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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Werkzeug siehe Hacke Werkzeug Der Wiedehopf Upupa epops ist eine von drei Arten aus der Vogelfamilie der Wiedehopfe Upupidae Die Wiedehopfe werden gemeinsam mit der etwas artenreicheren Familie der Baumhopfe Phoeniculidae in die Ordnung der Bucerotiformes gestellt Die Zuordnung zu den Rackenvogeln Coraciiformes ist nicht mehr ublich WiedehopfWiedehopf Upupa epops SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Hornvogel und Hopfe Bucerotiformes Familie Wiedehopfe Upupidae Gattung Wiedehopfe Upupa Art WiedehopfWissenschaftlicher NameUpupa epopsLinnaeus 1758Die Anzahl der Unterarten schwankt je nach wissenschaftlicher Auffassung zwischen funf und zehn Bis auf die in Agypten vorkommende Subspezies U e major werden zurzeit die fruher als Unterarten von U epops aufgefassten afrikanischen Wiedehopfe als selbststandige Arten betrachtet 1 In Mitteleuropa kommt die Nominatform U e epops vor Sie ist ein in ihrem Bestand stark zuruckgehender seltener in weiten Teilen ihres fruheren Verbreitungsgebietes verschwundener Brutvogel Der Wiedehopf wurde in Deutschland zum Vogel des Jahres 1976 und 2022 gewahlt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Stimme 3 Lebensraum 4 Verbreitung und Systematik 5 Nahrung und Nahrungserwerb 6 Brutbiologie 6 1 Balz und Paarbildung 6 2 Neststandort Gelege und Brut 7 Feindverhalten 8 Wanderungen 9 Bestand und Bestandsentwicklung 10 Namensherleitung 11 Rezeption 11 1 Kunst 11 2 Heraldik 11 3 Briefmarken 11 4 Sonstiges 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseAussehen BearbeitenDer etwa drosselgrosse aber bedeutend grosser wirkende Vogel durchschnittlich 28 cm vom Schnabel bis zur Schwanzspitze ist unverkennbar und auch in Mitteleuropa allgemein bekannt obgleich ihn hier wohl nur sehr wenige Menschen in freier Natur beobachten konnen Charakteristisch sind die kontrastreich schwarz weiss gebanderten Flugel mit deutlichen gelben Einschlussen der lange gebogene Schnabel 4 bis 5 cm und die aufrichtbare Federhaube 5 bis 6 cm deren Enden in einem weiss schwarzen Abschluss auslaufen Der Schwanz ist schwarz mit einer breiten weissen Binde etwa im letzten Schwanzdrittel und einer weissen Zeichnung auf der Schwanzwurzel Der ubrige Korper ist beige orange braunlich Ebenfalls typisch fur den Wiedehopf ist sein wellenformiger schmetterlingsartig gaukelnder Flug bei dem die breiten tief gefingerten Flugel nach jedem Schlag fast angelegt werden Auf mehrere lange durchgezogene Flugelschlage erfolgen einige kurze flatternde sodass der Flug instabil und ungleichmassig erscheint Die Geschlechter sind einander sehr ahnlich die Weibchen sind etwas kleiner und eine Spur matter gefarbt Wahrend der Nahrungssuche und in Erregungssituationen ist das standige Kopfnicken sehr auffallend Stimme Bearbeiten source source track Laut des WiedehopfsAuch der von Singwarten vorgetragene Gesang des Mannchens ist unverkennbar Er besteht aus meistens drei zwei bis funf dumpfen rohrflotenahnlichen Elementen auf u auch up oder pu die recht weit tragen Dieser Ruf hat zum wissenschaftlichen Gattungsnamen gefuhrt Onomatopoesie Die Intervalle zwischen den Strophen sind nur selten langer als funf Sekunden Beide Geschlechter rufen bei Storung rau raah was stark an den Warnruf des Eichelhahers erinnert Bei Erregung ist zuweilen Schnabelknappen zu horen 3 Lebensraum BearbeitenDer Wiedehopf vermag vielfaltige Lebensraume zu besiedeln immer sind es jedoch warmeexponierte trockene nicht zu dicht baumbestandene Gebiete mit nur kurzer oder uberhaupt sparlicher Vegetation In Mitteleuropa kommt die Art vor allem in extensiv genutzten Obst und Weinkulturen in Gegenden mit Weidetierhaltung sowie auf bebuschten Ruderalflachen vor Auch sehr lichte Walder insbesondere Kiefernwalder sowie ausgedehnte Lichtungsinseln in geschlossenen Baumbestanden dienen gelegentlich als Bruthabitat Im mediterranen Bereich ist die Art relativ haufig in Olivenkulturen sowie in Korkeichenbestanden anzutreffen aber auch karge nur sparlich mit Strauchern und Buschen bestandene Stein und Gerollfluren sowie weitgehend baumlose Steppenlandschaften konnen dem Wiedehopf geeignete Lebensraume bieten Geschlossene Waldgebiete Regenwaldgebiete sowie Wusten werden im gesamten Verbreitungsgebiet der Art nicht beziehungsweise nur in ihren aussersten Randbereichen besiedelt Im Allgemeinen ist der Wiedehopf eher ein Bewohner tieferer Lagen doch gibt es zum Beispiel aus dem Altai Gebirge Brutnachweise der Nominatform aus Hohen uber 3000 Metern auch in Mitteleuropa brutet der Wiedehopf zumindest auch in der montanen Stufe der hochstgelegene Brutnachweis in Osterreich lag in einer Hohe von 1260 Metern Verbreitung und Systematik Bearbeiten nbsp Upupa africana Jahresvogel Upupa epops Brutgebiet Upupa epops Jahresvogel Upupa epops Uberwinterungsgebiete Uberschneidet sich mit dem Nordende des Verbreitungsgebietes von U africana Madagaskar Wiedehopf Upupa marginata JahresvogelDie Brutgebiete der Nominatform U e epops erstrecken sich von den Kanarischen Inseln und Madeira ostwarts uber das gesamte Europa mit Ausnahme der Britischen Inseln der Niederlande und Skandinaviens bis ostlich des Ob und sudostlich uber den gesamten Nahen Osten den Iran Afghanistan und Pakistan bis nach Nordwestindien Im Suden besiedelt diese Unterart weite Teile des Maghrebs sowie einige Oasen in der zentralen Sahara An dieses grosse Verbreitungsgebiet schliessen sich im zentralen eurasischen Bereich das von U e saturata in den sudostlichen Bereichen die von U e longirostris und U e ceylonesis sowie in Ostlibyen und Agypten das von U e major an U e saturata Das Verbreitungsgebiet dieser insgesamt etwas dunkleren und an der Oberseite leicht grau gefarbten Unterart beginnt im Westen etwa im mittleren Abschnitt des Ob und reicht nordlich vom Sudrand der Taiga begrenzt in einem breiten Gurtel bis zum Pazifik Auf Sachalin den Japanischen Inseln sowie dem grossten Teil Koreas brutet diese Unterart nicht U e longirostris Diese lebhaft rotlichbraun gefarbte Unterart kommt in weiten Teilen des sudostlichen Asiens sudostwarts bis nach Sumatra vor Zentralindien sudwarts bis Sri Lanka ist das Verbreitungsgebiet der Unterart U e ceylonensis Auch bei dieser ist die Grundfarbung des Obergefieders ein intensives Rotlichbraun von U e longirostris unterscheidet sie sich nur unwesentlich An die nordafrikanischen Brutgebiete der Nominatform schliessen sich nach Osten hin die der grossen fahlgefarbten Unterart U e major an Sie ist von den ubrigen Subspezies deutlich durch den insgesamt starkeren und auch etwas langeren Schnabel zu unterscheiden Ihre Hauptverbreitungsgebiete liegen im Niltal und reichen sudwarts bis in den Nordsudan auch in einigen Oasen Ostlibyens und Agyptens ist sie Jahresvogel In Afrika kommen weitere vier Arten Unterarten der Gattung Upupa vor die alle bis vor kurzem als Unterarten von Upupa epops galten Zurzeit ist ihr systematischer Rang als Art oder Unterart sehr umstritten Allein dem auf Madagaskar vorkommenden Madagaskar Wiedehopf wird ziemlich einhellig Artstatus zuerkannt U e senegalensis oder U senegalensis ist im Trockengurtel sudlich der Sahara von Senegal bis Athiopien beheimatet Die Gefiederfarbung dieser Vogel ist insgesamt heller die Weissanteile an den grossen Deckfedern sowie an den Handschwingen sind ausgedehnter als bei U e epops Sudostlich davon beginnt das sehr grosse Verbreitungsgebiet von U e africana bzw Upupa africana das sich von Athiopien und Kenia bis zur Kapprovinz erstreckt Am Nordrand des Regenwaldgurtels liegen in einem schmalen Streifen die Brutgebiete von U e waibeli Diese Unterart ist grosser und dunkler als die beiden zuvor genannten Sie besiedelt auch Lichtungen und Rodungsgebiete im geschlossenen Regenwald U e marginata kommt nur auf Madagaskar vor Auch dieser Hopf ist vergleichsweise gross Die Weissanteile des Gefieders insbesondere des Schwanzes sind kleiner als bei anderen Unterarten Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenDer Wiedehopf ernahrt sich fast ausschliesslich von Insekten Bevorzugt werden grossere Insektenarten wie Feldgrillen Maulwurfsgrillen Engerlinge sowie verschiedene Raupenarten und Kafer Seltener werden Spinnen Asseln Tausendfusser oder Regenwurmer aufgenommen Gelegentlich erbeutet er Frosche und kleine Eidechsen Auch Vogelgelege und Nestlinge gehoren zur seltenen Beikost Der Wiedehopf erbeutet seine Nahrungstiere am Boden nur ausnahmsweise fangt er langsam fliegende Insekten auch im Fluge Die Beutetiere werden meistens visuell oft aber auch taktil sowie wahrscheinlich auch akustisch geortet Auf der Oberflache laufende Beutetiere werden verfolgt im Boden verborgene durch Stochern ertastet Dabei werden die Stocherlocher insbesondere beim Fang von Maulwurfsgrillen oft dadurch erweitert dass der Wiedehopf mit in den Boden gestecktem Schnabel mehrmals im Kreis herumlauft Oft werden die Beine sowie harte Chitinteile der Beutetiere vor dem Verzehr entfernt Grossere Insekten schlagt er haufig gegen einen Stein oder bearbeitet sie am Boden zum Verschlucken wirft er sie oft etwas in die Luft Brutbiologie BearbeitenBalz und Paarbildung Bearbeiten nbsp Ein Wiedehopf mit aufgestellter FederhaubeDer Wiedehopf fuhrt eine monogame Brutsaisonehe Seine Balz ist durch laute Rufreihen auch Wulen oder Ulen genannt die mit aufgestellter Federhaube und gestraubtem Kehlgefieder meistens in guter Deckung vorgetragen werden gekennzeichnet Reagiert ein Weibchen versucht er es mit Futterubergaben zu beeindrucken auf die oft lange Verfolgungsfluge folgen Haufig bietet er mit lautem Krachzen Bruthohlen an Schlupft das Weibchen in eine solche Hohle ist die Paarbildung abgeschlossen Die Kopulationen finden meistens auf dem Boden statt Der Wiedehopf nistet in Baum oder Mauerlochern Meistens gelingt dem Wiedehopf nur eine Brut pro Jahr Das Weibchen legt dabei zwischen 5 und 7 Eier die dann 16 bis 19 Tage bebrutet werden Die Jungen benotigen nach dem Schlupfen noch zwischen 20 und 28 Tage bis sie das Nest verlassen Neststandort Gelege und Brut Bearbeiten nbsp Eier des Wiedehopfs nbsp Sandbadender WiedehopfDie Neststandorte sind ausserst unterschiedlich und umfassen Ganz oder Halbhohlen jeglicher Art Naturliche Baumhohlen werden ebenso genutzt wie Spechthohlen Halbhohlen in Bruchsteinmauern oder Holzstossen Hohlungen unter Wurzeln oder andere Erdhohlen Bei Brutbaumen zeigt die Art eine Bevorzugung von hochstammigen alten Obstbaumen insbesondere von Apfelbaumen Auch Nistkasten werden angenommen wenn sie eine genugend grosse Einschlupfoffnung und ein ausreichendes Raumvolumen aufweisen Die Neststandshohe liegt meistens in einem Bereich bis zu funf Metern Meistens kommt es nur zu einer Jahresbrut sudlichere Populationen scheinen ofter vielleicht sogar regelmassig zu einer Zweitbrut zu schreiten Das Gelege besteht aus sechs bis zehn auffallend langselliptischen auf blaulichem oder grunlichem Grund verschiedenfarbig gepunkteten Eiern in der Durchschnittsgrosse von etwa 26 18 Millimetern es wird ausschliesslich vom Weibchen bebrutet das meistens schon nach Ablage des ersten Eis zu bruten beginnt Die Eier werden in den fruhen Morgenstunden im Tagesabstand gelegt sodass sich bei einer reinen Brutdauer von 16 Tagen die Brutperiode auf 25 Tage und mehr ausdehnen kann und Junge in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien in einer Brut vereint sind Die Nestlingszeit kann bis zu 30 Tage wahren Wahrend der gesamten Brutzeit sowie mindestens der ersten zehn Tage der Nestlingszeit werden das Weibchen und spater auch die Jungen ausschliesslich vom Mannchen mit Nahrung versorgt Erst wenn die Jungen nicht mehr gehudert werden mussen beteiligt sich auch das Weibchen an der Futtersuche Nach dem Verlassen der Bruthohle werden die fluggen Jungvogel noch etwa funf Tage von den Eltern gefuttert ehe sie das Elternrevier verlassen und oft uber weite Strecken dismigrieren Feindverhalten BearbeitenIm Feindverhalten haben die Wiedehopfe und deren Junge einige besondere Verhaltensweisen entwickelt Beim plotzlichen Auftauchen eines Greifvogels wenn eine gefahrlose Flucht in ein Versteck nicht mehr moglich ist nehmen Wiedehopfe eine Tarnstellung ein die untermauert wie korperkonturauflosend das so kontrastreich gefarbte Gefieder sein kann Dabei legt sich der Vogel mit breit gespreizten Flugeln und Schwanz flach auf den Boden Hals Kopf und Schnabel sind steil nach oben gerichtet Meistens wird er in dieser regungslosen Schutzhaltung ubersehen Vollig abweichend von der Interpretation als Tarnstellung sehen neuerdings einige Forscher in dieser Korperposition einen Ausdruck des Komfortverhaltens beim Sonnenbaden auch beim Einemsen wurden Wiedehopfe in dieser Korperhaltung beobachtet Sich bedroht fuhlende Nestlinge zischen schlangenahnlich etwas altere Nestlinge spritzen als Abwehrreaktion ihren Kot aus der Hohle Auch wenn sie gegriffen werden koten sie intensiv Besonders wirkungsvoll scheint jedoch das Absondern eines sehr ubel riechenden Sekretes aus der Burzeldruse zu sein 4 Wahrend der Brutzeit ist die Burzeldruse beim Weibchen besonders entwickelt ebenso bei den Nestlingen Beide geben offenbar in regelmassigen Abstanden das Burzeldrusensekret ab in Erregungssituationen moglicherweise verstarkt Von diesem Burzeldrusensekret ruhrt der strenge Geruch her der ublicherweise von Wiedehopfbrutstatten ausgeht 5 Die Behauptung dass Wiedehopfe grundsatzlich den Kot der Jungen nicht aus dem Nest befordern ist nicht richtig Zwar wurden Nestlinge gefunden die auf einer bereits hohen Kotschicht sassen doch handelte es sich in solchen Fallen meist um Bruthohlen die auf Grund ihrer Enge eine systematische Sauberung nicht zuliessen Haufig stammen die festgestellten Kotschichten auch von einem Vorbesitzer der Hohle zum Beispiel der Hohltaube die tatsachlich den Kot der Jungen nicht aus dem Nest befordert Wanderungen BearbeitenDie Nominatform ist fast in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet Zugvogel ihre Hauptuberwinterungsgebiete liegen im Savannengurtel sudlich der Sahara In Ostafrika uberwintert die Art in Hohenstufen bis zu 3500 Metern Kleine vor allem sudwesteuropaische Populationen Sudspanien Balearen sowie Sizilien uberwintern im Brutgebiet Zum Teil erfolgreiche Uberwinterungen werden in Sudengland regelmassig in Sudschweden sowie in Mitteleuropa gelegentlich festgestellt In Mitteleuropa beginnt der Abzug bereits Ende Juli mit einem Wegzugsgipfel Mitte August Wiedehopfe ziehen meistens einzeln und wahrend der Nachtstunden Offenbar werden die Alpen das Mittelmeer und zumindest gelegentlich auch die Sahara in ihrer gesamten Breite ohne Umgehungsstrategien uberflogen Im Himalayagebiet wurden ziehende Wiedehopfe in Hohen von annahernd 7000 Metern beobachtet Die ersten Heimzieher erreichen ihre europaischen Brutplatze Mitte Marz im letzten Aprildrittel sind die europaischen Brutplatze in der Regel besetzt Relativ haufig wurde bei Heimziehern Zugprolongation festgestellt sodass auch im Fruhjahr ahnlich der nachbrutlichen Dismigration der Jungvogel einzelne Individuen in hochnordischen Gebieten erscheinen Die Weibchen weisen eine bedeutend ausgepragtere Brutplatztreue als die Mannchen auf Uber die Zuggewohnheiten der aussereuropaischen insbesondere der asiatischen Populationen sind keine genauen Daten bekannt 2007 08 uberwinterte ein Irrgast nahe Lachendorf in der Luneburger Heide 6 Die nordlicheren Populationen der Unterart U e longirostris uberwintern in Sudindien und in Sri Lanka Die afrikanischen Unterarten sind Standvogel streichen jedoch ausserhalb der Brutzeit weitraumig umher Die Dismigrationsfluge junger Wiedehopfe konnen uber weite Distanzen erfolgen So gelangen junge Wiedehopfe regelmassig nach Finnland Schottland und auf die Orkneys Auch von Island gibt es eine Reihe von Nachweisen Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenIn Europa war der Wiedehopf bis in die 50er Jahre des 20 Jahrhunderts ein in manchen Gebieten haufiger Brutvogel Verschiedene Faktoren starker atlantisch beeinflusstes Klima Biotopzerstorung und zunehmender Pestizideintrag losten einen starken Areal und Bestandsruckgang aus Viele fruher regelmassig besetzte Brutgebiete in Grossbritannien Sudskandinavien Belgien und den Niederlanden sowie im gesamten Mitteleuropa wurden aufgegeben In den letzten Jahren ist ein besonders deutlicher Bestandsruckgang in Ostgriechenland und in der Turkei feststellbar Zurzeit scheinen sich einige Kleinpopulationen in Sudengland und Sudschweden wieder etwas zu erholen In manchen Gebieten Mitteleuropas durfte die Art von der intensivierten Pferdehaltung profitieren In Gesamteuropa wird der Bestand der insgesamt als gesichert gilt auf fast eine Million Brutpaare geschatzt In den Niederlanden Belgien und Luxemburg gilt der Wiedehopf als ausgestorben in der Schweiz in Tschechien sowie in Osterreich erscheint er auf den Roten Listen meistens in den hochsten Gefahrdungsstufen In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 3 als gefahrdet gefuhrt 7 Fur die Jahre 2011 2016 wird ihr Bestand auf 800 950 Reviere geschatzt 8 In der Schweiz wurden 2007 nur noch 185 Paare nachgewiesen 9 Die dichtesten Bestande dieser Art in Mitteleuropa werden heute in sogenannten Sekundarlebensraumen insbesondere auf Truppenubungsplatzen beziehungsweise ehemals militarisch genutztem Gelande verzeichnet In Deutschland laufen intensive Schutzmassnahmen zum Beispiel auf den ehemaligen Truppenubungsplatzen Juterbog 10 Lieberose und Donauworth 11 Namensherleitung BearbeitenDer deutsche Name hat weder mit Wiede noch mit hupfen oder wie trivialetymologisch ebenfalls oft vermutet wird mit Schopf etwas zu tun Am wahrscheinlichsten ist ein althochdeutsches lautmalerisches wuthup als Ursprung anzunehmen Die ahd Bezeichnung ist jedoch bereits wituhopfa mhd wit e hopfe widhopfe as widohoppa in dem ein altes Wort fur Holz Baum vgl ae widu wudu anord vidr air fid enthalten ist die Bezeichnung ist moglicherweise schon in dieser Zeit volksetymologisch Der wissenschaftliche Gattungsname ist ebenfalls onomatopoetischer Natur epops ist der altgriechische Name des Vogels upupa der lateinische Weitere etymologisch anschliessbare deutsche Namen sind Hoppevogel Puvogel sowie das schlesisch ostpreussische Huppup vgl a ndl hop afr hoephoep engl hoopoe und frz huppe und das niedersorbische Hubbatz hupac Die Herleitung der Schlachtrufe Hipp hipp bzw Hup hup oder Hopp hopp im englischen niederlandischen und deutschen Sprachraum aus dem Ruf des Wiedehopfes ist zwar weit verbreitet aber moglicherweise ebenso volksetymologisch Rezeption BearbeitenKunst Bearbeiten nbsp Vogel Aquarell von Antonio Pisanello 1430 1440 In den Metamorphosen des Ovid verwandelt sich der Thrakerkonig Tereus in einen Wiedehopf Diese Erzahlung die sich im 6 Buch der Metamorphosen findet gilt als eine der grausamsten Hier wird auch auf die Form des Schnabels hingewiesen die einem Schwert gleicht facies armata videtur 6 Buch Vers 674 Der Wiedehopf ist Konig der Vogel in Aristophanes Die Vogel und ihr Anfuhrer in Fariduddin Attars Epos Mantiq ut tair Die Vogelgesprache Letzteres wurde dadurch inspiriert dass der Koran den Wiedehopf als Bote zwischen Sulaiman Salomo und der Konigin von Saba erwahnt Koran 27 20 28 Dies hat ihm in islamischen Landern Wertschatzung und im Persischen unter anderem den Namen Salomonvogel persisch morgh e Soleyman eingebracht Der mittelalterliche Dichter Heinrich von dem Turlin stellt in seinem Roman Diu Crone den Wiedehopf als bose der guten Lerche gegenuber Otto von Loeben lasst in seiner Parodie Reise zum Parnass einen Gegner der Romantik bei dem es sich wohl um Christian Friedrich Voss handeln soll in Gestalt eines Wiedehopf auf stolzen Beinen auftreten Beruhmt ist auch das Gedicht uber den Hoppevogel in Joseph von Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts Wenn der Hoppevogel schreit Ist der Tag nicht mehr weit Wenn die Sonne sich aufthut Schmeckt der Schlaf noch so gut Er versinnbildlicht hier die von Eichendorff mehrfach kritisierte gottferne Dichtung Der Wiedehopf galt ja gleich in zweierlei Hinsicht als sundhaft wegen seines unsauberen Nestes und des unangenehmen Geruchs versinnbildlicht er falschen Glauben und Unzucht wegen seines prachtigen Federkleides hingegen besonderen Hochmut In Eichendorffs Werken finden sich mehrfach Gestalten die eine schlechte oder falsche Dichtung verkorpern die den Schlachtruf Hup Hup ausstossen 12 13 In Mahmoud Darwishs Wir reisen wie alle Menschen steht ein Wiedehopf fur Ausseres wie Verhalten des Menschen im unfreiwilligen Exil In Achim von Arnims Die Kronenwachter beschimpft Anton die religiosen Schwarmer die die alte Stadtkirche verwusten wollen mit den Worten Ihr Wiedehopfe die ihr euer eignes Nest besudelt Der Wiedehopf ist zudem Titelheld einer Oper von Hans Werner Henze L Upupa und der Triumph der Sohnesliebe 2000 2003 UA 2003 Wiedehopf im Mai 1967 war die deutsche Version des Liedes Puppet on a string von Sandie Shaw Darin heisst es Wenn du wieder kommst dann sing ich dann spring ich zur Tur wie ein Wiedehopf im Mai Siehe auch das alte Volkslied Die Vogelhochzeit Der Wiedehopf der Wiedehopf der bringt der Braut nen Blumentopf Robert Gernhardts Gedicht Was ware wenn 2002 reflektiert das mogliche Aussterben des Wiedehopfs Fehlte der Wiedehopf fehlte noch mehr fehlte ein steter Ruf fehlte ein rascher Flug fehlte ein lichtes Braun fehlte schwarz weisses Flirr n fehlte dieses ganz einzigartig mitreissend Fremde fehlte dies Anderssein Heraldik Bearbeiten nbsp Der Wiedehopf im Wappen von ArmstedtDer Wiedehopf ist als gemeine Figur ein Wappentier in der Heraldik Er wird in der Seitenansicht gezeigt und die Hauptblickrichtung ist nach heraldisch rechts Oft erfolgt die Darstellung leicht stilisiert in den naturlichen Farben aber auch gelb oder Gold ist moglich Wichtig ist die Hervorhebung der Flugel und des Federkammes um ihn eindeutig zu erkennen Der Vogel wird auf einer Sitzgelegenheit Zweig Ast abgebildet In Dortmund Brechten ist der Wiedehopf abgebildet Uber dem nur unten blau rot gespaltenen Wappenschild sind im oberen goldenen Teil zwei Tiere in naturnaher Farbe erkennbar Sie werden als Sinnbild der beiden Ortsteile Unter und Oberdorf angesehen Unten sind zwei goldene Strohgarben Auch das Wappen der Gemeinde Armstedt fuhrt in Rot einen auf einem goldenen Ast sitzenden goldenen Wiedehopf Auf goldenem Grund einen stehenden schwarz roten Wiedehopf mit leicht geoffnetem silbernem Schnabel silbernen Fussen gestraubter Haube und erhobenen Flugeln zeigt das Ortswappen von Kuktiskes Litauen Briefmarken Bearbeiten nbsp Moldawische Briefmarke 1992 Sonstiges Bearbeiten Wiedehopfe gelten in einigen Kulturkreisen als eine unreine stinkende Vogelart siehe oben Feindverhalten Die im Deutschen gebrauchlichen Redewendungen stinken wie ein Wiedehopf bzw Das riecht wie Hubbatz weisen darauf hin Die Redewendung Du stinkst wie ein Wiedehopf war fruher in der Schweiz gelaufig Diese Aussage kommt daher da junge Vogel mit einem stark riechenden Sekret ihre Feinde vertreiben Dieser Geruch ist fur menschliche wie auch tierische Nasen sehr unangenehm Der Wiedehopf wurde in Deutschland Vogel des Jahres 1976 und 2022 sowie 2014 in Armenien 2015 in Ungarn und 2016 in Russland Am 29 Mai 2008 wurde der Wiedehopf hebraisch Duchifat in Israel zum Nationalvogel gewahlt 14 Der Name des Zyklon Hudhud der im Oktober 2014 auf Indien traf leitet sich von dem Vogel ab Die Vogelart ist Namensgeber fur das gleichnamige Werkzeug Der Asteroid des mittleren Hauptgurtels 2868 Upupa wurde am 10 November 1992 nach dem Wiedehopf lateinischer Gattungsname Upupa benannt 15 Am 2 Februar 1999 wurde der Asteroid des ausseren Hauptgurtels 8586 Epops ebenfalls nach dem Wiedehopf benannt 16 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Peter Berthold Die Brutvogel Mitteleuropas Bestand und Gefahrdung Aula Verlag Wiesbaden 1997 S 279f ISBN 3 89104 613 8 Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearbeitet u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim Aula Verlag Bd 9 Wiesbaden Columbiformes Piciformes Aula Verlag Wiesbaden 1994 S 852 876 ISBN 3 89104 562 X Susanne Oehlschlager Torsten Ryslavy Brutbiologie des Wiedehopfes Upupa epops auf den ehemaligen Truppenubungsplatzen bei Juterbog Brandenburg In Die Vogelwelt Aula Verlag 2002 S 171 188 ISSN 0042 7993 Hans Munch Der Wiedehopf Die neue Brehm Bucherei Heft 90 Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig K G Leipzig 1952 Max Grube Der Wiedehopf als Wappentier In Herold 47 1916 Bernhard Koerner Der Wiedehopf als Wappenvogel In Der deutsche Roland 8 1920 Lars Svensson u a Der Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Verlag Stuttgart 2011 aktualisierte Ausgabe 2021 S 238 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiedehopf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Wiedehopf in der Heraldik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wiedehopf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Wiedehopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wiedehopf Upupa epops auf eBird org Upupa epops in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 4 Januar 2009 xeno canto Tonaufnahmen Upupa epops Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch ORF Dokumentation Die Ruckkehr des Wiedehopfs Federn des WiedehopfesEinzelnachweise Bearbeiten Elke Bruser Der unverkennbare Upupa In fluegelschlag birding de Flugelschlag und Leisetreter 26 September 2019 abgerufen am 10 Dezember 2021 142 000 Menschen stimmten ab Wiedehopf ist Vogel des Jahres In Spiegel Online DER SPIEGEL GmbH amp Co KG 18 November 2021 abgerufen am 18 November 2021 Stimmbeispiel Reviergesang mp3 M Martin Vivaldi A Pena J M Peralta Sanchez L Sanchez S Ananou M Ruiz Rodriguez J J Soler Antimicrobial chemicals in hoopoe preen secretions are produced by symbiotic bacteria Proc Biol Sci 2010 Jan 7 277 1678 123 30 PMID 19812087 A M Martin Platero E Valdivia M Ruiz Rodriguez J J Soler M Martin Vivaldi M Maqueda M Martinez Bueno Characterization of antimicrobial substances produced by Enterococcus faecalis MRR 10 3 isolated from the uropygial gland of the hoopoe Upupa epops Appl Environ Microbiol Juni 2006 72 6 S 4245 4249 PMID 16751538 Hans Jurgen Behrmann Wiedehopf Uberwinterung am Sudrand von Lachendorf in Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Lachendorf H 3 2008 S 67 Christoph Gruneberg Hans Gunther Bauer Heiko Haupt Ommo Huppop Torsten Ryslavy Peter Sudbeck Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 5 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 52 30 November 2015 Gerlach B R Droschmeister T Langgemach K Borkenhagen M Busch M Hauswirth T Heinicke J Kamp J Karthauser C Konig N Markones N Prior S Trautmann J Wahl amp C Sudfeldt Vogel in Deutschland Ubersichten zur Bestandssituation Hrsg DDA BfN LAG VSW Munster 2019 Wiedehopf In vogelwarte ch Schweizerische Vogelwarte Sempach abgerufen am 10 Dezember 2021 Susanne Oehlschlaeger und Torsten Ryslavy Brutbiologie des Wiedehopfes Upupa epops auf den ehemaligen Truppenubungsplatzen bei Juterbog Brandenburg In Die Vogelwelt Nr 123 Aula Verlag Wiebelsheim 2002 S 171 188 brandenburg de PDF Wiederansiedlungsprojekt Nistkasten fur Wiedehopf und Wendehals In donauries tv Martin Wiemann DonauRies TV 14 Marz 2019 abgerufen am 10 Dezember 2021 So z B der Musterphilister Pastinak in Krieg den Philistern der erste Literator und das Gefolge Meierbeths in Meierbeths Gluck und Ende sowie der Dichter Winde in den Fragmenten Liebe versteht keinen Spass und Wider Willen Eichendorffs Taugenichts Quellen und Bedeutungshintergrund von Otto Eberhardt S 395 f Boten in einer geschundenen Welt Vogel ohne Grenzen Nationalvogel Wiedehopf Die Israelis die den Nationalvogel gewahlt haben darunter Kinder Soldaten Akademiker und Knesset Abgeordnete lehnten die Wahl eines Raubvogels vor allem des vom Aussterben bedrohten Gansegeiers ab da sie nicht an einem kampferischen Image interessiert waren Und auch die Eule wurde abgelehnt da sie nach arabischem Glauben Ungluck bringt Die Idee dass Vogel als Boten in einer geschundenen Welt fungieren konnen wie die Taube und der Rabe die von Noah ausgesandt wurden hat Israels Entscheidung motiviert als Teil des Gedenkens an die Staatsgrundung vor 60 Jahren einen Nationalvogel anzunehmen Auf Hebraisch lautet der Name des Vogels duchifat auf arabisch hud hud Und sein englischer Name hoopoe klingt wie Emily Dickinson bemerkt hat nach hope Hoffnung Jonathan Rosen Haaretz 13 Juni 2008 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 2869 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 1972 UA Discovered 1972 Oct 30 by P Wild at Zimmerwald Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 7100 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 2563 P L Discovered 1960 Sept 24 by C J van Houten and I van Houten Groeneveld at Palomar Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 nbsp Dieser Artikel wurde am 1 September 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4384159 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiedehopf amp oldid 243030284