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Das Untere Tor auch Gaibacher Tor Krakenturm Adresse Nahe Josef Wachter Strasse fruher Hausnummern 153 und 155 ist Teil der Stadtbefestigung von Volkach Als dritthochster Turm innerhalb der Befestigung ist das Tor heute stadtbildpragend und leitete fruher zur sogenannten Unteren Vorstadt uber Der Gaibacher Torturm von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Element der Befestigung bis um 1644 1 2 Niedergang und Wahrzeichen bis heute 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenElement der Befestigung bis um 1644 Bearbeiten Die Volkacher Stadtbefestigung hat ihren Ursprung wohl bereits im 13 Jahrhundert als Volkach langsam zu einem stadtischen Gemeinwesen aufstieg Allerdings bestanden vor der Errichtung der heute noch erhaltenen Elemente mehrere Vorgangerbauten die jedoch standortgleich waren Erste urkundliche Hinweise auf die Volkacher Befestigung gibt die Lage eines Ackers vor dem oberen Tor im Jahr 1328 Ein oberes Tor setzt ein unteres Pendant voraus sodass die Zweitorestadt bereits zu dieser Zeit existiert haben muss 1 nbsp Eventuell Darstellung des Unteren Tores der Torwachter schwort Volkacher Salbuch folio 413vDas Untere Tor taucht anders als das Sommeracher Tor nicht im sogenannten Volkacher Salbuch des Niklas Brobst von Effelt auf In dem Rechtswerk wurden aber verschiedene Teile der Stadtmauer und ihrer Turme in fantasievollen Darstellungen gezeichnet Eventuell ist auf folio 413v das Untere Tor zu sehen Es wurde mit einem Fachwerkobergeschoss gezeichnet oberhalb eines zinnenbewehrten Umlaufs ist ein Zeltdach zu erkennen Auf der Zeichnung ist ausserdem zu sehen wie der sogenannte Torwart vor dem Burgermeister der Stadt Volkach seinen Amtseid ablegt Die Stadt etablierte ein eigenes Amt um sicherstellen zu konnen das die Bevolkerung vor feindlichen Angriffen geschutzt war Der Torwart im Salbuch heisst er Hans Rudiger Burckart bewachte das Tor am Tage und verwahrte die Schlussel Sein Eid schloss allerdings mit ein dass im Notfall auch bei Nacht die Tore geoffnet werden mussten 2 Im 16 Jahrhundert begann man die weitgehend eingefallene alte Stadtmauer zu erneuern 1573 wurde das Untere Tor erstmals mit dem Beinamen des Nachbardorfes Gaibach genannt Den beiden Toren kam eine besondere Aufgabe zu sie hatten sowohl eine militarische Funktion die Abwehr von Feinden als auch eine wirtschaftliche und kontrollierten den Warenverkehr in und aus der Stadt 3 Deshalb investierte der Rat der Stadt auch einiges in die Tore Das Untere Tor wurde zuerst erneuert und erhielt seine markante Haube im Jahr 1579 Die beiden Turme erhielten Pechringe und Pechpfannen um ihre Verteidigungsfunktion zu erhohen Zusatzlich stattete man die Tore mit sogenannten Vortorhausern auch Vorwerken oder Zwingerhausern aus Das Vorwerk des Gaibacher Tores begann ab 1577 1578 zu wachsen die Stadt investierte 555 Gulden in den Rohbau Bei der Fertigstellung im Jahr 1580 wurden nochmals 246 Gulden gezahlt 4 Das Tor erhielt wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1644 eine neuerliche Befestigung obwohl die Stadtbefestigung ihre militarische Funktion zu diesem Zeitpunkt einzubussen begann Sie hielt den modernen Geschutzen nicht mehr stand Deshalb eroberten die anruckenden Kroaten und Schweden Volkach in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts auch kampflos Nach dem langen Krieg hatte der Stadtrat kaum die Mittel um fur die Tore zu sorgen und man investierte nichts mehr in die Befestigung Niedergang und Wahrzeichen bis heute Bearbeiten nbsp Fotografie des Tores mit Vorwerk 1870Noch 200 Jahre blieb die Befestigung fast unverandert erhalten wobei der untere Torturm keiner neuen Nutzung uberfuhrt wurde im Oberen Turm wurde das stadtische Gefangnis eingerichtet 1714 brachte man lediglich eine Hochwassermarke an Erst im Zuge des grossen Stadtbrandes von 1804 bei dem ein Grossteil des Storchengassen Viertels hinter dem Unteren Tor ein Raub der Flammen wurde begann bei den Verantwortlichen ein Umdenken Wahrscheinlich entstand kurze Zeit nach dem Brand wenige Meter im Sudosten des Unteren Tores das Zeilitzheimer Tor uber das schneller Loschwasser in die Stadt transportiert werden konnte Das Untere Tor besass um die Jahrhundertmitte des 19 Jahrhunderts immer noch sein Vorwerk das fur den mittlerweile angewachsenen Verkehr allerdings ein Hindernis darstellte Im September 1870 wurde das Vortorhaus abgerissen die Steine waren von der Stadt zuvor versteigert worden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde auch der Abriss des Turmes selbst diskutiert So schrieb der Historische Verein fur Unterfranken und Aschaffenburg 1876 dass an die beiden Turme kein besonderes geschichtliches Interesse geknupft sei und befurwortete den Abriss Das Volkacher Wochenblatt argumentierte in einem Artikel von 1875 gegen das Einreissen Man befurchtete dass das Verschwinden der Turme dazu fuhre dass das Stadtchen einem Dorfe gleich gemacht werde 5 Der Abriss wurde schliesslich verhindert und spatestens 1904 waren sich die Verantwortlichen bewusst die beiden charakteristischen Stadtturme zu erhalten Hierzu hatte auch der wachsende Tourismus beigetragen Dem Verkehr wurde im Jahr 1930 mit dem Abriss des an den Turm angebauten Hebammenhauses Genuge getan Der Turm wird heute als Baudenkmal eingeordnet Untertagige Reste von Vorgangerbauten sind als Bodendenkmal vermerkt Das Gaibacher Tor bildet den nordlichen Beginn des Ensembles Altstadt Volkach Beschreibung Bearbeiten nbsp Inschrift am TorturmDas Untere Tor an der historisch weniger wichtigen Strasse nach Gaibach erhielt nicht einen reprasentativen Renaissancegiebel wie das Obere Tor Stattdessen schliesst der rechteckige Turm heute mit einer schiefergedeckten Welschen Haube ab Das Tor ist etwa 15 m hoch und damit der dritthochste Turm innerhalb der Volkacher Befestigung Es hat insgesamt sechs Geschosse Die Durchfahrt ist rundbogig Lediglich kleinere Rechteckfenster in den oberen Geschossen durchlichten den Bau In den Untergeschossen sind Schiessscharten angebracht Zwei Inschriften haben sich am Torturm erhalten Die eine verweist auf den stadtischen Rat der fur die Bauausfuhrung verantwortlich war Anders als am Oberen Tor brachte man nicht das Wappen der Furstbischofe von Wurzburg an die die Befestigungshoheit uber Volkach innehatten Die Inschrift lautet Anno 1579 Valtin Beickner Christophel Heldt Bede Burgemeister Am linken Torpfosten auf etwa 130 cm Hohe ist ausserdem eine Hochwassermarke mit folgender Inschrift zu finden den 28 Hornung 1714 war das Wasser so hoch bis an den Strich 6 Das Vorwerk des Unteren Tores verschwand im Jahr 1870 vollstandig Lediglich eine erhaltene Fotografie vermittelt einen Eindruck vom ehemaligen Vortorhaus Ahnlich wie bei Vorwerk des Oberen Tores waren links und rechts der rundbogigen Tordurchfahrt zwei runde Eckturme mit Spitzhelmen errichtet Das eigentliche Torhaus wurde von einem Querbau uberragt in dem wohl ein Umgang zu finden war Ein Wappen vielleicht eines des Wurzburger Furstbischofs war uber der Durchfahrt angebracht Literatur BearbeitenGerhard Egert Stadt und Pfarrei Volkach am Main Ein Beitrag zur Stadtgeschichte Frankens Teil I Das stadtische Territorium von den Anfangen bis zum Ende des Alten Reiches 1803 Diss Volkach und Wurzburg 1964 Gerhard Egert Von der Villa Dorf zur Civitas Stadt Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 Volkach 2006 S 7 10 Herbert Meyer Tor und Turme im alten Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Volkach 906 2006 Volkach 2006 S 112 118 Gunther Schmitt Hauserchronik der Stadt Volkach als Spiegel des Burgertums Vom Ende des 17 Jahrhunderts bis heute Volkacher Hefte Bd 19 Volkach 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unteres Tor Volkach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Egert Gerhard Stadt und Pfarrei Volkach am Main S 64 Meyer Herbert Turme und Tore im alten Volkach S 115 f Egert Gerhard Von der Villa Dorf zur Civitas Stadt Volkach S 9 Egert Gerhard Stadt und Pfarrei Volkach am Main S 65 Meyer Herbert Turme und Tore im alten Volkach S 118 Schmitt Gunther Hauserchronik der Stadt Volkach S 130 49 867456 10 225248 Koordinaten 49 52 2 8 N 10 13 30 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unteres Tor Volkach amp oldid 205059013