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Die Oker in Braunschweig besteht aus der Okerumflut und den Wasserlaufen im historischen Innenstadtbereich den so genannten Stadtgraben Die Okerumflut teilt sich in zwei kunstlich angelegte Wassergraben die als Umflutgraben bezeichnet werden und als Teil der Stadtbefestigung geschaffen wurden Sie bilden die Begrenzung des historischen Stadtkerns Braunschweigs Dieser Artikel behandelt hauptsachlich den Okerverlauf im historischen Stadtkern und verweist auf weitere Eintrage uber die Oker im Stadtgebiet Informationen zum gesamten Fluss bietet der Hauptartikel Oker Oker in BraunschweigDer Okerverlauf im Braunschweiger Stadtgebiet mit den Stauwehranlagen und dem Duker unter dem Mittellandkanal Lange 33 8 km 1 Eintritt in das Stadtgebiet Stockheim LeiferdeHohe Eintritt 74 m u NHNVerlassen des Stadtgebiets Veltenhof WatenbuttelHohe Austritt 63 m u NHNLinke Nebenflusse Thiedebach Fuhsekanal Scholke Aue Oker KanalRechte Nebenflusse SpringbachStillgewasser Sudsee Kennel OlperseeWasserkorper NLWKN 15001 Inhaltsverzeichnis 1 Die Oker in der mittelalterlichen Stadt 1 1 Historischer Verlauf 1 2 Gestaltung im 12 Jahrhundert 1 3 Muhlen in der historischen Kernstadt 1 4 Wasserversorgung ab dem 16 Jahrhundert 1 5 Schifffahrt 1 6 Fernhandelswege und Stadttore 2 Okerverlauf im Innenstadtbereich 2 1 Uberbauung der Oker ab dem 19 Jahrhundert 2 1 1 Hygienische Missstande 2 1 2 Burgmuhlengraben 2 1 3 Munzgraben 2 1 4 Neustadtmuhlengraben 2 1 5 Bosselgraben 2 1 6 Wendenmuhlengraben 2 1 7 Wendengraben 2 2 Heutige Bedeutung der Stadtgraben 2 2 1 Stadtentwasserung 2 2 2 Naherholung 3 Gestaltung der Okerumflut 3 1 Entwicklung bis zum 17 Jahrhundert 3 2 Befestigungsanlage im 17 Jahrhundert 3 3 Gestaltung der Wallanlagen im 19 Jahrhundert 3 4 Umgestaltung im 20 Jahrhundert 4 Nutzung der Okerumflut 4 1 Wasserwirtschaft 4 2 Badebetrieb 4 3 Freizeitwert 4 4 Westlicher Umflutgraben 4 5 Ostlicher Umflutgraben 4 6 Brucken 5 Oker im ubrigen Stadtgebiet 5 1 Sudlich der Innenstadt 5 2 Nordlich der Innenstadt 6 Gewasserqualitat 6 1 Gewasserstrukturgute 6 2 Biologische Qualitat 6 3 Heizkraftwerk Mitte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDie Oker in der mittelalterlichen Stadt Bearbeiten nbsp Verlauf der Okerarme im Braunschweiger Stadtgebiet um 1400 mit Benennung und Muhlen nbsp Darstellung des Zusammenflusses der Stadtgraben im Stadtmodell Braunschweig Stadtisches Museum Braunschweig Blick aus Richtung Norden nbsp Zusammenfluss der Innenstadtgraben beim Inselwall 2009 nbsp Historische Stadtmauer am Neustadtmuhlengraben bei der Echternstrasse Gieselerwall nbsp Eingang zum Wehrgang unter der alten Stadtbefestigung hinter dem Stobwasserhaus Echternstrasse 16 hinunter zum NeustadtmuhlengrabenHistorischer Verlauf Bearbeiten Der ursprungliche Verlauf der Oker bis zur Besiedlung und Stadtgrundung war vielarmig und von einer sumpfigen Auenlandschaft gepragt Zwischen Erhebungen die Klint genannt werden verzweigte sich der Fluss maandrierte und bildete sogenannte Werder als inselartige Einschlusse Heutige Strassennamen wie Klint deuten auf die Erhebungen und Werder auf Inseln hin Das historische Niveau der Okerniederung wird mit etwa 68 m u NN angenommen 2 In dem Bereich des heutigen Burgerparks teilte sich der Fluss in zwei Hauptarme und eine Vielzahl von Nebenarmen auf Es entstand eine breite sumpfige Aue die sich uber das unbesiedelte Bruchgebiet erstreckte und sich erst in dem Gebiet der heutigen Innenstadt auf etwa 300 m verengte Eine nach Osten gerichtete Landzunge mit 70 m u NN schnurte diese Aue ein und war als Standort fur die spater erbaute Burg Dankwarderode vorteilhaft Es wird dort eine fruhe Okerfurt vermutet Auf einer der hochsten Erhebungen mit uber 76 m u NN wurde 1115 das Aegidienkloster gegrundet andere Flachen hoher als 73 m u NN waren gunstig fur die ersten seit dem 9 Jahrhundert bezeugten historischen Besiedlungen Kohlmarkt und Altstadt sowie der um 1000 datierten Besiedlung des ostlichen Okerufers im Bereich der Altewiek Nikolaikirche Ausserhalb des spateren Stadtgebietes wurde auf einer Anhohe das Cyriakusstift errichtet Gestaltung im 12 Jahrhundert Bearbeiten In der Herrschaftszeit Heinrichs des Lowen erfolgte die Stadterweiterung sowie die aussere Befestigung aller Weichbilde mit Stadtmauer Wall und Graben Das Gebiet des Hagens wurde mit Hilfe eingeburgerter Friesen entwassert Der Strassenname Friesenstrasse weist auf ihren Wohnort hin In dieser Zeit wurden neue Graben angelegt und vorhandene Flussteile verlegt z B der archaologisch nachgewiesene Quellbach vom Rennelberg der auf dem Gebiet der Neustadt verlief Die Braunschweiger Innenstadt erhielt im 13 Jahrhundert ihre heutige Form und fur Jahrhunderte durch die ausseren Okerarme ihre Begrenzung Das Bruchgebiet sudlich der Stadt blieb aus dem Befestigungsgurtel ausgeklammert und uber Jahrhunderte unbesiedelt Die Karte zeigt den bis dahin gebauten Verteidigungsring mit den ausseren Umflutgraben wie sie um das Jahr 1400 vermutet werden Im innerstadtischen Bereich sind der verzweigte Verlauf der Oker sowie die kunstlich angelegten Stadtgraben erkennbar Der Burgmuhlengraben als ursprunglich linker Okerarm verlief zwischen sudwestlicher Stadtmauer im Bruchgebiet bis zum Nickelnkulk vollstandig innerhalb der Stadt vermutlich dem naturlichen Flussverlauf folgend 3 Der Munzgraben als ursprunglich ostlicher Okerarm bildete die Stadtbegrenzung im Bruchgebiet und floss ab Ottilienteil bis zum Zusammentreffen mit dem Burgmuhlengraben innerhalb des Stadtgebiets Der Bruchgraben diente als Abzweig vom westlichen Okerarm der sudlichen Stadtbegrenzung und der Entwasserung im Bruchgebiet wo noch weitere kleinere Graben vorhanden waren Stein bzw Wendengraben zweigten vom Munzgraben ab und entwasserten das Gebiet des Hagens Ihr Verlauf deutet auf eine kunstliche Anlage hin Der Burggraben zweigte vom Burgmuhlengraben ab umschloss den Burgbezirk und grenzte ihn von dem Weichbild Sack ab Auch er durfte im Zuge der Burgerrichtung entstanden sein Die Driebe zweigte im nordlichen Stadtgebiet vom Burgmuhlengraben ab und umfasste den Werder Als Begrenzungsgraben und fruhe Verteidigungsgraben sind verzeichnet Der Neustadtmuhlengraben der im Bereich Gieseler vom westlichen Okerarm abzweigt und die aussere Grenze der Weichbilder Altstadt und Neustadt darstellt Er verlauft bis zur Neustadtmuhle und zweigt als Unterwasser der Muhle noch heute in die Oker ab wahrend der Bosselgraben das vor der Neustadtmuhle am Wehr uberlaufende Wasser aufnahm und bis zum Zusammenfluss der Graben beim Nickelnkulk fuhrt N N abzweigend vom ostlichen Okerarm und die Altewiek umschliessend Dieser Graben ist bereits im 17 Jahrhundert nicht mehr verzeichnet Der Wendenmuhlengraben abzweigend im Ottilienteil vom Munzgraben nach Osten bildete die Grenze zwischen Hagen und Altewiek sowie ab Steintor bis zum Wendentor die aussere Stadtbegrenzung Die innerstadtischen Graben treffen noch heute am fruheren Nickelnkulk bei der heutigen Schubertstrasse nahe dem Gauss Denkmal als offene Graben zusammen Am Neustadtmuhlengraben ist an der Echternstrasse ein eindrucksvoller Rest der Stadtmauer sichtbar im Bereich des Bosselgrabens ist erst 2007 im Zuge von Horizontalbohrungen zwischen Inselwall und Wendenmuhlengraben ein meterdicker Rest der Stadtmauer durchbohrt worden 4 Separat von den ausseren Graben sind die Umflutgraben deutlich als breit angelegte und weitestgehend geradlinige Verlaufe der Oker erkennbar Sie treffen ebenfalls im Gebiet der heutigen Bammelsburger Strasse zusammen Muhlen in der historischen Kernstadt Bearbeiten Die Namen Burg Neustadt und Wendenmuhlengraben weisen Muhlen innerhalb der historischen Stadt hin In der Karte sind sechs Standorte verzeichnet wobei die Muhlen den Weichbildern bzw anderen selbststandigen Bezirken zugeordnet waren Agidienmuhle unmittelbar westlich der Agidienkirche am Abzweig des Wendenmuhlengrabens vom Munzgraben etwa am Standort der Neuapostolischen Kirche nahe dem Konsumverein gemass 5 wahrscheinlich seit dem 12 Jahrhundert vorhanden und im 18 Jahrhundert mit vier Mahlgangen ausgestattet Sudmuhlen am Eintritt des Burgmuhlengrabens durch das Sudmuhlentor in die befestigte Altstadt heute etwa Friedrich Wilhelm Platz ab dem 18 Jahrhundert nur noch eine Muhle mit sechs Mahlgangen Dammmuhle mit funf Mahlgangen innerhalb der Stadt heute westliche Bebauung der Munzstrasse gegenuber dem C amp A Kaufhaus Burgmuhle unmittelbar gegenuber der Burg heute neben dem Standort der Skulptur 2000 Jahre Christentum am Ruhfautchenplatz ausgestattet mit vier Mahlgangen Neustadtmuhle am Neustadtmuhlengraben zunachst zwei Muhlen und im 18 Jahrhundert eine Muhle mit sechs Mahlgangen im 19 Jahrhundert in der heute noch vorhandenen Gestalt erneuert Wendenmuhle am Wendentor mit funf Mahlgangen heute Standort des VerwaltungsgerichtsUm den Wasserhaushalt und den Zufluss einer Muhle zu regulieren ist ein zusatzlicher Muhlengraben mit entsprechenden Wehren notwendig Fur die Damm die Neustadt und die Wendenmuhle ist jeweils ein ausgedehnter Graben in den Karten vorhanden Wasserversorgung ab dem 16 Jahrhundert Bearbeiten Im 16 Jahrhundert wurden Wasserkunste zur Versorgung ausgewahlter Burgerhauser mit Trinkwasser aus der Oker errichtet ab der Sacker Wasserkunst unter der Bauleitung von Barward Tafelmaker Agidienwasserkunst 1525 bei der Agidienmuhle Sacker Wasserkunst 1527 gegenuber der Burgmuhle Neustadter Wasserkunst 1529 bei der Neustadtmuhle Hagener Wasserkunst 1540 bei der Burgmuhle Vordere Sudkunst 1541 in der Altstadt bei der Sudmuhle am Bruchtor auch Reichskunst genannt Hintere Sudkunst 1561 ebenfalls an der Sudmuhle Gieseler Kunst ab 1560 vor der Altstadt am Gieseler fertiggestellt nach dem Tod Tafelmakers 1565 Die Wasserkunste wurden im 19 Jahrhundert nach Verlegung zentraler Wasserleitungen aus dem Pumpwerk Burgerpark aufgelost Schifffahrt Bearbeiten nbsp Boot auf der Oker in Braunschweig an der Bammelsburg dem heutigen Inselwall Kupferstich von Anton August Beck 1716Schon fur die fruhe Besiedlungszeit werden Hafen fur den uberortlichen Frachtverkehr vermutet wobei man sich einfache Anlegestellen fur Kahne vorzustellen hat siehe auch Okerschifffahrt Die Muhlen im Stadtgebiet machten eine durchgangige Befahrung der Oker ausserst schwierig so dass zwei Standorte fur den Verkehr angenommen werden Ein Hafen im sudlichen Gebiet wird beim Zusammenfluss von Bruch und Munzgraben vermutet Dort ist die Existenz einer Nikolaikirche uberliefert deren Namensgeber der Schutzpatron der Seefahrer ist Eine Anlegestelle im nordlichen Gebiet ist bisher nicht nachgewiesen wird aber im Bereich Grosser Hof beim ehemaligen Nickelnkulk vermutet Ein weiterer Anlegepunkt war im Hagener Stadtgebiet beim Werder vorhanden jedoch moglicherweise nur fur den innerstadtischen Verkehr relevant Fernhandelswege und Stadttore Bearbeiten nbsp Informationstafel uber den Standort des Hohen Tors in der Sonnenstrasse wo die Umrisse in das Strassenpflaster eingelassen sindBraunschweig lag an mehreren wichtigen Fernhandelswegen Im ausgehenden Mittelalter waren die Okerumflut und die sudlichen Okerverlaufe die aussere Grenze der Gesamtstadt und die Handelswege querten die Okerumlut an den Stadttoren Das Agidientor spater Auguststor genannt im Bereich des heutigen John F Kennedy Platzes durch das die Strasse nach Wolfenbuttel und Leipzig rechts der Oker fuhrte Das Magnitor bei der heutigen Strasse gleichen Namens dieses Tor wurde jedoch spater geschlossen der Verkehr Richtung Magdeburg fuhrte dann nur noch durch das Steintor dessen Standort bei der Georg Eckert Strasse angenommen werden kann Die heute noch vorhandenen Zollhauser an der Helmstedter Strasse sind aus der Zeit der Bastionarbefestigung Das Fallersleber Tor am Standort der Fallersleber Strasse und des gleichnamigen Torwalls fur die Strasse Richtung Osten spater Berliner Strasse Das Wendentor an der Kreuzung der gleichnamigen Strasse und des Torwalls am Gaussberg fur die Strasse Richtung Hamburg also rechts der Oker Das Neustadttor bei der Neustadtmuhle der Weg fuhrte in die Masch das Tor wurde spater geschlossen Das Petritor beim heutigen Petritorwall und der gleichnamigen Strasse Die Bezeichnung Am Neuen Petritor und Am Alten Petritor deuten darauf hin dass der Tordurchgang verlegt worden ist Hier entlang fuhrte die Strasse uber Celle nach Bremen also links der Oker Das Hohe Tor mit der Strassenverbindung unmittelbar zum Altstadtmarkt lasst auf eine sehr alte und herrschaftliche Nutzung schliessen Der Grundriss des historischen Stadttors ist in der Sonnenstrasse eingelassen Die auswartige Strasse fuhrte nach Hildesheim verzweigte aber auch nach Suden Das Michaelistor bei der Brucke am heutigen Prinzenweg uber den Neustadtmuhlengraben mit der Ausfallstrasse nach Goslar also Richtung Suden links der Oker Dieses Tor wurde durch das spatere Wilhelmitor ersetzt Neben der Ost West Verbindung gab es verschiedene Nord Sud Verbindungen fur die in Braunschweig die Moglichkeit der Okeruberquerung und die Wahl des weiteren Weges rechts oder links der Oker bestand Die Richtungsangaben beziehen sich auf den Blick in Fliessrichtung Im Bruchgebiet gab es drei Tore die keine uberortliche Bedeutung hatten Das Sudmuhlentor mit einer Bruckenverbindung zwischen der Sudstrasse zum Bruchgebiet der spateren Wallstrasse Das Bruchtor im Bereich der Langen Brucke das eine Strassenverbindung zwischen dem Kattreppeln und dem spater als Leopoldstrasse betitelten Weg bot Das Wassertor beim Eintritt des Munzgrabens in das Stadtgebiet heute beim Beginn des Bruchtorwalls am Lessingplatz Dieses Tor stellte erst spater eine Brucke zum Bruchgebiet dar und diente vorher vermutlich als Wachturm Okerverlauf im Innenstadtbereich Bearbeiten nbsp Die Lange Brucke um 1750 mit der Agidienkirche im Hintergrund nbsp Der Okerverlauf am Ruhfautchenplatz Gemalde von Domenico Quaglio 1832 nbsp Durch einen Kanal dargestellter Verlauf des Wendenmuhlengrabens im Bereich Ottilienteil Blickrichtung Suden links etwa der Standort der fruheren Agidienmuhle nbsp Reste des offenen Wendenmuhlengrabens hinter der Neuen Knochenhauerstrasse 2009 nbsp Wehrsituation an der Neustadtmuhle im Oberwasser Neustadtmuhlengraben ist die zweibogige Brucke erkennbar Das Unterwasser ist der Bosselgraben nbsp Ende des Burgmuhlengrabens am Geiershagen als Zitat der Graben wird seit 2009 unterirdisch zum Pumpwerk Inselwall abgeleitet nbsp Abfluss des Pumpwerks Inselwall in den Burgmuhlengraben nbsp Mundung des Burgmuhlengrabens vorn in die ostliche Okerumflut bei der Gaussbrucke Bammelsburger Strasse Fliessrichtung vom Betrachter weg nbsp Mundung des Neustadtmuhlengrabens rechts in die ostliche Umflut am InselwallparkUberbauung der Oker ab dem 19 Jahrhundert Bearbeiten Hygienische Missstande Bearbeiten Das Erscheinungsbild der Innenstadt bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war durch die Okerarme und eine Vielzahl von Brucken gepragt 6 Insbesondere die Lange Brucke im Bereich Hinter Liebfrauen und Kattreppeln sowie der Okerverlauf am Ruhfautchenplatz sind in alten Ansichten als idyllische Standorte uberliefert Tatsachlich wurde das gesamte Abwasser der Innenstadt uber die Okerarme abgefuhrt was zu Geruchs und hygienischen Problemen fuhrte Im 19 Jahrhundert wurde vom Braunschweiger Magistrat die Verfullung und Verrohrung der Okerarme beschlossen und fur das gesamte Innenstadtgebiet ab 1871 unter Leitung von Louis Mitgau bis 1905 durchgefuhrt Gleichzeitig begann die Planung eines neu strukturierten Stadtzentrums rund um die Burg Das Rathaus sowie die Verwaltungsgebaude der Staatsregierung Dankwardstrasse Ruhfautchenplatz Gerichts und Polizeigebaude wurden errichtet und neue Strassen wie die Munzstrasse und die Casparistrasse nach der Kanalisierung des Burgmuhlengrabens geschaffen Die Okerarme erhielten weitestgehend ihre noch heute bestehende Gestalt Burgmuhlengraben Bearbeiten Er wurde vollstandig in einen uberwiegend rechteckigen unterirdischen etwa 1 80 m hohen Kanal verlegt Er beginnt unter dem Bruchtorwall beim Hauptgebaude der Landessparkasse wo sein Anfang als Mundloch unter gunstigen Bedingungen zu sehen ist Er folgt der Friedrich Wilhelm Strasse und passiert die ehemalige Hauptpost an ihrer Westseite Ab dort unterquert er das uberbaute Gelande bis zum Beginn der Burgpassage wo er im Bereich Hutfiltern uber Schachte zuganglich ist Im sudlichen Bereich des Landgerichtgebaudes trifft er auf den ebenfalls kanalisierten Munzgraben An der Ende des 19 Jahrhunderts neu errichteten Burg Dankwarderode wurde er nahe dem ursprunglichen Verlauf als historisches Zitat hergestellt und gibt dem heutigen Betrachter eine Vorstellung des fruheren Stadtbildes Im Weiteren verlauft er unter den Hausern an der Westseite der Casparistrasse Am Durchgang zwischen Stecherstrasse und Hagenbrucke ist unter dem Strassenpflaster die ehemalige Hagenbrucke noch vorhanden 7 Zwischen Hagenbrucke und Kaiserstrasse ist der Verlauf in der Stadtkarte von 1938 8 namentlich eingetragen heute Litolffweg entlang der fruheren Markthalle und Grosser Hof Vom Bunker Kaiserstrasse aus kreuzt der Kanal die Strasse Geiershagen Sein Austritt im Bereich Schubertstrasse ist seit 2009 lediglich ein Artefakt da der Kanal vorher unterirdisch abgezweigt und einem Pumpwerk am Inselwall zugeleitet wird Das funktionslose Mundloch wurde aber aus Grunden des Denkmalschutzes wieder errichtet um den Gesamteindruck der Anlage nicht zu verandern 9 In 10 wird beschrieben dass sich ein historischer Zugang vom Kohlmarkt zum fruheren offenen Graben auch heute noch erahnen lasst der als Amestieg uberliefert ist Munzgraben Bearbeiten Sein Beginn ist noch heute am Stadtbad Burgerpark als vergittertes Betonrohr sichtbar Im Weiteren verlauft er ostlich der Leopoldstrasse und westlich des Lessingplatzes An der Garnison Schule und auf dem Schulhof der Lessing Schule ist der ehemalige Verlauf des offenen Grabens als Gelandekante deutlich erkennbar Das ehemalige Grosse Waisenhaus BMV lasst er rechts liegen und folgt der nach ihm benannten Munzstrasse wo er auf Hohe des Landgerichts den Burgmuhlengraben Kanal trifft Neustadtmuhlengraben Bearbeiten Er zweigt am Gieseler vom westlichen Umflutgraben ab wo er nach 1945 auf etwa 100 Metern Lange uberbaut wurde Dort uberspannte ihn fruher im Bereich der Guldenstrasse eine Brucke Er beginnt heute unmittelbar unter dem Rest der historischen Stadtmauer am Gieseler Ein weiteres Stuck Geschichte ist hinter dem Haus Echternstrasse 16 Stobwasserhaus vorhanden wo ein alter Wehrgang vom Hinterhof bis zum Graben unter der historischen Stadtbefestigung hindurch fuhrt An der Brucke am Prinzenweg ist die Stadttorsituation des Michaelistors durch die schmale Bebauung noch heute gut nachvollziehbar Im weiteren Verlauf wurde der Graben im Gebiet Sonnenstrasse und des Petritors streckenweise verdeckt An der Guldenstrasse ist die Kletterwand des MTV Braunschweig direkt uber dem Graben errichtet Fruhere Brucken wurden entfernt bzw wie am Alten Petritor uberbaut Die zweibogige Brucke am Neuen Petritor heute eher Radeklint ist noch komplett erhalten jedoch halbseitig uberbaut An der anderen Halbseite ist ihre historische Gestalt und insbesondere die Biegung der Strassenfuhrung gut erkennbar Im Bereich Neuer Weg uberqueren kleinere Fussgangerbrucken den offenen durchgrunten und mit Naturstein Mauerwerk verstarkten Graben An der Neustadtmuhle ist die vorhandene Brucke zum Inselwall ebenfalls noch als zweibogige Brucke erkennbar Der zweite Bogen ist teilweise verdeckt Dieser Graben sowie der anschliessende Bosselgraben sind die einzigen Stadtgraben die nahezu komplett als offene Graben erhalten geblieben sind Bosselgraben Bearbeiten Der Bosselgraben ist von der Grabenfuhrung her die Fortsetzung des Neustadtmuhlengrabens zwischen der Neustadtmuhle und dem Gaussberg Sein Uferbereich ist vollkommen durchgrunt Reste historischer Mauern sowie eine historische Brucke sind noch vorhanden Zum Gaussberg hin wird das rechte Ufer von der Johannes Selenka Schule Berufsbildende Schule bestimmt bevor der Graben mit den anderen Innenstadtgraben zusammentrifft Wendenmuhlengraben Bearbeiten Er ist nur noch teilweise im Bereich der Neuen Knochenhauerstrasse sichtbar und ansonsten verrohrt Am Konsumverein siehe Ottilienteil ist ein Gerinne als Zitat des ehemaligen Grabenverlaufs vorhanden Der weitere Verlauf hinter dem ehemaligen Schloss entlang der Mauernstrasse ist nicht mehr erkennbar Wendengraben Bearbeiten Der Wendengraben wurde bereits 1826 kanalisiert 11 Er verlief inmitten der Strasse ahnlich einer Gracht mit beidseitigen Wegen und 17 Brucken wodurch die schon vor der Zerstorung der Innenstadt auffallige Breite der Wilhelmstrasse begrundet war Im Zuge der Neuorganisation der Innenstadtentwasserung ab 2007 s u wird der Wendengraben ab etwa der Kreuzung Wilhelmstrasse Wendenstrasse durch eine neue Rohrleitung zum ehemaligen Nickelnkulk gefuhrt wo er gemeinsam mit dem Burgmuhlengraben zu einem neuen Pumpwerk geleitet wird Heutige Bedeutung der Stadtgraben Bearbeiten Stadtentwasserung Bearbeiten Die gesamte Oberflachenentwasserung der Innenstadt erfolgt auch heute noch uber die alten Okerarme und Innenstadt Kanale die von der Stadtentwasserung Braunschweig uberwacht und gewartet werden Daneben dienen sie teilweise der Mischwasserentlastung indem sie aus dem in der Innenstadt noch uberwiegend vorhandenen Mischwasserkanalnetz das bei Starkregenereignissen uberschussige Mischwasser aufnehmen 12 Bei Starkregenereignissen fuhrte dies regelmassig zu Belastungen der Okergraben mit Mischwasser und damit auch mit Fakalien Um dies zu vermeiden sollte der Burgmuhlengraben in den auch der Wendengraben mundet nicht weiter als offenes Gewasser bis zum Inselwall gefuhrt werden In den Jahren 2007 08 wurde daher am Standort des vorhandenen Schmutzwasserpumpwerks Inselwall beim Gauss Denkmal ein weiteres Pumpwerk in zehn Meter Tiefe eingebracht zu dem das Wasser aus Burgmuhlen und Wendengraben uber neue gebohrte Kanalleitungen gefuhrt wird 13 Das Pumpwerk ist mit einer mechanischen Reinigung des anfallenden Abwassers ausgerustet die die Fakalienreste zum Pumpwerk Bammelsburger Strasse und damit in die Schmutzwasserkanalisation befordert Das verbleibende Wasser wird in den Burgmuhlengraben am Inselwall und letztlich in den ostlichen Umflutgraben gefordert Burgmuhlen und Wendengraben fungieren also weiterhin auch als Mischwasserentlastungskanale 14 In Hohe des Gaussdenkmals fliessen seitdem nur noch Bosselgraben und Wendenmuhlengraben zusammen uber den verbleibenden Rest des Burgmuhlengrabens entlang des Pumpwerks ab Der ehemalige Austritt des Burgmuhlengrabens ist heute vermauert und dient nur noch asthetischen Zwecken siehe oben Naherholung Bearbeiten Im Gebiet des Inselwallparks mundet der Burgmuhlengraben in die ostliche Umflut die kurz darauf auch noch den Neustadtmuhlengraben aufnimmt Weiter flussabwarts auf Hohe der Pestalozzistrasse treffen der westliche und ostliche Umflutgraben zusammen Dieses Revier ist ein beliebter Erholungsort im Innenstadtbereich und bietet einen Eindruck von der fruheren Gliederung des Okerverlaufs Fur die Nutzung insbesondere des Neustadtmuhlengrabens fur padagogische und Freizeiterlebnisse gibt es verschiedene Konzepte 15 Problematisch ist die starke Belastung der Okersedimente mit Schwermetallen wie Cadmium Kupfer und Zink Bei der Bewertung des Bosselgrabens als mogliche Kanustrecke fur Kinder wurde das Sediment 2008 untersucht und als Gefahrlicher Abfall eingestuft Die Werte fur Arsen lagen bei 380 mg kg untersuchter Trockenmasse der Prufwert gemass Bundes Bodenschutzgesetz ist fur Freizeitanlagen 125 mg kg 16 Insbesondere fur kleinere Kinder konnen Gesundheitsschaden bei direktem Hautkontakt oder durch Verschlucken nicht ausgeschlossen werden Eine Beseitigung dieser kontaminierten Schlamme ist ausserst aufwandig und verhindert eine systematische Nutzung Gestaltung der Okerumflut BearbeitenEntwicklung bis zum 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Umgestaltung der ausseren Umflutgraben im Zuge des Festungsbaus Darstellung von 1765 mit Kennzeichnung der Bastionen siehe Artikel und dem aktuellen GewasserverlaufDie ausseren Umflutgraben verlaufen in den historischen Ansichten verhaltnismassig geradlinig Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Graben und Verteidigungswalle Zug um Zug umgestaltet Das Stadtmodell im Altstadtrathaus zeigt den Zustand um 1671 17 Die aussere Wallanlage ist stark befestigt und um Bastionen verstarkt worden so dass sich ein mehreckiger Stadtgrundriss mit den Umflutgraben als Kanten ergibt Befestigungsanlage im 17 Jahrhundert Bearbeiten Hauptartikel Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig Nach Ubernahme der burgerlichen Stadt durch Herzog Rudolf August 1671 erfolgte ab 1692 der Ausbau des ausseren Verteidigungsrings zu einer Bastionarbefestigung Die Wallanlagen wurden zu 16 Bastionen umgeformt zwischen denen von Wasser umgeben so genannte Ravelins vorgelagert waren Die dreieckige Grundform beider Bollwerksarten gab bis heute den Umflutgraben ihre Zick Zack Form da sie nach der Schleifung von Bastionen und Ravelins diese weiterhin umflossen und lediglich einige Abschnitte verfullt wurden Die Bastionen erhielten ortliche Namen sowie Vornamen die in der herzoglichen Familie ublich waren 18 und werden von Suden gegen den Uhrzeigersinn gemeinsam mit den noch erkennbaren Ravelins aufgezahlt Agidien oder Christine heute Reste des Windmuhlenberges Wilhelm Lowenwall als stark abfallender Hang zur Oker hin erkennbar Magni Steintorwall Dreieck auf Hohe des ehemaligen Kulturzentrums Brucke vorgelagert mittig zur nachsten Bastion ein Ravelin dessen dreieckige Gestalt im Museumpark unmittelbar beim Herzog Anton Ulrich Museum zu sehen ist Ulrich im Museumpark nahe dem Staatstheater als Hugel erkennbar Die Hohe der ostlichen Befestigungsanlagen ist dem gegenuberliegenden Giersberg geschuldet Anton Theaterpark deutlich als Dreieck wahrnehmbar und heute mit uber 83 Metern u NN der hochste Punkt innerhalb der Umflutgraben Fallersleber gegenuber dem Botanischen Garten bei der AOK vorgelagert zur nachsten ein Ravelin das ostlich der Okerbrucke Pockelsstrasse im Dreiecksverlauf der Oker erkennbar ist August Wendentorwall heute wegen des geradlinigen Okerverlaufs kaum wahrnehmbar Rudolf mit dem damals bereits existierenden Wendenwehr das erste Bollwerk heute der Gaussberg zwischenzeitlich als Anatomieberg bezeichnet Ludwig Lobbeckes Garten der Bereich mit dem Springbrunnen vorgelagert ein Ravelin das heute Lobbeckes Insel ist Kaiser am Inselwall bei der Wehrstrasse unmittelbar am Petriwehr das bereits damals existierte Elisabeth Hohe Radeklint Petritor die Heerstrasse nach Celle fuhrte zwischen Nr 10 und 11 uber ein Ravelin als Neues Petritor vorgelagert zur nachsten Bastion ein Ravelin das heute hinter dem Krankenhaus Holwedestrasse den Okerverlauf bestimmt Carl Hohetorwall Petritorwall nordlich der Sidonienbrucke vorgelagert ein Ravelin uber das die Strasse des Hohetors fuhrte das heute kaum wahrnehmbar ist Ferdinand sudlich der Brucke Am Hohen Tor Madamenweg bei der Pawelstrasse und nicht wie man vermuten konnte bei der Ferdinandstrasse Eugenius sudlich der Brucke Ferdinandstrasse auf dem ehemaligen Grundstuck der Villa Buchler Petritorwall 25 auch als Buchler Garten bezeichnet ist ein deutlicher Okerknick vorhanden der Ravelin zur nachsten Bastion ist in Darstellungen von 1826 also nach Beginn der Schleifung noch deutlich erkennbar heute der Bereich der Haltestelle Europaplatz beim Artmax Detachiert eine Bastion beim Kalenwall die wie ein Ravelin vollstandig von der Oker und dem abzweigenden Neustadtmuhlengraben umflossen war spater Standort des fruheren Hauptbahnhofs heute der Landessparkasse Zwischen dieser und der nachsten Bastion war im Bruchgebiet die Wallanlage im Bereich der Wallstrasse breiter ausgefuhrt worden Luise Aussichtshugel in Hollandtsgarten Salve Hospes und Freigelande des Stadtbads Burgerpark Der grobe Verlauf der Umflutgraben wurde wegen der umliegenden Anhohen Giersberg und Rennelberg nicht verandert so dass die herzformige Struktur des Stadtkerns erhalten blieb Die mittelalterlichen Flussverlaufe im inneren Bereich der Stadt wurden durch die neue Befestigung nicht verandert jedoch ist das Bruchgebiet mit seinen verzweigten Flussarmen vollstandig in die Befestigung einbezogen worden Gestaltung der Wallanlagen im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das Bruchgebiet um 1890 mit Hauptbahnhof und Friedrich Wilhelm PlatzDer militarische Wert der Festungsanlage war schon bei Fertigstellung nichtig so dass ab 1803 ein Wall Demolierungs Kommission eingesetzt und unter Federfuhrung von Peter Joseph Krahe mit der Schleifung begonnen wurde Der Umbau der Walle Anfang des 19 Jahrhunderts zu Promenaden gab den Wallanlagen ihre parkartige Gestalt zwischen denen die Umflutgraben tief eingeschnitten maandrieren Der fur die Innenstadt typische Kartengrundriss entstand Durch diese Promenaden und die gleichzeitige Stadterweiterung ausserhalb der Umflut wurde die mittelalterliche Stadtbegrenzung endgultig aufgehoben Umgestaltung im 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Luftbild Braunschweigs vom Westen her mit Hauptblick auf die Innenstadt Der Verlauf der Okerumflut ist uberwiegend durch dichten Baumbestand erkennbar Eine wesentliche Veranderung der Wallanlagen erfolgte ab 1950 im Rahmen des Wiederaufbaus der Innenstadt und durch den Neubau des Hauptbahnhofs bis 1960 Die Bereiche Petritor Radeklint sowie Lowenwall Windmuhlenberg wurden vollstandig umgestaltet alte Querungen beseitigt und neue breite Brucken gebaut Der teilweise verwinkelte Charakter der noch aus den Bastionarszeiten stammenden Strassenfuhrungen wurde in diesen Gebieten zerstort und durch eine verkehrsgerechte Gestaltung ersetzt Im Bereich Am Hohen Tore ist dagegen die fruhere Struktur noch deutlich erkennbar Nutzung der Okerumflut BearbeitenWasserwirtschaft Bearbeiten nbsp Petriwehr von der Unterwasserseite aus 2011 vor dem Umbau Der Wasserstand der Oker wird oberhalb der Stadt am Eisenbutteler Wehr und unterhalb am Olper Wehr reguliert Dazwischen liegen die beiden Regulierungswehre der Umflutgraben sowie die historische Aufstauung des Neustadtmuhlengrabens bei der Neustadtmuhle Das Regulierungswehr des westlichen Umflutgrabens ist das Petriwehr Maschwehr das des ostlichen Umflutgrabens das Wendenwehr Beide stellten ein Hindernis fur die Bootsfahrt und fur Wanderfische dar Am Petriwehr wurde im Juni 2022 ein Fischkanuspass fur den Verkehr freigegeben 19 20 Badebetrieb Bearbeiten Bis 1951 gab es einen regularen Badebetrieb in der Oker der wegen der Gewasserverschmutzung aufgegeben wurde Ab 1813 wird Am Magnitor eine Schwimmanstalt fur die gebildeten Stande erwahnt 1821 eroffnete die Stadt eine Civilbadeanstalt fur Manner die nach ihrem Pachter die Gellertshoffsche genannt wurde 21 Zu dieser fuhrte von der Wolfenbutteler Strasse die noch heute so benannte Badetwete Es folgten 1828 vor dem Augusttor eine Militarbadeanstalt und ab 1854 eine Badestelle fur Eisenbahner vor dem Wilhelmtor Diese zog in den Burgerpark um und war unter dem Namen Bahnbade ab 1874 fur alle Burger zuganglich bis sie 1951 ihren Betrieb einstellte Nach dem Ersten Weltkrieg gab es im Stadtgebiet nicht nur getrenntgeschlechtliche sondern auch Familienbader Dicht an der Oker bei Melverode eroffnete 1927 der 1897 gegrundete Schwimmverein Delphin eine Badestelle auf dem heutigen Gelande der Naturfreunde am Sudsee Nach der Einstellung des Badebetriebs in der Oker werden als naturnahe Gewasser das Kennelbad sowie die Kiesteiche und der Raffteich von den Braunschweigern bis heute gerne genutzt Freizeitwert Bearbeiten nbsp Blick auf die Steintorbrucke davor ein Ausflugskahn fur gefuhrte Touren und Lesungen auf der Oker nbsp AusflugsfahrtDie Umflutgraben stellen zusammen mit den Wallanlagen einen erholsamen Grunbereich innerhalb der Stadt dar Mehrere Bootsverleiher haben sich etabliert die erfolgreich gefuhrte Ausflugsfahrten und Lesungen auf der Oker sowie andere Erlebnistouren anbieten Auch die Gastronomie entlang der Oker hat diesen touristischen Bereich entdeckt so wird in den Sommermonaten im Burgerpark ein Strandcafe betrieben von dem aus Ausflugsfahrten moglich sind Der Blick auf die Stadt von der Oker aus bietet fur Touristen wie fur Einheimische neue Perspektiven auf die Stadt und wird vom Stadtmarketing Braunschweig als Attraktion angeboten Normalerweise ist der motorisierte Bootsverkehr auf der Oker unzulassig fur die touristischen Fahrten sind jedoch ausnahmsweise elektrisch betriebene und damit gerauscharme Antriebe zugelassen Der Grunbereich entlang der Oker wurde bereits mehrfach als Kulturort fur Musik und andere Veranstaltungen genutzt zum Beispiel Jazz auf der Oker Im Jahr 2000 anlasslich der Expo wurde die Oker illuminiert 2010 und 2016 gab es weitere Lichtinstallationen im Rahmen der Lichtparcours Westlicher Umflutgraben Bearbeiten Der Westliche Umflutgraben wird in den amtlichen Gewasserbetrachtungen als durchgehender Arm der Oker mit einer Lange von 3 7 Kilometern angesehen Wichtigstes wasserwirtschaftliches Bauwerk ist das Petriwehr das unter Denkmalschutz steht Markante Punkte am Verlauf des westlichen Umflutgrabens von Sud nach Nord Burgerpark Kiryat Tivon Park Alter Bahnhof Europaplatz Petriwehr Lobbeckes InselOstlicher Umflutgraben Bearbeiten nbsp Steintorbrucke mit historischem ZollhausDer Ostliche Umflutgraben ist mit 4 1 Kilometern Lange etwas langer als der Westliche und wird im nordlichen Bereich durch das Wendenwehr reguliert Markante Punkte am Verlauf des ostlichen Umflutgrabens von Sud nach Nord Burgerpark Lowenwall Herzog Anton Ulrich Museum Museumpark Staatstheater Braunschweig Theaterpark Botanischer Garten der Technischen Universitat Braunschweig Technische Universitat Braunschweig Wendenwehr Lobbeckes Garten Lobbeckes InselBrucken Bearbeiten Hauptartikel Liste der Okerbrucken in BraunschweigOker im ubrigen Stadtgebiet BearbeitenSudlich der Innenstadt Bearbeiten In das heutige Stadtgebiet Braunschweigs tritt die Oker bei Stockheim und Leiferde aus dem benachbarten Wolfenbuttel ein Markante Orte sind das Runinger Wehr bei der Muhle Runingen und nachfolgend der Sudsee in der Gemarkung von Runingen und Melverode Der Sudsee dient der Wasserstandsregulierung und dem Hochwasserschutz und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet fur Spazierganger Segler und Angler Hauptartikel Sudsee Braunschweig In diesem grundwasserreichen Gebiet bestand bis in die 1950er Jahre das Wasserwerk Runingen westlich der Kennelteiche am Kreuzungspunkt der Bahnstrecke nach Bad Harzburg und der A 39 Die angelegten Teiche des Kennelgebiets dienten als Absetzbecken fur das Trinkwasser das auf diese Weise vorgereinigt und vom Pumpwerk Burgerpark in die Versorgungsleitungen der Stadt gefordert wurde Hauptartikel Kennel Braunschweig Das Wehr bei Eisenbuttel reguliert schon seit Jahrhunderten den Wasserstand vor der Braunschweiger Innenstadt und ist der Beginn des Burgerparks Dort verzweigen sich am Portikus die Okerarme zur Umflut Hauptartikel Eisenbuttel Nordlich der Innenstadt Bearbeiten Nordlich des Inselwallparks verlauft die Oker entlang des Kraftwerks Uferstrasse bis in die Gemarkung von Olper Dort besteht seit den 1970er Jahren mit dem kunstlich angelegten Olpersee ein weiteres Naherholungsgebiet Der See entlastet die Oker die fruher regelmassig die Wiesen uberschwemmte Hauptartikel Olpersee Das Wehr in Olper am Standort der ehemaligen Muhle reguliert den Wasserstand fur die Kuhlwasserentnahme des Heizkraftwerks Mitte und die Abschlagmenge in den See Im Weiteren verlauft die Oker in dem nunmehr sandigen Untergrund maandrierend entlang des hoheren Ufers bei Veltenhof durch eine breite Auenlandschaft bis Watenbuttel Dort wird sie unter dem Mittellandkanal gedukert und verlasst das Braunschweiger Stadtgebiet bei der Autobahnbrucke der A 2 Richtung Rothemuhle im Landkreis Gifhorn Der Bereich vom Olpersee bis zur Stadtgrenze steht als Braunschweiger Okeraue unter Naturschutz Gewasserqualitat BearbeitenDie Gewasserqualitat speziell der Oker im Braunschweiger Stadtgebiet wurde im Auftrag der Stadt Braunschweig im Jahr 2012 untersucht 1 Gewasserstrukturgute Bearbeiten Die Oker wird im Gesamtverlauf mit der zweitschlechtesten Guteklasse VI beurteilt und auch auf Braunschweiger Gebiet als Heavily Modified WaterBody also erheblich veranderter Wasserkorper eingestuft Dies betrifft die beiden Umflutgraben und den Okerverlauf vor und hinter der Innenstadt Die Innenstadtgraben werden bei dieser Bewertung nicht berucksichtigt sondern als Abwasserkanale eingestuft Die Umflutgraben sind bereits von ihrer Entstehungsgeschichte her in ihrem Verlauf vollig naturfern Ausserdem sind sie in den Uferbereichen abschnittsweise mit Steinschuttungen und Faschinen befestigt um Abbruch zu vermeiden und Grundstucksgrenzen zu erhalten Dies behindert sowohl die artenreiche Vegetation als auch die Fauna In den 1960er Jahren wurden erhebliche Eingriffe in den Flussverlauf zwischen Leiferde und Runingen sowie bei der Anlage des Olpersees zwischen Innenstadt und Olper Wehr vorgenommen Ursprunglich maandrierende und damit naturnahe Abschnitte wurden durch Begradigungen mit Randbefestigungen ersetzt Ein weiteres Problem sind die Wehre in Runingen Eisenbuttel und Olper sowie das Petri und Wendenwehr Im Braunschweiger Okerverlauf ist eine Hohendifferenz von 11 Metern vorhanden 6 Meter davon an den Wehrabsturzen Der Ruckstau reicht teilweise bis zum davor liegenden Wehr so dass der Wasserspiegel nahezu gefallefrei ist Auch das Wehr an der Rothemuhle staut bis in das Braunschweiger Stadtgebiet zuruck Das geringe Gefalle fuhrt zu einer niedrigeren Fliessgeschwindigkeit im Flussbett und zu einer hohen Sedimentation also zu einer Verschlammung des Grundes Dieses Phanomen wird in beiden Umflutgraben und sudlich der Innenstadt beobachtet Ausserdem behindern die Wehre den naturlichen Transport von Steinen Totholz und Kies und hemmen die Wanderung von Organismen Nordlich des Olper Wehrs gibt es dagegen einen ausgedehnten Abschnitt mit den Symptomen der Tiefenerosion in Form von Abtragungen im Uferbereich und in den Fluss abrutschenden Baumen Eine mogliche Ursache konnte der fehlende Transport von Sedimenten aus dem Flussoberlauf sein 1 Biologische Qualitat Bearbeiten Wie im ubrigen Okerverlauf wird die Oker in die Guteklasse II III also als kritisch belastet eingestuft Auf die historisch bedingte ausserordentlich starke Belastung mit Schwermetallen wird im Abschnitt uber die Stadtgraben bereits eingegangen Positiv wird der Bestand einiger Wasserpflanzen wie der Mummel im Abschnitt oberhalb des Runinger Wehres bewertet dagegen sind die Umflutgraben und der weitere Verlauf bis zum Olper Wehr auffallend vegetationsarm Auch der Fischbestand entspricht mit Rotaugen und Flussbarschen sowie Aalen aus kunstlichem Besatz nicht den Erwartungen an ein Tieflandgewasser und wird als unbefriedigend bewertet Heizkraftwerk Mitte Bearbeiten Die thermische Leistung des Heizkraftwerks betragt 330 MW und wird fur die Fernwarme Versorgung genutzt 22 Die ungenutzte Warme wird uber das aus der Oker entnommene Kuhlwasser in den Fluss abgefuhrt was insbesondere im Sommer zu einer betrachtlichen Erhohung der Wassertemperatur fuhren kann Diese ist gemass der wasserrechtlichen Erlaubnis auf 28 C begrenzt 23 Dies fuhrt gemass dem C Bericht von 2004 nicht zu einer Schadigung der Lebensgemeinschaften im Fluss Lachse jedoch die in der Oker wieder heimisch werden sollen stellen ihre Wanderung ab 25 C ein 1 Literatur BearbeitenWilhelm Appelt Theodor Muller Wasserkunste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig In Braunschweiger Werkstucke Band 33 Braunschweig 1964 Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Appelhans Verlag Braunschweig 2011 ISBN 978 3 941737 40 2 Band 2 Wendenmuhlengraben und Neustadtmuhlengraben im Wandel der Zeit Appelhans Verlag Braunschweig 2014 ISBN 978 3 944939 09 4 Theodor Muller Schiffahrt und Flosserei im Flussgebiet der Oker In Braunschweiger Werkstucke Band 39 Braunschweig 1968 Harold Hammer Schenk Burg und Burgbereich Ein neues Stadtzentrum fur Braunschweig In Alte Stadt Moderne Zeiten Hg Cord Meckseper zur Landesausstellung Stadt im Wandel Braunschweig 1985 ISBN 3 88746 120 7 Wasser In Stadt Braunschweig Hrsg Umweltatlas Braunschweig Dezember 2007 Kapitel 8 S 4 siehe Abb 8 1 Oker und kunstliche Graben im mittelalterlichen Braunschweig Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oker in Braunschweig Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Stadt Braunschweig Auftraggeber Aland Massnahmenkonzept nach EG WRRL fur den Wasserkorper Oker in Braunschweig Braunschweig Marz 2012 Quelle Internetseite der Stadt Braunschweig am 8 April 2013 Heinrich W Schupp Die mittelalterliche Stadt bis zum Verlust der Selbstandigkeit 1671 Braunschweig In Das Bild der Stadt in 900 Jahren Band 2 Braunschweigs Stadtgeschichte Braunschweig 1985 Hrsg Stadtisches Museum Braunschweig Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 31 sowie die Karten auf S 14 Baubeschreibung Pumpwerk Inselwall Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nodig bau de PDF 1 6 MB Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 17 Siehe auch die Karte von 1826 in Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig 2011 S 22 Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 52 Udo Gebauhr 1938 2010 Historisch Synoptische Karte der Braunschweiger Innenstadt Richard Borek Stiftung Stadt Braunschweig 2010 ISBN 978 3 00 029747 2 Vgl Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig 2011 S 78 Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 34 Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 23 Vgl Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig 2011 S 63 f und 81 Baubeschreibung Pumpwerk Inselwall Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nodig bau de PDF 1 6 MB Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig 2011 S 73 79 Wolfgang Ernst Braunschweigs Unterwelt Kanale und Gewolbe unter der Stadt Band 1 Der Burgmuhlengraben im Wandel der Zeit Braunschweig S 64 Kinderparkour Am alten Stadtgraben Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wildundverwegen de Braun Christian Sanierung und wasserbauliche Umgestaltung des Bosselgrabens in Braunschweig als Kanustrecke fur Kinder Studienentwurf am Leichtweiss Institut fur Wasserbau an der Technischen Universitat Braunschweig Juli 2009 Richard Moderhack Braunschweig um 1671 im Stadtmodell Arbeitsberichte aus dem Stadtischen Museum Braunschweig Braunschweig 1978 Heinrich Schupp Die herzogliche Stadt bis zur beginnenden Industrialisierung In Braunschweig das Bild der Stadt in 900 Jahren Stadtisches Museum Braunschweig 1985 Historisches Petriwehr Fischkanupass fertig Anlage saniert und automatisiert Stadt Braunschweig 17 Juni 2022 abgerufen am 5 September 2022 Plangenehmigung Stadt Braunschweig Margot Ruhlender in Braunschweiger Stadtlexikon 1992 Stadt Braunschweig Stichwort Bader BS Energy Heizkraftwerk Mitte Internetseite Internetseite BS Energy Memento des Originals vom 15 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bs energy de abgerufen am 7 September 2016 Wasserrechtliche Erlaubnis des NLWKN vom 10 Juli 2009 zitiert im Massnahmenplan Oker in Braunschweig S 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Oker in Braunschweig amp oldid 233867585