www.wikidata.de-de.nina.az
Animation der Konvergenz der Reihe 1 2 1 4 1 8 1 16 1 32 x22EF displaystyle tfrac 1 2 tfrac 1 4 tfrac 1 8 tfrac 1 16 tfrac 1 32 cdots gegen 1 Mit jedem neuen Summanden wird der Abstand zum Grenzwert halbiert Eine Reihe selten Summenfolge oder unendliche Summe und vor allem in alteren Darstellungen auch unendliche Reihe genannt ist ein Objekt aus dem mathematischen Teilgebiet der Analysis Anschaulich ist eine Reihe eine Summe mit unendlich vielen Summanden wie etwa 1 2 1 4 1 8 1 16 1 32 x22EF displaystyle frac 1 2 frac 1 4 frac 1 8 frac 1 16 frac 1 32 cdots Man kann Reihen als rein formale Objekte studieren jedoch sind Mathematiker in vielen Fallen an der Frage interessiert ob eine Reihe konvergiert sich die unendlich lange Summe also langfristig einem festen Wert immer weiter annahert So konvergiert etwa die obere Beispielreihe gegen den Wert 1 displaystyle 1 siehe Bild Allgemein wird eine Reihe a 0 a 1 a 2 x22EF displaystyle a 0 a 1 a 2 cdots mit x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n bezeichnet und dies ist falls existent gleichzeitig die Bezeichnung fur den Grenzwert Prazise wird eine Reihe als eine Folge definiert deren Glieder die Partialsummen einer anderen Folge sind Wenn man die Zahl 0 zur Indexmenge zahlt ist die n displaystyle n te Partialsumme die Summe der ersten n 1 displaystyle n 1 von den unendlich vielen Summanden Falls die Folge dieser Partialsummen einen Grenzwert besitzt so wird dieser der Wert oder die Summe der Reihe genannt Eine systematische Theorie der Reihen findet ihren Ursprung im 17 Jahrhundert wo sie besonders durch Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton vorangetrieben wurde Dabei stand sie in enger Verbindung zu anschaulichen Problemen aus der Geometrie wie der Integration von Kurven Als formale Objekte wurden Reihen im 18 Jahrhundert von Mathematikern wie Leonhard Euler studiert der ihnen drei Bande seines Gesamtwerkes der Opera Omnia widmete Erst im 19 Jahrhundert stiess dieser Umgang der Fragen nach Konvergenz oder Divergenz aussen vor liess auf Kritik In einer wegweisenden Schrift aus dem Jahr 1821 legte Augustin Louis Cauchy das Fundament der bis heute gebrauchlichen quantitativen Theorie unendlicher Reihen und bereitete der rigorosen Aufarbeitung der Analysis etwa durch Karl Weierstrass den Weg Von zentraler Bedeutung in diesem Kontext war das Cauchy Kriterium fur die Charakterisierung des Konvergenzbegriffs Bis in die heutige Zeit sind Reihen etwa im Kontext der Zahlentheorie ein Objekt intensiver mathematischer Forschung Fur die Untersuchung einer unendlichen Reihe sind vor allen Dingen die Fragen nach ihrer Konvergenz und wenn diese vorliegt nach dem Grenzwert von Bedeutung Fur beides existieren keine brauchbaren allgemeinen Methoden Allerdings wurden Kriterien entwickelt die in einigen Spezialfallen Antworten liefern Besonders bedeutende Anwendungen haben Reihen in der Analysis zum Beispiel uber Taylorreihen zu analytischen Funktionen den Ingenieurwissenschaften etwa in der Elektrotechnik und Signalverarbeitung uber Fourierreihen aber auch in der Wirtschaftswissenschaft und Finanzmathematik Einige bedeutende mathematische Konstanten etwa die Kreiszahl x03C0 displaystyle pi oder die Eulersche Zahl e displaystyle e konnten mit Hilfe von Algorithmen die auf unendlichen Reihen fussen auf viele Milliarden Nachkommastellen angenahert werden Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung Unendliche Summierbarkeit und erste Beispiele 1 1 Elementare Anwendungsbeispiele 1 1 1 Annaherung von Funktionen 1 1 2 Wahrscheinlichkeitstheorie 2 Definition und Grundlagen 2 1 Begriff 2 2 Fur reelle und komplexe Folgen 2 3 Konvergenz und Divergenz 2 4 Bedingte und absolute Konvergenz 3 Geschichte 3 1 Anfange im 17 Jahrhundert 3 2 18 Jahrhundert 3 3 19 Jahrhundert 3 4 20 Jahrhundert bis heute 4 Rechnen mit Reihen 4 1 Summen und Vielfache 4 2 Produkte 4 3 Rechnen innerhalb der Reihe 4 3 1 Klammerung Assoziativitat 4 3 2 Umordnung Kommutativitat 5 Reihen von Funktionen 5 1 Allgemeines 5 2 Potenzreihen Taylorreihen und analytische Funktionen 5 3 Fourierreihen 5 4 Dirichletreihen 5 5 Partialbruchzerlegungen und elliptische Funktionen 6 Konvergenzkriterien 6 1 Allgemeine Kriterien 6 2 Kriterien unter Monotoniebedingungen 6 3 Multiplikative Funktionen 6 4 Funktionentheoretische Mittel 7 Methoden zur Grenzwertbestimmung 7 1 Teleskopreihen 7 2 Abelscher Grenzwertsatz 7 3 Differential und Integralrechnung 7 4 Fourieranalysis 7 5 Residuensatz 8 Ungleichungen 8 1 Dreiecksungleichungen 8 2 Vergleich zum geometrischen Mittel 8 3 Integralvergleich 8 4 Fehler und Restgliedabschatzung 8 4 1 Alternierende Reihen 8 4 2 Abelsche Ungleichung 8 4 3 Taylorreihen 8 5 Symmetrische Ungleichungen 8 6 Besselsche Ungleichung und die Halasz Montgomery Ungleichungen 8 7 Hausdorff Young Ungleichung 8 8 Cauchy Schwarzsche Ungleichung und Holdersche Ungleichung 8 9 Minkowski Ungleichung 8 10 Gutzmersche Ungleichung 8 11 Hilbert Ungleichung 8 12 Van der Corputsche Ungleichung 8 13 Bohr Ungleichung 8 14 Dualitatsprinzip 8 15 Weitere Ungleichungen 9 Spezielle Reihen 9 1 Geometrische Reihe 9 2 Harmonische Reihe 9 3 Darstellung mathematischer Konstanten 9 3 1 Kreiszahl 9 3 2 Eulersche Zahl 9 3 3 Weitere Konstanten 10 Summenformeln und Transformationen 10 1 Partielle Summation 10 2 Integralvergleich 10 3 Euler Maclaurin Formel 10 4 Abel Plana Summenformel 10 5 Poisson Summation 10 6 Van der Corputsche Summenformel 10 7 Asymptotik von Reihen mit holomorphen Gliedern 10 8 Integraltransformationen 10 9 Mobiussche Umkehrformel 11 Weitere Anwendungen 11 1 Unendliche Produkte 11 2 Wahrscheinlichkeitstheorie 11 3 Finanzmathematik 11 4 Zahlentheorie 12 Anmerkungen 13 Literatur Auswahl 14 Weblinks 15 Einzelnachweise Einfuhrung Unendliche Summierbarkeit und erste Beispiele Bearbeiten Die Kreiszahl x03C0 displaystyle pi ist irrational und hat damit unendlich viele Nachkommastellen ungleich 0 displaystyle 0 Durch Addition der Werte 3 displaystyle 3 und a n 10 n displaystyle tfrac a n 10 n mit der n displaystyle n ten Nachkommastelle a n displaystyle a n lasst sie sich als Reihe darstellen Unter einer Reihe versteht man veranschaulicht eine niemals endende Summe von Zahlen Die Dezimalschreibweise einer reellen Zahl kann zum Beispiel als Reihe aufgefasst werden etwa 1 3 0 333 333 x2026 0 3 0 03 0 003 0 000 3 0 000 03 0 000 003 x22EF displaystyle frac 1 3 0 333333 ldots 0 3 0 03 0 003 0 0003 0 00003 0 000003 cdots oder auch mit der Kreiszahl x03C0 displaystyle pi x03C0 3 141 59 x2026 3 0 1 0 04 0 001 0 000 5 0 000 09 x22EF displaystyle pi 3 14159 ldots 3 0 1 0 04 0 001 0 0005 0 00009 cdots Die durch die Punkte angedeuteten Summen enden niemals da die Dezimalentwicklung von 1 3 displaystyle tfrac 1 3 periodisch und die Kreiszahl irrational ist Es gibt Reihen denen kein Wert zugeordnet werden kann etwa 1 2 3 4 x22EF displaystyle 1 2 3 4 cdots aber auch solche die gegen einen Grenzwert konvergieren wie die obigen Beispiele mit Grenzwerten 1 3 displaystyle tfrac 1 3 bzw x03C0 displaystyle pi Daruber hinaus treten Reihen in vielen Bereichen der Mathematik auf und besitzen zahlreiche Anwendungsmoglichkeiten Klassischerweise treten sie dann in Erscheinung wenn mathematische Terme beliebig gut angenahert werden sollen oder die Entwicklung theoretisch nicht endender Prozesse analysiert wird Auch in der Physik spielen Reihen eine wichtige Rolle Eine einfache Anwendung kann uber das klassische Paradoxon von Achilles und der Schildkrote gegeben werden 91 1 93 Graphische Veranschaulichung des Paradoxons hinsichtlich des Beispiels nicht massstabsgetreu Der fur seine Schnelligkeit bekannte Heros Achilles liefert sich einen Wettkampf mit einer Schildkrote Beide starten von der gleichen Position aus Jedoch gewahrt Achilles der einhundert Mal schneller als die Schildkrote ist dieser 100 Meter Vorsprung Das Paradoxon besagt nun dass Achilles die Schildkrote niemals einholen wird Hat namlich Achilles 100 Meter zuruckgelegt so hat sich die Schildkrote in der Zwischenzeit einen Meter von ihrer bisherigen Position weiter bewegt Und lauft Achilles nun auch diesen weiteren Meter so ist ihm die Schildkrote einen weiteren Zentimeter voraus Und bewegt sich Achilles diesen Zentimeter so hat die Schildkrote einen Zehntel Millimeter Vorsprung usw Das scheinbare Paradoxon entsteht dadurch dass die Zeit nicht berucksichtigt wurde 91 2 93 Genau genommen ist die Aussage dass Achilles die Schildkrote niemals aufholen wird nicht korrekt Die in dem Paradoxon aufgefuhrten Zwischenschritte in denen die Schildkrote stets einen rasch abnehmenden Vorsprung vor Achilles hat sind allesamt mit Zeitabschnitten verbunden die jedoch ebenso rasant abnehmen zum Beispiel dann wenn Achilles nur noch einen Zentimeter lauft Brauchte Achilles fur die ersten 100 Meter noch eine Zeiteinheit so wird er fur einen Meter nur noch 1 100 displaystyle tfrac 1 100 Zeiteinheiten brauchen Im nachsten Schritt braucht er fur einen Zentimeter nur noch 1 10 xA0 000 displaystyle tfrac 1 10 000 Zeiteinheiten Der Zeitpunkt an dem Achilles und Schildkrote schliesslich die gleiche Position haben werden ist also da deren Abstande immer weiter abnehmen gegeben durch die unendliche Reihe 1 1 100 1 10 xA0 000 1 1 xA0 000 xA0 000 x22EF 1 010 1010101 x2026 100 99 lt x221E displaystyle 1 frac 1 100 frac 1 10 000 frac 1 1 000 000 cdots 1 0101010101 ldots frac 100 99 lt infty Obwohl also unendlich viele Terme addiert bzw Zeitabschnitte betrachtet wurden entsteht im Grenzwert eine endliche Zahl bzw wird Achilles nach endlicher Zeit namlich nach 100 99 displaystyle tfrac 100 99 Zeiteinheiten die Schildkrote einholen Elementare Anwendungsbeispiele Bearbeiten Das Konzept der Reihe spielt disziplinubergreifend eine zentrale Rolle in der Mathematik Hauptanwendungsgebiet ist zunachst die Analysis jedoch auch alle durch diese Sparte beeinflussten Bereiche nicht zuletzt angewandte Gebiete wie die Ingenieurwissenschaften Annaherung von Funktionen Bearbeiten Es entfalten Reihen ihre Nutzlichkeit zum Beispiel dann wenn es darum geht bestimmte Funktionen annahernd auszurechnen die fur Anwendungen zwar nutzlich aber dennoch kompliziert sind Ein besonders beruhmtes und zugleich wichtiges Beispiel ist die Darstellung der naturlichen Exponentialfunktion durch ihre Taylorreihe im Punkt x 0 displaystyle x 0 e x 1 x x 2 2 x 3 6 x 4 24 x22EF x n n x22EF displaystyle e x 1 x frac x 2 2 frac x 3 6 frac x 4 24 cdots frac x n n cdots wobei n displaystyle n die Fakultat von n displaystyle n bezeichnet Bemerkenswert ist dass sich jeder Term auf der rechten Seite durch die vier Grundrechenarten berechnen lasst was auf e x displaystyle e x nicht mehr zutrifft Fur kleine Werte x displaystyle x nahert sich diese Reihe relativ schnell dem Grenzwert e x displaystyle e x an und ist dort fur eine Annaherung durchaus geeignet Animation der Approximation des Sinus durch seine Taylorreihe Ein weiteres Beispiel sind die Winkelfunktionen etwa der Sinus Es gibt auch hier kein einfaches geschlossenes Verfahren fur Eingabewerte x displaystyle x den Ausgabewert sin x2061 x displaystyle sin x zu berechnen aber mittels Reihen konnen gute Naherungswerte relativ schnell berechnet werden die in der Praxis ausreichen Es gilt die Reihenentwicklung 91 3 93 sin x2061 x x 1 x2212 x 3 1 x22C5 2 x22C5 3 x 5 1 x22C5 2 x22C5 3 x22C5 4 x22C5 5 x2212 x 7 1 x22C5 2 x22C5 3 x22C5 4 x22C5 5 x22C5 6 x22C5 7 x22EF x x2212 x 3 6 x 5 120 x2212 x 7 5040 x22EF displaystyle sin x frac x 1 frac x 3 1 cdot 2 cdot 3 frac x 5 1 cdot 2 cdot 3 cdot 4 cdot 5 frac x 7 1 cdot 2 cdot 3 cdot 4 cdot 5 cdot 6 cdot 7 cdots x frac x 3 6 frac x 5 120 frac x 7 5040 cdots kurz sin x2061 x x2211 k 0 x221E x2212 1 k x 2 k 1 2 k 1 displaystyle sin x sum k 0 infty 1 k frac x 2k 1 2k 1 Etwa ist sin x2061 1 0 841 47098 x2026 displaystyle sin 1 0 84147098 ldots und wegen 1 2 k 1 1 displaystyle 1 2k 1 1 fur alle k displaystyle k als Naherung bis zum x 7 displaystyle x 7 Term 1 x2212 1 6 1 120 x2212 1 5040 x2248 0 841 4682 displaystyle 1 frac 1 6 frac 1 120 frac 1 5040 approx 0 8414682 Wahrscheinlichkeitstheorie Bearbeiten Munzwurf mit einer Euromunze Bei der Untersuchung bestimmter Zufallsexperimente in der Wahrscheinlichkeitstheorie spielen Reihen eine wichtige Rolle Ein einfaches Beispiel betrifft den potenziell unendlichen Munzwurf Eine faire Munze wird dabei so oft geworfen bis sie das erste Mal K displaystyle K Kopf zeigt Mit der anderen Option Z displaystyle Z Zahl gibt es damit folgende Moglichkeiten wie das Experiment endet K Z K Z Z K Z Z Z K displaystyle K quad ZK quad ZZK quad ZZZK quad usw Da sowohl K displaystyle K als auch Z displaystyle Z mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1 2 displaystyle tfrac 1 2 auftreten und die Wurfe unabhangig ablaufen haben die zugehorigen Wahrscheinlichkeiten die Werte 1 2 K 1 4 Z K 1 8 Z Z K x2026 displaystyle tfrac 1 2 K tfrac 1 4 ZK tfrac 1 8 ZZK ldots usw Da aber gleichzeitig irgendeines dieser Ereignisse eintreten muss folgt 1 2 1 4 1 8 1 16 x22EF 1 displaystyle frac 1 2 frac 1 4 frac 1 8 frac 1 16 cdots 1 wobei die 1 displaystyle 1 als die zum fast sicheren Ereignis gehorige Wahrscheinlichkeit 100 160 zu interpretieren ist Die besondere Bedeutung der Theorie der Reihen in der Praxis wird in diesem Kontext jedoch beim Ubergang zu Erwartungswerten ersichtlich Um dies zu sehen hilft es das obige Experiment als ein Glucksspiel zu deuten bei dem zum Beispiel stets die Zahl an Euro ausgezahlt wird die angibt wie oft Zahl geworfen wurde also zum Beispiel 3 Euro bei ZZZK 160 zu Beginn aber eine Gebuhr von 2 Euro verlangt wird Es muss der Gewinn stets mit der zugehorigen Wahrscheinlichkeit gewichtet werden und somit betragt der zu erwartende Gewinn x2212 2 0 2 1 4 2 8 3 16 x22EF x2212 1 displaystyle 2 left frac 0 2 frac 1 4 frac 2 8 frac 3 16 cdots right 1 pro Runde Die Teilnahme an diesem Glucksspiel ist demnach nicht zu empfehlen da der Spieler pro Runde durchschnittlich 1 Euro verlieren wird Fur die Grenzwertermittlung der Reihe die nicht ganz einfach ist werden Methoden aus der Analysis herangezogen Definition und Grundlagen Bearbeiten Begriff Bearbeiten Eine Reihe wird selten Summenfolge 91 4 93 oder unendliche Summe 91 5 93 91 6 93 und vor allem in alteren Darstellungen auch unendliche Reihe genannt 91 7 93 Fur reelle und komplexe Folgen Bearbeiten Ist eine beliebige reelle oder komplexe Folge a j j x2208 N 0 displaystyle left a j right j in mathbb N 0 gegeben N 0 displaystyle mathbb N 0 ist die Menge der nichtnegativen ganzen Zahlen und x2208 displaystyle in bezeichnet die ist Element von Relation kann man aus ihr eine neue Folge s n n x2208 N 0 displaystyle left s n right n in mathbb N 0 der Partialsummen bilden Die n displaystyle n te Partialsumme ist die Summe der ersten n 1 displaystyle n 1 Glieder von a j j x2208 N 0 displaystyle left a j right j in mathbb N 0 ihre Definition lautet s n a 0 a 1 x22EF a n displaystyle s n a 0 a 1 dotsb a n Die Folge s n n x2208 N 0 displaystyle left s n right n in mathbb N 0 der n displaystyle n ten Partialsummen heisst Reihe Zu bemerken ist dass aus der Definition folgt dass andersherum jede Zahlenfolge a 0 a 1 a 2 a 3 x2026 displaystyle a 0 a 1 a 2 a 3 dots zu einer Reihe wird wenn man diese als Partialsummen der Folge a 0 a 1 x2212 a 0 a 2 x2212 a 1 a 3 x2212 a 2 x2026 displaystyle a 0 a 1 a 0 a 2 a 1 a 3 a 2 dots auffasst Eine Reihe ist also nichts anderes als eine Folge spezieller Bauart deren Glieder rekursiv durch s 0 a 0 displaystyle s 0 a 0 und s n 1 s n a n 1 displaystyle s n 1 s n a n 1 definiert sind Allerdings fuhrt die einfache rekursive Struktur der Reihen zu vergleichsweise sehr handlichen Konvergenzkriterien siehe unten 91 8 93 Konvergenz und Divergenz Bearbeiten Obwohl Reihen auch als formale Objekte studiert werden konnen also ohne Wert sind in der Mathematik die Falle von besonderem Interesse in welchen sich die Reihe langfristig einem ganz bestimmten Wert annahert Falls die Reihe x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k also die Folge der Partialsummen s 0 a 0 displaystyle s 0 a 0 s 1 a 0 a 1 displaystyle s 1 a 0 a 1 s 2 a 0 a 1 a 2 displaystyle s 2 a 0 a 1 a 2 x22EE displaystyle vdots s n x2211 k 0 n a k x2026 displaystyle s n sum k 0 n a k ldots x2211 displaystyle textstyle sum ist das Summenzeichen konvergiert so nennt man ihren Grenzwert lim n x2192 x221E s n lim n x2192 x221E x2211 k 0 n a k displaystyle lim n to infty s n lim n to infty sum k 0 n a k den Wert der Reihe 91 9 93 oder die Summe der Reihe 91 10 93 Dieser ist eindeutig bestimmt und wird meistens als x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k notiert 91 8 93 91 Anm 1 93 Reihen die nicht konvergieren nennt man divergent Bildliche Veranschaulichung des Konvergenzprinzips Um den Grenzwert lassen sich beliebig dunne Schlauche mit Breite x03B5 gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 legen und in jedem noch so dunnen Schlauch liegen fast alle Folgeglieder Anschaulich bedeutet Konvergenz dass sich eine Folge auf Dauer einer reellen oder komplexen Zahl beliebig nah annahert Da der Umgang mit dem Unendlichen zunachst nicht sinnvoll ist umgeht man diese Schwierigkeit indem man den Konvergenzbegriff mit endlichen Mitteln erklart Die Reihe x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k nennt man dann konvergent gegen den Grenzwert S displaystyle S wenn es zu jeder noch so kleinen Zahl x03B5 gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 einen Index N x03B5 displaystyle N varepsilon gibt so dass fur alle noch grosseren Indizes N gt N x03B5 displaystyle N gt N varepsilon a 0 a 1 a 2 x22EF a N x2212 S lt x03B5 displaystyle left a 0 a 1 a 2 cdots a N S right lt varepsilon erfullt ist Hat eine Reihe a 0 a 1 a 2 a 3 x22EF displaystyle a 0 a 1 a 2 a 3 cdots etwa den Grenzwert 1 displaystyle 1 so besagt die Wahl x03B5 0 01 displaystyle varepsilon 0 01 dass alle bis auf endlich viele Partialsummen a 0 a 1 x22EF a N displaystyle a 0 a 1 cdots a N zwischen 0 99 displaystyle 0 99 und 1 01 displaystyle 1 01 liegen Ebenso lasst sich mit x03B5 0 000 1 displaystyle varepsilon 0 0001 ab einem gewissen Index liegen also alle Partialsummen zwischen 0 999 9 displaystyle 0 9999 und 1 000 1 displaystyle 1 0001 usw verfahren In den meisten Fallen ist dieses Kriterium fur Konvergenz jedoch nicht brauchbar da bereits ein Grenzwert S displaystyle S bekannt sein muss um es uberhaupt anwenden zu konnen Es ist im Allgemeinen jedoch uberaus schwierig den Grenzwert einer konvergenten Reihe anzugeben Dies kann aber leicht umgangen werden denn es kann gezeigt werden dass eine Reihe genau dann konvergiert wenn es fur jede Zahl x03B5 gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 einen Index N x03B5 displaystyle N varepsilon gibt so dass fur alle grosseren Indizes M x2265 N gt N x03B5 displaystyle M geq N gt N varepsilon bereits a N a N 1 x22EF a M x2212 1 a M lt x03B5 displaystyle a N a N 1 cdots a M 1 a M lt varepsilon gilt 91 11 93 Man bezeichnet dies als das Cauchy Kriterium und es kommt ohne Verwendung eines expliziten Grenzwertes aus In manchen Fallen mussen auch Reihen der Form x2211 n x2212 x221E x221E a n x2026 a x2212 2 a x2212 1 a 0 a 1 a 2 x2026 displaystyle textstyle sum n infty infty a n ldots a 2 a 1 a 0 a 1 a 2 ldots untersucht werden Diese heissen konvergent genau dann wenn die beiden Reihen x2211 n 0 x221E a n x2211 n 1 x221E a x2212 n displaystyle sum n 0 infty a n qquad sum n 1 infty a n konvergieren 91 12 93 Hinsichtlich divergenter Reihen ist zu beachten dass das Phanomen der Divergenz keinesfalls mit der Unbeschranktheit der Partialsummen gleichzusetzen ist So existieren divergente Reihen deren Partialsummen beschrankt sind zum Beispiel 1 x2212 1 1 x2212 1 1 x2212 1 x22EF displaystyle 1 1 1 1 1 1 cdots Das Themenfeld der Reihenkonvergenz ist bis heute ein schwieriges Gebiet und es gibt kein allgemeingultiges und zugleich brauchbares Kriterium um schnell zu entscheiden ob eine vorgelegte Reihe konvergiert oder divergiert Ein Grund hierfur ist dass es keinen klaren Ubergang zwischen Konvergenz und Divergenz gibt So existiert etwa keine am langsamsten konvergierende Reihe und ebenso keine am langsamsten divergierende Reihe 91 13 93 Ist etwa x2211 n 1 x221E r n x2212 1 x2212 r n displaystyle textstyle sum n 1 infty r n 1 r n mit einer Nullfolge r n gt 0 displaystyle r n gt 0 konvergent so auch x2211 n 1 x221E r n x2212 1 x2212 r n displaystyle textstyle sum n 1 infty sqrt r n 1 sqrt r n und letztere Reihe konvergiert langsamer als die vorherige Daruber hinaus zeigte Alfred Pringsheim dass die Glieder einer konvergenten Reihe keinesfalls mit einer Mindestgeschwindigkeit gegen 0 displaystyle 0 streben mussen Es kann sogar jede konvergente Reihe fur einen Beweis dieser Behauptung herangezogen werden 91 14 93 Bedingte und absolute Konvergenz Bearbeiten Konvergenzschema einer alterniernden Reihe also mit wechselnden Vorzeichen gekoppelt mit monoton gegen Null fallenden Summanden Es gibt unterschiedliche Arten der Konvergenz Dies betrifft nicht die Konvergenzdefinition die stets dieselbe ist sondern die Gute der Konvergenz So kann man zwei Typen konvergenter Reihen angeben Jene die gewissermassen stabil konvergieren und solche bei denen grossere Vorsicht zum Nachweis einer Konvergenz geboten ist etwa bei der Umordnung von Summanden innerhalb der Reihe Eine Reihe x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k heisst absolut konvergent wenn auch die zugehorige Reihe der Absolutbetrage x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k konvergiert Darin ist x22C5 displaystyle cdot die Betragsfunktion Durch das Summieren der Betrage werden alle moglichen Vorzeichen bzw Ausrichtungen der a k displaystyle a k quasi ignoriert was den Nachweis einer Konvergenz erschwert da dann kein Wegkurzen mehr moglich ist Etwa ist die alternierende Reihe 1 x2212 1 2 1 3 x2212 1 4 1 5 x2212 x22EF displaystyle 1 frac 1 2 frac 1 3 frac 1 4 frac 1 5 cdots konvergent nicht aber die harmonische Reihe 1 1 2 1 3 1 4 1 5 x22EF displaystyle 1 frac 1 2 frac 1 3 frac 1 4 frac 1 5 cdots Es ist 1 x2212 1 2 1 3 x2212 1 4 x22EF displaystyle 1 tfrac 1 2 tfrac 1 3 tfrac 1 4 cdots ein erstes Beispiel einer bedingt konvergenten Reihe also einer die nicht absolut konvergiert 91 15 93 Zudem zeigt das Beispiel der harmonischen Reihe dass die Eigenschaft der Glieder eine Nullfolge zu sein nicht ausreicht um Konvergenz zu erreichen Es lasst sich das Nullfolgenkriterium also nicht umkehren Aus mathematischer Sicht ist absolute Konvergenz ein Vorteil da dies das Rechnen mit Reihen vereinfacht Etwa ist es im Falle bedingter Konvergenz nicht ohne Weiteres erlaubt die Reihenfolge der Summanden zu andern ohne dabei moglicherweise den Grenzwert zu verandern Damit entfallt bei bedingt konvergenten Reihen das noch fur endliche Summen gultige Kommutativgesetz Im Gegensatz dazu ist es bei absolut konvergenten Reihen unerheblich in welcher Reihenfolge summiert wird da der Grenzwert stets derselbe bleibt 91 16 93 Im Gegensatz dazu besagt der Riemannsche Umordnungssatz dass bei einer bedingt konvergenten Reihe mit reellen Gliedern durch Umordnungen jede reelle Zahl als Grenzwert und auch die Divergenz der neu entstehenden Reihe erzwungen werden kann Die absolute Konvergenz kann auch auf Multireihen ausgedehnt werden 91 17 93 Konvergiert x2211 m x2212 x221E x221E a m n displaystyle textstyle sum m infty infty a m n fur jedes n displaystyle n und konvergiert x2211 n x2212 x221E x221E x2211 m x2212 x221E x221E a m n displaystyle textstyle sum n infty infty left sum m infty infty a m n right dann konvergieren die Reihen x2211 m x2212 x221E x221E a m n displaystyle textstyle sum m infty infty a m n fur jedes n displaystyle n x2211 n x2212 x221E x221E a m n displaystyle textstyle sum n infty infty a m n fur jedes m displaystyle m x2211 n x2212 x221E x221E x2211 m x2212 x221E x221E a m n displaystyle textstyle sum n infty infty left sum m infty infty a m n right und es gilt x2211 n x2212 x221E x221E x2211 m x2212 x221E x221E a m n x2211 m x2212 x221E x221E x2211 n x2212 x221E x221E a m n displaystyle sum n infty infty left sum m infty infty a m n right sum m infty infty left sum n infty infty a m n right Geschichte Bearbeiten Anfange im 17 Jahrhundert Bearbeiten Die Kurve hat dieselbe Lange wie das entsprechende gerade Segment Reihen wurden in der Mathematik hauptsachlich eingefuhrt um geometrische Probleme zu losen Ihre zunachst eher sporadische Verwendung gewann um 1650 an Bedeutung und war zum Beispiel entscheidend fur die Entstehung der Infinitesimalrechnung Besonders zu Zeiten von Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz wurden viele Ergebnisse erzielt und ein grosser Teil des fruhen Wissens um die Reihen geht auf sie zuruck 91 18 93 Obwohl Reihen schon fruher gelegentlich vorkamen wurden sie in der Mathematik erst ab dem 17 Jahrhundert wirklich bedeutsam Ihre Verwendung erfolgte vor allem im Zusammenhang mit dem Problem der Quadratur und der Abmessung von Kurven durch Einteilung in lineare Segmente siehe auch Rektifizierbarkeit Im 17 Jahrhundert versuchten die Mathematiker neue Methoden fur die Quadratur gekrummter Linien zu finden die die Schwierigkeiten der sogenannten Exhaustionsmethode vermeiden 91 19 93 Der Geistliche und Mathematiker Pietro Mengoli veroffentlichte 1650 in seinem Werk Novae quadraturae arithmeticae seu de additione fractionum Resultate bezuglich unendlicher Reihen und baute seine Argumente auf zwei Axiomen auf 91 20 93 Unter anderem fand er die Grenzwerte 91 21 93 x2211 n 1 x221E 1 n n 2 3 4 x2211 n 1 x221E 1 2 n 1 2 n 3 2 n 5 1 12 displaystyle sum n 1 infty frac 1 n n 2 frac 3 4 quad sum n 1 infty frac 1 2n 1 2n 3 2n 5 frac 1 12 Ferner fragte er nach dem Grenzwert der Reihe x2211 n 1 x221E 1 n 2 1 1 4 1 9 x22EF displaystyle sum n 1 infty frac 1 n 2 1 frac 1 4 frac 1 9 cdots blieb bei dessen Suche aber erfolglos Dieses Problem wurde spater von Jakob Bernoulli aufgegriffen und schliesslich als Basler Problem bekannt Erst Leonhard Euler fand den korrekten Grenzwert x03C0 2 6 displaystyle tfrac pi 2 6 mit der Kreiszahl x03C0 displaystyle pi im Jahr 1735 und veroffentlichte ihn in seinem Werk De Summis Serierum Reciprocarum 91 22 93 Isaac Newton im Jahr 1689 Im Jahr 1666 verfasste Newton eine Schrift De Analysi per Aequationes Numero Terminorum Infinitas die zwar erst 1711 publiziert wurde aber zuvor in Manuskriptform Wellen schlug In dieser entwickelte er das heute als Newtonverfahren bekannte Prinzip Nullstellen einer Funktion numerisch anzunahern Er betrachtete den Spezialfall analytischer Funktionen und es gibt nirgends einen Hinweis darauf dass er das Verfahren auf geometrische Weise erhalten hat Er wandte diese Technik auf die Umkehrung von Reihen an und gewann unter anderem dadurch die Reihenentwicklungen fur Sinus und Kosinus 91 23 93 Durch Inspiration uber das von John Wallis verfasste Werk Arithmetica infinitorum entdeckte er zudem die allgemeine Binomialreihe in heutiger Notation 1 x x03B1 x2211 k 0 x221E x03B1 k x k 1 x03B1 x x03B1 x03B1 x2212 1 2 x 2 x22EF x03B1 x2208 R x lt 1 displaystyle 1 x alpha sum k 0 infty binom alpha k x k 1 alpha x frac alpha alpha 1 2 x 2 cdots quad alpha in mathbb R x lt 1 die sich zur numerischen Annaherung von Wurzeln eignet Dies geht aus einem Brief von Newton an Leibniz aus dem Jahre 1676 hervor 91 24 93 Newton hat fur sein Theorem jedoch nie einen Beweis geliefert denn fur ihn gab es genug numerische und experimentelle Evidenz 91 25 93 Fast zur gleichen Zeit ab 1672 befasste sich Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Theorie der unendlichen Reihen Diese spielte eine wichtige Rolle bei seinen spateren Beitragen zum Aufbau der Infinitesimalrechnung 91 26 93 Leibniz untersuchte Reihen oft mit einer geometrischen Fragestellung oder Anschauung Beispiele hierfur sind seine Behandlung der geometrischen Reihe 91 27 93 und der beruhmten Leibniz Reihe 1 x2212 1 3 1 5 x2212 1 7 x22EF x03C0 4 displaystyle 1 frac 1 3 frac 1 5 frac 1 7 cdots frac pi 4 die er uber die Geometrie des Kreises erklarte 91 28 93 18 Jahrhundert Bearbeiten Brook Taylor Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurde die hauptsachlich von den gegenseitigen Widersachern Newton und Leibniz initiierte Theorie der unendlichen Reihen systematisch ausgebaut Einen ersten Hohepunkt erlebte sie durch das Werk Methodus incrementorum von Brook Taylor das 1715 veroffentlicht wurde In diesem entwickelte Taylor die heute nach ihm benannte Taylorreihe f x x2211 n 0 x221E f n a n x x2212 a n displaystyle f x sum n 0 infty frac f n a n x a n systematisch also die Moglichkeit eine hinreichend gute Funktion anhand all ihrer Ableitungen in einem Punkt in Umgebung dieses Punktes zu rekonstruieren Dabei bezeichnet f n a displaystyle f n a die n displaystyle n te Ableitung der Funktion f displaystyle f im Punkt a displaystyle a und n 1 x22C5 2 x22C5 3 x22EF n displaystyle n 1 cdot 2 cdot 3 cdots n die Fakultat von n displaystyle n Dieser Ansatz war bereits Newton bekannt gewesen jedoch hatte er diesbezuglich nur kurze Ausfuhrungen geliefert und es bleibt unklar ob er die Wichtigkeit der Potenzreihen richtig einschatzte 91 29 93 Diese wurde in den folgenden Jahren jedoch zunehmend erfasst Abraham de Moivre bewies einen Satz uber Potenzreihen zu rekursiven Folgen und erkannte wie andere Mathematiker dieser Zeit dass diese eng mit sogenannten charakteristischen Polynomen der entsprechenden Rekursion zusammenhingen Etwa gab Daniel Bernoulli 1728 mit deren Hilfe eine geschlossene Formel fur die sonst nur uber eine Rekursion definierte Fibonacci Folge an 91 30 93 James Stirling argumentierte in seiner 1730 publizierten Methodus differentialis dass langsam konvergente Reihen ebenso unnutz wie divergente Reihen seien und prasentierte Verfahren um die Konvergenz gewisser Reihen zu beschleunigen 91 31 93 Diese sollten auch dazu dienen die Werte gewisser endlicher Summen schnell ausrechnen oder zumindest approximieren zu konnen Unter seinen Entdeckungen fand sich auch die nach ihm benannte Stirlingformel welche die Fakultat einer naturlichen Zahl uber einen asymptotischen Reihenausdruck sehr schnell fur grosse n displaystyle n annahert 91 32 93 Die 1742 von Colin Maclaurin veroffentlichte und zeitgleich auch von Euler entdeckte und genutzte Euler Maclaurin Formel die die Arbeiten von Newton zur geometry of fluxions aufgriff 91 33 93 ging in eine ahnliche Richtung 91 34 93 Mit ihrer Hilfe konnte Maclaurin neue Beweise zu Aussagen von Newton und Stirling uber Taylorreihen anfertigen und die Reihenkonvergenz durch seinen neuartigen Zugang in einigen Fallen beschleunigen 91 35 93 Leonhard Euler Besonders wichtige Beitrage zur Theorie der Reihen lieferte jedoch Leonhard Euler Sie galten als eines seiner Lieblingsthemenfelder und alleine drei Bande seiner Opera Omnia sind ihnen gewidmet 91 36 93 Zahlreiche bedeutende Entdeckungen Eulers fussen letztlich auf seiner Intuition Darunter fallen seine Verallgemeinerung der Fakultat uber die Gammafunktion 91 37 93 die Losung des Basler Problems und zahlreiche weitere gefundene Grenzwerte bestimmter Reihen wie etwa 91 38 93 1 15 1 63 1 80 1 255 1 624 x22EF 7 4 x2212 x03C0 2 6 displaystyle frac 1 15 frac 1 63 frac 1 80 frac 1 255 frac 1 624 cdots frac 7 4 frac pi 2 6 quad die Nenner sind perfekte Quadrate minus 1 die selbst auch andere Potenzen sind etwa 16 4 2 2 4 displaystyle 16 4 2 2 4 usw 91 39 93 sowie seine Entdeckung der Euler Maclaurin Formel im Jahr 1732 Beweis 1736 91 40 93 Euler zog praktischen Nutzen aus dieser Formel um unendliche Reihen die langsam konvergieren schnell numerisch anzunahern So gab er gute Naherungen fur die Werte x03B6 3 displaystyle zeta 3 und x03B6 4 displaystyle zeta 4 wobei x03B6 s displaystyle zeta s die Riemannsche Zeta Funktion bezeichnet und fand x03B6 2 displaystyle zeta 2 auf 20 Stellen genau x03B6 2 x2211 n 1 x221E 1 n 2 x2248 1 644 93406684822643647 displaystyle zeta 2 sum n 1 infty frac 1 n 2 approx 1 64493406684822643647 Erwiesenermassen etablierte Eulers ursprungliche Methode der Berechnung von x03B6 m displaystyle zeta m fur hohere Werte von m displaystyle m die numerische Mathematik als ein neues Forschungsgebiet 91 41 93 Neuartig war auch sein Zugang zur Zahlentheorie uber unendliche Reihen Mit dem sog Satz von Euler zeigte er dass x2211 p xA0 Primzahl 1 p 1 2 1 3 1 5 1 7 1 11 1 13 1 17 x22EF x221E displaystyle sum p text Primzahl frac 1 p frac 1 2 frac 1 3 frac 1 5 frac 1 7 frac 1 11 frac 1 13 frac 1 17 cdots infty gilt und deutete sein Resultat dahingehend dass Primzahlen dichter in den naturlichen Zahlen liegen mussten als Quadratzahlen Es war zudem Euler der als erster divergente Reihen systematisch untersuchte 91 42 93 Dabei entging Euler jedoch keinesfalls die Problematik welche die Zuweisung eines Summenwertes zu einer divergenten Reihe mit sich bringen konnte So hatte schon Guido Grandi aus 1 2 1 x2212 1 1 x2212 1 x22EF displaystyle frac 1 2 1 1 1 1 cdots die Gleichheit 0 1 2 displaystyle 0 tfrac 1 2 abgeleitet und damit die Moglichkeit der Erschaffung der Welt aus dem Nichts bewiesen Spater bemerkte man weitere Widerspruche die durch das unbedarfte Rechnen mit divergenten Reihen entstehen konnen 91 43 93 Obwohl Euler fur seinen Umgang mit divergenten Reihen kritisiert wurde wird ihm bis heute ein sehr intuitiver Zugang zugestanden So konnte er einige korrekte Resultate mit dessen Hilfe entdecken und seine Intuition nahm Ideen aus der Theorie der Limitierungsverfahren die den Umgang mit divergenten Reihen ab dem 19 Jahrhundert systematisch formalisierte vorweg 91 44 93 Nach 1760 entwickelte sich die Theorie der unendlichen Reihen schliesslich massgeblich in die Richtung die Euler vorgegeben hatte Der formale Zugang es wurden etwa Fragen der Konvergenz oft ignoriert und Terme wurden abstrakt umgeformt bereitete vielen bemerkenswerten Resultaten den Boden etwa der Lagrangeschen Inversionsformel 1768 gezeigt von Joseph Louis Lagrange in seiner Nouvelle methode pour resoudre les equations litterales par le moyen des series 91 45 93 und der Theorie erzeugender Funktionen von Pierre Simon Laplace 91 46 93 Im Jahr 1797 konnte Lagrange schliesslich die Theorie der analytischen Funktionen konstruieren mit dem Ziel die Differentialrechnung rein durch formale Betrachtungen aufzubauen 91 47 93 19 Jahrhundert Bearbeiten Augustin Louis Cauchy Zu Beginn des 19 Jahrhunderts fand die formale Herangehensweise an die Theorie der unendlichen Reihen also etwa jenseits von Fragen der Konvergenz zunehmend Ablehnung Ziel war es zu einem quantitativen Verstandnis von Reihen zu gelangen Die erste Arbeit in diese Richtung stammt von Carl Friedrich Gauss aus dem Jahr 1813 Zuvor hatte Joseph Fourier bereits Reihen trigonometrischer Funktionen untersucht dabei aber einen anderen Ansatz gewahlt als vorher Euler und Lagrange Schliesslich gab Augustin Louis Cauchy die erste systematische Abhandlung eines rein quantitativen Zugangs zur Theorie der Reihen im Jahr 1821 Ein wesentlicher Grund weshalb die formale Herangehensweise nicht mehr breite Akzeptanz fand war dass sie an einen Punkt gelangt war an der die Analysis nicht weiter wachsen konnte 91 48 93 Cauchy erklarte dazu Was die Methoden anbelangt so habe ich mich bemuht ihnen die ganze Strenge zu geben die man in der Geometrie braucht um niemals auf die Argumente zuruckgreifen zu mussen die aus der Allgemeinheit der Algebra stammen Derartige Begrundungen die zwar allgemein anerkannt sind insbesondere beim Ubergang von konvergenten zu divergenten Reihen und von reellen Grossen zu imaginaren Ausdrucken konnen wie mir scheint nur manchmal als Induktionen betrachtet werden die geeignet sind die Wahrheit darzustellen die aber wenig geeignet sind die in den mathematischen Wissenschaften so gepriesene Exaktheit zu erreichen Gleichzeitig muss man feststellen dass sie dazu neigen den algebraischen Formeln eine unbestimmte Ausdehnung zuzuschreiben wahrend in Wirklichkeit der grosste Teil dieser Formeln nur unter bestimmten Bedingungen und fur bestimmte Werte der in ihnen enthaltenen Mengen existiert Indem ich diese Bedingungen und Werte bestimme und den Sinn der von mir verwendeten Bezeichnungen genau festlege lasse ich jede Ungewissheit verschwinden und dann handelt es sich bei den verschiedenen Formeln um nichts anderes als um Beziehungen zwischen reellen Grossen Beziehungen die immer leicht zu uberprufen sind wenn man die Grossen selbst durch Zahlen ersetzt Um diesen Prinzipien treu zu bleiben war ich zugegebenermassen gezwungen mehrere Vorschlage zu akzeptieren die auf den ersten Blick etwas hart erscheinen Zum Beispiel Eine divergente Reihe hat keine Summe Augustin Louis Cauchy 91 49 93 Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Forschungsschwerpunkt entsprechend auf den quantitativen Umgang mit Reihen der sich in vielerlei Hinsicht als schwieriger und gleichzeitig fruchtbarer erwies So kam die Frage nach Kriterien auf wie man entscheiden konnte ob eine unendliche Reihe uberhaupt konvergiert Beitrage in diese Richtung stammen unter anderem von Niels Henrik Abel Augustin Louis Cauchy Peter Gustav Lejeune Dirichlet und Carl Friedrich Gauss In dieser Zeit machten sich auch Cauchy und Karl Weierstrass um den Aufbau der modernen Funktionentheorie verdient Besonders Weierstrass verwendete dafur systematisch eine moderne bis heute gebrauchliche Theorie der Potenzreihen 91 50 93 In seinem 1859 verfassten Artikel Uber die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Grosse 91 51 93 nutzte Bernhard Riemann diese strenge Funktionentheorie um Primzahlen zu untersuchen Die Schwierigkeit lag darin der Reihe 1 1 2 s 1 3 s 1 4 s x22EF displaystyle 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 4 s cdots auch ausserhalb ihren Konvergenzbereichs einen quantitativen Sinn zu geben 91 52 93 Zuvor hatte Euler ebenfalls diese sogenannte Zeta Funktion studiert jedoch nur als formales Objekt und nicht uber den komplexen Zahlen weshalb ihm strenge Beweise etwa fur ihre Funktionalgleichung verwehrt geblieben waren Auch wurden die Unterschiede zwischen bedingter und absoluter Konvergenz herausgearbeitet So zeigte Riemann im Jahr 1866 den Riemannschen Umordnungssatz 91 53 93 Auch konnten mit Hilfe der Reihen pathologische Beispiele in der Analysis konstruiert werden Karl Weierstrass zeigte 1872 dass die Weierstrass Funktion W x x2211 n 1 x221E b n cos x2061 a n x displaystyle W x sum n 1 infty b n cos a n x mit a x2208 N gt 1 displaystyle a in mathbb N gt 1 und 0 lt b lt 1 displaystyle 0 lt b lt 1 mit a b gt 1 3 x03C0 2 displaystyle ab gt 1 frac 3 pi 2 in R displaystyle mathbb R zwar uberall stetig aber nirgends differenzierbar ist 91 54 93 Die Theorie der divergenten Reihen wurde jedoch nicht ganzlich verworfen War sie von Cauchy und Abel noch als Erfindung des Teufels gebrandmarkt worden lieferte ironischerweise der Abelsche Grenzwertsatz einen Grundstein fur eine moderne und widerspruchsfreie Theorie der Limitierungsverfahren divergenter Reihen die ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts von Emile Borel und Ferdinand Georg Frobenius vorangetrieben wurde 91 55 93 20 Jahrhundert bis heute Bearbeiten Im Laufe des 20 Jahrhunderts wurde unter anderem eine strenge Theorie der divergenten Reihen unter Vorbehalt gewisser Voraussetzungen aufgebaut Bei diesen Limitierungsverfahren wird unter Berucksichtigung des quantitativen Verstandnisses von Reihen durch Limesbildung der Konvergenzbegriff verallgemeinert so dass die Klasse konvergenter Reihen ausgedehnt wird 91 56 93 Der Autodidakt Srinivasa Ramanujan hatte 1910 unter anderem durch die Behauptung Srinivasa Ramanujan 1 2 3 4 5 6 x22EF x2212 1 12 displaystyle 1 2 3 4 5 6 cdots frac 1 12 fur Aufmerksamkeit gesorgt wobei neben weitestgehender Ablehnung wegen der offensichtlichen Divergenz der Reihe zur linken Seite der Brite Godfrey Harold Hardy darin eine korrekte Auswertung des Funktionswertes x03B6 x2212 1 displaystyle zeta 1 mit der Riemannschen Zeta Funktion x03B6 s x2211 n 1 x221E n x2212 s displaystyle textstyle zeta s sum n 1 infty n s wiedererkannte Ramanujan hatte ahnlich wie Leonhard Euler eine gute Intuition fur Limitierungsverfahren gehabt und damit einige tiefe Resultate vorhergesagt ohne dafur strenge Beweise anzugeben 91 57 93 Zu seinen zahlreichen Entdeckungen gehorten Reihenformeln wie 91 58 93 x2211 n 1 x221E 1 n 2 z 2 z 4 n 2 x03C0 2 z 3 sinh x2061 x03C0 z 3 x2212 3 sin x2061 x03C0 z cosh x2061 x03C0 z 3 x2212 cos x2061 x03C0 z z x2209 e x00B1 x03C0 i 3 N displaystyle sum n 1 infty frac 1 n 2 z 2 frac z 4 n 2 frac pi 2z sqrt 3 frac sinh pi z sqrt 3 sqrt 3 sin pi z cosh pi z sqrt 3 cos pi z qquad z notin e pm frac pi i 3 mathbb N und auch 91 59 93 x03B1 x2211 k 1 x221E sinh x2061 2 x03B1 n k e 2 x03B1 2 k x2212 1 x03B2 x2211 k 1 x221E sin x2061 2 x03B2 n k e 2 x03B2 2 k x2212 1 x03B1 coth x2061 x03B1 n 4 x2212 x03B2 cot x2061 x03B2 n 4 x2212 1 2 n x03B1 x03B2 n gt 0 x03B1 x03B2 x03C0 0 lt x03B2 n lt x03C0 displaystyle alpha sum k 1 infty frac sinh 2 alpha nk e 2 alpha 2 k 1 beta sum k 1 infty frac sin 2 beta nk e 2 beta 2 k 1 frac alpha coth alpha n 4 frac beta cot beta n 4 frac 1 2 n qquad alpha beta n gt 0 alpha beta pi 0 lt beta n lt pi sinh cosh cot displaystyle sinh cosh cot und coth displaystyle coth bezeichnen respektive den Sinus hyperbolicus Cosinus hyperbolicus Kotangens und den Kotangens hyperbolicus e displaystyle e bezeichnet die Eulersche Zahl Der Ramanujanexperte Bruce Berndt wies darauf hin dass unter den Veroffentlichungen im 20 Jahrhundert die durch Ramanujan vorhergesagte Formeln im Nachhinein bewiesen ein Grossteil zum Thema der unendlichen Reihen gehorte 91 60 93 Konvergenzklassen in der Theorie der Limitierungsverfahren wurden als unterschiedlich gross erkannt Zum Beispiel wurde bereits von Abel gezeigt dass falls x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n konvergiert auch der Grenzwert lim r x2192 1 x2212 x2211 n 0 x221E a n r n x2211 n 0 x221E a n displaystyle lim r to 1 sum n 0 infty a n r n sum n 0 infty a n existieren muss Die Umkehrung dieses Resultats ist jedoch nicht richtig Es existieren Reihen die sich im obigen Sinne limitieren lassen mit divergenter Reihe x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n Das Resultat Abels das also eine Konvergenzklasse namlich die klassische Konvergenz in eine grossere Klasse einbettet ist Spezialfall eines Abelschen Theorems Satze die hinreichende Bedingungen fur Umkehrungen von Abelschen Satzen herausarbeiten wurden durch Arbeiten von Alfred Tauber initiiert 91 61 93 Tauber zeigte dass falls lim r x2192 1 x2212 x2211 n 0 x221E a n r n displaystyle textstyle lim r to 1 sum n 0 infty a n r n existiert und n a n x2192 0 displaystyle na n to 0 die Reihe x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n konvergieren muss Die sogenannten Tauber Theoreme spielen bis heute in der Zahlentheorie etwa beim Beweis des Primzahlsatzes eine bedeutende Rolle 91 62 93 Besonders Godfrey Harold Hardy und John Edensor Littlewood griffen die Ideen Taubers auf und verallgemeinerten sie Im Jahr 1949 erschien Hardys Buch mit dem Titel Divergent Series 91 63 93 Auch in der Theorie der Fourierreihen wurden weitere Erfolge erzielt 1923 konstruierte Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow eine L 1 displaystyle L 1 integrable Funktion deren Fourierreihe fast uberall divergiert 91 64 93 Dies widersprach Vermutungen seines Lehrers Nikolai Nikolajewitsch Lusin der die punktweise Konvergenz solcher Fourierreihen vermutete Fur quadratintegrable Funktionen Klasse L 2 displaystyle L 2 vermutete man ebenfalls lange dass sich Gegenbeispiele finden lassen wurden bis Lennart Carleson 1966 Lusins Vermutung fur diese Klasse bewies 91 65 93 Im weiteren Verlauf des 20 Jahrhunderts wurden Reihen verstarkt auch in formalen algebraischen Rahmen also jenseits von Konvergenzfragen als abstrakte Strukturen untersucht So formen etwa die formalen Potenzreihen x2211 n 0 x221E a n z n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n z n mit Koeffizienten a n x2208 R displaystyle a n in R in einem Ring R displaystyle R zusammen mit komponentenweiser Addition und dem Cauchyprodukt einen Ring R z displaystyle R z 91 66 93 Haufig wird die Wahl R C displaystyle R mathbb C getroffen In diesem Fall ist C z displaystyle mathbb C z sogar faktoriell 91 67 93 Im Jahr 1959 konnten E D Cashwell und C J Everett zeigen dass der Ring der formalen Dirichletreihen isomorph zu einem Potenzreihenring mit abzahlbar vielen Veranderlichen und damit insbesondere faktoriell ist 91 68 93 Ferner erwies sich der algebraische Umgang mit Reihen auch fur die Kombinatorik von grossem Nutzen Diese Initiative wurde unter anderem von George Andrews seit den 1970er Jahren vorangetrieben der zahlreiche kombinatorische Fragen etwa zu den Partitionen durch Reihenumformungen beantworten konnte und an einem systematischen Ausbau der Theorie sogenannter q displaystyle q Reihen massgeblich beteiligt war 91 69 93 91 70 93 Allerdings waren derartige Ansatze bereits zu den Zeiten Leonhard Eulers bekannt der unter anderem den Pentagonalzahlensatz bewies 91 71 93 Bis zum heutigen Tage sind Konvergenzfragen von Reihen von hochster Bedeutung und keinesfalls gelost So wird etwa die Riemannsche Vermutung eines der sieben Millennium Probleme auf dessen Losung der Preis von 1 Million US Dollar ausgesetzt ist von der Konvergenz der Reihe x2211 n 1 x221E x03BC n n x 1 x2212 1 2 x x2212 1 3 x x2212 1 5 x 1 6 x x2212 1 7 x x22EF displaystyle sum n 1 infty frac mu n n x 1 frac 1 2 x frac 1 3 x frac 1 5 x frac 1 6 x frac 1 7 x cdots fur alle Werte x gt 1 2 displaystyle x gt tfrac 1 2 impliziert 91 72 93 Dabei hangt die Mobiusfunktion x03BC n displaystyle mu n eng mit der Verteilung der Primzahlen zusammen Bis dato ist lediglich Konvergenz fur x x2265 1 displaystyle x geq 1 und die Tatsache x2211 n 1 x221E x03BC n n 0 displaystyle sum n 1 infty frac mu n n 0 bekannt was aquivalent zum Primzahlsatz ist 91 73 93 Rechnen mit Reihen Bearbeiten Im Gegensatz zu gewohnlichen endlichen Summen gelten fur Reihen einige ubliche Regeln der Addition nur bedingt Man kann also nicht bzw nur unter bestimmten Voraussetzungen mit ihnen wie mit endlichen Summenausdrucken rechnen Es stellen sich grundsatzlich die Fragen Wie kann man Reihen addieren und wie wirkt sich das auf Konvergenz und Grenzwerte aus Wie kann man Reihen multiplizieren und wie wirkt sich das auf Konvergenz und Grenzwerte aus Summen und Vielfache Bearbeiten Man kann konvergente Reihen gliedweise addieren subtrahieren oder mit einem festen Faktor aber nicht einer anderen Reihe multiplizieren vervielfachen Die resultierenden Reihen sind ebenfalls konvergent und ihr Grenzwert ist die Summe bzw Differenz der Grenzwerte der Ausgangsreihen bzw das Vielfache des Grenzwertes der Ausgangsreihe D 160 h x2211 j 0 x221E a j x00B1 b j x2211 j 0 x221E a j x00B1 x2211 j 0 x221E b j s x00B1 t displaystyle sum j 0 infty a j pm b j sum j 0 infty a j pm sum j 0 infty b j s pm t x2211 j 0 x221E A a j A x2211 j 0 x221E a j A s displaystyle sum j 0 infty Aa j A sum j 0 infty a j As wenn x2211 j 0 x221E a j s displaystyle textstyle sum j 0 infty a j s und x2211 j 0 x221E b j t displaystyle textstyle sum j 0 infty b j t 91 74 93 Produkte Bearbeiten Man kann absolut konvergente Reihen gliedweise miteinander multiplizieren Die Produktreihe ist ebenfalls absolut konvergent und ihr Grenzwert ist das Produkt der Grenzwerte der Ausgangsreihen D 160 h 91 75 93 x2211 j k 0 x221E a j b k x2211 j 0 x221E a j x22C5 x2211 k 0 x221E b k displaystyle sum j k 0 infty a j b k left sum j 0 infty a j right cdot left sum k 0 infty b k right Da die Schreibweise auf der linken Seite der Gleichung der Produktreihe mit zwei Indizes in bestimmten Zusammenhangen unhandlich ist wird die Produktreihe auch in Form des Cauchyprodukts geschrieben Der Name ergibt sich daraus dass die Glieder der Produktreihe mit Hilfe des Cauchyschen Diagonalverfahrens gebildet werden dabei werden die Glieder der Ausgangsfolgen in einem quadratischen Schema paarweise angeordnet und die durchnummerierten Diagonalen dieses Schemas bilden die Produktglieder Fur die Produktreihe braucht man dann nur noch einen einzelnen Index Die Produktreihe hat dann die folgende Form x2211 j k 0 x221E a j b k x2211 n 0 x221E a 0 b n a 1 b n x2212 1 x22EF a n x2212 1 b 1 a n b 0 x2211 n 0 x221E x2211 m 0 n a m b n x2212 m x23DF c n displaystyle sum j k 0 infty a j b k sum n 0 infty a 0 b n a 1 b n 1 dotsb a n 1 b 1 a n b 0 sum n 0 infty underbrace left sum m 0 n a m b n m right c n Der Satz von Mertens besagt dass das Produkt x2211 c n displaystyle textstyle sum c n beider Reihen x2211 a j displaystyle textstyle sum a j und x2211 b k displaystyle textstyle sum b k auch noch dann gegen das Produkt der Grenzwerte konvergiert wenn mindestens eine der beiden Reihen absolut konvergiert 91 76 93 Es konvergiert die Reihe x2211 k 0 x221E c k displaystyle textstyle sum k 0 infty c k mit c k x2211 j 0 k a j b k x2212 j displaystyle textstyle c k sum j 0 k a j b k j genau dann fur alle konvergenten x2211 k 0 x221E b k displaystyle textstyle sum k 0 infty b k falls x2211 k 0 x221E a k displaystyle textstyle sum k 0 infty a k absolut konvergiert 91 77 93 Anwendungen haben Reihenprodukte zum Beispiel beim Nachweis von Funktionalgleichungen Setzt man etwa exp x2061 x x2211 n 0 x221E x n n 1 x x 2 2 x 3 6 x 4 24 x22EF displaystyle exp x sum n 0 infty frac x n n 1 x frac x 2 2 frac x 3 6 frac x 4 24 cdots so konvergiert die betroffene Reihe fur alle x x2208 R displaystyle x in mathbb R absolut Mit dem binomischen Lehrsatz erhalt man fur a j x 1 j j displaystyle a j tfrac x 1 j j und b k x 2 k k displaystyle b k tfrac x 2 k k c n x2211 k 0 n a k b n x2212 k x2211 k 0 n x 1 k x 2 n x2212 k k n x2212 k 1 n x2211 k 0 n n k n x2212 k x 1 k x 2 n x2212 k x 1 x 2 n n displaystyle c n sum k 0 n a k b n k sum k 0 n frac x 1 k x 2 n k k n k frac 1 n sum k 0 n frac n k n k x 1 k x 2 n k frac x 1 x 2 n n Damit folgt mit dem Cauchyprodukt fur alle x 1 x 2 x2208 R displaystyle x 1 x 2 in mathbb R exp x2061 x 1 exp x2061 x 2 exp x2061 x 1 x 2 displaystyle exp x 1 exp x 2 exp x 1 x 2 was die Funktionalgleichung der Exponentialfunktion ist 91 78 93 Rechnen innerhalb der Reihe Bearbeiten Klammerung Assoziativitat Bearbeiten Man kann innerhalb einer konvergenten Reihe die Glieder beliebig durch Klammern zusammenfassen Man kann also beliebig viele Klammern in den unendlichen Summenausdruck einfugen man darf sie nur nicht innerhalb eines aus mehreren Termen zusammengesetzten Gliedes setzen Der Wert der Reihe andert sich durch die zusatzlich eingefugte Klammerung dann nicht Dies gilt fur divergente Reihen im Allgemeinen nicht was man leicht am folgenden Beispiel erkennt Die Reihe x2211 k 0 x221E x2212 1 k 1 x2212 1 1 x2212 1 x22EF displaystyle sum k 0 infty 1 k 1 1 1 1 dotsb divergiert wahrend die beklammerte Reihe x2211 k 0 x221E x2212 1 2 k x2212 1 2 k 1 1 x2212 1 1 x2212 1 x22EF 0 0 x22EF 0 displaystyle sum k 0 infty 1 2k 1 2k 1 1 1 1 1 dotsb 0 0 dotsb 0 gegen Null konvergiert und die anders beklammerte Reihe 1 x2211 k 1 x221E x2212 1 2 k x2212 1 x2212 1 2 k 1 x2212 1 1 x2212 1 1 x22EF 1 0 0 x22EF 1 displaystyle 1 sum k 1 infty 1 2k 1 1 2k 1 1 1 1 1 dotsb 1 0 0 dotsb 1 gegen noch eine andere Zahl konvergiert 91 79 93 Andererseits kann man aber keine Klammern ohne Weiteres weglassen Man kann das aber immer dann wenn die resultierende Reihe wieder konvergent ist In diesem Falle bleibt auch der Reihenwert unverandert Sind die Glieder A k displaystyle A k einer konvergenten Reihe x2211 k 0 x221E A k displaystyle textstyle sum k 0 infty A k selbst in Summenform A k a x03BD k 1 x22EF a x03BD k 1 displaystyle A k a nu k 1 cdots a nu k 1 mit k 0 1 x2026 displaystyle k 0 1 dots und x03BD 0 x2212 1 displaystyle nu 0 1 so darf man die sie umschliessenden Klammern genau dann weglassen wenn die dadurch entstehende neue Reihe x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n wieder konvergiert 91 79 93 Umordnung Kommutativitat Bearbeiten Hauptartikel Umordnung von Reihen Eine Umordnung einer Reihe wird durch eine Permutation ihrer Indexmenge dargestellt Ist die Indexmenge zum Beispiel die Menge N 0 displaystyle mathbb N 0 der naturlichen Zahlen mit Null und x03C3 x003A N 0 x2192 N 0 xA0 k x21A6 x03C3 k displaystyle sigma colon mathbb N 0 rightarrow mathbb N 0 k mapsto sigma k eine bijektive Abbildung der naturlichen Zahlen auf sich so heisst x2211 k 0 x221E a x03C3 k displaystyle sum k 0 infty a sigma k eine Umordnung der Reihe 91 80 93 x2211 k 0 x221E a k displaystyle sum k 0 infty a k Man kann konvergente Reihen unter Beibehaltung ihres Wertes dann und nur dann beliebig umordnen wenn sie unbedingt bzw absolut konvergent sind Es gilt fur unbedingt oder absolut konvergente Reihen x2211 k 0 x221E a k x2211 k 0 x221E a x03C3 k displaystyle sum k 0 infty a k sum k 0 infty a sigma k fur alle bijektiven x03C3 x003A N 0 x2192 N 0 displaystyle sigma colon mathbb N 0 to mathbb N 0 Bedingt konvergente Reihen durfen zur Erhaltung des Grenzwerts nur endlich umgeordnet werden d 160 h ab einem gewissen Index muss fur die Umordnung x03C3 k k displaystyle sigma k k gelten Der Riemannsche Umordnungssatz sagt aus dass durch geeignete Umordnung einer fixierten bedingt konvergenten Reihe reeller Zahlen jeder reelle Grenzwert erreicht werden kann 91 81 93 Reihen von Funktionen Bearbeiten Allgemeines Bearbeiten Ein zentrales Problem der Analysis besteht darin komplizierte Funktionen zu studieren Dabei bedeutet kompliziert zum Beispiel dass die Rechenvorschrift nicht aus einer endlichen Abfolge aus Anwendungen der vier Grundrechenarten besteht Eine in diesem Sinne einfache Vorschrift ware Nimm die Eingangszahl mal Zwei dann das Ergebnis plus Eins multipliziere dies mit sich selbst teile dann alles durch die Drei In Kurzform x x21A6 1 3 2 x 1 2 displaystyle textstyle x mapsto frac 1 3 2x 1 2 Jedoch lassen sich sehr viele Phanomene in der Natur nicht so einfach beschreiben Die Mathematik ist demnach bestrebt Analyseverfahren nichttrivialer Funktionen zu entwickeln Solche Verfahren kommen in den unterschiedlichsten Bereichen innerhalb der Mathematik und auch ihrer Anwendungen zum Einsatz Haben die betrachteten Funktionen Zielmengen B displaystyle B in denen nicht gerechnet werden kann so ist keine Darstellung als unendliche Reihe moglich Eine naheliegende Moglichkeit komplizierte Funktionen f x displaystyle f x zu konstruieren und untersuchen ist sie als Reihe von Funktionen f n x displaystyle f n x zu schreiben wobei jeder einzelne Summand in der Praxis einfache Eigenschaften besitzt 91 82 93 f x x2211 n 1 x221E f n x f 1 x f 2 x f 3 x x22EF displaystyle f x sum n 1 infty f n x f 1 x f 2 x f 3 x cdots Anstatt also Folgen von Zahlen kann man auch Folgen von Funktionen betrachten und entsprechend Reihen definieren Zudem ist zu beachten dass im Darstellungsbereich alle f n displaystyle f n notwendigerweise an allen Stellen x displaystyle x aus dem Definitionsbereich von f displaystyle f definiert sein mussen Ferner muss im Zielbereich der Funktionen f f 1 f 2 x2026 displaystyle f f 1 f 2 dots die Addition von Termen definiert sein da sonst keine sinnvolle Reihe gebildet werden kann Zudem kommt zur Frage der Konvergenz noch die nach den Eigenschaften der Grenzfunktion f displaystyle f hinzu Meistens wird gefragt Falls die f n displaystyle f n einzeln betrachtet alle stetig differenzierbar integrierbar sind ist es auch die Funktion f displaystyle f Antworten bzw hinreichende Entscheidungskriterien auf diese Fragen liefern Satze aus der Analysis Haufig nutzt es zum Beispiel wenn die Funktionenreihe nicht nur in jedem Punkt gegen die Grenzfunktion konvergiert sondern im Definitionsbereich sogar gleichmassige Konvergenz vorliegt In einem solchen Fall ist falls die f n displaystyle f n alle stetige Funktionen waren auch die Grenzfunktion stetig 91 83 93 Ahnliche Voraussetzungen gelten fur Beschranktheit falls alle Partialsummen beschrankt sind 91 84 93 Differenzierbarkeit und Integrierbarkeit der Grenzfunktion falls alle Summanden die entsprechenden Eigenschaften haben Im Gebiet a b displaystyle a b der gleichmassigen Konvergenz darf eine Reihe gliedweise integriert werden ebenso darf sie gliedweise differenziert werden sofern die entstehende Reihe gleichmassig konvergiert 91 85 93 x222B t 0 t x2211 n 1 x221E f n x d x x2211 n 1 x221E x222B t 0 t f n x d x t 0 t x2208 a b displaystyle int t 0 t sum n 1 infty f n x mathrm d x sum n 1 infty int t 0 t f n x mathrm d x qquad t 0 t in a b x2211 n 1 x221E f n x x2032 x2211 n 1 x221E f n x2032 x x x2208 a b displaystyle left sum n 1 infty f n x right sum n 1 infty f n x qquad x in a b Es gibt auch hinreichende Kriterien fur die Holomorphie der Grenzfunktion Genauer lasst sich der Weierstrasssche Konvergenzsatz auf unendliche Reihen anwenden 91 86 93 Ist f n x003A U x2192 C displaystyle f n colon U to mathbb C eine Folge holomorpher Funktionen so konvergiert f x2211 n 1 x221E f n displaystyle textstyle f sum n 1 infty f n gegen eine holomorphe Funktion f x003A U x2192 C displaystyle f colon U to mathbb C falls sie in U displaystyle U normal konvergiert d 160 h fur jeden Punkt z x2208 U displaystyle z in U gibt es eine Umgebung z x2208 V x2282 U displaystyle z in V subset U so dass x2211 n 1 x221E sup w x2208 V f n w lt x221E displaystyle sum n 1 infty sup w in V f n w lt infty Umgekehrt kann man fragen durch welche Reihe sich eine Funktion darstellen lasst So eine Darstellung nennt sich Reihenentwicklung Es existieren je nach Kontext verschiedene relevante Reihenentwicklungen fur gewisse Klassen von Funktionen Potenzreihen Taylorreihen und analytische Funktionen Bearbeiten Hauptartikel Potenzreihe Hauptartikel Taylorreihe Bei analytischen Funktionen wird eine Funktion um einen Definitionspunkt herum uber Polynome angenahert Eine Moglichkeit dies zu realisieren und zu verstehen besteht darin die Funktion zunachst sehr stark einzuschranken also nur Eingabewerte aus einem sehr kleinen Vorrat einzusetzen Klein bedeutet in diesem Kontext dass die betrachteten Eingabewerte sehr nahe beieinander liegen Soll eine Funktion etwa um 0 herum studiert werden wurden Werte wie 0 000001 vielleicht noch in Betracht gezogen moglicherweise aber nicht mehr 1 geschweige denn 100 In diesem Kontext nennt man die 0 auch den Entwicklungspunkt Hinter diesem Prinzip steckt eine gewisse Form der Stetigkeit Wurde eine analytische Funktion im Punkt 0 gut verstanden so lasst sich daraus schon auf ihr Verhalten in zum Beispiel 0 000001 schliessen und das nur anhand der vier Grundrechenarten Praziser wird die Annaherung uber Polynome realisiert also Ausdrucke wie x 2 displaystyle x 2 x 3 x2212 4 x 2 3 x x2212 1 displaystyle x 3 4x 2 3x 1 und ganz allgemein a n x n a n x2212 1 x n x2212 1 x22EF a 0 displaystyle a n x n a n 1 x n 1 cdots a 0 Eine analytische Funktion kann also um jeden Wert ihres Definitionsbereichs durch Anwendung der Grundrechenarten entwickelt werden Dabei ist zu beachten dass es sich bei hinreichend komplizierten Funktionen nur um eine Naherung handelt Eine zentrale Eigenschaft der Analytizitat ist aber dass fur solche komplizierten Funktionen beliebig lange Polynomketten also addierte x n displaystyle x n Terme zur Annaherung gefunden werden konnen Je langer diese Terme sind desto besser Lasst man diesen Prozess gegen Unendlich streben ist die Annaherung in den umliegenden Punkten perfekt es herrscht also Gleichheit In diesem Sinne sind also analytische Funktionen zumindest lokal gerade unendlich lange Polynome Diese werden auch als Potenzreihen bezeichnet Obwohl dabei unendlich viele Terme addiert werden kann Konvergenz vorliegen wenn das Funktionsargument nahe genug am Entwicklungspunkt liegt Wahlt man zum Beispiel den Entwicklungspunkt 0 und fur die Koeffizienten die Dezimalstellen der Kreiszahl x03C0 displaystyle pi also f x 3 x 4 x 2 x 3 5 x 4 9 x 5 2 x 6 6 x 7 x22EF displaystyle f x 3 x 4x 2 x 3 5x 4 9x 5 2x 6 6x 7 cdots so gilt f 1 10 3 1 10 4 100 1 1000 5 10000 x22EF 3 141 5926 x2026 x03C0 displaystyle f left frac 1 10 right 3 frac 1 10 frac 4 100 frac 1 1000 frac 5 10000 cdots 3 1415926 dotsc pi Fur Werte x lt 1 10 displaystyle x lt tfrac 1 10 wird dann f x displaystyle f x erst recht endlich sein Diesem Gedanken folgend kann man etwa uber das Majorantenkriterium siehe unten zeigen dass Potenzreihen entweder uberall oder innerhalb von Intervallen fur komplexe Zahlen Kreisscheiben mit dem Entwicklungspunkt als Zentrum konvergieren Sinus und Kosinus bilden die Lange eines Kreisbogens auf die Lange zweier gradliniger Lote ab Zu beachten ist dass die Kreisbogenlange b eigentlich der krummen Strecke zwischen den Punkten A und B sprich b OAB entspricht Wegen der WahlRadius r 1 betragt der volle Kreisumfang 2 x03C0 displaystyle 2 pi Langeneinheiten was auch im dimensionslosen Mass genau 360 Grad entspricht und damit eine Identifizierung des Kreisbogens mit dem einschliessenden Winkel erlaubt Beispiel Eine in der Schule behandelte Funktion die sich im Allgemeinen nicht durch nur endlichfache Anwendung der vier Grundrechenarten berechnen lasst ist der Sinus also die Vorschrift x x21A6 sin x2061 x displaystyle x mapsto sin x Hier wird die Vorschrift zunachst nicht uber eine Zahlenrechnung sondern geometrisch erklart Zur Lange eines Kreisbogens soll die zugehorige gerade Strecke gefunden werden die den Endpunkt des Bogens mit der Grundachse verbindet analog beim Kosinus siehe Bild Alle betrachteten Strecken haben Langen im Verhaltnis zur Einheit dimensionslos also entspricht dies einer Abbildung von Zahlen auf Zahlen Krumme Kreislinien komplizierte Strecken werden auf ungleich lange gerade Linien einfache Strecken abgebildet was vermuten lasst dass sich diese Umrechnung nicht in einfacher Weise mit den vier Grundrechenarten darstellen lasst Es zeigt sich jedoch dass der Sinus eine analytische Funktion ist weshalb eine Annaherung durch einfache Terme moglich ist Es gilt zum Beispiel fur sehr kleine Werte von x displaystyle x sin x2061 x x2248 x x2212 x 3 6 displaystyle sin x approx x frac x 3 6 Dies entspricht einem Studium der Sinusfunktion in oben erklartem Sinne da die komplizierte Sinusfunktion durch eine einfache Abbildung x x21A6 x x2212 x 3 6 displaystyle textstyle x mapsto x frac x 3 6 angenahert wurde Dabei war der Entwicklungspunkt 0 in der Tat ist wegen sin x2061 0 0 displaystyle sin 0 0 die Annaherung hier perfekt doch auch fur umliegende Werte ist sie brauchbar Es gilt zum Beispiel sin x2061 0 2 0 198 6693308 x2026 displaystyle sin 0 2 0 1986693308 dots und 0 2 x2212 0 2 3 6 0 198 6666 x2026 displaystyle textstyle 0 2 frac 0 2 3 6 0 1986666 dots Zur exakten Berechnung erhalt man fur den Sinus 91 87 93 sin x2061 x x x2212 x 3 6 x 5 120 x2212 x 7 5040 x 9 362880 x2212 x 11 39916800 x 13 6227020800 x2212 x 15 1307674368000 x22EF x2211 n 0 x221E x2212 1 n x 2 n 1 2 n 1 displaystyle sin x x frac x 3 6 frac x 5 120 frac x 7 5040 frac x 9 362880 frac x 11 39916800 frac x 13 6227020800 frac x 15 1307674368000 cdots sum n 0 infty frac 1 n x 2n 1 2n 1 wobei displaystyle die Fakultat bezeichnet Die Formel erweitert sich auch auf alle komplexen Zahlen und setzt den Sinus dort als holomorphe Funktion fort wobei dort keine geometrische Interpretation uber Dreiecke mehr zur Verfugung steht aber im Gegenzug die enge Verbindung zur komplexen Exponentialfunktion deutlicher wird Uber das Beispiel des Sinus erklart sich auch das allgemeine Verfahren zum Aufstellen einer Taylorreihe zu einer analytischen Funktion f x displaystyle f x Wird als Entwicklungspunkt x 0 displaystyle x 0 gewahlt so gilt die Formel f x x2211 n 0 x221E f n x 0 n x x2212 x 0 n displaystyle f x sum n 0 infty frac f n x 0 n x x 0 n quad mit f n x 0 n displaystyle f n x 0 n te Ableitung von f displaystyle f an der Stelle x 0 displaystyle x 0 fur alle x displaystyle x die nahe genug an x 0 displaystyle x 0 liegen Dabei bezeichnet f n x 0 displaystyle f n x 0 die n displaystyle n te Ableitung von f displaystyle f an der Stelle x 0 displaystyle x 0 Genau genommen muss x x2212 x 0 lt R displaystyle x x 0 lt R gelten wobei die Zahl R displaystyle R den Konvergenzradius der Taylorreihe bezeichnet 91 88 93 Ist der Entwicklungspunkt x 0 0 displaystyle x 0 0 spricht man gelegentlich auch von einer Maclaurinschen Reihe 91 89 93 Sind auch negative ganzzahlige Exponenten von x x2212 x 0 displaystyle x x 0 vorhanden verallgemeinert sich das Konzept zu Laurent Reihen Beispiel Approximation der Zahl 26 displaystyle sqrt 26 160 160 Taylorentwicklungen lassen sich zum Beispiel an der Wurzelfunktion x x21A6 x displaystyle x mapsto sqrt x demonstrieren etwa um den Punkt c 25 displaystyle c 25 Diese ist dort analytisch man hat die Ableitungen x x2032 1 2 x displaystyle textstyle sqrt x frac 1 2 sqrt x und x x2033 x2212 1 4 x 3 displaystyle textstyle sqrt x frac 1 4 sqrt x 3 Also gilt mit der Taylor Formel die Approximation x x2248 25 1 2 25 x x2212 25 x2212 1 8 x22C5 25 3 x x2212 25 2 5 1 10 x x2212 25 x2212 1 1000 x x2212 25 2 displaystyle sqrt x approx sqrt 25 frac 1 2 sqrt 25 x 25 frac 1 8 cdot sqrt 25 3 x 25 2 5 frac 1 10 x 25 frac 1 1000 x 25 2 fur Zahlen x displaystyle x die nahe an 25 displaystyle 25 liegen Der Ausdruck 5 1 10 x x2212 25 x2212 1 1000 x x2212 25 2 displaystyle textstyle 5 tfrac 1 10 x 25 tfrac 1 1000 x 25 2 auf der rechten Seite kann wie oben durch Anwendung nur der vier Grundrechenarten schnell berechnet werden Er stimmt nach Einsetzen von x 25 displaystyle x 25 exakt mit dem Funktionswert 5 displaystyle 5 uberein doch auch in der naheren Umgebung von 25 displaystyle 25 ist die Annaherung noch sehr genau Man hat etwa 26 x2248 5 1 10 x2212 1 1000 5 099 displaystyle sqrt 26 approx 5 frac 1 10 frac 1 1000 5 099 und es gilt fur den exakten Wert 26 5 099 0195 x2026 displaystyle sqrt 26 5 0990195 dots Die Theorie der analytischen Funktionen wird erst uber den komplexen Zahlen vollstandig erfassbar Hier spricht man synonym von holomorphen Funktionen und es gilt der Cauchysche Entwicklungssatz Ist c x2208 U displaystyle c in U mit offenem U displaystyle U B r c displaystyle B r c die grosste Kreisscheibe um c displaystyle c in U displaystyle U und f x003A U x2192 C displaystyle f colon U to mathbb C holomorph so ist f displaystyle f um c displaystyle c in eine Taylorreihe x2211 n 0 x221E a n z x2212 c n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n z c n entwickelbar die in B r c displaystyle B r c auf kompakten Teilmengen absolut und gleichmassig konvergiert Die Koeffizienten sind gegeben durch 91 90 93 a n f n c n 1 2 x03C0 i x222E x2202 B d c f w w x2212 c n 1 d w displaystyle a n frac f n c n frac 1 2 pi i oint partial B d c frac f w w c n 1 mathrm d w wobei 0 lt d lt r displaystyle 0 lt d lt r Dabei wird der Integrationsweg in mathematisch positiver Richtung einfach durchlaufen Bemerkenswert ist die Tatsache dass fur den Beweis des Entwicklungssatzes lediglich die Reihenentwicklungen der Funktionen z x21A6 z x2212 c x2212 k x2212 1 displaystyle z mapsto z c k 1 benotigt werden siehe auch geometrische Reihe sowie Vertauschbarkeit von Summation und Integration Fur den Fall k 0 displaystyle k 0 wurde dies bereits 1831 von Cauchy durchgefuhrt 91 91 93 Da jede holomorphe Funktion analytisch ist und umgekehrt lassen sich Eigenschaften von Potenzreihen direkt auf holomorphe Funktionen ubertragen Dies stellt gleichzeitig den Weierstrassschen Zugang zur Funktionentheorie dar der die Darstellbarkeit von Funktionen als Potenzreihen zum Ausgangspunkt hat 91 50 93 Potenzreihen konnen auch als sog Lambertreihen geschrieben werden Fourierreihen Bearbeiten Hauptartikel Fourierreihe Als Fourierreihe einer Funktion bezeichnet man ihre Entwicklung nach trigonometrischen Funktionen Dies betrifft vornehmlich periodische Funktionen also Funktionen die sich intervallweise immer wieder in ihrem Abbildungsverhalten wiederholen Da eine Normierung der Periode durch entsprechende Skalierung im Funktionsargument erreicht werden kann genugt es sich 1 displaystyle 1 periodische Funktionen anzuschauen also solche mit der Eigenschaft f x 1 x2261 f x displaystyle f x 1 equiv f x Fourierreihen spielen eine Rolle bei der Uberlagerung von Wellen zum Beispiel bei der Erzeugung von Klangen Erklingen mehrere Tone gleichzeitig etwa bei einem Musikstuck so entspricht dies physikalisch einer Uberlagerung verschiedener Schallwellen Um die Gesamtsituation zu erfassen ist die Addition der entsprechenden nach Phase und Amplitude skalierten Sinuskurven erforderlich Gewisse periodische Signale zum Beispiel in der Elektrotechnik haben jedoch ein derart komplexes Muster dass eine unendliche Anzahl verschiedener Sinuswellen benotigt wird um sie exakt darzustellen Animation der Approximation des Sagezahnsignals durch sich uberlappende Sinuskurven Ist eine 1 displaystyle 1 periodische Funktion etwa ein Signal gegeben so ist eine Entwicklung in eine Fourierreihe zumindest formal dann moglich wenn f displaystyle f auf dem Interval 0 1 displaystyle 0 1 integrierbar ist In diesem Fall macht es Sinn den n displaystyle n ten Fourierkoeffizienten uber die Formel a n x222B 0 1 f x e x2212 2 x03C0 i n x d x x222B 0 1 f x cos x2061 2 x03C0 n x d x x2212 i x222B 0 1 f x sin x2061 2 x03C0 n x d x displaystyle a n int 0 1 f x e 2 pi inx mathrm d x int 0 1 f x cos 2 pi nx mathrm d x i int 0 1 f x sin 2 pi nx mathrm d x zu definieren Es ist dabei die Eulersche Identitat e i x03D5 cos x2061 x03D5 i sin x2061 x03D5 displaystyle e i phi cos phi i sin phi zu beachten die den entscheidenden Zusammenhang zwischen der komplexen Exponentialfunktion und den trigonometrischen Funktionen herstellt Da f displaystyle f 1 displaystyle 1 periodisch ist sollten diese Integrale alle Daten von f displaystyle f beinhalten Die Aussage ist nun dass die Kollektion der Koeffizienten a n displaystyle a n mit n x2208 Z displaystyle n in mathbb Z unter Umstanden ausreicht das gesamte Signal f displaystyle f vollstandig zu rekonstruieren Dies wird uber die Konvergenz der zunachst nur formalen Fourierreihe f x x223C x2211 n x2212 x221E x221E a n e 2 x03C0 i n x displaystyle f x sim sum n infty infty a n e 2 pi inx realisiert 91 92 93 Ist zum Beispiel f displaystyle f stetig differenzierbar so wird die zugehorige Fourierreihe gleichmassig gegen f displaystyle f konvergieren Allgemein bezeichnet man Kriterien die Konvergenz arten von Fourierreihen festlegen auch als Dirichlet Bedingungen Zum Beispiel verrat das Verhalten der Funktion einiges uber die Fourierkoeffizienten Wenn eine 1 periodische Funktion f x displaystyle f x mit ihren Ableitungen bis zur k displaystyle k ten Ordnung stetig ist dann streben fur n x2192 x221E displaystyle n to infty die Terme a n n k 1 displaystyle a n n k 1 gegen Null 91 93 93 Ist umgekehrt f displaystyle f stetig und konvergiert x2211 n x2212 x221E x221E n a n displaystyle textstyle sum n infty infty n a n so ist f displaystyle f bereits stetig differenzierbar und es gilt lim N x2192 x221E x2211 n x2212 N N 2 x03C0 i n a n e 2 x03C0 i n x f x2032 x displaystyle textstyle lim N to infty sum n N N 2 pi ina n e 2 pi inx f x 91 94 93 Es kann die Fourierreihe zu f displaystyle f auch ausschliesslich in Termen von Sinus und Kosinus ohne komplexe Zahlen statt der Exponentialfunktion ausgedruckt werden wobei die Wellenuberlagerung ersichtlicher wird Allerdings ist die Nutzung komplexer Zahlen in der Elektrotechnik auch im Kontext von Wellen durchaus ublich 91 95 93 Fourierreihen konnen auch im Komplexen betrachtet werden Ist f displaystyle f auf dem offenen Streifen D z x2208 C x2223 a lt Im x2061 z lt b displaystyle D z in mathbb C mid a lt operatorname Im z lt b holomorph und 1 displaystyle 1 periodisch gilt also stets f z 1 f z displaystyle f z 1 f z so besitzt f displaystyle f eine Fourier Entwicklung f z x2211 n x2212 x221E x221E a n e 2 x03C0 i z n displaystyle f z sum n infty infty a n e 2 pi izn Dies ist auf ganz D displaystyle D absolut und lokal gleichmassig konvergent Eine Berechnung der Koeffizienten ist fur jedes a lt y lt b displaystyle a lt y lt b durch a n x222B 0 1 f x i y e x2212 2 x03C0 i n x i y d x displaystyle a n int 0 1 f x iy e 2 pi in x iy mathrm d x moglich 91 96 93 Entscheidend fur die Herleitung der Existenz einer Fourierreihe auf horizontalen Streifen ist das Abbildungsverhalten der komplexen Exponentialfunktion z x21A6 e 2 x03C0 i z displaystyle z mapsto e 2 pi iz sowie die Existenz der Laurent Reihe 91 97 93 Die Entwicklung holomorpher Funktionen in Fourierreihen spielt zum Beispiel eine grosse Rolle in der Theorie der Modulformen 91 98 93 Dirichletreihen Bearbeiten Hauptartikel Dirichletreihe Dirichletreihen kommen vor allen Dingen in der Zahlentheorie zum Einsatz Damit ist die Teildisziplin der Mathematik gemeint die sich mit den Eigenschaften ganzer und auch rationaler Zahlen befasst Viele Fragestellungen etwa aus der multiplikativen Zahlentheorie hangen dabei mit Primfaktorzerlegungen zusammen An diesem Punkt kommen Dirichletreihen ins Spiel Diese ahmen in manchen Fallen Primfaktorzerlegungen nach und ubertragen dieses zahlentheoretische Element damit direkt in die Funktionentheorie Als Dirichletreihe bezeichnet man eine Entwicklung F s x2211 n 1 x221E a n n s displaystyle F s sum n 1 infty frac a n n s qquad mit s x03C3 i t x2208 C displaystyle s sigma it in mathbb C In gewisser Weise handelt es sich um eine Potenzreihe unter Vertauschung der Rollen Bei Dirichletreihen wird uber die Basis der Potenz n x2212 s displaystyle n s summiert und nicht uber den Exponenten wie es bei x n displaystyle x n in Potenzreihen noch der Fall war Wahrend Potenzreihen im Komplexen auf Kreisscheiben konvergieren konvergieren Dirichletreihen im Komplexen auf rechten Halbebenen Ist eine Dirichletreihe zudem in einem Punkt s 0 displaystyle s 0 konvergent so ist sie in jedem Punkt s 0 1 x03B4 displaystyle s 0 1 delta mit x03B4 gt 0 displaystyle delta gt 0 absolut konvergent Der Bereich der absoluten Konvergenz ist wieder eine Halbebene die von der Halbebene der Konvergenz umschlossen wird Die sich aus den Potenzgesetzen ergebende Rechenregel m x2212 s n x2212 s m n x2212 s displaystyle m s n s mn s macht Dirichletreihen fur die Zahlentheorie interessant Sind namlich die Koeffizienten a n displaystyle a n ebenfalls stark multiplikativ gilt also a m a n a m n displaystyle a m a n a mn so existiert im Bereich der absoluten Konvergenz das Euler Produkt F s x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 a p p x2212 s 1 1 x2212 a 2 x22C5 2 x2212 s x00D7 1 1 x2212 a 3 x22C5 3 x2212 s x00D7 1 1 x2212 a 5 x22C5 5 x2212 s x00D7 x22EF displaystyle F s prod p text Primzahl frac 1 1 a p p s frac 1 1 a 2 cdot 2 s times frac 1 1 a 3 cdot 3 s times frac 1 1 a 5 cdot 5 s times cdots Kann die Funktion F s displaystyle F s ahnlich wie ein Polynom auch uber ihre Nullstellen in ein Produkt faktorisiert werden konnen damit Verbindungen zwischen Primzahlen und Eigenschaften von Nullstellen spezieller Funktionen aufgebaut werden Dies betrifft zum Beispiel die Riemannsche Zeta Funktion x03B6 s x2211 n 1 x221E 1 n s x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 p x2212 s x03C3 gt 1 displaystyle zeta s sum n 1 infty frac 1 n s prod p text Primzahl frac 1 1 p s quad sigma gt 1 deren Nullstellen in Dualitat zur Folge der Primzahlen steht 91 99 93 Die Lage der Nullstellen in der komplexen Ebene ist Gegenstand der Riemannschen Vermutung Eine ahnlich tiefe Vermutung die Vermutung von Birch und Swinnerton Dyer befasst sich ebenfalls mit Nullstellen von Dirichletreihen die ein Euler Produkt besitzen Eine sehr weitreichende Verallgemeinerung findet die Riemannsche Zeta Funktion in den L Funktionen Partialbruchzerlegungen und elliptische Funktionen span cla