www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der oberosterreichischen Marktgemeinde Regau begann nicht erst mit der ersten Erwahnung in einer Urkunde welche etwa auf das Jahr 801 n Chr zu datieren ist Doch bis zu diesem Zeitpunkt unterscheidet sich die historische Entwicklung Regaus nur marginal von der Geschichte seiner Nachbargemeinden Die altesten Belege menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet Regaus stammen aus der Wurmeiszeit Nach den Kelten die ab etwa 400 v Chr ganz Osterreich kontrollierten war die Region ab 15 v Chr von den Romern besetzt und nach 45 n Chr in die Provinz Noricum integriert Nachdem Regau und seine Umgebung von den Bajuwaren besiedelt worden war erfolgte die erste Erwahnung Repagoves in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Mondsee Im 12 Jahrhundert regierten die Grafen von Rebgau uber das heutige Gemeindegebiet und dessen Umgebung Nach dem fruhen Aussterben des Grafengeschlechtes um das Jahr 1185 wechselte die Herrschaft uber die Region mehrmals bis sich das Amt der Regauischen Aigen entwickelte welches bis Mitte des 19 Jahrhunderts existierte 1850 erfolgte eine Neustrukturierung im osterreichischen Verwaltungssystem in deren Verlauf Regau die einwohnerreichste Gemeinde des neu geschaffenen Bezirks Vocklabruck wurde Der Erste Weltkrieg forderte 131 Opfer unter der Regauer Bevolkerung der Zweite Weltkrieg fuhrte neben weiteren 190 Opfern zu einschneidenden Gebietsverlusten zugunsten der Nachbargemeinde Vocklabruck Im Jahr 2000 wurde die Ortsgemeinde Regau zur Marktgemeinde ernannt Karte von Regau um 1650Inhaltsverzeichnis 1 Ur und Fruhgeschichte 2 Romerzeit 2 1 Fundstucke aus der Romerzeit 2 2 Herrschaftswechsel durch die Volkerwanderung 3 Bajuwarische Landnahme 4 Erste urkundliche Erwahnung 5 Grafen von Rebgau 5 1 Allgemeines 5 2 Besitzungen 5 3 Graf Adalbert II von Rebgau 5 4 Wappen 5 5 Burg 5 6 Unterirdische Gange und Graberfunde 6 Regauische Aigen und Hofmark Regau 7 Reformation 8 Entstehung und weitere Geschichte der Pfarrgemeinden 8 1 Evangelische Pfarre Rutzenmoos 8 2 Romisch katholische Pfarre 9 Koalitionskriege 10 Grundung der Gemeinde 11 Erster Weltkrieg 12 Nationalsozialismus 13 Regau in der Moderne 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseUr und Fruhgeschichte BearbeitenIn der Gegend von Regau waren zu prahistorischen Zeiten Mammuts beheimatet wie ein Fundstuck eines Mammutstosszahnes aus dem Quartar Wurmeiszeit beweist Durch die Eiszeit veranderte sich die Beschaffenheit des Gelandes um Regau deutlich Die sich zuruckziehenden Gletscher der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren schufen durch Moranen und weitflachige Terrassenbildungen eine Vielzahl an Seen Mooren und Teichen Diese Landschaft stellte damals einen idealen Lebensraum fur den Menschen und fur viele Tiere dar Wann der Mensch in diesem Bereich zum ersten Mal in Erscheinung getreten ist kann nicht genau nachgewiesen werden die altesten bekannten Funde jedoch lassen auf eine fruhe menschliche Besiedelung schliessen So wurde 1946 auf einem Feld im Ortsteil Hattenberg ein nordisches Lochbeil aus Serpentin gefunden das sich wie die anderen prahistorischen Funde im Heimathaus Vocklabruck befindet In der Volksschule Rutzenmoos wird ein Lochbeil aus Amphibolit aufbewahrt das in der Nahe von Hinterbuch gefunden wurde An der gleichen Stelle konnten drei je zwei Zentimeter grosse Steinschmuckringe sichergestellt werden Aus Oberregau stammt eine weitere Lochaxt aus Serpentin in einer Schottergrube bei Preising kam ein Steinbeil zutage Um 400 v Chr besiedelten indogermanische Stamme wie die Kelten von Westen her das gesamte Gebiet des heutigen Osterreichs Romerzeit BearbeitenDer romische Kaiser Augustus nahm den Einfall keltischer Stamme aus der Alpenregion in Istrien um 15 v Chr zum Anlass das bis dahin keltische Konigreich Noricum in das romische Imperium einzugliedern Es ist anzunehmen dass dieser Prozess friedlich verlaufen ist da auch die Kelten schon seit langerer Zeit vom regen Handel mit den Romern profitiert hatten Die Romer hielten das neu gewonnene Gebiet fur ein halbes Jahrhundert besetzt bis es schliesslich um 45 n Chr in der neugeschaffenen romischen Provinz Noricum aufging Die Stadte und Ortschaften wurden von den Romern durch ein dichtes Netz von sogenannten Konsular und Vizinalstrassen verbunden Diese Strassen verliefen meist entlang alterer vorgeschichtlicher Verkehrswege was durch eine mittelalterliche Pergamentkopie namens Tabula Peutingeriana belegt ist Die Konsularstrasse von Ovilava Wels nach Iuvavum Salzburg hatte nach deren Ausbau die grosste Verkehrsfrequenz der Romerstrassen in Oberosterreich Aus der Richtung Ovilava kommend fuhrte sie in sudwestlicher Richtung nach Breitenschutzing wo sie nach Suden abbog und sudlich an Schwanenstadt vorbei nach Niederstrass bei Attnang fuhrte und sich teilte In der Umgebung von Regau sind heute drei Strassenaste dieses Verkehrsweges bekannt Die Hauptlinie umging das heutige Vocklabruck im Norden ein anderer Strassenzug durfte durch Unterregau und Schalchham nach Vocklabruck gefuhrt haben und ein dritter Strassenast soll das linke Agerufer entlang uber Wagrain verlaufen und wieder in die Hauptlinie eingemundet sein 1 Ein Ast dieser Strassen durfte beim Regauer Ortsteil Dornet die Ager uberquert und dann nach ortlicher Uberlieferung uber Preising nach Himmelreich gefuhrt haben wo er sich verzweigte Eine Strasse fuhrte uber die Durre Aurach nach Gmunden eine andere nach Schorfling und eine dritte in Richtung Oberregau Das dichte Strassennetz im und um den Raum Regau deutet darauf hin dass dort die Strassenstation Tergolape der Tabula Peutingeriana zu suchen ist die als Verbindungsstuck zum Salzkammergut diente und deren genaue Lage nicht geklart ist Fundstucke aus der Romerzeit Bearbeiten In Preising wurde unter einer mit Schotter vermischten Humusschicht eine Lage von rund 20 Zentimeter Kies und darunter eine starkere Lage von Schotter festgestellt Es handelt sich hierbei nicht um naturliche Ablagerungen sondern hochstwahrscheinlich um Teile eines Strassengrundbaues dieser Zeit In Oberregau kamen romische Munzen Geschirrscherben aus rotgebrannter Ziegelerde und verschiedene Ziegeltrummer zu Tage diese Funde scheinen auf einen romischen Gutshof hinzuweisen 2 Einen ganz besonderen Fund aus Regau stellt die etwa 12 Zentimeter hohe romische Bronzeglocke dar die wegen ihrer Einzigartigkeit im Linzer Schlossmuseum aufbewahrt wird Bei Schondorf kam ein romischer Meilenstein mit dem Namen des Kaisers Septimius Severus und ein Bruchstuck eines weiteren ans Tageslicht Herrschaftswechsel durch die Volkerwanderung Bearbeiten Anfang des 5 Jahrhunderts brachen die Vandalen nach Oberosterreich ein wo sie das Legionarslager Lauriacum zerstorten Rom sah sich gezwungen seine Verteidigungslinie deutlich zuruckzuverlegen Den Hunnen gelang es unter Attila bis an die Grenze Noricums vorzudringen Im Jahre 488 verliess die aus romischen Beamten und Kaufleuten bestehende Oberschicht diese Region zuruck blieb die teilweise romanisierte einheimische Bevolkerung Belege fur die Ereignisse dieser Zeit finden sich in und um Regau allerdings nicht An romischem oder vorromischem Namensgut gilt in der Gemeinde Regau nur die ursprunglich keltische Bezeichnung des Flusses Ager als gesichert 3 Der Ortsname Schalchham wird von zinspflichtiger Romane skalka abgeleitet 4 somit konnte Schalchham Heimstatte eines romanischen Schalken gewesen sein der Ortsname auf romanische Bevolkerungsreste hindeuten Die in der Region gebliebenen Romanen waren bis zur Ankunft der Bajuwaren wahrscheinlich die einzigen Bewohner des Gebiets die genauen Besitzverhaltnisse zur Zeit Theoderichs sind unklar 5 Bajuwarische Landnahme BearbeitenIm Laufe des 6 Jahrhunderts besiedelten erste bajuwarische Stamme die von der romischen Oberschicht verlassenen Gegenden Die Region um Regau gehorte wie das gesamte Gebiet des heutigen Oberosterreichs zum Kerngebiet der bajuwarischen Landnahme die vermutlich in mehreren unterschiedlichen Wellen erfolgte Die zugewanderten Stamme verstanden es die verschiedenen ethnischen Gruppen der Germanen und Romanen zusammenzufassen und diese zum Volk der Bajuwaren zusammenwachsen zu lassen Es ist anzunehmen dass es in der Region regen Obst und Weinanbau gegeben hat Diese Annahme hat vor allem auch fur Regau eine besondere Bedeutung da sich der Name der heutigen Marktgemeinde auf Rebengau zuruckfuhren lasst und mit der Geschichte des Weinbaus in der Region eng verbunden ist Anhand der Ortsnamenuberlieferung ist das von den Baiern besiedelte Gebiet rekonstruierbar Bereits im 8 und 9 Jahrhundert wurden bairische Ortschaften urkundlich belegt wobei sicherlich nicht alle Siedlungen erwahnt wurden Zu den altesten bairischen Ortsnamen zahlen die auf ing ham und heim endenden wobei die ing Namen in dieser Region bereits im 9 Jahrhundert erloschen sein durften Sie wurden von den auf dorf reut roit und schlag endenden Namen abgelost die ihren Ursprung vor allem in der Neugewinnung von Siedlungsboden hatten Neben Pilling Purstling Preising Ritzing Weiding und Zaissing sind sowohl die Ortschaften Schalchham und Wankham als auch die Namen Dorf Reith und Roith auf bairisches Siedlungsgebiet zuruckzufuhren Die beiden letztgenannten Ortschaften konnen auch als sogenannte Rodungsnamen aus dem 11 und 12 Jahrhundert angesehen werden die vor allem ostlich der Ager und sudlich der Ebene von Regau auf haufige Rodungen hinweisen Die auf heim endenden Ortsnamen konnen als mundartliche Ableitung des germanischen Worts Heim angesehen werden und bedeuten so viel wie Wohnort und Zuhause 6 Ausserhalb des heutigen Regauer Gemeindegebiets trugen auch die slawischen und romanischen Bevolkerungsgruppen ihren Teil zur Ortsnamenentwicklung bei 5 Erste urkundliche Erwahnung BearbeitenDie alteste Urkunde in welcher der damalige Name Regaus erwahnt wird stammt aus dem Mondseer Traditionskodex welcher eine Sammlung von wichtigen Urkunden und Handschriften zur Geschichte Ostbayerns Salzburgs und Oberosterreichs darstellt Diese Schriftstucke umfassen rund 135 Urkundenabschriften und reichen bis in die Mitte des 8 Jahrhunderts n Chr zuruck Als im Jahre 1791 das Kloster Mondsee aufgelassen wurde wurden samtliche Archivstucke an die Registratur des Landes ob der Enns in Linz abgeliefert wo sie in den darauf folgenden Jahren in Vergessenheit gerieten Im Februar 1853 vermeldete die Registratur dass der gesamte Kodex im Herbst 1852 entwendet und zusammen mit anderen Urkunden zum Pergamentpreis verkauft worden war Bei einer zufalligen Durchsicht wurde das Fehlen der Urkunden bemerkt Schliesslich konnte der Diebstahl mit Hilfe der Polizei geklart werden und die Wiederbeschaffung der Dokumente folgte wenig spater Diesen Ereignissen zufolge wurden die Akten im Marz 1853 nach Wien uberliefert wo sie heute im Haus Hof und Staatsarchiv aufbewahrt werden Eine der Urkunden aus dieser Sammlung beinhaltet die Schenkungen von Landereien eines Monchs namens Rudolf und dessen Bruders und Advokaten dessen Name nicht bekannt ist an das Kloster Mondsee und ist somit die alteste urkundliche Erwahnung Regaus nbsp Erste urkundliche Erwahnung von Regau Es ist allen Glaubigen bekannt dass sie sich mit verganglichen Dingen ewigen Lohn erwerben konnen der niemals zur Neige geht Daher ubergebe ich unwurdiger Monch mit Namen Rudolf zusammen mit meinem Bruder der mein Anwalt ist dem Hl Erzengel Michael alles was mir seitens des Vaters und mutterlicherseits durch das Erbrecht zugefallen ist an dem Ort der Rebegau genannt wird das Haus mit dem Hof den Landereien den Wiesen Waldern Weiden Teichen und fliessenden Gewassern den beweglichen und unbeweglichen Gutern den kultivierten und unkultivierten den Eigentumsrechten was auch immer so heisst und genannt werden kann allerdings unter der Bedingung dass solange ich lebe ich die freie Verfugungsgewalt habe und es nach meinem Tode mit allen Vorteilen an den Heiligen Michael fallen moge Und es sind viele Ohrenzeugen herbeigezogen worden Dieser Vertrag wurde abgefasst in Mondsee in der Basilika des Hl Michael am 11 Juni Freitag Ubersetzung der ersten urkundlichen Erwahnung Regaus Die Verfasser der in lateinischer Sprache verfassten Urkunde verzichteten also auf die Angabe einer Jahreszahl wodurch der genaue Zeitpunkt der ersten Erwahnung Regaus in einer Urkunde bis heute nicht eindeutig geklart werden konnte Es gab jedoch mehrere Versuche die Jahreszahl anhand der Angabe 11 Juni Freitag zu rekonstruieren Der erste Historiker und Chronist der sich mit der Heimatgeschichte von Regau genauer auseinandersetzte war der Regauer Pfarrer Alois Obermuller Amtszeit 1882 bis 1898 Obermuller datiert die erste Erwahnung des Ortes auf den 29 Mai 800 wobei die Jahreszahl uberschrieben ist Die weiteren Chronisten stutzen sich auf diese erste Angabe wobei es jedoch immer leichte Abweichungen sowohl beim Datum als auch bei der Jahreszahl gab In der Urkunde selbst wird das Verfassungsdatum als III id Iun feria VI tertia idus Iunii feria sexta deutsch Am dritten Tag vor den Iden des Juni Freitag angegeben Dieses Datum wurde nach dem romischen Kalender dem 11 Juni entsprechen Im in Frage kommenden Zeitraum um das Jahr 800 stimmen die beiden Angaben 11 Juni und Freitag nur in den Jahren 779 784 790 801 807 812 und 818 n Chr uberein Eine genauere Datierung ist nicht moglich doch anlasslich der bevorstehenden 1200 Jahr Feier der Gemeinde wurde entschieden die in den Chroniken verwendete Jahreszahl 800 aufzugreifen und die nach den oben angefuhrten Jahreszahlen am ehesten zutreffende namlich 801 zu verwenden Daher feierte Regau im Juni 2001 sein 1200 jahriges Jubilaum und gehort somit zu den am fruhesten bezeugten Gemeinden im Bezirk Vocklabruck Grafen von Rebgau BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Nachdem das Bairische Herzogtum in das frankische Reich eingegliedert worden war nahmen ab dem Jahr 1000 vor allem in der Region um Regau der Einfluss und die Bedeutung der Bistumer und Kloster zu In der Region des heutigen Bezirkes Vocklabruck waren das Bistum Bamberg und das Erzbistum Salzburg Eigentumer grosser Landereien Andere Besitzformen waren zu dieser Zeit Adelsguter und Hofe kleinerer Leute welche mit grosser Wahrscheinlichkeit bis zur bairischen Landnahme zuruckreichten Diese Adelshauser erlangten vor allem nach dem Zerfall des Karolingerreiches grosse Bedeutung Eines dieser Adelsgeschlechter waren die Grafen von Rebgau die vor allem im 12 Jahrhundert die Ereignisse in und um Regau beeinflussten Uber die Abstammung dieses Grafengeschlechts herrscht keine eindeutige Klarheit ihre Wurzeln lagen hochstwahrscheinlich bei einer Adelsdynastie im Waldviertel wo sie im so genannten Poigenreich ihren Hauptsitz hatten Diese These stutzt sich auf die ebenfalls gelaufigen Bezeichnungen des Adelshauses als Grafen von Rebgau Poigen und von Poigen Rebgau Oder jene stammem von den Rebgauern ab moglicherweise als ein Zweig der Grafen von Burghausen Schala und Plain aus dem Raum Salzburggau Besitzungen Bearbeiten Den Grafen von Rebgau gehorten die Gebiete der heutigen Orte Regau Vocklabruck und Aurach der Landstrich sudlich der Ager Teile des ostlichen Traunseeufers und im Osten die Umgebung von Viechtwang Daruber hinaus war eine Kapelle bei Vocklabruck in ihrem Besitz welche zu diesem Zeitpunkt den Hl Michael zum Patron hatte und heute als Oberregauer Vituskircherl gelaufig ist Zudem ist anzunehmen dass die Grafen neben Hofamtern auch Dienstleute in Schondorf Loch Wankham Raschbach und Traunstein hatten was auf weitere Landereien schliessen lasst Etwas sudlich von Unterregau gehorte das Gebiet um den Viertberg zum Einzugsbereich der Grafen bis es Graf Gebhard in spaterer Folge dem Kloster Asbach welches ein Bamberger Kloster war ubergab Neben diesen Landereien in und um Regau beerbten die beiden Bruder Adalbert und Gebhard ihren Onkel Wolfker von Poigen Stein und erhielten dadurch auch reichen Besitz in Niederosterreich sudlich der Donau Nach dem eigentlichen Aussterben der Grafen von Poigen um 1156 besassen die beiden Bruder bereits Guter im Horner Becken und so nannten sie sich deshalb Gebhard von Hohenegg und Albert von Stein vermutlich eine kleine Feste bei Altenburg 7 Als das Geschlecht der Grafen von Rebgau um das Jahr 1188 ausstarb durfte ihr gesamter Besitz auf den Landesfursten Leopold V den sie als Erben eingesetzt hatten ubergegangen sein Als Besitznachfolger fur Regau sind die Babenberger beurkundet welche die Regauer Grafen sogar als Progenitores Vorfahren bezeichneten Die Babenberger verliehen ihr Regauer Erbe grossteils weiter wobei die Herren von Ort wohl die grossten Abnehmer dieser Landereien waren 8 Graf Adalbert II von Rebgau Bearbeiten nbsp Verkauf der VocklabruckeDie Landereien um Regau hatte der Graf Adalbert II wahrscheinlich bei der Teilung des Erbes mit seinem Bruder Gebhard erhalten Uber sein Leben ist sehr wenig bekannt fest steht jedoch dass er im Zeitraum zwischen 1122 und 1160 des Ofteren als Zeuge und Unterfertiger bei Urkunden auftrat In einer Urkunde des Erzstiftes Salzburg wird der Verkauf der Vocklabrucke von Adalbert II an den Edlen Pilgrim von Weng am 29 August 1134 dokumentiert was somit die erste Erwahnung der Stadt Vocklabruck bedeutet Auf Bitten des Abtes Ulrich II von Kremsmunster uberliess Graf Adalbert II von Rebgau sechs Huben zwischen dem oberen und unteren Thissenbach bei Viechtwang dem Kloster Kremsmunster In weiterer Folge ubergab er dem Kloster zusatzlich zwei Huben in Viechtwang aber nur unter der Bedingung dass dort eine Kirche errichtet wird Der Bau dieser Kirche erfolgte wenig spater und sie wurde am 27 Dezember 1159 eingeweiht Die Sohne des Grafen wollten diese Schenkungen nicht akzeptieren und versuchten sie gewaltsam zuruck in ihren Besitz zu bringen Erst bei einer Entschadigung in der Hohe von funf Talenten Silber gaben die Bruder ihr Anliegen auf nbsp Die Burgruine ScharnsteinAn der Burg Scharnstein ist ein Hinweisschild angebracht welches die Grafen von Rebgau als Erbauer der Burg bezeichnet was wohl auch mit den oben genannten Schenkungen im Zusammenhang steht In weiterer Folge bezeugte Adalbert II mit seinen Brudern im Jahr 1135 eine Schenkung des Markgrafen nach Aldersbach und trat ein Jahr spater als Zeuge beim Stiftungsbrief von Klosterneuburg in Erscheinung Weiters fertigte er die Stiftungsurkunde seiner Schwagerin Hildburg die 1144 nach dem Tod ihres Gatten Gebhard mit ihrem Sohn Hermann das Benediktinerstift St Lambrecht in Altenburg im Waldviertel grundete Im Jahre 1159 schien Adalbert II von Rebgau zum letzten Mal urkundlich als Zeuge auf als Bischof Konrad von Passau die Kirchen St Agid und Schondorf dem Stift St Florian ubergab Vermutlich ist der Graf um 1160 verstorben Graf Adalbert II und seine Gemahlin Gertrud hatten zwei Sohne Adalbert III und Gebhard II Die beiden Sohne waren mit den Schenkungen der Eltern nicht zufrieden da sie im Jahre 1160 versuchten die Schenkungen in Viechtwang ruckgangig zu machen Bezeugt ist eine Wallfahrt von Adalbert III um 1169 nach St Gilles in Frankreich doch durfte er relativ bald im Jahre 1173 kinderlos verstorben sein Sein Bruder Gebhard II schien im Jahre 1180 bei einer Schenkung des Viertberges in Regau auf doch auch er blieb kinderlos Deshalb ist anzunehmen dass die Grafen von Rebgau um etwa 1185 ausstarben denn in diesem Jahr ubergab Graf Konrad von Rachiz welcher als Erbe von Gebhard bezeugt wurde in Gegenwart des Herzogs Leopold dem Stift Klosterneuburg sein geerbtes Gut in Lehen in Laa Das Grafengeschlecht von Rebgau ist noch vor dem Jahr 1189 ausgestorben denn schon am 4 Janner bezeichnete sich der Babenberger Herzog Leopold von Osterreich als Erbe der Grafen Adalbert und Gebhard von Rebgau und ihres Vaters Adalbert Wappen Bearbeiten Die Geschichte uber das Wappen der Grafen von Rebgau Poigen und vor allem ihr Einfluss auf die Osterreichische Nationalflagge sind bis heute nicht eindeutig geklart Eine Theorie ist dass die Babenberger das Wappen des rot weiss roten Bindenschildes vom Geschlecht der Rebgau Poigen als Landeswappen fur Osterreich ubernommen hatten Burg Bearbeiten Die Existenz einer Burg in Regau sowie deren genauer Standort kann nicht exakt belegt werden dennoch ist es sehr wahrscheinlich dass es zur Zeit der Grafschaft Rebgau eine Burg in Regau gegeben hat Ein moglicher Standort konnte die kleine Ortschaft Burgstall bei Oberregau gewesen sein denn nicht nur der Name der Ortschaft sondern auch ein moglicher unterirdischer Gang von der Burg zur Kirche liefern Hinweise Am wahrscheinlichsten ist jedoch die Annahme dass sich die Burg um die heutige Vituskirche in Oberregau erhoben hatte da im Jahre 1492 deren Kirchweihe noch Hofkirchweihe 9 hiess und zudem bei Renovierungsarbeiten um die Jahrtausendwende noch nicht registrierte Mauerreste der alten Burg entdeckt wurden Unterirdische Gange und Graberfunde Bearbeiten Im Gemeindegebiet existieren mehrere Sagen von unterirdischen Gangen Einer dieser Gange soll von der Oberregauer Kirche uber die Rebgauer Burg nach Burgstall ein weiterer von der Kirche nach Schalchham gefuhrt haben Weitere Gange und unterirdische Hohlen werden in Unterkriech Hinterbuch Schacha und Himmelreich vermutet Belege fur ihre tatsachliche Existenz gibt es nicht Neben diesen der Volksphantasie entspringenden unterirdischen Gange wurde in den Jahren 1931 und 1932 im Zuge der Umlegung des Schalchhamerberges ein gemauerter Schacht mit menschlichem Gerippe freigelegt Um das Jahr 1922 kamen zwei beigabenlose Korpergraber und in den 1950er Jahren zwei weitere Graber in Schalchham und weitere beigabenlose Korpergraber in Wankham zu Tage Regauische Aigen und Hofmark Regau BearbeitenNach dem Aussterben der Grafen von Rebgau war der Distrikt Regau im Besitz des Landesfursten der diese Besitzungen mit grosser Wahrscheinlichkeit an die Herrschaft Ort bei Gmunden weiterverlieh Spater ubernahmen die Herren von Wallsee den Besitz Ort von 1344 bis 1483 und damit auch Regau Als am 20 August des Jahres 1456 die wallseeischen Guter geteilt wurden erhielt Wolfgang V von Walsee das Amt Regauisch Aigen auch Eigen Zudem ist den Mattseer Urkunden zu entnehmen dass sich in den Jahren 1362 1375 und 1380 auch freie Regauische Aigen Guter in den Orten Bierbaum Aierzelten und Mosendorf befanden Die Regauischen Aigen entsprechen Ritterslehen der Rebgauer Grafen die bei der Zertrummerung des Besitzes des Grafengeschlechts nach dessen Ubergang an den Landesfursten in Handen der Lehensnehmer verblieben 10 und waren in die drei Amter Galtenbrunn bei Vocklabruck Ramtesberg Ungenach und Oberregau eingeteilt Verwaltet wurden diese Regauischen Aigen mit grosser Wahrscheinlichkeit vom Landschreiberamt zu Enns Ab 1498 existierte ein eigenes Vizedomamt dem das Amt der Regauischen Aigen unterstellt war Urbare aus dem fruhen 16 Jahrhundert fuhren nur noch bauerliche Inhaber auf Beutellehen 1598 lag der Sitz des Amtsmannes in Vocklabruck 11 nbsp Das Oberregauer VituskircherlGrundsatzlich wurden Verbrecher nach dem Ehaft Thatung mhd rechtsgultige Gerichtsverhandlung nicht vom Landgericht sondern vom jeweiligen Amtmann behandelt und wurden in weiterer Folge zur rechtlichen Exekutierung an das kaiserliche Vizedomamt nach Linz uberstellt Die Gerichtsversammlung wurde jahrlich am ersten Mittwoch nach Agidius beim Vituskircherl in Oberregau gehalten Das Amt der Regauischen Aigen blieb bis zum Jahr 1850 bestehen und war ein bis zu diesem Zeitpunkt dem Landesherrn direkt unterstelltes Landesgericht Im Zuge eines Befehles von Kaiserin Maria Theresia alle vizedomischen Besitzungen zu veraussern oder zu verpachten wurde das Regauer Amt am 7 April 1755 vom Grafen Reinhold von Andlern der zugleich Prasident der k amp k Reprasentation war kauflich erworben Spater fielen die Landereien zuerst an den Stadtrichter von Vocklabruck Georg Horlesberger und im Jahr 1767 an Ludwig von Frey Das Camerische Landgericht bezeichnete in der Grenzbeschreibung vom 17 Dezember 1581 die Ortschaft Regau als eine Hofmark Auch das Grundbuch der Herrschaft Puchheim fuhrt eine Hoffmarch Reeger an die als eine uralt befreyte Hoffmarch beschrieben wird Zudem hatten die Reegerer nach diesem Urbar das Recht Verbrecher selbst zu arrestieren wobei jedoch zur Aburteilung der betreffenden Malefiz Personen die Herrschaft Puchheim zu Rate gezogen wurde Erwahnt wird die Hofmark Reger auch im Zusammenhang mit dem Geschlecht der Polheimer das im Jahr 1581 seine drei Hofmarken Unterregau Timelkam und Puchkirchen als Enklaven im Landgericht Kammer erwahnte Reformation BearbeitenDie Zeit der Reformation war fur Regau eine Epoche sozialer Unruhen Die Bevolkerung Regaus bestand zu jener Zeit zu einem grossen Teil aus Bauern Diese klagten schon lange unter dem Druck ihres Grundherrn im 16 Jahrhundert begannen sie ihre Unzufriedenheit offentlich kundzutun 1525 erschienen 500 Bauerinnen und Bauern in der Stadt Vocklabruck um die Burger der Stadt von ihren Absichten zu uberzeugen und um ein Bundnis gegen den Adel einzugehen Die Burgerschaft liess sich hingegen nicht uberzeugen und die aufstandischen Bauern wurden verhaftet In den darauffolgenden Jahren nahmen die Beschwerden gegen die Religion zu woraufhin es vermehrt zu Ubertritten der Bevolkerung zur Lehre Luthers kam nbsp Joseph Dominikus von LambergIm Jahre 1626 tobte die Bauernschlacht bei Pinsdorf Mehr als 6000 protestantische Bauern kampften mehrere Stunden lang gegen die Truppen des Grafen Gottfried Heinrich zu Pappenheim Die Bauern unterlagen die tausenden getoteten Manner wurden in Pinsdorf zu einem Bauernhugel geturmt Die Uberlebenden konnten grosstenteils in Richtung Rutzenmoos und Vocklabruck fliehen Nachdem dem Ende des Oberosterreichischen Bauernkriegs begann vor allem in der Region um Rutzenmoos der Geheimprotestantismus der uber hundert Jahre andauerte Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und nach dessen Ende wurden die Massregelungen fur die Ausrottung des Protestantismus nicht allzu streng angewendet und viele Regauer hielten am lutherischen Glauben fest Gerade aus der Region um Regau war bekannt dass sich dort vermehrt heimliche Anhanger des Protestantismus befanden und sogar manchmal in der Reichsgrafschaft Ortenburg bei Passau an lutherischen Gottesdiensten teilnahmen Aus diesem Grund wurde Regau vom Passauer Bischof Graf Joseph Dominikus von Lamberg beschuldigt nicht hart genug gegen die Protestanten vorzugehen Der Bischof begab sich im 1732 personlich zur Visitation nach Regau wo er feststellen musste dass sein Vortrag nur wenig Interesse fand Im Juni des Jahres 1752 wurden Anhanger des lutherischen Glaubens gegen ihren Willen nach Siebenburgen ubersiedelt Die Zahl dieser zwischen den Jahren 1752 und 1755 ausgemusterten Personen wird auf ungefahr 50 geschatzt Entstehung und weitere Geschichte der Pfarrgemeinden BearbeitenEvangelische Pfarre Rutzenmoos Bearbeiten nbsp Evangelische Pfarrkirche Rutzenmoos nbsp Evangelisches Museum OberosterreichAls Kaiser Joseph II am 13 Oktober 1781 das erste Toleranzpatent erliess wurde allen Angehorigen der verschiedenen Konfessionen die Gleichberechtigung gewahrt Nach einem Rundschreiben im Jahr 1782 der k amp k Kreishauptmannschaft sollten die Akatholiken der Region selbst entscheiden ob sie sich dem Bethaus in Goisern Wels oder Wallern anschliessen wollten Da sich die Grosse der evangelischen Gemeinde um Regau auf 536 Personen belief wurde im August 1782 die Grundung einer evangelischen Gemeinde in der Ortschaft Pilling gelegen etwas sudostlich von Rutzenmoos bewilligt 12 Der erste Gottesdienst der Pillinger evangelischen Gemeinde fand am 1 Dezember 1782 in einer Wagenhutte statt die notigen finanziellen Mittel fur die Errichtung eines Bethauses und fur die Anstellung eines Pastors kamen durch die Spendenbereitschaft der Glaubigen rasch zusammen Am 3 August 1783 erfolgte die Einweihung des Toleranzbethauses im selben Jahr nahm die Gemeinde offiziell den Namen Rutzenmoos an 13 Bereits 1782 erhielt die Gemeinde eine evangelische Privatschule 14 Als erster Pastor der evangelischen Gemeinde wurde Johann Gottlieb Tritschler eingestellt Protestanten aus Attersee und Vocklabruck wo keine evangelische Gemeinde gegrundet werden konnte schlossen sich der Pillinger Gemeinde an die 1793 gezahlte 1510 Einwohner hatte 15 Viele Einwohner traten nun offen zum Protestantismus uber und liessen sich auch nicht von einem sechswochigen Unterricht im katholischen Glauben umstimmen welcher vom Hofdekret eingefuhrt wurde Pfarrkirche Rutzenmoos Ab 1864 wurde das Bethaus zu einem Kirchengebaude mit Glockenturm umgebaut Neben der Einrichtung der Pfarrgemeinde Vocklabruck im Jahre 1870 16 gingen zahlreiche weitere Pfarrgemeindegrundungen von Rutzenmoos aus darunter die Pfarrgemeinden Attersee Gmunden Braunau Lenzing Kammer Scharding und Schwanenstadt 17 Im Jahre 1960 wurde der Rutzenmooser Posaunenchor gegrundet zwei Jahre spater konnte der neue Gemeindesaal als Jugendheim eingeweiht werden wobei er 1999 als Gemeindezentrum erweitert wurde Als Pfarrgemeinde mit grossem Einfluss in seinen jungen Jahren erhielt Rutzenmoos schliesslich das Evangelische Museum Oberosterreich das in der alten Volksschule Rutzenmoos eingerichtet und am 16 Juni 2000 eroffnet wurde 18 Heute erstreckt sich die Pfarrgemeinde Rutzenmoos weit uber die Gemeindegrenzen von Regau hinaus und besitzt eine Predigtstelle in Attnang Puchheim Romisch katholische Pfarre Bearbeiten nbsp Katholische Pfarrkirche RegauObwohl bereits im Jahr 1390 von einer Regauer Pfarr und 1413 von der Niederregauer Pfarre 19 die Rede war gehorte das Pfarrgebiet Regau schon immer zur Pfarre Schondorf Nachdem 1732 der Passauer Bischof eine Lokalkaplanei hatte errichten lassen wohnte in Regau ein Priester Ab dem Jahre 1745 bemuhte sich die Gemeinde Regau um eine selbststandige Pfarre Im Zuge einer Verordnung um 1750 von Kaiserin Maria Theresia im ganzen Land Missionsstationen zu errichten ubernahmen im Jahre 1752 zwei Kapuzinerpater und ein Laienfrater aus Gmunden die Mission in der Gemeinde Erst im Jahre 1778 wurde ein Lokalkaplan 19 namens Matthias Modlhammer vom Stift St Florian geschickt jedoch wurden die Tauf Hochzeits und Sterbebucher weiterhin in Vocklabruck gefuhrt Zu dieser Zeit wurden 434 katholische Familien mit 2190 Personen und 185 Anhanger des Protestantismus genannt Im Jahr 1786 waren 1900 Katholiken und etwa 300 Evangelische zu verzeichnen nbsp Pfarrkirche Regau im fruhen 19 Jahrhundert1784 ubernahm der Theologieprofessor Franz Freindaller die Seelsorge in Regau und da ab Mai desselben Jahres Matrikenbucher gefuhrt wurden gilt dieses Jahr auch als das Grundungsjahr der Pfarre in Regau Formalrechtlich wurde Regau erst 1892 eine Pfarre 19 Neben der Pfarrkirche Regau und dem Vituskircherl gehort der Pfarre das Pfarrheim welches 1953 unter Kaplan Josef Friesenecker als Jugendheim errichtet wurde Im Jahre 1952 wurde ein neuer Friedhof ausserhalb des Ortskerns angelegt wobei der alte Friedhof an der Kirche aufgelassen wurde Da die Pfarrgemeinde im Augustiner Chorherrenstift St Florian inkorporiert ist 20 bezieht die Gemeinde auch von dort ihre Priester Koalitionskriege BearbeitenNach der Machtubernahme Napoleon Bonapartes uberschritten die Franzosen die Grenzen des heutigen Osterreichs in den Jahren 1800 1805 und 1809 Am 17 Dezember 1800 ereignete sich zwischen Regau und Vocklabruck eine Schlacht 21 die osterreichischen Truppen mit drei Regimenten Kavallerie und zwei Regimenten Infanterie lauerten dem Feind auf Die Schlacht ging jedoch an die Franzosen die insgesamt drei Generale und 5000 Mann gefangen nahmen In den folgenden Jahren wurde das Land vermehrt von Truppen durchschritten und geplundert was zu einem Anstieg der Preise fur Lebensmittel fuhrte die Bevolkerung verarmte nbsp Der damalige Grenzfluss Ager bei der Ortschaft Schalchham Blick von Regau nach VocklabruckIm Zuge des Funften Koalitionskrieges 1809 kam das Hausruckviertel bis 1816 an Bayern Regau blieb jedoch ein Bestandteil Osterreichs Die damalige Staatsgrenze war mit der Ager festgelegt bei der Agerbrucke wurde ein Mauthaus eingerichtet Um Regau vor den marodierenden Franzosen zu schutzen wurde 1814 eine Landwehr eingerichtet 1827 regte der Korporator Jakob Fleischanderl die Umwandlung dieser Landwehr in eine Burgergarde an welche Kameradschaft pflegen Feste verschonern und friedlichen Zwecken nachgehen sollte 1827 gilt somit als Grundungsjahr des Uniformierten Burgerkorps Regau 22 Zwei Jahre spater beim Fronleichnamsfest trat die Garde zum ersten Mal in jener Uniform auf die Elemente der franzosischen Uniformen enthalt und noch heute getragen wird Bereits 1817 war die Burgerkapelle Regau gegrundet sie tragt heute den Namen Burgerkorpskapelle Regau und fungierte schon in jungen Jahren als Musikzug der Burgergarde Grundung der Gemeinde BearbeitenBurgermeister Regaus bis 1909 23 Burgermeister abFranz Puchegger 1851Jakob Leitner 1858Franz Fottinger 27 Februar 1861Josef Enser 31 Juli 1864Karl Reiter 16 August 1873Josef Kemptner 18 April 1876Johann Oberberger 18 April 1879Josef Enser 19 April 1882Georg Leitner 20 Juni 1888Leopold Humer 2 Mai 1900Josef Puchegger 20 Mai 1903Karl Reiter 1908Als im Jahr 1850 eine grundlegende Neuordnung der verwaltungsrechtlichen und politischen Einteilung in Osterreich durchgefuhrt wurde wurden Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden errichtet Kurz nach dieser Konstituierung erklarten die Katastralgemeinden Rutzenmoos Oberkriech und Neudorf ihre Bereitschaft sich aus wirtschaftlichen Grunden in die Gemeinde Regau einzugliedern Zudem gab es besonders in Regau die Bestrebungen auch die Katastralgemeinde Wagrain und somit die Ortschaften Schalchham Lixlau Oberregau Lahn Roith und Schondorf zu einer politischen Gemeinde zu vereinigen Lithographien Alexander Hochwimmers aus dem spaten 19 Jahrhundert nbsp Blick in den Ort Regau nbsp Blick auf die Pfarrkirche Als leitende Personen in diesem Prozess traten Herr Schneider von Regau und Jakob Leitner aus Schalchham hervor Sowohl die Bezirkshauptmannschaft als auch der damalige Stadtpfarrer sowie viele andere wichtige Bewohner von Vocklabruck versuchten vergeblich dieser Entwicklung entgegenzuwirken Die Gemeinde Regau wurde schliesslich aus Wagrain Rutzenmoos Oberkriech Neudorf und Unterregau gebildet dieses Gebilde zahlte bereits zu dieser Zeit 3647 Einwohner und somit war die Gemeinde Regau die weitaus grosste im Bezirk Vocklabruck Das neue Gemeindegebiet war im Norden durch die Gemeinden Vocklabruck Ungenach und Pilsbach im Osten von Attnang Desselbrunn und Ohlsdorf und im Suden von den Gemeinden Schorfling Timelkam und wiederum Vocklabruck begrenzt Die Flache der Gemeinde betrug insgesamt 4424 ha und umfasste 47 Ortschaften Die Gemeinde Vocklabruck hingegen wurde nunmehr auf die Stadt beschrankt und zahlte lediglich 1332 Einwohner Sie war von drei Seiten vom Gebiet der Gemeinde Regau umgeben und versuchte sich das Gebiet der Katastralgemeinde Wagrain zu sichern Fur Regau wiederum war Wagrain vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht das bedeutendste Gebiet Noch im Jahre 1850 fanden offentliche Wahlen statt in deren Folge konstituierte sich die Gemeindevertretung Erster Burgermeister wurde Franz Puchegger 1873 erhielten Regau und Rutzenmoos je ein Postamt 24 eine Freiwillige Feuerwehr wurde in Regau 1889 und 1892 in Rutzenmoos eingerichtet 25 1886 wurde die Salzkammergutbahn Haltestelle in Wankham in Betrieb genommen 26 Erster Weltkrieg BearbeitenDurch einen Gemeindeboten wurde in Regau am 31 Juli 1914 die Anordnung der allgemeinen Mobilmachung bekannt gegeben bereits am nachsten Tag mussten 400 Manner nach einer kirchlichen Ansprache des Pfarrers zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg einrucken Um die Versorgung der Bevolkerung mit Mehl Brot und Getreide auch wahrend des Krieges aufrechtzuerhalten wurden so genannte Brot und Mehlkarten ausgegeben Am 24 Mai 1915 wurde im Schulhaus von Regau eine 240 kopfige Marschkompanie Tiroler Kaiserjager einquartiert Im Juni desselben Jahres lieferte Regau im Zuge einer gross angelegten Metallsammlung drei Glocken vom Turm der Pfarrkirche an das Kriegsministerium ab Um der hohen Kriminalitat der Nachkriegsjahre Herr zu werden erhielt Regau am 1 November 1919 einen Gendarmerieposten 27 Zum Gedenken an die Kriegsopfer wurde am Dorfplatz von Regau ein Denkmal errichtet in welchem die Namen aller Gefallenen der Gemeinde Regau eingraviert wurden Ursprunglich wurde die Opferanzahl auf etwa 80 Tote geschatzt jedoch ergab eine Erhebung des damaligen Denkmalausschusses dass 131 Regauer im Ersten Weltkrieg fielen Burgermeister Regaus bis 1945 23 Burgermeister abAlois Spiesberger 13 Mai 1909Karl Neuhuber 10 Juli 1919Karl Schwarzaugl 15 Marz 1938Nationalsozialismus BearbeitenBereits in den 1930er Jahren beklagte die Bezirkshauptmannschaft Vocklabruck dass in Regau immer haufiger Gebauden mit Hakenkreuzen bemalt wurden Die Behorden zwangen daraufhin bekannte nationalsozialistische Parteianhanger Putzscharen aufzustellen um die Mauern wieder zu reinigen Durch den Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 wurde die Gemeinde Teil des Reichsgaus Oberdonau Neben grundlegenden politischen Umwalzungen erfuhr Regau auch massive Einschnitte in das Gemeindegebiet Am 25 Mai 1938 verfasste der Vocklabrucker Burgermeister Resl an den Regauer Burgermeister Schwarzaugl folgenden Text Der Stadtgemeinde Vocklabruck wird als kunftiger Kreisstadt und als Wirtschaftszentrum des grossen politischen Bezirkes Vocklabruck unter der nationalsozialistischen Fuhrung eine Aufgabe zufallen die uber den gewohnlichen Wirkungskreis einer Gemeinde weit hinausgeht Zur Erfullung dieser Aufgaben muss nun ernsthaft darangegangen werden das unnaturlich kleine Gebiet der Stadtgemeinde Vocklabruck entsprechend zu vergrossern Hans Resl nbsp Kirche zu Maria Schondorf bis 1938 im Gemeindegebiet RegausAm 17 Juni 1938 wurde eine Eingemeindung von Gebietsteilen der Ortsgemeinde Regau in das Gebiet der Stadt Vocklabruck vereinbart die schliesslich vom damaligen Gauleiter August Eigruber beschlossen wurde Die Gemeinde Regau trat mit dem 1 Janner 1939 die Ortschaften Buchleiten Dorfl Durnau Freileiten Haslberg Oberhaus Pfarrhofgries Schondorf Vornbuch Wagrain und Ziegelwies ab 28 Daruber hinausgehend gingen der Gemeinde Regau zahlreiche bedeutende Firmen und Gebaude wie die Kirche zu Maria Schondorf der Bahnhof und das Schloss Wagrain verloren als Ausgleich erhielt Regau von Vocklabruck 20 der jeweiligen Lohnabgaben der Eternit Werke Zu diesem Anlass hielt der Burgermeister Regaus eine Ansprache welche in einem Beratungsprotokoll der Gemeinde vom 2 Februar 1939 festgehalten wurde Eine grosse Entscheidung wurde in der Eingemeindungsangelegenheit gestellt Dass das links der Ager gelegene Gemeindegebiet der Gemeinde Regau nach Vocklabruck eingemeindet wurde war unaufhaltsam Hatte die Gemeinde Regau nicht freiwillig zugestimmt so ware die Entscheidung vom Gauleiter im Sinne unserer Zustimmung erfolgt Infolge der Gesetzesanderung in steuerrechtlicher Hinsicht erleidet die Gemeinde Regau in ihren Einnahmen durch den Verlust des Hatschekwerkes keinen wesentlichen Ausfall Ich bitte daher in dieser Hinsicht die Bevolkerung bei erwiesener Notwendigkeit aufklaren zu wollen Karl Schwarzaugl Wahrend des Zweiten Weltkrieges fielen im Gemeindegebiet 106 registrierte Bomben wobei die Ortschaften Lixlau und Zaissing besonders betroffen waren Nach dem Weltkrieg kamen zahlreiche Fluchtlinge wie die Donauschwaben Sudetendeutschen oder Siebenburger in das Gemeindegebiet um sich eine neue Existenz aufzubauen Diese Vertriebenen fanden in Regau ihre neue Heimat und trugen einen wesentlichen Teil zum Wiederaufbau der Gemeinde bei Am 26 Mai 1945 ernannte die amerikanische Militarregierung in Vocklabruck den Land und Gastwirt Karl Reiter zum Burgermeister Im Jahre 1954 wurde zum Gedenken der Kriegsopfer der Kriegergedachtnisbrunnen errichtet Auch dieses Denkmal listet die Namen der gefallenen Burger auf Durch die Umbauarbeiten am Marktplatz anlasslich der Feierlichkeiten um die Jahrtausendwende wurde das Denkmal versetzt und umgestaltet heute ziert kein Brunnen mehr den Marktplatz die restlichen Bauteile blieben erhalten Regau in der Moderne BearbeitenBurgermeister Regaus nach 1945 23 Burgermeister abKarl Reiter 26 Mai 1945Josef Kriechbaum 23 November 1950Josef Neuhuber 5 Mai 1965Hans Charbula 27 November 1967Engelbert Bramerdorfer 23 Janner 1977Otto Aigner 2 Juni 1977Friedrich Feichtinger 11 November 1985Peter Harringer 22 Mai 2005Im Janner 1946 wurden der Gemeindeausschuss und vorstand neu konstituiert der erste Gemeindevorstand nach dem Krieg setzte sich aus 16 Mandataren der OVP und 8 der SPO zusammen Bereits im Jahr 1943 begann der Bau der Regauer Tierkorperverwertungsanlage die 1945 in Betrieb genommen wurde und deren Einzugsgebiet seit 1963 ganz Oberosterreich umfasst Die TKV wurde zu einer der leistungsfahigsten und modernsten Anlagen ihrer Art in Europa 29 und ist heute in den Handen der AVE Gruppe 30 1947 und 1952 stellte die Gemeinde Regau Ansuchen zur Ruckgliederung der an Vocklabruck abgetretenen Ortschaften die jedoch abgewiesen wurden 28 Regau entwickelte sich in der Nachkriegszeit zu einer Wohngemeinde fur Auspendler in die Nachbargemeinden und verzeichnet einen konstanten Bevolkerungszuwachs 31 nbsp Das Regauer Gemeindewappen Unter goldenem Schildhaupt darin eine von zwei roten Blattern begleitete rote Weintraube in Rot ein goldener Flug mit daraus wachsendem goldenem geharnischtem und abgewinkeltem Arm der ein goldenes Schwert halt nbsp Autobahnabfahrt Regau Fahrtrichtung Salzburg Zwischen 1960 und 1962 wurde im Regauer Gemeindegebiet an der West Autobahn gebaut Die Strecke zwischen Regau und Vorchdorf wurde am 7 Oktober 1961 eroffnet die rechte Richtungsfahrbahn nach Seewalchen am 15 Juni 1963 die Gegenfahrbahn Richtung Nordosten am 5 Dezember 1964 32 Infolge der Autobahneroffnung verbesserte sich die Infrastruktur der Gemeinde erheblich In der Volksschule Regau der 1969 ein neues Gebaude zur Verfugung gestellt wurde wurde im Schuljahr 1978 79 die erste Vorschulklasse des Bezirkes Vocklabruck eingerichtet 33 Im Jahre 1981 wurde im Zuge eines Wettbewerbes das heutige Wappen der Gemeinde Regau auserwahlt Dieses Wappen ist im Original an der Mauer der Regauer Pfarrkirche zu besichtigen und fuhrt auf den Neubau der Kirche im Jahre 1494 zuruck als der damalige Leiter der Grosspfarre Vocklabruck Jakob Herbersleben eine Neugestaltung der Kirche anordnete und sein Wappen einmeisseln liess 24 Zudem wurden die Gemeindefarben mit Rot und Gelb festgelegt Das Wappen zeigt im goldenen Schildhaupt eine rote Weinrebe mit Blattern was darauf hinweist dass in der Vergangenheit Weinbau in Regau betrieben wurde Darunter befindet sich auf rotem Grund ein geflugelter Schwertarm das Wappenbild des Grafen Herbersleben Am 6 Marz 2000 wurde die Gemeinde zu einer Marktgemeinde erhoben die Urkunde uberreichte Landeshauptmann Josef Puhringer am 17 September 2000 Eine weitere Feierlichkeit fand im darauffolgenden Mai statt als das 1200 Jahr Jubilaum zelebriert wurde Literatur BearbeitenWalter Bachran Thomas Fischer Fritz Koller Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488 788 1 Auflage Herausgegeben von Hermann Dannheimer und Heinz Dopsch Uberreuter Munchen Salzburg 1988 Rudolf Lehr Landeschronik Oberosterreich 3000 Jahre in Daten Dokumenten und Bildern 1 Auflage Christian Brandstatter Verlag Wien Linz 1987 ISBN 3 85498 331 X Franz Leitner 200 Jahre Pfarre Regau Vocklabruck Alois Obermuller Chronik von Regau I Regau 1778 Friedrich Pisar Der Bezirk Vocklabruck Eine Zusammenschau Rudolf Trauner Verlag Linz 1981 ISBN 3 85320 224 1 Franz Satzinger Die Vocklabrucker Wappenturme Herausgegeben von der Stadtgemeinde Vocklabruck Kilian Verlag Vocklabruck 2003 ISBN 3 901745 07 6 Richard Schachinger Die geschichtliche Entwicklung der Marktgemeinde Regau Fachbereichsarbeit am Bundesgymnasium Vocklabruck 2004 Anton Schindlbauer Chronik von Regau Gemeinde Regau Regau 1928 1930 Gerhard Stenzel Von Stadt zu Stadt in Osterreich Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1979 ISBN 3 218 00327 X Gerhard Stenzel Von Stift zu Stift in Osterreich Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 1977 ISBN 3 218 00298 2 Stefan Urich 1200 Jahre Regau Festschrift Herausgegeben von der Marktgemeinde Regau Regau Marktgemeinde Regau 2001 Alois Zauner Vocklabruck und der Attergau Stadt und Grundherrschaft in Oberosterreich bis 1620 Herausgegeben vom Oberosterreichischen Landesarchiv und von der Stadtgemeinde Vocklabruck Hermann Bohlaus Linz 1971 ISBN 3 205 01111 2 Weblinks BearbeitenDie Geschichte Regaus auf www regau at GenMa Grafen von Poigen RebgauEinzelnachweise Bearbeiten Zauner 1971 S 13 Pisar 1981 S 460 Zauner 1971 S 15 Wolfgang Haubrichs Verortung in Namen Deskriptive Namensgebung Konigsgut und das Interessenspektrum des agrarischen Menschen des fruhen Mittelalters In Dieter Hagermann Brigitte Kasten Tatigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des landlichen Menschen in der fruhmittelalterlichen Grundherrschaft bis ca 1000 Festschrift fur Dieter Hagermann zum 65 Geburtstag Franz Steiner Verlag 2006 ISBN 3515087885 S 3 37 hier S 22 a b Pisar 1981 S 473 Zauner 1971 S 15 22 Zauner 1971 S 39 41 Zauner 1971 S 41f Zauner 1971 S 40 Zauner 1971 S 387 Zauner 1971 S 386f Pisar 1981 S 510 Pisar 1981 S 660f Pisar 1981 S 105 Pisar 1981 S 512 Pisar 1981 S 662 Pisar 1981 S 663f Entstehung des Evangelischen Museums a b c Pisar 1981 S 615 Pisar 1981 S 644 Pisar 1981 S 188 S 514 Pisar 1981 S 808 a b c land oberoesterreich gv at Burgermeister a b Geschichte der Gemeinde auf www regau at land oberoesterreich gv at Vereine vor 1918 Wankham Regau Memento vom 23 Dezember 2008 im Internet Archive auf salzkammergutbahn net Pisar 1981 S 114 a b Pisar 1981 S 173 Pisar 1981 S 89 energieag at 1 2 Vorlage Toter Link www energieag at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven vgl Pisar 1981 S 177ff Eroffnungsdaten der Autobahnen und Schnellstrassen in Osterreich Memento vom 10 Oktober 2009 im Internet Archive Pisar 1981 S 107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Regaus amp oldid 239470404