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Jakob Joseph Frank Herb Dobrucki hebraisch י ע ק ב יו ס ף בן י הו ד ה לייב Ja akow Josef ben Jehuda Lejb polnisch Jakob Jozef Frank 1726 1 in Korolowka 2 Podolien Polen Litauen 10 Dezember 1791 in Offenbach am Main auch der wahre Jakob war ein aschkenasischer Jude der sich als Sabbatianer Rabbiner Kabbalist Prophet Astrologe und Alchemist auch als Reinkarnation des biblischen Jakobs und des vermeintlichen Messias Schabbtai Zvi verstand und Zvis Bewegung den Sabbatianismus ab 1755 zum Frankismus weiterentwickelte Diese nach ihm benannte messianische Bewegung entfaltete noch bis Mitte des 20 Jahrhunderts in ganz Europa politische Wirkung Jakob Joseph Frank Historische MonographieJakob Frank ist eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Judentums die sich vollstandig vom Land Israel lossagte 3 Als einer der ersten europaischen Juden war er fest entschlossen sein Volk in Osteuropa fur die Moderne zu offnen nachdem es seit dem Ende des Mittelalters also seit mehr als 250 Jahren in mittelalterlichen Lebensverhaltnissen harrte und sich der modernen Welt draussen verschloss Anders als in Westeuropa wo zur selben Zeit unter Moses Mendelssohn eine Offnung zur modernen Welt durch die Aufklarung einsetzte bediente sich Frank des judischen Messianismus um die meist einfachen bildungsarmen und leichtglaubigen Menschen des ostjudischen Schtetl hinter sich zu scharen Vom vermeintlich wiedergeborenen Messias liessen sie sich davon uberzeugen dass der Talmud sinnlos und die mit ihm verbundene Treue zur Torah Gotteslehre Hauptursache ihrer ruckstandigen Lebensbedingungen sei Nach zwei offentlichen Disputationen sowie der endgultigen Verbannung Franks und seiner Anhanger aus der judischen Gemeinschaft verfolgte Frank das Ziel des Aufbaus eines eigenen frankistischen Hofstaates in Europa was ihm nach seiner Konversion zum Katholizismus und seiner Erhebung in den polnischen Kleinadelsstand gegen Ende des Lebens als Baron von Offenbach auf kleinem protestantischem Territorium auch gelang Doch grosse Macht und Privilegien blieben auch in Offenbach aus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend mit ersten Gesetzesubertretungen 1 2 Vision und Aufbruch Die Kontra Talmudisten 1 3 Disputation I und Konversion zum Islam 1 4 Disputation II und Konversion zum Christentum 1 5 Inquisition und lebenslange Verbannung 1 6 Zwischen Brunn und Wien 1 7 Frankistenhof in Offenbach am Main und Tod 2 Nachwirkung 2 1 Unter Eva und ihren Brudern 2 2 Nach Eva und ihren Brudern 3 Werke 4 Rezeption 4 1 Verfilmungen 4 2 Belletristik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend mit ersten Gesetzesubertretungen Bearbeiten Zur Herkunft und Familie Jakob Franks kann kein einheitliches Bild wiedergeben werden Franks Mutter Rachel Hirschl aus Rzeszow brachte ihren Sohn 1726 als Ja akow Josef ben Jehuda Lejb im Zeitalter der popularen Mystik zur Welt Seine Grossmutter mutterlicherseits war eine Astrologin Sie soll am achten Lebenstag Franks dem Tag seiner Beschneidung zu seinen Eltern gesagt haben Hutet ihn und zieht ihn anstandig auf weil durch ihn eine neue Sache auf die Welt kommen wird 4 so eine Geburtslegende Da er unter lebensbedrohlichen Umstanden geboren und gerettet wurde heben alle Geburtslegenden Franks Auserwahltheit hervor Franks Vater Rabbi Jehuda Lejb versorgte eine Zeit lang das Landgut eines polnischen Kleinadligen Viele aschkenasische Juden arbeiteten fur den polnischen Kleinadel als Geschaftsleute Wirte und Steuereinzieher 70 Prozent der polnisch litauischen Aschkenasim lebten in Stadten gleichrangig neben Nichtjuden Adelige Grundbesitzer forderten diese Handler weil sie hohe Preise auf landwirtschaftliche Produkte zahlten gute Auslandsverbindungen besassen und sich politisch loyal verhielten Das hatte einen Aufschwung polnisch litauischer Ortschaften und deren Judengemeinden bewirkt Daraus war das Schtetl entstanden in dem die Aschkenasim die Bevolkerungsmehrheit stellten vorwiegend das Ortszentrum bewohnten und eine eigene soziale Organisation pragten Sie bildeten einflussreiche aber als Konkurrenz abgelehnte Minderheiten in den von Katholiken dominierten Stadten Polen Litauens Im 18 Jahrhundert dominierten sie den Handel und das Handwerk im feudalistischen Standestaat Polen Litauen 5 Ein nicht zu unterschatzender Faktor fur die zunehmende Entfachung der Hoffnungen auf den kommenden Messias waren deshalb die grausamen Pogrome gegen die Juden in Osteuropa Da gab es 1648 unter Bohdan Chmielnicki den grossen Kosakenaufstand jenem Jahr das nach einer Stelle des Zohar das Erlosungsjahr sein sollte 6 Durch diesen Aufstand der sich gegen Polen und Juden richtete wurden ca 300 judische Gemeinden vernichtet und ca 100 000 Juden auf grausame Weise ermordet 7 Infolge des sogenannten Krieges der blutigen Sintflut blieben von etwa 450 000 Juden in Polen Litauen 180 000 ubrig 8 Alle judischen Gemeinden jener Zeit ganz gleich ob sie bluhten oder dahinvegetierten hatten neben dem gemeinsamen Erbe der lurianischen Kabbala und der Hoffnung auf einen Messias eines gemeinsam die Unsicherheit und die Angst vor Verfolgungen So auch die Familie Franks Dank der talmudischen Gelehrsamkeit des Vaters erfuhr Frank eine strenge Erziehung zum orthodoxen Juden Im ostjudischen Schtetl jener Zeit beschrankte sich diese Gelehrsamkeit jedoch immer mehr auf den aristokratischen Kreis von Rabbinern und wohlhabenden Gemeindemitgliedern Die breite Bevolkerung dagegen liess sich inzwischen lieber von charismatischen Mystikern ausbilden die ihre oft popularen Lehren als Wanderprediger verbreiteten Sie versuchten mit der praktischen Kabbala Amulette die Kombinationen von Gottesnamen enthalten Spruche Geisteraustreibungen etc Menschen zu heilen und schutzen Allerdings war Podolien ein Landstrich bei dem im Volksglauben der Juden Polen und Ukrainer der Glaube an Damonen und andere ubernaturliche Erscheinungen sehr verbreitet und gleichsam das Erbe von Juden und Christen war So gab sich die breite bildungsferne Bevolkerung Podoliens zunehmend einem Aberglauben hin der von folkloristischen Uberlieferungen gepragt war Zahlreiche moralistische Bucher mit popularem Mystizismus wie zum Beispiel Kav haJaschar Die gerade Linie wurden zu dieser Zeit ins Jiddische ubersetzt Auf der Grundlage des wachsenden Aberglaubens und der hohen messianischen Erwartungen hatte sich in Podolien die Bewegung des osteuropaischen Chassidismus entwickelt Die Figur des Zaddik war entstanden eines Rechtschaffenen der aufgrund seiner Lebensfuhrung als Vorbild fur alle Juden dient und einen eigenen chassidischen Hofstaat errichten darf in dem er als Herrscher das Leben seiner Anhanger bestimmt Die intime Beziehung zwischen Zaddik und den Volksmassen wurde zur Grundlage des chassidischen Lebens in Osteuropa Der Zusammenbruch der traditionellen Gesellschaftsstruktur der Juden in Polen Litauen fuhrte zusammen mit dem Prozess der Expansion der lurianischen Kabbala und der Mission der gemassigten Sabbatianer im Untergrund 9 zu einer tiefen Krise der judischen Tradition im 18 Jahrhundert Der Niedergang der rabbinischen Autoritat der Verlust der personlichen Sicherheit und die zunehmende Verarmung verstarkten die messianische Hoffnung und den Wunsch nach religioser und sozialer Erneuerung Die Kindheit Franks war von diesem Wunsch nach religioser und sozialer Erneuerung stark gepragt und ebenso stark von der Tatsache dass sein Vater aus dem ostjudischen Schtetl oft verstossen und mit der Familie zur Flucht veranlasst wurde weil er unter Verdacht stand im Geheimen Kontakte zu den Sabbatianern zu pflegen sogar als sabbatianischer Lehrer tatig zu sein Die Familie emigrierte ins Furstentum Moldau wo Jakob Frank in Czernowitz den grossten Teil seiner Kindheit verbrachte Spater musste die Familie von Czernowitz vor den Kosaken nach Snjatyn Faraon und Romani fliehen und schliesslich ins Furstentum Walachei nach Bukarest ubersiedeln Wenn man den Erzahlungen Franks glaubt lebte er in Bukarest das Leben eines verwahrlosten Jugendlichen Die judische Tradition mit ihrer Welt der Gebote und Verbote hinterfragte Frank nicht Stattdessen rebellierte er gegen die traditionellen rabbinischen Verhaltensweisen des Vaters Aus einer kindlichen Auflehnung gegen die autoritaren Erziehungsgewohnheiten wurde zugleich ein wild anarchistisches Ubertreten der judischen Speisegesetze Er machte sich auch uber den Glauben an alle Arten von ubersinnlichen Phanomenen lustig negierte zugleich aber keinesfalls die Existenz von Damonen und Geistern Gerne stellte er sich dabei als Prostak zur Schau das heisst als einfacher bildungsarmer doch vor Kraft strotzender Mensch der im Gegensatz zum kopflastigen Gelehrten lieber handelt anstatt zu diskutieren Die Eltern ermoglichten ihm in Bukarest eine angesehene Lehre zum Kaufmann die er wegen zu schwerer Arbeit beim Wiegen abbrach Stattdessen fiel er mit Diebstahlen und Raububerfallen als Anfuhrer einer Jugendbande auf Schliesslich kam Frank in Bukarest durch einen gewissen Rabbi Leib der vermutlich ein Kaufmann und Krypto Sabbatianer war und nach aussen zum Schein das Leben eines orthodoxen Juden fuhrte mit den Lehren der Sabbatianer in Beruhrung Er riet Frank mit ihm ins Osmanische Reich nach Smyrna zu gehen und dort den sabbatianischen Rabbi Issachar aus Podhajce aufzusuchen Von 1750 bis 1752 studierte Frank in Smyrna den Sabbatianismus bei Rabbi Issachar Wahrend dieser Zeit erhielt er wie auch die anderen fremden Kaufleute aus dem Abendland den Beinamen Frank 10 Uber seine sabbatianischen Kontakte lernte er bald Chana die Tochter des Handlers Jehuda Lev Tuvia kennen und heiratete sie auf deren Anraten 1752 im osmanischen Nikopol heute Bulgarien nbsp Eva Frank 1774 TochterNach der Hochzeit blieb er im Osmanischen Reich und ging nach Saloniki heute Griechenland mitten ins Herz des Sabbatianismus dem Zentrum der Donme Hier erkannte Frank dass die alten Wege des Sabbatianismus ihm nicht zusagten er sich aber mit dem aktiven Sabbatianismus auseinandersetzen musste wenn er erfolgreich sein wollte So stellte sich Frank zunachst in die Tradition der Donme 11 Aufgrund der Erscheinung des Heiligen Geistes in Saloniki prasentierte Frank sich spater als Auserwahlter In seinem Buch der Worte des Herrn hielt er fest bei seinem zweiten Aufenthalt in der Stadt den Befehl bekommen zu haben ahnlich wie Schabbtai Zvi befremdliche Taten zu vollziehen Eine dieser seltsamen Taten war durch psychologische Tricks taglich Menschen unterschiedlichen Glaubens jeweils den Akt eines anderen Glaubens vollziehen zu lassen z B dass ein Jude sich bekreuzigt ein Moslem die Namen des Ersten und Zweiten ausspricht Er genoss die Macht andere dazu bringen zu konnen ihr Gesetz zu ubertreten Der bedeutendste seiner Streiche in Saloniki soll Franks Abbruch eines judischen Gottesdienstes gewesen sein als er sich vor 1 200 Gemeindemitgliedern mit nacktem Hintern auf die fur Juden heilige Torah Rolle setzte Frank berief sich dabei auf das spanische Buch Zohar das zwischen einer Torah der Schopfung und einer Torah der Emanationswelt unterscheidet die nun in messianischer Zeit offenbart wurde Eine Befolgung dieser messianischen Lehre bedeutet in seinem antinomistischen Denken dass sich die totale Verehrung der alten Torah nun in eine totale Verachtung wandeln musse Die Donme unterstutzte Franks brutale rucksichtslose Gestalt nicht und hoffte dass er Saloniki bald wieder verliesse Die judischen Gemeinden Salonikis reagierten auf die Provokationen Franks sogar mit Mordversuchen Unter Lebensgefahr entkam Frank schliesslich aus Saloniki Als junger Erwachsener prahlte Frank mit seiner mannlichen Potenz und lebte bereits einen radikalen Antinomismus der die bedingungslose Abrechnung mit der traditionellen ostjudischen Welt war in der er aufgewachsen war Jahrzehnte bevor die Haskala und der moderne Zionismus Wege aus dem Schtetl wiesen zog Frank damit einen krassen Schlussstrich unter das traditionelle judische Leben Es war fur ihn sinnlos geworden Im Oktober 1754 kam in Nikopol seine Tochter Rachel Eva Frank zur Welt Ein Jahr spater ging Frank als sabbatianischer Missionar zuruck in die polnisch litauische Woiwodschaft Podolien wo er seine Fuhrerschaft begann Vision und Aufbruch Die Kontra Talmudisten Bearbeiten Als ich in das erste Zimmer hinein ging gab man mir eine Rose als Zeichen damit ich mit ihr in das zweite gehen konnte und so weiter von einem ins andere Es gab unzahlige dieser Zimmer und im letzten von ihnen sah ich den Ersten Dieser fragte mich sofort Bist du der weise Jakob Ich horte dass Du tapfer und mutigen Herzens bist Bis zu dieser Grenze bin ICH gegangen aber von hier aus habe ich keine Macht weiter fortzuschreiten Wenn du willst starke ich dich und Gott moge Dir helfen Denn sehr viele Vorfahren haben diese Last auf sich genommen sind diesen Weg gegangen und sind gefallen In diesem Moment zeigte er mir durch das Fenster des Zimmers einen Abgrund der wie ein schwarzes Meer war verborgen durch ungewohnliche Dunkelheit Und jenseits des Abgrunds sah ich einen Berg dessen Hohe die Wolken zu beruhren schien Jakob Frank Buch der Worte des Herrn 1 Wahrend des Studiums der Kabbala in Saloniki gelangte Frank von einer mystischen Verstehensebene zur nachsten und sah sich schliesslich am Ort der Sefirot an dem er im Geiste Schabbtai Zvi begegnet Dieser hatte ihm seine Machtlosigkeit und die Gefahren des Weges erklart auf dem schon so viele Vorfahren gescheitert seien Man musse wie Schabbtai Zvi in den dunklen Teil des Kosmos hinabsteigen der ohne gottliches Licht ist Das Symbol der frankistischen Lehre ist die Jakobsleiter die in Franks Vorstellungen wie ein V aufgebaut ist Zunachst fuhrt der Weg steil nach unten in den Abgrund dann aber soll er endlos hinauf zum Leben fuhren 12 Es wird vermutet dass seine sabbatianischen Kontakte Issachar Mordechai und Nachman ihn darin bestarkten der wiedergeborene Messias zu sein Nach deren Lehre war die Messias Seele zuvor in Konig David dem Propheten Elia Jesus Mohammed Schabbtai Zvi Baruchja Russo und nun in Jakob Frank verkorpert Dennoch war auch Franks Machthunger Hintergrund seines Handelns und sein Wunsch das kargliche Leben eines polnisch litauischen Schtetljuden und Vagabunden hinter sich zu lassen Ab 1755 sammelte er in Lanckorona die bis dahin zerstreuten Sabbatianer Podoliens Unter ihnen waren Handler Grundbesitzer Schmiede und einfache Leute In Anlehnung an die Sitten der Donme feierte Frank mit seinen Anhangern Heilige Hochzeit 13 zwischen der irdischen und kosmischen Sphare Diese Feiern wurden beobachtet und angezeigt Sie fuhrten zu einer breiten Verfolgung der Frankisten Wo immer man sie als solche erkannte misshandelte man sie oder nahm sie gefangen So musste Frank nach Jezierzany und mit seinen Anhangern weiter nach Kopyczynce fliehen Das Rabbinatsgericht des Judentums in Polen sah in den Frankisten Sabbatianer und liess sie erneut verhaften Doch Mikolaj Dembowski Bischof von Kamieniec Podolski erwirkte kraft seines Amtes deren Freilassung um sie zu einem Kirchlichen Verhor am 31 Marz 1756 nach Kamieniec Podolski einzuladen da im Land Geruchte kursierten sie wurden auch christliche Lehren beleidigen Frank instruierte seine Anhanger mit dem Bischof so zu verhandeln dass mit Hilfe des Klerus eine baldige Disputation Religionsgesprach mit Rabbinern bezuglich der von Frank verfassten ersten Dogmen ermoglicht wird und sie einen Schutzbrief zum Dank fur eine in Aussicht gestellte Konversion zum Christentum erhalten Da Dembowski in den Frankisten potentielle Konvertiten sah mit deren Hilfe man moglicherweise noch mehr Juden zum Christentum bringen konnte liess er sich darauf ein Vor allem aber sah er im Angebot der Frankisten eine Moglichkeit den fragwurdigen Talmud durch glaubwurdige Zeugen offiziell zu verdammen Er erklarte sich bereit den Schutzbrief auszustellen wenn die Frankisten den Talmud widerrufen wurden So kam es am 2 August 1756 vor dem Konsistorium mit 9 Thesen 14 des Manifests der Kontra Talmudisten zum ersten Glaubensbekenntnis der Frankisten die sich hiermit an christliche Glaubensinhalte anzulehnen versuchten ohne ihre eigene zu verleugnen Dembowski erkannte zwar den sektenhaften Charakter der Frankisten und die Doppelbodigkeit ihrer Thesen wollte sie aber zur Taufe bringen um eine publikumswirksame Talmudverdammung und Judenbekehrung zu inszenieren Disputation I und Konversion zum Islam Bearbeiten In Brody wurde am 18 Juni 1756 durch das Rabbinat Podolien der judische Bann uber die Frankisten verhangt die durch Ausschluss ihrer Gemeinden fortan die meisten Moglichkeiten verloren ihren Lebensunterhalt zu verdienen Frankistische Frauen galten als Prostituierte und deren Kinder als Bastarde Der Kontakt und der Handel mit Frankisten waren strengstens verboten und jeder Jude war dazu aufgefordert verdachtige Sektierer anzuzeigen Am 27 August 1756 erhielten die Frankisten den vom Bischof Dembowski zugesicherten Schutzbrief der katholischen Kirche Trotzdem wiederholte sich die judische Verbannung in Lemberg Dubno und Konstantinow Die Juden ignorierten den Schutzbrief sowie bischofliche Vorladungen und verfolgten die Frankisten weiter Schliesslich kam es am 20 Juni 1757 zur Ersten Disputation in Kamieniec Podolski die acht Tage lang dauerte 15 Kern der Disputation war der Versuch jene These zu beweisen in der es darum ging der Talmud enthalte nur Marchen Lugen und Blasphemien Doch ohne endgultiges Ergebnis beendete man die Disputation Am 9 November 1757 starb Bischof Dembowski und sein Schutzbrief uber die Frankisten verlor seine Wirkung Angestachelt durch die antitalmudistische Disputation begann nun eine regelrechte Hetzjagd auf die Frankisten In Warschau beschaftigte sich inzwischen der Apostolische Nuntius Nicolo Serra mit dem Fall Er wusste dass die Frankisten nicht wirklich zum Christentum ubertreten wollten sondern Religionsfreiheit und Autonomie anstrebten und meldete dies der papstlichen Kurie Sie seien nichts anderes als eine neue Sekte Jakob Frank der sich seit Proklamierung seiner 9 Thesen im Osmanischen Reich aufhielt zunachst in Giurgiu dem Zentrum des Islam in der Walachei danach in Istanbul befand sich nun in einer misslichen Lage denn der Weg zuruck nach Polen schien aufgrund der Ereignisse dort versperrt Um einen Schutzbrief des Sultans zu erhalten sah er keinen Ausweg und konvertierte in Istanbul mit zehn seiner Anhanger unter Beobachtung der Behorden zum Islam wahrend in Polen Litauen seine Anhanger weiter verfolgt wurden Daraufhin bot der Wesir ihm und seinen Konvertiten eine grossartige Karriere in Giurgiu an als Teil der Osmanischen Armee bzw in Istanbul ein grosses Gut mit Stallungen fur uber 40 000 Pferde Frank aber schlug all dies aus weil er seine Mission in Polen Litauen nicht aufgeben wollte Er wollte damit verdeutlichen auf welche glanzende Zukunft er verzichtet um seine doch recht ungewisse gottliche Sendung fortzufuhren Doch die dort verbliebenen Frankisten sahen ihr Heil nur noch in der Flucht und in einer Konversion zum Islam um sich moglicherweise der Donme anzuschliessen Frank lehnte ab Einige wenige trennten sich hier von Frank und wurden gegen seinen Willen Teil der Donme im Osmanischen Reich Frank erkannte dass seine Mission in Polen Litauen nicht gelingen konnte wenn er nicht die Unterstutzung Konig August III des polnischen Kleinadels und des polnischen Klerus erlangte Disputation II und Konversion zum Christentum Bearbeiten In einem eisernen Brief vom 11 Juni 1758 bestatigte Konig August III das Dekret Bischof Dembowskis das Frank mit seinen Anhangern unter koniglichen Schutz stellte Frank kehrte daraufhin am 7 Dezember 1758 wieder nach Polen Litauen zuruck und errichtete in Iwanie entweder Iwanie Puste oder Iwanie Zolot seinen ersten chassidistischen Hofstaat Dort wahlte er einen internen Schwestern und Bruderkreis als Vertraute zwischen ihm und der grossen ausseren Gruppe der Frankisten der militarisch organisierten Kompanie In Iwanie wurde diese Kompanie von einer Gruppe aus gebannten Juden gebildet von der einige bereits Moslems geworden waren Frank gelang es mit Charisma Despotismus und viel Buhnenzauber seine Anhanger halbwegs zum Gehorsam zu bringen und genoss es von der Macht zu kosten und als heiliger Herr aufzutreten nbsp Lateinische Kathedrale zu LembergDie zwei Bittschriften Franks an Wladyslaw Aleksander Lubienski den Erzbischof von Lemberg die zweite auch an Konig August III vom 20 Februar und 16 Mai 1759 in der die Frankisten ihre Situation als desolat bezeichnen und sich zur Taufe bereit erklaren wenn sie nur ihre zweite Disputation mit den Rabbinern Polen Litauens bekamen blieben unbeantwortet 16 Am 25 Mai 1759 reichten zwei Frankisten das neue Manifest der Kontra Talmudisten im Konsistorium von Lemberg ein das mit 7 Thesen 17 Das wurde zur Grundlage der zweiten Disputation und spateren Konversion zum Christentum Der Lemberger Erzbischof war aber zum Primas von Polen ernannt worden und Sztepan Mikulski Diozesanadministrator der Diozese Lwow entschied dass es eine zweite Disputation geben musse Er stellte den Frankisten sogar ausgebildete Theologen zur Seite Mikulski verknupfte seine Entscheidung eng mit zwei gerade verubten Morden in Zytomierz und Jampol hinter denen die Kirche zwei judische Ritualmorde vermutete Die angeklagten Juden aus Jampol die gesamte Judenschaft und die Frankisten waren bei der Disputation nun Spielball einer Affare der Kirche bei der es Mikulski und verschiedenen Geistlichen in erster Linie darum ging die Ritualmordlegende zu belegen Der Apostolische Nuntius in Polen Nicolo Serra stimmte der Disputation ebenfalls zu er erwartete dass die Frankisten danach geschlossen zur Taufe schreiten wurden Frank schwor nun durch beeindruckende Rituale seine Anhanger auf die nach der Disputation folgenden Konversion zum Christentum ein Klaus Davidowicz schreibt in seinem Buch Zwischen Prophetie und Haresie dass Frank in seiner Lehre versuchte das Christentum nicht als Schein Christentum aufzunehmen sondern ihm Teile zu entnehmen die sich mit seiner Lehre verbinden liessen Die Taufe sollte nicht einfach eine Hulle sein wie der Islam bei der Donme Frank begrundete sie als eine notwendige Stufe von der aus man weitergehen musse Am 17 Juli 1759 startete in der Lateinischen Kathedrale zu Lemberg die Zweite Disputation mit Vertretern der Kirche der Szlachta und der polnischen Behorden zehn Frankisten standen bis 25 August ohne Jakob Frank drei Angehorigen des rabbinischen Judentums gegenuber Chajim Kohen Rappoport Nathan ben Mosche und David ben Abraham Das Eintrittsgeld ging an die Frankisten Im Wesentlichen stritt man uber die frankistische These 7 der zufolge die an den Talmud Glaubenden Christenblut benotigen und deshalb Ritualmorde veruben Mikulski beendete die Disputation im September 1759 und erklarte die traditionellen Juden in den ersten sechs frankistischen Thesen fur besiegt Die Blutbeschuldigung konnten die Frankisten naturlich nicht beweisen daher uberliess Mikulski These 7 dem Konsistorialgericht Er forderte von den Frankisten ihr Versprechen einzuhalten und sich taufen zu lassen In Kirchen der Jesuiten Dominikaner Franziskaner Bernhardiner Karmeliter in Polen Litauen wurden die Frankisten mit christlichen Lehren vertraut gemacht und auf ihre Taufe vorbereitet nbsp August III Konig Polen Litauens Kurfurst von SachsenNach den von Aleksander Kraushar aus dem Archiv von Lemberg veroffentlichten Taufakten 18 liessen sich innerhalb eines Jahres von September 1759 an mit polnischen Adligen als Taufpaten auf den romisch katholischen Glauben taufen 514 Frankisten in Lemberg 156 Manner 119 Frauen und 239 Kinder 30 Frankisten in Kamieniec Podolski 15 Frankisten in Warschau3 000 Frankisten waren es 1764 29 000 Frankisten im Jahre 1790 19 Die Neophyten adoptierten mit der Taufe die Familiennamen ihrer adligen Taufpaten und erhielten deren Status Jakob Frank hatte bei seiner Taufe am 17 September 1759 in der Johanneskathedrale Warschau keinen Geringeren als Konig August III von Polen Litauen zum Taufpaten vertreten durch den Starost Bratkowski und begann sein Leben als Judenchrist im Rahmen einer grossen kirchlichen Zeremonie nachdem es in Lemberg bereits einleitende Taufzeremonien gegeben hatte Zum Dank fur seine Konversion und die Leistung als erster in Polen Litauen eine Massenkonversion zum Katholizismus ermoglicht zu haben wurde Frank vom Konig personlich als Jozef Dobrucki zu Deutsch Josef der Gute in die polnische Szlachta geadelt Franks vollstandiger Name als Judenchrist war fortan Jakob Jozef Frank Dobrucki Seine Frau Chana Frank wurde mit seiner Tochter Eva im Jahre 1760 getauft und hiess nun Anna Frank Dobrucki In Polnisch Livland gab es zeitgleich ebenfalls Bekehrungen vieler Ostjuden die aber im Zusammenhang mit der karitativen Arbeit der romisch katholischen Mariawitek Ordensgemeinschaft und seines Begrunders Propst Jozef Stefan Turczynowicz St Stephan Vilnius stehen An der Zahl eigentlich uberwiegend weibliche Neophyten gibt es auch einen gewissen Teil mannlicher Kinder des Mariawitek Ordens die in den Jahren 1764 bzw 1765 durch den letzten Konig Polen Litauens Stanislaw II August Poniatowski in die Szlachta geadelt wurden 20 und in der Verfassung des Grossfurstentum Litauens als distinguierte Neophyten benannt sind 21 Unter ihnen vermutete 1895 Aleksander Kraushar einige Frankisten 22 was Choinski 1904 aber verneinte 23 Inquisition und lebenslange Verbannung Bearbeiten Nach der Taufe der ersten Frankisten 1759 wurde in deren Beichtgesprachen schnell offensichtlich welch sektenhafter Charakter der frankistischen Bewegung wirklich zukam Erschuttert von der Einfachheit Naivitat und Leichtglaubigkeit der Menschen welche die Kirche damit aufgenommen hatte erahnten die katholischen Geistlichen zunehmend das eigentliche Ausmass dieser Angelegenheit Die Neophyten sprachen mit ihnen offen uber alles was ihr Herz bewegte von wundersamen Taten und Lehren ihres Meisters und sogar davon dass Frank die christliche Religion nur annahm um in Polen Litauen Landereien zur gemeinsamen Ansiedlung mit seinen Anhangern zu erhalten Die Kirche versuchte die frisch Bekehrten doch noch zum tatsachlichen Christentum zu fuhren indem man sie von Frank isolierte So fuhrten die frankistischen Beichtgesprache uber den Apostolischen Nuntius Polen Litauens schliesslich zur Verhaftung Franks in der Kirche des Warschauer Bernhardinerklosters am 7 Februar 1760 danach zu dessen Verwahrung im Kloster der Kamaldulenser und schliesslich am 13 Februar 1760 unter Anklage der Haresie zur Inquisition Die Beweislast war erdruckend Die Kirche stellte Fragen zu Leben Glauben und Riten Frank antwortete auf Osmanisch Turkisch verfing sich jedoch in Widerspruchen wich Fragen aus gab an sich an Dinge nicht mehr zu erinnern In den Augen der Inquisition war er ein Sektierer der ungebildete Menschen betrog und Religionen nur zum Schein benutzte um Geld und Privilegien wie Landereien zu erhalten 24 Auch war der Inquisition sein erfolgloser Ubertritt zum Islam bekannt Daher konfrontierte sie ihn mit der Unterstellung ein ahnlich falsches Spiel mit dem Christentum wie vorher mit dem Islam zu treiben Doch Frank reagierte wieder mit religiosen Visionen in denen seine besondere Auserwahltheit verkundet worden sei nach Polen zu gehen und alle Juden zum Christentum zu bekehren Frank als Missionar des Christentums der selbst noch gar kein Christ war und kaum Kenntnisse der christlichen Religion hatte uberzeugte die Inquisition vor dem Hintergrund ihrer weiteren Quellen nicht und diese ubergab das Problem dem Vatikan bzw Frank zur Bewachung ins Kloster Jasna Gora in Tschenstochau nbsp Kloster Jasna Gora Czestochowa Dort traf Frank am 26 Februar 1760 ein Ein Jahr spater am 6 Juni 1761 beschloss die Kurie seine lebenslange Verbannung im Kloster Czestochowa als mildere Strafe fur seine religiosen Verbrechen da er leidend sei 25 Von der Aussenwelt vollig isoliert begann er hier Polnisch zu lernen Ab 1762 durfte seine Frau bei ihm wohnen Man erlaubte ihm fortan den Empfang von Gasten was bis 1768 zu verstarkten Aktivitaten fuhrte Frankisten aus ganz Osteuropa pilgerten nun zu ihrem Heiligen Herrn nach Czestochowa Da 1764 Polen Litauens letzter Konig Stanislaw II August Poniatowski das Amt des Wahlmonarchen bekleidete und sich bereits das Ende Polens abzuzeichnen begann schickte Frank Boten nach Russland Bohmen Mahren und Deutschland die den Befehl weitergaben dass alle polnischen Frankisten dem Katholizismus beigetreten nach Czestochowa kommen bzw alle aus Ungarn nach Warschau zu ziehen hatten Nachdem sich 1768 eine aus Kleinadeligen gebildete Konfoderation von Bar in der Ukraine zusammenfand die Russen aus Polen zu vertreiben den prorussischen Konig abzusetzen und die uneingeschrankte Herrschaft der romisch katholischen Kirche sicherzustellen weil man sich als Verteidiger des katholischen Glaubens und der Goldenen Freiheit verstand und mehrere judische Gemeinden wahrend einer Hajdamaken Revolte ermordet wurden mit dem Ziel alle Polen und Juden abzuschlachten endete ein blutiger vierjahriger Burgerkrieg 1772 mit der Ersten Teilung Polens Anna Frank war im Kloster Czestochowa zwei Jahre zuvor verstorben und im weit verzweigten Hohlensystem bei Olsztyn beerdigt worden Jakob Frank der bis auf zwei seiner engsten Anhanger alle Frankisten nach Warschau hatte bringen lassen sah nun einen Kommandanten vor seinen Augen die letzte polnische Festung raumen Die Russen die Czestochowa erobert hatten liessen Jakob Frank mit seiner Tochter Eva am 21 Januar 1773 frei Er wurde wahrend seiner 12 Jahre im Kloster nochmals vierfacher Vater Seine im Kloster Jasna Gora Czestochowa geborenen Kinder sind 1763 Jakob Frank 1769 Czestochowa 1765 Rochus Frank 1813 Offenbach am Main 1767 Joseph Frank 1807 Offenbach am Main 1769 Josepha Franziska Frank verschollen Jakob Frank kehrte Polen fur immer den Rucken Fur ihn war es das messianische Verwirklichungsland dem er lebenslang verbunden blieb auch wenn er es nie wieder sah 26 Zwischen Brunn und Wien Bearbeiten Franks Cousine Schondl Katharina Dobruska lebte in Brunn und unterstutzte mit offenem Herzen Sabbatianer 27 Da es seit der Vertreibung der Juden im Jahre 1454 in Brunn keine grossere judische Ansiedlung mehr gegeben hatte musste dort mit keiner starken traditionellen Opposition gerechnet werden und Frank entschied hier in der Stadt seine neue militarisch organisierte Kompanie aufzubauen und bezog ein Wohnhaus in der Brunner Neugasse spater Giskragasse Dort tauchten vermutlich auch erstmals Geruchte auf welche Eva Frank mit dem russischen Zarenhaus in Verbindung brachten Eva soll schon damals als Eva Romanowa aufgetreten sein 28 Die Jahre 1772 bis 1789 waren eine Zeit extremer politischer Umwalzungen in Europa Vor diesem Hintergrund sind Franks apokalyptische Phantasien und die Hoffnung auf ein eigenes Reich in Europa zu betrachten Es lasst sich heute nicht mehr sagen wie er seine Kompanie aufbaute und seinen frankistischen Hofstaat finanzierte doch hier in Brunn lebte Frank seinen Hang zum Militarismus erstmals richtig aus Er liess seine Rekruten in bunte Uniformen einkleiden die sabbatianisch belegte Farbe Grun spielte dabei eine zentrale Rolle und bildete sie aus liess sie hart trainieren 1775 erreichte Jakob Frank zusammen mit seiner Tochter sogar eine Audienz bei Hof in Wien 29 und bot dort Kaiser Joseph II seine Frankisten Armee zur Unterstutzung an in der Hoffnung dafur einen eigenen Frankistenstaat in dessen Reich zu erhalten Seine Audienzen bei Hof und seine Beziehung zum Kaiser gehoren wie auch jene zum spateren russischen Zaren Paul I zu den undurchsichtigsten Episoden seines Lebens Vermutlich hoffte Frank mithilfe seiner Tochter Kontakt zu Adel und Hof herstellen zu konnen In Brunn liess er fur seine Kompanie in kuhner Anlehnung an die Schwarze Madonna von Tschenstochau zahlreiche Portrats Evas anfertigen die das Bild der Jungfrau fortan als Amulett auf der Brust trugen Es ist gut moglich dass adelige Herren eventuell auch Kaiser Joseph II Eva gern in ihr Schlafgemach liessen und Frank dafur mit vagen Versprechungen abspeisten Im Laufe der Jahre verlor Kaiser Joseph II sein Interesse an den Franks Bitten um kaiserliche Hilfe scheiterten Als Frank 1784 in Finanznot geriet hielt er sich als eine Art Heilkundiger uber Wasser Bald nannte man ihn Doktor Er versuchte sich in alchemistischen Experimenten Boten der Warschauer Kompanie kamen sich die Medizin des heiligen Herrn zu holen Allerdings verstarb einer als er sie einnahm Schliesslich erliess Kaiser Joseph II 1785 ein Verbot kabbalistische Bucher drucken zu lassen 30 Frank solle alle Schulden begleichen und seine Bediensteten entlassen In letzter Minute retteten Gelder der Warschauer Kompanie Frank aus der Not und der Heilige Herr verliess Brunn gezeichnet von tiefer Melancholie und enttauschten Hoffnungen am 10 Februar 1786 und verabschiedete sich von der grossen Politik fur immer Frankistenhof in Offenbach am Main und Tod Bearbeiten nbsp Isenburger Schloss auf einem Stahlstich von Fritz Bamberger 1847 nbsp Baron von Frank Dobrucki wahrend seiner letzten Lebensjahre nbsp Jakob Baron von Frank Dobrucki im Sterbebett Dezember 1791Furst Wolfgang Ernst II zu Isenburg und Budingen in Offenbach am Main war Freimaurer und bekannt dafur ein offenes Herz fur religiose Schwarmer zu haben Er bot Frank und seinen Anhangern unter protestantischer Herrschaft der Isenburger religiosen Schutz an nun primar vor der romisch katholischen Inquisition und vermietete Frank sein Isenburger Schloss da es von der furstlichen Familie nicht mehr bewohnt wurde diese vielmehr in einem Haus in der neuen Frankfurter Strasse lebte spater in einem Eckhaus am Marktplatz heute Aliceplatz 31 Nach der Chronik bezog Frank mit 50 80 Anhangern am 3 Marz 1787 in Offenbach am Main das Isenburger Schloss und konnte dort seine letzten vier Lebensjahre verbringen und als unabhangiger Souveran mit dem Titel Baron von Frank Dobrucki relativ autark uber seinen Hofstaat und seine Anhangerschaft herrschen Die ungefahr 400 Polen in Offenbach die ihm hierher gefolgt waren erschienen nach aussen als eine Gruppe emigrierter polnischer Kleinadliger 32 Die bedeutendste Autorin die sich von den Geschehnissen in Offenbach hat inspirieren lassen war Bettina von Arnim 33 Aus Osterreich Bohmen Mahren Preussen und Russland kamen Glaubige zu Frank gepilgert wobei die Reichen Geld und Geschenke mitbrachten Die Armen hingegen kamen in der Hoffnung Wohltaten zu empfangen 34 Auch aus Russland flossen Gelder 35 Offenbach besass zur Ankunftszeit Franks keine eigenstandige katholische Kirchengemeinde und Frank fuhr daher an den Sonntagen in die benachbarte katholische Pfarrei St Pankratius Offenbach Burgel zur Hl Messfeier Obwohl ausserlich als Christen auftretend lebten er und seine Anhangerschaft isoliert und weiterhin mit ihren eigenen religiosen Praktiken In der Judischen Gemeinde hat man hinsichtlich des Sektencharakters der Gruppe keinerlei Zweifel gehabt 36 Das Offenbacher Memorbuch fuhrt in einer Anmerkung ebenfalls aus dass zwischen den Frankisten und den ortsansassigen Juden keinerlei Kontakte bestanden 37 Da man ferner nicht nur in Offenbach uber den Charakter Franks und seiner Lehre genau informiert gewesen war findet sich im Memorbuch ausser diesem auch kein weiterer Hinweis An gleicher Stelle werden die Frankisten sogar als die verfluchte Sekte bezeichnet 38 Ein deutliches Licht auf die fast vollige Isolation bzw selbst gewahlte Isolierung der Frankisten wirft der Betrieb eines Badehauses am Main Obwohl katholisch getauft waren die Frankisten nicht bereit mit den Christen und auch mit den Juden die ebenfalls ein eigenes Badhaus nutzen durften engeren Kontakt zu pflegen als dies durch die vermutlich bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen unbedingt notwendig war Dennoch sind aus der Zeit in Offenbach keinerlei Verfolgungen bekannt vermutlich auch weil Frank sich von der offenen Missionstatigkeit unter den Juden vollstandig zuruckgezogen hatte Und da durch seine graziose Inszenierung eines Hofstaates sowie durch zahlreiche ihn besuchende Pilger der Stadt Offenbach unzahlige Geldsummen zuflossen duldete man ihn gern Frank konnte in Offenbach auf kleinem Territorium ungestort regieren Doch grosse Macht und Privilegien blieben auch in Offenbach aus Sein messianisches Reich und sein prophezeiter Sieg Esaus uber Edom war in weite Ferne geruckt Jakob Frank starb im Isenburger Schloss am 10 Dezember 1791 morgens um ca 4 30 Uhr an einem Schlaganfall nachdem er dort noch sein in Brunn begonnenes und unter seinen Anhangern nur handschriftlich verbreitetes Buch der Worte des Herrn beenden konnte Der Baron von Offenbach wurde von seiner Anhangerschaft am 12 Dezember 1791 um 14 Uhr auf dem Offenbacher Stadtfriedhof heute Wilhelmsplatz mit Glockengelaut und einer imposanten Beerdigungszeremonie aber ohne einen Priester und ohne christliche Riten in einem aufwendigen Grab beerdigt 39 Die Lutheraner haben auch gelautet und die Zeremonie mit Musik untermalt Den Leichenzug begleiteten ca 800 Frankisten inklusive Kinder Die Kosten fur Franks Bestattung betrugen etwa 10 000 Gulden anschliessend wurde noch eine bedeutende Geldsumme an die Armen verteilt 40 Nachwirkung BearbeitenGoethe liess sich gern von der frankistischen Pianistin Maria Szymanowska der Schwiegermutter des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz bezaubern urteilte allerdings uber Frank Wie leicht hilfsbedurftige Menschen sich immer wieder von geschickten Schwindlern betoren lassen die ihr Ubel mit Hoffnung zu lindern verstehen 41 Unter Eva und ihren Brudern Bearbeiten 50 frankistische Familien liessen sich nach Franks Tod unter Leitung seines Schulers Anton Czerniewski in der Bukowina nieder wo sie als Abrahamiten bekannt wurden 42 Moses Dobruski alias Franz Thomas von Schonfeld alias Junius Frey einem Neffen Franks 43 sei nach dem Tod des religiosen Oberhauptes die Fuhrung der frankistischen Bewegung angetragen worden die er jedoch ablehnte 44 So ubernahmen Eva Frank und ihre Bruder Rochus und Joseph die Leitung der frankistischen Bewegung Sie hatten aber offenbar nicht die Personlichkeit den Hofstaat aufrechtzuerhalten und gerieten im Laufe der Jahre in immer grossere finanzielle Schwierigkeiten Bis zum Sommer 1792 lebten die Anhanger Franks in Offenbach fast vollig isoliert danach zeichnete sich eine Offnung nach aussen hin ab Dies geschah wahrscheinlich mit dem Ziel ein wirtschaftliches Netzwerk auf und auszubauen Fur diese These spricht auch eindeutig dass sich unter den Taufpaten der frankistischen Kinder fast ausschliesslich Handler Lieferanten Fabrikanten und Handwerksmeister also potentielle Kreditgeber befanden Vielerlei Geruchte rankten sich um den Frankistenhof Eva sollte lediglich eine Pflegetochter Jakob Franks gewesen sein und eigentlich als Romanowa aus dem russischen Zarenhaus stammen Die Finanzierung ihres Hofstaates wurde so der Gedanke vieler Frankisten schon der Zar ubernehmen Nachdem 1796 der Geldfluss von den Anhangern ausblieb waren Eva und ihre Bruder hochverschuldet Im Jahre 1798 erfolgte wegen Schulden in Hohe von mehreren Millionen Gulden dann auch der Umzug in das kleinere Offenbacher Herrschaftshaus von Dr med Walther in der Marktstrasse 64 Seit 1798 wohnte von Franks Gefolge niemand mehr im Schloss 45 Nachfolger der Franks im Schloss waren fur ein Jahr der katholische Pfarrer Birkenfeld sowie ab 1799 Alois Senefelder der Erfinder der Lithographie der dort seine Werkstatt errichtete Zwischen 1798 und 1800 wurden mit roter Tinte verfasste Sendschreiben die sogenannten Roten Briefe an bohmische mahrische galizische und polnische Gemeinden verschickt die aus zwei angeblichen Frank Briefen und einem prophetisch apokalyptischen Teil bestanden in denen die Juden zur Taufe aufgefordert wurden Diese Schreiben wurden jedoch da man in ihnen revolutionare Aufrufe vermutete von den Behorden Russlands und Osterreichs schon fruhzeitig abgefangen Eva und ihre Bruder liessen im Jahre 1800 auch verkunden dass Rochus Frank auf Befehl seiner kaiserlich russischen Majestat nach St Petersburg berufen worden sei und nach sechs Monaten mit ausreichend Geld zuruckkommen werde um alle Glaubiger zu befriedigen Er kam jedoch ohne Erfolg nach Offenbach zuruck falls er uberhaupt jemals in Russland war 46 Zwei junge Prager und ein Dresdener flohen 1800 aus Offenbach und berichteten vor dem Rabbinatsgericht den Juden in Furth vom Leben bei den Erben Franks Further Protokolle vom 24 und 25 November 1800 Aus Franks mythologischen Kosmos schopfend versuchten seine Kinder ein so angenehmes Leben wie moglich auf Kosten ihrer Anhanger zu verbringen Es war eine grosse Maskerade durch die Rochus und Joseph Frank sich ausschweifenden Festen hingeben konnten Aber auch Eva Frank fuhrte wohl nicht das Leben einer heiligen Matrone Der frankistische Hofstaat war schliesslich auf 80 Personen geschrumpft Dazu zahlten noch 100 Personen die ausserhalb wohnten Um 1803 war Offenbach von den Frankisten fast vollig verlassen Joseph starb 1807 und Rochus 1813 beide hinterliessen keine Erben 47 Der russische Zar Alexander I soll sich anlasslich seiner Teilnahme am Friedenskongress im November 1813 in Frankfurt am Main mit Eva Frank getroffen und ihr ein beachtliches Geldgeschenk gemacht haben Danach sei sie in der Lage gewesen zumindest keine weiteren Schulden aufzunehmen und alle weiteren Geschafte bar zu tatigen Im Marz 1816 erliess das Hofgericht auf Betreiben eines Glaubigers aus Mainz Arrest uber Eva und ihr Vermogen Nun sollte auch endlich ihre wahre Identitat geklart werden 48 Vor der endgultigen Aufklarung des Sachverhalts verstarb Eva Frank jedoch am 7 September 1816 einen Tag bevor der Gerichtsvollzieher sie aufsuchen wollte Die Umstande ihres Todes und ihrer Beisetzung aber der Sarg sei schnell geschlossen und der Totenschein von einem Arzt ausgestellt worden der Eva nie zuvor gesehen haben soll liessen schon bald Geruchte aufkommen sie sei gar nicht verstorben sondern mithilfe eines isenburgischen Beamten entflohen 49 Nach Eva und ihren Brudern Bearbeiten Die Geschichte der frankistischen Gruppen im 19 und 20 Jahrhundert und deren langsames Aufgehen in ihrer jeweiligen Umgebung ist noch kaum erforscht Nach Evas Tod waren in Offenbach nur noch einige Frauen und Manner der Dienerschaft die sich ein Haus gekauft haben Juwelenhandel betrieben und in freundlicher Weise mit den ersten Familien Offenbachs verkehrten Manche Frauen sollen schon zuvor in den Fabriken der Stadt Arbeit gefunden haben nbsp Schadel Jakob Joseph Franks 1866 geborgen aus seinem Grab Fotografie von A Kraushar 1894Im Jahre 1855 wohnten in Offenbach nur noch einige betagte Frankisten in einem besonderen ihnen zugehorigen Haus in der Geleitstrasse friedfertige durchaus unbescholtene Manner die auf einem anstandigen wiewohl bescheidenen Fuss lebten ubrigens stets uber ihre Verhaltnisse und Grundsatze tiefes Schweigen bewahrend Sie waren Wachter der heilig geachteten Graber Jakob und Eva Franks Die Graber aller Frankistenhaupter auf dem Offenbacher Stadtfriedhof dienten den Frankisten lange als Wallfahrtsstatte Geheime Wegzeichen in gruner Farbe zeigten die Lage der Graber an und wiesen auf die sabbatianische Wertschatzung dieser Farbe hin 50 Die in Offenbach letztlich verbliebenen Frankisten werden mit ziemlicher Sicherheit mit der christlichen Bevolkerung zumal erleichtert durch die christliche Taufe verschmolzen der engste Vertrautenkreis der Franks dort verstorben sein Bei der Umebnung des Offenbacher Stadtfriedhofs 1866 offnete man die Graber Jakob und Eva Franks Den Schadel Jakob Franks nahm der Offenbacher Heimatforscher Emil Pirazzi an sich und liess ihn noch einige Jahrzehnte auf seinem Bucherschrank stehen Aleksander Kraushar der bei seinen Recherchen 1894 Offenbach besuchte machte ein Foto davon s Bild rechts Nach dem Tod Eva Franks und dem Niedergang der Offenbacher Frankisten loste sich auch das Phanomen der Prager Frankisten im Zeitalter der judischen Aufklarung auf Einige von ihnen die sich durch den Frankismus schon vom traditionellen Judentum getrennt hatten liessen auch ihn hinter sich und schlossen sich der Haskala an Manche waren 1832 unter den Begrundern des ersten Reformtempels in Prag zu finden In den 1840er Jahren wanderten einige der frankistischen Familien in die USA aus Sabbatianische Tradition pflegten in Bohmen und Mahren vor allem einige zu Reichtum und Ansehen gelangten Familien jedoch im Sinne einer aufklarerischen Selbstbefreiung aus Schtetl und rabbinischer Bevormundung sowie mit revolutionaren freimaurerischen und elitaren Tendenzen Diese Familien tilgten spater meist die Zeugnisse ihrer frankistischen Vergangenheit so dass die Nachwirkungen fur das 19 und 20 Jahrhundert nur schwer abzuschatzen sind 51 Die Warschauer Kompanie blieb wohl noch bis Mitte des 19 Jahrhunderts eine geschlossene Gesellschaft die nur unter sich heiratete Der Kontakt zwischen den Warschauer Frankisten und der Donme blieb auch nach dem Tod Franks bestehen Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts hatten sich die Warschauer Frankisten vom Frankismus jedoch getrennt und waren endgultig in der polnischen Gesellschaft aufgegangen In ihren Hausern konnten Historiker wie Aleksander Kraushar noch Exemplare bedeutender frankistischer Quellen finden die sie aufbewahrt hatten Werke BearbeitenJakob Frank Sammlung der Worte des Herrn KSP 1 2286 Autograph Brunn 1755 Jakob Frank Chronik des Leben Franks Autograph Brunn 1755 Rezeption BearbeitenVerfilmungen Bearbeiten Daas polnischer Kostumfilm 2011 Argomedia Production Regisseur Adrian PanekBelletristik Bearbeiten nbsp Der Messias aus der Gosse Roman eines osterreichischen Emigranten portugiesisch 1980 Alfredo Gartenberg Jacob Frank O Messias da Sarjeta Rio de Janeiro 1980 Olga Tokarczuk Ksiegi Jakubowe Jakobs Bucher Historischer Roman Wydawnictwo Literackie Krakow 2014 deutsch Die Jakobsbucher ubersetzt von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein Kampa Verlag Zurich 2019 52 Literatur BearbeitenPaul Arnsberg Von Podolien nach Offenbach Offenbach a Main 1965 Samuel Back Aufgefundene Aktenstucke zur Geschichte der Frankisten in Offenbach MGWJ 26 1877 S 189 192 S 232 240 S 410 420 Teodor Jeske Choinski Neofici Polscy Materialy historiczne Warszawa Laskauer 1904 289 XX S Klaus Davidowicz Die Messianischen Bewegungen und die Kabbala In Die Kabbala Eine Einfuhrung in die Welt der judischen Mystik und Magie S 126 131 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2009 ISBN 978 3 205 78336 7 Klaus Davidowicz Jakob Frank und der Grosse Bruder Esau in den frankistischen Lehrworten In Gerhard Langer Hrsg Esau Bruder und Feind Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2009 Klaus Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Jakob Franks Leben und Lehren 170 Seiten Bohlau Wien Koln Weimar 2004 ISBN 3 205 77273 3 Klaus Davidowicz Jakob Frank der Messias aus dem Ghetto Lang Frankfurt am Main u a 1998 ISBN 3 631 32871 0 Jan Doktor Erlosung durch Sunde oder Taufe Judaica 55 1 1999 S 18 29 Jan Doktor Ksiega Slow Panskich Buch der Worte des Herrn 2 Bde 1 2286 Warszawa 1997 Jan Doktor Rozmaite Adnotacje Przypadki Czynoscie i Anekdoty Panskie Chronik des Leben Franks Warszawa 1996 Simon Dubnow Geschichte des Chassidismus 2 Bde Berlin 1931 Ekaterina Elneliantseva Zwischen judischer Tradition und frankistischer Mystik Zur Geschichte der Prager Frankistenfamilie Wehle Kwartalnik Historii zydow 200 2001 S 549 565 Jakub Goldberg Die getauften Juden in Polen Litauen im 16 18 Jahrhundert Taufe soziale Umschichtung und Integration Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas 30 1982 S 54 99 Heinrich Graetz Frank und die Frankisten Eine Sekten Geschichte aus der letzten Halfte des vorigen Jahrhundertes Grass Barth u Comp Breslau 1868 Jahresbericht des Judisch Theologischen Seminars Fraenckel scher Stiftung 1868 ZDB ID 520377 6 online PDF 8 12 MB Heinrich Graetz Geschichte der Juden von den altesten Zeiten bis auf die Gegenwart Band 10 Geschichte der Juden von der dauernden Ansiedelung der Marranen in Holland 1618 bis zum Beginn der Mendelssohnischen Zeit 1760 Leiner Leipzig 1868 S 418ff Heinrich Graetz Frank und die Frankisten Breslau 1868 Heiko Haumann Der wahre Jakob Frankistischer Messianismus und religiose Toleranz in Polen In Michael Erbe u a Hg Querdenken Dissens und Toleranz im Wandel der Geschichte Festschrift zum 65 Geburtstag von Hans R Guggisberg Mannheim 1996 S 441 460 Jorg K Hoensch Der Polackenfurst in Offenbach Jacob Jozef Frank und seine Sekte der Frankisten ZRG 42 1990 S 229 244 Eduard Jellinek Nachrichten von Frankisten in Warschau Das Judische Literaturblatt 11 1882 S 107 A Kraushar Frank i frankisci polscy 2 Bde Krakow 1895 ubersetzt ins Englische als The End to the Sabbataian Heresy Herbert Levy Lanham New York Oxford 2001 Harris Lenowitz The Charlatan at the Gottes Haus in Offenbach Jewish Messianism in the early modern world hrsg von Matt D Goldish und Richard H Popkin Dordrecht Verlag 2001 S 189 203 Hillel Levine The Kronika On Jacob Frank and the Frankist Movement Jerusalem 1984 Pawel Maciejko The Mixed Multitude Jacob Frank and the Frankist Movement 1755 1816 University of Pennsylvania Press Philadelphia 2011 ISBN 978 0 8122 4315 4 Stefan Schreiner Der Messias kommt zuerst nach Polen Jakob Franks Idee von Polen als gelobtem Land und ihre Vorgeschichte In Judaica 57 4 2001 S 242 268 Kurt Schubert Judische Geschichte 5 Auflage Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 44918 2 S 83ff Beck sche Reihe C H Beck Wissen 2018 F Hip Skimborowicz zywot skon i nauka Jakoba Jozefa Franka ze spolczesnych i dawnych z rodel oraz z 2 r kopismow Warszawa 1866 Georg Eduard Steitz Frank Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 250 252 Zygmunt Lucyan Sulima Historya Franka i frankistow Krakow Warszawa Petersburg 1893 J L Talmon Political Messianism New York 1960 Bernard D Weinryb The Jews of Poland A Social and Economic History of the Jewish Community in Poland from 1100 1800 Philadelphia Jewish Publication Society of America 1972 1976 Klaus Werner Die Sekte der Frankisten In Zur Geschichte der Juden in Offenbach am Main Band 2 Von den Anfangen bis zum Ende der Weimarer Republik Hrsg Vom Magistrat der Stadt Offenbach am Main Offenbach am Main 1990 S 106 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakob Joseph Frank Sammlung von Bildern Literatur von und uber Jakob Joseph Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jakob Joseph Frank in Friedrich Jost Offenbach am Main Vergangenheit und Gegenwart Offenbach a M 1901 Jakob Frank und der Frankismus von Predrag Bukovec auf Europaische Geschichte onlineEinzelnachweise Bearbeiten Peter Beer nennt in seinem Buch Geschichte Lehren und Meinungen aller bestandenen und noch bestehenden religiosen Sekten der Juden und der Geheimlehre oder Kabbalah Brunn 1822 23 Bd II S 309 als Geburtsjahr 1712 In seiner Chronik des Lebens nennt er Buczacz als Geburtsort wahrscheinlicher ist allerdings Franks Aussage bei der rom kath Inquisition Korolowka Klaus S Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Jakob Franks Leben und Lehren S 7 155 Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie S 19 Haim Hillel Ben Sasson Michael Brenner Shmuel Ettinger Abraham Malamat Geschichte des judischen Volkes Von den Anfangen bis zur Gegenwart Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 55918 1 S 903 Zohar I 139b Midrasch haNeelam Den einen zog man die Haut ab um das Fleisch den Hunden vorzuwerfen andere wieder wurden bei lebendigem Leibe begraben schwangeren Frauen schlitzte man den Bauch auf Sauglinge wurden auf Lanzen gespiesst und den Muttern gereicht Nathan Hanover Yeven S 45 H Roos Polen von 1668 1795 in Handbuch der europaischen Geschichte Bd 4 Stuttgart 1968 S 696 698 Die Anhanger der messianischen Bewegung Schabbtai Zvis besassen nach dessen Apostasie zwei Moglichkeiten Entweder konnten sie die Konversion zum Islam als ein Mysterium sehen und weiterhin ausserlich das Leben orthodoxer Juden fuhren aber dennoch im Herzen Sabbatianer bleiben Diese gemassigten Sabbatianer nannte man spater Schoepsen Oder sie wurden radikale Sabbatianer und folgten Schabbtai Zvi nach indem sie Moslems wurden Vgl dazu und zum Folgenden Encyclopaedia Judaica Das Judentum und Geschichte und Gegenwart Bd 6 Berlin Leipzig 1930 Sp 1030 1080 vgl Judisches Lexikon Bd 2 Berlin 1928 Sp 712 714 vgl theologische Realencyclopaedie Bd 11 Berlin New York 1983 S 324 330 Klaus S Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Jakob Franks Leben und Lehren Bohlau Verlag 2004 S 27 Klaus S Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Franks Leben und Lehren Bohlau Verlag S 32 Heilige Hochzeit ist ein Begriff aus dem Zohar der eine kabbalistisch rituelle Wiedervereinigung der Sefira Jesod u a mannlicher Phallus Zaddik mit der Sefira Schechina u a Konigreich Garten Konigin im Rahmen einer Schabbatfeier meint die auf irdischer Sphare zum Da at fuhren sollte Entstanden nach den Sitten der Donme kam es dabei zum vorschriftsmassig vollzogenen geschlechtlichen Erkennen was die Harmonie und Vereinigung der kosmischen Krafte in der Welt der Sefira bewirkte Dabei symbolisierte eine mit Thora Ornamenten beschmuckte kaum bekleidete Frau in der Mitte des Raumes die Schechina die danach strebte sich mit dem fleischgewordenen Jesod Jakob Frank zu vereinigen Um sie herum wurde getanzt Am Ende floss durch Jesod der gottliche Samen schefa in die Schechina hinein Zum Begriff vgl Zohar I 21b 22a 162a b II 128b 129a 214b III 5a b 21a 26a 247a b 296a b Die 9 Glaubensthesen 1 Wir glauben was immer Gott im Alten Testament zu glauben vorschrieb und lehrte 2 Die Heilige Schrift kann vom Menschen nicht ohne gottliche Gnade erklart werden 3 Der Talmud ist abzulehnen da er voll unerhorter Blasphemieen gegen Gott ist 4 Gott ist einer und der einzige Schopfer aller Dinge 5 Derselbe Gott ist dreifach in Personen diese Personen sind hinsichtlich der Gottlichkeit unteilbar 6 Es ist moglich dass Gott einen menschlichen Korper annimmt und die Leidenschaften ausser der Sunde auf sich nimmt 7 Jerusalem wird nach den Prophetien nicht wieder erbaut werden 8 Der in den Schriften verheissene Messias wird nun nicht mehr kommen 9 Gott allein wird den Fluch der ersten Eltern und ihrer Nachkommen tilgen und dieser ist der inkarnierte Messias Klaus Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Franks Leben und Lehren Bohlau Verlag 2004 S 46 Peter Gaudentius Pikulski Zlosc zydowska przeciwko Bogu Die judische Bosheit gegen Gott Lwow 1760 S 146 1 Alle Prophezeiungen der Propheten uber den Messias hatten sich bereits erfullt 2 Der Messias sei der wahre Gott mit dem Namen ADONAI Er habe unsere Gestalt angenommen und daher zum Heil und der Erlosung der Menschen das Martyrium erlitten 3 Durch das Kommen des wahren Messias hatten die Opfer und Zeremonien des Judentums aufzuhoren 4 Das heilige Kreuz sei der Ausdruck der Dreieinigkeit es sei das Allerheiligste und das Siegel des Messias 5 Jeder Mensch solle der Lehre des Messias gehorchen denn nur in ihr liege die Erlosung 6 Zum Glauben an den Konig Messias konne man nur durch die Taufe kommen 7 Der Talmud lehre dass Christenblut notwendig sei und wer an den Talmud glaube benotigt es deswegen Quelle Pikulski Judische Bosheit S 167ff A Kraushar Frank i frankisci polscy polnische Ausgabe Bd I S 327 377 Mateusz Mieses Polacy Chrzescijanie pochodzenia zydowskiego Warszawa Wydawn 1938 Akta kanclers ks 42 45 46 T J Choinski Neofici Polscy Materialne historiczne Warszawa 1904 S 20 21 Zbigniew Belina Prazmowski Herby uszlachzonych neofitow w inflantach polskich Die Wappen geadelter Neophyten in Polnisch Livland Herold 1931 nr 2 Adam Heymowski Herbarz inflant polskich z roku 1778 bearbeitet sowie mit Vorwort und Kommentaren versehen Buenos Aires Paris 1964 Aleksander Kraushar Frank i frankisci polscy 2 Bde Krakow 1895 englische Ubersetzung Jacob Frank The End to the Sabbataian Heresy hrsg Herbert Levy Lanham New York Oxford 2001 T J Choinski Neofici Polscy Materialne historiczne Warszawa 1904 S 24 Das verschollene Originalprotokoll umfasste ca 60 Seiten der Hauptteil des Verhors findet sich bei Kraushar Frank S 162 174 verschiedene Antworten Franks sind allerdings im Buch verstreut Eine lateinische Zusammenfassung des Verhors befindet sich unter dem Titel Factum innerhalb der Vatikanischen Ms 94 Collecta Blatt 148 a AV Arch Nunz die Varsavia Ms 94 Collecta Velazione della causa e processo di Frenk Beschluss der papstlichen Kurie vom 6 Juni 1761 Blatt 161a Klaus Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Jakob Franks Leben und Lehren Bohlau Verlag 2004 S 85 S Krauss Schondl Dobruschka Festschrift fur Armand Kaminka Wien 1937 S 143 148 Vgl Paul Arnsberg Von Podolien nach Offenbach Offenbach am Main 1965 S 22 Offenbacher Geschichtsblatter Nr 14 Vgl Theologische Realencyclopaedie Bd 11 S 327 A F Pribram Urkunden und Akten zur Geschichte des Judentums in Wien Wien 1918 Bd 1 Nr 234 S 554 Bezuglich der strittigen Frage ob das Schloss gekauft oder lediglich gemietet wurde vgl K Werner Versuch einer Quantifizierung des Frank schen Gefolges in Offenbach am Main 1788 1818 In Frankfurter Judaistische Beitrage 14 1986 S 153 212 hier S 196 vgl K Werner Frankisten Dokument 1988 S 206f Klaus Werner Ein neues Frankisten Dokument In Frankfurter Judaistische Beitrage Nr 16 1988 ISSN 0342 0078 S 201 211 203 Seit 1787 hat sich die Gegend die Lebensweise und auch die Bevolkerung ins Wunderbare gespielt und keiner wurde es glauben der s nicht gesehen hat und jeder der mit seinem Reisejournal in der Tasche von einer Reise um die Welt hier durchkam wurde glauben in die Stadt der Marchen versetzt zu sein eine mystische Nation wandelt in bunter wunderbarer Kleidung zwischen den andern durch denke Dir den Fursten jenes Volkes mit silbernem Bart weissem Gewand der vor dem Tor seines Palastes auf offentlicher Strasse auf prachtigen Teppichen und Polstern lagert umgeben von seinem Hofstaat wo jeder einzelne ein absonderliches Zeichen seines Amtes und Wurde an seiner fabelhaften Kleidung hat Da speist er unter freiem Himmel gegenuber den lustigen Garten hinter deren zierlichen Gittern hohe Pyramiden bluhender Gewachse aufgestellt sind und mit feinem Drahtflor umzogene Volieren die kleinen Singvogel jubeln alles von zartem grunem Rasen umschlossen wo mancher Wasserstrahl empor schiesst die Knaben in verbramten Kleidern goldne Schusseln bringen in dessen aus den offnen Fenstern des Palastes Musik erschallt Quelle Goethes Briefwechsel mit einem Kinde Dritter Teil Tagebuch 1807 S 641 Vgl Judisches Lexikon Bd 2 1928 Sp 721 Vgl Emil Pirazzi Bilder und Geschichten aus Offenbachs Vergangenheit Offenbach am Main 1879 S 95 Vgl Achawa Vereinsbuch fur 1868 5628 S 163 Carl Duschinsky Gedenkbucher Memorbucher von Offenbach a Main und anderen deutschen Gemeinden Kauffmann Verlag Frankfurt am Main 1924 DNB 572940769 S 82 Carl Duschinsky Gedenkbucher Memorbucher von Offenbach a Main und anderen deutschen Gemeinden Kauffmann Verlag Frankfurt am Main 1924 DNB 572940769 S 82 Anm 66b Lothar R Braun 1788 Der Baron von Offenbach In offenbach de 25 Juni 2015 abgerufen am 3 Juni 2016 Vgl A S Schenck Rink 1866 S 23 14 Jahrbuch der Goethegesellschaft S 88 Vgl Salomon Kassner Die Juden in der Bukowina Wien Berlin 1917 S 14 Anm 13 und Encyclopaedia Judaica Jerusalem S 68 Junius Frey war ein Neffe 2 Grades von Jakob Frank Vgl Encyclopaedia Judaica Jerusalem S 69 und Duker S 308 Anm 121 und 122 Paul Arnsberg spricht davon dass sich Dobruschki in den Diadochenkampfen nicht habe durchsetzen konnen Vgl S 30 Vgl H G Ruppel Perle der Renaissance Das Isenburger Schloss in Offenbach am Main S 67 Vgl Judisches Lexikon Bd 2 1928 Sp 722 vgl A S Schenck Rink 1866 S 26 vgl Der Israelit Centralorgan fur das orthodoxe Judentum Belletrist Beilage zu Nr 47 15 Juni 1899 Vgl Encyclopaedia Judaica Jerusalem S 69 Vgl den Schriftverkehr aus dem im Archiv Stadt Offenbach vorhandenen Aktenbestand uber Frank Microfilm Nr 4479 Diese Dokumente sind weitgehend abgedruckt bei Kraushar Bd 1 S 271ff Vgl S 298ff Vgl A S Schenck Rink Die Polen in Offenbach am Main Frankfurt am Main 1866 S 29f An der westlichen Umgrenzungsmauer gegen das sudliche Ende zu konnt ihr einen Querstrich von gruner Farbe bemerken von diesem etwa zehn Schritte gegen Osten zu bemerkt Ihr am grasbewachsenen Boden vier flache rechtwinklige Erhohungen wie vier abgeflachte Gartenbeete deren wechselseitige Begrenzung ein im Boden vertieftes Kreuz bildet unter dem sudostlichen Grabhugel ruht Jakob Frank unter dem nordostlichen Hugel ruht Eva Frank seine Tochter unter dem sudwestlichen Joseph Frank sein Sohn und unter dem nordwestlichen Joseph Pawlowski ein bewahrter Freund und Anhanger dieser Familie Der jungere Sohn Jakob Franks Rochus ruht an der ostlichen Begrenzungsmauer desselben Kirchhofes in derselben Linie etwa zehn Schritte von der Mauer entfernt welche gleichfalls als Merkzeichen den grunen Streif tragt Auf samtlichen Grabhugeln sind junge Baumchen gepflanzt die von sorgfaltiger Pflege zeugen Eginhard Quelle Das Grab eines Propheten in Offenbach Illustriertes Familienbuch zur Unterhaltung und Belehrung hauslicher Kreise Jahrgang 7 Band 7 Heft 6 Triest 1857 S 202 208f Vgl Theologische Realencyclopaedie Band 11 S 328 Jakobs Bucher Ankundigung der Lesung in Offenbach abgerufen am 16 November 2017 Normdaten Person GND 118702882 lobid OGND AKS LCCN n79007205 VIAF 40172889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frank Jakob JosephALTERNATIVNAMEN Ja akow Josef ben Jehuda Lejb ursprunglicher Name KURZBESCHREIBUNG Anfuhrer des FrankismusGEBURTSDATUM 1726GEBURTSORT Korolowka oder Buczacz Podolien damals Polen STERBEDATUM 10 Dezember 1791STERBEORT Offenbach am Main Isenburg Budingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Joseph Frank amp oldid 238376971