www.wikidata.de-de.nina.az
Hagenscharrn ist eine Strasse die seit dem 14 Jahrhundert im fruheren Weichbild Hagen der Stadt Braunschweig existiert HagenscharrnWappenStrasse in BraunschweigHagenscharrnDas Zeughaus in BraunschweigBasisdatenOrt BraunschweigOrtsteil HagenAngelegt 14 Jahrhundert vor 1321Neugestaltet nach 1945Hist Namen macella Indaginis 1321 de scherne 1404 kaldunenscharn 1533 in dem rosenwinkele 1514 1558 Anschluss strassen Bohlweg und CasparistrasseBauwerke Geschaftshauserehemals Paulinerkloster spater ZeughausNutzungStrassen gestaltung EinbahnstrasseTechnische DatenStrassenlange unter 100 MeterBaukosten unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Zur Etymologie 2 Geschichte 3 Historische Anlieger 3 1 Bewohner 1846 3 2 Bewohner 1941 3 3 Vollstandige Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 4 Literatur 5 EinzelnachweiseZur Etymologie BearbeitenDer Strassenname leitet sich zum einen vom Hagen ab in dem diese Strasse lag und zum anderen stammt der Begriff Scharn Scharren oder Scharre aus dem Bereich der Gilde der Knochenhauer Er war die Bezeichnung fur einen Verkaufsstand oder eine Reihe von Fleischbanken Da Fleisch neben dem Brot als wichtiges Nahrungsmittel galt gab es in der ganzen Stadt verteilt Knochenhauer die das Schlachtwerk verrichteten Diese Gilde hatte jeweils einen Sitz in den Raten aller Weichbilder der Stadt Sie allein hatten die Berechtigung Schlachtvieh anzukaufen zu schlachten es zu zerlegen und auf Scharren zu verkaufen Von diesen Verkaufsstanden leitet sich der Zusatz scharrn im Strassennamen ab Es kam hinzu dass Frischfleisch nur an diesen Standen verkauft werden durfte wo es unter der Kontrolle durch die Behorden stand Diese Aufsicht lag bei der Knochenhauergilde die einen eigenen Fleischbeschauer stellte In Braunschweig gab es im Nachmittelalter drei feste Tage an denen geschlachtet wurde Dabei durfte das Fleisch nur so lange in Scharren verkauft werden bis am nachsten Schlachttag frische Ware geliefert wurde Neben dem Hagenscharrn gab es auch die Bezeichnung Agidienscharren fur den Markt der sich hinter dem Rathaus am Altewiekring befand Der Aufbau dieser Verkaufsflachen bestand zumeist aus ein oder zwei geschlossenen Reihen Die Scharren selbst wurden mit der Zeit zu stabilen Buden ausgebaut die eine Tur und einen Fensterladen zum Herunterlassen besassen Die Dacher waren mit Schiefer gedeckt und mit einer Dachrinne versehen so dass sie wie Hauserzeilen in eigenen Verkaufsstrassen wirkten Solche Scharren waren eine Wertanlage da ihre Anzahl festgesetzt und die Nachfrage gross war Der Weg einen freien Scharren als Besitz zu erhalten war im Allgemeinen nur durch Erbschaft oder Einheirat moglich 1 Geschichte BearbeitenIn der Nahe des Hagenscharrn gab es herzogliche Landereien die bewirtschaftet wurden So wurde der Drostenhof am 18 April 1307 von den Herzogen Heinrich der Wunderliche und Albrecht der Fette den Dominikaner Predigerbrudern auch als Pauliner bezeichnet zur Grundung eines eigenen Klosters fur 65 Silbermark uberlassen Im Umfeld dieses Klosters siedelten sich einige Gilden an darunter Tuchmacher Goldschmiede und Gerber Auch die sogenannten Fleischscharren hatten hier wohl seit 1347 ihren Platz An den Herzog mussten fur jeden Scharren 8 Schillinge im Jahr entrichtet werden Der Besitz dieser Scharren war erblich geregelt zudem waren die Betreiber verpflichtet diese in Besserung zu erhalten 2 Urkundlich lassen sich folgende Namen fur die Strasse finden 1321 lateinisch apud macellam Indaginis 1404 de scherne was den Fleischscharrn des Weichbildes Hagen bedeutet 1533 kaldunenscharn Kaldaunen Eingeweide Innereien In den Jahren 1407 bis 1569 wurde die Strasse zumeist als Hagenscharn bezeichnet Der Name Hagenscharrn hat sich erhalten die Strasse ist nur wenige Meter lang und fuhrt vom Bohlweg als Einbahnstrasse in die Casparistrasse die sich heute dort befindet wo zuvor ein Arm der Oker entlangfloss Kartenausschnitte zur Lage innerhalb der Stadt Braunschweig Karte um 1400 mit Paulinerkloster Karte von 1798 Karte von 1829 nbsp nbsp nbsp nbsp Mit Nummerierung der Hauser wie sie bis 1945 bezeichnet wurdenHistorische Anlieger BearbeitenDas Fachwerkhaus Hagenscharrn 1 Assekuranznummer 2085 am nordwestlichen Ende der Strasse hatte als Schmuck lediglich einen Schwellbalken der mehrfach durch Rosetten durchbrochen eine Inschrift in gotischen Minuskeln mit Versalien trug 3 Anno d o m ini m cccc Lxi sint disse twe hus ghebvwetaIm Jahre des Herrn 1461 sind diese zwei Hauser gebaut Die Karte von Johann Karl Mare aus dem Jahr 1829 zeigt dass das Gebaude direkt an die Catharinen Schule anschloss Es wurde 1884 abgerissen und der Schmuckbalken dem Stadtischen Museum ubergeben 4 In dem Bereich befand sich von 1745 bis 1877 auch das Schulgebaude des Collegium Carolinum Assekuranznummern 2096 2097 Insgesamt gab es dort zehn Hauser Den Abschluss zum Bohlweg bildete das Eckhaus Nr 2095 Bewohner 1846 Bearbeiten Als Bewohner dieser Hauser werden im Adressbuch fur das Jahr 1846 folgende Personen angegeben 5 Buchbindermeister Isensee Nr 2085 Schulpedell Werthmann und Frau Brakel Nr 2086 Tischlermeister Harms Tanzerin Tager Naherin Tager und Sergeant Schafer Nr 2087 Schuhmachermeister Bulte Schuhmachermeister Mieth Naherin Brandes und Schneidermeister Schwarz Nr 2088 Witwe Diestfeldt Naherin Mondenschein Spinnerin Spelge Geschwister Rasch und der Korbmachermeister Warnecke Nr 2089 Schuhmachermeister Meyer und Mechanicus Meves Nr 2090 Witwe Krohl Stallbedienter Benthack Schneidermeister Britzwein und Sergeant Bode Nr 2091 Witwe Schulze Theaterkassenkontrolleur Heinemann und Chorist Weigel Nr 2092 Schneidermeister Schrader und Witwe Buschoff Nr 2093 Handschuhmacher Dubois und Kleidermacherin Ohlendorf Nr 2094 Auf der Sudseite der Strasse befanden sich die Gebaude des Herzoglichen Zeughauses auf dem Grundstuck Nr 2084 die im ehemaligen Paulikloster untergebracht waren Hier befand sich auch das im Jahre 1764 erbaute Kommandantenhaus das als Wohnsitz des jeweiligen Stadtkommandanten diente und in dem spater das Naturalienkabinett untergebracht war Im Jahr 1891 wurde dort das Vaterlandische Museum fur Braunschweigische Landesgeschichte siehe Braunschweigisches Landesmuseum gegrundet das zum 24 August 1902 in die Gebaude bei der Aegidienkirche verlegt wurde Im Sommer 1903 wurden die Gebaude des Zeughauses und das Museum am Hagenscharrn abgerissen um dort Platz fur die Errichtung eines Behordenhauses spater Staatsministerium zu schaffen 6 Es gab wie die Karte der Weichbilder zeigt einen kleinen holzernen Steg die Hagenscharrnbrucke der schrag uber die Oker fuhrte und der den Sack mit dem Hagen verband Diese Verbindung wurde 1402 als de lange steg bezeichnet Sie war bis ins Jahr 1731 eine Verlangerung der Strasse und verband diese mit dem Ruhfautchenplatz Die Brucke wurde aufgegeben und ein neuer Ubergang wurde weiter sudlich errichtet der zunachst in Holz ausgefuhrt und ab 1779 durch eine Steinbrucke ersetzt wurde 7 Bewohner 1941 Bearbeiten 1941 wurden folgende Bewohner fur die verbliebenen funf Hauser auf der Nordseite genannt 8 Nr 2085 bis 2087 und Nr 2093 bis 2094 waren nicht mehr vorhanden Nr 2088 Eigentumer Kaufmann Fritz Rekate und drei Miterben Erdgeschoss Friseurgeschaft W Abel I Etage Techniker F Sievers II Etage Lagerist H Thorsen III Etage Reichsbahnladeschaffner W Heitmann IV Etage Dreher A Lemki Nr 2089 Eigentumer Einkaufs und Lieferungsvereinigung fur das Schuhmacherhandwerk E G m b H Erdgeschoss Rohstoffverein der Schuhmachermeister zu Braunschweig E G m b H I Etage Lagerhalter A Lerm II Etage Registrator R Hans III Etage Maschinist B Moller Nr 2090 Eigentumer Gastwirt Aug Meyer Erdgeschoss Revisor F Dunwald Invalide Fr Niemeyer I Etage Witwe Anna Meyer II Etage Arbeiter W Schoppmeyer III Etage Schlosser W Hausdorf Nr 2091 Schlosser Paul Blankenstein Erdgeschoss Frl Anna Wolnik I Etage Strassenbahnfuhrer E Heinrichs II Etage Witwe L Langemann III Etage Frau Fr Brauer Nr 2092 Eigentumer Schlossermeister Karl Husers Erben Erdgeschoss Drechsler P Kohler I Etage Monteur Rich Rinne Witwe A Gerlt II Etage Kraftwagenfuhrer Ernst Jahns Bote Paul Sypa III Etage Witwe H HenschelGegenuberliegend auf der sudlichen Strassenseite befand sich das Behordenhaus des Fiskus Vollstandige Zerstorung im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Hagenscharrn Hagenmarkt 1 2 3 4 5 6 7 8 Fallersleber Strasse Bohlweg Steinweg An der Katharinenkirche Mauernstrasse Schoppenstedter Strasse Wilhelmstrasse Theaterwall SO nbsp WN nbsp Ausschnitt aus einer Luftaufnahme der USAAF vom 12 Mai 1945 Durch uber 40 Bombenangriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges insbesondere den Bombenangriff vom 15 Oktober 1944 grossflachig zerstorte und beschadigte Bereiche der nordostlichen Braunschweiger Innenstadt zwischen Steinweg oben Hagenmarkt rechts Fallersleber Strasse unten und Theaterwall links Zur Orientierung 1 Das schwer beschadigte Braunschweiger Schloss 2 Der Burgplatz darunter das Staatsministerium in der Dankwardstrasse dem links gegenuber das Rathaus Auf dem Burgplatz sind rechts die Burg Dankwarderode und der Braunschweiger Dom erkennbar 3 Der Ruhfautchenplatz grenzt an die Burg Dankwarderode und das Hotel Deutsches Haus 4 Am linken Bildrand ist das Staatstheater erkennbar 5 Die zerstorten Gebaude von Wilhelmsgarten 6 Die schwer beschadigte Katharinenkirche am Hagenmarkt 7 Die Ruine der Hagenmarkt Apotheke 8 Das ausgebrannte Bierbaumsche Haus an der Fallersleber Strasse Die gesamte Bebauung auf der nordlichen Seite des Hagenscharrns wurde zerstort Auf der gegenuberliegenden Strassenseite steht das erhalten gebliebene Steingebaude des braunschweigischen Staatsministeriums in dem bis zu deren Auflosung 2004 die Bezirksregierung Braunschweig untergebracht war Nach erfolgter Generalsanierung wird das Oberlandesgericht Braunschweig in dieses denkmalgeschutzte Gebaude zwischen Hagenscharrn Bohlweg und Ruhfautchenplatz im Dezember 2022 einziehen Siehe auch Bombenangriff auf Braunschweig am 15 Oktober 1944Literatur BearbeitenJohannes Angel Hagenscharrn In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 97 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 ISBN 3 927060 11 9 S 138 139 Heinrich Meier Hagenscharrn In Die Strassennamen der Stadt Braunschweig Julius Zwissler Wolfenbuttel 1904 S 47 48 Textarchiv Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Das Schlachtwerk In Werner Spiess Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter 1 Halbband Waisenhaus Buchdruckerei und Verlag Braunschweig 1966 S 241 246 Alterthumer der stadt und des landes Braunschweig nach grosstentheils noch unbenutzten handschriften Friedrich Otto Braunschweig 1841 S 125 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Andrea Boockmann DI 35 Stadt Braunschweig I 1993 urn nbn de 0238 di035g005k0014509 inschriften net Paul Jonas Meier Karl Steinacker Die Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Braunschweig 2 erweiterte Auflage Braunschweig 1926 S 80 Hagenscharrn In Braunschweigisches Adress Buch 34 Ausgabe Meyer Braunschweig 1846 III Verzeichniss der Hauser nach fortlaufender Nummer S 71 tu braunschweig de PDF Stadtchronik Braunschweig Eintrage fur den Zeitraum von 1900 bis 1909 Stadt Braunschweig abgerufen am 11 September 2019 Philip Christian Ribbentrop Hagenscharrnbrucke In Beschreibung der Stadt Braunschweig Meyer Braunschweig 1789 S 44 45 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hagenscharrn In Braunschweigisches Adressbuch Meyer Braunschweig 1941 III Abteilung Abschnitt 4 S 133 tu braunschweig de PDF 52 2659691 10 5244675 Koordinaten 52 15 57 5 N 10 31 28 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagenscharrn amp oldid 226763952