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Die Neue Synagoge stand bis 1940 in der Alten Knochenhauerstrasse 1 in der Braunschweiger Innenstadt im Weichbild Altstadt Sie wurde wahrend der von den Nationalsozialisten lancierten Novemberpogrome vom 9 auf den 10 November 1938 zunachst schwer beschadigt um dann 1940 wegen angeblicher Baufalligkeit abgerissen zu werden Die Neue Synagoge 1899Innenraum der Neuen Synagoge 1887Unsere Synagoge Gemalde von Lette Valeska aus dem Jahre 1940 Das judische GemeindehausDer Bunker Ganz links im Hintergrund das judische GemeindehausGedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Standort 2 Inneneinrichtung 2 1 Zerstorung in der Pogromnacht 2 2 Luftschutzbunker 2 2 1 Nachkriegsnutzung 3 Bau einer neuen Synagoge in Braunschweig 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im Mittelalter existierte in der Braunschweiger Neustadt in der Joddenstrasse Judenstrasse eine Synagoge zu der wahrscheinlich auch eine Mikwe gehorte Zu Beginn des 18 Jahrhunderts wurde ein Zimmer der ehemaligen Stadtischen Munze am Kohlmarkt Ecke Schutzenstrasse als Gebetsraum hergerichtet Schliesslich nutzte die judische Gemeinde Braunschweig von 1767 bis 1779 ein Hintergebaude an der Westseite des Kohlmarktes Kohlmarkt 290 als Synagoge Standort Bearbeiten Ab 1873 wurde ein Neubau mit angrenzendem Gemeindehaus in der Steinstrasse nach Planen von Professor Constantin Uhde im orientalischen sich zum romanischen neigenden Stil im Anklang an den maurischen Baustil errichtet Inspirationen dafur hatte Uhde wahrend einer Reise durch Portugal und Spanien gesammelt Die Eroffnungsfeierlichkeiten fanden am 23 September 1875 statt Die Neue Synagoge befand sich nur wenige Meter gegenuber dem altesten erhaltenen Fachwerkhaus Braunschweigs dem Knochenhauerhaus dem heutigen Ritter St Georg aus dem Jahre 1489 Inneneinrichtung BearbeitenDurch eine Vorhalle betrat man das mit Arabesken verzierte Innere das durch ein kreisrundes Oberlicht mit Davidstern und farbigen Fenstern erhellt wurde Die Kanzel und die Gesetzestafeln waren aus Marmor gefertigt Die Kanzel stand gegenuber vom Eingang rechts von der Kanzel stand ein siebenarmiger Leuchter die Menora Links von der Kanzel stand eine Marmortafel die an einen der grossten Spender zur Errichtung der Synagoge erinnerte den 1864 verstorbenen Hofbankier Nathalion Von der Kanzel gelangte man uber einige Stufen zum Almemor und weiter zum Toraschrein Die Manner sassen im Erdgeschoss die Frauen auf Emporen Zerstorung in der Pogromnacht Bearbeiten Die Braunschweiger Synagoge wurde in der Pogrom Nacht am 9 November 1938 durch Sprengsatze der SA und SS unter der Leitung von Friedrich Jeckeln sehr schwer beschadigt Da sich das Gebaude jedoch in einem dicht mit Fachwerkhausern bebauten Bereich der Innenstadt befand wurde es aus Angst vor einem Ubergreifen der Flammen auf angrenzende Hauser nicht in Brand gesteckt stattdessen wurde das Mobiliar und sonstige brennbare Einrichtungsgegenstande zum nahegelegenen Platz An der Martinikirche gebracht und dort offentlich verbrannt Die Ruine des Gotteshauses wurde schliesslich im Dezember 1940 wegen Baufalligkeit abgebrochen Das angrenzende Gemeindehaus in der Steinstrasse blieb jedoch erhalten und wird seit 1983 wieder von der judischen Gemeinde genutzt Luftschutzbunker Bearbeiten Nach Beendigung der Abrissarbeiten wurde umgehend mit dem Bau eines Hochbunkers begonnen Deutschland befand sich bereits seit zwei Jahren im Zweiten Weltkrieg Dass die Nationalsozialisten am Standort der zerstorten Synagoge einen Bunker errichteten war kein Zufall sondern ideologische Konsequenz Gleiches geschah auch an den Synagogenstandorten in Frankfurt am Main Siegen und Regensburg Es war im Sinne des NS Regimes Orte judischen Glaubens und Lebens zuerst zu zerstoren um sie dann durch die Errichtung von Bunkern die zu betreten Juden bei Todesstrafe verboten war zum Schutz fur Arier zu nutzen Hauptartikel Bunker in Braunschweig Der Bunker bot Platz fur 813 Personen war einer von 24 Bunkern und drei Luftschutzstollen in Braunschweig und der erste von sechs Bunkern die 1940 41 im Stadtzentrum errichtet wurden Ursprunglich war geplant gewesen den Bunker dadurch vor der Entdeckung durch die feindliche Luftaufklarung zu schutzen dass man ihn durch Anbringung von Fachwerk und Steinelemente sowie ein normal erscheinendes Hausdach als gewohnliches Fachwerkhaus tarnte Zu diesem Zwecke wurden auch heute noch sichtbare Betonvorsprunge an der westlichen Aussenwand angebracht an der die Tarnung befestigt werden sollte Das Vorhaben wurde aber ahnlich wie bei einigen anderen Bunkern in Braunschweig nie umgesetzt Der Bunker verfugt uber vier Etagen und ist 13 m hoch 37 m lang und 24 m breit die Mauern sind aus 1 10 m dickem Stahlbeton die Decke misst 1 40 m Im Juli 1941 wurde der Bunker Alte Knochenhauerstrasse zur Nutzung freigegeben Wahrend der zahlreichen Bombardierungen Braunschweigs erhielt er mehrere Volltreffer blieb jedoch intakt 1 Nachkriegsnutzung Bearbeiten Da der Bunker direkt in einem Wohngebiet steht konnte er nach dem Krieg nicht gesprengt werden stattdessen wurde er vom 1 Juni 1945 bis zum 30 Juni 1954 als Notunterkunft fur Fluchtlinge verwendet Von 1954 bis 1963 diente er als Obdachlosenunterkunft 1980 81 wurde er durch diverse Umbau und Modernisierungsmassnahmen als Zivilschutzbunker fur Katastrophenfalle reaktiviert 1 1975 wurde eine Gedenktafel anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums der Synagogen Weihe am Bunker angebracht und erinnert an die einstige Synagoge deren Zerstorung und die Judenverfolgung in Braunschweig Bau einer neuen Synagoge in Braunschweig BearbeitenNachdem die Zahl der judischen Gemeindemitglieder in den letzten Jahren stark angestiegen war und die alten Raumlichkeiten zu klein geworden waren wurde am 6 Dezember 2006 auf dem Innenhof des Judischen Gemeindehauses in der Steinstrasse die neue Braunschweiger Synagoge feierlich eingeweiht Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenLuitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 Wolfgang Ernst UberLebensorte Bunker in Braunschweig von der Planung bis zur Gegenwart Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 42 4 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Elm Verlag Cremlingen 1995 ISBN 3 927 06011 9 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Die Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region 2 Auflage Appelhans Verlag Braunschweig 2001 ISBN 3 930292 28 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neue Synagoge Braunschweig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zerstorung der Synagoge und Judenverfolgung in Braunschweig auf vernetztes gedaechtnis de Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen BraunschweigEinzelnachweise Bearbeiten a b Der Bunker Alte Knochenhauerstrasse Memento des Originals vom 13 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www amaot de auf amaot de abgerufen am 15 Oktober 2013 52 260833333333 10 516944444444 Koordinaten 52 15 39 N 10 31 1 O Normdaten Geografikum GND 4526287 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neue Synagoge Braunschweig amp oldid 229041673