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Die Geschichte der Stadt Volkach umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Volkach von der ersten Besiedlung bis zur Gegenwart Im Jahr 906 nach Christus wurde der Ort erstmals erwahnt Es vergingen noch einige Jahrhunderte bis Volkach 1258 erstmals als Stadt bezeichnet wurde Zunachst Teil der Grafschaft Castell kam die Stadt bis zum Ende des Mittelalters in die Hande des Furstbischofs von Wurzburg der aus ihr eine seiner Amtsstadte machte Mit der Neuzeit verlor die Stadt viele ihrer Privilegien und ist heute Mittelzentrum im bayerischen Landkreis Kitzingen Das Wappen der Stadt Volkach Inhaltsverzeichnis 1 Vor und Fruhzeit 1 1 Fruhe Besiedlung bis 250 n Chr 1 2 Volkerwanderung bis 704 n Chr 2 Mittelalter 2 1 Grundung und erste Erwahnung bis 906 2 2 Vom Dorf zur Stadt bis 1258 2 3 Unter den Grafen von Castell bis 1328 2 4 Teilung der Stadtherrschaft bis 1520 3 Fruhe Neuzeit 3 1 Salbuch und Bauernkrieg bis 1526 3 2 Furstbischofliches Amt Volkach bis 1618 3 3 Dreissigjahriger Krieg bis 1648 3 4 Barocke Ackerburgerstadt bis 1803 4 Moderne 4 1 Bayerisches Landgericht bis 1848 4 2 Niedergang des Weinbaus bis 1914 4 3 Weltkriege bis 1945 4 4 Wiederaufbau und Fremdenverkehr bis 1972 4 5 Gemeinde und Stadt Volkach bis heute 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVor und Fruhzeit BearbeitenFruhe Besiedlung bis 250 n Chr Bearbeiten nbsp Spuren der Latenekultur im Osten der StadtErste Spuren menschlicher Besiedlung im Bereich der Mainschleife stammen aus dem Palaolithikum Am Ende der letzten Eiszeit war die Region um Volkach von Tundravegetation bedeckt die den Jagern und Sammlern der Altsteinzeit nur wenig zu jagendes Wild bot Dennoch belegen Geratefunde und der Backenzahn eines Mammuts sudlich der heutigen Stadt Volkach das fruhe Auftauchen des Menschen in der Region Kultisches Zentrum war in dieser Zeit der Vogelsberg auf dem sich heute das Kloster Vogelsburg befindet In der Jungsteinzeit besiedelten die Bandkeramiker die Mainschleife Wiederum bildete der vom Main umflossene Berg den Mittelpunkt der Besiedlung Die typischen Schalen aus Ton wurden auf dem Vogelsberg gefunden Der Siedlungsbezirk der Kultur reichte aber wesentlich weiter und umfasste die Gebiete der heutigen Dorfer Neusetz Fahr Ober und Untereisenheim und Prosselsheim Die Siedlungen entstanden vor allem an den Mainfurten und erlaubten den Menschen der Jungsteinzeit einen leichten Ubergang 1 Wie in den Jahrtausenden zuvor blieb die Mainschleife auch wahrend der Bronzezeit besiedelt auch wenn die Siedlungsstelle Volkach selbst nicht durch Funde belegt ist Insbesondere Hugelgraber in Dimbach Gaibach und Untereisenheim stutzen die Annahme dass eine Besiedlungskontinuitat von der spatneolithischen Becherkultur bis zur Hugelgraberbronzezeit existierte Die Menschen der Urnenfelderkultur eroberten im zwolften vorchristlichen Jahrhundert die Befestigungen an der Mainschleife Zum Beginn der Eisenzeit im 7 vorchristlichen Jahrhundert ubernahmen die Menschen der Latenekultur die Siedlungen in der Region um Volkach Die Angehorigen der Kelten mischten sich mit der einheimischen Bevolkerung und bauten den Vogelsberg zu ihrer Residenz in der Region aus Ahnlich dem Wurzburger Marienberg entstand ein Konigssitz und Verehrungsort fur die keltischen Gotter auf dem Berg 2 Um die Zeitenwende verliessen mehr und mehr Germanen ihre nordlichen Siedlungsgebiete und ruckten bis zur Mainschleife vor Als keltischer Ruckzugsort konnte zu dieser Zeit der Kirchberg am Rande Volkachs besiedelt worden sein Volkerwanderung bis 704 n Chr Bearbeiten Erste germanische Siedler an der Mainschleife waren zunachst die Sueben die aus dem Gebiet des heutigen Sachsen stammten Insbesondere der Stamm der Markomannen besiedelte die Region um Volkach Spuren dieses Stammes sind vor allem fur das 1 Jahrhundert zu finden Sie wurden im 2 Jahrhundert von den aus Westen eindringenden Alemannen verdrangt auf die die Stadt Kitzingen zuruckgehen sollte Bis zum 3 oder 4 Jahrhundert war die Mainschleife in alemannischer Hand Etwa um das Jahr 500 folgten ihnen die westgermanischen Thuringer und blieben bis in die Mitte des 6 Jahrhunderts an der Mainschleife Nach mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen mit den vorruckenden frankischen Siedlern unter ihrem Konig Theuderich mussten sie das Gebiet raumen Im Jahr 704 wurde dann Wurzburg das kunftige Zentrum der Region erstmals erwahnt Mit den frankischen Kolonisten setzte eine von Konig und Adel getragene staatliche Entwicklung ein 3 Mittelalter BearbeitenGrundung und erste Erwahnung bis 906 Bearbeiten nbsp Die Urkunde von 906Wann genau die Besiedlung des Ortes erfolgte an dem sich heute die Stadt Volkach befindet liegt im Unklaren Sicher ist jedoch dass der Name der Siedlung aus fruhgermanischer Zeit stammt Die Endung ach kommt vom Althochdeutschen aha was Gewasser oder fliessendes Wasser bedeutete 4 Volkach war ein Dorf von Wehrbauern die unterhalb der befestigten Vogelsburg an der Main Mundung eines kleinen Flusses lebten Siedlungszellen waren das Gebiet des heutigen Klosters St Maria im Sudwesten der Stadt und der Kern des heutigen Obervolkach Das Dorf war dem frankischen Konigshof Prosselsheim zugeordnet der sich bei der Kolonisation als verwalterisches Zentrum etabliert hatte Daneben bildete weiterhin die Vogelsburg den geistlichen Mittelpunkt der Siedlung sie ubte Pfarreifunktionen aus und war Sitz eines Vogtes der die konigliche Verwaltung reprasentierte Um das Dorf Volkach herum bildete sich bald einer der Urgaue des Frankenreichs das sogenannte Volkachfeld spater Volkfeld genannt Benannt wurde der Verwaltungsbezirk nach dem Hauptfluss Volkach der seinen Namen von der befestigten Siedlung am Main hatte Das homogene frankisch karolingische Krongut wurde im Laufe des 8 und 9 Jahrhunderts zerschlagen Zunachst verlor bis spatestens 742 die Vogelsburg ihre pfarrlichen Funktionen an der Mainschleife gegen den auf der anderen Mainseite gelegenen Kirchberg auf dem sich heute die Kirche Maria im Weingarten befindet Zum anderen vergaben die frankischen Konige mehr und mehr Besitzungen an Adelige und Kloster der naheren und weiteren Umgebung um sich hierdurch deren Loyalitat zu versichern Erstmals im Jahr 788 wurde ein Horiger aus Volkach uberliefert der dem Kloster Fulda untertan war 5 Im Jahr 889 fiel dann der grosste Teil der Mainschleife an die Abtei Kaiser Arnulf sicherte der Bonifatiusabtei grosse Gebiete am Main zu und zerschlug so das alte Konigsland endgultig In einer Urkunde aus dem Jahr 906 die sein Sohn Ludwig das Kind ausstellte wurden die Schenkungen bestatigt Folchaa superior et inferior Fugalespurc 6 und mehrere weitere Orte kamen unter die Klosterherrschaft Bemerkenswert ist die Tatsache dass anstatt eines Dorfs Volkach zwei ein oberes lat inferior und ein unteres lat superior genannt werden Es ist davon auszugehen dass sich die zwei Siedlungszellen aus fruhgermanischer Zeit auseinanderentwickelt hatten Zum Siedlungskern an der Flussmundung war eine Horigensiedlung hinzugekommen die durch einen fruhen Marktort am heutigen Oberen Markt erganzt wurde 7 Das heutige Obervolkach war ein eigenstandiges Dorf geworden Vom Dorf zur Stadt bis 1258 Bearbeiten nbsp Die Burg Hallburg Zollburg VolkachsNach dem ersten Beleg fur die Existenz des Dorfes Volkach dauerte es wiederum fast 300 Jahre bis der Ort erneut in den Quellen Erwahnung fand Die Besitzverhaltnisse an der Mainschleife hatten sich inzwischen wieder vollstandig geandert Die Abtei Fulda hatte sich aus der Region zuruckgezogen da die Gewinne ihrer Guter mehr und mehr zuruckgingen und die Verwaltung der unrentablen Hofe zu teuer wurde Gleichzeitig war insbesondere das 11 und 12 Jahrhundert mit dem Aufstieg der regionalen geistlichen und weltlichen Furstentumer verbunden Im Schatten des Hochstifts Wurzburg etablierten sich an der Mainschleife die Herren von Castell Wie Volkach in die Hande der spateren Casteller Grafen gelangte liegt allerdings im Unklaren Sie waren wohl als Vogte des Klosters aufgetreten und hatten als der Einfluss der Abtei schwacher wurde Grundherrenrechte im Dorf ubernommen 8 Zwischen den Jahren 1190 und 1213 tauchte ein Heroldus de Volcaha ein Herold in castellischen Diensten als Zeuge auf einer Urkunde auf Ab diesem Zeitpunkt fliessen die Quellen wieder regelmassiger Volkach wurde Sitz eines Notars und eines Vogtes die beide im Jahr 1244 uberliefert sind Gleichzeitig hatte auch das Wurzburger Bistum Einfluss im Dorf ein Ministerialer Albert wurde 1231 erstmals genannt Die Grafen versuchten durch Befestigungen auf den umliegenden Bergen ihren Einfluss an der Mainschleife auszubauen Im 13 Jahrhundert wurde die Hallburg gebaut im Jahr 1225 9 die Stettenburg erstmals erwahnt sodass nun drei Burgen die Vogelsburg die Stettenburg und die Hallburg um das aufsteigende Dorf am Main gruppiert waren Gleichzeitig gelang es den Castellern die Stellung Volkachs als Marktzentrum der Region auszubauen der Marktort war die Obere Vorstadt Zusatzlich etablierte sich eine Fischersiedlung am Volkachbach Schnell war das Dorf wichtigster Ort des graflichen Besitzes geworden und man umgab es mit einer Ringmauer Diese erneute Aufwertung fuhrte im Laufe des 13 Jahrhunderts zu einer schleichenden Stadtwerdung Volkachs die sich vor allem in den Bezeichnungen in Urkunden niederschlug Tauchte 1230 noch villa also Dorf in den Ortsbezeichnungen auf wurde 1258 von der civitas der Stadt Volkach gesprochen Eine offizielle Stadterhebung Volkachs erfolgte allerdings wohl nie 10 Unter den Grafen von Castell bis 1328 Bearbeiten nbsp Der Turm der Pfarrkirche St BartholomausMit der Stadtwerdung Volkachs ging eine infrastrukturelle und handelspolitische Umorientierung einher die bereits in den Jahrhunderten zuvor die Mainschleife ergriffen hatte Die Ost West Achse von Prosselsheim uber die Vogelsburg und weiter nach Volkach und Bamberg verlor ihre verkehrswichtige Bedeutung stattdessen verlagerten sich die Handelswege auf die Nord Sud Strasse von Ansbach nach Schweinfurt Dies zeigte sich auch in der Ausrichtung der Zweitorestadt Volkach deren Hauptstrasse von Norden nach Suden verlief 11 Durch diese Neuausrichtung bluhte Volkach weiter auf Als einzige Stadt der Grafschaft Castell wurde der Ort Verwaltungssitz und Schreibstatte als wichtiger Ubergangsort am Main konnte hier ausserdem Zoll auf verschiedene Handelswaren erhoben werden Innerhalb der Grafenfamilie von Castell kam es Mitte des 13 Jahrhunderts nach dem Tod des Friedrich I allerdings zu Spaltungen die auch die Stadt Volkach betrafen Die Sohne des Friedrich Heinrich und Hermann von Castell gehorten unterschiedlichen Lagern an Wahrend Hermann den Interessen des Wurzburger Hochstifts naherstand gehorte Heinrich den mit Wurzburg verfeindeten Hennebergern an Diese Kluft fuhrte in den Jahren 1265 1267 zur Linienspaltung des Hauses Castell und zur Aufteilung des Besitzes der Bruder Auch die Stadt Volkach war hiervon betroffen ein Teil wurde Heinrich zugesprochen der andere kam an Hermann Zur gleichen Zeit mussten die zerstrittenen Grafen auch ihre Burg im Osten Volkachs aufgeben Die Stettenburg verfiel fortan und war nicht mehr langer befestigter Zollposten Ahnlich erging es der Vogelsburg ihr Besitzer Graf Hermann liess die verfallende Wehranlage 1282 in ein Karmelitenkloster umwandeln das er als Grablege fur sich und seine Familie auserkor Damit blieb nur noch die Hallburg als befestigte Burg an der Mainschleife Nichtsdestotrotz erhielt die Stadt um 1300 eigene Gewichte und Masse die zu einer weiteren Handelskonzentration fuhren sollten 12 Gleichzeitig begann der Niedergang des Kirchbergs ausserhalb der Stadt der jahrhundertelang als Urpfarrei fur die Gemeinden der Mainschleife gedient hatte Die Volkacher Burger wollten nicht langer den weiten Weg zum Berg auf sich nehmen und etablierten in einer Kapelle in der Stadt die neue Pfarrei aus der spater die Kirche St Bartholomaus und St Georg entstehen sollte Mit dem Tod des Heinrich von Castell wurde seine Stadthalfte 1311 wiederum unter den Sohnen aufgeteilt Rupert und Hermann II weilten haufig ausserhalb der Grafschaft und verpfandeten ihre Stadtviertel wegen ihrer Schulden an verschiedene andere Grundherren konnten jedoch ihren Besitz immer wieder zuruckkaufen Auch Hermann I ihr Onkel versetzte seinen Anteil an der Stadt an die Grafen von Hohenlohe Nachdem die Frist zum Ruckkauf verstrichen war verkaufte Heinrich von Hohenlohe am 27 Oktober 1328 die Halfte der Stadt Volkach an die Wurzburger Furstbischofe Teilung der Stadtherrschaft bis 1520 Bearbeiten nbsp Das Marktgeleit unter der Flagge der Grafen von Castell Miniatur aus dem Volkacher SalbuchFortan war die Stadtherrschaft aufgeteilt eine Halfte hatte der Wurzburger Furstbischof inne die andere Halfte wurde nach dem kinderlosen Tod der Grafen Rupert und Hermann II in den Jahren 1314 und 1331 dem Sohn Hermanns I ubergeben Friedrich III von Castell setzte fur seine Halfte einen Schultheissen ein sodass beide Herren nun Vertreter in Volkach hatten Die Teilung der Stadt wurde auch auf dem fur diese Zeit erstmals uberliefertem Wappen bildhaft dargestellt Neben dem Rechen des Bistums tauchte das Geviert von Castell auf 13 Die Grafen teilten nach dem Tod des Friedrich allerdings ihren Herrschaftsbereich fur einige Jahre erneut zwischen den Sohnen Hermann III und Friedrich III auf Ab 1360 blieb Volkach wiederum etwa dreissig Jahre unter drei Herren aufgeteilt Erst als Hermanns Sohn Wilhelm die Witwe seines verstorbenen Onkels Adelheid von Nassau heiratete war um 1390 die Casteller Stadthalfte Volkachs wieder in einer Hand vereint Obwohl also standige Herrschaftswechsel die Stadt belasteten stieg Volkach auch in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts weiter auf Die beiden Stadtherren setzten sich fur die Verleihung eines Munzrechts ein welches Volkach am 24 Juli 1398 von Konig Wenzel von Luxemburg auch verliehen wurde Gleichzeitig wurde das Stadtrecht erstmals schriftlich festgelegt eine Abschrift aus dem Jahr 1404 hat sich erhalten Zusatzlich erhielt Volkach 1406 offiziell ein Marktrecht von Konig Ruprecht eingeraumt das 1451 erneut bestatigt wurde 14 Nachdem durch diese schriftlichen Rechte vor allem der Handelsplatz Volkach gestarkt worden war versuchte die Burgerschaft ab den zwanziger Jahren des 15 Jahrhunderts auch verwalterische Funktionen in der Stadt zu versammeln Bisher wurden todeswurdige Delikte vor dem Wurzburger Zentgericht in der Amtsstadt Stadtschwarzach abgeurteilt Im Jahr 1432 erteilte Bischof Johann III von Grumbach das Recht in der Stadt Volkach ebenso ein solches Halsgericht abzuhalten Unter der Herrschaft des Wilhelm II von Castell dem Cousin des ersten Grafen dieses Namens verschuldete die Grafschaft rapide Im Jahr 1447 mussten die Grafen deswegen ihren Anteil an Volkach erneut verpfanden Jeweils ein Drittel ihrer Stadthalfte gelangte in die Hande des Konrad von Limpurg des Georg von Henneberg und des Konrad von Weinsberg 1453 wurde dem Wurzburger Bischof ein Vorkaufsrecht eingeraumt das dieser in den Jahren 1479 1505 und 1510 auch einloste Nacheinander waren der limpurgische der weinsbergische Teil und der Anteil der Henneberger an das Furstbistum gegangen Volkach war zur Zeit des Lorenz von Bibra vollstandig unter der Herrschaft des Bistums Am 9 Oktober 1514 verzichtete Johann II von Castell endgultig auf seinen Anteil an der Stadt Als am 20 Februar 1520 sein Bruder Wolfgang folgte war Volkach fur den Preis von 10248 Gulden 15 wurzburgische Amtsstadt geworden eine Stellung die der Ort bis ins 19 Jahrhundert innehaben sollte Fruhe Neuzeit BearbeitenSalbuch und Bauernkrieg bis 1526 Bearbeiten Eigentlich hatte in Volkach die Neuzeit bereits im Jahr 1504 begonnen Damals erschien in der Stadt das sogenannte offene Stadtbuch das Volkacher Salbuch des Niklas Brobst von Effelt Zusammen mit seinem Sohn Sebastian zeichnete der Notar und Stadtschreiber die Stadtordnung und den Verfahrensweg in der Landstadt auf und kritisierte hierbei den Mangel an Einheitlichkeit der durch die Herrschaft mehrerer Stadtherren ausgelost worden war Als grundlegende Arbeit der frankischen fruhneuzeitlichen Geschichtsschreibung wurde es ein Standardwerk Als 1520 die Stadt dann unter der Herrschaft der Furstbischofe vereinigt worden war ging dies auch mit einer Vereinheitlichung des Rechtsweges in Volkach einher Zunachst jedoch hatten die neuen Stadtherren mit anderen Problemen zu kampfen Durch mehrere Teuerungen war der Unmut der bauerlichen Bevolkerung in Gewalt umgeschlagen die auch das Hochstift Wurzburg erschutterte Im Fruhjahr 1525 erfasste die Erhebung die als Deutscher Bauernkrieg in die Geschichte eingehen sollte die Stadt Volkach Die Ackerburger der Stadt schlossen sich zunachst den Bauernhaufen an die die furstbischofliche Marienburg in Wurzburg belagerten Am 1 Mai 1525 plunderten sie die Hallburg und nahmen ihr Inventar mit nach Volkach Ahnlich erging es dem Kloster der Vogelsburg das sich von diesen Zerstorungen nie mehr erholen konnte Nach den Befestigungen der Umgebung litt als nachstes die Astheimer Kartause unter den Aufstandischen 16 Erst im Juni des Jahres 1525 konnte der Bischof die Aufstande niederschlagen Zunachst verzichtete man auf Bestrafung der Radelsfuhrer Im Jahr 1526 als Bischof Konrad von Thungen in der Stadt die Huldigung der Amter Hallburg Prosselsheim und Klingenberg entgegennahm liess er jedoch insgesamt sieben Volkacher festnehmen die er fur die Aufstande verantwortlich machte Zwei von ihnen wurden in Gerolzhofen verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet 17 Furstbischofliches Amt Volkach bis 1618 Bearbeiten nbsp Das Wappen des Bischofs Julius Echter von Mespelbrunn am Oberen TorTrotz dieser Aufstande gegen den Stadtherren verlegte man in den nachsten Jahren mehr und mehr Verwaltungselemente nach Volkach Das furstbischofliche Amt Hallburg nach der Zollburg benannt wurde im 16 Jahrhundert nach Volkach verlegt Kurz nach 1540 benannte das Hochstift das Amt auch nach der Stadt Volkach erhielt einen eigenen Amtskeller und mehrere Beamte Ausserdem wurde der Ort zentraler Huldigungsort fur die Amter der Umgebung So versicherten die Amter Prosselsheim und Klingenberg sowie die Dorfer Astheim und Untereisenheim dem Bischof in Volkach ihre Treue Im Jahr 1542 wurde das Amt abermals aufgewertet Das Dorf Obervolkach seit langem von Volkach getrennt wurde wieder Teil des Verwaltungsbezirks 18 Im Jahr 1544 erhielt die Stadt ausserdem zusammen mit der Bestatigung des Stadtwappens ein neues Rathaus Mit der Ernennung des Julius Echter von Mespelbrunn zum Wurzburger Bischof wurde im gesamten Furstbistum die Gegenreformation forciert Hierzu liess der junge Pralat viele heruntergekommene Kirchen in seinem Machtbereich erneuern und die Anhanger des lutherischen Bekenntnisses unterdrucken In Volkach das zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerte lutherische Bevolkerung aufwies liess sich Julius Echter am 12 Mai 1574 huldigen und machte sich sofort daran die uberkommenen Rechtsordnungen der Stadt zu erneuern 1575 und 1600 erhielt Volkach neue Halsgerichtsordnungen Im Jahr 1583 wurde eine neue Bau und Siebenerordnung fur die Vermessung der Grundstucksgrenzen erlassen Ihr folgte im Jahr 1590 eine Stadtgerichts und Zollordnung 19 Die Stadt erhielt den Bruder des Furstbischofs Valentin Echter als Amtmann Fur den neuen Verwaltungschef wurde ein grosses Amtshaus der sogenannte Echterhof errichtet der im Jahr 1605 fertiggestellt werden konnte Zeitgleich wurde auch an der Stadtbefestigung weiter gebaut Zwischen 1577 und 1611 besserte man die schadhafte Mauer aus und erbaute die Renaissance Toranlagen des Sommeracher und des Gaibacher Tors 20 Mit dem Beginn des 17 Jahrhunderts hauften sich die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Konfessionen Im Jahr 1605 wurden erstmals Volkacher Burger fur den kriegerischen Ernstfall gemustert Es folgte ein Dekret das den Winzern 1610 das Verlassen der Stadt nur mit ihren Waffen erlaubte Auch die vordringende Pest forderte ihren Tribut Im Jahr 1611 starben 385 Volkacher an der Krankheit Mit dem Tod des Bischofs Julius Echter am 16 September 1617 endete eine goldene Zeit fur die Stadt Dreissigjahriger Krieg bis 1648 Bearbeiten Nachdem im Norden Deutschlands der konfessionelle Gegensatz den Dreissigjahrigen Krieg ausgelost hatte wurde auch in Volkach wiederum die Bevolkerung fur den Ernstfall gemustert Im Jahr 1619 wurden die waffenfahigen Manner der Stadt mit Buchsen ausgestattet Obwohl die Kriegshandlungen noch nicht Franken erreichten waren dennoch Ernteausfalle zu beobachten die ihren Ursprung in der sogenannten Kleinen Eiszeit hatten Der Weinbau litt besonders unter den verscharften Wetterbedingungen Mit dem Jahr 1631 begannen auch in Volkach die Uberfalle der kroatischen Hilfstruppen die Angst und Schrecken unter der Bevolkerung verbreiteten Am 18 Oktober 1631 fiel die Hauptstadt des Hochstifts Wurzburg an die Schweden unter ihrem Konig Gustav II Adolf Da in der Landstadt Volkach der Widerstand gegen die Eroberer nur unnotiges Blutvergiessen zur Folge gehabt hatte kapitulierte die Gemeinde einen Tag spater vor den Schweden Die schwedischen Truppen verwusteten lediglich das Archiv der Stadt 21 Schnell etablierten die Eroberer eine neue Verwaltung in Wurzburg die auch Volkach betraf Fur Mainfranken war Feldmarschall Horn verantwortlich die Burgermeister der Stadte mussten ihren Eid auf den Schwedenkonig leisten Die Stadt Volkach erhielt den koniglichen Amtsschultheiss Max Weiss Er musste auf die katholischen Beamten der Stadt zuruckgreifen und begann gleichzeitig mit einer Bereicherung an den Gutern der Stadt Insbesondere die Astheimer Kartause wurde von ihm geplundert Mit der Besetzung durch die Schweden ging auch die sogenannte Konterreformation einher Nach Reformation und Gegenreformation sollten die katholisch gebliebenen Gebiete endgultig lutherisch werden Im Jahr 1632 ist erstmals ein evangelischer Pfarrer auf der Hallburg uberliefert In Volkach selbst konnte Pfarrer Paul Denner bis 1634 katholischen Gottesdienst in der Pfarrkirche abhalten Erst im Februar 1634 wurde ihm ein evangelischer Seelsorger zur Seite gestellt Die Bartholomauskirche war nun fur beide Konfessionen geoffnet 22 Im Jahr 1633 erfuhr die Region eine weitere verwalterische Neuorganisation Mainfranken wurde in sogenannte Hauptmannschaften aufgeteilt Fur das Amt Volkach war nun Gerolzhofen zustandig Im gleichen Jahr entschied der Volkacher Stadtrat auch das schadhafte Vorwerk des Oberen Tores abzureissen Die Stadtmauer war den neuen Geschutztypen bereits seit Jahrzehnten nicht mehr gewachsen Mit der Ruckeroberung Wurzburgs durch Truppen der Katholischen Liga endete am 14 Oktober 1634 die schwedische Besatzungszeit Volkachs Obwohl Volkach nun nicht mehr unter der dauerhaften Besetzung von Truppen zu leiden hatte ging der Krieg weiter Im Jahr 1647 musste die Stadt monatlich 180 Reichstaler an die Kriegskasse in Wurzburg zahlen das wieder von Schweden besetzt war Am 22 April kam der schwedische Quartiermeister nach Volkach und stationierte einen Corporal mit vier Dragonern ein Im Dezember 1647 kamen bayerische Soldaten nach Mainfranken Die Elterrische Kompanie wurde in der Stadt einquartiert Als im Februar 1648 wiederum schwedische Truppen vor der Stadt standen verweigerte ihnen der Rat den Einlass Der schwedische General drohte mit Gewalt und der Stadtrat gab nach Acht Kompanien ruckten daraufhin nach Volkach ein Im Fruhjahr 1648 die Schweden waren weitergezogen besetzten die Franzosen die Stadt Wiederum folgten die Schweden den Besatzern im April 1648 Am 24 Oktober 1648 endete der Krieg mit dem Westfalischen Frieden Bis Dezember dieses Jahres zahlten die Volkacher weiterhin Kriegskontributionen 23 Barocke Ackerburgerstadt bis 1803 Bearbeiten nbsp Das barocke Schelfenhaus auf einer alten AnsichtIm Dreissigjahrigen Krieg hatte die Stadt einen umfassenden Niedergang erlebt Durch die immer wieder durchziehenden Truppen waren Seuchen nach Volkach gekommen Es herrschte eine katastrophale medizinische Versorgungslage denn in Volkach war kein Arzt oder Apotheker vorhanden der die Erkrankten behandeln konnte Erst im Jahr 1668 bewarb sich der Apotheker Hans Jorg Engel um den Posten in der Stadt Inzwischen nahmen Bader und Kramer die medizinische Grundversorgung in die Hand Der Bevolkerungsruckgang machte sich auch in der Stadt selbst bemerkbar Die Untere Vorstadt vor dem Gaibacher Tor war vollkommen menschenleer die Hauser verfielen Auch 1698 waren lediglich drei Hauser bewohnt 24 Die Bewohner Volkachs begannen allerdings direkt nach dem Krieg mit der Neuorganisation des Zusammenlebens Erstmals wurden Zunftorganisationen der einzelnen Handwerkszweige in der Stadt erlaubt Im Jahr 1652 organisierten sich die Backer ihnen folgten 1670 die Sattler nach Die Not fuhrte im Jahr 1673 zur Ausweisung der in Volkach lebenden Juden Sie waren auch in den Jahrhunderten zuvor nur geduldete Bewohner der Stadt und mussten nun als Sundenbock fur die Bevolkerung herhalten Im Zuge der Neuorganisation des stadtischen Lebens grundete man in Volkach 1696 1697 ein deutsches Schulhaus hinter dem Rathaus das die Grundausbildung der mannlichen Bevolkerung sicherstellen sollte Erganzend hierzu erlebte auch die Lateinschule bereits im 15 Jahrhundert etabliert einen Aufschwung 25 Zur gleichen Zeit begann auch der Aufstieg einiger reicher Ackerburgerfamilien die durch den Weinhandel reich geworden waren Insbesondere die Familien Schelf und Balbus stellten haufig den Burgermeister der Stadt und brachten einige Mitglieder hervor die auch ausserhalb der Stadtgrenzen als Notare Anwalte oder hohe kirchliche Wurdentrager wirkten Ab 1700 suchten diese Ackerburger ihr neugewonnenes Selbstbewusstsein auch durch Reprasentationsbauten im Stil des Barock nach aussen zu tragen Den Auftakt zur Barockisierung des Volkacher Stadtbildes machte allerdings 1692 das Weingut des Wurzburger Juliusspitals das in der Hauptstrasse 46 entstand Ihm folgte in den Jahren 1719 1720 das sogenannte Schelfenhaus nach das zu den augenfalligsten Reprasentationsbauten der Stadt zahlt Neben einigen schlichteren Hausern errichtete man 1730 wiederum an der Hauptstrasse die furstbischofliche Amtskellerei 26 Im Jahr 1770 erhielt Volkach ein eigenes Korn und Hafermass Gleichzeitig wurde die mittelalterliche Stadtbefestigung endgultig aufgelost als man in den alten Graben Garten fur den Gemuseanbau anlegte Die Etablierung weiterer stadtischer Amter folgte im Jahr 1796 Ein Stadtpolizist sorgte fur Ruhe in Volkach wahrend ein Stadtphysikus endlich die medizinische Versorgung dauerhaft sicherte Wahrend der Koalitionskriege kam es zu mehreren Durchzugen durch die Stadt Mit dem Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 wurde das Hochstift Wurzburg aufgelost und Volkach ein Teil Bayerns Moderne BearbeitenBayerisches Landgericht bis 1848 Bearbeiten nbsp Die Stadt auf einem Stich von 1847Nachdem Napoleon Bonaparte im Jahr 1802 die linksrheinischen Gebiete die zu Bayern gehorten seinem neuen Kaiserreich zugeschlagen hatte musste er die Verbundeten Bayern irgendwie entschadigen Dies gelang ihm indem er die seit dem Mittelalter existierenden geistlichen Territorien sakularisierte und in Kurpfalzbayern eingliederte Volkach Teil des alten Hochstifts Wurzburg wurde bayerische Stadt Dieser Zustand sollte allerdings nur wenige Jahre andauern denn 1805 wurde erneut versucht ein eigenstandiges wurzburgisches Furstentum zu errichten Indessen kam in Volkach zu der politischen Ungewissheit die mit dieser Neuordnung Europas einherging eine Brandkatastrophe hinzu Vom 23 bis zum 29 Juni 1804 loderten die Flammen und zerstorten ein Viertel der mittelalterlichen Altstadt Massnahmen wurden ergriffen die kunftige Brande verhindern sollten Die alte Stadt wurde mit einem neuen Durchgang hinter dem Rathaus dem sogenannten Weihertor und im Nordosten dem Zeilitzheimer Tor durchlassiger 27 siehe auch Stadtbrand von Volkach 1804Mit dem Frieden von Pressburg erhielt am 26 Dezember 1805 Ferdinand Grossherzog von Toskana Wurzburg Er errichtete das Grossherzogtum Wurzburg das allerdings nur wenige Jahre Bestand hatte Nach Absprachen zwischen Osterreich und dem jungen bayerischen Konigreich verliess Ferdinand 1814 Wurzburg Am 21 Juni 1814 wurde die Stadt und damit ihr Umland endgultig Teil des Konigreichs Bayern Bereits 1804 begann die Neuorganisation der bayerischen Landstadte Trotz der Zwischenzeit im Wurzburger Grossherzogtum erhielt Volkach ein Landgericht und ein Rentamt beide Verwaltungsinstitutionen entstammten dem hochstiftischen Amt Das Landgericht Volkach wurde aus den fruheren Amtern Volkach und Dettelbach gebildet und war im Jahr 1814 1815 von 11343 Einwohnern bewohnt Auch in religioser Hinsicht wurde Volkach aufgewertet Seit dem Jahr 1811 war die Stadt bereits Sitz eines katholischen Dekans Dekanat Volkach Trotz dieser zentralen Funktionen die die Stadt fortan ausfullte war die Stadtordnung selbst bedroht Mit dem bayerischen Gemeindeedikt des Jahres 1818 war Volkach aufgrund seiner Einwohner zur Stadt III Klasse ernannt worden die damit verbundenen Stadtamter uberforderten Volkach jedoch finanziell Die Verwaltung stellte mehrfach das Gesuch in den Rang einer Landgemeinde abgestuft zu werden was 1836 auch gelang Erst 1848 nachdem sich die finanzielle Lage verbessert hatte konnte Volkach zur Stadtverfassung zuruckkehren 28 Niedergang des Weinbaus bis 1914 Bearbeiten Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Zentrum der Mainschleife war fur Volkach der Postomnibus der ab 1854 die Stadt ansteuerte Am 1 Juli 1862 kam es zu einer Umbenennung und Zusammenlegung der Landgerichte Fortan bestand das neugebildete Bezirksamt Volkach mit seinem Amtsgericht im alten Echterhof aus noch mehr Gemeinden die zusammen eine Einwohnerzahl von 23234 aufwiesen Auch in den Einigungskriegen wurde Volkach nicht verschont Um die Stadt vor den Preussen zu schutzen verbarrikadierten einige Burger 1866 das Untere Tor Die Besetzung blieb aus lediglich bayerische Soldaten zogen auf ihrem Ruckzug durch die Stadt 29 Mit dem 1 Oktober 1872 kurz nach der Grundung des Deutschen Kaiserreichs zentralisierte die Regierung in Munchen die Bezirksamter erneut Fortan war Volkach nicht langer Bezirksamtsstadt sondern wurde von Gerolzhofen aus mitverwaltet Dieser Verlust von Verwaltungsinstitutionen setzte sich in den nachsten Jahren fort Dies konnte auch nicht die vorangetriebene Offnung der Altstadt andern Im Jahr 1875 verlangerte man die Spitalgasse und durchbrach die Mauer fur eine Strasse in Richtung Obervolkach Gleichzeitig begann auch der Niedergang des Weinbaus der jahrhundertelang das wirtschaftliche Ruckgrat der Region gebildet hatte Besass Volkach 1832 noch 233 Hektar Rebenflache so hatte sich diese bis ins Jahr 1899 auf 120 Hektar verringert Die Grunde fur diesen Zusammenbruch waren vielfaltig Die kleinen Parzellen die durch die Realteilung entstanden waren und vor allem das Auftreten der Reblaus in Mainfranken liessen die Ertrage einbrechen siehe auch Volkacher Ratsherr Die Stadtoberen suchten Auswege aus dieser Situation Durch Zusammenschlusse versuchte man den Niedergang aufzuhalten Im Jahr 1890 wurde der Landwirtschaftliche Verein gegrundet es folgten Experimente mit dem neuen Guano Dunger der auch nicht die gewunschten Ergebnisse zeitigte Daraufhin wurde der Obstbau forciert durch den es gelang die Mainschleife auf neue wirtschaftliche Fusse zu stellen 30 Trotz diesem verwalterischen und wirtschaftlichen Niedergang hielt auch die Moderne in Volkach Einzug 1888 wurde eine Kanalisation erbaut ihr folgte 1896 eine Wasserleitung Zu Beginn des 20 Jahrhunderts 1903 1904 wurde ein Gaswerk errichtet Wichtiger Schritt zur Erschliessung neuer Markte war am 30 August 1892 die Einweihung der Volkacher Brucke uber den Main die nach Jahrhunderten die Stadt fest mit Astheim verband Zuvor hatte eine Fahre die Orte verbunden Mit dem Bruckenbau ging wiederum eine leichte Belebung des Handels einher Nun forcierte der Stadtrat einen Bahnhof und eine Eisenbahnlinie die in der Stadt Station machen sollte Am 14 Februar 1909 wurde die sogenannte Mainschleifenbahn fertiggestellt die Volkach mit dem Dorf Seligenstadt bei Wurzburg verband Als Sauferbahnle vor allem fur den touristischen Ausflugsverkehr genutzt brachte sie Reisende nach Volkach die sich an der erhaltenen mittelalterlichen Altstadt und den anderen Sehenswurdigkeiten erfreuten 31 Weltkriege bis 1945 Bearbeiten Der Beginn des Ersten Weltkriegs wurde auch in Volkach 1914 zunachst gefeiert Die Umstellung auf die Kriegswirtschaft ging mit einem staatlichen Produktionszwang einher der einigen Winzer an der Mainschleife sogar ein besseres Einkommen als in den Jahren zuvor bescherte Der Handel dagegen litt unter dem Krieg Vor allem in den letzten Kriegsjahren wurde Munzgeld Mangelware sodass die Stadt gezwungen war Notgeldmunzen fur den regionalen Markt zu pressen Sie wurden mit dem Volkacher Stadtwappen verziert Nach dem Krieg und der niedergeschlagenen Revolution in Munchen wurde wiederum eine Neuordnung der Landstadte angeordnet Mit dem Selbstverwaltungsgesetz des Jahres 1919 hob man den verfassungsrechtlichen Unterschied zwischen Stadt und Landgemeinde endgultig auf Die Volkacher Stadtrate fortan in einer freien gleichen und geheimen Wahl ermittelt waren die einzigen Vertreter der stadtischen Burgerschaft 32 Ein weiterer Niedergang war fur die Landwirtschaft wahrend der Weltwirtschaftskrise zu bemerken Im Jahr 1929 wurde allerdings ein Obstgrossmarkt fur die heimischen Produkte in der Stadt ansassig Im Jahr 1930 folgte eine Funkschau im Gasthaus zum Lamm die den Interessenten die Vorteile der neuen Technik naherbringen sollte Die Krise stellte allerdings das Ende fur die Volkacher Zeitung dar die seit 1914 Presseorgan fur die Mainschleife gewesen ist Sie wurde 1935 eingestellt Im Jahr 1937 siedelte sich in der Stadt erstmals ein Industriezweig an der vor allem von der Umstellung der Wirtschaft auf die Rustungsindustrie durch die Nationalsozialisten profitierte August Messler errichtete eine Firma die die von ihm erfundene Basaltwolle herstellen sollte 33 Volkach war bereits seit November 1930 Treffpunkt der Nationalsozialisten der Umgebung gewesen 1931 hielt der spatere Gauleiter Otto Hellmuth hier eine Rede Zunachst wurde Volkach von den Luftangriffen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg verschont da die Stadt keine kriegswichtige Industrie aufwies Mit der Ausweitung des Bombenkrieges im Jahr 1944 kam es am 6 Februar 1945 zu einem ersten Tieffliegerangriff auf die Stadt der insgesamt vier Tote forderte und mehrere Gebaude teilweise schwer beschadigte Die Angriffe begannen als ein Markt auf dem Oberen Markt abgehalten wurde Kurz vor Kriegsende wurden Teile der 44 Infanterie Division der Wehrmacht an die Mainschleife verlegt Sie sollten die Sprengung der Volkacher Mainbrucke vorbereiten um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen Die Volkacher versuchten durch Sabotageaktionen die Sprengung aufzuhalten dennoch wurde am 7 April 1945 die Brucke gesprengt Am gleichen Tag erreichten die Alliierten Volkach und beschossen die Stadt mit Granaten weil die Bewohner zunachst keine weissen Flaggen hissten Erst am Abend ubergab der Burgermeister die Stadt 34 Wiederaufbau und Fremdenverkehr bis 1972 Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch galt die Sorge der Stadtoberen der Wiedererrichtung einer Brucke uber den Main um den Verkehrsanschluss in Richtung Wurzburg wieder aufzubauen Hierzu wurde am 25 September 1945 eine Fahrverbindung errichtet die allerdings nur als Ubergangslosung geplant war Wahrend die Planungen fur eine neue Brucke fortgefuhrt wurden versuchte man die grosse Arbeitslosigkeit durch Ausbau des Volkachbachs zu lindern Im Jahr 1948 plante der Stadtrat in Volkach eine hohere Schule zu errichten diese wurde allerdings mit dem Franken Landschulheim im nahegelegenen Gaibach im Jahr 1949 realisiert Gleichzeitig entwarf man Plane die einige Industriebetriebe in die Stadt bringen sollten Am 6 Marz 1949 fand die Einweihung der neuen Mainbrucke statt Die Behelfsbrucke vom Typ Roth Wagner wurde vom Wurzburger Bischof Julius Dopfner geweiht und durch Staatsminister Willi Ankermuller dem Verkehr ubergeben 35 Vom wirtschaftlichen Aufschwung der mit der Wahrungsreform und der Grundung der Bundesrepublik einherging versuchte auch Volkach zu profitieren Hierzu plante Burgermeister Georg Berz den Weinbau wiederzubeleben Er sollte als Ziel des Fremdenverkehrs neben die kulturellen und historischen Ausflugsziele treten die an der Mainschleife zu bewundern waren Am 27 August 1949 begann das erste Volkacher Weinfest auf dem Festplatz des Hindenburgparks Trotz dieses Festes war insbesondere die Wohnungssituation durch die vielen Fluchtlinge des Weltkriegs noch ungeklart Der Stadtrat verabschiedete deshalb 1955 einen umfassenden Flachennutzungsplan fur Volkach Neue Siedlungsgebiete im Suden und Osten der alten Stadt wurden errichtet Gleichzeitig gemeindete man die Gemarkung der Hallburg am 20 September 1955 als ersten Ortsteil nach Volkach ein Im gleichen Jahr wurde auch der Umgehungskanal Volkach Gerlachshausen fertiggestellt fortan war der Main auch fur Motorschiffe befahrbar 36 Uberregionale Aufmerksamkeit erlangte die Stadt im Jahr 1962 Im August dieses Jahres wurde aus der Volkacher Wallfahrtskirche Maria im Weingarten die Figur der Madonna im Rosenkranz von Tilman Riemenschneider und mehrere weitere wertvolle Kunstobjekte entwendet Der Stern Herausgeber Henri Nannen lobte daraufhin ein Losegeld fur die Werke aus Kurz darauf wurden die Stucke wiedergefunden die Diebe konnten im Jahr 1968 festgenommen werden Siehe auch Madonnenraub In den sechziger Jahren des 20 Jahrhunderts wurde in Volkach ein Werk der Deutschen Star GmbH eroffnet das den meisten ungelernten Arbeitskraften an der Mainschleife eine Arbeit bot und so die Arbeitslosigkeit entscheidend verringerte Im Jahr 1972 begann die Gebietsreform auch in der Stadt Am 1 Januar stiessen Astheim und Escherndorf als Stadtteile zur Stadt Volkach es folgten am 1 Juli Eichfeld und Kohler Gleichzeitig wurde die grosser gewordene Stadt Teil des erweiterten Landkreises Kitzingen Gemeinde und Stadt Volkach bis heute Bearbeiten nbsp Die Michaelskapelle evangelische Kirche der StadtDie Reihe der Eingemeindungen wurde in den nachsten Jahren weiter fortgesetzt Krautheim kam am 1 Januar 1977 nach Volkach es folgte am 1 Juli desselben Jahres Rimbach Am 1 Oktober 1977 wurde Dimbach Stadtteil Zum Abschluss kam die Gebietsreform als am 1 Januar 1978 Obervolkach wieder Teil Volkachs wurde lediglich Gaibach und Fahr am Main folgten am 1 Oktober 1978 Im gleichen Jahr vereinbarten die drei Weinbaugemeinden Sommerach Nordheim am Main und Volkach die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft die ihren Sitz in der Stadt haben sollte Durch die vielen Fluchtlinge die Volkach nach dem Zweiten Weltkrieg als neuen Heimatort auserkoren hatten war die evangelische Gemeinde der Stadt stark angewachsen Volkach besass allerdings kein eigenes evangelisches Gotteshaus und wurde von der Evangelischen Kirche Krautheim aus mitbetreut Im Laufe der siebziger Jahre begannen deshalb die Planungen die Friedhofskapelle St Michael in die neue Kirche umzuwandeln Im Jahr 1976 kam Volkach zur evangelischen Pfarrei Eichfeld ein Jahr spater konnte die neue Kirche bezogen werden 37 Zu Beginn der achtziger Jahre wurde in der Stadt die Ansiedlung eines Bundeswehrbataillons diskutiert Hierzu entstand im Osten des Stadtgebiets die Mainfranken Kaserne die letzte neuerrichtete Kaserne Deutschlands Im Jahr 1986 bezog das Instandsetzungsbataillon 466 die neuen Gebaude Das Bataillon wurde durch die Bundeswehrreform im Jahr 2014 aufgelost und zu einem Teil des Logistikbataillons 467 umgewandelt Weitere Neuburger wurden in Volkach begrusst als man ebenfalls in den achtziger Jahren des 20 Jahrhunderts neue Wohngebiete im Norden der Stadt auswies Eine der fruhesten Siedlungszellen der Stadt die Wallfahrtskirche auf dem Berg ruckte so naher an die Wohnbebauung heran Im Jahr 1994 rollte der letzte Zug uber die Mainbrucke nach Volkach Die Deutsche Bahn hatte den Personenverkehr auf der Mainschleifenbahn bereits in den sechziger Jahren eingeschrankt nun wurde auch der Gutertransport auf die Strasse verlegt Literatur BearbeitenGerhard Egert Stadt und Pfarrei Volkach am Main Ein Beitrag zur Stadtgeschichte Frankens Teil I Das stadtische Territorium von den Anfangen bis zum Ende des Alten Reiches 1803 Wurzburg und Volkach 1964 Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 Volkach 2006 ISBN 3 00 017943 7 Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2008 Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 Volkach 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Egert Stadt und Pfarrei Volkach am Main S 7 Herbert Meyer Die Vogelsburg Mitte einer gesegneten Landschaft In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 S 40 Gerhard Egert Stadt und Pfarrei Volkach am Main S 11 Gerhard Egert Die Ortsnamen als siedlungshistorische Quelle Lagestruktur und Deutung In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 11 Ute Feuerbach Von der Villa zur civitas In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 1 MGH DD LK 46 Gerhard Egert Die Siedlungskerne der Stadt ein Beitrag zur historischen Topographie Volkachs In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 337 f Walter Scherzer Volkach und das Haus Castell In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 27 Rudi Krauss Verschwiegener Burgstall uber den Weinbergen In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 103 Ute Feuerbach Von der villa zur civitas In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 6 Gerhard Egert Von der Villa Dorf zur Civitas Stadt Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 9 Ute Feuerbach Die Grafen von Castell in Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 25 Walter Scherzer Volkach und das Haus Castell In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 29 Franziskus Bull Urkundliche Bestatigung zweier Volkacher Markte In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 S 63 Herbert Meyer Volkachs Wiedervereinigung In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 96 Franz Pfrang Die Kartause Astheim im Bauernkrieg In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 100 Gerhard Egert Erbhuldigung zu Stadt Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 35 f Ute Feuerbach Gericht und Amt Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 51 Gerhard Egert Die Volkacher Zollordnung von 1590 In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 43 Barbara Schock Werner Die Bauten im Furstbistum Wurzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn S 349 f Gerhard Egert Die Schweden in Volkach 1631 1634 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 216 Gerhard Egert Die Schweden in Volkach 1631 1634 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 222 f Gerhard Egert Volkach in den Kriegsjahren 1647 und 1648 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 305 Gerhard Egert Stadt und Pfarrei Volkach am Main S 74 Ute Feuerbach Die Lateinschule und ihre Absolventen In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 163 Vergleiche Markus Josef Maier Das Schelfenhaus in Volkach Seine Architektur und seine Stuckdecken Gerhard Egert Grosse Brande in Volkach im 19 Jahrhundert In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 160 Ute Feuerbach Als Volkach kurze Zeit keine Stadt war In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 125 f Georg Scheurich Eine Volkacher Chronik In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 35 Gerhard Egert Anmerkungen zum Volkacher Weinbau im 19 Jahrhundert In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 302 Ute Feuerbach Gewerbe und Handel In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 316 ff Ute Feuerbach Die Stadt In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 84 Ute Feuerbach Gewerbe und Handel In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 318 Wiltrude Kestler Das Kriegsende in Volkach 1945 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1978 1992 S 180 Herbert Meyer Volkach nach dem letzten Krieg In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 130 f Gerhard Egert Volkach Die Stadtentwicklung 1955 1957 In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 136 Ute Feuerbach Die evangelische Gemeinde In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 S 261 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Volkach amp oldid 235510594