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Saint Pierre et Saint Paul de Maguelone ist eine ehemalige Kathedrale und Abteikirche auf der Insel Maguelone im sudfranzosischen Departement Herault in der Region Okzitanien Das imposante im 12 und 13 Jahrhundert im Stil der Romanik als Bestandteil eines umfangreichen Klosters und Bischofssitzes errichtete ehemals wehrhafte Kirchengebaude war einst der Sitz einer der einflussreichsten Diozesen Frankreichs Im Itinerarium Antonini Anfang 3 Jahrhundert wurde Maguelone bereits als Civitas erwahnt Die Kathedrale wurde im Jahr 1840 als Monument historique klassifiziert und steht als solches unter Denkmalschutz 1 Das Kulturdenkmal und der fruhere Bischofssitz fanden als Schauplatz Eingang in den Roman Die schone Magelone aus dem 15 Jahrhundert Saint Pierre et Saint Paul de Maguelone Insel von OstenMaguelone am Ende des Mittelalters GrafikInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Westgotische Ursprunge 2 2 Das Erwachen im 11 Jahrhundert ein Werk des grossen Arnaud 2 3 Blutezeit des 12 und 13 Jahrhunderts 2 4 Niedergang im 14 und 15 Jahrhundert 2 5 Aufgabe im 16 bis 19 Jahrhundert 2 6 20 Jahrhundert bis heute 2 7 Aktuelle archaologische Befunde 3 Maguelone im Mittelalter 4 Bauwerk 4 1 Allgemeines 4 2 Aussere Erscheinung 4 2 1 Hauptschiff 4 2 2 Sudseite 4 2 3 Querhausarme 4 2 4 Chorhaupt 4 2 5 Nordseite 4 2 6 Fassadenturme 4 2 7 Hauptportal 4 3 Inneres 4 3 1 Hauptschiff 4 3 2 Querschiff und Graber 4 3 3 Chor 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie seit dem Altertum bewohnte Insel Maguelone lat Insula Magalona entstand aus einem ehemaligen Vulkankrater aus Basaltgestein Um 6500 bis 2500 Jahre vor Christus bildete sich entlang der Mittelmeerkuste eine sandige Nehrung die sich von Aigues Mortes bis Agde erstreckte Dabei entwickelte sich auf deren Landseite ein ausgedehntes Flachmeer aus Lagunen das die Insel Maguelone vollkommen einschloss Sie war seit dem Mittelalter uber einen Damm und eine Brucke mit dem Land verbunden Beide existieren heute jedoch nicht mehr Maguelone liegt heute ca 3 Kilometer sudostlich von Villeneuve les Maguelone und etwa 10 Kilometer Luftlinie sudlich des Stadtkerns von Montpellier und ist von Osten uber die Nehrung von Palavas les Flots aus zu erreichen Geschichte BearbeitenWestgotische Ursprunge Bearbeiten Auf der erhohten Insel von Maguelone stand zunachst die Festung eines westgotischen Edelmannes 2 allseits geschutzt von der sie umgebenden Lagune In dessen Folge wurde dann vielleicht schon im 3 Jahrhundert ein Bistum Maguelone gegrundet 3 Maguelone wurde bereits im Itinerarium Antonini Anfang 3 Jahrhundert als Stadt erwahnt nbsp Gotische AdlerfibelMaguelone war eine der sieben Stadte nach der die Region Septimanien genannt wurde oder die westliche Region der romischen Provinz Gallia Narbonensis etwa das heutige Languedoc Roussillon Septimanien wurden 462 unter die Kontrolle des Westgotenreichs unter Konig Theoderich II 466 ubergeben Die sieben Stadte sind heute Elne Agde Narbonne Lodeve Beziers Nimes und Maguelone Die erste Bischofskirche musste bereits im 6 Jahrhundert existiert haben da der erste bekannte Bischof Boece 4 auch Boetius Boece oder Boecio aus Maguelone sich im Jahr 589 beim 3 Konzil von Toledo vertreten liess Das plotzliche und spate Auftauchen eines neuen Bischofssitzes Maguelone scheint durch eine Neuorganisation der Provinz Narbonne ausgelost worden zu sein die seit dem 5 Jahrhundert von den westgotischen Konigen beherrscht wurde Ein neues von Nimes getrenntes Bistum entsprang einer politischen Notwendigkeit Seit dem 7 Jahrhundert gab es Grafen von Maguelone Unerklart bleibt jedoch die Wahl der kleinen Insel abseits der Via Domitia am Rande des Bistums und weit entfernt von jeder Siedlung das antike Lattes gab es nicht mehr und Montpellier existierte noch nicht Lag es an der Prasenz eines antiken Hafens wie es vor Ort gefundene gallisch romische Reste vermuten lassen Oder lag es daran dass die Kuste nach romischem Recht zum Ager publicus dem offentlichen Bereich gehorte den sich die westgotischen Herrscher angeeignet hatten Wie dem auch sei der Hafen wurde im 7 Jahrhundert vom Geografen von Ravenna zitiert und seine strategische Lage galt als so wichtig dass der westgotische Konig Wamba 681 683 ihn 673 bei seinem Ruckeroberungsfeldzug des Narbonnais belagerte Man weiss zwar nichts von der ersten Kathedrale von Maguelone aber die Entdeckung von Sarkophagen und Grabmobiliar im letzten Jahrhundert zeugte vom Vorhandensein einer Nekropole in der Nahe des Heiligtums zu Zeiten der Westgoten und Franken nbsp Grab von Karl Martell in St DenisZu Beginn des 8 Jahrhunderts nach dem Zusammenbruch des Konigreichs Toledo wurde die Insel von spanischen Moslems besetzt Der in den Chroniken erwahnte Sarazenenhafen der Port Sarasin erinnert daran Um sie zu verjagen oder auch als Vergeltung soll Karl Martell im Jahr 737 nach dem Scheitern der Eroberung Septimaniens die Insel verwustet haben Unter dessen Enkel Karl dem Grossen frz Charlemagne 747 oder 748 814 wurde der Stutzpunkt der feindlichen Mauren ganzlich zerstort Daraufhin blieb Maguelone etwa dreihundert Jahre lang nahezu verlassen Wahrend sich der Graf in Melgueil dem heutigen Mauguio zirka 10 Kilometer ostlich von Montpellier niederliess und diesen Namen annahm fluchteten Bischof und Klerus zum antiken Oppidum Sextantio heute Castelnau le Lez am nordlichen Stadtrand von Montpellier Es ist offensichtlich dass auch ohne die sarazenische Gefahr ein unsicheres Leben auf der Insel fortbestand die 798 von Theodulph dem Bischof von Orleans um 750 760 821 erwahnt wird und wo nach der Alten Chronik vier Kaplane trotz der Furcht vor Piraten noch die Messe zelebrierten Gegen Ende des 9 Jahrhunderts nutzten die Grafen von Maguelone Melgueil diese Situation aus und brachten das Bistum in ihren Besitz verfugten uber dessen Einkunfte und ernannten seine Bischofe Die sich im 10 Jahrhundert wiederholenden Schlachten zwischen den Franken und Sarazenen zwangen die restlichen Bewohner Maguelones auf das Festland zu gehen wobei der Bischof und die Verwaltung zuerst im neu entstandenen Villeneuve les Maguelone und spater in Castelnau le Lez Zuflucht gefunden haben Das Erwachen im 11 Jahrhundert ein Werk des grossen Arnaud Bearbeiten Im Jahr 1033 erhielt Bischof Arnaud I vom Papst Benedikt IX eine Bulle mit der Mitteilung er konne die Kathedrale das Kloster und die notigen Bauten wiederherstellen lassen Das Episkopat 1030 1060 des Reformpralaten und einer der zahlreichen Erbauer in der ersten romanischen Epoche war gepragt von seiner Ruckkehr auf die Insel und die der Kanoniker Domherren 5 Maguelone erhielt damals den besonderen Charakter den es wahrend seiner ganzen Geschichte bewahren sollte den eines kleinen sehr stark befestigten Bischofssitzes ohne raumliche Anbindung an eine Stadt und von der Diozese isoliert Um den Willen seiner endgultigen Ruckkehr zu unterstreichen veranlasste er unverzuglich den Neubau der Kathedrale die bereits gut zwanzig Jahre spater im Jahr 1054 geweiht werden konnte wie auch die Konventsgebaude des Kapitels nbsp Gregor VII aus einem Manuskript des 11 Jh Von diesen ersten romanischen Gebauden besteht heute nur noch der Turm mit der St Augustin Kapelle auf der Sudseite der Kathedrale des 12 Jahrhunderts im Winkel zwischen Lang und Querhaus Zur Verteidigung der Gebaude des Bischofssitzes mit seiner Kathedrale gegen die Angriffe der Moslems liess Bischof Arnaud sie mit einer Wehrmauer umgeben die in den Chroniken als Eisenturmantel bezeichnet wird Zu dieser Zeit liess er auch die Insel mit der oben erwahnten Aufschuttung eines Walls und einer gigantischen Brucke uber die Lagune mit dem Festland verbinden Das Bauwerk bestand aus gemauerten Pfeilern die durch bei Unwettern uberschwemmbaren holzernen Stegen verbunden waren Mit deren Uberwachung und Instandhaltung war ein Wurdentrager des Kapitels speziell beauftragt der sogenannte Pontanier Kanonikus nbsp Urban II Grafik 14 Jh Gegen Ende des 11 Jahrhunderts wurde das Schicksal der Insel besiegelt das sie zeitweise zu einem Zufluchtsort der beim Kampf zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Reich verjagten Papste machen sollte 1085 stellte sich Graf Pierre I de Melgueil unter den Schutz des Papstes indem der seine Grafschaft samt dem Bischofssitz den Aposteln Petrus und Paulus dem Papst Gregor VII Und seinen Nachfolgern zum Geschenk machte 1087 wurde die Schenkung von Urban II angenommen der die Grafschaft dem Spender als Lehen zuruckgab gegen die Zahlung eines Jahreszinses von einer Unze Gold Der Bischofssitz wurde der romischen Freiheit unterstellt die die freie Wahl des Bischofs durch die Domherren garantierte Der Bischof musste jedenfalls ebenso eine Unze Gold pro Jahr an Rom uberweisen Urban II besuchte im Jahr 1096 die Insel proklamierte ihre Kirche zur zweiten nach derjenigen von Rom und gewahrte ihr das Recht zum Tragen des papstlichen Siegels dem Schlussel von St Petrus Er versprach allen die auf ihrem Friedhof bestattet wurden den vollkommenen Ablass Blutezeit des 12 und 13 Jahrhunderts Bearbeiten Als Eigentum der romischen Kirche diente Maguelone im Laufe des 12 Jahrhunderts haufig als Zufluchtsort fur Papste die aus dem von Aufruhrern bedrangten Rom und Italien geflohen waren 6 Papst Gelasius II fand im Jahr 1118 hier Aufnahme wo er Pons de Melgueil den Abt von Cluny und Suger den Abt von St Denis empfing Letzterer ein feinsinniger Beobachter schrieb Es ist eine schmale Insel auf der nur der Bischof und seine Geistlichen mit wenig Gefolge hausen Sie ist bescheiden isoliert und arm aber gut befestigt gegen die Attacken der Sarazenen die unabhangig das Meer heimsuchen nbsp Calixt II Grafik von 1196In Maguelone weilten die Papste Calixt II 1119 Innozenz II 1130 und Alexander III 1163 und 1165 Letzterer weihte 1163 den Hauptaltar der Kathedrale deren Chorapsis soeben fertiggestellt worden war Trotz gelegentlicher Streitigkeiten zwischen Bischof und Kapitel wegen der Teilung der Einkunfte oder der Anfechtung von Wahlen seit den 90er Jahren des 11 Jahrhunderts wurden Bischof Propst Archidiakon und Sakristan aus den Reihen der Kanoniker gewahlt erlebte Maguelone drei Jahrhunderte lang einen gewissen Wohlstand begunstigt durch die Einnahmen der Salinen die Gebuhren fur den Fischfang in der Lagune und die Benutzung der Kanale Reichtum und Prestige fuhrten im 12 Jahrhundert zum Neubau einer grosseren Kathedrale eines zweigeschossigen Kreuzgangs von den Konventsgebauden umschlossen eines Hauses fur den Bischof und seiner illustren Gaste sowie neuer Raumlichkeiten fur eine sorgsame Besucherbetreuung ein gewaltiges Unterfangen das von drei zielstrebigen Pralaten zugig realisiert wurde von dessen Fortschritt die Alte Chronik von Maguelone berichtet Wegen ihrer exponierten Lage an der Kuste den Angriffen der Sarazenen ausgesetzt wurde sie als Wehrkirche konzipiert nbsp Jakobspilger Holzschnitt von 1568 nbsp Jakobsgrab Santiago de CompostelaDie Hauptarbeiten fielen in die Blutezeit der Wallfahrten zum Grab des Apostels Jakobus des Alteren in Santiago de Compostela in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts in der die Pilger jahrlich zu Hunderttausenden uber die Pyrenaen nach Suden zogen In dieser Zeit organisierten vor allem Monchsgemeinschaften wie etwa die Benediktiner von Cluny die Abwicklung der Wallfahrt Es formierten sich vier Hauptrouten und ein Netz von Nebenrouten an denen Kirchen Kloster Hospize Herbergen und auch Friedhofe entstanden oder erweitert wurden 7 So war auch Maguelone eine recht bedeutende Station des Jakobsweges an der sudlichsten Hauptroute der Via Tolosana mit dem Ausgangsort Arles uber Toulouse und Oloron weiter sudwestwarts durch Spanien und die Monchsgemeinschaft konnte mit seinem Kirchenneubau und dessen Reliquien an der Spendenwilligkeit der Jakobspilger teilhaben Der Bischof Gautier de Lille de Walter von Lille 1104 1129 liess zunachst in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts den befestigten Chor aus drei Apsiden mit einem weit ausladenden Querhaus erstellen Im Norden des Kirchenschiffs entstanden gleichzeitig die ersten Abschnitte der zweigeschossigen Konventsgebaude um den weitraumigen Kreuzgang unter anderem das Refektorium Speisesaal die Kuche und Vorratsraume im Erdgeschoss und das Dormitorium Schlafsaal der Domherren im Obergeschoss alles Baulichkeiten die vom sogenannten Eisenturmantel aus dem 11 Jahrhundert geschutzt wurden Diese Bauarbeiten wurden von seinem Nachfolger dem Bischof Raymond I 1129 1158 fortgesetzt und zwar mit der Errichtung des Hauptaltars und des Bischofsstuhls in der Chorapsis und dem Hochfuhren der beiden Wehrturme uber den Querschiffarmen Daruber hinaus wurden die ausseren Strebepfeiler knapp unter der Hohe der Wandkronen mit Schwibbogen verbunden auf denen Wehrattiken mit Zinnen Brustwehr errichtet wurden die etwas Abstand zu den Aussenwanden beliessen und dadurch zu Maschikulis und Laufgangen wurden Gleichzeitig wurden die Konventsgebaude und der Kreuzgang komplettiert so etwa mit einem grossen Kapitelsaal im Erdgeschoss Im Kreuzganghof wurde eine Zisterne und ein Brunnen angelegt Der Folgebischof Jean de Montlaur 1158 1190 erkannte dass das alte Hauptschiff der Vorgangerkirche einzusturzen drohte In der Alten Chronik heisst es Als er sah dass das alte Kirchenschiff einzusturzen drohte forderte er die Glaubigen auf am Neubau mitzuwirken Er sammelte dreissigtausend Sou ein und spendete seinerseits acht Klafter Weizen und Wein fur die Arbeiter Er liess jedenfalls das heutige dreijochige Langhaus mit 2 50 Meter dicken Seitenwanden errichten mit den vorstehend beschriebenen Wehrausstattungen Von der alten Kathedrale blieb heute nur die St Augustin Kapelle und Teile des daruber aufstehenden Turms erhalten der damals die Wehrattiken uberragte Gegen Ende des 12 Jahrhunderts wurde fur die Chorherren die sich uber die beiden ersten Joche erstreckende Empore auf Tonnen und Kreuzgratgewolben errichtet auf der Altare und das Chorgestuhl installiert wurden Vermutlich beabsichtigten die Chorherren sich beim Lesen der Messe zu isolieren und im Winter der Kalte und Feuchtigkeit der Unterkirche zu entfliehen 8 Die dabei wohl in der Nordwand des Schiffs eingelassene Treppe erschloss nicht nur die Empore sondern auch die an der Wand anschliessenden Konventsraume im Obergeschoss des Kreuzgangs so auch das Dormitorium Zu Beginn des 13 Jahrhunderts vermutlich unter Bischof Guillaume D Autignac oder Antignac 1203 oder 1204 1216 wurde der Reigen der machtigen Wehrturme der Kathedrale um die beiden das Hauptportal auf der Westfassade flankierenden Turme erganzt im Suden der heute nicht mehr existierende Turm St Jean mit der gleichnamigen Kapelle im Norden der heute teilweise eingesturzte Bischofsturm Der Friedhof das Sanitatshaus das Gastehaus die Wirtschaftsgebaude und die Wohnungen der Kapiteldiener wurden mit einer zweiten erheblich starkeren Wehrmauer eingefasst mit dem sogenannten Holzturmantel nbsp Zeitgenossische Miniatur der Schlacht von Auray 1364 Im 13 Jahrhundert brauchte das Bistum Maguelone wehrtechnisch gut geschutzt und dank seiner Bischofe ein Zentrum der katholischen Orthodoxie gegen die ketzerischen Katharer nicht unter dem Albigenserkreuzzug zu leiden Archidiakon war damals der beruhmt gewordene Pierre de Castelnau Zisterzienser und papstlicher Legat im Languedoc dessen Ermordung 1208 in Saint Gilles die Feindseligkeiten ausloste Die Grafschaft von Melgueil gelangte dann durch Heirat an Raimund VI Graf von Toulouse der sie 1209 dem Papst abtrat Der Graf hatte damit seine Lehen verloren 1215 wurde die Grafschaft dann dem Bischof von Maguelonne gegeben Im gleichen Jahr empfing der Bischof von Maguelone den Grafen und erhielt das Recht Munzen zu pragen Dies waren die Melgueil Taler die im gesamten Midi in umfangreichem Ausmass Verwendung fanden Als die Streitigkeiten um Aquitanien zwischen England und Frankreich nach Mitte des 12 Jahrhunderts anhoben gingen die Pilgerbewegungen zuruck und die Kriege des 13 14 Jahrhunderts vor allen der Hundertjahrige Krieg 1339 1453 brachten einen dramatischen Einbruch Die Kloster mit Pilgerkirchen mussten sich wieder auf die Wallfahrten zu ihren eigenen Reliquien beschranken Niedergang im 14 und 15 Jahrhundert Bearbeiten Befreit von der Bedrohung durch die Grafschaften Melgueil Toulouse hatten es die Bischofe von Maguelone mit zwei weitaus bedrohlicheren Machten zu tun und zwar mit den Konigen von Mallorca die Montpellier beherrschten und den Konigen von Frankreich deren Offiziere mit ihrem Eroberungseifer und wiederholten Besitzergreifungen die Privilegien und die Unabhangigkeit des Bistums nach und nach vernichteten 9 nbsp Konig Eduard I von England huldigt Konig Philipp IV von FrankreichBereits 1255 hatte der Bischof Pierre de Conques 1248 1256 die Lehnsherrschaft des Konigs von Frankreich uber die Stadt Montpellier anerkennen mussen 1283 trat Berenger de Fredol Bischof von 1263 bis 1296 den Marktflecken Montpellieret spater aufgeloste Nachbargemeinde an Philipp den Schonen ab 1349 verkaufte Konig Jakob II von Mallorca seine Rechte auf Montpellier an Konig Philipp VI der damit alleiniger Herrscher der Stadt wurde Im 14 Jahrhundert wurden die Stiftskirche Sainte Trinite wie auch die Kapelle Saint Blaise die den auf der Insel lebenden Laien als Pfarrkirche diente beide im Suden der Kathedrale durch den Kardinal de Canillac gegrundet Zur Regulierung des Klosterlebens erliess der Bischof Jean de Vissec 1328 1334 1331 Reformstatuten die interessante Informationen uber die Gebrauche und den Alltag der Kanoniker liefern die sich hier aufhalten mussten siehe Kapitel Maguelone im Mittelalter Durch diese Auflagen gelang es zwar Ordnung und Regelmassigkeiten des kanonischen Lebens wiederherzustellen aber sie konnten nur wenig ausrichten was die zunehmende Anziehungskraft der sich zu einer aktiven Handels und Universitatsstadt gewandelten Montpelliers betrifft nbsp Margarete von Angouleme um 1527Der Hundertjahrige Krieg 1339 1453 scheint Maguelone verschont zu haben die Isolation des Bistums und die Finanzkrise erschwerten aber seine Lage Die Verschuldung des Kapitels die Konflikte zwischen Bischof Domherren und Universitat die Abwesenheit der Pralaten die aufgrund ihrer Aufgaben am papstlichen Hof von Avignon nur selten auf die Insel kamen fuhrten zu Missstanden und Beschwerden aller Art nbsp Papst Paul III Gemalde von TizianBereits im 15 Jahrhundert hatte sich in Montpellier der Bischof von Maguelone niedergelassen und uberliess dem Probst und den anderen Wurdentragern der Insel die weltliche Verwaltung der Diozese und die Pflege der Gottesdienste Die derartige Situation erschien dem jungen und brillanten Humanisten Guillaume Pellicier 1526 1568 einem ehemaligen Geistlichen von Maguelone und Schutzling von Margarete von Navarra als unzeitgemass Nachdem er Bischof von Maguelone sowie Ratgeber und Botschafter von Franz I in Rom geworden war erreichte er im Jahr 1536 von Papst Paul III 1534 1549 mit Unterstutzung des Konigs den er auf der Insel empfangen hatte die offizielle Verlegung des Bischofssitzes nach Montpellier Dennoch wurden die Bischofe von Montpellier noch bis 1602 in der Kathedrale beigesetzt Aufgabe im 16 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Um die Aufgabe des Standorts des Bischofssitzes zu unterstreichen sollten die Domherren die meisten Bauwerke verkaufen mit der Auflage sie abzubrechen 10 Dieser Wunsch wurde nicht ausgefuhrt so dass sich darin 1562 protestantische Truppen verschanzen konnten Allerdings wurden sie von den koniglichen Truppen verjagt die dann uber mehrere Jahre dort eine Garnison unterhielt Gegen Ende des 16 Jahrhunderts besuchten die Bruder Platter junge Schweizer die in Montpellier Medizin studierten die Insel Maguelone und empfanden einen schmerzlichen Eindruck der Verlassenheit Das Hospital und die Festung lagen zwar in Ruinen aber die Gastfreundschaft wurde immer noch nach den Regeln von 1331 praktiziert nbsp Philippe de Champaigne Kardinal Richelieu um 1637 Im Jahr 1632 nach den Revolten von Rohan und Montmorency erhielt Richelieu die konigliche Erlaubnis die mittelalterliche Festung zu zerstoren damit die Aufstandischen nicht auf diesen Ort zuruckgreifen konnen um die offentliche Ordnung zu storen aber ohne die Kirche und den Wohnraum des Schlosses anzuruhren Nach der Schleifung der Befestigungsanlagen und dem Stutzen der Turme blieb nur noch die verstummelte Kathedrale ubrig und ein bescheidenes Haus fur einen armen Priester von dem allein der weitere Gottesdienst ausgerichtet wurde Die letzten Mauerreste und Naturwerksteine aus dem Abriss hat das Kapitel im Jahr 1708 verkauft und wurden dann beim Bau der Uferbefestigung des Kanals von der Rhone nach Sete verwendet der die Lagune noch heute begleitet So verschwanden die letzten Spuren der im 11 und 12 Jahrhundert gegen die Sarazenen erbauten Mauern deren gewaltige Ausdehnung den Abt Suger zu Beginn des 12 Jahrhunderts so beeindruckt hatte 1720 war der Turke Mechemet Effendi Schatzmeister des osmanischen Sultans Ahmed III und ausserordentlicher Botschafter bei Ludwig XV der letzte eher unfreiwillige illustre Gast von Maguelone Sein Schiff wurde wegen der Pest vor Sete in Quarantane zuruckgehalten und er selbst wurde zum Zeichen der Ehrerbietung in Maguelone beherbergt nbsp Auguste Glaize Frederic Fabrege und seine Eltern vor der Kathedrale von MagueloneDas bei der Revolution 1789 konfiszierte und als Nationaleigentum verkaufte Gut von Maguelone wechselte mehrfach den Eigentumer bevor es 1852 von Frederic Fabrege erworben wurde Trotz der Einstufung der Kathedrale als Historisches Baudenkmal im Jahr 1840 war sie zu diesem Zeitpunkt in einem besonders desolaten und baufalligen Zustand Der neue Eigentumer zeigte sich leidenschaftlich an dem namhaften Monument interessiert und entwickelte sich zu einem detailbewussten Historiker unermudlichen Retter der vorhandenen baulichen Substanzen Er fuhrte Grabungen durch um die Fundamente der ehemaligen Bauwerke zu finden und die Lage der 1708 dem Erdboden gleichgemachten mittelalterlichen Gebaude festzustellen Er restaurierte die Kathedrale richtete die Altare und Grabmaler wieder auf erbaute die St Blasius Kapelle neu und bepflanzte die ganzlich nackte Insel mit mediterranen Baumarten die heute zu ihrem Reiz beitragen Ab 1875 wurden wieder Gottesdienste in der Kathedrale abgehalten 20 Jahrhundert bis heute Bearbeiten Im Jahr 1949 schenkte die Erbin von Frederic Fabrege die Kirche der Diozese Montpellier Sie bleibt in ihrer waldigen Einsamkeit stiller Zeuge einer ausserst bewegten Vergangenheit und ist zwischen Agde und Saintes Maries de la Mer das schonste Beispiel einer Festungskirche die im Mittelalter uber die Kuste des Languedoc wachten Die Domane Manguelone wird seit 1969 von der Gemeinschaft Les Compagnons de Maguelone bewirtschaftet Diese widmet sich nach dem Prinzip Hilfe durch Arbeit der Arbeit mit Behinderten und halt aktuell 84 Wohn und Arbeitsplatze vor Des Weiteren hat sich diese Bruderschaft den Erhalt des kulturellen und okologischen Erbes dieser Insel zum Ziel gesetzt sowie die Offnung fur die Offentlichkeit Die Bruderschaft organisiert jahrliche Musikfestivals und Ausstellungen auf der Insel Produkte wie selbst hergestellter Wein Schmuck Honig u a werden in einer Begegnungsstatte neben der Kathedrale zum Verkauf angeboten Den Werkstatten ist auch ein Beherbergungsbetrieb angeschlossen Aktuelle archaologische Befunde Bearbeiten nbsp Gallo romischer Kalender AusgrabungIn der zweiten Halfte des vergangenen Jahrhunderts brachten weitere Grabungen im Bereich des Klosters aber auch in anderen Teilen der Insel zahlreiche gallo romische Uberreste wie Keramik Munzen Handwerkszeug Abfalle ein Glas aus dem 6 Jahrhundert und anderes zu Tage 11 Eine besonders kostbare Entdeckung war das monumentale Fragment eines aussergewohnlichen romischen Kalenders aus Marmor der offensichtlich an einem offentlichen Gebaude ausgestellt war Ein weiteres Stuck dieser Platte fand man in einem Grab am Chorhaupt eines anderen Kirchendenkmals aus der Spatantike Im Jahr 1998 wurden in einem landwirtschaftlich genutzten Teil der Insel archaologische Rettungsgrabungen durchgefuhrt bei denen man auf die Grundmauern einer recht umfangreichen Basilika gestossen ist die inmitten einer Nekropole mit zahlreichen Grabern und Sarkophagen inner und ausserhalb des Gebaudes stand Gefunden wurden Bestattungen unterschiedlicher Art unter anderem mit dekorierten Geratschaften aus Metall Die Luftaufnahme der Grabungsstatte fuhrten zu einer Rekonstruktion der Basilika in Form eines Architekturmodells die etwa wie folgt beschrieben werden kann Das Schiff der Basilika stand auf einem rechteckigen Grundriss dem auf der Kopfseite eine gleich breite halbrunde Chorapsis angefugt war Das Schiff war mit einem flach geneigten Satteldach uberdeckt die deutlich tiefere Chorapsis mit einem ebenso geneigten halben Kegeldach Auf beiden Seiten des Schiffs schlossen sich oberflachenbundig mit der Kopfwand des Schiffs weit ausladende im Grundriss rechteckige Kapellenanbauten an die von Pultdachern gedeckt waren Nur auf der linken Schiffseite folgte dem eine weitere etwas langere Kapelle mit gleichem Dach Auf den ubrigen Seiten des Schiffs auch auf der Fassade umschloss eine Art pultdachgedeckter Kreuzgang das Gebaude mit aussenseitigen offenen Arkaturen Die Errichtung des Bauwerks konnte auf das fruhe sechste Jahrhundert datiert werden Es scheint dann im spaten siebten oder innerhalb des achten Jahrhunderts zerstort und seine Lage bald daraufhin aufgegeben worden zu sein Es gilt offensichtlich als das alteste christliche Bauwerk auf der Insel Maguelone die aufgrund zahlreicher Funde innerhalb einer dichten Besiedlung lag in der es weitere offentliche Gebaude gab Die ehemaligen Bauwerke bestatigen die Bedeutung dieses hoch heiligen Orts in der Spatantike vom funften bis ins achte Jahrhundert und lasst die Existenz eines Bistums von Maguelone ab dem 6 Jahrhundert vermuten mit einer grossen Kirche die sich unter der mittelalterlichen Kathedrale befand Maguelone im Mittelalter Bearbeiten nbsp Maguelone im Mittelalter LageplanNahere Vorstellungen vom Bischofssitz und dem Leben seiner Bewohner vermitteln der von Frederic Fabrege nach seinen Grabungen im Umfeld der Kathedrale gezeichneten Lageplan und die erhaltenen Reformstatuten des Bischofs Jean de Vissec von 1331 Wahrend der Lageplan die Lebenswelt der Kanoniker aufzeigt liefert der Text prazise gelegentlich auch pittoreske Auskunfte uber das materielle Leben in Fragen der Sicherheit Ernahrung Hygiene Gasteaufnahme und Gebaudeunterhalt 12 Die immerhin sechzig Kanoniker lebten in Gemeinschaft speisten im Refektorium und schliefen gemeinsam im Saal des Dormitoriums Der Propst ein Wurdentrager des Kapitels war fur ihre Versorgung verantwortlich Er musste den Mitbrudern Brot aus reinem Weizen ohne Gerstenzumischung liefern und darauf achten dass der Wein rein ehrlich geruchlos und saurefrei war Ausser an den Fastentagen an Advent und vor Ostern assen die Kanoniker an drei Tagen pro Woche kein Fleisch kamen aber an bestimmten Festtagen in den Genuss sogenannter misericordes aufgebesserte Speisen So standen dann etwa Rind und Schafsfleisch Ziegenlamm und Schinken auf der Speisekarte als Nachspeisen gab es Feigen Krapfen und susse Pfannkuchen In der ubrigen Zeit war Fisch die Grundnahrung vor allem Aal aus der Lagune nbsp Szene in einem Badehaus Stich von 1568Der niedere Klerus die Diener Handwerker Pilger und sonstige auf der Durchreise befindliche Gaste waren in den ausseren Gebauden des nordlichen und westlichen Ulmenrings untergebracht und durch die aussere Wehrmauer den sogenannten Holzturmantel geschutzt Dieser schloss auch zwei Kapellen ein die Stiftskirche Ste Trinite und die Kapelle St Blaise Die dem Sanitatskanonikus unterstehende Krankenstation am nordlichen Ende des Friedhofs wurde von einem Arzt oder Bader und einem Barbier betreut die die Erkrankten pflegten zur Ader liessen und rasierten nbsp Barbier um 1568Die Hausordnung sah auch Bader und Waschungen vor Der Sanitater war gehalten Rosenwasser zu destillieren und einen grossen Bottich fur die Kranken wie auch ein Kupferbecken zur Bekampfung von Nierenschmerzen vorzuhalten eine bei diesem Seeklima sicher notwendige Massnahme Die hier gepflegte grosszugige Gastfreundschaft gegenuber allen Besuchern der Insel war Angelegenheit des Verwalters Dieser wurde vom Propst nach seinen menschlichen Vorzugen und verwalterischen Fahigkeiten ausgesucht Er musste nicht nur die Pilger Armen und Aussatzigen empfangen ernahren und beherbergen sondern aus humanen Grunden auch Juden und Sarazenen An den christlichen Feiertagen durften sogar die Armen nach der rituellen Fusswaschung im Refektorium die Mahlzeit der Domherren teilen Bei schlechtem Wetter wurde ihnen die Nahrung auf die gegenuber liegende Festlandseite der Brucke gebracht nbsp Idealbild hochmittelalterlicher RitterDer im Osten und Suden der Kathedrale sich ausdehnende Friedhof war zur Bestattung des Klerus vorgesehen schliesslich auch fur die der nichtkirchlichen Wohltater die in den Genuss des papstlichen Ablasshandels kommen wollten Die Statuten berichten diesbezuglich von einem eigentumlichen Vorgehen Wenn die sterbliche Hulle eines Barons oder eines Ritters mit Banner Wappen Waffen und Pferd zur Bestattung gebracht wird soll sein Wappen im Kreuzgang und sein Banner in der Kirche aufgehangt werden Waffen und Pferd werden dem Propst ubergeben Letzterer musste den Beteiligten am Leichenzug Brot Wein und Kost anbieten die nach Sitte und Gebrauch stehend verzehrt wurden Innerhalb des Ulmenrings schutzte eine zweite Wehrmauer der sogenannte Eisenturmantel die Domherrengebaude und die Kathedrale die einen umfangreichen zweigeschossigen Kreuzgang umschlossen wie etwa das Refektorium die Kuche Vorratsraume der Kapitelsaal im Erdgeschoss und Dormitorium Heizraum und Wohnungen von Bischof und Propst im Obergeschoss Der Kreuzgang mit den Konventsraumen und der Kathedrale war eine regelrechte Festung die durch ihre Masse und die hohen Turme auch vor den Meereswinden geschutzt war Sie konnte nur westseitig uber zwei Portale betreten werden Das Hauptportal der Kirche von zwei gewichtigen Wehrturmen geschutzt und das Portal des Konventsgebaudes vor dem ein ebensolcher Wehrturm aufragte uber den und uber die anschliessende Zugbrucke man in das Erdgeschoss der Konventsraume gelangte Von der Hohe dieses Turms der Fort oder Saint Jaques Turm genannt wurde und als eine Art Leuchtturm diente uberwachte ein Turmer der Bada die Seefahrt und die Einfahrt der Schiffe in den Sarazenenhafen von dem auch ein Hornblaser der Guacha Alarm gab und auch die Nachtstunden verkundete Wenn die Zugangsturen verschlossen waren versorgte man beide mit einem am Seil hochgezogenen Korb Vom oberen Kreuzgang aus gelangten die Domherren unmittelbar auf die ausgedehnte Empore der Kathedrale auf der sie die Messfeiern zelebrierten Um den mangelnden Komfort der ganzlich vom Wasser umgebenden Gebaude zu mildern schrieben die Statuten dem Propst vor jedes Jahr zu Beginn des Winters die Nordfenster zuzumauern Der Sakristan war verpflichtet im Winter den Boden der Kathedrale mit Buchsbaumzweigen zu belegen an Weihnachten Myrte und Rosmarin an Ostern Lorbeer und Ginster zu verstreuen Gleiches galt vor den Festtagen fur die Wohnungen der Scholare und den Kapitelsaal Gipfel des Entgegenkommens war Der Propst musse dafur sorgen dass auf der Empore Matratzen mit Kopfkissen und Decken vorhanden sind damit die Nachwuchskanoniker nach alter Sitte bei der Mette schlafen konne Bauwerk BearbeitenAbmessungen Grundriss nbsp St Pierre et St Paul de Maguelone Grundrisszirka ohne Wandvorsprunge aus Zeichnung gemessen und hochgerechnet Lange aussen 44 10 m Lange innen 40 70 m Hauptschiffbreite aussen 15 10 m Hauptschiffbreite innen 14 40 m Querhauslange aussen 28 20 m Querhauslange innen 24 10 m Querhausbreite innen 6 70 m Durchmesser Chorapsis 9 00 m Schiffhohe im Scheitel 19 75 mAllgemeines Bearbeiten nbsp St Pierre et St Paul de Maguelone Grafik 19 JahrhundertDie Kathedrale von Maguelone hat aus ihrer Festungsvergangenheit ihren massiven und strengen Charakter bewahrt der durch den Abriss ihrer in Hohe der Wandkronen angelegten Wehrattiken und das Stutzen der Wehrturme in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts noch verstarkt worden ist Die so verstummelte Festungskirche deren Umgebung noch bis Mitte des 19 Jahrhunderts unbewaldet war scheint heute ihre Wunden hinter einem Vorhang aus alten vom Meereswind gepeinigten Baumen eines Parks zu verstecken Aus Grunden der Effizienz und zum Widerstand gegen die brandende Gischt des Salzwassers besteht die aussere Wandbekleidung aus kaltem Stein einem hellgrauen bis hellbeigen dichten und sehr harten Kalkstein der aus den Steinbruchen des Garrigue stammt und mit grossen Muhen aus dem Hinterland herangeschafft werden musste Diese Verblendung besteht aus mittelformatigen sauber zugehauenen Werksteinen und ist fein verfugt 13 nbsp Fassade mit Hauptportal von WestenDie Bauweise der Kathedrale ist sehr charakteristisch fur die grossen romanischen Kirchenschiffe des Languedoc etwa die ausladenden Proportionen starken Mauerdicken massige Beleuchtung und ausserste Nuchternheit des in Stein gehauenen Dekors Die Schmucklosigkeit wird durch die Qualitat des Mauerwerks aus mittelformatigem Werksteinmauerwerk aus Muschelkalkstein kompensiert mit einer prachtigen ockerfarbenen Patina Beachtenswert ist auch die handwerklich perfekte Ausfuhrung des gewaltigen leicht spitzbogigen Tonnengewolbes Das ganz schmalfugig geschichtete Gewolbe ist ohne Dachstuhl zum Tragen eines schweren Plattendachs ausgelegt Aussere Erscheinung Bearbeiten Hauptschiff Bearbeiten nbsp Langhaus von SAbgesehen vom Fehlen der Verteidigungswerke erscheint das lange Hauptschiff noch recht intakt zu sein Es wird in ganzer Lange von der Westfassade bis zum Chorjoch von einem Satteldach mit etwa zwanzig Grad Neigung uberdeckt das mit hellen Steinplatten eingedeckt ist die an den Traufen leicht auskragen Nach sudlandischer Tradition sind die Steinplatten unmittelbar auf die ausseren Gewolbeflachen des Schiffs aufgelegt Uber den Langswanden des Schiffs ist die Dachflache in ganzer Lange ein kurzes Stuck tiefer angeordnet und man erkennt den vertikalen Hohenversatz als schmalen Wandstreifen Auf den Ortgangen reichen die Dacheindeckungen bis auf deren Aussenkanten Sudseite Bearbeiten Auf der Sudwand stehen die noch vier erhaltenen Strebepfeiler des Schiffs die kaum einen halben Meter unter die Traufhohe reichen Kurz darunter sieht man noch die Ansatze der Schwibbogen die die ehemalige Wehrattika mit Abstand vor der Aussenwand getragen haben Mittig zwischen den Strebepfeilern sind in der oberen Wandhalfte schlitzartige rundbogige Fenster eingelassen die ebenfalls den Wehrcharakter des Gebaudes unterstreichen Der Stumpf des St Augustin Turms reicht kaum noch bis auf die halbe Wandhohe und zeigt daruber noch stufenformige Reste des ehemals uber die Wehrattika hoch reichenden Turmmauerwerks In Turmmitte der Sudseite ist fast in gleicher Hohe wie im Schiff ein deutlich kleineres rundbogiges Schlitzfenster ausgespart Querhausarme Bearbeiten nbsp St Augustin Turm von SAuch der daran anschliessende Sainte Marie Turm uber der sudlichen Querhauskapelle uberreichte einst die Wehrattika bleibt aber heute fast zwei Meter unter der Traufe des Schiffs Dort schliesst der First eines jungeren etwa zwanzig Grad geneigten Pultdachs an das an seinen drei freien Seiten gegenuber den Wandoberflachen leicht auskragt Es ist mit roten Hohlziegeln im romischen Format eingedeckt die auch Monch Nonnen Ziegel genannt werden Die Ecken beider Turme und die Mitte des Sainte Marie Turms sind mit Strebepfeilern ausgesteift diejenigen des St Augustin Turms sind besonders kraftig Knapp links neben dem mittigen Pfeiler ist wieder ein rundbogiges Schlitzfenster ausgespart wie auch auf der Ostseite des Turms aus der Mitte etwas nach rechts verschoben zur Belichtung des Apsis der Querhauskapelle nbsp Chorapsis von SDem Turm uber dem sudlichen Querhausarm entspricht derjenige uber dem nordlichen der sogenannte Turm des Heiligen Grabes deren Grundrisse untereinander spiegelbildlich gleich sind Beim nordlichen wird allerdings auf den westlichen Strebepfeiler und den auf der Giebelwandachse verzichtet Der Nordturm hat offensichtlich seine ursprungliche Hohe bewahrt Die Traufen seines etwa zwanzig Grad geneigten Satteldachs dessen First quer zur Hauptschiffachse ausgerichtet ist liegen etwa zwei bis drei Meter uber den Schifftraufen Das Dach ist wie das des Hauptschiffs eingedeckt Etwa in Hohe der Traufen des Hauptschiffs springen die Wande des Turms geringfugig zuruck Der Ruckversatz wird durch ein umlaufendes Kragprofil markiert Auf dieser Hohe endet auch der Strebepfeiler auf der Nordost Kante Kurz uber dem Ruckversatz ist auf der West und Ostseite etwa mittig ein rundbogiger Durchlass ausgespart Auf der Ostseite des Turms sind unter dem oberen Ende des Strebepfeilers und gegenuber an der Chorapsis Bogenansatze zu erkennen was darauf schliessen lasst das diese Turme ebensolche Wehreinrichtungen wie beim Schiff und beim Chor aus Brustwehr Wehrumgang Maschikuli und Zinnen besassen Man konnte sie aus dem Inneren der Turme uber die vorstehend genannten Durchlasse betreten nbsp Sudl Querhausarm Strebepfeiler nbsp Anschluss sudl Querhausarm an Chorapsis nbsp Chorapsis u nordl Querhausarm nbsp nordl Querhausarm OstwandChorhaupt Bearbeiten nbsp Nordseite Hauptschiff nach O nbsp Nordseite Hauptschiff Tur zur Treppe und EmporeDas Aussere des Chorhauptes besitzt im Gegensatz zur halbkreisrunden inneren Apsis einen Grundriss aus einem halben Zwolfeck Auf seinen sechs Ecken stehen vier im Querschnitt rechteckige schlanke radial ausgerichtete und auf seinen beiden ausseren Ecken je ein breiter im Grundriss stumpf abgewinkelter Strebepfeiler Sie reichen etwa 1 50 Meter unter die Traufe des halben zwolfeckigen Pyramidendachs hinauf und werden dort mit einem Kraggesims markiert Unmittelbar daruber befinden sich Bogenansatze die die ursprunglich Schwibbogen mit den bereits bekannten Verteidigungseinrichtungen getragen haben Sie lagen auf der gleichen Hohe wie diejenigen der Turme und ihre Wehrgange gingen ineinander uber Das halbe zwolfeckige Pyramidendach der Chorapsis ist mit den Steinplatten des Hauptschiffs eingedeckt deren untere Reihe auf einem leicht auskragenden Gesims aufliegen Der Ostabschnitt aus Chorapsis und Querhaus weist umlaufend uber dem Gelandeniveau einen leicht vortretenden etwa einen halben Meter hohen Sockel auf Nordseite Bearbeiten Die Nordseite der Kathedrale ist bis auf einen Austritt auf einen modernen Balkon in Hohe der Tribune nicht zu besichtigen Dieser befindet sich auf Hohe des Bodens des Obergeschosses des ehemaligen Kreuzgangs Nicht weit und westlich davon erkennt man den inneren Zugang zum Bischofsturm in dessen Obergeschossen sich die Bischofswohnung befand An die Nordwand des Schiffs schloss jedenfalls der weitraumige rechteckige und zweigeschossige Kreuzgang an der auf den ubrigen Seiten von den ebenfalls zweigeschossigen Konventsraumen umschlossen wurde Davon ist allerdings nur ein niedriger erdgeschossiger Gewolbesaal erhalten der nicht eingesehen werden kann An der Nordwand erkennt man aber noch neben Lochern von ehemaligen Pfeileranschlussen vor allem funf halbkreisformige Konturen des Gewolbes des Kreuzgangobergeschosses vermutlich ein Kreuzgratgewolbe und auch Schlitze von Dachanschlussen Daraus weiss man wahrscheinlich dass dieser Kreuzgang zweigeschossig war Auf der Nordwand sind im Obergeschoss drei Turen teils noch funktionstuchtig erhalten die westliche war und ist gleichzeitig der Zugang zur Empore und zu der in das Erdgeschoss der Kirche fuhrenden Treppe siehe Inneres Die Einfassung dieser zweiflugeligen Tur weist konstruktiv grosse Ahnlichkeiten mit derjenigen des Hauptportals auf Allerdings sind alle Elemente ohne Struktur oder gar Skulptur geglattet und abgesehen vom Tympanon oberflachenbundig mit dem anschliessenden Mauerwerk ausgerichtet Die rechteckige Turoffnung wird seitlich von scharfkantigen Laibungen des Mauerwerks begrenzt Die oberste flache Steinschicht ragt beidseitig als Kragkonsole in die oberen Ecken der Offnung hinein Auf diesen liegt ein kraftiger monolithischer Tursturz auf der einen breiten rundbogigen Arkadenbogen aus grossen Keilsteinen tragt Das halbkreisformige glatte Tympanon tritt etwa zwei Finger breit zuruck Ein gutes Stuck weiter ostwarts und drei Stufen hoher ist eine weitere aber einflugelige Turoffnung ausgespart Sie war und ist noch Heute der Zugang zu einer kleinen Hochkapelle die sich in das dritte Joch des Schiffs offnet siehe Inneres Sie liegt wohl deshalb etwas hoher da darunter die Treppe zur Empore hinauf fuhrt Auch diese Tur ist ahnlich eingefasst wie die vorherige Noch einmal weiter ostwarts fast neben der Querhauswand ist die dritte Tur installiert die der vorherigen entspricht liegt aber auf der Hohe wie die erste Uber sie erreicht man den Verbindungsgang zwischen der vorgenannten Hochkapelle und dem Turm uber dem nordlichen Querhausarm Ein weiteres Loch in dieser Wand ist keine Tur sondern ein Wandausbruch an dem einer der Gewolbepfeiler des Kreuzgangobergeschosses anschloss nbsp Bischofsturm von SDer Anbau des Konventsgebaudes das wahrscheinlich mit ahnlichen Verteidigungselementen ausgerustet war wie die Kirche machte diese an ihrer Nordwand uberflussig Dementsprechend fehlen hier auch Strebepfeiler die die Verteidigungseinrichtungen trugen Fassadenturme Bearbeiten nbsp Tur vom ehem St Jean Turm in das HauptschiffDas Hauptportal inmitten der Fassade des Schiffs wurde einmal flankiert von zwei kraftigen im Grundriss rechteckigen Turmen Die dabei entstandene Schlucht vor dem eigentlichen Zugang war etwa 4 50 Meter breit und 12 00 Meter lang zwischen den Strebepfeilern war sie noch enger Vermutlich waren beide Turme ursprunglich so hoch wie der heutige Turm uber dem nordlichen Querschiffarm Der sudliche St Jean Turm ist heute ganzlich verschwunden Er barg im Erdgeschoss die gleichnamige Kapelle Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss waren jeweils durch eine Tur mit dem Schiff verbunden die beide heute noch erhalten sind die obere ist rundbogig die untere rechteckig Die erdgeschossige ist innenseitig zugemauert Der nordliche heute noch viergeschossige Bischofsturm ist bis auf seine Krone vermutlich das letzte Geschoss uber den Wehrattiken und den eingesturzten Gewolbedecken teilweise erhalten Er ist wie auch der sudliche zu Beginn des 13 Jahrhunderts aus grossformatigen erosionsanfalligen Gelbmuschelkalkblocken erbaut worden die heute starke Verwitterungsspuren aufweisen nbsp Bischofsturm von SWAuch er barg im Erdgeschoss eine Kapelle vermutlich eine Bischofskapelle und im Obergeschoss vermutlich auch in weiteren Geschossen die Wohnung des Bischofs von der bekannt ist dass sie mit einem grossen gotischen Kamin beheizt werden konnte Die Bischofswohnung stand in unmittelbarer Verbindung mit dem Obergeschoss des Kreuzgangs wo auch die anderen Wohnungen der hoher gestellten Kleriker untergebracht waren und aus dem man ohne Hohenversatze auf die Tribune der Kathedrale gelangen konnte Die seltsame Verdickung des oberen Drittels der Strebepfeiler die sich aufwarts konisch verbreitern hat vermutlich mit den ehemaligen Verteidigungselementen zu tun deren Reste man am ganzen Bauwerk gefunden hat So gab es auch an diesen Turmen die mit Abstand vor den Wanden von Schwibbogen getragenen Brustwehren die eine entsprechende Vorlagentiefe der Pfeiler verlangten Diese Pfeilertiefe hatte hier aber im unteren Bereich die Breite des Zugangs zum Hauptportal zu sehr eingeengt so dass man sie dort deutlich verringert hat Auffallig ist die in den Wanden des Bischofsturms vorhandene recht grosszugige Durchfensterung der Sud und Westseite Vermutlich sind hier die ehemaligen schlitzartigen Verteidigungsoffnungen etwa im 15 Jahrhundert als die Feuerwaffen aufkamen und die baulichen Verteidigungseinrichtungen zunichtemachten vergrossert worden und haben so die Geschosse in wohnliche Refugien verwandelt nbsp Giebelfirst der FassadeDer Bereich vor dem Hauptportal war jedenfalls als die beiden Turme noch bestanden der bestverteidigte des ganzen Gebaudes Die Brustwehren und Maschikuli auf den Turmwanden wurden noch erganzt durch eine weitere in gleicher Hohe uber dem Hauptportal die untereinander in Verbindung standen Der heutige Schwibbogen ist eine Wiederherstellung jungeren Datums der auf alteren Fotos nicht zu sehen ist In den Korridor vor dem Portal eingedrungene Angreifer hatten jedenfalls gegen die versteckten Bogen oder Armbrustschutzen in den Turmgeschossen und gegen das durch die Maschikuli hinuntergegossene heisse Pech und anderes Wurfmaterial keine Chance Unterhalb des Schwibbogens ist in der Fassadenwand ein mittelgrosses rundbogiges Fenster ausgespart In einem seitlich und oben umlaufenden Ruckversatz der Laibungskante steht eine Archivolte aus einem kraftigen gebogenen Rundstab der auf zwei Saulen mit gleichen Durchmesser steht die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen ausgestattet sind Kurz daruber ist noch ein wesentlich kleineres rundbogiges Fenster ausgespart das mit einer ahnlichen Archivolte in einem Ruckversatz ausgerustet ist Dieses Fenster wurde zeitweise von der Brustwehr ganzlich verdeckt Auf dem Giebelfirst thront eine in einem Metallbugel aufgehangte Glocke die mit einem facherformigen Gegengewicht ausgestattet ist Hauptportal Bearbeiten Grobstruktur nbsp Hauptportal von WDas zweiflugelige Hauptportal in der Fassade in bescheidenen Abmessungen erweist sich bei genauerem Hinsehen als hochst heterogene Anordnung die aus romanischen Skulpturelementen in verschiedenfarbigem Marmor antiken Ursprungs aus drei unterschiedlichen Epochen zusammengestellt sind Das Portal mit seinen Einfassungen ist exakt in die lichte Breite zwischen den Strebepfeilern der Turme eingepasst Die Portaloffnung ist rechteckig und wird beidseitig von scharfkantigen unterschiedlich geformten Pfosten begrenzt denen man die Wiederverwendung sofort ansieht Der rechte reicht nicht einmal uber die ganze Hohe und steht auf einem fast quadratischen Quaderstein Die seitlichen Laibungen werden oben durch unterschiedlich breite Konsolsteine abgeschlossen die in die oberen Ecken der Turoffnung hineinragen In der hohlkehlenartigen Ausrundung ist jeweils das Hochrelief eines Kopfportrats eingearbeitet Zwischen den seitlichen Pfosten und den Strebepfeilern sind zwei nahezu gleich breite Steinplatten mit Flachreliefs aus weissem Marmor eingepasst denen man die ursprungliche Zugehorigkeit zu einem grosseren Relief gleich ansieht Sie werden unten waagerecht von zugehorigen Profilleisten begrenzt Oben begrenzt sie ein ahnliches Profil jedoch segmentbogenformig und von aussen nach innen um etwa dreissig Grad ansteigend Auf den senkrechten Seiten begrenzen sie keine zugehorige Profile vielmehr scheinen sie dort abgeschnitten zu sein nbsp Hauptportal Flachrelief PaulusEin im Verhaltnis zur schmalen Portaloffnung sehr langer und kraftiger rechteckiger Tursturz ruht auf den vorstehend beschriebenen Konsolsteinen Er wurde aus hellbeigefarbenen Marmor eines ehemaligen romischen Meilenstein gefertigt Seine Lange reicht nicht ganz bis zu den seitlichen Strebepfeilern Seine Sichtseite ist mit einem pflanzlichen Flachrelief skulptiert und sein breiter Rahmen ist mit einer lateinischen Inschrift und einem Anfertigungsdatum versehen Die Oberseite des Sturzes wird mit einem doppelt profilierten Kraggesims abgedeckt das bis gegen die Strebepfeiler gefuhrt ist Die Flachen zwischen den Turpfeilern den Flachreliefs und den Strebepfeilern sind mit passend zugeschnittenen flachen Werksteinen oberflachenbundig ausgefullt Auf diesem Profil erhebt sich das rundbogige leicht angespitzte Tympanon das mit einem Hochrelief skulptiert ist Es wird umfasst von einem ebenso leicht angespitzten ungewohnlich breiten Archivoltenbogen aus langen glatten Keilsteinen aus mehrfarbigem Marmor vom reinen Weiss uber verschiedene Grautone bis zu gescheckten grau weissen Farbtonen Diese werden aussenseitig eingerahmt von einem doppelten Kragprofil aus mehrfarbigem Marmor bei denen noch der hell beige hinzukommt Beiderseits dieser Einfassung wurde in den Zwischenraumen bis zu den Strebepfeilern noch einmal mit einem weiteren Bogen in grauen Steinen begonnen Es blieb aber rechts bei zwei und links bei einem und einem halben Bogensteinen Daruber hat man das Mauerwerk mit mittelformatigen Werksteinen im regelmassigen Schichtenverband fortgesetzt Das zweiflugelige Holzportal ist mit schmiedeeisernen kunstvoll geformten Beschlagen dekoriert Portalskulptur 14 nbsp Hauptportal Flachrelief PetrusDie beiden Flachreliefs seitlich der Portaloffnung aus weissem Marmor stellen die Schutzpatrone der Kathedrale dar auf dem rechten der heilige Petrus sitzend die Schlussel in der Rechten und das Evangelium mit der Linken an den Leib gepresst und auf dem rechten der heilige Paulus kniend das geschwungene Schwert in seiner Rechten ein Buch mit den Apostelbriefen mit der Linken auf das Knie abgestutzt Die noch starren in Tuniken und Mantel nach antiker Art gehullten Silhouetten treten in einem schwachen Relief aus dem eintonigen Hintergrund der Platte hervor Die Gesichter mit modelliertem Bart und Haar sind dem Betrachter zugewandt Beide Platten gehen auf den Anfang des 12 Jahrhunderts zuruck ihre oberseitig gerundete Form und die verstummelten Profilleisten weisen darauf hin dass sie zu einem grossen rundbogigen Tympanon gehorten in dessen Mitte wahrscheinlich Christus abgebildet war Vielleicht handelt es sich um das Tympanon der ersten romanischen Kathedrale aus dem 11 Jahrhundert spatestens Anfang des 12 Jahrhunderts Derselben Epoche und demselben Stil sind die beiden Konsolen in der Portaloffnung zuzuordnen die mit den Kopfen der Apostel Petrus und Paulus im Hochrelief skulptiert sind die den benachbarten Darstellungen der Flachreliefs entsprechen Das Flachrelief auf dem Portalsturz nbsp Hauptportal Portalsturz Flachreliefzeigt innerhalb des Schriftrahmens ein Rankenmotiv in einer deutlich hoheren kunstlerischen Stufe das seine Akanthusblatter zu sechs grossen Medaillons zusammenfasst und mit kunstvoll gezeichneten Schnorkeln verziert eine bildhauerische Arbeit von hochster Feinheit die sich offensichtlich an antike Vorbilder anlehnt Durch seine Inschrift ist der Sturz genau datierbar und zwar auf 1178 was mit der Fertigstellung des Langhauses zusammenfallt Die Inschrift in lateinischen Versen und Majuskeln enthalt dieses Datum und ist von seinem Autor Bernard Treviers signiert nbsp Hauptportal Kopfportrat Petrus AD PORTUM VITE SITIENTES QUIQUE VENITEHAS INTRANDO FORES COMPONITE MORESHINC INTRANS ORA TUA SEMPER CRIMINA PLORAQUIQUID ORCCATUR LACRIMARUM FONTE LAVATURAuf der senkrechten Leiste links ist zu lesen BERNARDUS DE III VIIS FECIT HOC ANNO INC arnationis D omini M C LXX VIII Ubersetzung Ihr die ihr durstet kommt zu diesem Hafen des Lebens Lautert Eure Sitten wenn ihr diese Turen durchquert Du der Du hier eintrittst beweine stets Deine Missetaten nbsp Hauptportal Kopfportrat PaulusWelche Sunde Du auch begangen hast sie wird durch viele Tranen reingewaschen Bernard de Treviers hat dies geschrieben im Jahr des Herren 1178 nbsp Hauptportal TympanonDas leicht angespitzte rundbogige Tympanon ist das jungste Element des Portals Die in einen sehr reinen weissen Marmor gehauene Skulptur zeigt in Frontalansicht Christus als Majestas Domini auf einem altertumlich kannelierten Thron sitzend die Rechte zum Segensgestus erhoben und mit der Linken das geoffnete Buch des Lebens auf dem Knie abgestutzt Seine massive mit komplex gefalteter Kleidung drapierte Gestalt ist von einer mehrbogigen Mandorla umschlossen Sein Haupt ist von einem Kreuznimbus hinterlegt und seine Fusse ruhen auf einer leicht verdrehten Bank Christus wird beidseitig von den vier Evangelistensymbolen flankiert die der Vision der Apokalypse entstammen die Hinterlegung ihrer Kopfe mit Nimben kennzeichnet sie als Heilige Alle vier sind geflugelte Wesen die in ihren Handen oder Pranken lange Spruchbander prasentieren die mit lateinischen Texten aus den Evangelien beschriftet gewesen sein sollen Oben links schreitet der Mensch der den heiligen Matthaus symbolisiert in Richtung des Thronenden unten links steht der auswarts gerichtete Lowe der seinen Kopf ruckwarts uber den Rucken in Richtung Christi gewandt hat als Symbol fur den heiligen Markus Ebenfalls nach aussen strebend aber die Kopfe zur Mitte hin gerichtet steht oben rechts der Adler fur den heiligen Johannes und unten rechts der Stier fur den heiligen Lukas Ein schmaler gebogener Rand aus wellenformigen Wolken saumt die dichte Komposition deren antikisierender Stil und Realismus den spaten Einfluss der Ateliers von Saint Gilles in einem bereits gotischen Geist bezeugen nbsp Schiff unter Empore zum ChorInneres Bearbeiten Hauptschiff Bearbeiten nbsp Empore vom Chor ausDas Hauptschiff aus der 2 Halfte des 12 Jahrhunderts steht auf einem lang gestreckten rechteckigen Grundriss der in drei leicht rechteckige Joche unterteilt ist Das Schiff wird uberdeckt von angespitzten Tonnengewolben das mit einer Scheitelhohe uber dem Fussboden von fast zwanzig Metern einen recht schlanken Aufriss besitzt dessen Langswande immerhin 2 50 Meter dick sind Die Hohe der Gewolbeansatze wird mit einem kraftigen weit ausladenden dreistufig profilierten Gesims markiert das als Kampferprofil rechtwinklig um die mit Akianthusblattern skulptierten Kapitelle der Wandsaulen herumgefuhrt sind Daruber treten die Gewolbe ungewohnlich weit zuruck Die gleiche Gewolbeform erstreckt sich uber die Querschiffarme bis zu Ostwand des Querhauses hinweg Die Joche des Schiffs und dessen Verlangerung uber das Querschiff werden durch kraftige dreifach abgestufte Gurtbogen aus Keilsteinen unterteilt deren beide ausseren Stufen auf den Ruckversatzen des Gewolbes enden Lediglich die innere Stufe des Bogens geht unterhalb des Kapitells in halbrunde Saulen uber die in einem Stuck uber die gesamte Wandhohe reicht Im Gewolbe des Schiffs sind vier Reihen von kreisrunden etwa faustgrossen Lochern zu erkennen die angeblich Schallgefassen wie Amphoren aus Terrakotta entsprechen sollen die man zur Verbesserung der Akustik in romischen Theatern eingemauert hat Wahrscheinlicher ist aber hier das Einmauern von Urnen aus poroser Keramik die das Gewolbe beluften und damit von etwa doch eingedrungenem Regenwasser befreien sollten 15 nbsp Kapitell uber EmporeGegen Ende des 12 Jahrhunderts wurde in die ersten beiden Joche eine schwergewichtig wirkenden Empore eingezogen die von Tonnengewolben mit halbkreisformigem Aufriss getragen werden Die Tonne des zweiten Gewolbes wird durch den Einzug von zwei quer verlaufenden rundbogigen Kappen zum Kreuzgratgewolbe deren Grate sich wegen des rechteckigen Grundrisses nicht in einem zentralen Punkt treffen Die Gewolbeansatze liegen gut einen Meter uber dem Fussboden und werden durch kraftige Kragkonsolen markiert die uber die jochteilenden einfachen Gurtbogen und den sockelartig verbreiterten Wandpfeilern herumgefuhrt sind nbsp Kapitell uber Empore nbsp eingemauerte Fundstucke von F FabregeIn der Sudwand des zweiten Jochs sind verschiedene Platten mit Flachreliefs und Inschriften eingelassen Dabei handelt es sich um von Frederic Fabrege 1872 bei der neuen Pflasterung der Kathedrale entdeckten Fundstucke Unten zwei Reihen von Flachreliefs und antike Inschriften in der Mitte drei Register mit romanischen Gedenktafeln und oben gotische Skulpturfragmente darunter das Wappen des Pontifikalsitzes Maguelone die Schlussel von Sankt Petrus in zweifacher Ausfuhrung Der antike Marmor hellenistisches Relief romische Grabstelen und kuriose Denktafel aus fruhchristlicher Zeit VERA IN PACE wurde wahrscheinlich im Mittelalter als Baumaterial oder Dekorelement nach Maguelone gebracht Die mittelalterlichen Inschriften Epitaphe von Kanonikern und sonstigen Geistlichen stammen hingegen aus dem Kreuzgang und vom Friedhof des Bischofssitzes 16 nbsp unter der Empore nach WestenAuf derselben Wand ist im unteren Bereich eine steinerne Sitzbank in ganzer Jochbreite aufgereiht In der gegenuber stehenden Wand des zweiten Jochs befindet sich eine rundbogige Turoffnung die aussenseitig zugemauert ist Uber diese Tur gelangte man in das Erdgeschoss des ehemaligen Kreuzgangs mit seinen Konventsraumen Genau zentriert in der Westwand der Fassade fuhren drei Treppenstufen hinauf zur rechteckigen Offnung des Hauptportals die seitlich von tiefen Laibungen begrenzt wird Daruber befindet sich eine rundbogige Blendarkade in einer Wandnische die von den Fortsetzungen der seitlichen Turlaibungen begrenzt wird und weiter aufwarts durch die Decke der Tribune hinauf gefuhrt wird Das zweiflugelige Holzportal das aussenseitig mit schmiedeeisernen Beschlagen dekoriert und befestigt ist kann durch einen enormen rekonstruierten Holzriegel von innen verschlossen werden nbsp auf der Empore WestwandOberhalb der Empore trifft man auf die oben beschriebenen Gewolbe der ersten beiden Joche des Schiffs Auf der Giebelwand der Fassade befindet sich eine grosse einfache scharfkantige Blendarkade in Grosse des gesamten Aufrisses des Schiffs Mit dem Halbdunkel des Schiffs des Querhauses und vor allem des Raums unter der Empore kontrastiert der lichtgetrankte Domherrenchor auf der Empore In der Fassadenwand kommt die vorstehend beschriebene Wandnische uber dem Hauptportal im Erdgeschoss an die durch einen entsprechenden schlitzartigen Deckendurchbruch eine Art innerer Maschikuli gefuhrt wird und weiter oben von einem halbkreisformigen Blendarkadenbogen aus Keilsteinen uberdeckt wird Sein Scheitel befindet sich immerhin etwa drei Meter uber dem Boden der Empore Die Bogenansatze werden von Kampferprofilen markiert Es handelt sich dabei tatsachlich um ein Verteidigungsinstrument In der Nische hing ehedem ein metallbeschlagenes Fallgatter ahnlich derjenigen in Burgtoren das zur Verstarkung des holzernen Hauptportals im Erdgeschoss herunter gelassen werden konnte 17 Links der Nische befindet sich in der Nahe der Seitenwand eine rechteckige einflugelige Tur deren Offnung ehemals das Obergeschoss des St Jean Turms mit der Tribune verband Die Tur wird uberdeckt von einem monolithischen Sturzbalken und einem Entlastungsbogen aus Keilsteinen Hoch oben uber der Nische etwa in Hohe der Gewolbeansatze ist ein mittelgrosses rundbogigen Fenster ausgespart dessen Gewandekanten seitlich und oben Ruckversatze aufweisen in die eine Archivolte aus einem gebogenen Rundstab der auf glatten Saulchen steht die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen und profilierten Kampfern ausgestattet ist Gleich daruber gibt es noch ein deutlich kleineres rundbogiges Fenster in dessen Kantenruckversatz keine Archivolte mit Saulchen enthalt Beide Fenster tauchen an sommerlichen Spatnachmittagen das Schiff in guldenes Abendlicht nbsp auf der Empore Fenster in SudwandIn der Sudwand sind drei schlitzartige rundbogige Fensteroffnungen ausgespart davon zwei im ersten Joch und eins im zweiten Die Gewande dieser Schiessscharten sind seitlich und oben stark nach innen aufgeweitet das sie dort als schlanke Fenster aussehen lasst Ihre seitlichen Gewandekanten sind in Ruckversatze aufgelost in die schlanke Saulchen eingestellt sind die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen und profilierten Kampfern und Basen ausgerustet sind nbsp Schiff von Empore zum ChorUnter den Fenstern befinden sich kuriose quadratische Offnungen die durch die ganze Dicke der Mauer reichen und aussen in winzigen Schiessscharten munden Zweck und Bedeutung der Offnungen bleibt jedoch ratselhaft sind es vielleicht Beobachtungsschlitze Zwei solcher Wandoffnungen finden sich auch in der Westwand nbsp Altar der EmporeIn den Nordwanden oberhalb der Empore gibt es keine Fensteroffnungen Dort findet sich nur im zweiten Joch eine rechteckige Tur die einmal in das Obergeschoss des Kreuzgangs fuhrte und uber die man die Treppe zum Erdgeschoss der Kirche auch heute noch erreicht In der Mitte vor der Emporenbrustung stand ab dem 13 Jahrhundert ein ehemals dem heiligen Nikolaus gewidmeter Altar der im 14 Jahrhundert von anfanglich zwolf auf uber 60 Personen angewachsenen Chorherrengemeinschaft Bei der Wiederherstellung dieses Altars verwendete Frederic Fabrege als Tischplatte die 1912 wiedergefundenen Grabplatte des Bischofs Jean de Montlaur 1158 1190 Bei der handelt es sich aber in Wirklichkeit um die Abdeckung eines Sarkophags auf deren vier Seiten eine lange hochinteressante Inschrift in lateinischen Versen eingraviert ist Diese erinnert an die Verdienste des autoritaren zugleich toleranten Pralaten Kirchenbauers und Schulgrunders Sie enthalt aber auch Anspielungen an seine Verfehlungen die Auseinandersetzungen mit dem Kapitel und die Umstande seines Todes Zweifellos war das weit entfernt von Maguelone wohin sein treuer Helfer der Sakristan Bernard im Jahr 1191 die sterbliche Hulle verbrachte Der lateinische Text in Majuskeln lautet IN HOC VASE JOANNIS Alpha et Omega LUX SEMPER CLARESCAT PERENNUIS QUISPIRITUS SANCTI DONIS PAUPERES INTRODUXIT IN SCOLIS nbsp sudl HochkapelleET CUJUS NOBIS EFUSUS RST SANGUIS ILLIUS PURGET CRIMINA CARNIS BERTRANDUS VOCATUR ILLE QUI SIBI ELEGIT DE MILLEHIC EUM DEPOSUIT SICUTI AD ORESENS POTUIT IN PRIMA HEBDOMADA QUADRAGESIME ANNO CARNACIONIS DOMINICESICUTI SUCEPIUS in SILICE QUI POSTITUS EST IN CAPITE IN DIE PENULTIMO POSTREMO IN MERCURIO AB HOC NIGRAVIT SECULO FINITO NONDUM FEBRUARIOUbersetzung In diesem Grab ruht der Korper von Jean Moge Alpha und Omega Christus das ewige Licht immer uber ihm leuchten der den Armen in den Schulen die Gaben des Geistes vermittelte und moge der dessen Blut fur uns vergossen wurde seine fleischlichen Sunden reinwaschen nbsp nordl Hochkapelle Derjenige den er unter Tausenden ausgewahlt hat heisst Bernard der Sakristan Er war es der ihn in der ersten Fastenwoche des Jahres der Inkarnation des Herrn 1191 so gut wie moglich bestattete Wie auf dem Stein auf der Kopfseite geschrieben steht verliess er dieses Jahrhundert an einem Mittwoch dem vorletzten Februar 18 Durch die geringe Hohenlage und seine grosse Tiefe wirkt das Emporengewolbe fur den eintretenden Besucher sehr erdruckend Die majestatische Ausdehnung des Gebaudes erschliesst sich erst mit dem Durchgang in das dritte Joch des Hauptschiffs Die ostliche Frontseite der Empore ist im Bereich der Brustung und den beidseitigen Bogenzwickeln glatt geschlossen Die Oberseite der Brustung ist mit leicht auskragenden Steinplatten abgedeckt Die ostliche Bogenkante weist einen doppelten Keilsteinbogen mit leichtem Ruckversatz auf nbsp St Augustin KapelleIn den Wanden dieses Jochs ist im Obergeschoss jeweils eine rundbogige Arkadenoffnung ausgespart die sich in eine Nische mit gleichem Umriss offnet deren Tiefe mit gut zwei Metern fast die ganze Wanddicke erreicht Ihre Gewolbeansatze sind mit einem Kraggesimsprofil markiert Der waagerechte Nischenboden liegt etwa einen halben Meter unter der Brustungsoberkante der Empore und weist schiffseitig keine Brustung auf Von der Empore aus kann man diese Nischen einsehen In den Quellen werden sie als winzige Hochkapellen bezeichnet 19 Die nordliche besitzt in der Nordwand eine rechteckige Turoffnung uber die sie aus dem Obergeschoss des ehemaligen Kreuzgangs erreicht werden konnte In ihrer Ostwand offnet sich unmittelbar neben der Nordwand eine zweite Offnung rundbogig und deutlich hoher als die Zugangstur Es handelt sich dabei vermutlich um einen Verbindungsgang in das Obergeschoss des Turms uber dem nordlichen Querhausarm In der Ostwand der sudlichen Hochkapelle offnet sich ebenfalls ein solcher rundbogiger Durchlass allerdings in geringerer Hohe Eine Quelle erwahnt fur diese einen Zugang aus der Saint Michel Kapelle im Obergeschoss des alten Saint Augustin Turms Ein solcher ist aber von der Tribune aus nicht zu erkennen Es gibt auch keine Auskunfte uber einen vertikalen Zugang zum Obergeschoss der beiden sudlichen Turme und damit auch zu dieser Kapelle Im Grundriss erkennt man zwischen diesen Turmen eine umfangreiche Mauerwerksmasse in der man sich einen solchen Treppenaufgang vorstellen kann der dann auch zu dem vorgenannten Durchlass Verbindung hat Mit den Hochkapellen verfugten die Domherren uber mehrere Oratorien in Hohe des oberen Kreuzgangs und der Empore die zumindest teilweise ohne Uberwindung von Geschosstreppen erreichbar waren nbsp Geschosstreppe aufwartsIm Erdgeschoss des dritten Jochs offnet sich in der Sudwand eine grosse dreistufige Arkade mit scharfkantigen Ruckversatzen auf beiden Wandseiten Die aussere Arkadenstufe ist so breit wie die daruber befindliche Offnung der Hochkapelle Unmittelbar dahinter offnet sich eine weitere Arkade in Dimension der inneren Arkadenstufe der Sudwand in die im Grundriss quadratische Saint Augustin Kapelle uber der sich einst der gleichnamige Turm erhob Sie ist das einzige Zeugnis der von Bischof Armaud im 11 Jahrhundert erbauten romanischen Kathedrale Die in kleinformatigem Verband aus kaltem Stein gemauerte niedrige dunkle und feuchte Kapelle die wahrscheinlich den sudlichen Kreuzarm der Arnaud schen Vorgangerkathedrale bildete wird von einem quer zum Schiff ausgerichteten Tonnengewolbe uberdeckt das auf den ehemals freien Seiten auf grossen halbkreisformigen Entlastungsbogen ruht Die Gewolbe und Bogenansatze kantigen teils auch profilierten Kraggesimsen markiert Auf der Sudseite tritt die Wandoberflache uber der Gesimshohe etwas zuruck In der ostlichen Bogennische steht auf einem einstufigen Sockel ein Altar aus einem gemauerten Sockel mit profilierter Basis und einer monolithischen Steinplatte deren Seiten nach innen abgeschragt sind In der sudlichen Bogennische steht auf einem wandbundigen kaum hoheren Sockel ein kraftiger Marmorblock mit den Resten eines Hochreliefs von drei stehenden Personen In der westlichen Bogennische liegt unmittelbar auf dem Boden ein uber die ganze Nische reichender im Querschnitt quadratischer Monolith mit abgerundeten Kanten Auf einem Widerlager der hoheren Arkadenbogen ist in schoner romanischer Schrift die Grabinschrift von Aribert vielleicht auch Albert zu lesen einem Bischof von Avignon der Anfang des 12 Jahrhunderts in Maguelone verstorben ist Im Obergeschoss befand sich die heute verfallene Saint Michel Kapelle die einen Altar aus weissem Marmor beherbergt mit dem Wappen des Bischofs Jean de Bonald 1471 oder 1472 1487 dessen Grab im Querschiff zu sehen ist Eine daruber angebrachte Platte tragt die rekonstituierte Grabinschrift des grossen Bischofs Arnaud I 1030 1060 deren lateinischer Text wie folgt ubersetzt wurde nbsp Geschosstreppe abwarts nbsp Sarkophag im Mausoleum Hier ruht Arnaud Vater und Erbauer dieser Kirche in den dreissig Jahren seines Episkopats Er starb in Villeneuve bei der Ruckkehr von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem Er wurde hierher gebracht und zunachst unten an der Treppe vor der Tur zum Kreuzgang aufgebahrt Bischof Godefroy der eine Erscheinung hatte liess ihn hier an wurdigerer Stelle begraben auch Geoffroi 1080 1104 20 nbsp Gewolbe QuerschiffarmeIn der Nordwand des dritten Jochs ist ganz rechts eine rechteckige Turoffnung ausgespart die einst in das Erdgeschoss des Kreuzgangs fuhrte und uber die man heute noch zu der innerhalb der Nordwand seitwarts aufsteigenden einlaufigen geraden Geschosstreppe gelangt Die monumentale fur die damaligen Verhaltnisse breit angelegte Treppe weist ein bequemes geringes Steigungsverhaltnis mit recht breiten Trittstufen auf deren Abnutzung von einem starken Gebrauch zeugt Die Oberseite des langen Treppenraumes wird von quer verlaufenden langen Steinplatten abgedeckt die wie beim eigentlichen Treppenlauf untereinander abgestuft sind und auf jeder Seite auf ausgerundeten Konsolsteinen aufliegen und somit beim Hoch und Hinuntersteigen optisch wirkungsvolle Perspektiven eroffnen Oben fuhren zwei gleichformige rechteckige Turen zur Empore und gegenuber zum Obergeschoss des heute nicht mehr existierenden Kreuzgangs Querschiff und Graber Bearbeiten nbsp Mausoleum im NordkreuzDas zusammen mit den drei Apsiden zu Beginn des 12 Jahrhunderts durch Bischof Galtier begonnene und um 1150 durch seinen Nachfolger Godefroy fertiggestellte Querschiff lasst durch kleine Unterschiede die fruhere Ausfuhrung gegenuber dem Hauptschiff erkennen so etwa den mittelformatigen Mauerverband die kaum angedeutete Anspitzung der Bogen die kaum geringere Gewolbehohe und der rudimentare Kapitellschmuck Es besitzt ein weitraumiges im Grundriss rechteckiges Joch mit einem leicht angespitzten Tonnengewolbe mit einem dem Hauptschiff nahezu gleichen Aufriss In seinen Seitenwanden offnen sich unterhalb der Gewolbeansatze fast rundbogige Arkaden in die im Grundriss leicht rechteckigen Kapellen der Querschiffarme im Suden die Chapelle Saint Marie auch Sudkreuz genannt und im Norden die Chapelle du Saint Sepulcre Kapelle des Heiligen Grabes auch Nordkreuz genannt Die Arkaden werden von doppelten beidseitig zuruckgestuften Keilsteinbogen uberdeckt die auf Halbsaulen stehen die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen profilierten Kampferplatten und Basen auf kantigen Plinthen ausgerustet sind Das Nordkreuz wird von einer eigentumlichen solide gemauerten Wolbung uberdeckt und beruht auf urtumlichen Kreuzrippen mit dicken im Querschnitt rechteckigen Bogen die sich ohne Schlussstein kreuzen die auf ausgesparten oder mit Kampfern versehenen Eckpfeilern stehen Diese Konstruktion stammt aus der Anfangsphase der sudlandischen Romanik die den Bau der Kreuzgratgewolbe verbessern sollte war in der lombardischen Baukunst den Krypten vorbehalten Sie findet hier eine fruhe und meisterliche Anwendung auf grosseren Flachen Die Saint Pancrace Kapelle im Obergeschoss die vom Schiff aus nicht einzusehen ist weist den gleichen Gewolbetyp auf nbsp Arkade zum SudkreuzIn der aussenseitig flachen Ostwand ist eine im Grundriss halbkreisformige Apsis eingelassen Der Aufriss ihrer Eingangarkade ubernimmt den leicht angespitzten Schildbogen des Kapellengewolbes Das Apsisgewolbe ist eine Halbkuppelkalotte deren Ansatz von einem schlichten Gesims markiert wird In der Apsisachse ist kurz unter dem Gewolbeansatz ein kleines rundbogiges Fenster ausgespart dessen Gewande nach innen aufgeweitet ist Im Hintergrund des nordlichen Querschiffarms erhebt sich ein grosses gotisches Mausoleum mit einem Baldachin des Kardinals von Canillac ein ehemaliger Propst von Maguelone der 1373 in Avignon gestorben ist Er war verwandt mit Papst Clemens VI wurde zum Erzbischof von Toulouse befordert und war Wohltater des Bistums in dem er die Stiftskirche Sainte Trinite grundete auf Maguelone Sein stark beschadigtes Grabmal aus Kreidekalk birgt jetzt einen Sarkophag aus einem in der westgotischen Epoche 6 7 Jahrhundert behauenen grauen Marmor Er wurde im 20 Jahrhundert gefunden und willkurlich mit dem Namen Grab der schonen Maguelonne bedacht der sagenhaften Heldin eines hofischen Romans Er ist mit verschlungenem Laubwerk dekoriert bei dem sich in antikisierender Weise Akanthus und Rebenblatter mischen 20 nbsp kapellenapsis Ste MarieDas Sudkreuz entspricht in seinen architektonischen Elementen dem zeitgleich erbauten um 1130 Nordkreuz Es stand durch eine hohe Tur der Toten die in seinem sudwestlichen Winkel ausgespart war mit dem Friedhof in Verbindung Um das stark versehrte Mausoleum des Bischofs Pierre Adhemar 1405 oder 1408 1415 herum wurden einige Steinsarkophage aus dem Spatmittelalter sowie Grabsteine von Domherren zusammengetragen Am Fuss des romanischen Altars in schwarzem Marmor mit dem auch die Nebenapsis geschmuckt ist ruht der Retter der Kathedrale Frederic Fabrege gestorben 1915 Im Obergeschoss des Sainte Marie Turm befand sich eine heute zerstorte Kapelle Liegende Figuren 21 Unter den zahlreichen heute uberwiegend anonymen Grabstatten auf dem Boden des Querschiffs fallen vier Bischofsreliefs aus weissem Marmor mit Darstellung der Verstorbenen auf einem Schaubett besonders auf Es sind nacheinander von Norden nach Suden Antoine de Subjet Bischof von Montpellier 1573 1596 dargestellt im Flachrelief mit Cappa uberkreuzten Handen und langem Vollbart Izarn Barriere 1488 1498 bekannt geworden als Neuorganisator der Universitat Sein Hochrelief hebt sich ab aus einer Nische in Renaissance Architektur Jean de Bonald 1472 1487 Gelehrter und Humanist er vermachte dem Kapitel seine Bibliothek Elegantes Flachgrab in gotischem Stil in sehr reiner Linienfuhrung einfach in den weissen Marmot graviert Guitard de Ratte 1596 1602 der letzte in der Kathedrale bestattete Bischof Sein plumpes betont realistisches Bildnis Kleidung Stab Kissen deutet das Ende einer Epoche an nbsp Grabplatte Antoine de Subjet nbsp Grabplatte Izarn Barriere nbsp Grabplatte Jean de Bonald nbsp Grabplatte Guitard de RatteChor Bearbeiten Der Chor besteht aus einem sehr schmalen Chorjoch auf einem lang gestreckten rechteckigen Grundriss an den sich der halbkreisformige Grundriss der Chorapsis anschliesst im Gegensatz zum ausseren polygonalen Umriss Der Aufriss des Chorjochs ist etwas schmaler und niedriger als der des Querhausjochs der fast dem des Hauptschiffs gleicht Die Breite des seitlich parallel verlaufenden Wandversprungs nimmt oberhalb des Bogenansatzes zum Scheitel hin stetig etwas zu Der Aufriss der Chorapsis ist wiederum etwas schmaler und niedriger als der des Chorjochs Der Breite des Oberflachenversprungs geht es ahnlich der vorherigen Nur beschreibt der innere Bogenverlauf einen Halbkreis ohne Anspitzung Die Wolbung der Apsis ist eine Halbkuppelkalotte Der zu Beginn des 12 Jahrhunderts zusammen mit dem Querschiff errichtete Chor tragt noch die Spuren der Dekorationselemente der fruheren romanischen Architektur Oberhalb der die Chorapsis ganzlich umschliessenden steinernen Sitzbank der Presbyter Erbe der fruhchristlichen Tradition erhebt sich ein Sockel etwa bis in halber Hohe der Apsiswand und wird dort von einem schlichten Kraggesims waagerecht abgeschlossen In der Achse der Apsis sind kurz uber der Sitzbank die Spuren des ehemaligen Bischofsthrons zu erkennen Der Gewolbeansatz der Kalotte wird durch einen Zahnfries markiert der eine auf dem Sockel aufstehende Arkatur oberseitig abschliesst Dreizehn kleine Rundbogen stehen auf zwolf schlanken und ungewohnlich hohen Saulchen die mit skulptierten Kapitellen profilierten Kampfern und Basen ausgestattet sind In diese Arkatur fugen sich drei mittelgrosse rundbogige Fenster ein die auf dem Sockel aufstehen deren Breite jeweils einer Arkade entspricht Die Fenster werden von je drei Arkaden getrennt Die Gewande der Fenster sind seitlich und oben nach innen aufgeweitet und ihre Kanten sind durch Ruckversatze aufgelost in die Archivolten eingestellt sind mit Bogen aus Rundstaben auf Saulchen die etwas dicker sind und ausgestattet wie bei der Arkatur Unmittelbar uber den Archivoltenbogen der Fenster enden jeweils zwei Saulchen der Arkatur Diese leicht schlichte Dekoration erinnert an die lombardischen Bander die in der fruhromanischen Architektur in Sudeuropa oft die Aussenseiten von Apsiden gliedern Der von Frederic Fabrege im Chorjoch wieder aufgestellte Hauptaltar besitzt eine einfache Steinplatte mit Zierleiste ist zweifellos nicht alter als 400 Jahre Er steht anstelle des Altars der 1163 von Papst Alexander III geweiht worden ist Durch ein Privileg der romanischen Basiliken war er fruher mit den oft zitierten flabella singular flabellum geschmuckt eine Art Facher aus Pfauenfedern als Symbol fur die Zugehorigkeit zum Heiligen Stuhl und der apostolischen Wachsamkeit 22 nbsp Chorapsis Grafik 19 Jh nbsp Chor von Empore nbsp Hauptaltar im Chorjoch nbsp Alte agyptische flabella Mitte oben und Lotus Motive 1868Siehe auch BearbeitenBistum Maguelone Liste der Bischofe von Maguelone und von MontpellierLiteratur BearbeitenDictionnaire des eglises de France Belgique Luxembourg Suisse Tome II C Robert Laffont Paris S 173 174 Jacques Lugand Languedoc roman Zodiaque La Pierre qui Vire 1985 ISBN 2 7369 0017 0 S 227 244 Jean Marie Perouse de Montclos Le guide du Patrimoine Languedoc Roussilon Ministere de la Culture Hachette Paris 1996 ISBN 2 01 242333 7 S 280 284 Jean Vallery Radot L ancienne cathedrale de Maguelone Vorgetragen bei Congres archeologique de France 108e session 1951 Montpellier Robert Saint Jean Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 Robert Saint Jean L ancienne cathedrale Saint Pierre de Maguelone In Languedoc Roman Zodiaque La Pierre qui Vire 1975 Neuausgabe 1985 S 226 244 J Vallery Radot L ancienne cathedrale de Maguelone In Congres Archeologique de France Montpellier 1950 S 60 89 G Cholvy M Chalon H Vidal Le diocese de Montpellier coll Histoire des Dioceses de France No 4 Paris 1976 Rolf Legle Languedoc Roussillon Von der Rhone bis zu den Pyrenaen DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1988 ISBN 3 7701 1151 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cathedrale Saint Pierre et Saint Paul de Maguelone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien FMaguelone Art roman franzosisch Bilder der Kathedrale Seite Gemeinde Palavas franzosisch Seite der Gemeinde Villeneuve les Maguelone franzosisch Les Compagnons de Maguelone informativ mit Bildern und Planen franzosisch Alte Postkarten mit Bildern der KathedraleEinzelnachweise Bearbeiten Seite des Ministere de la culture France mit Daten und Bildern Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 5 David M Cheney Archdiocese of Montpellier Lodeve Beziers Agde Saint Pons de Thomieres In The Hierarchy of the Catholic Church 1 April 2011 abgerufen am 20 April 2011 englisch Diocese of Maguelonne Erected 3rd Century J M Besse ABBAYES ET PRIEURES DE L ANCIENNE FRANCE Archives de la France monastique 1905 S 189 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 6 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 6 7 Julia Droste Hennings Thorsten Droste Frankreich Der Sudwesten die Landschaften zwischen Zentralmassiv Atlantik und Pyrenaen 1 Auflage DuMont Reiseverlag Ostfildern 2007 ISBN 978 3 7701 6618 3 S 24 25 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 25 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 8 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 8 9 Les Compagnons de Maguelone Memento des Originals vom 13 Marz 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www compagnons de maguelone org franzosische Seite mit Bildern siehe unter Patrimoine und dort unter Les recherches archeologique Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 11 12 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 13 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 13 17 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 1 32 hier S 20 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 199 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 279 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 269 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 209 a b Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 219 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 239 Saint Jean Robert Maguelone Ehemalige Kathedrale von Saint Pierre 2007 S 259 43 5125 3 8836111111111 Koordinaten 43 30 45 N 3 53 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pierre St Paul Villeneuve les Maguelone amp oldid 232044057