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Der Hagenmarkt ist der zentrale Platz des Braunschweiger Weichbildes Hagen Er ist uber die Wendenstrasse die Fallersleber Strasse die Casparistrasse die Hagenbrucke und den Bohlweg erreichbar Heinrichsbrunnen auf dem Hagenmarkt Inhaltsverzeichnis 1 Namensursprung 2 Bauten 2 1 St Katharinen 2 2 Vom Rathaus zum herzoglichen Opernhaus 2 3 Hagenmarkt Apotheke 2 4 Weitere Bauten 2 5 Brunnen und Denkmaler 3 Geschichte 3 1 Archaologische Grabungen 3 2 Die Grosse Schicht 1374 bis 1380 3 3 Der Aufruhr der Armut 1512 bis 1514 3 4 Die Brabandtsche Revolution 1601 bis 1604 3 5 19 Jahrhundert 3 6 Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 3 7 Umbau ab 1981 3 8 Der Braunschweiger Kessel 2005 4 Literarische Adaption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseNamensursprung BearbeitenDas Weichbild Hagen wurde um 1160 durch Herzog Heinrich den Lowen angelegt wobei Hagen eine eingehegte Siedlung bezeichnet Der Hagenmarkt wird 1268 als forum Indaginis und 1328 als uppe dem haghenmarkete genannt Bauten Bearbeiten nbsp St Katharinen von SudostenSt Katharinen Bearbeiten Der Hagenmarkt wird seit dem Mittelalter dominiert von der an seiner Ostseite ab ungefahr 1200 errichteten Katharinenkirche der seit 1528 protestantischen Pfarrkirche des Hagen Der Grundungsbau erfolgte in enger Anlehnung an den Braunschweiger Dom und die Martinikirche in der Altstadt Der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts begonnen Die Westanlage und der Sudturm wurden 1379 fertiggestellt In den Jahren 1887 bis 1890 restaurierte Stadtbaurat Ludwig Winter den Bau Nach Zerstorungen wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde 1946 mit der Wiederherstellung begonnen Die Turmhelme wurden 1957 bis 1958 erneuert Vom Rathaus zum herzoglichen Opernhaus Bearbeiten nbsp OpernhausUngefahr 1230 wurde sudwestlich der Katharinenkirche das Hagenrathaus errichtet nordlich davon befand sich das 1302 erwahnte Gewandhaus Mit der Eroberung der Stadt durch den welfischen Landesherrn im Jahre 1671 war das Hagenrathaus funktionslos geworden Auf Veranlassung des kunstsinnigen Herzogs Anton Ulrich wurde es zusammen mit dem benachbarten Gewandhaus im Jahre 1690 durch den Landbaumeister Johann Balthasar Lauterbach zu einem Opernhaus umgebaut Es diente zunachst als Spielstatte fur Opern Ab dem 18 Jahrhundert wurden auch Schauspiele aufgefuhrt darunter zahlreiche Erstauffuhrungen wie Emilia Galotti und Faust 1818 wurde die Buhne zum Nationaltheater erhoben 1861 zog das Theater an seine neue Spielstatte am Steinweg Das Opernhaus wurde 1864 abgerissen Hagenmarkt Apotheke Bearbeiten nbsp Das Portal der Hagenmarkt ApothekeNach der seit 1479 bestehenden Ratsapotheke am Eiermarkt wurde im Jahre 1677 die Hagenmarkt Apotheke als zweite derartige Einrichtung erbaut Sie wurde nach der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg in modernem Architekturstil wieder aufgebaut Lediglich das Portal des Bildhauers Wolter Hasemann blieb erhalten und wurde 1949 50 in die Nordseite des Gewandhauses am Altstadtmarkt versetzt Weitere Bauten Bearbeiten Die im Folgenden genannten historischen Bauten sind nicht mehr erhalten Im Jahre 1385 wurde eine stadtische Waage im Norden des Hagenmarktes errichtet Eine Schmiede wird 1404 erwahnt Am Sudrand des Hagenmarktes befand sich von 1695 bis 1828 das Katharineum welches im heute noch bestehenden Gymnasium Martino Katharineum aufging Brunnen und Denkmaler Bearbeiten Im Jahre 1874 wurde der heute noch erhaltene von Adolf Breymann entworfene und von Georg Ferdinand Howaldt gegossene Heinrichsbrunnen errichtet Die Bronzefigur stellt den Grunder des Hagen Herzog Heinrich den Lowen dar Er halt ein Modell von St Katharinen in seiner linken Hand Die Brunnenschalen aus Velpker Sandstein stammen von Ludwig Winter die Drachen und Lowen sind wiederum von Breymann Ein fruherer Brunnen an dieser Stelle aus dem Jahre 1407 wurde 1570 vergoldet und wahrend der Befreiungskriege im Jahre 1814 eingeschmolzen um daraus Kanonen zu giessen An der Nordwestseite erinnert eine Gedenkplatte mit Sockel an den 1604 auf dem Hagenmarkt gefolterten und hingerichteten Burgerhauptmann Henning Brabandt Auf der gegenuberliegenden Seite erinnert ein achteckiger Saulenschaft mit Inschrift an das herzogliche Opernhaus und die hier stattgefundenen Urauffuhrungen von Lessings Emilia Galotti 1772 und Goethes Faust 1829 nbsp Gedenkplatte Henning Brabandt nbsp Gedenkstein OpernhausGeschichte BearbeitenDer Uberlieferung nach wurde der morastige Grund des Hagen durch flandrische Siedler 1196 erwahnt die Herzog Heinrich der Lowe nach Braunschweig rief ab dem 12 Jahrhundert entwassert Moglicherweise waren auch Friesen an der Besiedlung beteiligt worauf die Bezeichnung Vresendor von 1349 hindeutet Direkt an der Oker gab es 1397 eine Pferdetranke Archaologische Grabungen Bearbeiten In den Jahren 1980 1981 wurden Grabungen durch den Archaologieoberrat Hartmut Rotting durchgefuhrt Dabei fand man einen ungefahr um 1200 angelegten Knuppeldamm der zur Befestigung des sumpfigen Untergrundes gedient hatte Es konnte nachgewiesen werden dass die Katharinenkirche auf einer Schwemmsandinsel erbaut wurde In vorstadtischer Zeit lag das Niveau des Hagenmarktes um ca 2 6 m tiefer Die Grosse Schicht 1374 bis 1380 Bearbeiten Der Hagenmarkt war im Laufe der Geschichte mehrfach Schauplatz gewaltsamer innerstadtischer Auseinandersetzungen den sogenannten Braunschweiger Schichten Wahrend der Grossen Schicht kam es dort 1374 zur Hinrichtung des Burgermeisters der Altstadt Tile von Damm Erst durch ausseren wirtschaftlichen Druck durch Ausschluss Braunschweigs aus der Hanse im Jahre 1375 wurde die Wiederherstellung der althergebrachten Machtverhaltnisse erzwungen Im Jahre 1380 wurde Braunschweig unter Auflagen wieder in die Hanse aufgenommen Hauptartikel Hansestadt Braunschweig Der Aufruhr der Armut 1512 bis 1514 Bearbeiten Zur Sanierung der stadtischen Finanzen wurden zu Beginn des 16 Jahrhunderts Schoss und Zolle erhoht Eine erneute Anhebung im Jahre 1512 sowie eine andauernde Inflation fuhrten zu einem Aufstand im Hagen wobei die armeren Bevolkerungsschichten aus der Schoppenstedter Strasse der Mauern und Friesenstrasse sowie aus Nickelnkulk und Klint das Hagenrathaus sturmten Hanselmann sprach daher spater vom Aufruhr der Armut Der Burgermeister wurde verletzt ein Ratsherr getotet Auch der stadtische Zollschreiber Hermann Bote wurde Opfer der Ubergriffe Er beschrieb diese sowie die vorhergehenden Schichten seit 1292 d h innerstadtischen Aufstande in seinem Dat schicht boick von 1514 Die Eroberung des Altstadtrathauses gelang nicht der Rat war jedoch zu Zugestandnissen gezwungen reduzierte die erhobenen Abgaben und setzte die Neuerungen im Kleinen Brief von 1513 fest Die Lage beruhigte sich Ende 1513 nach der Hinrichtung mehrerer Aufruhrer und nach der Verabschiedung eines neuen Finanzgesetzes 1514 das die armeren Bevolkerungsgruppen weniger stark belastete Die Brabandtsche Revolution 1601 bis 1604 Bearbeiten Zu Beginn des 17 Jahrhunderts eskalierten die sozialen Spannungen zwischen armeren Bevolkerungsschichten und dem wohlhabenden Patriziat welches bislang die Macht im Rat innehatte Im Jahre 1601 gelang dem Burgerhauptmann Henning Brabandt mit dem Neuen Rezess eine Demokratisierung der innerstadtischen Machtverteilung In den Folgejahren verlor Brabandt zusehends die Unterstutzung der Bevolkerung Es kam zu Unruhen die sich am 3 September 1604 zuspitzten als sich Brabandts Gegner auf dem Hagenmarkt und seine Anhanger auf dem Altstadtmarkt versammelten Es folgte eine Jagd auf die Burgerhauptleute und ihre Anhanger Brabandt gelang zunachst die Flucht wurde jedoch am Folgetag gefangen genommen Im unmittelbar folgenden Strafprozess entlud sich die Rache des alten patrizischen Rates Brabandt gestand unter der Folter alle ihm zur Last gelegten Taten bis hin zu einem Bundnis mit dem Teufel Dem Schuldspruch folgte am 17 September 1604 Brabandts bestialische Hinrichtung auf dem Hagenmarkt Mehrere Anhanger Brabandts wurden ebenfalls hingerichtet 1 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Hagenmarkt mit Opernhaus von Westen Gemalde von Ludwig Tacke vor 1864In den Jahren 1884 und 1885 entstand mit der Neuanlage der Casparistrasse eine Verbindung zum Bahnhof Der bisherige Wochenmarkt wurde 1897 in die neu eroffnete Markthalle verlegt nbsp nbsp Der Heinrichsbrunnen 1873 Das grosse Haus im Hintergrund links ist die Hagenmarkt Apotheke Bild rechts Blickrichtung Nordosten Ansicht von 1892 mit Katharinenkirche Zerstorung im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten In der Luftbildaufnahme vom 12 Mai 1945 sind die grossflachigen Zerstorungen im Bereich der Innenstadt sichtbar Im Streiflicht Sonne steht im Westen sind die grossflachigen Bombenbrachen zwischen Theaterwall und Hagenmarkt gut erkennbar Die Hauser wurden zu fast 100 zerstort es stehen nur noch vereinzelte Mauern von Steingebauden Hagenscharrn Hagenmarkt 1 2 3 4 5 6 7 8 Fallersleber Strasse Bohlweg Steinweg An der Katharinenkirche Mauernstrasse Schoppenstedter Strasse Wilhelmstrasse Theaterwall SO nbsp WN nbsp Ausschnitt aus einer Luftaufnahme der USAAF vom 12 Mai 1945 Durch uber 40 Bombenangriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges insbesondere den Bombenangriff vom 15 Oktober 1944 grossflachig zerstorte und beschadigte Bereiche der nordostlichen Braunschweiger Innenstadt zwischen Steinweg oben Hagenmarkt rechts Fallersleber Strasse unten und Theaterwall links Zur Orientierung 1 Das schwer beschadigte Braunschweiger Schloss 2 Der Burgplatz darunter das Staatsministerium in der Dankwardstrasse dem links gegenuber das Rathaus Auf dem Burgplatz sind rechts die Burg Dankwarderode und der Braunschweiger Dom erkennbar 3 Der Ruhfautchenplatz grenzt an die Burg Dankwarderode und das Hotel Deutsches Haus 4 Am linken Bildrand ist das Staatstheater erkennbar 5 Die zerstorten Gebaude von Wilhelmsgarten 6 Die schwer beschadigte Katharinenkirche am Hagenmarkt 7 Die Ruine der Hagenmarkt Apotheke 8 Das ausgebrannte Bierbaumsche Haus an der Fallersleber Strasse Die schwer beschadigt Katharinenkirche wurde von 1946 bis 1958 wieder aufgebaut und ab 1987 restauriert 2 Umbau ab 1981 Bearbeiten Dem Charakter des Hagenmarktes als wichtiger Verkehrsknotenpunkt wurde durch den Umbau ab 1981 Rechnung getragen Im Jahre 1983 wurde der neue Cityring fertiggestellt der die Schnittpunkte Hagenmarkt Radeklint Europaplatz und John F Kennedy Platz miteinander verbindet Der Braunschweiger Kessel 2005 Bearbeiten Am 18 Juni 2005 wurden wahrend einer Anti NPD Kundgebung auf dem Hagenmarkt ungefahr 250 Personen von der Polizei fur mehr als zwei Stunden eingeschlossen Darunter befanden sich auch zufallig vorbeikommende Passanten In nachfolgenden Gerichtsverfahren wurde entschieden dass die Einkesselung rechtswidrig war 3 Literarische Adaption BearbeitenDer Hagenmarkt in Braunschweig ist Schauplatz des 1870 erschienenen Romans Im Eckfenster des Schriftstellers Friedrich Gerstacker 1816 1872 Der Roman gehort zu den ersten deutschen Kriminalromanen des 19 Jahrhunderts in denen ein Detektiv als Ermittler tatig ist und den Fall aufklart Literatur BearbeitenElmar Arnhold Braunschweiger Platze in Geschichte und Gegenwart Hauser Koln 2021 ISBN 978 3 9823115 0 0 Elmar Arnhold Arbeitsgemeinschaft gebautes Erbe Hagener Forum Hrsg Der Hagenmarkt in Braunschweig Zur Geschichte eines Stadtplatzes Braunschweig 2017 katharinenbraunschweig de PDF 60 MB Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter Braunschweig 1861 digitale sammlungen de Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Elm Verlag Cremlingen 1995 ISBN 3 927060 11 9 S 136 137 Bernd Jericho Hagenmarkt In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 97 Wolfgang Kimpflinger Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 Hameln 1993 ISBN 3 87585 252 4 S 165 170 Heinrich Meier Hagenmarkt In Die Strassennamen der Stadt Braunschweig Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte Band 1 Julius Zwissler Wolfenbuttel 1904 S 47 Textarchiv Internet Archive Paul Jonas Meier Karl Steinacker Die Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Braunschweig 2 erweiterte Auflage Braunschweig 1926 Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Braunschweig 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hagenmarkt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter Band 1 Braunschweig 1966 S 154 St Katharinen auf braunschweig de Auch Oberlandesgericht entscheidet Braunschweiger Kessel rechtswidrig In Braunschweiger Zeitung 27 Oktober 2006 braunschweiger zeitung de Historische Marktplatze in Braunschweig innerhalb des Okerringes Aegidienmarkt Altstadtmarkt Eiermarkt Hagenmarkt Kohlmarkt Wollmarkt ZiegenmarktCity Ring in Braunschweig Radeklint Lange Strasse Kuchenstrasse Hagenbrucke Hagenmarkt Bohlweg Wilhelmstrasse Ritterbrunnen Stobenstrasse Agidienmarkt Auguststrasse John F Kennedy Platz Augusttorwall Lessingplatz Bruchtorwall Kalenwall Konrad Adenauer Strasse Europaplatz Gieseler Guldenstrasse 52 267222222222 10 524722222222 Koordinaten 52 16 2 N 10 31 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagenmarkt amp oldid 218850729