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Der Ruhfautchenplatz befindet sich im historischen Weichbild Sack in Braunschweig Er liegt im Stadtzentrum und grenzt nordostlich unmittelbar an den Burgplatz RuhfauchtchenplatzPlatz in BraunschweigRuhfauchtchenplatz vom RathausturmBasisdatenOrt BraunschweigOrtsteil InnenstadtAngelegt 12 13 JahrhundertNeugestaltet 1985 1 Einmundende Strassen Marstall mach Westen Casparistrasse nach Nordwesten Dankwardstrasse nach Osten Domplatz und Munzstrasse nach Sudwesten Bauwerke Burg Dankwarderode Bezirksregierung Braunschweig 2000 Jahre Christentum Hotel Deutsches Haus RathausNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Kraftverkehr OPNV Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Raumliche Anordnung der Strassen und Bauwerke am und um den Ruhfautchenplatz 3 Geschichte 3 1 Verlauf der Oker durch die Braunschweiger Innenstadt 3 2 Entstehung des Platzes 3 3 Grossflachige Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie etymologische Bedeutung der Benennung Ruhfautchen platz ist ungeklart 1789 schrieb Philip Christian Ribbentrop im ersten Band seiner Beschreibung der Stadt Braunschweig Das Wort Rufautgenplatz sic weiss ich nicht zu erklaren und fahrt fort eine Sage wiederzugeben wonach am Glockenzug der Pforte des dort befindlichen Paulinerklosters ein Rehfuss gehangen haben soll Nach diesem habe man den Platz ursprunglich Rehpotgenplatz Rehpfotchenplatz genannt 2 1821 wiederholte Johann August Heinrich Schmidt diese Deutung in seinem Buch Versuch einer historisch topographischen Beschreibung der Stadt Braunschweig wies allerdings gleichzeitig darauf hin dass es dafur keine Belege gebe 3 1904 behauptete Meier in seinem Buch Die Strassennamen der Stadt Braunschweig die Benennung leite sich aus der Tatsache ab dass rund um den Platz Dienstpersonal des unweit gelegenen herzoglichen Schlosses gelebt habe und dieses Gamaschen getragen habe um auf dem Weg zum bzw vom Schloss ihre teuren Strumpfe vor Beschmutzung zu schonen Diese Gamaschen wiederum behauptet Hodemacher im ersten Band von Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten sollen im Volksmund als Ruhfautchen fur Rauhfusschen bezeichnet worden sein 4 Raumliche Anordnung der Strassen und Bauwerke am und um den Ruhfautchenplatz BearbeitenCasparistrasse Richtung HagenmarktMarstall Katharinenkirche HagenscharrnDeutsches HausBurgplatzHuneborstelsches Haus Veltheimsches Haus Burg Dankwarderode undBraunschweiger Lowe nbsp Gebaude der ehemaligen Bezirksregierung Dankwardstrasse Steinwegund StaatstheaterDomplatz mit Dom Neues Rathaus 2000 Jahre ChristentumMunzstrassemit 1 PolizeikommissariatGeschichte BearbeitenVerlauf der Oker durch die Braunschweiger Innenstadt Bearbeiten nbsp Wasserkunst am Ruhfautchenplatz 1527 von Barward Tafelmaker angelegt nbsp Gemalde von Domenico Quaglio aus dem Jahre 1832 Im Vordergrund die Oker im Hintergrund die Andreaskirche Der Verlauf der Oker hatte uber Jahrhunderte hinweg die naturliche Grenze zwischen den historischen Weichbilden Sack und Hagen sowie dem Sonderrechtsbezirk der Burgfreiheit gebildet Das Gebiet des heutigen Platzes war bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts hinein von der Oker und den sie uberquerenden Brucken gepragt Erst ab ca 1740 wurde der Charakter des Gebietes grundlegend verandert Die zahlreichen die Innenstadt durchziehenden Okerarme hatten vor allem in den tiefer gelegenen Stadtteilen wie zum Beispiel rund um den Hagenmarkt bis hin zum Bereich um den Nickelnkulk zur Folge dass diese Gebiete uber Jahrhunderte hinweg bei Hochwasser der Oker durch Starkregen oder Schneeschmelze haufig grossflachig uberschwemmt wurden 5 Entstehung des Platzes Bearbeiten nbsp 1961 Ruhfautchenplatz mit parkenden Autos und dem Gebaude der ehemaligen Braunschweigischen Staatsbank spater der Bezirksregierung Braunschweig im Hintergrund Im 18 Jahrhundert hatte das Gelande um die Burgmuhle keinen eigenen Namen sondern wurde uber lange Zeit nur als vor der Burgmuhle bezeichnet 6 Von diesem Bereich Richtung Westen verlauft auch heute noch die Strasse Marstall die seit dem Mittelalter besteht 7 1740 wurden am rechten Okerufer bei der Muhle vier Hauser abgerissen wodurch neben der Muhle ein grosserer Platz entstand 6 1741 erscheint zum ersten Mal auf dem von Albrecht Heinrich Carl Conradi gefertigten Stadtplan am rechten Okerufer und am ostlichen Rand des Gelandes die Benennung Rufeidgen Plaz sic In Andreas Carl Haackes Plan von ca 1756 ist der Platz namenlos in Friedrich Wilhelm Culemanns Plan von 1798 heisst er Ruhfeitgen Platz und auf Johann Karl Mares Stadtplan von 1829 Ruhfautgen Platz Sein heutiges Ausmass erhielt der Ruhfautchenplatz erst zwischen 1857 durch den Abriss der Burgmuhle dort seit 1301 8 in Verbindung mit dem 1865 erfolgten Abriss zweier Wasserkunst Pumpenhauser und schliesslich 1873 mit der Zuschuttung bzw unterirdischen Kanalisierung und Uberbauung einiger an dieser Stelle verlaufender innerstadtischer Okerarme und eines alten Burggrabens 9 Zwischen 1870 und 1888 entstand die vom Ruhfautchenplatz Richtung Norden zum Hagenmarkt verlaufende und nach dem Braunschweiger Oberburgermeister Heinrich Caspari benannte Casparistrasse 10 11 Im Zuge dieser Um und Neugestaltung des Platzes wurde der gesamte Bereich trockengelegt Das alte Zeughaus und der grosste Teil des Paulinerklosters wurden abgerissen um Platz fur Neubauten zu schaffen Ab 1887 begannen die mehrjahrigen Arbeiten an der in der Nacht zum 21 Juli 1873 12 abgebrannten Burg Dankwarderode die nach Planen des Braunschweiger Stadtbaurates Ludwig Winter rekonstruiert wurde 13 Zwischen 1894 und 1901 wurde ebenfalls nach Planen Winters im sudostlichen Platzbereich das Neue Rathaus im Stil der Neugotik errichtet 14 Die alte Bebauung nordlich der neugestalteten Burg wurde als unansehnlich und dem Gesamteindruck des neu gestalteten Burgplatzensembles abtraglich empfunden So wurde 1896 nach Planen des Kaufmann Robert Schrader am ehemaligen Standort der 1857 abgerissenen Burgmuhle das Hotel Deutsches Haus errichtet und damit die Wande des Ruhfautchenplatzes geschlossen 15 Nach Abschluss dieser Massnahmen war eine neue stadtebauliche Achse entstanden die von West nach Ost von der Burg und dem 1904 davor errichteten Reiterstandbild Herzog Wilhelms im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen ausgehend uber die Dankwardstrasse und den Steinweg mit dem Herzoglichen Theater und daruber hinaus uber die Kaiser Wilhelm Allee bis zum Nussberg verlief 16 Grossflachige Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau Bearbeiten Hagenscharrn Hagenmarkt 1 2 3 4 5 6 7 8 Fallersleber Strasse Bohlweg Steinweg An der Katharinenkirche Mauernstrasse Schoppenstedter Strasse Wilhelmstrasse Theaterwall SO nbsp WN nbsp Ausschnitt aus einer Luftaufnahme der USAAF vom 12 Mai 1945 Durch uber 40 Bombenangriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges insbesondere den Bombenangriff vom 15 Oktober 1944 grossflachig zerstorte und beschadigte Bereiche der nordostlichen Braunschweiger Innenstadt zwischen Steinweg oben Hagenmarkt rechts Fallersleber Strasse unten und Theaterwall links Zur Orientierung 1 Das schwer beschadigte Braunschweiger Schloss 2 Der Burgplatz darunter das Staatsministerium in der Dankwardstrasse dem links gegenuber das Rathaus Auf dem Burgplatz sind rechts die Burg Dankwarderode und der Braunschweiger Dom erkennbar 3 Der Ruhfautchenplatz grenzt an die Burg Dankwarderode und das Hotel Deutsches Haus 4 Am linken Bildrand ist das Staatstheater erkennbar 5 Die zerstorten Gebaude von Wilhelmsgarten 6 Die schwer beschadigte Katharinenkirche am Hagenmarkt 7 Die Ruine der Hagenmarkt Apotheke 8 Das ausgebrannte Bierbaumsche Haus an der Fallersleber Strasse Die gesamte Bebauung auf der nordlichen Seite des Hagenscharrns wurde zerstort Auf der gegenuberliegenden Strassenseite steht das erhalten gebliebene Steingebaude des braunschweigischen Staatsministeriums in dem bis zu deren Auflosung 2004 die Bezirksregierung Braunschweig untergebracht war Nach erfolgter Generalsanierung ist Ende 2022 das Oberlandesgericht Braunschweig in dieses denkmalgeschutzte Gebaude zwischen Hagenscharrn Bohlweg und dem angrenzenden Haus der braunschweigischen Landessparkasse eingezogen In der fruhen Nachkriegszeit wurden auf der vollstandig zerstorten Nordseite des Platzes Neubauten errichtet die in der Verlangerung uber den Marstall nach Westen und die Casparistrasse bis hin zum Hagenmarkt nach Norden reichten In der Folge des uber Jahrzehnte andauernden Wiederaufbaus nach den grossflachigen Zerstorungen wurde der Ruhfautchenplatz in der Nachkriegszeit lediglich als Verkehrsplatz mit ungeordnet parkenden Automobilen genutzt 1 und war Teil des City Rings 16 Anfang der 1980er Jahre gab es zwei Grunde den Platz neu zu gestalten Zum einen war 1982 die Welfen Passage mitsamt der dazu gehorenden Tiefgarage Packhof auf dem Gelande des zerstorten Packhofs eroffnet worden und die innerstadtischen Verkehrsstrome sollten entsprechend u a zur Reduzierung des Individualverkehrs neu gelenkt werden zum anderen sollten bereits vorhandene Umgestaltungsplane fur die Niedersachsische Landesausstellung 1984 Stadt im Wandel im angrenzenden Braunschweigischen Landesmuseum endlich umgesetzt werden 16 Das stadtebauliche Konzept rund um den Platz bestand darin einen vertieften Parkplatz fur das Hotel Deutsches Haus in einem grossen Halbrund mit einer Elmkalksteineinfassung anzulegen sowie eine veranderte Verkehrsfuhrung die dem Platzcharakter gerecht wurde 1 Literatur BearbeitenJohannes Angel Ruhfautchenplatz In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 198 Elmar Arnhold Braunschweiger Platze in Geschichte und Gegenwart Hauser Koln 2021 ISBN 978 3 9823115 0 0 Herbert Blume Braunschweiger Strassennamen Hutfiltern Kattreppeln und Abelnkarre In Braunschweigische Heimat Band 80 Braunschweig 1994 S 99 111 Rudolf Fricke Das Burgerhaus in Braunschweig Das deutsche Burgerhaus 20 Ernst Wasmuth Tubingen 1975 ISBN 3 8030 0022 X Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 ISBN 3 927060 11 9 S 280 281 Wolfgang Kimpflinger Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Hameln 1993 ISBN 3 87585 252 4 Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig In Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte Band 1 Zwissler Wolfenbuttel 1904 S 89 94 tu braunschweig de Philip Christian Ribbentrop Beschreibung der Stadt Braunschweig Band 1 Johann Christoph Meyer Braunschweig 1789 S 45 Johann August Heinrich Schmidt Versuch einer historisch topographischen Beschreibung der Stadt Braunschweig Lucins Braunschweig 1821 S 131 Sonja Weiss Der Ruhfautchenplatz In Braunschweiger Forum Hrsg Braunschweig Wie man eine Grossstadt ver plant 25 Jahre Stadtentwicklung Braunschweig 1990 S 85 92 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruhfautchenplatz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Konrad Wiese Neues im Stadtbild 1985 In Deine Stadt Kunst Kultur und Leben in Braunschweig Heft 8 Waisenhaus Buchdruckerei Braunschweig 1986 S 43 Philip Christian Ribbentrop Beschreibung der Stadt Braunschweig Band 1 S 45 Textarchiv Internet Archive Johann August Heinrich Schmidt Versuch einer historisch topographischen Beschreibung der Stadt Braunschweig S 131 tu braunschweig de Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt S 280 Hartmut Nickel Hochwasser In Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Erganzungsband Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1996 ISBN 3 926701 30 7 S 68 69 a b Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig S 93 tu braunschweig de Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig S 70 71 tu braunschweig de Friedrich Knoll Braunschweig und Umgebung Historisch topographisches Handbuch und Fuhrer durch die Baudenkmaler und Kunstschatze der Stadt Benno Goeritz Braunschweig o J 1877 S 97 tu braunschweig de Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig S 89 tu braunschweig de Norman Mathias Pingel Casparistrasse In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 56 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt S 90 91 Uwe Beitz Zur Zierde der Stadt Baugeschichte des Braunschweiger Burgplatzes seit 1750 Friedrich Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1989 ISBN 3 528 08732 3 S 77 Monika Lemke Kokkelink Ludwig Winter 22 1 1843 6 5 1930 Stadtbaurat und Architekt des Historismus in Braunschweig Katalog zur Ausstellung anlasslich des 150 Geburtstages im Braunschweiger Rathaus vom 12 Oktober bis 12 November 1993 In Braunschweiger Werkstucke Band 86 Braunschweig 1993 S 102 Monika Lemke Kokkelink Ludwig Winter 22 1 1843 6 5 1930 Stadtbaurat und Architekt des Historismus in Braunschweig Katalog zur Ausstellung anlasslich des 150 Geburtstages im Braunschweiger Rathaus vom 12 Oktober bis 12 November 1993 S 55 Wolfgang Kimpflinger Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 S 67 68 164 165 a b c Sonja Weiss Der Ruhfautchenplatz S 87 52 265303 10 524441 Koordinaten 52 15 55 1 N 10 31 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruhfautchenplatz amp oldid 228096405