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Die Braunschweiger Kirchenordnung Originaltitel Der Erbarn Stadt Brunswig Christlike ordeninge to denste dem hilgen Evangelio Christliker leve tucht freede unde eynicheit Ock darunder vele Christlike lere vor de borgere Dorch Joannem Bugenhagen Pomern bescreven ist eine von Johannes Bugenhagen im Jahr 1528 im Zuge der Reformation erstellte Schrift mit der eine einheitliche Ordnung in den Bereichen Kirche Schule und Armenfursorge in Braunschweig festgeschrieben werden sollte Titelblatt der Kirchenordnung von 1528 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Rezeption 4 Ausgaben und Auszuge 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIn der Stadt stiessen die reformatorischen Ideen Martin Luthers sehr fruh auf breite Zustimmung Die Stadt hatte sich unter ihren Landesherren zu einem Ort mit Kirchen Klostern und einem aufstrebenden Burgertum entwickelt Die Burger der Hansestadt Braunschweig hatten sich von der Landesherrschaft abgespalten Die reformatorische Bewegung war daher auch von den Auseinandersetzungen zwischen den Glaubigen der Stadt und dem katholischen Landesherrn Herzog Heinrich dem Jungeren gepragt Zu den ersten Anhangern Luthers zahlten neben einigen Monchen des Aegidienklosters und Predigern der Pfarrkirchen auch Humanisten wie die Stadtphysici Euricius Cordus und Bertram von Damm um 1495 1542 sowie Teile des stadtischen Burgertums und Angehorige der Handwerksgilden Dass der Reformationsgedanke sich in Braunschweig durchsetzte war unter anderem dem Benediktinermonch Gottschalk Kruse und Heinrich Lampe 1503 1583 der als erster protestantischer Prediger in Braunschweig angesehen wird aber auch dem Juristen und Syndikus Autor Sander 1500 1540 und den Burgermeistern der Weichbilde den Kaufleuten oder Fernhandlern wie dem Gewandschneider Hans Pelt um 1473 1530 zu verdanken Zur Verbreitung der reformatorischen Lehren trug auch der Buchdrucker Hans Dorn bei er hatte bereits 1518 die Schriften Luthers vervielfaltigt 1 1528 wurden bei Burgerversammlungen unter der Fuhrung Autor Sanders Rufe nach Anderungen laut Es wurden unter anderem eine evangeliumsgemasse Feier des Abendmahls und Anpassungen der Gottesdienstablaufe oder die Bestellung von lutherischen Predigern oder eines gelehrten Theologen gefordert Im Marz 1528 kam es durch eine Ratsordnung und ein in den Weichbilden Hagen und Altewiek erarbeitetes Reformprogramm zur Neuordnung des Kirchenwesens Zunachst wurde der Theologe Heinrich Winkel und um Ostern 1528 ein enger Vertrauter Luthers der Stadtpfarrer Johannes Bugenhagen zur Durchfuhrung der Reformation nach Braunschweig berufen Bugenhagen fasste die Forderungen der reformatorisch gesinnten Burger in einem Verfassungsdokument zusammen das als Braunschweiger Kirchenordnung bezeichnet wird Der Rat der Stadt Braunschweig stimmte dieser Kirchenordnung am 5 September 1528 zu und verkundete am nachsten Tag offiziell die Reformation in der Stadt Braunschweig Der Rat der Stadt erhielt durch seine Aufsichtsfunktion uber das Kirchenwesen ein Mitspracherecht bei der Besetzung der kirchlichen Stellen Neu war das Amt des Superintendenten der nun an der Spitze der neuen Kirchenregierung stand Martin Gorlitz 1549 wurde auf Empfehlung Luthers erster Superintendent Braunschweigs und war ab 1542 Lektor und Prediger am Kollegiatstift St Blasii Inhalt BearbeitenDie Kirchenordnung beschreibt die Bestimmungen zu den Aufgaben und Einkunften der Prediger sowie den Ablauf der Gottesdienste Sie regelt die Bereiche der Taufe der Ehe der Errichtung von Schulen den fur Bugenhagen wichtigen Bereich der Armenfursorge aber auch Regelungen zur Dienstaufsicht uber die Priester Die Kirchenordnung ist in niederdeutscher Sprache verfasst Sie gilt als wichtiges kirchenrechtliches Dokument und bestimmte die Grundlagen fur die Entwicklung des evangelischen Kirchenwesens bis 1671 Ein breites Feld ist die Regelung der Armenfursorge und des Schulwesens Bugenhagens Anliegen war es insbesondere auf die Schulnot und Schulpflicht fur Kinder aus allen sozialen Schichten hinzuweisen Er schrieb zudem die Anforderungen an die Fahigkeiten der Lehrer sowie die Hohe ihrer Besoldung fest und stellte Lehrplane fur die stadtischen Lateinschulen Martineum und Katharineum sowie fur die Schreibschulen und eine zu errichtende Jungfrauenschule auf Letztere kam jedoch nie zustande Die Armenfursorge sollte durch Gemeindekassen finanziert werden Rezeption Bearbeiten1528 verfasste Bugenhagen eine niederdeutsche Kirchenregelung auf die sich alle Ratsmitglieder einigen konnten Durch seine Predigten machte er die Reformideen auch den einfachen Menschen zuganglich 2 Er verfasste weitere Kirchenordnungen nach diesem Vorbild fur die Stadte Hamburg Der ehrbaren Stadt Hamburg Christliche Ordnung 1529 Lubeck Der keyserliken Stadt Lubeck christlike Ordeninge 1531 Hildesheim 1544 und Braunschweig Wolfenbuttel Kirchenordnung Unnser von Gottes Genaden Julii Hertzogen zu Braunschweig und Luneburg etc 1569 3 aber auch fur Pommern Pommersche Kirchenordnung 1535 oder Konig Christian von Danemark Christlyke Kercken Ordeninge De yn den Furstendomen Schlesswig Holsten etc schal geholden werdenn 1542 4 Ausgaben und Auszuge BearbeitenJohannes Bugenhagen Der Erbarn Stadt Brunswig Christlike ordeninge to denste dem hilgen Evangelio Christliker leve tucht freede unde eynicheit Ock darunder vele Christlike lere vor de borgere Dorch Joannem Bugenhagen Pomern bescreven Klug Wittenberg 1528 niederdeutsch diglib hab de Johannes Bugenhagen Bugenhagens Kirchenordnung fur die Stadt Braunschweig Nach dem niederdeutschen Drucke von 1528 Mit historischer Einleitung den Lesarten der hochdeutschen Bearbeitungen und einem Glossar Hrsg Ludwig Hanselmann Julius Zwissler Wolfenbuttel 1885 tu braunschweig de Johannes Bugenhagen Ordnung der Messe aus der Braunschweiger Kirchenordnung 1528 In Wolfgang Herbst Hrsg Evangelischer Gottesdienst Quellen zu seiner Geschichte 2 vollig neubearbeitete Auflage Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1992 ISBN 3 525 57186 0 S 88 102 books google de Leseprobe Johann Bugenhagen Von der Kindertaufe Ein Kapitel aus der Braunschweiger Kirchenordnung von 1528 Stimmen der Vater Nr 2 Evang Luth Pfarramt St Ulrici Brudern Braunschweig 1992 OCLC 257804830 Literatur BearbeitenHans Lietzmann Hrsg Johannes Bugenhagens Braunschweiger Kirchenordnung 1528 Kleine Texte fur Vorlesungen und Ubungen Nr 88 A Marcus und E Weber Bonn 1912 OCLC 871488597 K Jurgens Die Reformation in der Stadt Braunschweig von den Anfangen bis zur Annahme der Kirchenordnung In Hermann Kuhr Hrsg Die Reformation in der Stadt Braunschweig Festschrift 1528 1978 Stadtkirchenverband Braunschweig 1978 OCLC 5831881 S 25 70 Weblinks BearbeitenBraunschweig brachte die Reformation voran auf ndr de Franz Kadell Bugenhagen Luthers unermudlicher Macher Beispiel Braunschweig auf mdr deEinzelnachweise Bearbeiten Reformation auf braunschweig de abgerufen am 28 August 2019 Astrid Reinberger Johannes Bugenhagen Reformator des Nordens ndr de 8 September 2010 S 2 abgerufen am 3 November 2017 Johannes Bugenhagen Kirchenordnung Unnser von Gottes Genaden Julii Hertzogen zu Braunschweig und Luneburg etc diglib hab de Johannes Bugenhagen Christlyke Kercken Ordeninge De yn den Furstendomen Schlesswig Holsten etc schal geholden werdenn diglib hab de Normdaten Werk GND 4392421 9 lobid OGND AKS VIAF 198551751 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunschweiger Kirchenordnung amp oldid 234716460