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Die Judische Gemeinde Celle in der gleichnamigen Stadt Niedersachsens ist eine traditionsreiche Religionsgemeinschaft die 1997 als eingetragener Verein wiedergegrundet wurde Sie ist liberal ausgerichtet und Mitglied im Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen sowie der Union progressiver Juden in Deutschland Die Gemeindemitglieder wohnen sehr verstreut und die meisten ziemlich weit von Celle entfernt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung der Gemeinde im 17 und 18 Jahrhundert 1 2 Blutezeit im 19 und fruhen 20 Jahrhundert 1 3 Niedergang und Vernichtung im Nationalsozialismus 1 4 Neugrundungen der Gemeinde 1945 und 1997 2 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Judischer Friedhof Celle nbsp Synagoge CelleEntstehung der Gemeinde im 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen 1676 und 1691 erhielten funf Schutzjuden mit ihren Familien und Gesinde die herzogliche Erlaubnis sich in der Altenceller Vorstadt Blumlage und Im Kreise niederzulassen 1690 richteten diese Familien die aus ungefahr 30 Personen bestanden in einem Hinterhaus auf der Blumlage einen ersten Betsaal ein Schon drei Jahre spater wurde er auf Anordnung des Burgvogts zerstort weil keine obrigkeitliche Genehmigung eingeholt worden war Als dann die herzogliche Genehmigung erteilt worden war kam es zur Wiedereinrichtung eines Betsaales in dem Privathaus des Isaac Maintz Die genaue Lage dieses Hauses ist nicht bekannt 1692 wurde der judischen Gemeinde ein Friedhofsareal nordlich der Aller an der heutigen Strasse Am Berge zugewiesen das zum Judischen Friedhof Celle wurde Dort dokumentieren erhaltene Grabsteine Beisetzungen von 1705 bis 1953 1737 erhielten die Juden im Furstentum Luneburg die Erlaubnis Synagogen zu bauen 1738 erwarb die Judenschaft Celle die beiden Grundstucke Im Kreise 23 und 24 und errichtete als Hinterhaus dazu um 1740 die Celler Synagoge Es handelt sich um einen von aussen schlichten Fachwerkbau dessen Innenraum im Stile des Spatbarock reprasentativ ausgestaltet wurde Die beiden Vorderhauser wurden als judisches Schulhaus Nr 24 und als Wohnungen Nr 23 und Nr 24 fur verschiedene Gemeindebedienstete genutzt Aus der Grundungszeit stammt der Opferstock mit der Inschrift Aron Sohn des Rabbiners Josua Feibelman selig sein Andenken In Celle 1740 Diese Inschrift ist eine der wenigen Anhaltspunkte fur das Alter der Synagoge Der Bau der Synagoge erforderte eine hohe Verschuldung der Celler judischen Gemeinde Erst das Testament des Hoffaktors Isaak Jakob Gans aus dem Jahre 1797 sicherte die langfristige Tilgung des Kredits Schon 1765 hatte Gans der Celler Synagogengemeinde zum Andenken an seinen Vater Jacob Gans eine kostbare Stiftung ubereignet Ein Paar Rimonim Torakronen und ein Tass Toraschild von Hinrich Brahmfeld heute Collection Joods Historisch Museum in Amsterdam Blutezeit im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Bearbeiten Das spate 19 Jahrhundert wie die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts war eine Blutezeit der judischen Gemeinde die zirka 110 Personen umfasste 1883 erfolgte eine umfangreiche Renovierung der Synagoge mit Erweiterung der Frauenempore entlang der Westseite des Synagogenraums Bleiverglasung der Fenster mit farbigen Scheiben und Uberarbeitung der Ausmalung des Innenraums Am Vorabend des judischen Neujahrsfestes 1883 dem 30 September wurde der Umbau feierlich eingeweiht 1910 liess die judische Gemeinde Nach dem Entwurf des Architekten Otto Haesler eine neue Friedhofshalle errichten Sie wurde 1974 wegen angeblicher Baufalligkeit abgerissen Niedergang und Vernichtung im Nationalsozialismus Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Zahl der Celler Juden stetig ab 1933 waren es nur noch 70 Personen Wahrend der Pogromnacht vom 9 auf den 10 November 1938 wurde die Einrichtung der Celler Synagoge mit Axten zerschlagen die zwolf Torarollen die Kultgegenstande und die Gemeindebucherei auf die Strasse geworfen Das Gebaude durch Feuer zu zerstoren wurde nur unterlassen weil dadurch die umliegenden Hauser in Mitleidenschaft gezogen worden waren Im Januar 1939 lebten 35 und im Oktober desselben Jahres nur noch 15 Personen judischen Glaubens in Celle Ab 1942 diente das alte judische Schulhaus Im Kreise 24 als Celler Judenhaus Auf engstem Raum wurden hier die Menschen unter totaler Uberwachung bis zu ihrer Deportation in die Vernichtungslager untergebracht Von hier aus wurde zum Beispiel das Ehepaar Oscar und Nanny Salomon im Juli 1943 in das KZ Auschwitz deportiert Auch Juden aus anderen Orten des Regierungsbezirks Luneburg mussten hier die Zeit vor ihrer Deportation verbringen Im Vorraum der Synagoge befinden sich Gedenktafeln die emigrierte Mitglieder der ehemaligen judischen Gemeinde in Celle fur ihre in den Vernichtungslagern umgekommenen Verwandten gestiftet haben Neugrundungen der Gemeinde 1945 und 1997 Bearbeiten Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen Belsen lebten im Mai 1945 in der Celler Heidekaserne ungefahr 1000 judische Displaced Persons Die Militarregierung beschlagnahmte die Gebaude der judischen Vorkriegsgemeinde Im Kreise 23 24 mit der Synagoge das Haus Nr 25 und den Judischen Friedhof Am Berge fur die neu entstandene judische Gemeinde mit ihren Einrichtungen und fur verschiedene judische Hilfsorganisationen Im Hinterhof der Synagoge wurde 1945 eine Mikwe gebaut die 1972 73 wegen Baufalligkeit abgerissen wurde Viele der Displaced Persons judischen Glaubens in Celle stammten aus osteuropaischen Landern ein grosser Teil kam aber auch aus dem Deutschen Reich 40 Sie warteten hier auf ihre Auswanderung nach Palastina in die USA und andere Lander oder auf die Ruckkehr in ihre Heimat Der Rabbiner der Nachkriegsgemeinde Mosche Olewski emigrierte 1950 in die USA Die kleine Celler Restgemeinde war dem Landesverband der judischen Gemeinden in Niedersachsen angeschlossen und besuchte dann den Gottesdienst in der hannoverschen Synagoge Das Jahr der Gemeindeauflosung ist nicht bekannt 1967 wird sie letztmals erwahnt Heute gilt die Celler Synagoge als die alteste niedersachsische Fachwerksynagoge die in ihren wesentlichen Bauteilen noch erhalten ist Die heutige Einrichtung der Synagoge z B das holzerne Podest vor dem Toraschrein und das Lesepult fur die Tora Bima entstammt der Zeit nach 1945 Eine umfassende Renovierung erfolgte 1973 74 durch die Stadt Celle die das Gebaude 1969 erworben hatte Am 20 Juni 1974 wurde die Celler Synagoge durch den Heidelberger Rabbiner Nathan Peter Levinson neu geweiht und seit 1997 durch die Judische Gemeinde Celle genutzt Nach einer weiteren Renovierung 1996 97 wurde das Nachbarhaus Im Kreise 23 als Museum hergerichtet Es beherbergt heute Wanderausstellungen zu unterschiedlichen Themen judischer Geschichte sowie eine Dokumentation zum judischen Leben in Celle Die Synagoge selbst wird fur Gottesdienste und Versammlungen der neuen Judischen Gemeinde Celle und der Gesellschaft fur christlich judische Zusammenarbeit genutzt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Celle 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