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Das Sein und das Nichts jps 1 Versuch einer phanomenologischen Ontologie orig L etre et le neant Essai d ontologie phenomenologique von 1943 ist das philosophische Hauptwerk von Jean Paul Sartre in dessen Zentrum die Frage nach der ontologischen Begrundung der Freiheit steht bw 1 Das Sein und das Nichts gehort zu den grossen philosophischen Werken des 20 Jahrhunderts Im Ausgang von Descartes steht es in der Tradition des franzosischen Rationalismus und ist zugleich inspiriert von der neueren und zeitgenossischen deutschen Philosophie Hegel Husserl Heidegger 1 Mit seiner beruhmten phanomenologischen Analyse des Blicks zeigt es die Bedeutung der anderen fur das eigene Selbst auf bearbeitet die ontologische Unterscheidung von Fur Sich und An Sich sowie das Oszillieren zwischen Kontingenz und Transzendenz die eigentumlich im Kontrast zu den beruhmten Aussagen wie Verurteilung zur Freiheit und Bestimmung zur eigenen Verantwortung als existentielles Schicksal stehen Diese Analysen durchgefuhrt anhand alltaglicher Phanomene wie Liebe Scham Hass Angst Selbstluge oder Sexualitat waren Grund fur die breite aber oft kurzsichtige Rezeption dieses Werkes das in weiten Kreisen der Annahme Vorschub leistete der Existenzialismus habe ein grundsatzlich hedonistisches Leben zum Ziel oder sei eine Ausdrucksform von grundsatzlichem Pessimismus Sartre beschreibt den Menschen als standig heimgesucht von dem Versuch die ens causa sui zu erreichen ein Sein das sein eigener Grund ist und das die Religionen Gott nennen Dieser Leitgedanke des Werks fuhrt Sartre schliesslich zum Entwurf einer existenziellen Psychoanalyse die sich als Gegenentwurf zur Freudschen Schule versteht Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick uber das Werk 1 1 Historische Situation und Bedeutung 1 2 Systematik Ontologie und Phanomenologie 1 3 Grundbegriffe 1 3 1 Phanomen 1 3 2 Prareflexives cogito 1 3 3 Das Fur sich sein und An sich sein 1 3 4 Faktizitat und Transzendenz 1 4 Thematik des Werkes 1 5 Gedankengang des Werkes 1 6 Methode des Werkes 1 7 Ideengeschichtliche Grundlage des Werkes 1 7 1 Hegel 2 Inhalt des Werkes 2 1 Einleitung 2 2 Das Nichts 2 2 1 Der Ursprung der Verneinung 2 2 2 Die Unaufrichtigkeit 2 3 Das Fur sich 2 4 Das Fur andere sein 2 4 1 Die Fremdexistenz 2 4 1 1 Der Blick 2 4 1 2 Die Scham 2 4 2 Die konkreten Beziehungen zum Anderen 2 4 2 1 Die Liebe 2 5 Haben Machen und Sein 2 5 1 Sein und Machen 3 Wirkungsgeschichte 4 Kritik 5 Literatur 6 Biographisches 6 1 Einfuhrungen 6 2 Spezielle Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUberblick uber das Werk BearbeitenHistorische Situation und Bedeutung Bearbeiten Niemals waren wir freier als unter der deutschen Besatzung Da das Nazigift bis in unser Denken eindrang war jeder richtige Gedanke eine Eroberung Jean Paul Sartre Die Republik des Schweigens 2 Das Sein und das Nichts erscheint 1943 in Paris unter der deutschen Besatzung und erregt zunachst kaum Aufsehen Sartre hatte 1942 mit der Arbeit begonnen wahrend er gleichzeitig an seinem ersten Theaterstuck Die Fliegen arbeitet Das Vorhaben der Nachkriegszeit die auf jeden Fall als befreites Frankreich und postfaschistische Welt erwartet wird eine Ideologie liefern 3 Diese soll eine Neuorientierung jenseits der Totalitarismen Faschismus und Stalinismus sowie uberkommener burgerlicher bzw christlicher Weltanschauung bieten Zugleich spiegelt das Werk die Wendung Sartres vom reinen Vorkriegsindividualismus wie er etwa im Roman Der Ekel von 1938 Ausdruck findet hin zu einer Sozialphilosophie die allerdings weiterhin vom anarchistischen Freiheitsbegriff Sartres gepragt bleibt Das Sein und das Nichts wird die philosophische Grundlegung dessen liefern was in den Nachkriegsjahren zur Mode des Existentialismus werden wird 4 Systematik Ontologie und Phanomenologie Bearbeiten nbsp Edmund HusserlOntologie und Phanomenologie sind die beiden beherrschenden Begriffe des Werkes Phanomenologie ist eine philosophische Stromung des 20 Jahrhunderts die auf Edmund Husserl zuruckgeht der den philosophischen Tendenzen seiner Zeit Historismus und Psychologismus mit einem Ansatz entgegentreten wollte der den Bestand der logischen Wahrheiten zum Ziel hatte Die phanomenologische Methode bezog sich deshalb auf die Sachen selbst wie Husserl sich ausdruckte auf das was uns in unserer alltaglichen Wahrnehmung gegeben ist Damit vermied Husserl sich auf den Boden abgeleiteter Begriffe und Theorien zu stellen Von diesem sogenannten Phanomen geht die Phanomenologie aus Ontologie ist die Lehre des Seins Die Ontologie als Teil der Metaphysik fuhrt einzelne Dinge Begriffe Sachen auf grundlegende Begriffe Dinge Sachen zuruck In letzter Instanz auf ein Sein welches allem anderen zugrunde liegt Grundbegriffe Bearbeiten Einige Begriffe in SN sind wesentlich fur das Verstandnis des gesamten Werkes Dabei werden in der Einleitung einige Begriffe entwickelt um auf ihrer Basis spater die Phanomenanalysen durchzufuhren Diese Begriffe sind zwar philosophiegeschichtlich bekannt und ihre Entstehung wird vom Autor vorausgesetzt jedoch erhalten sie eine leichte Veranderung durch die Diskussion Insbesondere der Begriff Phanomen der in Auseinandersetzung mit Husserl und Heidegger gewonnen wird ist hier wichtig das Begriffspaar Faktizitat und Transzendenz sowie das Begriffspaar An sich und Fur sich Alle diese Begriffe erhalten in Das Sein und das Nichts eine spezifische Bedeutung Diese Bedeutungen sind Ausdruck der spezifischen Fragestellung des Autors und werden deshalb in ihrer Bedeutung der Darstellung des Werkes vorangestellt Phanomen Bearbeiten Anfang des 20 Jahrhunderts entstand die neue philosophische Richtung der Phanomenologie unter dem Einfluss von Edmund Husserl Die bedeutendsten Vertreter dieser Stromung sind neben Husserl Heidegger Max Scheler Merleau Ponty Waldenfels und Sartre Husserl sah die Situation der damaligen Philosophie als Hilfswissenschaft der Naturwissenschaften degradiert und war bemuht die Philosophie als Wissenschaft zu rehabilitieren Uber die Auseinandersetzung mit dem Psychologismus und dem Szientismus gelangt Husserl zu dem im Sinne Descartes gedachten Neuanfang der Philosophie welcher seitdem mit dem phanomenologischen Ausdruck zu den Sachen selbst auf eine kurze Formel gebracht wird Zentrum dieses Ausdrucks ist der Begriff des Phanomens mit dem Husserl das reine Erscheinen einer Sache beschreibt Husserl geht davon aus dass leibhaftig gegebene Wahrnehmungen also sehen riechen horen fuhlen einen hohen Grad an Evidenz besitzen reprasentative Akte wie zum Beispiel vorstellen phantasieren erinnern usw dagegen weniger evident sind Damit sind theoretische Konstruktionen wenngleich sie durchaus notwendig sind nicht von der gleichen Bedeutung fur das phanomenologische Vorgehen wie die leibhaftigen Wahrnehmungen Ausgangspunkt der Phanomenologie bleibt damit das Phanomen des leibhaftig Gegebenen Damit unterscheidet sich Husserl von der bisherigen Tradition der Philosophie und den oben genannten Vertretern der Wissenschaften Die Phanomenologie sieht hinter dem Phanomen keine Wahrheit oder Substanz von der aus das Phanomen gedacht wird sondern bleibt fundamental auf das Phanomen bezogen nbsp Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose Das Erscheinen ist absolut in dem Sinne dass es auf kein anderes Sein verweist wie dies zum Beispiel in der Transzendentalphilosophie Kants notwendig gedacht werden muss Sie sieht in dem Phanomen der Naturwissenschaften wie zum Beispiel Licht nicht die reduktionistisch gedachte Wahrheit der Photonen sondern betrachtet diese Erklarungen vielmehr als eine das Phanomen auf einfachere Erklarungen reduzierende reduktionistisch im Sprachgebrauch der Phanomenologie theoretische Konstruktion Den Gewinn dieses Vorgehens stellt die Phanomenologie nicht in Abrede nur verweigert sie den Schluss in diesen Erklarungen mehr zu sehen als eine Reduktion Das nebenstehende Bild einer Rose soll diese Uberlegung verdeutlichen Ist die Wahrheit der Rose die botanische Betrachtung der systematischen Ordnung Oder sind es die physiologische und Betrachtung der Ablaufe im Inneren der Rose Sind es die chemischen Uberlegungen zum Aufbau der Blattstruktur der Farbstoffe oder sind es die evolutionaren Aspekte Oder sind es die Betrachtungen des Blumenliebhabers des Rosenzuchters des Besitzers einer Rose oder des Betrachters der an einer Rose vorbei geht Der Phanomenologe wurde keinem hier aufgelisteten Phanomen den Vorrang geben Prareflexives cogito Bearbeiten Bewusstsein ist nach Edmund Husserl immer Bewusstsein von etwas Diese Bestimmung hat dieser von Franz Brentano ubernommen Dies bedeutet dass Bewusstsein nicht leer ist sondern konstitutiv einen Inhalt benotigt was bedeutet dass es kein leeres Bewusstsein geben kann Reflexion ist das Selbstbetrachten des Bewusstseins So kann ich mich als Lesenden selbst betrachten ich kann aber auch nur lesen und bei diesem Lesen ohne ein besonderes Bewusstsein von diesem Lesen sein Sartre geht in seiner Einleitung davon aus dass wir nur Reflexion das heisst Bewusstsein von unserem Bewusstsein haben konnen wenn es eine Struktur gibt die er als prareflexives cogito bezeichnet als nicht setzendes Bewusstsein In seiner Argumentation geht Sartre wie folgt vor Sartre geht davon aus dass das reflexive Bewusstsein das betrachtete Bewusstsein von etwas ist So bin ich zum Beispiel stolz schame mich etc Das Bewusstsein von etwas bewertet selbst nicht es ist ganzlich nach aussen gerichtet SN 19 Nach Sartre fehlt dem Bewusstsein von etwas die Distanz die das setzende Bewusstsein besitzt Allerdings ist fur dieses reflexive Bewusstsein das nicht reflexive Bewusstsein konstitutiv Am Beispiel des Zahlens welches Sartre selbst wahlt soll dies verdeutlicht werden Wenn ich zahle so kann ich einfach nur zahlen ohne mir daruber bewusst zu sein dass ich zahle Werde ich aber gefragt was ich da mache so werde ich antworten Zahlen Sartre geht nun davon aus dass ich also schon bevor ich mir dieses reflexiv zum Bewusstsein bringe schon ein Bewusstsein von der Sache haben muss welches er als prareflexives cogito bezeichnet Ein unbewusstes Bewusstsein halt Sartre fur logisch widersinnig Das Fur sich sein und An sich sein Bearbeiten Durch seine Untersuchung des phanomenologischen Phanomens entdeckt Sartre zwei voneinander unterschiedene Bereiche des Seins Mit den Begriffen Fur sich sein und An sich sein beschreibt Sartre diese voneinander getrennten Seinsbereiche Das An sich sein ist dabei als eine Totalitat gedacht die genau das ist was sie ist Sartre schalt drei Aussagen aus seinen Untersuchungen heraus Das Sein ist an sich das Sein ist das was es ist das Sein ist Das An sich ist an sich das heisst es ist unabhangig von einem es betrachtenden Bewusstsein Dass das An sich mit sich selbst identisch ist und nicht in einem Werden begriffen ist bzw in irgendeiner Weise von sich getrennt ist wie das Fur sich sein bedeutet die zweite Aussage Die letzte Aussage sagt letztlich aus dass das An sich sich ohne Bezug zum Moglichen oder Notwendigen verhalt das heisst es ist ohne Grund und Bedeutung ad 1 Damit kommt dem An sich sein weder Zeitlichkeit noch Raumlichkeit zu Faktizitat und Transzendenz Bearbeiten Faktizitat und Transzendenz sind die beiden Strukturmomente des Fur sich Seins Der Begriff der Faktizitat druckt dabei die paradoxe Tatsache aus dass das Fur sich Sein sich zwar seinen Sinn selbst wahlt die Freiheit allerdings gleichzeitig in einer Situation gebunden sein muss in der es erst wahlen kann Faktizitat bedeutet hier wie im Gebrauch schon bei Dilthey dass Herkunft Nation Korper und Epoche eine nicht weiter zu hintergehende Grundlage des Menschen bilden Im Gegensatz hierzu ist das Fur sich Sein aber auch Transzendenz Das heisst es kann seine faktischen Bedingungen durchaus ubersteigen Transzendenz bedeutet hier das was uber das Gegebene hinausgeht So kann ich als Mensch zwar einen Korper haben der mich beispielsweise einschrankt aber ich kann als Fur sich Sein diese Faktizitat uberschreiten indem ich zum Beispiel meiner Korperlichkeit weniger Bedeutung beimesse geistige Qualitaten in den Vordergrund stelle etc Ich kann mich aber meiner Faktizitat uberlassen und meine Moglichkeiten ausser Kraft setzen Letztlich entkomme ich aber als Fur sich Sein nicht meiner Verantwortung fur meine Wahl Somit ist meine Transzendenz durchaus auch ein Faktum das ich zwar leugnen aber nicht ungeschehen machen kann Mit dieser Doppelstruktur des Fur sich Seins werden spater die Phanomenanalysen durchgefuhrt Thematik des Werkes Bearbeiten nbsp Das menschliche Sein ist das Sein dem es in seinem Sein um sein Sein selber geht Heidegger Sartre betitelt das Werk mit Versuch einer phanomenologischen Ontologie Dies erinnert an Martin Heideggers Aussage in seinem Werk Sein und Zeit Ontologie sei nur als Phanomenologie durchzufuhren 5 Gemeint ist die Uberzeugung dass nur durch den Zugang zu den Sachen selbst das Diktum der Phanomenologie Aussagen uber das Sein getroffen werden konnen Alle anderen Zugange sind gemass dieser Uberzeugung nachtraglich vermittelt und somit verfalscht Zwar sind die ontologischen Strukturen verborgen jedoch hat der Mensch nach Uberzeugung von Heidegger und Sartre ein Vorverstandnis von Sein welches Verstehen uberhaupt erst ermoglicht Beide stimmen auch darin uberein dass dieses Vorverstandnis im alltaglichen Leben des Menschen aufzufinden sei und dass jede Attitude des Menschen Ausdruck seines gesamten Daseins sei welches wiederum in seinem Sein Ausdruck eines sogenannten Seinsverstandnisses sei Ontologie ist daher nur als Hermeneutik dieses Daseins moglich als Verstehen unseres alltaglichen Lebens Damit gewinnen die konkreten Beziehungen Lebensformen das Reden Denken Lieben Glauben Verzweifeln fur den phanomenologischen Ontologen eine wesentliche Bedeutung fur die Auslegung des Daseins Grundlegend fur das Werk ist der der cartesianischen Tradition entstammende ontologische Dualismus von res extensa das An sich sein der Dinge und res cogitans das Fur Sich Sein des Bewusstseins Ein Ding ist was es ist pure Positivitat Sein bzw An sich sein das Fur Sich aber ist was es nicht ist es existiert nur im Bezug der Negation zu den Dingen als Nicht Sein von etwas Wenn Bewusstsein immer schon Bewusstsein von etwas ist also immer schon einen Gegenstand hat und zwar in der Weise dieser Gegenstand nicht zu sein so ist sein Sein das Fur Sich Sein immer schon das Nichts dieses Gegenstands des An sich seins Das Fur Sich taucht als reine Negation in der Positivitat des Seins auf als etwas nicht Seiendes oder als nicht etwas Seiendes Das Fur Sich existiert nur als Nichts des Seins Die Analyse des Fur Andere Seins das zunachst exemplarisch und grundlegend in der Scham als blosse Antithetik und Konflikt von Fur Sich Freiheit Transzendenz Nicht Sein von etwas und An Sich Verdinglichung Faktizitat als des An sich seins des Fur sich erfahren wird soll auch die Vermittlung beider Seinsbereiche erbringen Mit seiner beruhmten Analyse des Blicks zeigt Sartre die in diesem Sinne seinsverleihende und zugleich beraubende Funktion des Anderen fur das Selbst Fur den Anderen hat das Fur Sich eine Aussenseite ein positives Sein das sich dem Zugriff und der Verfugung des Fur Sich bestandig entzieht und es seiner nichtenden in Besitz nehmenden und transzendierenden Bestimmung das heisst seiner Freiheit und seines Weltentwurfs geradezu beraubt Der Andere taucht als Nichts des Fur Sich Seins in dessen Welt auf er begrundet damit die Seinsbegierde des Fur Sich den ewig zum Scheitern verurteilten Versuch der Wiederaneignung des so entwendeten Seins und der Wieder Herstellung des Ideals dieser Begierde Das An und Fur Sich Sein als ens causa sui oder Gott Sein Gedankengang des Werkes Bearbeiten Ausgangspunkt philosophischen Suchens ist nach Sartre nur das Phanomen siehe Kapitel Phanomen im Sinne Husserls Wird dieses Phanomen auf seine Bedingungen hin befragt so erhalt der Betrachter zwei voneinander getrennte Seinbereiche das An sich sein und das Fur sich sein Das An sich sein ist das in der alltaglichen Welt vorfindliche Ding wahrend das Fur sich sein das Bewusstsein bezeichnet also die Existenzform des Menschen Beide Seinsbereiche sind aufeinander bezogen das An sich sein wird vom Fur sich sein bezeugt wie Sartre sich ausdruckt wahrend das Fur sich sein das An sich sein benotigt um uberhaupt sein zu konnen Diese Argumentation wird in der Einleitung entwickelt und lasst nach Aussage Sartres entscheidende Fragen offen Wie ist das Verhaltnis beider Seinsbereiche zueinander Wie kann das Verhaltnis zum Sein im Allgemeinen gedacht werden also gibt es zwei Seinsbereiche oder nur einen Und wenn weder Realismus noch Idealismus die Verbindung beider Bereiche herstellen kann welche andere Losung konnte es geben jps 2 Da das An sich sein diese Fragen nicht beantworten kann kommt der Analyse des Fur sich seins eine grosse Beweislast zu bw 2 Um zu versuchen diese Fragen zu beantworten haben wir das vorliegende Buch geschrieben Sartre Das Sein und das Nichts S 35 In den folgenden Kapiteln wird Sartre phanomenologisch Alltagserlebnisse analysieren und aufgrund dieser Analysen aufzeigen wie Menschen als Fur sich sein zum An sich sein stehen und wie unserer Existenz Grundlage fur den anderen Menschen als auch abhangig von ihm ist In diesen Betrachtungen zeigt sich dass das Fur sich sein keine eigene Grundlage besitzt also Nichts ist und nicht nur das An sich sein benotigt sondern auch das andere Fur sich sein welches ihm als Negation des An sich seins welches er als Freiheit bezeichnet erst einen Grund geben kann Abgeschlossen wird das Werk mit Uberlegungen zur Synthese beider Seinsbereiche Dieses An und Fur Sich Sein ware eine Existenz die sich selbst begrunden wurde Gott Uberblick uber die Begriffe Seinsbereich Art in der Welt ontologischer BegriffAn Sich Sein Dinge SeiendesFur Sich Sein Bewusstsein SeiendesAn und Fur Sich Sein Gott SeinAls Existenzialist negiert Sartre jegliche Konstruktion eines An und Fur Sich Seins wie etwa bei Hegel oder Marx und auch die damit verbundenen Freiheits und Fortschrittsgedanken In Aufhebung der als Gott erscheinenden absoluten Idee in Hegels Phanomenologie hat Marx in seiner Analyse des Daseins in ubertragenem Sinn Arbeit zum areligiosen An und Fur Sich Sein menschlicher Existenz erhoben wobei er den Menschen tendenziell humanistische Handlungsmotive zugesteht 6 Methode des Werkes Bearbeiten Siehe hierzu insbesondere PhanomenologieSartres methodisches Vorgehen steht auf dem Boden der Phanomenologie Husserls und geht starker auf den intentionalen Bezug des Bewusstseins ein und wird als regressive Analyse bezeichnet Diese unterscheidet sich vom herkommlichen Weg der phanomenologischen Reduktion Husserls dadurch dass Husserl in dieser Reduktion die Erkenntnisse der sogenannte naturliche Einstellung auf ein transzendentales Bewusstsein zuruckfuhrt und die Inhalte dieser Erkenntnis als Korrelate ebendieses Bewusstseins versteht In der regressiven Analyse wird daruber hinaus nach den Seinsbedingungen eben jener Phanomene des Bewusstseins gefragt Der Untertitel zeigt bereits den Anspruch des Werkes Phanomenologie und Ontologie zu verbinden Sartres Vorgehen ist dabei von einer regressiven Analyse gekennzeichnet die von der phanomenologischen Betrachtung einzelner Phanomene z B Sprache Angst Freiheit etc nach deren allgemeinen ihnen zugrundeliegenden notwendigen Strukturen fragt Was muss der Mensch sein dass er Angst haben kann Im Grunde ist die Betrachtung in Das Sein und das Nichts die Darstellung komplexer menschlicher Strukturen als Ausdruck eines Seins das einen besonderen Bezug zum Nichts hat daher der Name des Werkes Sartre unterscheidet hier zwischen dem menschlichen Sein als einem Sein das nicht ist was es ist und das ist was es nicht ist fur sich sein und dem Sein was ist was es ist an sich sein Der beeindruckende Aspekt dieses Denkens fur die anthropologische Betrachtung des Menschen liegt darin dass Sartre den Menschen nicht als Komposition verschiedener Handlungen oder Eigenschaften denkt sondern als eine Totalitat Jede Handlung jede Bewegung ist Ausdruck eines Gesamten fuhrt auf ein Ganzes zuruck und enthullt die Totalitat des Seins des Einzelnen Ideengeschichtliche Grundlage des Werkes Bearbeiten Bernhard Waldenfels beschreibt die ideengeschichtliche Situation in seinem Buch Phanomenologie in Frankreich das dialektische Begriffsvokabular Hegels dringt in alle phanomenologische Beschreibungen ein und bestimmen ihr Schrittmass vom Ursprung des Nichts uber das Fur sich Sein und das Fur Andere Sein bis hin zum Entwurf eines idealen An und fur sich Seins Diese Verflechtung ursprunglich verschieden angelegter theoretischer Raster bildet eine der Hauptschwierigkeiten bei der Lekture Vgl Bernhard Waldenfels Phanomenologie in Frankreich S 79 Frankfurt 1987 Sartre verflicht in seinem Werk neben Hegel insbesondere Edmund Husserl und Martin Heidegger In der Einleitung von Das Sein und das Nichts setzt er sich verstarkt mit dem Phanomenbegriff beider Autoren auseinander Aber weit uber diese hinaus werden dem Leser die gesamten philosophiegeschichtlichen Zusammenhange von Descartes uber Kant bis Heidegger abverlangt Sartre entwickelt abweichend von Heidegger seine phanomenologische Ontologie am Begriff des Bewusstseins welches Heidegger bekanntlich ablehnt um sich nicht in der Sprache einer Subjektphilosophie ausdrucken zu mussen Sartre ist damit naher an Husserl als Heidegger ad 2 ohne sich auf die enge Begrenzung des cogito einzulassen dessen Boden Husserl nach Sartres Ansicht nicht verlasst jps 1 Heidegger dagegen wirft er vor ganzlich auf den Begriff des Bewusstseins verzichten zu wollen und damit eine wesentliche Dimension menschlicher Existenz auszublenden Das folgende Zitat Sartres fasst diese Uberlegung Sartres zusammen und zeigt auf wie der Autor sich die Begrenzungen der Husserlschen Phanomenologie denkt und weshalb er sie in die Nahe des Denken Kants ruckt Aber das cogito bietet immer nur das was man von ihm verlangt Descartes hatte es auf seinen funktionalen Aspekt hin befragt Ich zweifle ich denke und da er ohne Leitfaden von diesem funktionalen Aspekt zur existentiellen Dialektik ubergehen wollte verfiel er dem Irrtum des Substantialismus Durch diesen Fehler belehrt ist Husserl angstlich auf der Ebene der funktionalen Beschreibung geblieben Daher ist er niemals uber die blosse Beschreibung der Erscheinung als solcher hinausgegangen hat sich im Cogito eingeschlossen und verdient trotz seines Abstreitens eher ein Phanomenist als ein Phanomenologe genannt zu werden und ein Phanomenonismus grenzt jederzeit an den Kantischen Idealismus Sartre das Sein und das Nichts Hamburg S 163 Das Zitat ruckt die Philosophie Husserls in die Nahe zur Transzendentalphilosophie Kants die so jedenfalls Sartres Interpretation zwar die Dinge beschreibt es jedoch nicht schafft sich den Dingen wirklich zu nahern So wie Kant wiederum in der Interpretation Sartres das Ding an sich als denknotwendiges Konstrukt benotigt und somit nicht bei den Dingen selbst verweilt um seine Transzendentale Asthetik zu erklaren so bleibt Husserl bei der blossen Beschreibung der Phanomene ohne deren ontologischen Status zu klaren Hegel Bearbeiten nbsp Georg Wilhelm Friedrich HegelSartre bezieht die Grundbegriffe seiner ontologischen Analysen Fur Sich An Sich und Fur Andere Sein von Hegel 7 seine Darstellung des grundlegenden intersubjektiven Konfliktes beruft sich auf dessen Phanomenologie des Geistes insbesondere auf den dort idealtypisch dargestellten Kampf um Anerkennung 8 Hegel misst dem Ausgang dieses Kampfes auf Leben und Tod eine hohe Bedeutung zu Er betrachtet ihn als Quelle des Selbstbewusstseins der Identitat Hierbei ist das Selbstbewusstsein des Knechts jedoch ein anderes als das des Herrn Hegel unterscheidet beide Arten des Selbstbewusstseins als Fur sich sein Herr und Fur andere sein Knecht Der Herr grundet sein Selbstbewusstsein auf der Tatsache als Herrscher anerkannt zu sein er hat in der duellartigen Konfrontation mit dem Anderen die Angst vor dem Tode verachtet und sein Leben riskiert damit aber hat er zugleich den absoluten Herrn uberwunden er arbeitet nicht sondern geniesst Den Knecht als dem unterlegenen Kombattanten hat diese Angst jedoch ergriffen Er zittert vor dem absoluten Herrn will sein Leben bewahren und unterwirft sich Fortan ist sein Leben durch die Arbeit fur den Herrn bestimmt nbsp Herr und KnechtMit dieser Unterwerfung die anstelle der realen Totung des Anderen tritt beginnt die menschliche Geschichte als Geschichte der Ungleichheit Diese ist aber zugleich dialektische Entwicklung des Urverhaltnisses von Herr und Knecht Der Knecht bezieht sein Selbstbewusstsein im Laufe der Zeit nicht mehr nur aus der Tatsache fur jemand anderen zu sein und zu arbeiten sondern durch seine Arbeit gelangt er zur Herrschaft uber die Natur Das Verhaltnis von selbstandigem und unselbstandigem Bewusstsein verkehrt sich geschichtlich zugunsten des Knechts von dem schliesslich der Herr abhangig wird Sartre eignet sich das hegelsche Grundmodell menschlicher Beziehung an um es zugleich seiner historischen Implikationen zu berauben Die Ontologie des Fur Andere Seins kennt keine geschichtliche Dialektik sich entwickelnder Selbstbewusstseine sondern nur die Vergeblichkeit des Scheiterns eines zugrundeliegenden absoluten und ahistorischen Projekts Des An und Fur Sich Seins oder Gottseins Der Existentialismus ist im Gegensatz zu Hegel kein historischer Idealismus Hier vollzieht sich kein Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit Hegel sondern die resignative Einsicht in die ontologische Ausweglosigkeit der zwischen menschlichen Bemuhung Fur Sich und Fur Andere Sein bleiben unversohnt ein Selbstbewusstsein im Sinne Hegels existiert nur als verdinglichender Gegensatz zum Fur Sich Ausgangspunkt von Das Sein und das Nichts bleiben trotz aller Systematik und philosophiegeschichtlichen Tradition die vortheoretischen Grunduberlegungen Sartres die dieser aus seiner individuellen Lebenserfahrung gewonnen hatte und die sich in prominenten formelhaften Wendungen seines Existentialismus widerspiegeln So etwa der einer Verurteilung zur Freiheit 9 Inhalt des Werkes BearbeitenEinleitung Bearbeiten Die Einleitung des Werkes ist mit dem Titel Auf der Suche nach dem Sein betitelt Damit ist auch das Grundprogramm der Einleitung beschrieben Sartre muss will er das Programm einer phanomenologischen Ontologie umsetzen aufzeigen wie vom Phanomen zum Sein zu gelangen ist Diese Aufgabe stellt ihn vor das Problem aus einem reinen Phanomen dessen Grundlage zu entwickeln Im Vergleich Klassische Ontologien entwickeln ihre Theorien auf Basis von Argumentationen Eine phanomenologische Ontologie ist genotigt diese Basis auf dem Boden von Phanomenen zu entwickeln In der Einleitung wird Sartre nun zunachst am Phanomenbegriff entlang des Seins argumentativ entwickeln Der Rest des Buches wird sich dem phanomenologischen Aufweis dieser Argumentation stellen Sartre legt nun das Grundgerust seines philosophischen Ansatzes dar Zwei Themenbereiche werden dort ausgearbeitet die Analyse des Phanomens und des Phanomen Sein die Analyse des Bewusstseins und des Selbstbewusstseins Ausgangspunkt seiner Untersuchung ist der Phanomenbegriff Husserls den er als entscheidenden Fortschritt im modernen Denken sieht jps 3 Demnach habe das moderne Denken und Sartre identifiziert das moderne Denken mit der Phanomenologie Husserls den Dualismus von Sein und Erscheinung uberwunden und erkannt Das Phanomen ist in dem Sinne absolut dass es nicht nur auf etwas Dahinterliegendes verweist wie zum Beispiel das sichtbare Licht auf die dahinterliegenden Photonen sondern das Phanomen selbst als relativ absolutes jps 4 auf die gesamte Reihe moglicher Erscheinungen verweist Das heisst eine Wahrnehmung einer Seite eines Hauses verweist auf alle moglichen perspektivischen Wahrnehmungen eines Hauses Wenn aber nun kein Sein hinter der Erscheinung zu finden ist wie Sartre in der Auseinandersetzung mit Kant Husserl und Heidegger herausarbeitet was ist dann seinerseits die Bedingung fur das Phanomen dem Sein dieses Erscheinens jps 5 Sartre bezieht sich bei seiner Suche auf die Tatsache eines vorontologischen Seinsverstandnisses welches jeder Mensch nach seinem Verstandnis besitzt In Stimmungen wie Ekel Langeweile oder auch Angst wird die Seinserscheinung erfahr und beschreibbar wb 1 Diese Uberzeugung teilt er mit Heidegger Dieses erfahrene Sein nun bezeichnet Sartre als Seinsphanomen phenomene d etre Bei Husserl und Heidegger wird dieses Seinsphanomen als Wesen oder Sinn des Seienden aufgefasst wb 2 Da nun aber nach Sartre das Seinsphanomen phenomene d etre nicht das Sein ist auf dessen Grundlage sich der Sinn des Seins manifestiert jps 6 benotigt das Seinsphanomen seinerseits einen Grund das Sein des Phanomens l etre du phenomene Dieses Sein des Phanomens l etre du phenomene wird von Sartre im folgenden Verlauf der Arbeit als transphanomenales Sein bezeichnet womit Sartre ausdrucken mochte dass dieses Sein weder erkennbar noch erscheinend ist Sartre behauptet hiermit die Gleichzeitigkeit von Phanomenalitat und Transphanomenalitat worin auch nach dem Verstandnis einiger Interpretatoren die besondere Pointe der Ontologie Sartres liegt bw 3 Gemeint ist damit dass das Sein des Phanomens sich nicht im phanomenalen Seinsphanomen auflost sondern eben uber dieses hinaus weist seinerseits aber nur uber das Seinsphanomen erschlossen werden kann wb 3 Sartre unterscheidet nun zwei Formen des transphanomenalen Seins das transphanomenale Sein des Subjekts und das transphanomenale Sein des Phanomens In seiner Argumentation zeigt Sartre auf dass das Erkennen des Subjekts in einem Sein begrundet liegt da ansonsten die Erkenntnis sich auflosen musse Sartre geht hier also analog zur Argumentation zur Begrundung des Sein des Phanomens vor Dieses transphanomenale Sein des Subjekts ist nun laut Sartre das Bewusstsein Argumentationsgang der Einleitung Ausgang 1 Argumentationsschritt 2 Argumentationsschritt 3 ArgumentationsschrittPhanomen SeinsphanomenSein des Phanomens prareflexives Bewusstsein Fur SichDing An SichDas Nichts Bearbeiten In Sartres phanomenologischer Ontologie wird das Nichts als konstitutives Moment menschlichen Seins begriffen Der Ursprung der Verneinung Bearbeiten Die ersten Uberlegungen in Das Sein und das Nichts haben Sartre in eine Sackgasse gefuhrt die ihn vor das Problem einer grundsatzlichen Trennung der von ihm entdeckten Seinsbereiche An sich sein und Fur sich Sein stellen Das An sich sein beschreibt er als das Sein was ist was es ist und jenes Sein das Fur sich Sein was zu sein hat was es ist Hier zeigt sich der Ursprung der Negation die sich bereits in der Grundstruktur des Fur Sich Seins zeigt Da das Fur sich Sein nicht ist was es ist sondern dieses zu sein hat beginnt hier die Verneinung die sich spater in allen alltaglichen Negationen wiederfindet Das Fur sich Sein ist schon in seinem Seinsmodus negativ 10 Die Unaufrichtigkeit Bearbeiten In Kapitel 2 SN 91 beschreibt Sartre das Phanomen der Unaufrichtigkeit mauvaise foi in einigen Ubersetzungen auch als Selbstluge bezeichnet Dieses Phanomen wird zunachst in phanomenologischer Hinsicht beschrieben Deskription Zunachst wird das einfachere zugrundeliegende Phanomen beschrieben die Luge Bei dieser Beschreibung fallen folgende Aspekte auf In der Luge gibt es einen Lugner einen Belogenen den Gegenstand der Luge die Wahrheit bzw vermeintliche Wahrheit Diese drei Strukturmomente sind fur die Luge notwendig Der Lugner belugt den Belogenen uber eine Wahrheit die der Lugner kennt und der Belogene nicht kennen darf Dieser halt die Luge fur die Wahrheit Nun verlangt das Phanomen der Selbstluge aber eine Struktur die diese Aspekte in einer einzigen Person vereinigt Dies fuhrt zu der Frage wie denn der Lugner selbst der Belogene sein kann da jener doch die Wahrheit kennt die er dem anderen vorenthalt Sartres Frage beruhrt diese Struktur Wenn es die Selbstluge gibt und dass es sie gibt davon geht Sartre hier aus wenn es also moglich ist uns selbst zu belugen was muss dann der Mensch in seinem Sein sein dass es diese Moglichkeit gibt Das Phanomen der Selbstluge wird naturlich auch in anderen philosophischen und psychologischen Konzepten erlautert man vergleiche hier nur die Abwehrmechanismen der Spaltung und Verdrangung in der Theorie der Psychoanalyse Der Unterschied zu diesen Konzepten besteht in der grundsatzlichen Fragestellung einer phanomenologischen Ontologie im Sinne Sartres die den Anspruch erhebt auch fur diese Theorien eine Erklarung fur die grundsatzlichen Moglichkeitsbedingungen solcher Phanomene wie Spaltung oder Verdrangung zu bieten Das Fur sich Bearbeiten Das Fur Sich ist der zweite Teil des Das Sein und das Nichts das sich in die Kapitel Die unmittelbaren Strukturen des Fur Sich Die Zeitlichkeit und Die Transzendenzaufteilt Das Fur Sich ist nach Sartre das Sein durch welches das Nichts in die Welt kommt In den drei Kapiteln des zweiten Teils wird diese Thematik aufgeschlusselt Das Fur andere sein Bearbeiten Im dritten Teil des Werkes wendet sich Sartre dem Thema des Alter Ego zu Zunachst erortert er das Problem in der philosophischen Tradition um uber die Ansatze bei Husserl Hegel und Heidegger in der bekannten Analyse des Blicks das Problemfeld neu zu offnen Danach wendet er sich den Betrachtungen des Leibes zu um dann nach diesen Vorarbeiten uber die konkreten Beziehungen zum Anderen Liebe Sprache Masochismus sowie Gleichgultigkeit Begierde Hass und Sadismus seine Uberlegungen darzulegen Abgeschlossen werden die Uberlegungen zu den Begriffen Mitsein und Wir Die Fremdexistenz Bearbeiten In der Tradition der Philosophie wird das Thema der Fremdexistenz mit dem Begriff des Solipsismus verbunden Gemeint ist das Problem wie ich davon Erkenntnis erlangen kann dass der andere Mensch auch wirklich ein Mensch ist so wie ich einer bin Wenn es mir nicht gelingt dieses aufzuweisen so bleibe ich als Einzelner einsam in der Welt Sartre zeigt nun auf dass die beiden grossen Richtungen der Philosophie der Idealismus und der Realismus keine echte Losung dieses Problems aufweisen konnen Der Realist wird zum Idealisten und der Idealist zum Realisten Damit scheitern beide Systeme am Problem der Fremdexistenz Dass wir aber nun in der Tat durch die Existenz des Anderen verandert werden ist fur Sartre selbstverstandlich In verschiedenen Beispielen zeigt er dieses auf Wenn aber die beiden Hauptsichtweisen der Philosophie dieses nicht erklaren konnen so drangt sich die Frage auf wie dieses Phanomen der Fremdexistenz erklart werden kann Zu diesem Zweck untersucht der Autor die Losungsansatze bei Husserl Hegel und Heidegger in deren philosophischen Systemen er sich ja bewegt bzw deren Systeme er ja in der Einleitung als Fortschritt des modernen Denkens bezeichnet hat Allen drei Autoren wirft er vor dass es ihnen nicht gelungen ist das Problem des Solipsismus gelost zu haben da diese auf dem Weg einer grundsatzlichen Ableitung von mir auf den Anderen auf der Ebene der Erkenntnis verbleiben somit der Ebene des reflexiven Bewusstseins Sartres Ansatz geht dagegen auf die Ebene des prareflexiven Bewusstseins ein Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin so der Autor dass die Gewissheit der Existenz des Anderen evidenter ist Auf der Ebene der konkreten Beziehungen zum Anderen gelangt Sartre uber die phanomenologischen Beschreibungen zu der Gewissheit der Fremdexistenz Und zu einer festeren Gewissheit kann es eine Erorterung des Mit Seins auf dem Niveau der Intersubjektivitat nicht bringen Wolfgang Janke Existenzphilosophie S 122 Der Blick Bearbeiten nbsp Der Blick des anderenSartre beschreibt zwei grundlegende Haltungen gegenuber anderen Menschen zwischen denen wir wechseln und die sich ausschliessen Einen Anderen als Objekt betrachten den Anderen erblicken oder sich durch den anderen als Objekt betrachtet wahrnehmen erblickt werden Alle konkreten Beziehungen Liebe Gleichgultigkeit Masochismus zu Mitmenschen entspringen entweder der einen oder anderen Haltung wobei die Beziehungen instabil metastabil sind und sich verandern 11 Ich befinde mich in einem offentlichen Park Nicht weit von mir sehe ich einen Rasen und langs des Rasens Stuhle Ein Mensch geht an den Stuhlen vorbei Ich sehe diesen Menschen ich erfasse ihn gleichzeitig als einen Gegenstand und als einen Menschen Was bedeutet das Was will ich sagen wenn ich von diesem Gegenstand behaupte dass er ein Mensch sei Sartre S 457 Im Blick des Anderen erfahre ich den Anderen als Freiheit die mich zum Objekt macht Sartre S 457 Die Scham Bearbeiten nbsp Und sie sahen dass sie nackt waren Wenn es einen andern gibt wer er auch sei wo er auch sei was immer seine Bezuge zu mir sein mogen auch wenn er auf mich nicht anders als durch das blosse Auftauchen seines Seins einwirkt ich habe ein Aussen ich bin eine Natur mein Sundenfall ist die Existenz des anderen und die Scham ist wie der Stolz die Wahrnehmung meiner selbst als Natur wenn auch eben diese Natur mir entgeht und als solche unerkennbar ist Sartre S 474 Die konkreten Beziehungen zum Anderen Bearbeiten Sartre konkretisiert in diesem Kapitel die zuvor nur grundsatzlich betrachteten Verbindungen mit dem Anderen jps 7 Ausgang ist die konkrete Begegnung mit dem Anderen Es gibt fur Sartre nur diese konkrete Begegnung die das Fur sich Sein seine Existenz fur den Anderen aufzeigt und ihm aufzeigt dass sich sein Sein ihm selbst entzieht Sartre unterscheidet nun die erste Einstellung zum Anderen auf deren Scheitern die zweite Haltung folgt und in dritter Konsequenz die Frage nach der Gemeinschaftserfahrung Die konkreten Beziehungen zum Anderen teilt Sartre in drei Kapitel auf Die erste Einstellung zum Anderen Liebe Sprache Masochismus Die zweite Haltung gegenuber Anderen Gleichgultigkeit Begierde Hass Sadismus Das Mitsein und das WirDie Liebe BearbeitenLieben heisst zu wollen dass der Andere von einem geliebt werden will Diese dialektische Verschrankung gibt einen Hinweis auf die Problematik der Beziehung des Anderen die von Sartre als Konflikt gedacht wird Basis fur diesen Ausgangspunkt ist die folgende Uberzeugung Sartres nbsp Liebe und Kampf Der Andere besitzt ein Geheimnis dessen was ich bin SN S 467 und Der Blick des Anderen formt meinen Leib in seiner Nacktheit lasst ihn entstehen modelliert ihn bringt ihn hervor wie er ist sieht ihn wie ich ihn nie sehen werde SN S 467 Da der Andere sich mir in seiner Freiheit entzieht ist die Liebe nach Sartre die Moglichkeit diese Trennung zwischen mir und dem Anderen zu uberwinden Allerdings scheitert der Versuch der Uberbruckung an der grundsatzlichen Kluft zwischen zwei Menschen die als Freiheit definiert werden und gerade diese Freiheit verlieren wurden Man will von einer Freiheit geliebt werden und verlangt dass diese Freiheit als Freiheit nicht mehr frei sei dass diese Freiheit durch sich selbst gefangengenommen wird dass sie wie im Wahn wie im Traum ihre eigene Gefangenschaft will Und diese Gefangenschaft soll freie und zugleich an unsere Hande gekettete Abdankung sein SN S 471 Sartre gibt an dass in der Liebe der Liebende versucht die Freiheit des Geliebten einzufangen Der Andere soll mich lieben so wie ich bin Dieses soll vernichtet aber die Freiheit des Anderen Also muss der Liebende sein Gegenuber uberzeugen ihn zu lieben zu verfuhren Allerdings liegt hierin schon der Ansatz des Scheiterns da der Geliebte ja in gewisser Hinsicht auf den Liebenden hin manipuliert wird Eine gezwungene Liebe ist aber nun keine Liebe Auch die Liebe die aufgrund Vorspiegelung falscher Tatsachen erfolgt ist keine Liebe zumindest aus Sicht des Liebenden Die Verfuhrung so Sartre ist aber nun eine Manipulation da der Verfuhrer sich so zeigt wie er gesehen werde mochte er gerade jene Seiten die er nicht anerkennen mochte verschweigt So wird in der Anbahnung der Liebe gerade nicht direkt auf die eigenen Fehler hingewiesen es sei denn kokettiert Dieses Kokettieren steht allerdings im Dienste der Verdeckung da sie gerade durch die explizite Darstellung der Fehler versucht von ihnen abzulenken Verfuhrung heisst meine Objektheit fur Andere ganz und gar und als ein Risiko auf mich nehmen heisst mich dem Blick des Anderen auszusetzen heisst die Gefahr laufen gesehen zu werden um dann einen neuen Anlauf zu nehmen und mir den Anderen in meiner und durch meine Objektheit anzueignen ich weigere mich das Gelande zu verlassen wo ich meine Objektheit erfahre auf diesem Gelande will ich den Kampf beginnen indem ich mich zum bezaubernden Objekt mache SN S 477 Nach Sartre scheitert die Liebe genau an diesen Punkten Da wir den Anderen sehen und dieser so gesehen wird wie er sich nicht sehen mochte ist die Liebe eine dauernde konfligierende Situation die sich nur in einer totalen Erkenntnis des Anderen auflosen konnte Dieses ist aber nicht moglich und somit ist das Scheitern der Liebe gleichzeitig deren immerwahrende Neuinszenierung Haben Machen und Sein Bearbeiten Im vierten Teil von Das Sein und das Nichts zeigt Sartre auf dass Handeln an die Freiheit gebunden ist und diese wiederum nur in Situationen gedacht werden kann Hieraus leitet er dann die Verantwortlichkeit des Menschen fur sein Tun ab Die Untersuchungen munden in Uberlegungen zu einer existentiellen Psychoanalyse die als Gegenentwurf zur Psychoanalyse Freuds zu sehen ist Sein und Machen Bearbeiten nbsp Der Grundentwurf im HandlungsmodellDas Handlungsmodell Sartres lasst sich am besten am Antrieb Intentions Zirkel erlautern Dieses unterscheidet sich grundsatzlich von dem Handlungsmodell des Aristoteles Grundsatzlich kann gesagt werden dass das Modell des Aristoteles ein geschlossenes Weltbild voraussetzt Menschliches Handeln ist nach Aristoteles eine Form der Bewegung 12 Die Ethik fragt nun nach dem Ursprung der arche dieser Bewegung Aristoteles sieht sie in dem Streben nach dem Guten dem agathon auf das hin jedes menschliche Handeln ausgerichtet ist Das Telos menschlichen Handelns ist demnach das Gute da sich hierin das vernunftige Wesen des Menschen verwirklicht bs 1 Um umrisshaft zu bestimmen worin das Gluck als oberstes Gut fur den Menschen besteht fragt Aristoteles Worin besteht die spezifische Funktion oder Aufgabe ergon des Menschen Sie besteht im Vermogen der Vernunft logos das ihn von anderen Lebewesen unterscheidet Der fur den Menschen spezifische Seelenteil verfugt uber dieses Vermogen der Vernunft der andere Seelenteil der sich aus Emotionen und Begierden zusammensetzt ist zwar selbst nicht vernunftig kann sich aber durch die Vernunft leiten lassen Um das Gluck zu erlangen muss das Individuum das Vermogen Vernunft gebrauchen nicht bloss besitzen und zwar auf Dauer und in einem Bestzustand Arete Demgemass ist das Gut fur den Menschen das Gluck eine Tatigkeit der Seele gemass der Gutheit kat areten und wenn es mehrere Arten der Gutheit gibt im Sinn derjenigen welche die beste und am meisten ein abschliessendes Ziel teleios ist Hinzufugen mussen wir noch in einem ganzen Leben Denn eine Schwalbe macht noch keinen Fruhling auch nicht ein Tag So macht auch ein Tag oder eine kurze Zeit keinen selig makarios und glucklich eudaimon NE I 7 1098a17 19 Sartre kann dieses Modell nicht ubernehmen da eine phanomenologische Ontologie kein Wesen sei es vernunftig sei es biologisch kennt Wenn die Existenz der Essenz vorausgeht so kann Handeln nicht an wesenshafte Aspekte gebunden sein Hier zeigen sich die Implikationen des sartreschen Denkens auf der Ebene der Moral Weder das Gluck noch der Trieb zum Uberleben sind grundsatzliche Zielpunkte des Handelns Allein der Mensch setzt diese Ziele als Werte Zwar ist Sartres Ansatz dem aristotelischen ahnlich nur dass er das Telos des Handelns nicht im Guten bzw Gluck sieht sondern durch den Menschen selbst gesetzt Damit gibt es eine Ubereinstimmung in der Struktur des Handelns jedoch nicht in den inhaltlichen Bestimmungen der einzelnen Abschnitte Die beiden Systeme lassen sich folgendermassen gegenuberstellen Aristoteles Jean Paul Sartredas Gute agathon FreiheitStreben orexis Ur Wahl Grundentwurf Intentionalitat Transzendenz freiwillig uberlegt Antrieb Wille Motiv Reflexion Entscheidung prohairesis EntscheidungHandlung praxis HandlungWirkungsgeschichte BearbeitenTrotz seiner enormen Verbreitung und hohem Bekanntheitsgrad der sicherlich auf die Modestromung des Existentialismus nach dem Zweiten Weltkrieg zuruckzufuhren war handelt es sich bei dem Das Sein und das Nichts um ein streng fachphilosophisches Werk dessen wissenschaftlicher Anspruch sich bereits in der komplexen Einleitung zeigt Deren Lekture ist fur das Verstandnis des gesamten Werkes notwendig da Sartre hier die Grundelemente seiner phanomenologischen Ontologie ausarbeitet Das Werk stellt hohe Anforderungen an den Leser die Auseinandersetzung mit seinem ideengeschichtlichen Hintergrund ist komplex Es steht selten auf dem Seminarplan des akademischen Lehrbetriebs bs 2 Ein Grund dafur mag sein dass Jean Paul Sartres Philosophie eine Philosophie ist auf die sich zu viele Philosophen Akademiker und Laien berufen die aber zu wenige lesen zumindest ernsthaft lesen Schumacher S 4 oder auch dass Sartres Philosophie die Philosophie ist die immer noch nicht richtig verstanden wird Schumacher S 4 Es bleibt der Eindruck dass es das Werk ist welches am starksten verzerrt und verfalscht worden ist bs 3 Dies trifft insbesondere auf die durch die Heidegger Rezeption gepragte Sichtweise zu die Sartres Analysen konkret menschlicher Phanomen als einen Ruckfall in ontische Betrachtungen vorwirft das heisst Sartre betrachte das Sein nicht im Sinne der Ontologischen Differenz sondern fallt auf den vorontologischen Status auf die Ebene des Seienden zuruck Allerdings zeigt sich in der neueren Rezeption des Werkes ein neues Interesse an dem sartreschen Denken durch analytische Autoren wie Arthur C Danto oder Gregory McCulloch bs 4 Kritik BearbeitenDie Kritik an Das Sein und das Nichts lasst sich in zwei grosse Lager unterteilen Der eine Teil bezieht sich auf die grundsatzliche Kritik die eine phanomenologische Ontologie von Seiten der analytischen Philosophie erhalt Diese Kritik ist ahnlich der Kritik die an der Hermeneutik der Faktizitat Heideggers geubt wurde Die zweite Stossrichtung der Kritik am Denken Sartres bezieht sich am methodischen und inhaltlichen Vorgehen des Werkes Da diese Kritik sich an einzelnen Aspekten der hier dargestellten Begriffe bezieht stehen diese hier im Vordergrund Literatur BearbeitenJean Paul Sartre Das Sein und das Nichts Rowohlt Tb Hamburg 1993 10 Aufl ISBN 3 499 13316 4 a b Sartre Sartre S 35 Sartre S 9 Sartre S 10 Sartre S 14 Sartre S 16 Sartre S 464Biographisches BearbeitenAnnie Cohen Solal Sartre 1905 1980 Reinbek b Hamburg 1991 Simone de Beauvoir In den besten Jahren Reinbek b HamburgEinfuhrungen Bearbeiten Thomas Blech Bildung als Ereignis des Fremden Freiheit und Geschichtlichkeit bei Jean Paul Sartre Tectum Verlag Marburg 2001 Zugl Koln Univ Diss 2001 Bernard Henri Levy Sartre Der Philosoph des 20 Jahrhunderts Hanser Munchen 2002 Traugott Konig Hrsg Sartre Lesebuch Den Menschen erfinden Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1986 Arthur C Danto Jean Paul Sartre Steidl Verlag Gottingen 1992 Martin Suhr Sartre zur Einfuhrung 2 Auflage Junius Hamburg 2004 ISBN 3 88506 394 8 Ferdinand Fellmann Phanomenologie Hamburg 2006 ISBN 3 88506 616 5Spezielle Literatur Bearbeiten Bernhard Waldenfels Phanomenologie in Frankreich Frankfurt 1987 ISBN 3 518 28244 1 Waldenfels S 79 Waldenfels S 82 Waldenfels S 80Thomas Damast Jean Paul Sartre und das Problem des Idealismus Berlin 1994 ISBN 3 05 002309 0 Alfred Dandyk Unaufrichtigkeit Die existentielle Psychoanalyse Sartres im Kontext der Philosophiegeschichte Wurzburg 2002 ISBN 3 8260 2349 8 Dandyk S 61 DandykBernhard N Schumacher Hrsg Jean Paul Sartre Das Sein und das Nichts Akademie Verlag 2003 ISBN 3 05 003236 7 Schumacher S 198 210 Schumacher S 3 Schumacher S 4 Schumacher S 4Wolfgang Brauner Das prareflexive Cogito Munchen 2007 Brauner S 97 Brauner S 96 Brauner S 98Siehe auch BearbeitenDie 100 Bucher des Jahrhunderts von Le MondeWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Das Sein und das Nichts im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Thomas Flynn Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 Christian J Onof Jean Paul Sartre 1905 1980 Existentialism In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Nothingness and Being Potentialities of Ontological Evolution by Dr Hilmar AlquirosEinzelnachweise Bearbeiten Oder die drei grossen H Diese eingangige triadische Formel als Leseschlussel zum Werk stammt wohl von H G Gadamer vgl ders Das Sein und das Nichts In Traugott Konig Hrsg Sartre Ein Kongress rowohlts enzyklopadie Reinbek b Hamburg 1988 S 38 Sie kann sich u a auf den Abschnitt IV Husserl Hegel Heidegger im Dritten Teil Erstes Kapitel von Das Sein und das Nichts berufen Zu Sartres Quellen vgl a die Studie von Alfred Betschart sartreonline com Memento vom 16 November 2013 im Internet Archive PDF 289 kB Sartres Einordnung in die philosophische Tradition und seine von produktiven Missverstandnissen begleitete Aneignung des Werks Heideggers beschreibt ausfuhrlich Levy Erster Teil 4 Kapitel Levy verweist u a auf den Einfluss Nietzsches und Bergsons Husserl und die Phanomenologie lernt Sartre vermittelt uber Emmanuel Levinas Theorie de l intuition dans la phenomenologie de Husserl kennen der damit das phanomenologische Denken in Frankreich einfuhrt vgl Levy S 148 In Jean Paul Sartre Paris unter der Besatzung S 37 Zitat nach Cohen Solal S 295 Simone de Beauvoir resumiert die damalige Situation im Kreis der intellektuellen Resistance Kampfer zu denen u a auch Camus gehorte Wir versprachen uns fur immer einen Bund zu schliessen gegen die Systeme die Ideen die Menschen die wir verurteilten Die Stunde ihrer Niederlage wurde kommen Dann wurde die Zukunft wieder offenstehen und es ware an uns sie vielleicht politisch bestimmt aber geistig zu formen Wir wollten der Nachkriegszeit eine Ideologie liefern de Beauvoir S 481 Sartre selbst hatte ein ambivalentes Verhaltnis zu diesem Titel Neben der Ausserung kritischer Distanzierung stehen popularphilosophische Vortrage wie Der Existentialismus ist ein Humanismus die er in eben jener Zeit Oktober 1945 in uberfullten Salen im befreiten Paris halt und die er so betitelt auch verlegen lasst Vgl hierzu Cohen Solal S 387 ff Der Existentialismus ist gekommen Vgl Martin Heidegger Sein und Zeit S 25 In seiner spateren Hinwendung zum Marxismus schliesst sich Sartre zwar dem von Karl Marx definierten Arbeitsbegriff vom Standpunkt des Existenzialismus an erkennt jedoch im Historischen Materialismus und den darin formulierten Bewegungsgesetzen der Gesellschaft die Ursache der Erstarrung des Marxismus Sartre sieht im Existenzialismus eine Moglichkeit zur Losung dieser ideologischen Erstarrung im zeitgenossischen Frankreich vor allem vermittelt durch Alexandre Kojeve im Kapitel Selbststandigkeit und Unselbststandigkeit des Selbstbewusstseins Herrschaft und Knechtschaft Wenn Hegel von Phanomenologie spricht so ist etwas vollig anderes gemeint als das was die moderne Phanomenologie im Ausgang von Husserl bezeichnet Hegel betitelt damit die Lehre von den historischen Erscheinungs und Entwicklungsformen des Geistes Originalzitat Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt vgl a Damast Peter Caws Der Ursprung der Negation Schumacher S 47 Jean Paul Sartre Das Sein und das Nichts 16 Auflage Rowohlt Taschenbuch S 636 637 vgl Aristoteles Nikomachische EthikNormdaten Werk GND 4138406 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Sein und das Nichts amp oldid 235739532