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Die evangelische Kirche in Krautheim liegt in der Mitte des kleinen Ortsteils der unterfrankischen Gemeinde Volkach Die Kirche in Krautheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Filiale St Michael 1 2 Religiose Konflikte 1 3 Evangelische Pfarrei Krautheim 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Glocken 2 2 Epitaphe 3 Pfarrer 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Filiale St Michael Bearbeiten Eine fruhe Kirchengemeinde in Krautheim ist bereits zu frankischer Zeit im 7 und 8 Jahrhundert uberliefert Damals war die Pfarrei der Vogelsburg wohl fur die Gemeinde zustandig Die erste Nachricht uber ein Gotteshaus es handelte sich um eine kleine romanische Kapelle stammt aus dem Jahr 1150 1 Mittlerweile war der Volkacher Kirchberg mit dem Vorgangerbau der Kirche Maria im Weingarten zur Pfarrei geworden Wohl im 14 Jahrhundert erhielt das Dorf eine neue grossere Kirche Dies belegt der Turmunterbau des heutigen Gebaudes der aus dieser Zeit stammt Gesichert ist ein Gotteshaus jedoch erst im Jahr 1429 Es war weiterhin Filiale der Volkacher Mutterpfarrei und wurde dem Patrozinium des heiligen Michael unterstellt Im Laufe des 15 Jahrhunderts entfremdete sich Krautheim mehr und mehr von der weitentfernten Kirche auf dem Kirchberg Hierzu trugen auch die religiosen Spannungen bei die durch die Reformation auch Franken erreicht hatten Krautheim lag in einem konfessionell gespaltenen Gebiet In Zeilitzheim lehrte die Adelige Argula von Grumbach das neue Bekenntnis das nahe Volkach stand hinter dem Bischof von Wurzburg Die Dorfherren die Zollner von der Hallburg standen den Auseinandersetzungen eher gleichgultig gegenuber sodass bald die gesamte Bevolkerung lutherisch war 2 Religiose Konflikte Bearbeiten Im Jahr 1583 fiel das kirchliche Patronatsrecht an die evangelischen Grafen von Castell Mit dem Antritt des ersten Krautheimer Pfarrers Paulus Bantz der verheiratet war war das Dorf endgultig evangelisch Im Jahr 1594 nahm man erste bauliche Veranderungen an der Kirche vor In der Folgezeit nahmen Auseinandersetzungen zwischen dem Dorf und der nahegelegenen bischoflichen Stadt Gerolzhofen immer mehr zu Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges erreichten sie ihren Hohepunkt Truppen des Furstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg plunderten am 17 Juli 1629 das Dorf und fuhrten einige Bewohner zur Zwangsrekatholisierung nach Gerolzhofen Diese Massnahmen scheiterten jedoch und Krautheim blieb lutherisch 3 Im Oktober 1632 ging der Pfarrer des Ortes den schwedischen Truppen bis Schweinfurt entgegen Nach dem Krieg schwelten die konfessionellen Konflikte weiter Bei einer Wallfahrt im Jahr 1660 als die Burger Gerolzhofens auf dem Ruckweg von Volkach im Ort Halt machten verweigerten die Bewohner den Wallfahrern einen Gottesdienst in der Kirche abzuhalten Erst 1662 einigten sich die Grafen von Castell und die Bewohner der nahen Stadt auf einen Kompromiss Einmal im Jahr mussten die Krautheimer die Pforten ihrer Kirche fur die Katholiken offnen Evangelische Pfarrei Krautheim Bearbeiten In den Jahren 1688 und 1698 besserte man die Kirche aus und errichtete das Gebaude neu 4 Bis ins Jahr 1709 wurde die Gemeinde von Eichfeld aus mitbetreut da zu wenige Bewohner im Ort lebten Unter Pfarrer Johann Kaspar Beyer setzte sich wiederum das Verbot fur katholische Gottesdienste in der Kirche durch diesmal wurde es vom graflichen Konsistorium in Rudenhausen hingenommen Im Jahr 1723 wurde der ortliche Friedhof erweitert einige Jahre zuvor war der Kirchturm aufgestockt worden Im Zuge der Mediatisierung wurde 1806 die Grafschaft Castell aufgelost und Krautheim ein Teil Bayerns Die Kirchengemeinde verblieb jedoch als Teil des Dekanats Castell bei den ehemaligen Herren Es folgten in den Jahren 1827 1829 weitere Ausbesserungen am Kirchengebaude insbesondere die Ausstattung wurde erneuert Nachdem in der Nachkriegszeit die Kirchengemeinde rasant angewachsen war zeitweise wurde die Gemeinde der Stadt Volkach von Krautheim aus mitbetreut entschied man sich 1970 fur den Neubau des Langhauses Heute bilden Zeilitzheim und Krautheim eine gemeinsame evangelische Pfarrei Der Kirche Krautheim gehort die Gemeinde in Frankenwinheim an Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege fuhrt die Kirche unter der Nummer D 6 75 174 274 Alle Bodendenkmaler auf dem Gelande sind unter der Nummer D 6 6127 0257 erfasst 5 Architektur und Ausstattung BearbeitenEine Vorgangerkirche an der Stelle der heutigen ist zu vermuten der Chorturm aus dem 14 Jahrhundert belegt dies 1594 wurden das erste Mal Veranderungen am Kirchengebaude vorgenommen Um das Jahr 1600 wurde dem Turm der charakteristische Spitzhelm aufgesetzt der von den katholischen Kirchen des Wurzburger Bistums zur Zeit des Bischofs Julius Echter gepragt war Reste der Kirchenbefestigung und Gadenreste sind weiterhin erkennbar Im Jahr 1970 begann der Abriss des Langhauses das 1973 neu geweiht wurde 6 Ein Taufstein ist aus dem Jahr 1610 bezeugt Die Kanzel schliesslich wurde im Jahr 1791 eingebaut Glocken Bearbeiten Nachdem die Erhohung des Krautheimer Kirchturms 1702 abgeschlossen war begann die Gemeinde fur Kirchenglocken zu sparen Die erste und grosste erreichte im Jahr 1736 das Dorf Das Gelaut wurde 1765 durch zwei weitere Glocken erganzt Alle wurden in Wurzburg gegossen Wahrend des Zweiten Weltkrieges mussten 1942 zwei Glocken abgeliefert werden Sie wurden aus dem Glockenstuhl entfernt konnten aber nach dem Krieg unbeschadigt dorthin zuruckgebracht werden Durchmesser Umschrift0 79 m Wann ich rufe so kommet herzu singet dem Herrn Lobet seinem Namen Und dienet ihm in Frieden Ao 1736 goss mich Johann Adam Roth in W Wappen Castell 0 63 m Omnia ad maiorem dei gloriam In Wurtzburg gegossen 1765 0 50 m Jesus Nazarenus rex Judaeorum In Wurtzburg gegossen 1765 7 Epitaphe Bearbeiten In der Aussegnungshalle befinden sich mehrere Grabsteine die teilweise erst bei der Sanierung in den 1970er Jahren entdeckt wurden Sie wurden fur folgende Personen geschaffen Veit Ulrich Truchsess von Henneberg 22 Marz 1622 Inschrift ANNO DOMINI 1622 DEN 22 MARTI S II IST IN GOTT ENTSCHLAFEN DER WO H LEDEL GESTRENG VND VEST VEIT VLERICH TRVCHSES S VON HENNEBERG ZV FRANCKEN WINHEIM DES S EN SE E LEN GOTT DER AL L M A ECHTIG E WOLL E GN A ETIG SEIN VND EIN E FRO EH LICHE AVF ERSTEHVNG VERL EIHEN In der Mitte des Zentralfeldes ist ein Vollwappen der Truchsess von Henneberg angebracht in den vier Ecken die Schilde der Truchsess von Henneberg der von Erthal der von Buttlar und der von Volkershausen Veit Christoph Zollner von der Hallburg 28 Marz 1618 Inschrift HIC SEPVLT VS FILIOL VS VIT VS CHRISTOPH VS VIRI NOBIL IS ET STREN VI IOHAN N IS FRIDERICI ZOL L NERI HAL L BVRG IN RIMPACH NATVS 1617 11 IAN VARII DEFUNCT VS A NN O 1618 28 MART II Acht Vollwappen bilden die Ahnenprobe zeilenweise von oben nach unten Zollner von der Hallburg von Eyb von Brandenstein von Schaumberg von Hessberg Stein von Lausnitz von Wirsberg von der Kappel Alexander von Giech 25 Januar 1625 Inschrift Leich Spruch Des weilandt wohledlen junckern Alexander von Giech der den 25 Jan uar in Christo Gott selig endschlafen seines alters 36 Ja h r den hier zur Erde n bestattet worde n Die Jahreszahl 1625 steht im unteren Teil des Zentralfeldes unter dem Bibelzitat In der Mitte Ehewappen von Giech von Burdian Ahnenwappen der Schwertseite von oben nach unten von Giech von Streitberg von Lichtenstein von Deucher n Neustetter gen Sturmer von dorff von Schaumberg von Windeck Ahnenwappen der Spindelseite von oben nach unten Stein vom Altenstein von Hutten von Wallenrode von Liebenstein von Grumbach Speth von Zwiefalten Stein vom Altenstein von Wernau Carl Sigismund von Heinach 28 Juli 1678 erste Inschrift oben DER WOHL GEBOHRNE HERR HERR CAROLUS SIGIMUN DUS VON HEIJNACH WURDE GE POHREN DEN 16 MARTIJ A NN O 1652 STARP BLOTZLICH DEN 28 IULIJ A NN O 1678 zweite Inschrift unten HIER LIEGT EIN HELD VON ADEL DER SEINE EDLE ZEIT GEFUHRET OHNE TADEL UND WAR SEHR FEIND DEM NEID DOCH WURD E ER MORDERISCH UND OH NE ALL VERHOFFEN DURCH EIN EN BISTOLEN SCHUS S AUS NEID UND FEINDSCHAFFT GE TROFFEN DA WURD E GLEICH WIE EIN SCHUS S UND SCHNEL LER DON N ER BLITZ AUS SEINEM SCHLOS S VERRUCKT ZUM HIM MELS SCHLOS S SEIN SITZ GOTT DEM DIE RACH E GEBUHRT WIRD RACHEN DIESEN FEIND DER SOLCHEN MORD VOLLFUHRT UND TROSTE AL L E FREUNT In der Mitte befindet sich das Ehewappen von Hainach Voit von Salzburg jeweils als Vollwappen Die acht Schilde sind eine ungewohnliche Anordnung sie stehen zeilenweise von oben nach unten gelesen fur die Familien von Heinach Voit von Salzburg Eltern von Heinach von Thuna Grosseltern vaterlicherseits von Heinach Truchsess von Wetzhausen Urgrosseltern vaterlicherseits in der Namenslinie Voit von Salzburg von Schaumberg Grosseltern mutterlicherseits nbsp Veit Ulrich Truchsess von Hennebergs Epitaph nbsp Das Kinderepitaph Veit Christoph Zollners nbsp Alexander von Giechs Grabplatte nbsp Das Epitaph Carl Sigismunds von Heinach nbsp Ein verwitterter Epitaph im KirchhofPfarrer BearbeitenDa Krautheim erst im Zuge der Reformation eine eigene von Volkach unabhangige Pfarrei erhielt sind auch nur evangelische Pfarrherrn uberliefert Zeitweise wurde die Pfarrei allerdings von Eichfeld aus mitversehen So sind die Pfarrer von 1645 bis 1709 sowie nach 1776 zeitweise identisch mit denen der Stephanuskirche im Nachbardorf Name Amtszeit AnmerkungenValtin uberliefert 1580 85Paulus Bantz 1586 1601Christoph Imhof 1601 1612Georg Kohler 1612 1620Nikolaus Polich uberliefert 1620Johann Wolfgang Guth keine Jahreszahl uberliefertJohann Lorenz Gobel 1645 1689 auch Pfarrer von EichfeldChristoph Adam Zembsch 1689 1697 auch Pfarrer von EichfeldJohann Adam Lorenz Drohleberger 1697 1709 auch Pfarrer von EichfeldJakob Krauss 1709 1712Johann David Winter 1712 1721Johann Kaspar Beyer 1722 1733Wolfgang Christoph Drescher 1733 1739Friedrich Erhard Gryphius 1740 1742Johann Wilhelm Baumer 1742 1746Johann Ludwig Schlumbach 1746 1765Johann Kaspar Obenberger 1765 1776Wolfgang Adam Christoph Englert 1776 1794 auch Pfarrer von EichfeldKarl Christian Englert d J 1794 1796Johann Heinrich Diez 1796 1808 danach Pfarrer von EichfeldChristoph Friedrich Grieninger 1808 1818Georg Michael Mumpfer 1818 1827Gottfried Ludwig Zorn 1828 1830Bernhard Albert Krauss 1830 1859Johann Friedrich Schmidt 1859 1870Georg Gottfried Schmidt 1870 1899Georg Leonhard Herrmann 1900 1930August Lessner 1930Fritz Joachim Bauer 1930 1935Wilhelm Hussner 1935 1949Alfred Herbert Rudolf Lederer 1949 1984 zeitweise auch evangelischer Pfarrer von VolkachFriedemann Preu 1985 1991 8 Norbert Dennerlein 1991 2001 9 auch Pfarrer von ZeilitzheimClaudia und Ulrich Jobst 2002 2012 10 auch Pfarrer von ZeilitzheimGeorg Salzbrenner 2014 2016 11 auch Pfarrer von ZeilitzheimVictoria Fleck 12 2016 auch Pfarrerin von ZeilitzheimLiteratur BearbeitenHans Bauer Landkreis Kitzingen Ein Kunst und Kulturfuhrer Marktbreit 1993 Gerhard Egert Krautheim in Franken 888 1988 Krautheim 1988 Georg Guntsch Hrsg Castell Grafschaft und Dekanat Portrat eines Dekanatsbezirkes Erlangen 1991 Karl Treutwein Von Abtswind bis Zeilitzheim Geschichtliches Sehenswertes Uberlieferungen Volkach 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Krautheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kulturpfad der Grafen Castell Krautheim Evangelische Gemeinde Krautheim und ZeilitzheimEinzelnachweise Bearbeiten Egert Gerhard Krautheim in Franken S 18 Guntsch Georg Hrsg Castell Grafschaft und Dekanat S 107 Guntsch Georg Hrsg Castell Grafschaft und Dekanat S 108 Egert Gerhard Krautheim in Franken S 49 Geodaten Denkmalnummer D 6 75 174 274 abgerufen am 11 April 2013 Treutwein Karl Von Abtswind bis Zeilitzheim S 134 Egert Gerhard Krautheim in Franken S 50 Egert Gerhard Krautheim in Franken S 51 f Das Portrat In Mainpost 23 Juli 2001 abgerufen am 21 November 2020 deutsch Neuer Pfarrer fur Zeilitzheim und Krautheim kolitzheim de Abgerufen am 21 November 2020 Umganglicher und engagierter Pfarrer geht kolitzheim de Abgerufen am 21 November 2020 Pfarrerin Evangelisch Lutherische Kirchengemeinden Krautheim und Zeilitzheim Abgerufen am 21 November 2020 deutsch Kirchen im Evangelisch Lutherischen Dekanat Castell Abtswind St Marien Altenschonbach St Marien Bimbach Evangelische Kirche Brunnau Evangelische Kirche Castell St Johannes Eichfeld St Stephanus Feuerbach Evangelische Kirche Futtersee St Laurentius Gerolzhofen Erloserkirche Greuth Evangelische Kirche Haag Zum Guten Hirten Krautheim Evangelische Kirche Prichsenstadt Evangelische Kirche Rehweiler Evangelische Kirche Rudenhausen St Peter und Paul Volkach St Michael Wiesenbronn Zum Heiligen Kreuz Wiesentheid Gnadenkirche Zeilitzheim St SigismundListe der Kirchen und Kapellen in Volkach Kirchen Dreifaltigkeitskirche Gaibach Evangelische Kirche Krautheim Maria Schutz Vogelsburg Maria im Weingarten St Andreas Kohler St Bartholomaus und St Georg Volkach St Georg Rimbach St Johannes Baptist Escherndorf St Johannes Baptist Fahr St Johannes Evangelist Astheim St Maria de Rosario Dimbach St Michael Volkach 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