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Das Paulinerkloster in Braunschweig wurde im 14 Jahrhundert errichtet und war bis zur Reformation Sitz der seit 1294 in der Stadt nachweisbaren Dominikaner Der Bau diente vom Beginn des 18 Jahrhunderts bis 1867 als Zeughaus spater als Museum und wurde 1903 abgerissen Erhalten ist der 1906 zur Aegidienkirche versetzte Paulinerchor Der Chor der ehem Paulinerkirche in BraunschweigDas Paulinerkloster als Zeughaus im 18 Jahrhundert Stiche von Anton August Beck Die Ostfassade des Paulinerklosters links im Bild auf einem Gemalde von Jacques CarabainStandort des Paulinerklosters auf einer Karte der Stadt Braunschweig um 1400 52 265856054722 10 5257553025 Heutiger Standort des Paulinerchores auf einer Karte der Stadt Braunschweig aus dem Jahre 1899 52 259444444444 10 525 Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Nutzungsgeschichte 1 1 Klostergrundung gegen stadtischen Widerstand 1 2 Weihe 1343 1 3 Reformationszeit 1 4 Zeughaus und Museum 1 5 Neubeginn 1951 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBau und Nutzungsgeschichte BearbeitenKlostergrundung gegen stadtischen Widerstand Bearbeiten Im Jahre 1294 erhielten die in Braunschweig auch als Predigerbruder oder Pauliner bezeichneten Dominikaner auf Fursprache Konig Adolfs von Nassau von Herzog Albrecht II die Erlaubnis zum Bau eines Klosters in der Stadt 1 Widerstand bestand seitens des Rates und des stadtischen Klerus der die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner als Konkurrenz ansah Die Dominikaner erwarben dann am 13 August 1307 vom herzoglichen Truchsess Jordanus ein Grundstuck am Bohlweg 2 Das Grundstuck befand sich gegenuber der Burg Dankwarderode im Suden der Hagenstadt und ostlich der Oker 3 Das neue Kloster befand sich damit in der Diozese Halberstadt 3 Die Dominikaner ubernahmen einen Adelshof mit einer bereits bestehenden Kapelle 2 Man kann also davon ausgehen dass die Monche ab 1307 bereits in Braunschweig gewirkt haben 4 Die Pauliner wurden von Herzog Albrecht II in einer fur die Bettelorden unublicherweise sehr zentralen Lage und umgeben von Herrenhausern angesiedelt 5 Ahnlich verfuhr er 1304 bei der Ansiedlung der Dominikaner in Gottingen 5 Die Grundungen der beiden Kloster konnen als politische Strategie Herzogs Albrecht II interpretiert werden Er versuchte durch religiose Prasenz in den Burgerstadten Kontaktleute unter den Burgern der Stadt zu finden um so seinen fur die Landesherrschaft wichtigen Einfluss auf die Stadte zu erhalten und auszuweiten 5 Zur Absicherung des Klosterbaus besuchte der bedeutende Theologe Meister Eckhart damaliger Provinzial der Ordensprovinz Saxonia am 23 Juni 1309 die Stadt 6 konnte sich jedoch nicht gegen den Rat durchsetzen Dies ist im stadtischen Degedingbuch in niederdeutscher Sprache uberliefert Broder Eckehart dhe provoncial dhere Paulere hefte redhet wedher dhen Rat dhat alle dhingh stan schal vmme ere bv hir als et nv steyt keme och en Bode vteme houe to Rome dhaz se nvwen mochten se ne scolden nicht bvwen van brucken edher ander dhing dhat dhere stat schedelek were se ne deden et mittes rades willen Dhar was over brodher Clauus dhe prior to Hilden und brodher Henrec dhe prior van Halberstat Acrum a d M CCC IX vigilia b iohannis baptiste Bruder Eckhart der Provinzial der Pauler hat vor dem Rat zugesagt dass hier alle Bauten stehen bleiben sollen wie sie jetzt stehen kame auch ein Bote vom papstlichen Hofe mit der Nachricht dass sie weiter bauen konnen so sollen sie doch keine Brucken und andere Objekte bauen die der Stadt schaden konnten es sei denn es geschehe mit dem Willen des Rates Als Zeugen waren zugegen Bruder Klaus der Prior von Hildesheim und Bruder Henrec der Prior von Halberstadt 7 Der bestehende Widerstand gegen den nunmehr unterbrochenen Bau wurde erst durch die Genehmigung durch Papst Clemens V vom 23 Januar 1310 uberwunden 2 Im selben Jahr wurde das Paulinerkloster auf dem Generalkapitel der Dominikaner in Piacenza offiziell in die norddeutsche Ordensprovinz Saxonia innerhalb der Diozese Halberstadt aufgenommen 2 Wie die Franziskaner waren auch die Pauliner seelsorgerisch in der Stadt tatig was 1319 in einem Lokalkonkordat geregelt wurde Die Bettelmonche des Paulinerklosters sollten die Privilegien des Furstentums und der Stadt beachten und den regularen Kirchen keine Glaubigen abziehen Gegenuber der bereits bestehenden Stadtgeistlichkeit dem Stadtrat und den Burgerschaften verpflichteten sich die Dominikaner ihnen testamentarisch Vererbtes innerhalb eines Jahres zu verkaufen nicht in der Zeit der taglich in den Pfarrkirchen gehaltenen Messen zu predigen und unter den Burgersohnen nicht fur den Orden zu werben 8 Andererseits durften sie an Sonn und Feiertagen predigen wobei sie sich dabei mit den Franziskanern abwechseln mussten 8 1319 ist erstmals ein Klosterkonvent unter einem Prior nachweisbar Die Dominikaner betreuten auch die Schule der Katharinenkirche Weihe 1343 Bearbeiten Bischof Albrecht von Halberstadt der Sohn Herzog Albrechts II vollzog im Jahre 1343 die Weihe der in hochgotischen Formen errichteten Hallenkirche deren Patrone der Apostel Paulus Thomas von Aquin und weitere Heilige waren 3 Die Paulinerkirche wies einen ahnlichen Bauplan wie die etwas grossere Brudernkirche des Braunschweiger Franziskanerklosters auf Die Kirche besass 13 Altare darunter diejenigen verschiedener Gilden 1426 Tuchmacher 1429 Goldschmiede Gerber Liebfrauengilde 3 Das Kloster wurde haufig in Testamenten bedacht womit das Recht zur Bestattung auf dem Klosterfriedhof verbunden war Die verschiedenen Gildenaltare und die Nennung in Testamenten lassen darauf schliessen dass die Dominikaner in Braunschweig vielfaltige und intensive Kontakte zu stadtischen Korporationen und Gilden unterhielten 3 Am Kreuzgang wurde noch im Jahre 1438 gebaut Bauliche Erneuerungen erfolgten zwischen 1501 und 1512 Die in dieser Zeit von Hans Witten geschaffene Kanzel befindet sich heute in der Aegidienkirche Der Schlussstein des Westgiebels trug die Jahreszahl 1525 Reformationszeit Bearbeiten Nach Einfuhrung der Reformation verliessen die Dominikaner 1528 auf Weisung des Rates die Stadt 9 Ein Versuch zur Ruckkehr misslang 1531 Die Dominikaner haben ihr Versprechen dass sie keinen weiteren Grundbesitz mehr erwerben wollten eingehalten 9 Die Klosterbibliothek ging in stadtischen Besitz uber wobei sich Reste noch in der Stadtbibliothek befinden Der evangelische Gottesdienst wurde 1546 zeitweilig eingestellt da die Kirche zur Aufnahme des Wolfenbutteler Geschutzes bestimmt wurde Kloster und Kirche wurden in der Folge auch zum Aufbewahren von Bauholz und Getreide genutzt Der Klostergarten wurde 1570 von Herzogin Hedwig der Frau Herzog Julius gekauft wobei die Einkunfte dem Katharineum zufielen Spater fanden in der Kirche durch den Coadjutor des Stadtsuperintendenten wieder Gottesdienste statt bis diese 1682 endeten und dem Coadjutor die Predigt an der Aegidienkirche ubertragen wurde Zeughaus und Museum Bearbeiten Anfang des 18 Jahrhunderts liess Herzog Anton Ulrich das Paulinerkloster zum furstlichen Zeughaus umbauen so dass das vormalige stadtische Zeughaus an der Brudernkirche langsam verfiel Die 1712 begonnenen Umbauarbeiten wurden 1735 mit der Errichtung der Prunkfront am Bohlweg durch J G von Moring vorlaufig abgeschlossen Das Giebelrelief mit den Initialen des 1735 verstorbenen Herzogs Ludwig Rudolf ist im Braunschweigischen Landesmuseum erhalten Unter Herzog Karl I wurde der Umbau 1764 endgultig fertiggestellt Dieser liess im Sudflugel die 1754 begrundete Kunst und Naturalienkammer die Vorlaufersammlung des heutigen Herzog Anton Ulrich Museums einrichten Im Jahre 1902 03 wurde der ehemalige Klosterkomplex abgetragen wobei der Chor und Teile der barocken Einfriedung an der Aegidienkirche als Bestandteil des Vaterlandischen Museums des heutigen Braunschweigischen Landesmuseums wiedererrichtet wurden Neubeginn 1951 Bearbeiten Mit dem 1958 in der Brucknerstrasse am Schnittpunkt von Hagen und Rebenring errichteten Klosterneubau St Albertus Magnus kehrten nach mehr als 400 Jahren die Dominikaner wieder nach Braunschweig zuruck Literatur BearbeitenLudwig Hanselmann Hrsg Urkundenbuch der Stadt Braunschweig Band 2 Nr 640 Braunschweig 1895 S 344 345 Textarchiv Internet Archive Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Braunschweig 1997 Christof Romer Die Dominikaner in Braunschweig Vom mittelalterlichen Paulinerkloster zum St Albertus Magnus Kloster Veroffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums Band 25 Braunschweig 1980 Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 Die Grundung der Ordenshauser Gottingen und Braunschweig durch Herzog Albrecht II und Meister Eckhart In Die Diozese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart Jahrgang 49 1981 S 19 32 Christof Romer Paulinerkloster In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 178 Carl Schiller Die mittelalterliche Architectur Braunschweigs und seiner nachsten Umgebung Braunschweig 1852 Arno Weinmann Braunschweig als landesherrliche Residenz im Mittelalter Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch Band 7 Braunschweig 1991 Johannes Zahlten Ingema Reuter Gerd Winner St Albertus Magnus Dominikaner in Braunschweig Hildesheim Lamspringe 2008 Johannes Zahlten Die mittelalterlichen Bauten der Dominikaner und Franziskaner in Niedersachsen und ihre Ausstattung Ein Uberblick In Cord Meckseper Hrsg Stadt im Wandel Kunst und Kultur des Burgertums in Norddeutschland 1150 1650 Stuttgart Bad Cannstatt 1985 Band 4 S 371 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paulinerkloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Dominikanerklosters BraunschweigEinzelnachweise Bearbeiten Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 22 a b c d Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 28 a b c d e Johannes Zahlten Die mittelalterlichen Bauten der Dominikaner und Franziskaner in Niedersachsen und ihre Ausstattung S 377 Christof Romer Die Dominikaner in Braunschweig S 18 a b c Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 32 Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 29 Ludwig Hanselmann Hrsg Urkundenbuch der Stadt Braunschweig Band 2 Nr 640 Braunschweig 1895 S 344 345 Textarchiv Internet Archive a b Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 30 a b Christof Romer Dominikaner und Landesherrschaft um 1300 S 31 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kloster und Stifte in Braunschweig Aegidienkloster Alexiushaus Brudernkloster Cyriacusstift Dominikanerkloster Domstift Johanniterkommende Kloster Riddagshausen Kreuzkloster Paulinerkloster Templerkommende Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulinerkloster Braunschweig amp oldid 235739373