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Der Kohlmarkt ist ein zentraler Marktplatz in Braunschweig Er gehort zu den altesten Siedlungsgebieten innerhalb der Stadt und liegt im Weichbild Altstadt Kohlmarktuppe deme kolemarkede 1342 forum carborumPlatz in BraunschweigDer Kohlmarkt Gut sichtbar im Zentrum die Umrisse der St Ulrici Kirche BasisdatenOrt BraunschweigOrtsteil InnenstadtEinmundende Strassen Poststrasse Schutzenstrasse Schuhstrasse Hutfiltern Friedrich Wilhelm Strasse ZiegenmarktBauwerke Haus LeuenturmHaus zur SonneHaus zum SternHaus zur RoseNutzungNutzergruppen Fussverkehr RadverkehrPlatzgestaltung KohlmarktbrunnenKarte des KohlmarktsFoto von 1904 Der Kohlmarkt Blickrichtung Nordnordost in die Schuhstrasse Bildmitte Im Zentrum der 1869 von Oskar Sommer entworfene Kohlmarktbrunnen Die Hauser v l n r Das Haus zur Sonne von 1792 93 dazwischen die Schuhstrasse das Haus zur Rose von 1590 mit dem Cafe Central und das 1894 errichtete Haus zum Stern Inhaltsverzeichnis 1 Namensursprung 2 Siedlungsgeschichte 3 Der Kohlmarkt als stadtebauliches Ensemble 3 1 St Ulrici 3 1 1 Archaologische Grabungen 3 2 Haus zum Stern 3 3 Haus zur Rose 3 4 Haus zur Sonne 3 5 Synagoge 3 6 Haus Leuenturm 3 7 Kohlmarkt 16 3 7 1 Die alte Munze 3 7 2 Tabakfabrik 3 7 3 Alexander David 3 7 4 Max Judel 3 8 Waage der Altstadt 3 9 Der Kohlmarktbrunnen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksNamensursprung BearbeitenBereits seit 1342 ist die Bezeichnung uppe deme kolemarkede belegt auf Lateinisch wurde der Platz als forum carborum bezeichnet und auf Deutsch ursprunglich Kohlenmarkt Die heutige Benennung Kohlmarkt ist also auf Kohle die dort gelagert und verkauft wurde zuruckzufuhren und nicht etwa auf das Gemuse Kohl 1 Siedlungsgeschichte BearbeitenSpatestens um das Jahr 1000 entstand an diesem Ort die Kohlmarktsiedlung die im Uberschwemmungsgebiet der Oker lag Der Marktplatz bildete den Schnittpunkt zweier Fernhandelswege die an dieser Stelle gemeinsam eine Furt durch die Oker nutzten Fur die Handler war er ein idealer Rast und Stapelplatz Das Zusammentreffen der Handelsstrassen ist daran zu erkennen dass der Platz trapezformig ist Der Kohlmarkt als stadtebauliches Ensemble Bearbeiten nbsp Am KohlmarktSt Ulrici Bearbeiten Die Braunschweiger Reimchronik gibt an dass die St Ulrici oder Ulrichs Kirche nicht zu verwechseln mit der nur wenige Hundert Meter entfernten Kirche gleichen Namens die im Allgemeinen Brudernkirche genannt wird um 1036 geweiht wurde Eine erste urkundliche Erwahnung ist fur das Jahr 1288 belegt Sie war die Pfarrkirche fur das Weichbild Sack sowie fur Teile der Altstadt Verschiedene Reparaturen zwischen 1494 und 1514 verursachten zahlreiche Bauschaden und fuhrten zu einem Teileinsturz des Kirchenschiffes was den Rat 1544 schliesslich dazu bewog die gesamte Kirche abreissen zu lassen Der gewonnene Raum wurde dem engen Kohlmarkt zugeschlagen Die Parochie wechselte zur in der Nahe befindlichen Brudernkirche auch das aus dem Jahre 1440 stammende Taufbecken befindet sich seither dort 2 Archaologische Grabungen Bearbeiten Mehrjahrige Grabungen Ende der 1970er Jahre bestatigten die Annahme dass die 1544 abgerissene Ulrici Kirche auf den Fundamenten eines Vorgangerbaus aus dem 10 Jahrhundert stand einer Saalkirche mit einer Breite von 5 60 m und einer Lange von 7 50 m Die Ulrici Kirche selbst war dreischiffig gewesen Daruber hinaus wurden 176 Grabstellen gefunden die bewiesen dass es sich um eine Pfarrkirche gehandelt hatte Nachdem die Grabungen Anfang der 1980er Jahre abgeschlossen waren war dieser Bereich eine Zeit lang abgesenkt Mehrere Vitrinen gaben Einblick in die Funde Skelette Mauerreste etc in diesem Bereich der Innenstadt Noch heute ist der Umriss der Kirche aus dem 10 Jahrhundert auf dem Marktplatz besonders gekennzeichnet 3 Haus zum Stern Bearbeiten nbsp Haus zum Stern An der Ecke zur Schuhstrasse befand sich ein sehr grosses Fachwerkhaus das bereits 1356 als to dem guldenen Sterne zu dem goldenen Stern bezeichnet wurde da es an der Westfassade einen grossen goldenen Stern aufwies Schon Gotthold Ephraim Lessing ist dort bei seinen Besuchen in Braunschweig abgestiegen Seiner Braut Eva Konig schrieb er Aber in der Rose Haus zur Rose s u mussen Sie nicht logieren sondern gleich daneben im Stern Da ist jetzt mein Absteigequartier und Zimmer und alles ist besser 4 Trotz erheblicher Proteste der Bevolkerung wurde es 1894 abgerissen und durch ein modernes Steingebaude ersetzt das nach Beseitigung von Bombenschaden des Zweiten Weltkriegs auch heute noch dort steht Haus zur Rose Bearbeiten nbsp Details der Inschriften nbsp Haus zur Rose Ebenfalls an der Ecke Schuhstrasse befindet sich neben dem Haus zum Stern das Haus zur Rose Ein erster Bau stand hier bereits 1268 er wurde 1309 erweitert Die heute sichtbare Front stammt aus dem Jahre 1590 ist mit einer grossen goldenen Rose geschmuckt und weist Ahnlichkeiten mit der Ostfassade des nur wenige Meter entfernten Gewandhauses auf Die Fensterrahmen des Hauses zur Rose zeigen noch den Stil der Spatgotik wohingegen Erdgeschosswolbungen wahrscheinlich auf Restaurierungsarbeiten des Jahres 1865 zuruckgehen Viele Jahrzehnte hindurch befand sich im Erdgeschoss das Cafe Central Haus zur Sonne Bearbeiten Hauptartikel Haus zur Sonne Braunschweig nbsp Haus zur Sonne Das Haus zur Sonne befindet sich wie die beiden anderen an der Ecke zur Schuhstrasse aber diesen gegenuber Seine Fassade ist mit einer goldenen Sonne geschmuckt An Stelle des bereits im Mittelalter bezeugten Baus errichtete Christian Gottlob Langwagen 1792 93 einen steinernen Neubau der wiederum 1885 von Constantin Uhde im Stil der Deutschen Renaissance verandert wurde Synagoge Bearbeiten Von 1779 bis 1875 befand sich auf der Westseite des Platzes in einem Hintergebaude Kohlmarkt 290 die Synagoge der judischen Gemeinde Ab 1875 nutzte diese dann die von C Uhde erbaute Neue Synagoge in der Alten Knochenhauerstrasse Haus Leuenturm Bearbeiten Hauptartikel Haus Leuenturm nbsp Haus Leuenturm Bis 1639 stand am Ubergang vom Kohlmarkt in die Strasse Hutfiltern der Leuenturm Leu Lowe Gelegentlich wurde er auch nach der nahen Kirche als Ulrichsturm bezeichnet Auf der Fassade eines Hauses das sich heute wahrscheinlich am Standort des Turmes befindet ist ein Turm mit einem Braunschweiger Lowen abgebildet Kohlmarkt 16 Bearbeiten Die alte Munze Bearbeiten nbsp Stadtische Munze auf einem Kupferstich von Johann Georg Beck 1714Bereits im 11 Jahrhundert hatte es unter den Brunonen und zwischen 1160 und 1200 unter Heinrich dem Lowen Munzpragungen in Braunschweig gegeben Wegen der allgemeinen Munzverschlechterung und eigener Handelsinteressen wollte der Rat der Stadt Einfluss auf die herzogliche Munze nehmen und konnte ab 1296 pfandweise 5 und ab 1412 in den endgultigen und uneingeschrankten Besitz des Munzrechts gelangen 6 War die furstliche Munze noch Hintern Brudern 18 im Haus Hof zur Eule dem spateren Domizil der Bierbrauerei Salomon und spater bis zur Zerstorung im Zweiten Weltkrieg der Mumme Brauerei H Nettelbeck beheimatet 7 wurde die stadtische Munze hingegen 1345 1368 im am sudostlichen Ende der Schutzenstrasse gelegenen Eckhaus mit der Assekuranz Nr 162 Kohlmarkt 16 eingerichtet Zu dem Bau gehorten das Giesshaus die Schmiede die Probierstube das Sitzungszimmer der Munzherren die Zehnmannerstube und die Grosse Kammerei Im 15 Jahrhundert pragte die Stadt zunachst nur Pfennige ab dem Jahre 1499 aber auch Groschen und seit 1546 Taler Ab 1622 bzw 1638 wurden Goldgulden und Dukaten gepragt Nach der Eroberung der Stadt im Jahre 1671 ging das Munzrecht samt Gebaude wieder in herzoglichen Besitz uber 1675 wurden erstmals Taler mit dem Bild des Landesherrn Rudolf August gepragt 6 Im Jahre 1719 wurde die Munze in die Heydenstrasse verlegt 8 wo Munzwesen sowie Gebaude unter dem Munzfachmann Johann Philipp Graumann 1706 1762 welcher ab 1749 auch fur Friedrich den Grossen tatig wurde ab 1747 umgestaltet bzw umgebaut wurden Im Jahre 1771 wurde die Munze auf den Damm verlegt Nachdem der Betrieb 1860 eingestellt worden war wurde die Munze 1868 aufgehoben 6 und das Gebaude im Jahre 1870 fur den Bau des nordlichen Teils der Munzstrasse abgebrochen 9 Bis zum Jahre 1871 fand noch eine Munzpragung in Hannover statt dann wurde durch die Deutsche Reichsgrundung die Mark zu 100 Pfennig gesetzliche Wahrungseinheit Notgeld aus Eisen stellte 1918 21 die letzte Braunschweigische Munzpragung dar 6 nbsp Grosse Sonnenuhr der Munze am Braunschweiger Dom 1723Tabakfabrik Bearbeiten Nachdem das Gebaude 1719 verkauft worden war wurde hier eine Tabakfabrik eingerichtet die 1723 ausbrannte Nachfolgend wurden alle Gebaude der alten Munze umgebaut Die grosse metallene 1659 geschaffene Sonnenuhr der alten Munze wurde im Zuge dieser Arbeiten 1723 am Braunschweiger Dom angebracht Alexander David Bearbeiten Der herzogliche Hoflieferant Alexander David kaufte 1729 Grundstuck und Gebaude Im Hinterhaus richtete er eine Synagoge ein Alexander David gilt als Wiederbegrunder der judischen Gemeinde in Braunschweig Max Judel Bearbeiten Das Haus ging im 19 Jahrhundert in den Besitz des Industriellen Max Judel uber der es 1907 an einen Geschaftsmann verkaufte Dieser liess das Gebaude vollstandig abbrechen Waage der Altstadt Bearbeiten Ebenfalls am oder auf dem Marktplatz stand die Waage der Altstadt erbaut 1354 Der Kohlmarktbrunnen Bearbeiten Hauptartikel Kohlmarktbrunnen nbsp Kohlmarkt BrunnenEin erster Markt bzw Trinkwasser Brunnen ist bereits fur 1391 belegt er versorgte die Bewohner im Bereich des Marktplatzes bis 1865 mit Wasser Der Brunnen wurde Joghetbronnen oder auch Ulrichsbrunnen genannt 1869 wurde nach einem Entwurf des Frankfurter Architekten Oskar Sommer der Brunnen errichtet der noch heute dort zu sehen ist In den letzten Jahrzehnten seit Kriegsende wurde der Kohlmarkt vielfach umgestaltet Durch die Ansiedelung von Cafes und Restaurants mit Aussenflachen wurde der Marktplatz in jungster Zeit wieder belebt und bietet wieder Platz fur vielfaltige Veranstaltungen Durch Lichtinstallationen werden diese abends ins rechte Licht gesetzt Literatur BearbeitenElmar Arnhold Braunschweiger Platze in Geschichte und Gegenwart Hauser Koln 2021 ISBN 978 3 9823115 0 0 Reinhard Dorn Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig Verlag CW Niemeyer Hameln 1978 ISBN 3 87585 043 2 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 ISBN 3 927060 11 9 Gunter Jahn Altstadtmarkt In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 14 f Wolfgang Kimpflinger Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Hameln 1993 ISBN 3 87585 252 4 Stadt Braunschweig Bauverwaltung Hrsg Untersuchung zur Baugeschichte des Kohlmarktes Stadtgestaltung in Braunschweig Braunschweig 1980 OCLC 256207412 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 S 188 Reinhard Dorn Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig Hameln 1978 S 253 Wolfgang Kimpflinger Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 S 94 Karlwalther Rohmann Braunschweig so wie es war 2 Auflage Dusseldorf 1977 S 15 Wilhelm Jesse Die letzten Munzpragungen der Stadt Braunschweig In Hans Goetting Hrsg Braunschweigisches Jahrbuch Band 33 Waisenhaus Buchdruckerei Braunschweig 1952 S 102 a b c d Norman Mathias Pingel Munzwesen In Luitgard Camerer Hrsg Manfred R W Garzmann Hrsg Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Norman Mathias Pingel Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon 1 Auflage November 1992 Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 162 163 Norman Mathias Pingel Haus Hof zur Eule In Manfred R W Garzmann Hrsg Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Norman Mathias Pingel Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband 1 Auflage September 1996 Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1996 ISBN 3 926701 30 7 S 62 Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter Band II Braunschweig 1966 S 552 Norman Mathias Pingel Munzstrasse In Luitgard Camerer Hrsg Manfred R W Garzmann Hrsg Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Norman Mathias Pingel Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon 1 Auflage November 1992 Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 162 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kohlmarkt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Stadt BraunschweigHistorische Marktplatze in Braunschweig innerhalb des Okerringes Aegidienmarkt Altstadtmarkt Eiermarkt Hagenmarkt Kohlmarkt Wollmarkt Ziegenmarkt 52 2625 10 52 Koordinaten 52 15 45 N 10 31 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlmarkt Braunschweig amp oldid 239372051 St Ulrici