der Anthroposophie kaum mehr bekannt Er gehort trotz seines umfangreichen Œuvres zu den vergessenen Schweizer Dichtern des 20 Jahrhunderts zusammen etwa mit Alfred Fankhauser Siegfried Lang oder Otto Wirz Seine literarische Qualitat ist unter Fachleuten umstritten Wahrend sein Werk von Germanisten wie Walter Muschg 1 oder Fritz Strich 2 und dem osterreichischen Philologen Friedrich Hiebel Anthroposoph und Freund Steffens als wesentlicher Teil literarischer Neuerungen innerhalb des 20 Jahrhunderts gesehen wurde wertete Emil Ermatinger seine fruhen Dichtungen als zarte Bluten einer reingestimmten Seele seine spateren dagegen als kunstliche Glasblumen deren helle Durchsichtigkeit nicht die Ratsel des Lebens sondern die Gemeinlehren einer religiosen Sekte erschliesst 3 Andere machten in seinen Werken oft genug Gestalten ohne individuelles Leben also blosse Allegorien aus 4 Daneben hat Steffens Buhnenstuck Der Sturz des Antichrist nebst einzelnen Gedichten durch die Vertonung des Komponisten Viktor Ullmann eine gewisse Popularitat erfahren Nach der Wiederauffuhrung dieses Mysterienspiels 1995 in Bielefeld ist es 2008 vom Theater Greifswald neuinszeniert worden Werke BearbeitenOriginalausgaben Bearbeiten Romane und romanahnliche Werke Bearbeiten Ott Alois und Werelsche S Fischer Berlin 1907 Bestimmung der Roheit S Fischer Berlin 1912 Die Erneuerung des Bundes S Fischer Berlin 1913 Der rechte Liebhaber des Schicksals S Fischer Berlin 1916 Sibylla Mariana S Fischer Berlin 1917 Lebensgeschichte eines jungen Menschen Schone Wissenschaften Dornach 1928 Wildeisen Dornach 1929 Sucher nach sich selbst Dornach 1931 Aus Georg Archibalds Lebenslauf und nachgelassenen Schriften Dornach 1950 Oase der Menschlichkeit Dornach 1954 Altmanns Memoiren aus dem Krankenhaus Dornach 1956 Dreiunddreissig Jahre Dornach 1959 Mission der Poesie Dornach 1962Dramen Bearbeiten Der Auszug aus Agypten Die Manichaer Zwei Dramen S Fischer Berlin 1916 5 Das Viergetier Drama in sechs Akten Seldwyla Zurich 1924 Hieram und Salomo Tragodie in neun Bildern Dornach 1925 Der Chef des Generalstabs Drama in funf Akten Dornach 1927 Der Sturz des Antichrist Dramatische Skizze in drei Akten Dornach 1928 Opernbearbeitung von Viktor Ullmann Buhnenweihefestspiel in 3 Akten 1935 UA 1995 Bielefeld Das Todeserlebnis des Manes Drama in funf Akten Dornach 1934 Adonis Spiel Eine Herbstesfeier Dornach 1935 Friedenstragodie In funf Akten Dornach 1936 Fahrt ins andere Land Drama in einem Vorspiel und sieben Bildern Dornach 1938 Pestalozzi Schauspiel Dornach 1939 Ruf am Abgrund Drama Dornach 1943 Martyrer Tragodie Dornach 1944 Karoline von Gunderrode Eine Tragodie aus der Zeit der deutschen Romantik Dornach 1946 Barrabas Drama in vier Akten Dornach 1949 Alexanders Wandlung Drama in funf Akten Dornach 1953 Lin Drama Dornach 1957Gedichtbande Bearbeiten Wegzehrung Rhein Basel 1921 erweitert Dornach 1927 Gedichte Dornach 1931 Der Troster Dornach 1935 Passiflora Ein Requiem fur Felicitas Dornach 1939 Wach auf Du Todesschlafer Dornach 1941 Epoche Dornach 1944 Ausgewahlte Gedichte hg v Walter Muschg Basel 1945 Spatsaat Dornach 1947 Am Kreuzweg des Schicksals Dornach 1952 Krankheit nicht zum Tode Dornach 1955 Steig auf den Parnass und schaue Dornach 1960Essays Bearbeiten Die Krisis im Leben des Kunstlers Seldwyla Bern 1922 Der Kunstler zwischen Westen und Osten Grethlein Zurich 1925 Der Kunstler und die Erfullung der Mysterien Dornach 1928 Begegnungen mit Rudolf Steiner Grethlein Zurich 1926 erweitert Dornach 1955 Mani Sein Leben und seine Lehre Dornach 1930 erweitert Dornach 1965 Goethes Geistgestalt Dornach 1932 erweitert Dornach 1970 Dramaturgische Beitrage zu den schonen Wissenschaften Dornach 1935 Lebensbildnis Pestalozzis Dornach 1939 erweitert Dornach 1965 Conrad Ferdinand Meyers lebendige Gestalt Dornach 1937 erweitert Dornach 1965 Fruhrot der Mysteriendichtung Dornach 1940 Geistige Heimat Dornach 1941 Krisis Katharsis Therapie im Geistesleben der Gegenwart Dornach 1944 Vorhut des Geistes Dornach 1945 Wiedergeburt der schonen Wissenschaften Dornach 1946 Mysterienflug Dornach 1948 Geist Erkenntnis Gottes Liebe Dornach 1949 Zu den Farbfenstern des Goetheanum Dornach 1953 Brennende Probleme Dornach 1956 Dichtung als Weg zur Einweihung Zum 100 Geburtstag Rudolf Steiners Dornach 1960Erinnerungen Skizzen und Miniaturen Bearbeiten Bauz Zwei Erzahlungen Huber Schweizer Erzahler 6 Frauenfeld Leipzig 1916 Die Heilige mit dem Fische Sieben Novellen S Fischer Berlin 1919 Kleine Mythen Seldwyla Zurich 1923 Pilgerfahrt zum Lebensbaum Seldwyla Zurich 1925 In Memoriam Rudolf Steiner Hoenn Landschlacht 1925 Lebenswende Dornach 1931 Merkbuch Dornach 1937 Buch der Ruckschau Dornach 1938 Selbsterkenntnis und Lebensschau Dornach 1940 Auf Geisteswegen Dornach 1942 Der Genius des Todes Dornach 1943 Novellen Dornach 1947 Aus der Mappe eines Geistsuchers Dornach 1951 Gedenkbilder fur Elisabeth Steffen Geist Erinnerungen Mappe mit Aquarellwiedergaben Dornach 1961 Lebensbilder an der Todespforte Skizzen und Miniaturen Mappe mit Aquarellwiedergaben Dornach 1963Ubersetzung Bearbeiten Im anderen Land In another Land Gedichte gegenseitig ubersetzt von Albert Steffen und Percy MacKaye Dornach 1937Als Herausgeber Bearbeiten Der Lehrerkurs Dr Rudolf Steiners im Goetheanum 1921 zus mit Walter Johannes Stein Verlag am Goetheanum Dornach 1922 Neuausgabe in Die Anthroposophische Padagogik Einfuhrung in anthroposophische Themen 1 hg v Joseph Morel Novalis Phil Anthr Verlag Schaffhausen und Dornach 1983Aus dem Nachlass Bearbeiten Alle postum erschienenen Werke wurden von der Albert Steffen Stiftung Dornach herausgegeben Im Sterben auferstehen Gedichte 1964 Im Gedenken an Otto Rennefeld Erinnerungen an den Dichterfreund und Hinweise auf sein Lebenswerk Essays 1965 Dante und die Gegenwart Essays 1965 Gegenwartsaufgaben der Menschheit Ausblicke auf die Arbeit der Anthroposophischen Gesellschaft Essays 1966 Weihnachtsbilder Mappe mit drei Essays und sieben farbigen Aquarellwiedergaben 1966 Geist Erwachen im Farben Erleben Betrachtungen Skizzen Erinnerungen Mit zwolf farbigen Aquarellwiedergaben 1968 Uber den Keimgrund der Mysteriendramen Rudolf Steiners Essays 1971 Die Botschaft von Novalis Essays 1972 Geistesschulung und Gemeinschaftsbildung Aufsatze und Ansprachen 1974 Reisetagebuch Beobachtungen und Erinnerungen Skizzen und Aquarelle 1978Werkausgabe Bearbeiten Ausgewahlte Werke in vier Banden Zum 100 Geburtstag des Dichters hg von Manfred Kruger Dornach Stuttgart 1984Literatur BearbeitenRobert Faesi Albert Steffen in Gestaltungen und Wandlungen schweizerischer Dichtung Amalthea Zurich Leipzig Wien 1922 S 204 232 Paul Buhler Das Albert Steffen Buch Dem Dichter zu seinem sechzigsten Geburtstag in Ehrerbietung von seinen Freunden dargebracht Birkhauser Basel 1944 Helga Schmidt Albert Steffen und sein Werk Beitrage zu einer Monographie Diss phil Wien 1950 Adelheid Petersen Albert Steffens Sendung Phil Anthr Verlag Dornach 1954 Fritz Strich Albert Steffen Rede zur Feier seines 70 Geburtstages Eirene St Gallen 1955 Friedrich Hiebel Albert Steffen Die Dichtung als Schone Wissenschaft Francke Bern 1960 Rudolf Meyer Albert Steffen Kunstler und Christ Urachhaus Stuttgart 1963 Friedrich Behrmann Zum Gedenken an Albert Steffen In Das Schweizerische Rote Kreuz Bd 72 Heft 7 1963 S 37 40 Dieter Fringeli Der therapeutische Dichter Albert Steffen in Dichter im Abseits Schweizer Autoren von Glauser bis Hohl Artemis Zurich und Munchen 1974 S 49 64 und 176f Thomas Ehrsam und Monica Wietlisbach in Helvetische Steckbriefe 47 Schriftsteller aus der deutschen Schweiz seit 1800 Bearbeitet vom Zurcher Seminar fur Literaturkritik mit Werner Weber S 221 227 Artemis Zurich und Munchen 1981 Herbert Witzenmann Die Entwickelung der Imagination Im Gedenken der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages Albert Steffens Gideon Spicker Verlag Dornach 1984 Ingeborg Woitsch Bilder des Schicksals Albert Steffens Kleine Mythen Impulse fur die Arbeit an der eigenen Biografie Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 1996 Friedrich Heyer Albert Steffen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 1522 1527 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Peter Selg Albert Steffen Begegnung mit Rudolf Steiner Verlag am Goetheanum Dornach 2009 Reto Caluori Albert Steffen In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 3 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1738 Klaus Hartmann Albert Steffen Die jungen Jahre des Dichters Bd 1 Verlag fur schone Wissenschaft Dornach 2020 ISBN 978 3 85889 170 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albert Steffen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Albert Steffen Stiftung in Dornach Literatur von und uber Albert Steffen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographischer Eintrag in der Online Dokumentation der anthroposophischen Forschungsstelle Kulturimpuls Texte zu Albert Steffen von Charles Linsmayer Albert Steffen erinnert sich an Rudolf Steiner Tondokument auf DRS 2 Albert Steffen Der Auszug aus Agypten 1916 Analyse von Ansgar MartinsEinzelnachweise Bearbeiten Etwa in seinem Vorwort zu der von ihm 1945 herausgegebenen Gedichtauswahl vgl Fringeli Dichter im Abseits S 62f Albert Steffen St Gallen 1955 Zitiert nach Fringeli S 59f Illustrierte Geschichte der deutschen Literatur in sechs Banden Naumann amp Gobel Koln 1986 Band 5 S 95 Drei Buhnenbilder von der Auszug aus AgyptenNormdaten Person GND 118617060 lobid OGND AKS LCCN n50023468 VIAF 30329695 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steffen AlbertKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller und AnthroposophGEBURTSDATUM 10 Dezember 1884GEBURTSORT WynauSTERBEDATUM 13 Juli 1963STERBEORT Dornach SO Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Steffen amp oldid 224579971