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Albert Ehrenstein 23 Dezember 1886 in Ottakring Osterreich Ungarn 8 April 1950 in New York war ein deutschsprachiger Lyriker und Erzahler Albert Ehrenstein 1910er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1914 1932 1 2 1933 1950 2 Nachlass 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEhrenstein wurde als Sohn ungarischer Juden im spateren 16 Bezirk Wiens Ottakring geboren Urkunden geben den 23 Dezember als Geburtstag an wahrend Ehrenstein zeit seines Lebens darauf bestand er sei am 22 Dezember geboren Der Vater war Kassierer bei der Ottakringer Brauerei und die Familie war arm Sein jungerer Bruder war der Dichter Carl Ehrenstein 1892 1971 Der Ehrgeiz seiner Mutter sorgte dafur dass Ehrenstein das Wiener Piaristengymnasium besuchen konnte wo er unter antisemitischen Anfeindungen zu leiden hatte Von 1905 bis 1910 studierte er an der Universitat Wien Geschichte und Philosophie und schloss 1910 mit Promotion ab mit einer Arbeit uber Ungarn im Jahre 1790 Mittlerweile hatte er sich jedoch schon fur die Literatur entschieden was er so beschrieb Kaum Universitatsstudium aber durch funf Jahre angeblichen Studiums sicherte ich mir die Freiheit Zeit zu dichterischer Arbeit Durch tolerantes Uberhoren an mich gerichteter Fragen und Beleidigtsein uber zu leichte zog ich mir sogar den Doktortitel zu 1910 wurde er durch das Gedicht Wanderers Lied das Karl Kraus in der Fackel veroffentlichte uber Nacht bekannt Das Gedicht ist dem gerade beginnenden Expressionismus zuzurechnen 1911 erschien Ehrensteins Erzahlung Tubutsch mit Illustrationen seines Freundes Oskar Kokoschka 1 Durch Kokoschka kam er in Kontakt mit Herwarth Walden und veroffentlichte in der Folge in dessen Zeitschrift Der Sturm spater auch in Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktion Schnell wurde Ehrenstein zu einer der wichtigsten Stimmen des Expressionismus und stand in engem Kontakt zu Else Lasker Schuler Gottfried Benn und Franz Werfel Nicht alle mochten seine Gedichte Es kursierte der von Anton Kuh verfasste Spottvers Hoch schatzt man den Ehrensteinen nur seine Verse storen einen 1914 1932 Bearbeiten Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Ehrenstein da er nicht kriegsdiensttauglich war zur Arbeit im Wiener Kriegsarchiv verpflichtet Wahrend viele andere Kunstler sich anfangs von der Kriegsbegeisterung mitreissen liessen war Ehrenstein von Anfang an uberzeugter Kriegsgegner was er auch in einer Reihe von Artikeln und Gedichten zum Beispiel Der Mensch schreit klar artikulierte Im Verlauf des Krieges kam er in Kontakt mit Walter Hasenclever und Martin Buber 1916 17 gehorte er zum Kreis um die erste dadaistische Zeitschrift Die Neue Jugend in der er neben Franz Jung George Grosz und Johannes R Becher veroffentlichte die Zeitschrift bezog einen klar anti wilhelminischen Standpunkt und wurde rasch verboten Becher und Ehrenstein arbeiteten zur gleichen Zeit als Lektoren im Kurt Wolff Verlag 2 1917 und 1918 war er erstmals in der Schweiz Zurich und Davos Er war einige Zeit im Wiener Kriegspressehauptquartier tatig bevor er via Berlin nach Zurich ging 1914 hatte ihm Alfred Adler den Posten als Sekretar des Vereins fur Individualpsychologie vermittelt fur den er nun von seinem Exilort Zurich aus arbeitete 1917 organisierte er fur Adlers Schweizer Reise einen Vortragsabend im Lesezirkel Hottingen und knupfte spater fur ihn Kontakte zu den Kriegsgegnern Henri Barbusse und Romain Rolland Ehrenstein redigierte fur den Genossenschaftsverlag der Zeitschrift Daimon von 1920 bis 1921 Alfred Doblins Beitrage in der expressionistischen Schriftenreihe Die Gefahrten 3 Nach 1918 unterstutzte er die Revolution in Deutschland und unterschrieb unter anderem gemeinsam mit Franz Pfemfert und Carl Zuckmayer das Manifest der antinationalistischen Sozialistenpartei Schon wahrend des Krieges hatte Ehrenstein die Schauspielerin Elisabeth Bergner kennengelernt der er mit zum Durchbruch verhalf in die er sich hoffnungslos verliebte und der er zahlreiche Gedichte widmete In den 1920er Jahren reiste er unter anderem mit Kokoschka durch Europa nach Afrika in den Nahen Osten und nach China wo er eine Zeitlang blieb Er wandte sich der chinesischen Literatur zu und schrieb zahlreiche Nachdichtungen aus dem Chinesischen und nach einem chinesischen Vorbild den recht erfolgreichen Roman Morder aus Gerechtigkeit 1931 Ehrenstein ging 1928 in die Schweiz nach Viganello und ab Ende 1932 war er als Emigrant in Brissago 1933 1950 Bearbeiten Zusammen mit vielen anderen Autoren stand Ehrensteins Name auf der Schwarzen Liste der Nazi Studentenschaft Bei der Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 wurden seine Bucher auf den Scheiterhaufen geworfen In den nachsten Jahren publizierte er in Zeitschriften der Exilliteratur 1934 bereiste er die Sowjetunion 1935 nahm er in Paris am Kongress zur Verteidigung der Kultur teil Nach 1933 war er auf die fur Auslander verbotene Mitarbeit bei Schweizer Zeitungen angewiesen Da er keine Arbeitserlaubnis hatte erhielt er 1936 eine Polizeistrafe Die 1938 verfugte Ausweisung aus dem Tessin wurde auf Fursprache von Hermann Hesse ruckgangig gemacht Er nahm um einer Auslieferung vorzubeugen die tschechoslowakische Staatsburgerschaft an Von 1939 bis 1941 lebte er mittellos in Zurich Schliesslich ging er nach England zu seinem Bruder Carl von dort nach Frankreich bis er 1941 schliesslich von Spanien aus mit einem Notvisum in die USA ausreisen konnte In New York erreichten andere Exilanten darunter Thomas Mann Richard Hulsenbeck und George Grosz fur ihn eine Aufenthaltsgenehmigung Ehrenstein lernte Englisch fand aber kein Auskommen und lebte von den Einkunften weniger Artikel die er fur die Zeitung Aufbau schrieb und von Zuwendungen von George Grosz 1949 kehrte er erst in die Schweiz dann nach Deutschland zuruck fand jedoch keinen Verleger und kehrte schliesslich enttauscht nach New York zuruck Nach zwei Schlaganfallen wurde er in ein Armenhospiz auf Welfare Island verbracht wo er am 8 April 1950 starb Nach seinem Tod sammelten Freunde Geld damit seine Urne nach England verschifft werden konnte wo sein Bruder Carl immer noch lebte Ehrensteins Asche wurde schliesslich auf dem Bromley Hill Cemetery in London beigesetzt Nachlass BearbeitenAlbert Ehrensteins ausfuhrlicher Nachlass wurde bereits wenige Jahre nach seinem Tod an die National Library of Israel ubergeben wo er kurzlich neu verzeichnet wurde 4 Bemerkenswert ist seine ausfuhrliche Korrespondenz mit vielen namhaften Autoren und Kunstlern seiner Zeit Werke BearbeitenLyrik Prosa Essays Tubutsch 1911 veranderte Ausgabe 1914 haufige Neuaufl Der Selbstmord eines Katers 1912 Neufassung unter dem Titel Bericht aus einem Tollhaus 1919 Die weisse Zeit 1914 erst 1916 ausgeliefert Der Mensch schreit 1916 Nicht da nicht dort 1916 Neufassung unter dem Titel Zaubermarchen 1919 Die rote Zeit 1917 Den ermordeten Brudern 1919 Karl Kraus 1920 Die Nacht wird Gedichte und Erzahlungen 1920 Sammlung alter Arbeiten Der ewige Olymp Novellen und Gedichte 1921 Sammlung alter Arbeiten Wien 1921 Die Heimkehr des Falken 1921 Sammlung alter Arbeiten Briefe an Gott Gedichte in Prosa 1922 Herbst 1923 Menschen und Affen 1926 Sammlung essayistischer Werke Ritter des Todes Die Erzahlungen von 1900 bis 1919 1926 Mein Lied Gedichte 1900 1931 1931 Karl Otten Hrsg Gedichte und Prosa Luchterhand Neuwied 1961 M Y Ben gavriel Hrsg Ausgewahlte Aufsatze L Schneider Heidelberg 1961 Todrot Eine Auswahl an Gedichten Hochroth Verlag Berlin 2009 Albert Ehrenstein Versensporn Heft fur lyrische Reize Nr 55 Hrsg von Tom Riebe Edition Poesie schmeckt gut Jena 2023 120 Exemplare Ubersetzungen und Nachdichtungen Schi King Nachdichtungen chinesischer Lyrik 1922 Pe Lo Thien Nachdichtungen chinesischer Lyrik 1923 China klagt Nachdichtungen revolutionarer chinesischer Lyrik aus drei Jahrtausenden 1924 Neuauflage AutorenEdition Munchen 1981 ISBN 3 7610 8111 1 Lukian 1925 Rauber und Soldaten Roman frei nach dem Chinesischen 1927 Neuauflage 1963 Morder aus Gerechtigkeit 1931 Das gelbe Lied Nachdichtungen chinesischer Lyrik 1933 Literatur BearbeitenAlbert Ehrenstein Lesung im Rahmen der Wiener Festwochen 1993 Herausgegeben von Werner Herbst amp Gerhard Jaschke Reihe Vergessene Autoren der Moderne Band 67 Universitatsverlag Siegen 1996 ISSN 0177 9869 37 Seiten dabei 2 S aus der Neue Deutschen Biographie Viele kurze Texte quer durch sein Werk keine Quellenangaben eine Art Collage Ehrenstein Albert In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 6 Dore Fein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1998 ISBN 3 598 22686 1 S 110 132 Fritz Martini Ehrenstein Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 355 Digitalisat Karl Markus Gauss Wann endet die Nacht Uber Albert Ehrenstein ein Essay Edition Moderne Zurich 1986 ISBN 3 907010 24 8 Gunter Helmes Albert Ehrenstein Werke Bde 1 3 II Herausgegeben von Hanni Mittelmann Munchen 1989 1995 In Arbitrium 2 1998 S 232 238 Gunter Helmes Den gepflegten Stil des Elends als Kunst und Freudeborn Uber fruhe Erzahlungen Albert Ehrensteins In Erzahlstrukturen II Studien zur Literatur der Jahrhundertwende Acta Germanica 10 Herausgegeben von Karoly Csuri und Geza Horvath Budapest 2000 S 110 122 Matthias Huff Selbstkasteiung als Selbstvergewisserung Zum literarischen Ich im Werk Albert Ehrensteins J B Metzler Stuttgart 1994 ISBN 978 3 476 45055 5 Martin Anton Muller Besuche bei Arthur Schnitzler Private Aufzeichnungen von Albert Ehrenstein Victor Klemperer und Robert Adam In Hofmannsthal Jahrbuch zur europaischen Moderne H 27 2019 S 131 163 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 239 Stefan Zweig Albert Ehrensteins Gedichte In Rezensionen 1902 1939 Begegnungen mit Buchern 1983 E Text Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Albert Ehrenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Charles Linsmayer Albert Ehrenstein In Historisches Lexikon der Schweiz Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Albert Ehrenstein bei Perlentaucher Werke von Albert Ehrenstein im Project Gutenberg Werke von und uber Ehrenstein Albert bei Open Library Werke von Ehrenstein bei in transit cc Kommentierte Linksammlung der Universitatsbibliothek der FU Berlin Memento vom 11 Oktober 2013 im Internet Archive Ulrich Goerdten Briefwechsel mit Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren Hg Martin Anton Muller Gerd Hermann Susen Laura Untner online The Estate of Writer and Poet Albert Ehrenstein at the National Library of Israel Eintrag zu Albert Ehrenstein bei litkult1920er aau at ein Projekt der Universitat Klagenfurt Veronika Hofeneder Portratmodul zu Albert Ehrenstein bei litkult1920er aau at einem Projekt der Universitat KlagenfurtEinzelnachweise Bearbeiten Neuauflage der 12 s w Bilder in Armin A Wallas A E Mythenzerstorer und Mythenschopfer Boer Grafrath 1994 mit ausfuhrlicher Interpretation Wallas Johannes R Becher Tagebuchnotiz vom 2 Mai 1950 In Adolf Endler Tarzan am Prenzlauer Berg Sudelblatter 1981 1993 Leipzig Leipzig 1994 S 178 f Alexander Kluy Alfred Adler Die Vermessung der menschlichen Psyche Biographie Deutsche Verlags Anstalt DVA Munchen 2019 ISBN 978 3 421 04796 0 Wurdigung Albert Ehrensteins zu seinem 125 Geburtstag und Kurzbeschreibung des Nachlasses in der National Library of IsraelNormdaten Person GND 118688227 lobid OGND AKS LCCN n86004858 VIAF 41868516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrenstein AlbertKURZBESCHREIBUNG Lyriker ErzahlerGEBURTSDATUM 23 Dezember 1886GEBURTSORT OttakringSTERBEDATUM 8 April 1950STERBEORT New York USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Ehrenstein amp oldid 238815050