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Die Geschichte der Juden in Braunschweig begann im Jahre 1282 1 Nach der Vertreibung 1546 bildete sich erst im 18 Jahrhundert wieder eine judische Gemeinde in der Stadt Aus dieser gingen in der Zeit bis 1933 unter anderem bedeutende Gelehrte und Unternehmer hervor Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurden mindestens 196 Braunschweiger Juden Opfer des Holocaust 2 Die neue Judische Gemeinde entstand 1946 und zahlte 2020 265 Mitglieder 3 Das judische Gemeindehaus in der Steinstrasse In seinem Innenhof befindet sich seit Dezember 2006 die neue Braunschweiger Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 1 1 Antijudaismus im Mittelalter 1 2 Vertreibung 1546 1 3 Neugrundung der judischen Gemeinde 1707 1 4 Judische Emanzipation im Konigreich Westphalen 1 5 Judische Assimilation im Herzogtum Braunschweig 1 5 1 Max Judel 1 5 2 Reformjudentum 1 5 3 Russische Einwanderung 1 6 Zeit des Nationalsozialismus und Holocaust 1 6 1 Stadt und Freistaat Braunschweig in der Zeit des Nationalsozialismus 1 6 2 Ausgrenzung 1 6 3 Verfolgung 1 6 4 Deportation und Ermordung 1 7 Neugrundung der Gemeinde nach 1945 1 7 1 Antisemitismus nach 1945 2 Erinnerungsorte 2 1 Judische Friedhofe 2 1 1 Alter Friedhof Hamburger Strasse 2 1 2 Neuer Friedhof Helmstedter Strasse 2 2 Synagogen 2 3 Judisches Museum 2 4 Stolpersteine 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp nbsp Die Braunschweiger Neustadt gelb dargestellt um 1400 Die Jodenstrate befindet sich am unteren rechten Bildrand Der erste Jude in der Stadt Braunschweig ist fur das Jahr 1282 urkundlich nachgewiesen Ab 1296 standen Juden unter dem Schutz Herzog Albrechts wofur sie Schutzgelder entrichteten Im Jahr 1320 sind 22 hauszinszahlende judische Familien eine judische Schule und ein Fleischscharren in der Jodhen strate der heutigen Joddenstrasse im Weichbild Neustadt neben dem Neustadtrathaus urkundlich genannt Die Herkunft dieser Familien lasst sich aus den Namen erschliessen Helmstedt Magdeburg Goslar Hildesheim Prenzlau Stendal und Meissen Jede Familie zahlte dem Rat der Neustadt einen Zins fur die uberlassenen Wohnungen Am 15 Mai 1345 gewahrte Herzog Magnus dem Juden Jordan von Helmstedt und dessen Erben befriedeten Aufenthalt in der Stadt und setzte ihre zu Michaelis und Ostern falligen Zinszahlungen fest In einer Urkunde vom 6 Dezember 1346 nahm der Herzog die Juden unter seinen Schutz Die gerichtliche Zustandigkeit wurde am 23 Marz 1349 geregelt Neben den Schutzgeldern an den Herzog oder die Stadt hatten die Juden als des Kaisers und des Reiches Kammerknechte auch an den Kaiser Zahlungen in Form des goldenen Opferpfennigs oder Kronengeldes aurum coronarium zu entrichten Die Erhebung dieser Gelder ubertrug Konig Ruprecht 1403 an die Braunschweiger Herzoge 4 Die Juden siedelten hauptsachlich im nordlichen Teil der Altstadt und in der Neustadt in der Nahe der Markte wobei ihre Wohnquartiere durch Tore von der umliegenden Stadt abgetrennt waren Ihre Haupterwerbsquelle waren Geldverleih und Pfandgeschafte da einerseits die christlichen Kaufleute dem Zinsverbot unterworfen waren und andererseits die christlichen Zunfte keine Juden zuliessen Beispiel fur eine uberregional tatige Unternehmerpersonlichkeit ist der aus Halle stammende und seit den 1450er Jahren in Braunschweig tatige Israhel von Halle um 1480 5 Er verlieh Geld an Erzbischofe Adlige und Stadte und stand in Prozessangelegenheiten unter dem Schutz des Braunschweiger Rates Antijudaismus im Mittelalter Bearbeiten Im Zuge der grossen Pest von 1350 kam es in Braunschweig zu Pogromen gegen Juden als vermeintlichen Brunnenvergiftern Die Ausschreitungen forderten etwa 100 Opfer wodurch die Zahl der judischen Bevolkerung auf 50 Personen sank 6 Seit 1435 war das Tragen einer besonderen Judentracht vorgeschrieben Weitere Anfeindungen fanden ihren Ausdruck in Anschuldigungen des Jahres 1437 wegen eines vermeintlichen Ritualmords worauf es zur Verbrennung zweier Juden kam Im Jahre 1510 wurde die judische Bevolkerung Braunschweigs aufgrund des Vorwurfs der Hostienschandung in Haft genommen Ihnen wurde die Beteiligung an einem Vergehen markischer Juden vorgeworfen Wahrend diese nach einem Prozess in Berlin Opfer einer Massenverbrennung wurden liess man die Braunschweiger Juden frei und vertrieb sie kurz darauf Vertreibung 1546 Bearbeiten In der seit 1528 lutherischen Stadt waren mehrere Gilden seit 1530 bestrebt die Juden auszuweisen 7 Nach judenfeindlichen Ubergriffen 1543 und 1545 ordnete der Rat der Stadt Braunschweig im Jahr 1546 im Zuge der Reformation eine religios motivierte Vertreibung der Juden an teils unter Berufung auf Luthers Judenschriften Nach der protestantischen Stadt erliess 1557 auch der katholische Landesherr Herzog Heinrich der Jungere eine Ausweisungsverordnung fur das umgebende Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel nachdem sein welfischer Vetter Erich II bereits 1553 die Juden aus dem von ihm regierten Furstentum Calenberg vertrieben hatte Aus wirtschaftlichen Grunden erteilte jedoch der lutherische Herzog Julius 1589 der Sohn Heinrichs des Jungeren den Juden im Sommer 1578 Geleit Daraufhin siedelten diese sich vor den Toren der dagegen protestierenden Stadt im Dorf Melverode an Im Zuge einer landesherrlichen Peuplierungspolitik liess der Herzog fur die kapitalkraftigen Neuburger zwolf Doppelhauser fur ungefahr 100 Personen errichten 8 Sudwestlich von Melverode entstand 1584 der erste nachweisbare judische Friedhof Braunschweigs Julius Nachfolger Herzog Heinrich Julius 1613 hob die Rechte wieder auf und verwies die Juden am 6 Januar 1590 erneut Vereinzelte Juden die sich bis zum Ende des 17 Jahrhunderts in Stadt und Land Braunschweig aufhielten besassen keinen Rechtsschutz Dieser wurde ihnen lediglich wahrend der zweimal jahrlich stattfindenden Braunschweiger Messen gewahrt Eine bekannte Besucherin dieser Messen war die durch ihre Autobiografie bekannt gewordene judische Kauffrau Gluckel von Hameln Neugrundung der judischen Gemeinde 1707 Bearbeiten Der aus Halberstadt stammende Alexander David 1687 1765 kam 1707 nach Braunschweig wo er als Kammeragent unter dem Schutz Herzog Anton Ulrichs 1714 und dessen Nachfolger August Wilhelm 1731 stand Um den herzoglichen Bankier und privilegierten Hofjuden entstand die neuere judische Gemeinde In seinem Wohn und Geschaftshaus am Kohlmarkt 16 besass David einen Betraum den er sich auf Fursprache des Pastors von St Martini vom Rat genehmigen liess David erwarb das benachbarte Haus Kohlmarkt 12 zur spateren Einrichtung einer Synagoge die zu seinen Lebzeiten vom Rat nicht genehmigt wurde Bei seinem Tod besass die 30 Familien zahlende judische Gemeinde weder eine Synagoge noch einen eigenen Friedhof David wurde in seinem Geburtsort Halberstadt beerdigt wo damals eine der grossten judischen Gemeinden Europas bestand 9 Sein Nachfolger als herzoglicher Kammeragent wurde 1782 der aus Wolfenbuttel stammende Bankier Herz Samson 1738 1794 dessen Grossvater Marcus Gumpel Moses Fulda 1660 1733 die dortige judische Gemeinde neu gegrundet hatte Herz Samson unterstutzte durch sein finanzielles Geschick Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 1806 bei der Abwendung des drohenden Staatsbankrotts Dieser von der Aufklarung beeinflusste Herrscher der unter anderem mit dem judischen Philosophen Moses Mendelssohn bekannt war hob in seinem Herzogtum veraltete diskriminierende Bestimmungen wie den Judeneid oder den Leibzoll auf wobei jedoch noch keine volle Gleichberechtigung hergestellt wurde Wahrend seiner Herrschaft konnte die judische Gemeinde eine Synagoge im Hof des Hauses Kohlmarkt 12 einrichten Im Jahre 1797 wurde der Rat durch Herzog Karl Wilhelm Ferdinand zu der Zustimmung zur Einrichtung eines judischen Friedhofs in der Stadt gedrangt Judische Emanzipation im Konigreich Westphalen Bearbeiten Wahrend der napoleonischen Besatzung zwischen 1807 und 1813 war das ehemalige Herzogtums Braunschweig Luneburg als Departement Oker Teil des neu entstandenen Konigreiches Westphalen Dieses wurde von Konig Jerome Bonaparte einem Bruder Napoleon Bonapartes regiert Juden besassen in diesem Konigreich das volle Burgerrecht Jerome Bonaparte bestimmte am 27 Januar 1808 in einem Dekret dass unsere Untertanen welche der Mosaischen Religion zugetan sind in unseren Staaten dieselben Rechte und Freiheiten geniessen sollen wie Unsere ubrigen Untertanen Bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der judischen Gemeinden in Stadt und Land Braunschweig hatte zu dieser Zeit der aus Halberstadt stammende Bankkaufmann Israel Jacobson 1768 1828 der Schwiegersohn des herzoglichen Kammeragenten Herz Samson Der Vertreter eines liberalen Judentums grundete ein Handelshaus in Braunschweig dessen Burgerrecht er 1804 erhielt und war fur den Braunschweiger sowie mehrere andere deutsche Hofe tatig 1801 eroffnete er mit herzoglicher Genehmigung in Seesen eine judische Reformschule die ab 1805 einen uberkonfessionellen Status besass Von 1807 bis 1813 war er Lieferant der napoleonischen Armee und Finanzberater Konig Jeromes dem er hohe Staatsanleihen gewahrte In Kassel Regierungssitz des Konigreichs Westphalen wirkte Jacobson als Prasident des Konsistoriums der Israeliten Er setzte einerseits die rechtliche Gleichstellung der Juden im Konigreich Westphalen durch und stand andererseits an der Spitze einer innerjudischen Reformbewegung Jacobsons Ziel war die Reform des judischen Gottesdienstes und Gemeindelebens In Anlehnung an den protestantischen Gottesdienst sollte dieser musikalisch von einer Orgel begleitet und die Predigt in deutscher Sprache gehalten werden Es sollte eine Konfirmation nach protestantischem Vorbild eingefuhrt werden Gegen den Widerstand aus konservativen judischen Kreisen weihte er 1810 in Seesen eine Reformsynagoge ein in der er als Landesrabbiner in der Amtstracht eines protestantischen Geistlichen die erste Predigt hielt Nach dem Sturz Napoleons ging Jacobson nach Berlin wo er weiter als Reformer wirkte Auf Jacobsons Vorschlag war 1809 der wiederum aus Halberstadt stammende Samuel Levi Egers 1769 1842 als Rabbiner nach Braunschweig berufen worden Er predigte in deutscher Sprache war den Reformbewegungen gegenuber jedoch kritisch eingestellt Von 1827 bis 1842 war Egers Landesrabbiner fur die Gemeinden des Herzogtums Braunschweig Judische Assimilation im Herzogtum Braunschweig Bearbeiten Nach dem Ende der napoleonischen Besatzung 1813 wurde die rechtliche Gleichstellung der Juden im 1814 neu gegrundeten Herzogtum Braunschweig zunachst wieder aufgehoben 1821 erhielten die Juden das Recht zur Aufnahme in Gilden und Zunften Die allgemeine Schulpflicht fur judische Kinder wurde 1827 eingefuhrt Im Herbst 1828 wurde eine judische Schule errichtet Im Zuge der Revolutionen von 1830 und 1848 folgten weitere Rechte wie 1832 das Wahlrecht und das Recht in stadtische Amter gewahlt zu werden Im Jahre 1845 wurde der Kaufmann Ludwig Helfft 1793 1867 zum ersten judischen Stadtverordneten gewahlt Seit 1848 waren judisch christliche Mischehen erlaubt Trotz der hiermit erreichten rechtlichen Gleichstellung existierten weiterhin Diskriminierungen Juden fanden praktisch keine Anstellung im herzoglichen Staatsdienst und judischen Anwalten blieb das Notariat mit dem die Berechtigung zur Beurkundung von Rechtsvorgangen verbunden war verwehrt Erstmals 1908 wurde das Notariat dem judischen Rechtsanwalt Victor Heymann durch den Regenten Johann Albrecht erteilt Dieser wies das folgende Gesuch des judischen Justizrats Spanjer Herford jedoch zuruck Berufliche Diskriminierungen von Juden wurden 1919 mit der neuen Reichsverfassung abgeschafft Max Judel Bearbeiten nbsp Max JudelDer erfolgreichste Braunschweiger Unternehmer in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war der judische Kaufmann Max Judel 1845 1910 der 1873 zusammen mit Heinrich Bussing die international tatige Eisenbahnsignal Bauanstalt Max Judel amp Co grundete Im Jahre 1908 zahlte das 20 Jahre darauf in der Firma Siemens aufgegangene Unternehmen 1300 Mitarbeiter Judel war Prasident der Industrie und Handelskammer Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und verschiedener technischer und geselliger Vereinigungen und wurde 1905 mit dem selten verliehenen Titel eines Geheimen Kommerzienrates geehrt Der Stadt Braunschweig vererbte der unverheiratete und kinderlose Judel sein betrachtliches Privatvermogen darunter auch die Villa Judel Reformjudentum Bearbeiten Von 1842 bis 1884 war Levi Herzfeld 1810 1884 Rabbiner der Stadtgemeinde Braunschweig und seit 1843 Landesrabbiner 10 Er vertrat eine gemassigt reformerische Richtung Im Jahre 1844 fand in Braunschweig die von Abraham Geigers Reformplanen gepragte Allgemeine deutsche Rabbinerkonferenz statt Unter Herzfelds Rabbinat wurde 1875 die Neue Synagoge eingeweiht Auf Herzfeld folgte 1884 der Reformrabbiner Gutmann Rulf der 1915 starb Die weiteren Braunschweiger Landesrabbiner waren Paul Rieger 1915 1922 Hugo Schiff 1922 1925 und Kurt Wilhelm 1925 1929 11 Vom 1 April 1930 bis zum 31 Marz 1938 war Eugen Gartner 1885 1980 letzter braunschweigischer Landesrabbiner und Rabbiner der Judischen Gemeinde Braunschweig Er wanderte am 13 April 1938 in die USA aus 12 Russische Einwanderung Bearbeiten Der Anteil der judischen Bevolkerung sank von ungefahr 1 2 Prozent zu Beginn des 19 Jahrhunderts auf 0 5 Prozent vor dem Ersten Weltkrieg Im Jahr 1905 zahlte die Judische Gemeinde der Stadt 853 Mitglieder Auf die zwischen 1903 und 1906 in Russland wutenden Pogrome folgten in der Zeit bis 1910 mehrere Einwanderungswellen die die Zahl der judischen Bevolkerung Braunschweigs zusammen mit der bestehenden Landflucht um rund 200 Personen erhohte Dieser Anteil von ca 20 Prozent Ostjuden war in Lebensstil und Kleidung der Kultur des osteuropaischen Schtetl verbunden Ein Grossteil der assimilierten Braunschweiger Juden die unter anderem als Rechtsanwalte Hochschullehrer oder Kaufleute tatig waren fuhlten sich durch die Zuwanderer in ihrer gesellschaftlichen Integration gefahrdet Diese Spaltung wurde durch das von den Ostjuden in der Echternstrasse errichtete Ostjudische Bethaus Bet Israel vertieft Zeit des Nationalsozialismus und Holocaust Bearbeiten Hauptartikel Liste der Stolpersteine in Braunschweig Stadt und Freistaat Braunschweig in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Bei den Wahlen zum 6 Braunschweigischen Landtag am 14 September 1930 erhielt die NSDAP 22 16 Prozent der Stimmen Sie stellte damit die drittgrosste Fraktion nach der SPD und der Burgerlichen Einheitsliste BEL einem Zusammenschluss nationalkonservativer DNVP und burgerlich konservativer DVP Zentrumspartei Parteien und diverser Wirtschaftsverbande 13 Als Folge dieses Ergebnisses wurde am 1 Oktober 1930 eine Koalitionsregierung aus NSDAP und DNVP unter Ministerprasident Werner Kuchenthal BEL spater NSDAP gebildet Innenminister wurde zunachst Anton Franzen NSDAP der aber wegen eines Skandals bereits wenige Monate spater von NSDAP Parteimitglied Dietrich Klagges abgelost wurde Spatestens von diesem Zeitpunkt an wuchsen Druck auf und Repressalien gegenuber der judischen Bevolkerung die jetzt massiven offentlichen Ubergriffen z B durch SA oder SS ausgesetzt war Aus diesem Grunde entschieden sich viele Braunschweiger Juden noch vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 auszuwandern 14 Ausgrenzung Bearbeiten nbsp Kaufhaus Adolf Frank Schuhstrasse 28 Ecke Stephanstrasse 1 um 1899 Im Jahre 1933 zahlte die Judische Gemeinde Braunschweig rund 950 Mitglieder 15 Die Zahl der sogenannten Rassejuden wozu nach nationalsozialistischer Auffassung auch getaufte Juden oder Atheisten gehorten lag bei rund 1150 Personen 16 Bereits wenige Wochen nach der Machtubernahme im Deutschen Reich kam es am 11 Marz 1933 in der Stadt zum von der NS Propaganda so genannten Warenhaussturm der sich gegen judische Geschafte richtete und als spontaner Ausdruck des Volkszorns inszeniert wurde 17 Dabei warfen SS Manner in Zivilkleidung bei den Kaufhausern Frank Karstadt Hamburger amp Littauer zahlreiche Schaufenster ein und zerstorten Teile der Inneneinrichtungen Diese von SS Fuhrer Friedrich Alpers organisierte und geleitete Aktion sollte den Kommunisten angelastet werden Damit die SS freie Hand fur ihre Aktion hatte hatte Innenminister Klagges vorab den Kommandeur der Schutzpolizei instruiert Polizeistreifen von den Orten des Geschehens fernzuhalten was auch geschah 17 Den Ausschreitungen in Braunschweig folgten ahnliche am 13 Marz in Breslau und am 15 in Leipzig 18 Am 1 April kam es zu einem reichsweiten Boykott judischer Geschafte In der Folge kam es zu Arisierungen judischer Geschafte Banken und Praxen wobei deren Eigentumer zum Verkauf an Nichtjuden haufig NSDAP Mitglieder genotigt wurden Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933 schloss die meisten Juden aus dem Staatsdienst aus In der Folgezeit wurden auch judische Rechtsanwalte Arzte Wissenschaftler und Kunstler aus dem Berufsleben gedrangt Mit den Nurnberger Gesetzen vom 15 September 1935 wurden Juden zu Menschen minderen Rechts degradiert die Eheschliessung zwischen Juden und Nichtjuden wurde verboten Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre Verfolgung Bearbeiten nbsp Stolpersteine in der Steinstrasse 2 fur die Familie Baron Wahrend der reichsweiten staatlichen Terroraktionen der Novemberpogrome am 9 und 10 November 1938 kam es in Braunschweig zu antijudischen Gewalttaten die der SS Fuhrer Friedrich Jeckeln koordinierte Trupps der SA und SS zerstorten und plunderten Geschafte Hauser und Wohnungen von Juden Zerstort wurde auch das Restaurant Baron in der Steinstrasse 2 19 das einzige koschere Restaurant der Stadt an dessen ehemalige Besitzerfamilie funf 2006 eingelassenen Stolpersteine erinnern Die Synagoge wurde geplundert und zerstort Judische Manner wurden verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert um sie zur Ausreise zu notigen Das Braunschweigische Innenministerium meldete kurz nach dem Pogrom dass von den 1500 im Freistaat Braunschweig lebenden Juden noch 500 dort ansassig seien von den in der Stadt lebenden waren noch 226 verblieben 20 Am 30 April 1939 hob ein Reichsgesetz den gesetzlichen Mieterschutz fur Juden auf die dadurch vielfach ihre Wohnungen verloren und in eines der Braunschweiger Judenhauser umziehen mussten 21 Diese hatte der Freistaat Braunschweig von judischen Emigranten gekauft Sie befanden sich in der Ferdinandstrasse 9 Meinhardshof 3 Neuer Weg 9 Hennebergstrasse 7 Hohe 3 Hagenbrucke 6 7 und Am Gaussberg 1 Bis auf zwei Hauser wurden sie durch den Bombenkrieg zerstort Aufgrund der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus reduzierte sich die judische Bevolkerung Braunschweigs von ehemals ungefahr 1150 Personen im Jahre 1933 dramatisch 1938 war die Zahl infolge von Entrechtung Verfolgung und Vertreibung auf ca 250 gesunken Deportation und Ermordung Bearbeiten nbsp Werbung der beiden judischen Kaufhauser Hamburger amp Littauer Kohlmarkt 3 4 sowie Schroder amp Co Damm 40 um 1914 Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs erreichte die Verfolgung der Juden eine neue Stufe die schliesslich auf deren vollige Vernichtung abzielte Seit dem 1 September 1941 hatten alle Juden einen gelben Stern sichtbar an der Kleidung zu tragen judische Wohnungen mussten seit Marz 1942 ebenfalls mit einem Judenstern kenntlich gemacht werden Nachweislich wurden 196 Braunschweiger Juden in 12 Transporten in den Osten deportiert und ermordet 22 Die Deportationen fuhrten am 21 Januar 1942 nach Riga am 31 Marz 1942 nach Warschau am 11 April 1942 in den Osten am 6 Juli 1942 in das KZ Theresienstadt am 11 Juli 1942 in das KZ Auschwitz am 24 Juli 1942 nach Theresienstadt am 3 Oktober 1942 und 2 Marz 1943 in den Osten am 16 Marz 1943 nach Theresienstadt im Mai und November 1943 in den Osten am 15 November 1944 in das Lager Blankenburg und am 25 Februar 1945 nach Theresienstadt 23 Es wird allerdings davon ausgegangen dass die Anzahl der Ermordeten erheblich hoher liegt Viele Braunschweiger Juden die aus Alters oder finanziellen Grunden nicht hatten ausreisen oder fliehen konnen wahlten kurz vor der Deportation den Suizid Neugrundung der Gemeinde nach 1945 Bearbeiten Nach Kriegsende kehrten von den wenigen uberlebenden braunschweigischen Juden einige zuruck in ihre Heimatstadt Zunachst wurden sie von Kreissonderhilfeausschuss fur KZ Haftlinge betreut Dieser beim Oberburgermeister angesiedelte Ausschuss war 1945 auf Anweisung der Militarregierung gegrundet worden und sicherte die Versorgung der Juden mit den notwendigsten Gutern Ab September 1945 begann der Wiederaufbau der Gemeinde Als Zentrum diente zunachst das Gemeindehaus in dem fruher der Rabbiner gewohnt hatte Spater wurde die Gemeinde Mitglied des 1949 1950 gegrundeten Landesverbandes der judischen Gemeinden in Bremen und Niedersachsen und war eng mit der grosseren Gemeinde in Hannover verbunden 24 Sie bestand aus uberlebenden Braunschweiger und hinzugezogenen Juden Anfang 1953 waren es 57 Gemeindemitglieder 1969 nur noch 39 25 Die Ruckgabe des 1938 in der Folge der Novemberpogrome geraubten judischen Eigentums verlief in Braunschweig besonders langsam und hatte mit unerwarteten Widerstanden zu kampfen Davon zeugen unzahlige Prozesse die von Uberlebenden oder vom Jewish Trust Corporation Ltd JTC gegen die Oberfinanzdirektion gefuhrt wurden und die sich bis Ende der 1950er Jahre hinzogen 24 Seit 1983 ist die judische Gemeinde in Braunschweig wieder rechtlich eigenstandig In diesem Jahr wurde im judischen Gemeindehaus in der Steinstrasse ein eigener Betsaal neu errichtet 26 nbsp Tafel des Kiryat Tivon Parks benannt nach der israelischen Partnerstadt Braunschweigs Im Jahr 2008 umfasst die Judische Gemeinde der Stadt knapp 600 Mitglieder 1995 ubernahm die Rabbinerin Bea Wyler die geistliche Leitung der Gemeinden in Oldenburg und Braunschweig Das brachte die Gemeinde bundesweit in die Medien denn Wyler war die erste in Deutschland nach dem Holocaust eingestellte Rabbinerin 27 Seit August 2002 ist der aus Hannover stammende Jonah Sievers Rabbiner der Judischen Gemeinde Am 6 Dezember 2006 wurde die neue Braunschweiger Synagoge in der Steinstrasse feierlich eingeweiht 28 Seit 1968 gibt es Kontakte zwischen Braunschweig und der israelischen Stadt Kiryat Tivon Im Jahre 1981 wurde ein Freundschaftsvertrag geschlossen und 1985 1986 in eine Stadtepartnerschaft umgewandelt Antisemitismus nach 1945 Bearbeiten Auch nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kam es wiederholt zu antisemitischen Straftaten in der Stadt So wurden in der Nacht zum 30 Dezember 1959 sowie zum 14 Januar 1960 antisemitische Parolen im Lons Park in der Sudstadt an ein Denkmal und an Hauserwande geschrieben Am 5 Januar 1960 wurden bei Watenbuttel an der dortigen Brucke uber den Mittellandkanal Hakenkreuze und die Aufschrift Tod den Juden und ihren Helfern angebracht Drei Tage darauf wurde das Treppenhaus der Firma Franke amp Heidecke mit ahnlichen Parolen versehen woraufhin die Judische Gemeinde einen Strafantrag beim Landgericht stellte Die Tater konnten jedoch nicht ermittelt werden 29 Auf den judischen Friedhofen kam es wiederholt zu Grabschandungen Erinnerungsorte BearbeitenJudische Friedhofe Bearbeiten Der erste nachweisbare judische Friedhof sudlich von Melverode ist fur 1584 belegt Dieser bestand nur wenige Jahre und verfiel dann Vermutlich gab es jedoch zuvor einen nicht mehr lokalisierbaren judischen Friedhof innerhalb Braunschweigs der um 1430 zu klein geworden war 30 Aus diesem Grunde wurden 23 Braunschweiger Juden zwischen 1434 und 1457 auf dem 1405 erweiterten Hildesheimer Judenfriedhof bestattet 31 Wahrend im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel judische Friedhofe bereits 1724 in Wolfenbuttel und Holzminden 1740 in Hehlen und in den folgenden Jahren in weiteren Orten eingerichtet wurden fehlte in Braunschweig ein Begrabnisplatz bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Bis dahin wurde bevorzugt der Wolfenbutteler Judenfriedhof durch die Judische Gemeinde Braunschweig genutzt Alter Friedhof Hamburger Strasse Bearbeiten Hauptartikel Alter Judischer Friedhof Braunschweig nbsp Alter judischer Friedhof Hamburger Strasse 2008 Der erste judische Friedhof wurde vor 1782 weit vor der damaligen Stadtgrenze im Gartenland vor dem Wendentor an der heutigen Hamburger Strasse angelegt Nachdem er bald zu klein zu werden drohte kaufte die Judische Gemeinde auf Vermittelung des Kammeragenten Israel Jacobson am 4 Mai 1797 ein Erweiterungsgrundstuck dazu 32 Seit der Einrichtung dieses Friedhofs kummerte sich die Chewra Kadischa aramaisch fur Heilige Bruderschaft eine besondere Gemeindegruppe um die Einhaltung der judischen Bestattungsvorschriften gemass der Halacha 1836 wurde diese Bruderschaft als Kranken und Sterbeverein neu gegrundet 32 Der kleine quadratische Begrabnisort war eingezaunt und mit einer Tur verschlossen Im Jahre 1801 beklagte Jacobson Vandalismus am Friedhof so dass um 1805 eine Umfassungsmauer errichtet wurde Auch dieser Friedhof war bald wieder zu klein sodass bereits dort 1843 die letzte Beerdigung stattfand Weiteres Land wurde am 20 Marz 1851 erworben womit eine gesamte Friedhofsflache von 4 933 m entstand Die neue Teilflache wurde bis 1869 genutzt 1853 entstand eine Einfriedung beider Friedhofsteile Im selben Jahr wurde eine neue Leichenhalle errichtet Um 1910 waren fast samtliche 900 Grabstellen belegt 32 1912 waren schliesslich nur noch neun Grabstellen frei sodass sich die Gemeinde nach einem anderen Friedhof umsehen musste Zu dieser Zeit lief bereits die Gestaltung des neuen judischen Friedhofs an der Helmstedter Strasse Bis zum Jahr 1939 wurden danach noch 20 Bestattungen die letzte am 3 August des Jahres auf dem alten Friedhof vorgenommen Bemerkenswert ist dass es der Judischen Gemeinde noch in einer so spaten Phase der NS Herrschaft gestattet wurde ihre Toten wegen einer Strassenerweiterung vom alten auf den neuen Friedhof umzubetten Im Zuge der Verbreiterung der Hamburger Strasse mussten im August des Jahres 90 Grabstatten die aus der Zeit um 1900 stammten entfernt werden Dies geschah in Abstimmung zwischen der Judischen Gemeinde und der Stadt Braunschweig sowie der Reichsvertretung der Deutschen Juden in Berlin Da nach judischem Ritus die Totenruhe nicht gestort werden darf also auch keine Umbettung vorgenommen werden kann schrieb die Reichsvertretung am 14 Juni 1939 an den Vorstand der Judischen Gemeinde Die religionsgesetzlichen Vorschriften wonach die Ruhe der Toten nach Moglichkeit gesichert werden soll mussen hinter den staatlichen Rechtsvorschriften zurucktreten Man muss nur im Einzelfall dahin trachten dass alles nach Moglichkeit geschieht was zu Gunsten unserer Toten getan werden kann Zitiert nach Schulze Mit Davidsschild und Menora S 6 Im August wurden dann die 90 Grabstellen aufgelassen die Toten exhumiert und zusammen mit den Grabsteinen zur Helmstedter Strasse uberfuhrt und dort in einer neu angelegten Abteilung bestattet 33 nbsp Mausoleum der Familie Aschkenasy 2008 In welchem Umfang es wahrend der Zeit des Nationalsozialismus zu Friedhofsschandungen kam ist unbekannt Durch kriegsbedingte Bombenschaden an der Umfassungsmauer und eine defekte Tur war der Friedhof in der Nachkriegszeit ungeschutzt Zerstorungen ausgesetzt Im Oktober 1950 wurden vom Land Niedersachsen Finanzmittel in Hohe von 6000 DM zur Sicherung und Instandsetzung des Friedhofs zur Verfugung gestellt Die Arbeiten wurden im August 1951 beendet wobei nicht alle umgesturzten Grabsteine aufgerichtet worden waren In den Jahren 1956 und 1957 kam es zu Beschadigungen von Grabsteinen durch Jugendliche woraufhin 1958 weitere Schutzmassnahmen erfolgten Zu erneuten Grabschandungen kam es 1978 Nach einer Schatzung befinden sich auf dem alten Friedhof ungefahr 930 Grabstellen 34 Erhalten sind mehr als 500 Grabsteine Von 1999 bis 2001 wurde der alte Friedhof aufwendig instand gesetzt und unter anderem das dortige Mausoleum der Familie Aschkenasy restauriert 32 Neuer Friedhof Helmstedter Strasse Bearbeiten Hauptartikel Judischer Friedhof Braunschweig Im Jahre 1887 wurde der neue Centralfriedhof an der Helmstedter Strasse eingeweiht Der Stadtmagistrat trat an die katholische und die Judische Gemeinde mit dem Vorschlag heran deren Begrabnisplatze benachbart anzubinden Da der alte judische Friedhof nahezu voll belegt war kam die Judische Gemeinde dem Vorschlag 1895 35 nach und erwarb ein 10 124 m grosses benachbartes Grundstuck von der Klosterkammer Riddagshausen Die unmittelbare Nachbarschaft christlicher und judischer Friedhofe war fur die damalige Zeit eine Besonderheit demonstrierte sie doch die liberale Einstellung der Judischen Gemeinde Braunschweig wie auch das Nachlassen der Judenfeindlichkeit in Deutschland die hervorragende Lage des neuen Friedhofs unmittelbar neben dem christlichen ist ein Zeichen dafur dass die Vorurteile schwinden und dass die Schranken die so unuberwindbar schienen fallen Landesrabbiner Gutmann Rulf 1851 1915 zitiert nach Schulze Mit Davidsschild und Menora S 9 nbsp Kapelle von Georg Lubke auf dem Judischen Friedhof Helmstedter StrasseSeit 1909 wurde die Flache nach Planen des Architekten Georg Lubke gartnerisch gestaltet Dieser entwarf auch die 1914 eingeweihte judische Friedhofskapelle Noch vor Inbetriebnahme des Friedhofs wurde 1908 eine Flache von 4 473 m hinzugekauft da wahrend dieser Zeit verstarkt Juden aus dem Russischen Reich zuwanderten In der Anfangsphase hatte die judische Gemeinde die Verwaltung ihres Friedhofs dem Hauptfriedhof ubertragen erst spater ubernahm sie dieses Amt selbst 36 Die erste judische Bestattung auf dem neuen Friedhof fand 1913 statt Ab Mai 1917 wurden diese regelmassig vorgenommen In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Inneneinrichtung der Friedhofskapelle 1938 durch Hitlerjungen zerstort 37 Am 7 Marz 1941 wurde die Judische Gemeinde zum Verkauf einer 9 263 m grossen Flache gezwungen was einer Enteignung gleichkam Die Flache wurde teilweise bebaut oder zur Anlage von Kriegsgrabern genutzt Zu einem Ankauf der Restflache durch die Stadt kam es jedoch nicht Nach dem Krieg wurde am 6 Oktober 1953 zwischen der Stadt Braunschweig und der judischen Treuhanderstelle Jewish Trust Corporation JTC ein Vergleichsvertrag unterzeichnet Demzufolge galt der Eigentumsverlust der Judischen Gemeinde Braunschweig als nicht erfolgt Die JTC erhielt die Flachen und verkaufte diese bis auf den Restfriedhof direkt an die Stadt Der 5 334 m grosse Restfriedhof wurde von der JTC am 12 August 1959 der kleinen Judischen Gemeinde Braunschweig ubereignet In den Jahren 1954 1955 war dieser saniert worden verkrautete jedoch in den Folgejahren so stark dass 1978 1979 eine erneute Sanierung durchgefuhrt werden musste Am 16 November 1958 wurde auf dem judischen Friedhof ein Gedenkstein fur die Opfer der Judischen Gemeinde unter der nationalsozialistischen Herrschaft enthullt Eine weitere Gedenktafel erinnert an judische Zwangsarbeiter die 1941 nach Braunschweig verschleppt wurden Die geplunderte Trauerhalle war nach dem Krieg zusehends verfallen wurde jedoch am 11 Juni 1981 nach aufwendiger Restaurierung auf Kosten der Stadt Braunschweig wieder neu geweiht 38 Synagogen Bearbeiten nbsp Die Neue Synagoge im Jahre 1899 zerstort 1938Im Mittelalter befand sich die Synagoge in der Joddenstrasse in der Neustadt Von 1779 bis 1875 besass die judische Gemeinde eine Synagoge im Hinterhof des Wohn und Geschaftshauses am Kohlmarkt 12 Am 23 September 1875 wurde die von Constantin Uhde im romanisch orientalischen Stil entworfene Neue Synagoge in der Alten Knochenhauerstrasse eingeweiht Ein Grossteil der Bausumme wurde aus dem Vermachtnis des Hofbankiers Nathan Nathalion 1805 1864 finanziert Die Synagoge wurde in der sogenannten Reichskristallnacht vom 9 auf den 10 November 1938 schwer beschadigt und im Dezember 1940 wegen Baufalligkeit abgerissen Auf dem Gelande wurde umgehend ein noch heute bestehender Luftschutzbunker errichtet 1976 wurde dort eine Gedenktafel zur Erinnerung an die zerstorte Synagoge angebracht Das nur wenige Meter neben dem Gebaude in der Steinstrasse stehende judische Gemeindehaus wurde 1983 wiedereroffnet Es wurde dort eine Gedenktafel fur die judischen Burger eingeweiht die zwischen 1933 und 1945 ihr Leben verloren Seit dem 6 Dezember 2006 besteht eine neue Synagoge in der Steinstrasse Judisches Museum Bearbeiten Das Judische Museum geht auf die bereits 1746 offentlich zugangliche Judaica Sammlung des Hofjuden Alexander David zuruck Sie wurde durchgehend seit der Grundung des Vaterlandischen Museums im Jahre 1891 bis 1944 in dessen Raumen gezeigt Auch wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war die Ausstellung offentlich zuganglich wobei allerdings die diskreditierende Beschriftung Fremdkorper in der Deutschen Kultur angebracht wurde Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die Sammlung aus Platzgrunden zunachst nicht wieder gezeigt werden Erst am 27 Oktober 1987 wurde die traditionsreiche Abteilung Judisches Museum des Landesmuseums im Ausstellungszentrum Hinter Aegidien neu eroffnet Zu den bedeutendsten Ausstellungsstucken gehort die 1925 aufgebaute Hornburger Synagoge Stolpersteine Bearbeiten Hauptartikel Liste der Stolpersteine in Braunschweig nbsp Stolperstein fur Emmy Vosen nbsp Stolperstein fur Norbert Regensburger Am 9 Marz 2006 wurden die ersten elf Stolpersteine in Braunschweig durch den Bildhauer Gunter Demnig an Orten verlegt wo bis 1945 Juden gelebt haben Heute Stand Juni 2021 gibt es weit uber 350 Stolpersteine im gesamten Stadtgebiet Die Steine erinnern an den letzten frei gewahlten Wohnort der durch die Nationalsozialisten verfolgten Braunschweiger Juden Literatur BearbeitenReinhard Bein Ewiges Haus judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Doringdruck Braunschweig 2004 ISBN 3 925268 24 3 Reinhard Bein Juden in Braunschweig 1900 1945 2 Auflage Braunschweig 1988 Reinhard Bein Lebensgeschichten von Braunschweiger Juden doringDruck Braunschweig 2016 ISBN 978 3 925268 54 0 Reinhard Bein Sie lebten in Braunschweig Biografische Notizen zu den in Braunschweig bestatteten Juden 1797 bis 1983 In Mitteilungen aus dem Stadtarchiv Braunschweig Nr 1 Doring Druck Braunschweig 2009 ISBN 978 3 925268 30 4 Reinhard Bein Zeitzeichen Stadt und Land Braunschweig 1930 1945 2 Auflage Braunschweig 2006 Reinhard Bein Zeitzeugen aus Stein Band 2 Braunschweig und seine Juden Braunschweig 1996 ISBN 3 925268 18 9 Bert Bilzer und Richard Moderhack Hrsg BRUNSVICENSIA JUDAICA Gedenkbuch fur die judischen Mitburger der Stadt Braunschweig 1933 1945 in Braunschweiger Werkstucke Band 35 Braunschweig 1966 Ralf Busch Red Der ehemaligen judischen Gemeinde Braunschweigs zum Gedenken In Veroffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums Heft 11 Braunschweig 1977 Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter S 637 639 Braunschweig 1861 Hans Heinrich Ebeling Die Juden in Braunschweig Rechts Sozial und Wirtschaftsgeschichte von den Anfangen der Judischen Gemeinde bis zur Emanzipation 1282 1848 Braunschweig 1987 Hans Heinrich Ebeling Juden In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 119 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichte Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Die Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region 2 Auflage Appelhans Verlag Braunschweig 2001 ISBN 3 930292 28 9 Cord Meckseper Hrsg Stadt im Wandel Ausstellungskatalog Band 1 S 500ff Stuttgart 1985 Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Braunschweig 1997 Stadt Braunschweig Hrsg Wenn man ein Haus baut will man bleiben Die Geschichte der Judischen Gemeinde Braunschweig nach 1945 Quaestiones Brunsvicenses Berichte aus dem Stadtarchiv Braunschweig 15 Braunschweig 2005 Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 Lorenz Pfeiffer Henry Wahlig Juden im Sport wahrend des Nationalsozialismus Ein historisches Handbuch fur Niedersachsen und Bremen Gottingen 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alter Judischer Friedhof in der Hamburger Strasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vernetztes Gedachtnis Topografie der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Braunschweig Zentralrat der Juden in Deutschland Klein aber fein die judische Gemeinde Braunschweig setzt auf Kontinuitat 25 Juni 2004 Stolperstein Projekt Braunschweig Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen BraunschweigEinzelnachweise Bearbeiten Hans Heinrich Ebeling in Camerer Garzmann Schuegraf Pingel Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 S 118 Hans Ulrich Ludewig Das Land Braunschweig im Dritten Reich 1933 1945 In Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Appelhans Verlag Braunschweig 2000 ISBN 3 930292 28 9 S 1004 1007 Judische Gemeinde Braunschweig K d o R auf zentralratderjuden de Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter Braunschweig 1861 S 639 Horst Rudiger Jarck Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Braunschweig 2006 S 371 72 Hans Jurgen Derda Zion ein Blick auf die judische Geschichte in Braunschweigisches Landesmuseum Informationen und Berichte 1 2000 Braunschweig 2001 S 12 Reinhard Bein Zeitzeugen aus Stein Band 2 Braunschweig und seine Juden Braunschweig 1996 S 11 Monika Richarz Reinhard Rurup Judisches Leben auf dem Lande Studien zur Deutsch judischen Geschichte Tubingen 1997 S 31 Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 32 Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hannover 1996 S 269 Reinhard Bein Zeitzeugen aus Stein Band 2 Braunschweig und seine Juden Braunschweig 1996 S 95 Bert Bilzer und Richard Moderhack Hrsg Brunsvicensia Judaica Braunschweig 1966 S 169 Wahlergebnis zum 6 Braunschweigischen Landtag Gerd Biegel Hrsg Braunschweigisches Landesmuseum Informationen und Berichte 2 1999 Braunschweig 1999 S 13 Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 69 70 Bei Bert Bilzer und Richard Moderhack BRUNSVICENSIA JUDAICA Gedenkbuch fur die judischen Mitburger der Stadt Braunschweig 1933 1945 in Braunschweiger Werkstucke Band 35 Braunschweig 1966 S 152 wird als Ergebnis der Volkszahlung vom 16 Juni 1933 angegeben dass 682 Personen in Braunschweig lebten die sich zur judischen Religion bekannten Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 69 70 a b Reinhard Bein Juden in Braunschweig 1900 1945 2 Auflage Braunschweig 1988 S 53 Reinhard Bein Juden in Braunschweig 1900 1945 2 Auflage Braunschweig 1988 S 50 Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 206 Hans Ulrich Ludewig Das Land Braunschweig im Dritten Reich 1933 1945 In Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Appelhans Verlag Braunschweig 2000 ISBN 3 930292 28 9 S 1004 1007 Norman Mathias Pingel Judenhauser in Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Braunschweig 1996 S 74 Hans Ulrich Ludewig Das Land Braunschweig im Dritten Reich 1933 1945 In Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 S 1004 1007 Reinhard Bein Zeitzeichen Stadt und Land Braunschweig 1930 1945 2 Auflage Braunschweig 2006 S 173 a b Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 302 Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 26 Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der Judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 303 Irina Leytus Klein aber fein die judische Gemeinde Braunschweig setzt auf Kontinuitat Braunschweiger Zeitung vom 7 Dezember 2006 Memento des Originals vom 10 Februar 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www newsclick de Bericht uber die Einweihung der neuen Synagoge Stadt Braunschweig Hrsg Wenn man ein Haus baut will man bleiben Die Geschichte der Judischen Gemeinde Braunschweig nach 1945 Quaestiones Brunsvicenses Berichte aus dem Stadtarchiv Braunschweig 15 Braunschweig 2005 S 52 56 Peter Aufgebauer Die Geschichte der Juden in der Stadt Hildesheim im Mittelalter und in der Neuzeit Hildesheim 1984 S 38 Alfred Haverkamp Franz Josef Ziwes Juden in der christlichen Umwelt wahrend des spaten Mittelalters Berlin 1992 S 44 a b c d Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 S 4 Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 S 6 Reinhard Bein Ewiges Haus Judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Braunschweig 2004 S 55 Judische Friedhofe in Niedersachsen Braunschweig Helmstedter Strasse in der Sammlung Friedhofsdokumentation auf der Website des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 S 9 Stadt Braunschweig Hrsg Wenn man ein Haus baut will man bleiben Die Geschichte der Judischen Gemeinde Braunschweig nach 1945 Quaestiones Brunsvicenses Berichte aus dem Stadtarchiv Braunschweig 15 Braunschweig 2005 S 48 Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 S 12 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 48 13 min 17 2 MB Text der gesprochenen Version 22 August 2010 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Judische Gemeinden in Niedersachsen Landesverband der Judischen Gemeinden von Niedersachsen Braunschweig Landkreis Hameln Pyrmont Hannover Kultusgemeinde Hildesheim Hildesheim Bad Nenndorf Oldenburg Osnabruck Landkreis 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