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Das gotische Altstadtrathaus in Braunschweig ist eines der altesten erhaltenen Rathauser Deutschlands dessen altester Teil aus der Mitte des 13 Jahrhunderts stammt Erbaut wurde es als Rathaus fur das machtigste und wohlhabendste der funf Weichbilde Braunschweigs die Altstadt Es bildet zusammen mit der Martinikirche die eindrucksvolle Westseite des Altstadtmarktes Das Braunschweiger Altstadtrathaus Sudostansicht rechts der Altstadtmarktbrunnen dahinter das rosafarbene Stechinelli HausTasse der Porzellanmanufaktur Furstenberg von ca 1830 u a mit dem Altstadtrathaus Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Nutzungsgeschichte 1 1 Die Huldigungsordnung von 1345 1 2 Die Grosse Schicht 1374 bis 1380 1 3 Nutzung wahrend Mittelalter und fruher Neuzeit 1 4 Verlust der stadtischen Selbstandigkeit 1671 1 5 19 Jahrhundert bis Gegenwart 2 Baubeschreibung 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraume 3 Literatur 4 WeblinksBau und Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Das alteste bekannte Foto des Altstadtrathauses entstanden um 1865 Bereits vor dem Jahr 1253 bestand in der Altstadt ein Rathaus als Sitz der stadtischen Selbstverwaltung In diesem Jahr wurde dieser Vorgangerbau sudwestlich der Martinikirche verkauft um einen grosseren und reprasentativeren Neubau an der heutigen Stelle zu errichten Zunachst wurde der Westflugel erbaut in dem ein Holzbalken dendrochronologisch dem Jahr 1288 zugeordnet werden konnte Im Jahre 1302 wird dat Rathus erstmals erwahnt In den Jahren 1393 bis 1396 wurden der Nordflugel und die Fassade des Westflugels erbaut Die nordliche Fassade wurde zwischen 1447 und 1468 errichtet wobei die Figuren an den Strebepfeilern aufgestellt wurden Diese beiden grosseren Bauphasen folgten jeweils nach innerstadtischen Unruhen Braunschweiger Schichten der blutigen Grossen Schicht zwischen 1374 und 1386 bzw den Unruhen zur Zeit des Grossen Briefes 1445 Das Architekturensemble aus Altstadtrathaus und Martinikirche stellte das burgerlich selbstbewusste Gegenstuck zum herzoglichen Burgbezirk aus Burg Dankwarderode und Dom dar Die Huldigungsordnung von 1345 Bearbeiten Wahrend des Mittelalters trat der welfische Stadt und Landesherr aus Geldmangel immer mehr stadtherrliche Rechte durch Verpfandung Verkauf oder Schenkung an die Stadt ab die zusehends den Charakter einer unabhangigen Reichsstadt erhielt Dem Regierungsantritt des neuen Herzogs folgte ein in der Huldigungsordnung von 1345 beschriebenes Zeremoniell in welchem dieser in der Grossen Dornse dem Gemeinen Rat der funf Weichbilde die alten Privilegien bestatigte Der Rat schwor daraufhin den Huldigungseid Anschliessend sprach der Grosse Burgermeister der Altstadt vom Laubengang aus den auf dem Altstadtmarkt zusammengekommenen Burgern die traditionelle Huldigungsformel vor die von diesen wiederholt wurde Die Grosse Schicht 1374 bis 1380 Bearbeiten Wahrend der innerstadtischen Unruhen wurden 1374 mehrere Ratsherren und der Burgermeister der Altstadt Tile von Damm getotet Die Stadt wurde daraufhin aus der Hanse ausgeschlossen und erst 1380 unter Auflagen wieder aufgenommen Dazu gehorte auch die Errichtung einer Kapelle als Suhneleistung Die dem Stadtheiligen geweihte St Autor Kapelle wurde um 1380 neben dem Altstadtrathaus an der Breiten Strasse errichtet Der Bau wurde im Jahre 1680 abgebrochen woraufhin an dieser Stelle der zweigeschossige Autorshof fur Messezwecke erbaut wurde Dieser wurde nach teilweiser Zerstorung wahrend des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 1983 und 1984 wiedererrichtet Nutzung wahrend Mittelalter und fruher Neuzeit Bearbeiten Das Unter und Erdgeschoss wurden als Zeughaus das heisst als Lagerraum fur Waffen und Pulver sowie als Gefangnis Folterkammer und zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt So wird 1355 ein Weinkeller erwahnt ein Stand fur Kleider und Tuchhandler 1378 und eine Kammerei im Jahre 1388 Die Ratskuche bestand seit 1354 Im Obergeschoss fanden die Ratssitzungen in der 1345 erstmals erwahnten und 1447 neu gestalteten Grossen Dornse statt Im oberen Nordflugel befand sich die stadtische Steuerverwaltung die Schotteldornse Verlust der stadtischen Selbstandigkeit 1671 Bearbeiten Nach Eroberung der Stadt durch den welfischen Landesherrn 1671 ging auch das Altstadtrathaus in herzoglichen Besitz uber Es folgten Zweckentfremdung durch Einrichtung von Messestanden und langsamer Verfall des Gebaudes Erst durch den Casparivertrag wurde das Altstadtrathaus 1858 wieder Eigentum der Stadt Im Jahre 1786 beantragte der Weinhandler Ronckendorff den Abriss der Laubengange um dort eine Wohnung einzubauen Dies verhinderte Wilhelm von Gebhardi 1809 Leiter des herzoglichen Baudepartements und Vorganger Peter Joseph Krahes durch eine Intervention bei Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 19 Jahrhundert bis Gegenwart Bearbeiten In den Jahren 1841 bis 1852 wurde der Bau durch Friedrich Maria Krahe umfassend restauriert wobei das Nordflugeldach erhoht wurde Durch die zahlreichen Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs brannte das Gebaude vollstandig aus jedoch blieben die Fassaden nahezu unbeschadigt erhalten Das Erdgeschoss wird als Ausstellungsflache fur das Stadtische Museum genutzt Seit Anfang 2023 prasentiert die Dauerausstellung Mensch Maschine im Gausssaal wichtige Stationen der Industriegeschichte Braunschweigs Neben Kameras von Voigtlander und Rollei sind u a Rechenmaschinen von Brunsviga oder Zweirader der Panther Fahrradwerke zu sehen Auch ein Original Breitsprecher von 1947 mit dem passenden Titel Maschine Menschen ist ausgestellt und zeigt einen Blick in die Fertigungshalle der Panther Fahrradwerke Im Burgermeisterzimmer und im grossen Saal des Hauptgebaudes der Dornse empfangt die Stadt Gaste Unter anderem beherbergt das Altstadtrathaus die im Krieg nicht zerstorten originalen Teile des Altstadtmarktbrunnens auf dem Altstadtmarkt Darstellungen des Altstadtrathauses in der Bildenden Kunst aus der Sammlung des Stadtischen Museums nbsp Altstadtrathaus von Sudosten Gemalde von Ludwig TackeOl auf Leinwand um 1850 nbsp Altstadtmarkt von Sudosten Aquarell von Carl Josef Alois Bourdet um 1880Baubeschreibung BearbeitenAussenbau Bearbeiten Hauptartikel Herrscherskulpturen am Altstadtrathaus in Braunschweig nbsp Herrscherfiguren an der FassadeDer Bau besteht aus zwei Flugeln die rechtwinklig aufeinanderstossen Besonders sehenswert sind die im 15 Jahrhundert vorgebauten Laubengange mit ihrem hochgotischen Masswerk An der Ost und der Sudseite befinden sich 17 lebensgrosse von Hans Hesse d J geschaffene Standbilder ottonischer und welfischer Kaiser Konige und Herzoge die dort um 1455 aufgestellt wurden Eine der Besonderheiten dieser Statuen besteht darin dass die ottonischen und welfischen Kaiser Konige und Herzoge bis auf den allein an einem Winkelpfeiler stehenden Kaiser Lothar von Supplingenburg jeweils mit ihren Frauen abgebildet wurden Im Einzelnen handelt es sich um Konig Heinrich I und Mathilde die Heilige Kaiser Otto I und Adelheid von Burgund Kaiser Otto II und Theophanu Kaiser Otto III mit seiner Verlobten Zoe Lothar von Supplingenburg Kaiser Otto IV und Beatrix von Schwaben Herzog Heinrich der Lowe und Mathilde von England Wilhelm von Luneburg und seine Gemahlin Helena von Danemark Herzog Otto das Kind und Mathilde von Brandenburg nbsp Braunschweiger ElleAm zweiten Pfeiler von links befindet sich noch heute die eiserne Braunschweiger Elle Innenraume Bearbeiten Im Obergeschoss befanden sich die Herrenstube in welcher die Ratssitzungen stattfanden die Schotteldornse als Sitz der Steuerverwaltung die als Festraum genutzte Fastelabenddornse und die Grosse Dornse Dieser 1960 renovierte reprasentative Festsaal wird noch heute fur Empfange genutzt Als Raumschmuck dienen Bilder der Fursten des Schmalkaldischen Bundes die in den Jahren 1532 und 1538 Versammlungen in Braunschweig abhielten sowie ein grosser von Karl Wollermann 1993 geschaffener Wandbild Teppich Ein weiterer Reprasentationsraum ist der 1977 renovierte Burgermeistersaal Literatur BearbeitenElmar Arnhold Altstadtrathaus In Mittelalterliche Metropole Braunschweig Architektur und Stadtbaukunst vom 11 bis 15 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2018 ISBN 978 3 944939 36 0 S 182 187 Gunter Jahn Altstadtrathaus in Braunschweiger Stadtlexikon herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer Manfred R W Garzmann und Wolf Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman Mathias Pingel Braunschweig 1992 Seite 15 16 ISBN 3 926701 14 5 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag 1977 Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Die Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region 2 Auflage Appelhans Verlag Braunschweig 2001 ISBN 3 930292 28 9 Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Braunschweig 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altstadtrathaus Braunschweig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Stadtisches Museums Braunschweig im AltstadtrathausWebsite der Freunde des Stadtischen Museums zur Dauerausstellung Mensch Maschine Industriegeschichte der Stadt Braunschweig im AltstadtrathausRathauser der Stadt Braunschweig Altewiekrathaus Altstadtrathaus Braunschweiger Rathaus Hagenrathaus Neustadtrathaus Sackrathaus StadthausBaudenkmaler auf dem Altstadtmarkt in Braunschweig Altstadtmarktbrunnen Altstadtrathaus Gewandhaus Haus zu den Sieben Turmen Martinikirche Runinger Zollhaus Stechinelli Haus 52 263055555556 10 516666666667 Koordinaten 52 15 47 N 10 31 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altstadtrathaus Braunschweig amp oldid 232527984