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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation fur die deutsche Sprache dar Hilf mit die Situation fur andere Sprachen zu schildern ing ist ein althochdeutsch germanisches Suffix Es bezeichnet eine Zugehorigkeit zum Denotat des vorhergehenden Wortteils der in der Regel ein Personenname ist Das Suffix tragt damit die Bedeutung Kind er Nachkommen Leute Sippe desjenigen dessen Name im Vorderglied genannt wird Mit dem Suffix ingen versehene Worter hingegen konnen sowohl Personennamen als auch Ortsnamen sein Die hauptsachlichen Varianten lauten ang en engo in c k ing en er ongen ung e en Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Personennamen 3 Ortsnamen 3 1 Vorkommen 3 2 Varianten 3 3 Unechte ing Namen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Suffix ing geht zuruck auf ein urgermanisches Suffixkonglomerat inga dessen Ursprung in Ableitungen mit dem urgermanischen Suffix ga aus uridg ko von zu thematischen Basiswortern gehorenden individualisierenden n Stammen wie sie in den haufigen althochdeutschen Kurznamen auf o vorliegen liegt 1 Daher wird z B ahd Menzinga Nominativ Plural herkommlich als Ableitung zu einem Personennamen Manzo gedeutet und ubinga urkundlich belegt ist der Dativ Plural Ubingun entsprechend zu Ubo also die Leute des Manzo bzw Ubo Der Wortteil ing der in englischen Wortbildungen begegnet wie etwa Framing Jogging Stalking Walking etc steht nicht im Zusammenhang mit dem deutschen Suffix ing sondern entstand aus einem Zusammenfall von Endungen die deutschem ung Substantivierung bzw end Partizip Prasens entsprechen 2 Personennamen BearbeitenDie wohl fruhesten Formen dienen zur Bezeichnung von Gruppenzugehorigkeiten mittels eines Vornamens vermutlich des Anfuhrers oder Altvorderen der jeweiligen Gruppe Wahrend diese Ableitung im Suden schon in althochdeutscher Zeit verschwindet halt sie sich im Norden Niederlande Friesland Stammesherzogtum Sachsen Mecklenburg Pommern wesentlich langer Sie erfullt hier die Funktion ist Sohn von als Patronymikon 3 Beispiele Berning Bennig Behning zu Bernhard Humperdinck zu Humbert Lortzing zu LorenzDie Zugehorigkeit zu einer Familie kann ebenfalls damit bezeichnet werden vor allem in der Geschichtswissenschaft vor der Entstehung von Nachnamen Ein Zeugnis aus dem Bereich der Mythologie ist der Name der Nibelungen der zudem als Teillinie der Arnulfinger einer der Stammlinien der Karolinger der Kinder und Kindeskinder Karl Martells auftritt ahnlich Merowinger Ortsnamen BearbeitenDie Endung ing oder ingen ist ein haufiger Bestandteil deutscher Ortsnamen Wie auch bei Familiennamen wird eine Zugehorigkeit ausgedruckt in der Regel ist der vorhergehende Wortteil ein Ort oder eine Person Im Althochdeutschen vor etwa 1050 war die Endung inga in den allerfruhesten Schriftzeugnissen findet sich gelegentlich noch das germanische ingas z Bsp Unterfohring 750 Feringas Der ortsanzeigende Dativ Plural ingen altfrankisch ingan diente zunachst als Stellenbezeichnung die dann auf einen eigentlichen Ortsnamen ubertragen werden kann Haufig gehen auch diese Ortsnamen auf einen Personennamen zuruck und beziehen so die Siedlung auf einen lokalen Anfuhrer z B Mainflingen lt Mainolf Daneben ist auch ein Bezug auf die geographischen Gegebenheiten der Siedlung moglich z B Gottingen lt altsachsisch gota Bach Vorkommen Bearbeiten Der Ortsnamentyp kommt in allen Gegenden vor die von der Volkerwanderung bis ins fruhe Mittelalter etwa 6 9 Jahrhundert germanisch besiedelt waren oder wurden 4 Heimatkundler bringen die Endung gerne mit speziellen Phasen oder Gruppen in Verbindung etwa der frankischen Landnahme oder auch gerade im Gegensatz zu frankischen Siedlungen mit den Alamannen In Osterreich und Altbayern markieren die ing Namen explizit den Raum und die Zeit der sukzessiven bajuwarischen Landnahme in den seinerzeit slawischen Alpenraum vom 7 bis zum 9 Jahrhundert wo sich an den Sudostrandern dann charakteristische Mosaikgebiete einer Mischbevolkerung ergeben Extrem selten sind sie dagegen im Bereich der hochmittelalterlichen deutschen Ostsiedlung etwa Graningen im Havelland Varianten Bearbeiten Durch Lautverschiebungen sind einige Abwandlungen mit der gleichen Bedeutung entstanden Eine lautliche Variation ist ing inge ingen oder auch verkurzt in Dabei findet sich ing besonders in England etwa Reading in Danemark Kolding Jelling sowie im bis ins 19 Jahrhundert mit Danemark verbundenen Herzogtum Schleswig Auch im oberdeutschen Sprachraum findet sich ing Ostlich des Lechs im bairischen Sprachgebiet wird geschrieben wie gesprochen ing z B Tutzing Haiming Petting Fucking Westlich des Lechs dagegen im schwabischen Sprachgebiet lautet die Schriftform ingen schwabisch ausgesprochen enga oder seltener ig eg und ist besonders haufig anzutreffen z B Esslingen Tubingen Uberlingen Sigmaringen Im Niederlandischen und im Niedersachsischen Scheveningen Groningen Selsingen ist ingen ebenfalls verbreitet Auf den Markischen Kreis beschrankt ist die verkurzte Variante in Reblin Rarin Die Variante inge findet sich z B bei Blekinge einer schwedischen Provinz 5 Sogar in Norditalien existieren Ortsnamen auf ingen gehauft in der Lombardei zwischen Mailand und Turin beidseits des Po die auf die Langobarden zuruckgehen und im Zug der langobardischen Integration ins Italienische italianisiert auf engo enden vgl die Gemeinde Marengo bei Alessandria s die Schlacht Napoleons bei Marengo Dagegen heissen die bis 1920 osterreichischen Sudtiroler Gemeinden auf ing wie z B Hafling und Marling die ihre Namen nicht den Langobarden sondern bairischen Siedlern verdanken erst durch die Italianisierung der Namen in Sudtirol nach dem Ersten Weltkrieg auf italienisch Havelengo und Marlengo Sogar in Frankreich vor allem in Nord Pas de Calais mit der Endung ingue s inghe Affringues Wulverdinghe und in der Franche Comte gibt es zwischen Besancon und Dole konzentriert und gehauft das Vorkommen von Ortschaften mit der Endung ans Bathans Etalans Foucherans auch in der ehemaligen Sapaudia Savoie ans ens wo die Burgunder sich niedergelassen haben Randans Sermorens und auch in Aquitanien als ens eins Escatalens Tonneins 6 Seltener sind diese Endungen in den anderen Provinzen Frankreichs Ostlich von Genf tauchen Dorfer mit der Endung inge und inges auf wie beispielsweise Puplinge Im burgundisch alemannischen Mischbereich finden sich bei Biel und Freiburg im Uchtland Fribourg viele Orte auf ingen aber auch nordlich des Bieler Sees z B Macolin offiziell auch und von der mehrheitlich deutschsprachigen Bevolkerung dort Magglingen genannt Eine weitere Grundvariante ist ung en das vor allem in Thuringen der Rhon am Harz und in Hessen gelaufig ist 7 Die Endung ange in Lothringen Belgien und Luxemburg ist haufig eine recht junge Franzisierung von ingen in Nordfrankreich setzt dieses Ortsnamensuffix jedoch direkt die altfrankischen Formen fort Die Endung ing en ist mitunter zu en verschliffen worden oder ganz entfallen vgl Walsrode lt Walenis Roding Sie erscheint ausserdem in verschiedenen Verbindungen mit heim als igheim Bietigheim Besigheim in Sudwestdeutschland sowie als inghem und inghen enghien in Nord Pas de Calais Tatinghem Echinghen und Flandern wo flamisch noch gesprochen wird igem egem bzw mit altenglisch ham als ingham Birmingham Nottingham Bellingham in England mit hofen hoven als inghoven zwischen Eder und Lippe Sauerland in der deutschsprachigen Schweiz als ikon lt ighofen inghoven 5 sowie gelegentlich in Sudwestdeutschland Inzigkofen mit haus als inghausen Recklinghausen spater manchmal zu iehausen oder i n gsen verkurzt Denkiehausen Lendringsen Varrigsen haufig im altsachsischen Sprachgebiet nordlich und westlich der Leine mit einem Rodungsnamen als i n g erode Harlingerode Wernigerode Bentierode vor allem am Harz und im Eichsfeld mit dem Suffix bostel fur eine Bauernstelle Bad Fallingbostel Bendingbostel in England mit town fur umfriedete Siedlung als ington Islington Kensington Wilmington und auch in Boulonnais Frankreich als ingthun Terlincthun Verlincthun Baincthun Im Nordgermanischen haben sich Fugungen wie kobing danische Ortsnamenendung koping schwedische Endung und Kaupang norwegischer Ortsname alle von altnordisch kaupa kaufen also etwa Marktflecken etabliert Unechte ing Namen Bearbeiten Es gibt eine Fulle von heutigen Namen auf ing die sich nicht sinnvoll auf eine Bildung zu einem Personennamen oder anderem Toponym ruckfuhren lassen und die nicht auf fruhmittelalterliche Hofgrundungen zuruckgehen Diese werden unechte ing Namen genannt und sind ihrer Herkunft wie auch dem Alter nach haufig unklar Teilweise handelt es sich um eine spatere Umwandlung anderer Namensendungen die an die verbreitete Endung ing angeglichen wurden Manche werden auf Adjektive mit dem Suffix ic oder ig zuruckgefuhrt Andere entstanden aus der Zugehorigkeitsbezeichnung ar e n er e n zu einer Flur oder Tatigkeit Fisching in der Steiermark von Uissern Viscaern bei den Fischern 8 Sie konnten sogar Eindeutschungen slawischen oder noch alteren Namensguts sein etwa zum Ortssuffix ice so vielleicht Faning in Karnten vgl slow Banice zu awarisch ban Furst 9 In die letztere Gruppe fallen auch die haufigen Flussnamen auf ing die etwa zur slawischen Gewassernamensendung ika 9 und ahnlichem zu stellen sind hierbei sind die gleichlautenden ing Siedlungsnamen gewohnlich von den Gewassernamen abgeleitet Liesing Wien aus lesnika Waldbach Kossing in der Oberpfalz aus kozina Ziegenbach denen spater manchmal noch ein tautologisch verdeutlichendes bach angehangt wurde z B Lassing und Lassingbach Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary ing Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Schweizer Ortsnamen auf ikon und andere Memento vom 22 Oktober 2012 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Schaffner Altenglisch nif e l althochdeutsch firnibulit altislandisch nifl altfriesisch niuen und die Etymologie des Nibelungen Namens In Die Sprache Band 40 Nr 1 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1998 S 43 71 fau de PDF siehe S 60 62 Online Etymology Dictionary s v ing Konrad Kunze dtv Atlas Namenkunde S 79 Jurgen Schrader Der Flecken Calvorde Eine 1200 jahrige Geschichte Verlag Die Werkstatt Gottingen 2011 S 70 a b Konrad Kunze dtv Atlas Namenkunde S 91 Charles Rostaing Les noms de lieux collection Que sais je Presse universitaire de France 1945 neuer Verlag 1985 Paris S 64 65 B Lex Ortsnamen der Thuringischen Landeschronik Codex Gothanus Chart B 180 Magisterarbeit Jena 2001 Otto Michael Schinko Von Achner bis Zugtal Berg Gewasser Haus Ried und Siedlungsnamen im oberen Murtal disserta Verlag Hamburg 2015 S 33 online a b H D Pohl Slawische und slowenische alpenslawische Ortsnamen in Osterreich Webartikel Ubersicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ing amp oldid 235966304