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Wolfgang Ernst II zu Isenburg und Budingen 17 November 1735 auf Schloss Birstein 3 Februar 1803 in Offenbach am Main war von 1754 bis 1803 Furst zu Isenburg und Budingen Birsteiner Linie Furst Wolfgang Ernst II von Isenburg und Budingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Merkantilistische Wirtschaftsforderung 2 2 Schuldenverwaltung und Schuldenvermeidung 2 3 Lebensstil 2 4 Religionsfreiheit 2 5 Politik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWolfgang Ernst II kam als Sohn des Erbprinzen zu Isenburg und Budingen Wilhelm Emich Christoph zu Isenburg und Budingen 5 Oktober 1708 31 Januar 1741 und seiner Frau Amalie Belgika Tochter des Grafen Carl August zu Ysenburg und Budingen in Marienborn 29 Februar 1716 2 Januar 1799 zur Welt Er heiratete am 20 September 1760 auf der Schaumburg an der Lahn Grafschaft Holzappel Sophie Charlotte 3 April 1743 5 Dezember 1781 Tochter des Fursten Viktor I Amadeus Adolf Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym Folgende Kinder gingen aus dieser Ehe hervor Ernestine Sophie Amalie 25 September 1761 22 April 1763 Wolfgang Ernst 21 September 1762 5 Dezember 1762 Sophie Friederike Luise Auguste 27 Januar 1765 26 April 1767 Carl I Friedrich Ludwig Moritz Furst zu Isenburg und Budingen ab 1806 souverainer Furst zu Isenburg 29 Juni 1766 21 Marz 1820 Viktor Wilhelm Karl Friedrich 11 Marz 1769 21 Marz 1770 Eleonore Friederike 30 Januar 1771 24 Juni 1772 Wolfgang Ernst 7 August 1774 7 Marz 1837 Viktor Amadeus 10 September 1776 25 September 1840 Wolfgang Ernst II heiratete als Witwer am 20 August 1783 ein zweites Mal Ernestine Esperance Victoria Tochter des Grafen Reuss Greiz 20 Januar 1756 2 Dezember 1819 aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor Wirken BearbeitenMerkantilistische Wirtschaftsforderung Bearbeiten Wolfgang Ernsts zweite Residenz Offenbach am Main lag damals eine Tagesreise von seiner ersten Birstein im Vogelsberg entfernt Den Fursten zog es oft nach Offenbach in seine zweite Residenz in die schon seit langerem die oberen Regierungsbehorden und Verwaltungsgremien umgesiedelt waren Sein Territorium war dreigeteilt das Oberland um Wenings und Birstein das Unterland um Langenselbold und das Oberamt Offenbach die Residenz Offenbach und die Stadt Dreieich und ein Teil der angrenzenden Waldungen Der Ort mit dem grossten Gewerbefleiss war Offenbach 1699 hatte sein Vorganger franzosische Refugies Fluchtlinge aufgenommen die eine Kolonie grundeten Neu Isenburg in Offenbach kamen Hugenotten unter franzosisch reformierte Gemeinde Im Oberland dagegen kam es nach dem Siebenjahrigen Krieg 1763 zur Auswanderung nach Nordamerika ins sudosteuropaische Banat Donauschwaben und zu einer Auswanderungswelle nach Russland 1766 In Offenbach forderten die Pivilegia und Freiheiten vor diejenigen welche zu Offenbach neu anbauen vom 5 Mai 1766 die Stadterweiterung nach Westen vor dem Frankfurter Tor dort entstand auch der neue Marktplatz die gelenkte Bebauung wurde 1779 mit einem Erlauterten Bau Reglement fortgesetzt Wolfgang Ernst nutzte jede Gelegenheit die Staatseinnahmen zu erhohen was er durch die Starkung der Wirtschaftskraft Offenbachs zu erreichen suchte insbesondere durch die Ansiedlung von Luxuswarenherstellern 1 Um 1770 begann eine neue Blutezeit die rund 20 Jahre lang anhielt die grosse Zeit der Offenbacher Manufakturen so K P Decker 2 Seidenfabrikation Pluschweberei Hutmacherei Wachstuchherstellung Schnupf und Rauchtabakherstellung Tabaksdosen Bijouterie Gold und Silberwaren Portefeuillemanufakturen 1773 erschien die erste Zeitung Brillenmacher Siegellackhersteller Der Anteil der judischen Bevolkerung wuchs kontinuierlich Wollfabrikation Druckerei eine Seifen und Lichterfabrik Wolfgang Ernst forderte die Kultur Literatur und Musik Musikverlag Notendruckerei Senefelders Lithografie 1791 wurde ein Furstlich Isenburgisches Schauspielhaus eingerichtet nbsp Offenbacher ResidenzSchuldenverwaltung und Schuldenvermeidung Bearbeiten Als regierender Furst kummerte er sich von Anfang an um die Regulierung der Finanzen seines Territoriums und richtete zur Vermeidung eines Staatsbankrotts eine eigene Debitkommission ein die von Offenbach aus verwaltet wurde Lebensstil Bearbeiten nbsp Plakat uber die Aufhebung der Leibeigenschaft im Furstentum Isenburg 1794 durch Furst Wolfgang Ernst II In Offenbach wurde auch der Nachfolger des Fursten sein Sohn Carl geboren Das Isenburger Schloss wurde nicht mehr von der furstlichen Familie bewohnt diese lebte vielmehr in einem Haus an der neuen Frankfurter Strasse spater in einem Eckhaus am Marktplatz Aliceplatz wie Burger unter Burgern Er pflegte den Umgang mit Dichtern Johann Caspar Lavater der ihm zu einem dreiwochigen Erholungsurlaub riet den er dann auch antrat und Lavater in der Schweiz besuchte 1782 Johann Heinrich Jung Stilling und eine ganze Reihe Weiterer Religionsfreiheit Bearbeiten Seiner Liberalitat in Wirtschaftsdingen entsprach auch seine Liberalitat in Glaubensdingen Juden und Katholiken durften ihre Religion ausuben er tolerierte auch religiose Schwarmer und uberliess das Isenburger Schloss 1787 einer der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Judentums die sich vollstandig vom Land Israel lossagte 3 Jakob Joseph Frank Er war als einer der ersten Juden fest entschlossen sein Volk in Osteuropa fur die Moderne zu offnen nachdem es seit mehr als 250 Jahren in mittelalterliche Verhaltnisse harrte und sich der modernen Welt draussen verschloss Nach zwei offentlichen Disputationen sowie der endgultigen Verbannung Franks und seiner Anhanger aus der judischen Gemeinschaft verfolgte Frank im Frankismus das Ziel des Aufbaus eines eigenen frankistischen Hofstaates in Europa was ihm nach seiner Konversion zum Katholizismus und seiner Erhebung in den polnischen Kleinadelsstand gegen Ende des Lebens hier als Baron von Offenbach auf kleinem protestantischen Territorium auch gelang Das Isenburger Schloss fur drei Millionen Gulden an Frank verkauft 4 wurde so von 1787 bis 1817 zum Frankistenhof und zum Wallfahrtsort der Frankisten Doch grosse Macht und Privilegien blieben fur Frank und seine Anhanger auch in Offenbach aus Sein messianisches Reich und sein prophezeiter Sieg Esaus uber Edom war in weite Ferne geruckt Politik Bearbeiten Das bekannteste Beispiel seiner Liberalitat und Humanitat ist die Aufhebung der Leibeigenschaft am 26 Marz 1794 in Preussen erst 1807 in Bayern 1818 diese mache schon dem Namen nach manchen anstossigen Eindruck Auch das Besthaupt eine Art Erbschaftssteuer namlich das Recht sich beim Tode eines Leibeigenen das beste Stuck Vieh aus dessen Bestand zu holen wurde ohne Entschadigung abgeschafft Literatur BearbeitenBernd Muller Das Furstentum Isenburg im Rheinischen Bund Vom Territorium zum Staat Budingen Furstlich Isenburg und Budingische Rentkammer 1978 271 Seiten Hans Martin Kirn Deutsche Spataufklarung und Pietismus ihr Verhaltnis im Rahmen kirchlich burgerlicher Reform bei Johann Ludwig Ewald 1748 1822 Gottingen 1998 ISBN 3 525 55818 X S 40 ff S 93 f Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Peter Decker Wolfgang Ernst II Furst von Isenburg ein Regent im Zeitalter der Aufklarung Erbauer des Birsteiner Schlosses und Forderer Offenbachs in Mitteilungsblatt der Heimatstelle Main Kinzig Jahrgang 1993 Heft 3 S 194 ff Wolfgang Ernst II Furst von Isenburg ein Regent im Zeitalter der Aufklarung Erbauer des Birsteiner Schlosses und Forderer Offenbachs in Mitteilungsblatt der Heimatstelle Main Kinzig Jahrgang 1993 Heft 3 S 194 ff Klaus S Davidowicz Zwischen Prophetie und Haresie Jakob Franks Leben und Lehren S 7 155 Gerhard Muller Hrsg Theologische Realenzyklopadie TRE Walter de Gruyter Berlin 1983 93 S 327 f ISBN 3 11 013898 0 Normdaten Person GND 13616983X lobid OGND AKS VIAF 80560009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Isenburg und Budingen Wolfgang Ernst II zuKURZBESCHREIBUNG deutscher FurstGEBURTSDATUM 17 November 1735GEBURTSORT BirsteinSTERBEDATUM 3 Februar 1803STERBEORT Offenbach am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang 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