www.wikidata.de-de.nina.az
Alfred Fankhauser 4 November 1890 in Gysenstein bei Konolfingen 22 Februar 1973 in Koniz war ein Schweizer Schriftsteller Mundartdichter Journalist und Astrologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Auszeichnungen 4 Werke 4 1 Prosa 4 2 Lyrik 4 3 Theater 4 4 Astrologie 5 Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlfred Fankhauser wurde als altestes von sechs Kindern in eine arme Emmentaler Familie geboren Sein Vater Friederich Fankhauser 1867 1943 arbeitete als sogenannter Kuher dann meistens als Lohnkaser Wegen seiner befristeten Anstellungen musste die Familie sehr oft umziehen 1906 trat er ins damals pietistische Evangelische Lehrerseminar Muristalden heute Campus Muristalden in Bern ein Von 1910 an arbeitete er als Primarlehrer Ab 1915 studierte er an der Universitat Bern zunachst fur das Sekundarlehrer Diplom 1917 dann mit den Fachern Geschichte und Psychologie bis zum Dr phil 1920 Seine Dissertation schrieb er uber den Berner Journalisten Johann Georg Albrecht Hopfner In Bern wurde er mit der sozialistischen Bewegung konfrontiert las deren Literatur und knupfte auch personliche Kontakte zu den Sozialisten Er begann als Journalist zu arbeiten unter anderem fur die linke Berner Tagwacht 1938 trat er der Sozialdemokratischen Partei bei Gleichzeitig von Simon Gfeller angeregt beschaftigte er sich intensiv mit der Berner Mundartliteratur und besonders mit dem Mundarttheater Ab 1939 besorgte er fur die Buchergilde Gutenberg Ubersetzungen zumeist englischer Romane oft gemeinsam mit seiner Frau Lina darunter Oliver Twist von Charles Dickens 1924 bei einem Aufenthalt in Ascona und Locarno lernte er den Maler Johann Robert Schurch 1895 1941 kennen der ihm den Anstoss gab sich intensiv und lebenslang mit der Astrologie zu beschaftigen Sein Verstandnis von Astrologie als einer kosmisch symbolischen Psychologie gab er in vier damals vielbeachteten und mehrfach neu aufgelegten Lehrbuchern weiter 1917 heiratete er seine Studienkollegin und spatere Lehrerin Margarita Marbach 1889 1969 ihre Ehe blieb kinderlos und wurde Ende 1922 geschieden In Bellinzona ehelichte er 1925 Luigia Boller 1895 1975 ihnen wurden 1926 eine Tochter und 1929 ein Sohn geboren die Scheidung erfolgte 1929 1930 heiratete er Lina Imer 1900 1953 mit ihr hatte er ab 1927 einen Sohn und ab 1930 eine Tochter diese Scheidung war 1941 1943 vermahlte er sich mit Dora Bahler 1913 nach der 1941 erfolgten Geburt einer gemeinsamen Tochter er liess sich 1947 vor ihr scheiden Er heiratete 1970 Helene Rolli 1937 Nach 1949 wandte er sich immer starker der Malerei zu Bis zu seinem Tod das Berner Heimatschutz Theater war mitten in den Proben zur Wiederauffuhrung seines ersten Mundartstucks entstanden so rund 200 Gemalde Schaffen BearbeitenDer erste Anstoss zum Schreiben erhielt Fankhauser von seinem Grossvater der den Standpunkt vertrat dass nur die Bibel ein wahres Buch sei Fankhauser wollte ein Buch schreiben das nicht im Sinne des grossvaterlichen Fluches ein Lugenbuch sei sondern eines mit Substanz dass man sehr wohl neben der Bibel lesen konne und das den armen Menschen den Kopf klaren konne Wahrend seiner Lehrerseminarzeit weckte sein Deutschlehrer Johann Howald in Fankhauser den Glauben an die Mission der Grossen Dichtung und seit jenen Tagen traumte er davon an dieser Mission teilzuhaben und erste Gedichte in Zeitschriften zu veroffentlichen 1 1914 erschien seine erste langere Erzahlung Rosenbaum Aus Peter Buchers Tagebuch in der Berner Woche 1916 nahm der Benziger Verlag seine Erzahlung Das Urlaubsgesuch in seine Reihe Brachzeit Bucher auf Anfang Marz 1917 wurde sein erstes Dialektstuck Dr Chrutzwag im Berner Heimatschutz Theater uraufgefuhrt wo es jedoch nicht hineinpasste kein hemdsarmliger unterhaltsamer Bauernschwank zur Starkung von Herz und Gemut erwartete den Besucher sondern eine erschutternde Tragodie im landlichen Milieu voller Sozialkritik und Drastik a la Strindberg Nach der umstrittenen Premiere wurde das Stuck zwar in einer entscharften Umarbeitung am 9 Februar 1918 ein zweites Mal gespielt dann aber fur 30 Jahre tabuisiert und vergessen Die Wiederauffuhrung von 1973 basiert auf einer nochmals gemilderten Fassung von 1953 Der Anregung des Heimatschutz Theater Grunders und Leiters Otto von Greyerz dem konservativen Berner Literaturpapst ein volkstumliches Lustspiel zu schreiben entsprach aber der vom Zeitgeschehen im Innersten erschutterten Fankhauser nicht Warum er trotzdem weitere Mundartstucke schrieb legte er dem Verteidiger in Der neue Michael Kohlhaas in den Mund Barndutsch rede das wott sage der Sach der racht Name gah Berndeutsch reden bedeutet die Sache richtig zu benennen S 19 1919 erschien seine zum Entwicklungsroman umgearbeitete Lehrergeschichte Rosenbaum unter dem Titel Peter der Tor und seine Liebe in einem deutschen Verlag Derselbe Verlag publizierte zwei Jahre spater auch seinen nachsten Roman Der Gotteskranke erzahlt die Geschichte eines Schweizer Offiziers der nach einer Lebenskrise von einer gottlichen oder damonischen Kraft ergriffen seine Vision einer Welt wie sie sein sollte verkunden will Mit seinem phantastisch expressionistischen Stil und Inhalt provozierte das Werk einen Verriss seitens seines einstigen vaterlichen Forderers von Greyerz der nicht nur das Buch mehr Krankheitsanalyse als Dichtung sondern auch den Autor personlich vehement angriff Fankhauser antwortete darauf nicht mit einer Zeitungsreplik sondern beging mit der Vers Satire Tobias Moor einen literarischen Vatermord Moor der Dichter totet von Hering den Rezensenten Der Dichter wird in den Himmel gewiesen In der Holle wirst du nicht gedeihen der Kritiker dagegen landet in der Holle mit den Worten Dass er sich zu richten vorgenommen ahnungslos worauf es angekommen wird er nun selber gerichtet und zum ewigen Wiederkauen verurteilt Mit seinem Essay Band Von den Werten des Lebens wollte er dann klarmachen was ihm Literatur war weder konservative Volkspadagogik noch elitarer Asthetizismus nicht eine Darstellung des Lebens wie es ist sondern eine radikale Bewusstmachung der tiefen Zerrissenheit und Tragik der menschlichen Seele und zugleich immer wieder der Versuch literarische Heilmittel nicht Genuss oder Betaubungsmittel herzustellen Er wies auf diejenigen Autoren hin welche er in dieser Hinsicht als Vorbilder betrachtete Dostojewski Hamsun Rilke Hesse In seinem nachsten Roman Vorfruhling erinnert er sich an seine eigene Kindheit deren armliche Umstande er durch Flucht in die eigene Phantasiewelt wettmachen musste um ein Mehr zu schaffen uber das ewig enttauschende Dasein hinaus Seine beiden nachsten Werke gab er wiederum im Selbstverlag heraus den Gedichtband Tag und Nacht mit ganzlich klassisch konventionell gebauten Versen und das Drama Der Konig der Welt um den Berner Ritter Adrian von Bubenberg wo er die Zeit der Schweizer Helden in dustersten Farben malt von Pest und Verbrechen aller Art beherrscht und vom Tod als dem Herrn auf Erden dem Konig dieser Welt Sein Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern Auszeichnungen Bearbeiten1953 Gesamtwerkspreis der Schweizerischen SchillerstiftungWerke BearbeitenProsa Bearbeiten Das Urlaubsgesuch Erzahlung vom Schweizer Grenzwachtdienst Benziger Einsiedeln 1916 Peter der Tor und seine Liebe Delphin Munchen 1919 Der Gotteskranke Roman Delphin Munchen 1921 Neuausgabe unter dem Titel Damon des Herzens Amonesta Wien o J um 1930 Tobias Moor Satire Mimosa Eigenverlag Bern 1922 Madonna Drei Legenden Seldwyla Bern o J 1922 Von den Werten des Lebens Essays Mimosa Bern o J 1922 Vorfruhling Roman Grethlein Zurich 1923 Buchergilde Gutenberg Zurich 1951 Colomba Bern 2006 ISBN 3 033 00870 4 Die Bruder der Flamme Grethlein Zurich 1925 Neuausgabe mit 12 Holzschnitten von Werner Neuhaus Ex Libris Zurich 1983 Suhrkamp Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 518 40269 2 Iwan Petrowitsch Erzahlungen aus den Tagen russischer Not Vaterlandische Verlags und Kunstanstalt Berlin 1926 Die Hand der Mutter Novelle Gute Schriften Basel 1926 Engel und Damonen Eckart Berlin 1926 Der Herr der inneren Ringe Eckart Berlin 1929 Eine Mutter sucht ihren Sohn Erzahlung Illustriert von Fred Stauffer Schweizerisches Jugendschriftenwerk Zurich 1932 SJW Heft Nr 4 Der Messias Roman Buchergilde Gutenberg Zurich 1940 Von Fruhling zu Fruhling Schweizer Druck und Verlagshaus Zurich 1944 Wahlenwart Buchergilde Gutenberg Zurich 1944 Denn sie werden das Erdreich besitzen Buchergilde Gutenberg Zurich 1947 Die Allmend Buchergilde Gutenberg Zurich 1952 Ich Colomba Roman Hg v Katharina Fankhauser Bern 2003 Lyrik Bearbeiten Tag und Nacht Gedichte Mimosa Bern o J 1924 Lied und Gleichnis Gedichte Francke Bern 1948Theater Bearbeiten Der Chrutzwag 1917 Neubearbeitung Volksverlag Elgg 1953 Der Konig dieser Welt Mimosa Bern o J 1925 Volkerfreiheit Festspiel 1930 Der neue Michael Kohlhaas In Front der Arbeit spricht Sekretariat der Sozialdemokratischen Partei Bern 1935 S 5 22 Grauholz und Neuenegg Dramatische Szene 1940 E Schatte fallt es Liecht geit uf 1946 Vo wyt har 1949 Gsuecht wird e Maa Ein heiteres Spiel mit ernstem Grund 1952 War isch der Sunder 1954 Gottesgab 1954 Salomo vo Blindebach 1956 Astrologie Bearbeiten Astrologie als kosmische Psychologie Pestalozzi Fellenberg Haus Bern 1927 Das wahre Gesicht der Astrologie Orell Fussli Zurich 1932 2 Aufl ebenda 1943 4 Aufl 1980 Magie Versuch einer astrologischen Lebensdeutung Orell Fussli Zurich 1934 Neudruck Diederichs Munchen 1990 Horoskopie Orell Fussli Zurich 1939 2 Aufl ebenda 1946 4 Aufl 1985 Ubersetzungen BearbeitenL H Myers Das Haus im Sumpfwald Buchergilde Gutenberg Zurich 1938 J L Hodson Jonathan North Buchergilde Gutenberg Zurich 1941 Alice Tisdale Hobart In der Heimat Buchausstattung Emil Zbinden Buchergilde Gutenberg Zurich 1942 Ciro Alegria Taita Rumi Roman aus dem modernen Peru Buchergilde Gutenberg Zurich 1945 Alexander Saxton An der grossen Kreuzung Buchergilde Gutenberg Zurich 1945 Charles Dickens Oliver Twist Buchergilde Gutenberg Zurich 1949 James Hall Charles Nordhoff Strafkolonie Sydney Roman aus den Anfangen Australiens Buchergilde Gutenberg Zurich 1944 Literatur BearbeitenCharles Linsmayer Alfred Fankhauser In Historisches Lexikon der Schweiz 14 Mai 2003 Nachwort und Anhang des Herausgebers Charles Linsmayer in der Neuauflage 1983 bzw 1990 von Die Bruder der Flamme in der Ausgabe von 1990 S 245 296 Werner Wuthrich Alfred Fankhauser In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 557 f Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Alfred Fankhauser im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Nachlass Alfred Fankhauser in der Datenbank Helveticarchives bzw als Online Inventar EAD des Schweizerischen Literaturarchivs Literatur von und uber Alfred Fankhauser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag uber Alfred Fankhauser im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz Texte zu Alfred Fankhauser von Charles Linsmayer Alfred Fankhauser Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Fankhauser Substanz In Die Berner Woche in Wort und Bild Band 17 1927 S 3 e periodica Normdaten Person GND 116407751 lobid OGND AKS LCCN no2002044851 VIAF 95178099 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fankhauser AlfredKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller und AstrologeGEBURTSDATUM 4 November 1890GEBURTSORT KonolfingenSTERBEDATUM 22 Februar 1973STERBEORT Koniz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Fankhauser amp oldid 237376947