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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eisenbuttel Begriffsklarung aufgefuhrt Die Lage Eisenbuttels auf einer historischen Landkarte um 1714 1750Eisenbuttel war eine Ortschaft die im 19 Jahrhundert in der Kernstadt Braunschweigs aufgegangen ist Eisenbuttel lag direkt an der Oker sudlich von Braunschweig und wurde schon im 12 Jahrhundert als Muhlenort nachgewiesen Heute befindet er sich in den Stadtbezirken Viewegsgarten Bebelhof und Westliches Ringgebiet Durch den Strassennamen Eisenbutteler Strasse ist der Ortsname auch heute noch bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Erste Erwahnung 2 Wasserkraftnutzung 2 1 Die Muhle 2 2 Wasserkraft ab dem 19 Jahrhundert 3 Ausflugslokal Heinrichshafen 4 Entwicklung des Gebiets ab Mitte des 19 Jahrhunderts 5 Literarische Adaption 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErste Erwahnung Bearbeiten nbsp Eisenbuttel auf einer Karte der Stadt Braunschweig aus dem Jahre 1835Schon 1180 wird ein Eysenbutle als Muhle erwahnt Hahne vermutet anhand der Silben buttel hier und anderen im Braunschweigischen vorkommenden Buttel aus den Gebieten an der niederen Elbe durch die Nordmannereinfalle vertriebene Bewohner 1 die seit dem 9 10 Jahrhundert von den Grundherren hier angesiedelt wurden um ein kleines Stuck der noch unberuhrten Auenwalder an den Flussen zu roden und Muhlen anzulegen 1 In den den Namen vorgestellten Silben vermutet Hahne Personennamen Die Ackerflur von Eisenbuttel schatzt Hahne auf 30 bis 60 Morgen Wasserkraftnutzung BearbeitenDie Muhle Bearbeiten nbsp Fruhere Wehranlage und TurbinenhausDie Muhle gehorte zum Kloster St Cyriakus das Markgraf Ekbert II gegrundet hatte Auf ihn soll auch die Muhle zuruckgehen die aber erst um 1200 erwahnt wird Einer Legende nach wurde Ekbert II in der Muhle von Reitern des Kaisers Heinrich IV ermordet Die meisten Historiker nennen eine Muhle bei Selke im Harz als Ort an dem Ekbert II am 3 Juli 1090 erschlagen wurde Dagegen vermutete der Braunschweiger Jurist und Historiker Julius Dedekind dass der Markgraf mit grosser Wahrscheinlichkeit weder in der Muhle in Eisenbuttel noch im Selketal sondern bei Isenbuttel an der Salke im heutigen Landkreis Gifhorn ermordet wurde 2 Begraben wurde Ekbert II allerdings im Cyriakusstift Bis 1580 blieb die Muhle bei Cyriaki wurde aber gegen Erbbauzins an Burger vergeben 1580 kaufte die Stadt die Muhle fur 6500 Taler Aus der Urkunde wird deutlich dass es sich damals um ein ganzes Muhlensystem handelte 2 Schleifmuhlen 1 grosse Mahlmuhle mit 5 Muhlen 1 Walkmuhle zum Verdichten und Stampfen von gewebten Tuchern mit 2 Muhlen zwei weitere Schleifmuhlen 1 Borkenmuhle Lohmuhle 1 abseits gelegene Pulvermuhle 3 Eisenbuttel geriet in die Auseinandersetzungen der Stadt Braunschweig mit ihren Herzogen der Ort und die Muhlen wurden mehrfach zerstort und wieder aufgebaut Wasserkraft ab dem 19 Jahrhundert Bearbeiten Um 1805 gab es hier vier Schleifmuhlen eine Loh Walk Borken und eine Pulvermuhle 4 1843 wurde durch Gottlieb Luther dem Grunder der Luther Werke eine Lohmuhle erbaut deren genauer Standort nicht uberliefert ist Die Stadt Braunschweig kaufte 1882 die Muhlenanlage und errichtete ein Wasserkraftwerk das bereits 1911 in Betrieb war Es diente der Stromerzeugung fur die nahegelegenen fruheren Pumpwerke des Wasserwerks Burgerpark und des damals neu errichteten Wasserwerks Runingen Die Gesamtleistung betrug 208 PS also rund 150 kW 4 5 Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk stark beschadigt und 1962 stillgelegt 6 Seitdem beherbergt es den Gewasserdienst der Stadt Braunschweig bzw der Stadtentwasserung Braunschweig Neben der Wehranlage wurde 2005 eine Fischaufstiegsanlage als Fisch Kanu Pass eingerichtet die auch fur Kanuten passierbar ist Die im Jahr 1940 1941 eingebaute 40 Tonnen schwere Wehrwalze wurde 2012 demontiert und durch zwei Fischbauchklappen ersetzt Die Wehranlage wurde in dieser Massnahme umgestaltet 7 Das Eisenbutteler Wehr hat noch heute eine zentrale Stellung in der Regulierung des Okerwasserstandes in der Braunschweiger Innenstadt Ausflugslokal Heinrichshafen Bearbeiten nbsp Der ehemalige Hafen heuteAus einer Herrenstube entstand ab 1707 eine Gaststatte 3 Seit 1873 ist fur sie der Name Heinrichshafen uberliefert der sich aus dem Vornamen des Pachters Gerecke ableitete Eisenbuttel entwickelte sich mit dieser Gaststatte die bis in die 1960er Jahre bestand zum Ausflugsort der vom alten Hauptbahnhof aus mit Motorbooten angefahren wurde 5 4 Den noch existenten Flussarm nutzen heute die anliegenden Vereine und der Gewasserdienst der Stadt Braunschweig er ist ausserdem seit 1996 Schauplatz einer alljahrlich stattfindenden Eiswette zwischen prominenten Burgern der Stadt 8 Entwicklung des Gebiets ab Mitte des 19 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Die Eisenbutteler Strasse mit StrassenbahngleisAls Ort existiert Eisenbuttel nicht mehr die schon auf fruhen Karten nachweisbaren Okerarme sind aber zum Teil heute noch vorhanden Die Strasse nach Eisenbuttel die spatestens 1671 9 von der Wolfenbutteler Strasse abzweigte hiess von 1860 bis 1882 Eisenbuttel danach bis heute Eisenbutteler Strasse 5 Der ehemalige Ort ist aber eng mit dem Schienenverkehr in Braunschweig verbunden Westlich von Eisenbuttel verlief ab 1838 die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn von Braunschweig nach Wolfenbuttel 1870 war hier die Verwaltung der Strassen Eisenbahn Gesellschaft 5 Eine Wendeschleife der Strassenbahn existierte bis 2008 sie wurde seit den 1960er Jahren allerdings nur noch wahrend der Messe auf dem nahe gelegenen Messegelande angefahren und ist jetzt demontiert nbsp Die Eisenbahnbrucke Wolfenbutteler StrasseSudlich von Eisenbuttel verlief die 1872 in Betrieb genommene Helmstedter Bahn Die Braunschweiger Strecke muss allerdings schon vorher bestanden haben da der an dieser Strecke bestehende Rangierbahnhof St Leonhard nach Loffelsend 10 schon 1871 im Betrieb war In unmittelbarer Nahe von Eisenbuttel war ab Ende des 19 Jahrhunderts als moglicher Standort fur den schon damals gedachten Durchgangsbahnhof im Gesprach 11 12 der aber 1960 weiter ostlich am heutigen Berliner Platz eroffnet wurde siehe Braunschweig Hauptbahnhof Die Damme die zur 1937 errichteten Eisenbahnbrucke uber die Wolfenbutteler Strasse gehoren pragen heute ebenso die Gegend um den ehemaligen Muhlenort wie der angrenzende Burgerpark das Messegelande seit 1973 und das nahe Schwimmbad Kennel Heute sind in der Nahe des Wehrs Eisenbuttel die Freiwillige Feuerwehr Braunschweig Ortsfeuerwehr Innenstadt mehrere Braunschweiger Behorden Zivil und Katastrophenschutz Gewasserdienst Sportanlagen Sporthalle Bezirkssportanlage Jahnplatz sowie verschiedene Vereinsheime Gehorlosen Sportverein Marineheim Schiffsmodellclub beheimatet Gegenuber dem Messegelande stehen an der Eisenbutteler Strasse Hauser mit Garten zur Oker Literarische Adaption BearbeitenDie Schriftstellerin Benedikte Naubert 1752 1819 beschreibt in ihrer Erzahlung Der Muller von Eisenbuttel die Geschichte eines Mullers in dessen Muhle der Markgraf Egbert zu Tode kam 13 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Oker in BraunschweigLiteratur BearbeitenWilhelm Appelt Theodor Muller Wasserkunste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig Braunschweig 1965 Otto Hahne Alte Einzelhofe im Stadtgebiet von Braunschweig Braunschweig 1954 Karl Heinz Loffelsend Die Helmstedter die Geschichte einer Strasse und ihrer Bewohner Braunschweig 2005 2006 Pingel Norman Mathias Stadterweiterung und stadtische Behorden in Braunschweig 1851 1914 Hannover 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisenbuttel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Otto Hahne Alte Einzelhofe im Stadtgebiet von Braunschweig Braunschweig 1954 Ludwig Ferdinand Spehr Dedekind Julius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 15 f a b Wilhelm Appelt Theodor Muller Wasserkunste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig Braunschweig 1965 a b c Dieter Heitefuss Braunschweiger Zeitung 17 Oktober 2012 a b c d Norman Mathias Pingel Stadterweiterung und Stadtische Behorden in Braunschweig 1851 1914 Hannover 1998 S 167 Hartmut Nickel In Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 Wasserverband Mittlere Oker Ersatz des vorhandenen Walzenwehres durch einen Neubau Braunschweig 2009 Dokument braunschweig de PDF 968 KB abgerufen am 2 Dezember 2022 Eiswette am Scherbelberg In Braunschweiger Zeitung Januar 2013 braunschweiger zeitung de Die Geschichte der Stadt Braunschweig in Karten Planen und Ansichten Mit Beitragen Jurgen Mertens und Richard Moderhack Bl 23 Karl Heinz Loffelsend Die Helmsteder Braunschweig 2006 S 54 ff Der Rinlake sche Bahnhofsplan fur die Stadt Braunschweig beurtheilt vom Architekten und Ingenieur Verein fur das Herzogthum Braunschweig Braunschweig 1899 Hauptbahnhof Braunschweig 1960 Braunschweig 1860 S 19 ff Benedikte Naubert Neue Volksmarchen der Deutschen Band 3 Weygand Leipzig 1792 S 323 398 Commons 52 246944444444 10 520833333333 Koordinaten 52 15 N 10 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbuttel amp oldid 228508500