www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Emanuel Tappolet in franzosischsprachigen Publikationen Ernest Tappolet 21 Oktober 1870 in Hittnau 2 November 1939 in Basel war ein Schweizer Romanist Zusammen mit Louis Gauchat und Jules Jeanjaquet grundete er 1899 das Glossaire des patois de la Suisse romande Seine 1901 vertretene Meinung dass Zurich die erste Schweizer Stadt sei in der das Standarddeutsche den Dialekt als Umgangssprache verdrange wird noch heute gelegentlich zitiert Familiengrab auf dem Friedhof am Hornli Riehen Basel Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Universitat 2 2 Glossaire des patois de la Suisse romande 2 3 Tappolet und die Zukunft des Schweizerdeutschen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben BearbeitenErnst Tappolet stammte aus einer Familie die um 1800 von Essertines sur Yverdon im Kanton Waadt nach Kusnacht ausgewandert war und 1826 das Stadtzurcher Burgerrecht erwarb 1 Sein Vater Paul Friedrich Tappolez war Pfarrer im Zurcher Oberland Seine Halbgeschwister waren der Opernsanger und Gesangspadagoge Siegfried Tappolet und die Kunstlerin Bertha Tappolet Tappolet studierte in Marburg Paris Florenz und Zurich und promovierte an der Universitat Zurich bei Heinrich Morf uber das Thema Die romanischen Verwandtschaftsnamen mit besonderer Berucksichtigung der franzosischen und italienischen Mundarten ein Beitrag zur vergleichenden Lexikologie Strassburg 1895 Dieses Werk erwies sich als bahnbrechend fur die romanistische onomasiologische Forschung und stand am Anfang einer grossen Zahl von Untersuchungen uber den Wortschatz der romanischen Sprachen 2 Seine Habilitation erfolgte 1902 ebenfalls in Zurich mit der Schrift Uber den Stand der Mundarten in der deutschen und franzosischen Schweiz Zurich 1901 Nach einigen Jahren Tatigkeit als Franzosischlehrer an der Zurcher Kantonsschule wurde er 1904 an die Universitat Basel berufen wo er fortan als Professor fur romanische Philologie wirkte Ab 1924 arbeitete er gleichzeitig als Redaktor am Glossaire des patois de la Suisse romande das er 1899 zusammen mit Louis Gauchat und Jules Jeanjaquet begrundet hatte 1935 wurde er zu seinem 65 Geburtstag mit einer Festschrift geehrt Tappolet war ab 1897 mit Johanna Elisabeth Schlub 1866 1941 verheiratet 3 Wirken BearbeitenUniversitat Bearbeiten Im Zentrum von Tappolets Lehre standen die Onomasiologie Wortfeldforschung der romanischen Sprachen und die romanistische Dialektologie 4 Seinen Schulern vermittelte er ein Wissen das diese direkt im neusprachlichen Unterricht anwenden konnten 4 Daruber hinaus setzte er sich mit grundsatzlichen Fragen zur Natur der Sprachen auseinander 5 was zu den Publikationen Die Sprache des Kindes 1907 und Die Ursachen des Wortreichtums bei den Haustiernamen der franzosischen Schweiz 1913 fuhrte nbsp Das Futur von aller in den Mundarten der welschen Schweiz Karte zu einem Artikel von Ernst TappoletGlossaire des patois de la Suisse romande Bearbeiten Fur das Glossaire des patois de la Suisse romande verfasste Tappolet unter anderem die Artikel ados affaire agreblye agron aise aisement aller alyon ame amour anneau ansela anson apondre archal argent argile arin armalyi arode aselye avec avoir Bale ban banc banneret bas beau und ber Seine besondere Vorliebe galt solchen Artikeln in denen volkskundliche Aspekte eine wichtige Rolle spielten 6 Um Material fur das Worterbuch zu gewinnen stand Tappolet auch selbst im Kontakt zu den Gewahrsleuten und uberdies engagierte er sich bei der Aufnahme der Patois auf Grammophonplatten Eine Frucht seiner fur das Glossaire vorgenommenen Materialsammlungen war uberdies die zweibandige Publikation Die alemannischen Lehnworter in den Mundarten der franzosischen Schweiz Kulturhistorisch linguistische Untersuchung herausgekommen 1914 und 1917 Hierin erorterte er die kulturellen sachlichen und affektiven Motive die zur Ubernahme des schweizerdeutschen Wortguts in die Patois fuhrte wobei er zwischen Bedurfnislehnwort und Luxuslehnwort unterschied und deren jeweiligen Geltungsraum charakterisierte Auch die lautlichen Anpassungen der alemannischen Worter an die frankoprovenzalischen und franzosischen Mundarten beschrieb er exakt 4 7 Tappolet plante sich 1940 emeritieren zu lassen um seine ganze Kraft dem Glossaire zur Verfugung zu stellen Sein uberraschender Tod im Jahr zuvor setzte diesem Ansinnen ein jahes Ende 2 Tappolet und die Zukunft des Schweizerdeutschen Bearbeiten nbsp Karikatur im Nebelspalter uber Tappolets Angst vor dem Niedergang des SchweizerdeutschenIn seiner Uberarbeit Uber den Stand der Mundarten in der deutschen und franzosischen Schweiz von 1901 vertrat Tappolet die Meinung die deutschsprachige Schweiz wurde der Entwicklung in der Suisse romande und in Deutschland folgen und innert funfzig Jahren den Dialekt als Umgangssprache zugunsten der Hochsprache aufgeben die erste Stadt wurde Zurich sein 8 Otto von Greyerz Uberzeugung dass eine schweizerdeutsch hochdeutsche Zweisprachigkeit Diglossie moglich sei teilte er ausdrucklich nicht 9 Tappolet erreichte mit seiner Schrift die von der Universitat Zurich als Habilitationsschrift angenommen wurde eine grosse Offentlichkeit wobei die Reaktionen gespalten waren Ein Rezensent teilte in der Allgemeinen Schweizer Zeitung zwar Tappolets Pessimismus nicht meinte aber die Publikation mache deutlich dass die Schweizer mehr fur ihre eigene Sprache eintreten und ihre Mundarten pflegen sollten 10 Fur Tappolets Aussage ein Zurcher kame in der Eisenbahn geradezu in Verlegenheit in welcher Sprache er einen Fremden ansprechen sollte hatte der Nebelspalter hingegen nur Spott ubrig siehe die Abbildung 11 Die Ansicht die Deutschschweiz beziehungsweise Zurich seien um 1900 vor einem Sprachwechsel gestanden wird bis heute dann und wann wiedergegeben wobei zumeist weder der Autor dieser Meinung noch der Widerspruch den sie hervorrief noch bekannt sind Werke Auswahl BearbeitenDie romanischen Verwandtschaftsnamen Trubner Strassburg 1895 Wustmann und die Sprachwissenschaft Speidel Zurich 1898 Uber den Stand der Mundarten in der deutschen und franzosischen Schweiz Mitteilungen der Gesellschaft fur deutsche Sprache in Zurich Heft VI Zurcher amp Furrer Zurich 1901 Die Sprache des Kindes Walz amp Mieville Basel und Paetel Berlin 1907 Die Ursachen des Wortreichtums bei den Haustiernamen der franzosischen Schweiz Westermann Braunschweig Berlin 1913 Die alemannischen Lehnworter in den Mundarten der franzosischen Schweiz 2 Teile Trubner Strassburg 1914 Abhandlung 1917 etymologisches Worterbuch Literatur BearbeitenAnne Marguerite Fryba Tappolet Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 789 Digitalisat Lucienne Hubler Tappolet Ernst In Historisches Lexikon der Schweiz E Stauber Tappolet In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band VI Neuenburg 1931 S 637 Nachrufe Jakob Jud Ernst Tappolet 1870 1939 In Romania 65 1939 S 558 60 Jakob Jud Ernst Tappolet 1870 1939 In Vox Romanica 5 1940 S 332 334 Digitalisat verschiedene Autoren Zur Erinnerung an Herrn Prof Ernst Tappolet 1870 1939 Zbinden amp Hubin Basel 1940 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Ernst Tappolet im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Ernst Tappolet im Katalog der Deutschen NationalbibliothekFussnoten Bearbeiten E Stauber Tappolet In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band VI Neuenburg 1931 S 637 a b Jakob Jud Ernst Tappolet 1870 1939 In Vox Romanica 5 1940 S 332 334 hier auf S 332 Lucienne Hubler Ernst Tappolet In Historisches Lexikon der Schweiz in der gedruckten Ausgabe falschlicherweise Schlup geschrieben Lebensdaten gemass Stein auf dem Familiengrab a b c Jakob Jud Ernst Tappolet 1870 1939 In Vox Romanica 5 1940 S 332 334 hier auf S 333 Anne Marguerite Fryba Tappolet Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 789 Digitalisat Jakob Jud Ernst Tappolet 1870 1939 In Vox Romanica 5 1940 S 332 334 hier auf S 334 Tappolets Buch uber die alemannischen Lehnworter im Westschweizer Patois fand in Emil Steiners Die franzosischen Lehnworter in den alemannischen Mundarten der Schweiz Kulturhistorisch linguistische Untersuchung mit etymologischem Worterbuch 1921 sein Gegenuber Ernst Tappolet Uber den Stand der Mundarten in der deutschen und franzosischen Schweiz Mitteilungen der Gesellschaft fur deutsche Sprache in Zurich Heft VI Zurich 1901 S 35 Ernst Tappolet Uber den Stand der Mundarten in der deutschen und franzosischen Schweiz Mitteilungen der Gesellschaft fur deutsche Sprache in Zurich Heft VI Zurich 1901 S 37 ohne Autor Die Lebenszahigkeit unserer Mundarten In Allgemeine Schweizer Zeitung Morgenblatt vom 26 April 1901 S 1 2 hier auf S 1 Nebelspalter vom 26 Oktober 1901 letzte Seite Normdaten Person GND 118801333 lobid OGND AKS LCCN n89613769 VIAF 32036405 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tappolet ErnstALTERNATIVNAMEN Tappolet Ernst Emanuel vollstandiger Name Tappolet ErnestKURZBESCHREIBUNG Schweizer Romanist und LexikographGEBURTSDATUM 21 Oktober 1870GEBURTSORT HittnauSTERBEDATUM 2 November 1939STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Tappolet amp oldid 227335840