www.wikidata.de-de.nina.az
Die in Nord Sud Richtung verlaufende Schutzenstrasse in der Innenstadt Braunschweigs verbindet die nordlich gelegene quer verlaufende Strasse Hintern Brudern mit dem sudlich angrenzenden Kohlmarkt Die ehemals durch Fachwerkhauser gepragte Strasse verlor durch die Zerstorungen wahrend des Zweiten Weltkriegs und nachfolgende Umgestaltungen ihren ursprunglichen Charakter SchutzenstrasseWappenStrasse in BraunschweigSchutzenstrasseBartholomauskapelle an der SchutzenstrasseBasisdatenOrt BraunschweigOrtsteil AltstadtAngelegt 13 JahrhundertNeugestaltet nach 1945Hist Namen Scuttenstrate 1314 Anschluss strassen nach Norden Hintern Brudern nach Suden KohlmarktQuerstrassen nach Westen Lindentwete Bartholomaustwete Fussweg Neue Strasse Poststrasse nach Osten Alter Zeughof Kannengiesserstrasse Neue Strasse Fussgangerzone StephanstrassePlatze KohlmarktBauwerke Bartholomauskapelle Brudernkirche ehemalige LandeszentralbankNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Autoverkehr OPNV Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Historische Bauten 1 1 1 Brudernkirche 1 1 2 Bartholomauskapelle Schutzenstrasse 5a 1 1 3 Stadtische Munze 1 1 4 Wohnhaus Schutzenstrasse 2 1 1 5 Wohn und Geschaftshaus Schutzenstrasse 4 1 1 6 Fachwerkhaus Schutzenstrasse 6 1 1 7 Weitere Bauten 1 1 8 Kemenaten 1 2 Heutige Bebauung 1 2 1 Ehemalige Landeszentralbank 1 2 2 Weitere Bauten 2 Impressionen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie im Weichbild der Altstadt verlaufende Schutzenstrasse wurde 1314 als Scuttenstrate erwahnt Die mittelalterliche Wehrverfassung der Altstadt verpflichtete ihre Burger teils in schwerer Rustung teils als Schutzen aufzuziehen Unter letzteren werden 1365 zwei Besitzer ansehnlicher Grundstucke an der Schutzenstrasse Tile Kovot und Hans Kale erwahnt Familie Kovot besass nachweislich seit 1343 das Eckhaus mit der Assekuranznummer Ass 103 das spatere Drevessche Haus Ob die Benennung der Strasse von hier wohnenden burgerlichen Schutzen abgeleitet ist ist nicht mehr zu klaren Aus dem Jahr 1821 stammt die von Schmidt aufgestellte Vermutung dass die Bezeichnung von dem Verb schutten fundere stamme da in der Alten Munze dem Eckhaus Ass 162 Munzen gefertigt wurden Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Bauten der Schutzenstrasse zerstort oder stark beschadigt Am 1 Dezember 1969 wurde auf dem Grundstuck Schutzenstrasse 17 eine Gedenkplatte fur den Braunschweiger Sozialdemokraten Wilhelm Bracke aufgestellt Historische Bauten Bearbeiten Brudernkirche Bearbeiten Hauptartikel Brudernkirche An der Schutzenstrasse liegt die Westfront der evangelischen Brudernkirche St Ulrici Brudern eine ehemalige Franziskanerkirche Die Franziskanerbruder begannen 1242 mit dem Bau einer eigenen Kapelle von der jedoch nichts mehr erhalten ist Die Kapelle wurde im 14 und 15 Jahrhundert durch einen Neubau im gotischen Stil ersetzt der 1451 fertiggestellt wurde Der Hohe Chor wurde bereits 1361 durch Bischof Heinrich von Hildesheim geweiht Bis 1522 wurden die Konventsgebaude und der dreiflugelige gotische Kreuzgang fertiggestellt Fur die Reformation in Braunschweig spielte die Brudernkirche eine wichtige Rolle Johannes Bugenhagen engster Mitarbeiter und Beichtvater Martin Luthers hielt hier am 21 Mai 1528 seine erste Predigt Wahrend seiner Tatigkeit in Braunschweig erarbeitete Bugenhagen gemeinsam mit dem Geistlichen Ministerium der Pfarrschaft und dem Rat die Braunschweiger Kirchenordnung die am 28 September 1528 vom Rat der Stadt angenommen wurde Den Franziskanern war bereits nach Ostern 1528 die Predigt und jegliche andere offentliche Tatigkeit verboten worden Kirche und Kloster standen nach der Reformation zunachst leer bis die Brudernkirche 1544 Pfarrkirche der St Ulrici Gemeinde wurde deren Gotteshaus auf dem Kohlmarkt abgebrochen worden war In der nachreformatorischen Zeit wurden in der Kirche bauliche Veranderungen vorgenommen Die Klosterbauten wurden von der Stadt zu unterschiedlichen Zwecken verwendet Im Jahre 1569 wurde im Remter des Klosters das Zeughaus der funf Weichbilde eingerichtet das in den darauf folgenden Jahren erweitert wurde Im Jahre 1753 wurde die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums mit den Buchern der Liberei in der Brudernkirche vereinigt Die Bibliothek verblieb in der Sakristei der Brudernkirche bis sie 1863 in das Neustadtrathaus uberfuhrt wurde Zwischen 1861 und 1865 wurde die Brudernkirche durch Carl Tappe und 1903 1904 durch Max Osterloh restauriert Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Brudernkirche und das ehemalige Kloster stark zerstort Das Dach wurde vollig zerstort und grosse Teile der Klosteranlage waren nicht mehr vorhanden Nach 1945 wurden Kirche und ehemalige Klostergebaude in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 1978 wieder in Stand gesetzt Vom mittelalterlichen Klosterkomplex sind der Kreuzgang die Sakristei und eine kleine Kapelle mit Polygonschluss erhalten Die Kirche enthalt noch das Chorgestuhl aus dem Ende des 14 Jahrhunderts den Hochaltar und ein Reliefbild des hl Franziskus Der teilweise erhaltene Lettner von 1592 94 ist im Eingangsbereich aufgestellt Das Taufbecken aus der 1544 abgerissenen Ulricikirche ist ebenfalls erhalten Bartholomauskapelle Schutzenstrasse 5a Bearbeiten Hauptartikel Bartholomauskapelle Die dem Apostel Bartholomaus geweihte Kapelle wurde 1304 erstmals urkundlich genannt wurde jedoch bereits Ende des 12 Jahrhunderts in romanischen Formen begonnen Wahrend des 13 und 14 Jahrhunderts erfolgten gotische Umbauten Ende des 15 Jahrhunderts wurde das Hauptportal an der Ostseite geschaffen Das Giebelrelief tragt die Jahreszahl 1483 Die Bartholomauskapelle unterstand dem Patronat des Blasiusstiftes und besass keine Pfarr Rechte In einem Vertrag des Stifts mit dem Rat der Stadt vom 29 Januar 1325 wurde die Kapelle als der Martinipfarre zugehorig bezeichnet Nach der Reformation schenkte das Blasiusstift der Stadt den Bau der bis 1626 leer stand und dann zeitweise als Auditorium fur Vorlesungen des Stadtsuperintendenten genutzt wurde Nach 1671 diente das Gebaude als Zeughaus Herzog Anton Ulrich uberliess die Bartholomauskapelle 1708 der reformierten Gemeinde Die Kapelle wurde durch Baumeister Hermann Korb umgestaltet und am 3 Februar 1709 eingeweiht Die Westturme wurden in der Neujahrsnacht 1834 durch einen Sturm stark beschadigt und im Lauf des Jahres abgebrochen In den Jahren 1850 1867 und 1877 wurden Renovierungen durchgefuhrt Im Jahre 1904 wurde der Bau durch Georg Lubke restauriert Nach schweren Zerstorungen wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Bartholomauskapelle 1953 in vereinfachter Form wieder aufgebaut Stadtische Munze Bearbeiten nbsp Stadtische Munze auf einem Kupferstich von Johann Georg Beck 1714Im Eckhaus Ass 162 zum Kohlmarkt lag seit der Mitte des 14 Jahrhunderts 1345 1368 die stadtische Munze Zu dem Bau gehorten das Giesshaus die Schmiede die Probierstube das Sitzungszimmer der Munzherren die Zehnmannerstube und die Grosse Kammerei Nach der Eroberung der Stadt 1671 ging die Munze in herzoglichen Besitz uber Die nunmehr furstliche Munze wurde 1719 in die Heydenstrasse verlegt 1 Nachdem das Gebaude 1719 verkauft worden war wurde hier eine Tabakfabrik eingerichtet die 1723 ausbrannte Nachfolgend wurden alle Gebaude der alten Munze umgebaut Die grosse metallene 1659 geschaffene Sonnenuhr der alten Munze wurde im Zuge dieser Arbeiten 1723 am Braunschweiger Dom angebracht Der herzogliche Hoflieferant Alexander David kaufte 1729 Grundstuck und Gebaude Im Hinterhaus richtete er eine Synagoge ein Alexander David gilt als Wiederbegrunder der judischen Gemeinde in Braunschweig Das Haus ging im 19 Jahrhundert in den Besitz des Industriellen Max Judel uber der es 1907 an einen Geschaftsmann verkaufte Dieser liess das Gebaude vollstandig abbrechen Wohnhaus Schutzenstrasse 2 Bearbeiten Das Wohnhaus mit der Assekuranznummer 105 und die Nebengebaude wurden 1879 abgebrochen In einem aus dem Beginn des 16 Jahrhunderts stammenden Seitengebaude auf dem Hof fand man wahrend der Abrissarbeiten bei der Entfernung eines holzernen Verschlages dahinter liegende Wandmalereien in einer vermutlich als Hauskapelle genutzten Nische Auf dem Gemalde war der auferstandene Christus uber dem offenen Grab dargestellt Folgende Inschrift befand sich oberhalb des Gemaldes 2 Jck bin die vpperstandinge und dat leuent Wol an mick gelouet de wert leuen Ob ehr gelich storue und wol dar leuet und gelouet an mick De wert numnermehr Sterven Joh u XI Unterhalb der Wandmalerei fand man folgende Inschrift Dies itz dat klene kindelin dat schal stedess in unserm hartenn sin dat is von sue n den also klar dat schencke ick iw Ihm seligen nien ihar Das Gebaude ist auf einem Aquarell von Eduard Gelpke dargestellt 3 Wohn und Geschaftshaus Schutzenstrasse 4 Bearbeiten Das Haus Schutzenstrasse Nr 4 Ass 107 wurde um 1300 errichtet 4 Fur den Zeitraum 1396 bis 1435 ist Hermen Bakenhower Konstabler und Ratsherr der Altstadt urkundlich belegt 5 Hier befand sich das 1878 von Tischler August Honigbaum gegrundete heute nicht mehr bestehende Einrichtungshaus Honigbaum Fachwerkhaus Schutzenstrasse 6 Bearbeiten Der dreigeschossige Hochstanderbau wurde um 1490 auf kirchlichem Grund nordlich der Bartholomauskapelle als Zehntscheune und Wohnhaus erbaut Eine detaillierte Baubeschreibung ist bei Rudolf Fricke zu finden 6 Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Weitere Bauten Bearbeiten Im Haus Nr 27 Ass 134 befand sich die Herberge der wandernden Huf und Waffenschmiedegesellen 7 Das mit reichem Schnitzwerk verzierte Wohn und Geschaftshaus in der Schutzenstrasse 34 wurde im 17 Jahrhundert erbaut Der Fachwerkbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Kemenaten Bearbeiten Fur die Wohnhauser Schutzenstrasse Nr 2 4 27 30 und 35 sind mittelalterliche Kemenaten d h steinerne mit einem Kamin lateinisch caminus beheizbare Raume uberliefert 8 Seit dem 13 Jahrhundert dienten derartige meist im hinteren Grundstucksteil eines Fachwerkhauses errichtete Bauten zur Verwahrung wertvollen Besitzes und vor allem als baulicher Brandschutz Drei Kemenaten in der Schutzenstrasse waren 1936 noch in wesentlichen Teilen erhalten wurden jedoch wahrend des Zweiten Weltkriegs zerstort Aufgrund des teuren Baumaterials waren Kemenaten den wohlhabenderen Bevolkerungsschichten d h dem Patriziat der Stiftsgeistlichkeit und dem Adel vorbehalten 9 Heutige Bebauung Bearbeiten Ehemalige Landeszentralbank Bearbeiten Am 10 Oktober 1983 fand die Grundsteinlegung fur das neue Landeszentralbank Gebaude zwischen Gordelingerstrasse und Schutzenstrasse statt genau ein Jahr spater das Richtfest Die Einweihungsfeier erfolgte am 13 Februar 1986 Die Bundesbankfiliale wurde aufgelost das Gebaude wird heute als Buro und Geschaftshaus genutzt Weitere Bauten Bearbeiten Mitte September 1960 wurde der Erweiterungsbau der Textilgrosshandlung Pfeiffer amp Schmidt in der Schutzenstrasse 5 eroffnet Impressionen Bearbeiten nbsp Brudernkirche nbsp Brunnen an der Schutzenstrasse im Hintergrund die Bartholomauskapelle nbsp Ehemaliges Gebaude der Firma Pfeiffer amp Schmidt an der Neuen Strasse zwischen Gordelingerstrasse und Schutzenstrasse gelegen nbsp Gedenkplatte fur den Sozialdemokraten Wilhelm BrackeLiteratur BearbeitenJohannes Angel Schutzenstrasse In Luitgard Camerer Manfred R W Garzmann und Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 ISBN 3 927060 11 9 Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig Wolfenbuttel 1904 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schutzenstrasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter Band II Braunschweig 1966 S 552 Sabine Wehking DI 56 Nr 457 in Deutsche Inschriften Online Karl Steinacker Schematischer Nachweis von Kemenaten in der Stadt Braunschweig In Jahrbuch des Braunschweigischen Geschichtsvereins Band 8 Braunschweig 1936 S 42 Rudolf Fricke Das Burgerhaus in Braunschweig Tubingen 1975 S 30 Kerstin Rahn Religiose Bruderschaften in der spatmittelalterlichen Stadt Braunschweig In Braunschweiger Werkstucke Band 91 Braunschweig 1994 S 232 f Rudolf Fricke Das Burgerhaus in Braunschweig Tubingen 1975 S 71 Karl Steinacker Schematischer Nachweis von Kemenaten in der Stadt Braunschweig In Jahrbuch des Braunschweigischen Geschichtsvereins Band 8 Braunschweig 1936 S 43 Karl Steinacker Schematischer Nachweis von Kemenaten in der Stadt Braunschweig In Jahrbuch des Braunschweigischen Geschichtsvereins Band 8 Braunschweig 1936 S 42 Peter Giesau Kemenaten In Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 S 126 f 52 2647 10 51869 Koordinaten 52 15 52 9 N 10 31 7 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schutzenstrasse Braunschweig amp oldid 225448000