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Der Ort Tergolape war eine romische Mansio in der Provinz Noricum ripense Sie lag laut der Tabula peutingeriana an der Strasse zwischen Ovilava Wels und Iuvavum Salzburg Man nimmt einen Standort im Umfeld des heutigen Breitenschutzing Schlatt und oder Schwanenstadt an Archaologisch konnte Tergolape bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen werden Tergolape in der Tabula PeutingerianaTergolape in Breitenschutzing Schlatt Richtung Westen mit Blick auf den Romerberg im April 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Ausgrabungen 2 1 Breitenschutzing Schlatt 2 2 Schwanenstadt 2 3 Funde 3 Lage 3 1 Tergolape in Breitenschutzing Schlatt 3 2 Tergolape in Schwanenstadt 3 3 Tergolape eine Annaherung 4 Ende und Nachwirkungen 5 Zitierte Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenEckehard Bamberger fuhrt den Namen tergo l ape auf illyrisch terg oder targu Markt und ape was dem lateinischen aqua Wasser entsprechen soll zuruck Das Infix l dient dabei als Verkleinerungsform fur tergo Tergolape hiesse also so viel wie Kleiner Markt am Wasser 1 Ausgrabungen BearbeitenBreitenschutzing Schlatt Bearbeiten nbsp Uberwucherte Ausgrabungsstatte in Breitenschutzing Schlatt Richtung Osten im April 2012 nbsp Mauerrest in Breitenschutzing Schlatt im April 2012Koordinaten 48 4 20 N 13 48 6 O 48 072222222222 13 801666666667Eine Anlage ahnlicher Art wie in der Gemeinde Schlatt Oberosterreich konnte in Osterreich noch nicht festgestellt werden 2 Die Ausgrabungen erstreckten sich von 1953 bis 1963 und somit uber einen Zeitraum von zehn Jahren Der Welser Archaologe Gilbert Trathnigg konnte bereits 1954 den Kern der mansio feststellen Damals standen ihm 20 Mann zur Verfugung die uber einen Zeitraum von 14 Tagen rund 1000 m an Suchgraben zogen Das Grabungsgebiet und auch das Mauerwerk war durch landwirtschaftliche Maschinen arg in Mitleidenschaft gezogen Doch die vorhandenen Baureste kamen klar zum Ausdruck 3 Bis 1957 wurden 38 Gebaudereste von unterschiedlicher Grosse freigelegt Sie dienten als Scheunen und Depots oder waren Wohnhauser Eine ehemalige Schmiedewerkstatte und eine Giesserei wurden ebenfalls freigelegt Zusatzlich fand man 13 Graber mit zum Teil gut erhaltenen Skeletten Ausserhalb der Grenzmauern konnten weitere zahlreiche Hausfundamente angeschnitten werden 4 Sehr erschwert wurden die Grabungsarbeiten durch raumliche und tiefenmassige Beschrankungen die sich der Grundbesitzer ausbedungen hatte 5 In drei Grabungskampagnen 1976 1977 und 1979 wurden unter Grabungsleitung von Manfred Pertlwieser und Vlasta Tovornik die letzten 17 bisher geborgenen Bestattungen ausgegraben 6 Schwanenstadt Bearbeiten nbsp Ehemaliges Grabungsfeld im Garten des Heimathauses Schwanenstadt im April 2012 nbsp Ehemaliges Grabungsfeld im Garten der Volksschule Schwanenstadt im April 2012Koordinaten 48 3 26 N 13 46 44 O 48 057222222222 13 778888888889Seit 1882 wurden bei Grabungen die durch Fundierungsarbeiten auf diesem Gelande getatigt wurden Skelettfunde mit Grabbeigaben gemacht die eine fruhmittelalterliche Nekropole vermuten liessen Als im Fruhjahr 1951 abermals Graber angetroffen wurden unternahm das Oberosterreichische Landesmuseum eine Notbergung 7 1978 79 wurden erstmals planmassige Grabungen am Osteingang der Stadt Schwanenstadt durchgefuhrt Vlasta Tovornik vom Landesmuseum wurde mit der Grabung beauftragt Sie schreibt in ihrem Buch Das bajuwarische Graberfeld von Schwanenstadt Der Graberbelag zieht sich am nordostlichen Ortseingang in eher geringer Breite beidseitig entlang der heutigen Bundesstrasse die sich mit der einstigen Romerstrasse Laureacum Ovilava Juvavum deckt Im ersten Grabungsjahr konnten im Volksschulvorgarten 36 Graber freigelegt werden im Jahr darauf an der Sudseite im Garten der Pausinger Villa 54 Bestattungen erfasst werden Als Beigaben in den Frauengrabern treten hauptsachlich Halsperlenketten auf bei den Mannern kommt gewohnlich ein Messer oder eine Gurtelschnalle seltener ein Kamm vor Viele dieser wertvollen Funde sind im Heimathaus in Schwanenstadt ausgestellt 8 1996 konnte auch der Vorgarten des Hauses Linzerstrasse 17 untersucht werden wobei weitere 18 Korperbestattungen freigelegt wurden In der Mehrzahl waren es W O orientierte bajuwarische Graber Auch hier konnten romische Gebaudefundamente dichte Lagen romischer Keramik und Kleinfunde wie im Schulgarten wo sich nach Ausweis der gefundenen Schmiedeschlacken vermutlich auch eine romische Schmiede befand festgestellt werden 7 Zusammenfassend zu den Schwanenstadter Ausgrabungen Das baiuwarische Reihengraberfeld wurde etappenweise ab 1882 bis 1996 im Wesentlichen in den Jahren 1978 bis 1979 beidseitig der durch Schwanenstadt fuhrenden Linzerstrasse auf nicht zusammenhangenden Grabungsflachen und nicht vollstandig aufgedeckt Die zugehorige zeitgleiche Ansiedlung befand sich eventuell unter der am linken Ufer der Ager gelegenen Altstadt von Schwanenstadt Das ist allerdings archaologisch nicht nachgewiesen Im Areal der Nekropole traf man auf urnenfelderzeitliche Siedlungs und Grabreste zahlreiche romerzeitliche Kleinfunde aber auch von den Grabanlagen gestorte Kulturschichten und Gebaudereste 9 Funde Bearbeiten Die Funde aus den Grabungen befinden sich im Heimatmuseum Schwanenstadt im Stadtmuseum Wels und im Landesmuseum in Linz 10 Lage BearbeitenDie Meinungen uber die Lage gingen schon seit jeher dermassen auseinander dass fur die Station Tergolape ein Gebiet von Lambach bis Vocklabruck in Frage kam Die in antiken Quellen uberlieferte mansio Tergolape an der Verbindungsstrasse Lauriacum Ovilava Iuvavum ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Schwanenstadt Schlatt gleichzusetzen 9 Die Lage des antiken Tergolape wurde von verschiedenen Forschern schon ofter unterschiedlich interpretiert und bestimmt eine Einhelligkeit in dieser Frage wurde bis heute nicht erreicht Alfred Muck schreibt dazu Ich will anhand der alten Quellen und aufgrund der Bodenfunde versuchen Tergolape endlich zu fixieren Einige Forscher suchten Tergolape in Lambach Muchar Reichard Pichler Miller Smith u a in oder bei Schwanenstadt Jordan Scheib Holder u a Schiffmann in Oberndorf bei Schwanenstadt manche sogar in Vocklabruck oder Schondorf Mommsen schreibt Tergolape ungefahr in Schwanenstadt Aus der Verschiedenheit der Auffassungen ergibt sich die Notwendigkeit einer Losung dieser Frage 11 Tergolape in Breitenschutzing Schlatt Bearbeiten Romische Ruinen in Breitenschutzing wurden der Station Tergolape zugeordnet 12 Durch das Gebiet fuhrte die Reichsstrasse von Iuvavum nach Ovilavis die etwa den Verlauf der heutigen Bundesstrasse 1 hatte In antiken Quellen wird fur Tergolape eine Entfernung von 14 Meilen 20 75 km von Ovilavis genannt 12 Als einer der ersten vertrat Altstrassenforscher Herbert Jandaurek die Meinung dass die Station im Raum Schwanenstadt Breitenschutzing anzusetzen sei 13 Autor Anton Bamberger stimmt mit dieser Annahme vollstandig uberein Bamberger als Initiator der Ausgrabungen hatte Plane Tergolape in ein Freilichtmuseum zu verwandeln 14 Die Umfassungsmauer der zwischen 1953 und 1956 ergrabenen villa rustica in Breitenschutzing Schlatt umgibt eine trapezformige Flache deren bekannte Mauern 140 104 und 146 m lang sind Mehrere Gebaudestrukturen konnten ergraben werden darunter ein Hauptgebaude mit Seitenapsiden Ein Holzbau wird aufgrund von Schlackenfunden als Schmiede bestimmt Ein Brennofen wurde freigelegt Die Bebauung weist mehrere Bauphasen auf 15 In das Hauptgebaude wurden drei Korperbestattungen gesetzt nachromische Graber wurden ebenfalls zwischen den Mauern von zwei Gebauden geborgen Neben der Interpretation des Befundes als villa rustica gibt es die Vermutung dass es sich um die Strassenstation Tergolape handeln konnte Die Mauerreste in Breitenschutzing wurden aufgrund der Entfernung zu Ovilave als Strassenstation Tergolape angesehen die in der Tabula Peutingeriana aufscheint Jungere Forschung sieht jedoch diese in Schwanenstadt So konnten die Gebaudestrukturen in Breitenschutzing als villa rustica gesehen werden In Oberharrern wurde ein Schutthorizont angeschnitten 16 Der Befund zur Grabung in Breitenschutzing lautete 1955 Es ist nicht so dass wir einen Inschriftenfund der nur zu einer Poststation passen wurde nachweisen konnten 17 In einem 2009 verfassten Beitrag schreibt Josef Stern unter dem Titel Wo liegt Tergolape Dem Versuch in der Ausgrabungsstatte von Breitenschutzing lediglich das Areal einer villa rustica zu sehen kann mit der Untersuchung des topgrafischen Umfeldes entgegengetreten werden 18 Die optimale strategische Positionierung fur Lichtsignale auf der Hochebene ohne landschaftliche Barrieren spricht zudem fur die Lage in Breitenschutzing Schlatt Tergolape in Schwanenstadt Bearbeiten Die Kartierung der Graber des bajuwarischen Graberfeldes lasst erkennen dass unter der Linzerstrasse Bundesstrasse 1 in Schwanenstadt eine Fernstrasse lag die mit der Romerstrasse von Ovilava nach Iuvavum gleichgesetzt wird Dafur spricht die Lage der Befunde von Gebauderesten unmittelbar an der Romerstrasse 19 Des Weiteren wird gemutmasst So kann nunmehr die romische Strassenstation Tergolape am ostlichen Ortseingang von Schwanenstadt angenommen werden 7 Fur die Gleichung Tergolape Schwanenstadt lassen sich verschiedene Grunde anfuhren Vor allem sind es Funde die in Schwanenstadt gemacht wurden und die Tatsache dass in einem grosseren Umkreis von Schwanenstadt in dem aller Wahrscheinlichkeit Tergolape gelegen sein musste keine derartigen Funde gemacht wurden die fur eine geschlossene romische Ortschaft von der Bedeutung Tergolapes sprechen 20 Der Ort Tergolape lag an der Stelle des mittelalterlichen Marktes Dieser wird 788 als Suanaseo das erste Mal erwahnt und war Mittelpunkt eines karolingischen Gerichtes Ausser Funden von Terra sigillata Ziegeln Gefassscherben u a sind noch andere Momente fur die Identifizierung Tergolape Schwanenstadt massgebend 20 Nicht zuletzt kann aber nunmehr die romische Strassenstation Tergolape endgultig fur diesen Bereich am Ortseingang von Schwanenstadt lokalisiert werden 21 Zusammenfassend kann man sagen An Stelle des heutigen Schwanenstadt war zur Romerzeit eine Ansiedlung die als Strassenknotenpunkt und durch ihre Lage an der Reichsstrasse besondere Bedeutung hatte Der Name Tergolape kann auf Grund der Entfernungsangabe der Tabula nur mit Schwanenstadt in Verbindung gebracht werden aus dem Namen ergibt sich ferner dass die romische Ansiedlung eine illyrische und keltische Niederlassung fortsetzte Romische Funde wurden auch in Oberndorf und Staig also in unmittelbarer Nahe der Stadt gemacht doch ist uber die Art der Funde nichts bekannt 20 Tergolape eine Annaherung Bearbeiten Naheliegend erscheint folgende Vermutung Schwanenstadt als Wohnort fur die Zivilbevolkerung und Breitenschutzing Schlatt als Position fur die Poststation Tergolape 22 Ende und Nachwirkungen BearbeitenTergolape ereilte wie alle ubrigen Orte des oberen Ufernoricums das Ende durch plundernde Heruler und Thuringer 20 Die wissenschaftliche und vor allem die pseudowissenschaftliche uberlieferte Diskussion zur genauen Positionierung durfte noch nicht vollstandig abgeschlossen sein Durch die Gemeinden Schlatt und Schwanenstadt fuhrt entlang des Flusses Ager der Romerradweg Die Tergolape als die einzige sichtbare und bedeutungsvolle Ausgrabungsstelle wird jedoch der Bevolkerung nicht zuganglich gemacht Der Wunsch Bambergers ein Freilichtmuseum an dieser historisch so bedeutsamen Stelle in Breitenschutzing Schlatt zu errichten bleibt seit nun beinahe 60 Jahren unerhort Ganz im Gegenteil Die Anlage ist uberwuchert und wird von Jagern unter anderem zum Ablagern von Gegenstanden Dachplatten Holzresten Plastikfassern Fangzaunen benutzt Der in Schwanenstadt ansassige Briefmarkensammelverein tragt den Namen BSV Tergolape Schwanenstadt 23 Zitierte Literatur BearbeitenChristian Aichmayr Gemeinde Schlatt Moserbauer Ried i I 2009 ISBN 978 3 902684 06 6 Amt der OO Landesregierung Kultur Oberosterreich Thema Museum Archaologie Rudolf Trauner Linz Juni 2003 Anton Bamberger Tergolape Osterreichischer Landesverlag Linz 1965 Vlasta Tovornik Das bajuwarische Graberfeld von Schwanenstadt Wagner Innsbruck 2002 ISBN 3 7030 0372 3 Gilbert Trathnigg Die Probegrabung in Breitenschutzing Verlag des Amtes der o o Landesregierung Linz 1955 Weblinks BearbeitenKartenausschnitt im Verzeichnis der Cambridge University Heimatmuseum SchwanenstadtEinzelnachweise Bearbeiten Franz Satzinger Vocklabruck Stadtgeschichte Von den Anfangen bis 1850 Kilian Verlag Vocklabruck 2006 ISBN 3 901745 16 5 S 31 1 2 Vorlage Toter Link www voecklabruck at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2021 Suche in Webarchiven Bamberger Tergolape S 3 Bamberger Tergolape S 21 Bamberger Tergolape S 23 24 Trathnigg Die Probegrabung in Breitenschutzing S 161 162 Aichmayr Gemeinde Schlatt S 153 a b c Artikel in 1 2 Vorlage Toter Link www ooemuseumsverbund at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch 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