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Marschbataillone auch Marschkompanien escadronen batterien seltener Marschregimenter hiessen Einheiten die zur Verstarkung und Auffrischung von im Feld befindlichen Truppenteilen gebildet wurden Sie wurden dabei wie der Name verrat nur fur die Zeit des Marsches also der Verlegung von den Aufstellungsraumen zur Truppe gebildet Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Formen 2 Osterreich Ungarische Armee 3 Wehrmacht 4 Frankreich 5 Anmerkungen 6 LiteraturFruhe Formen BearbeitenMit der breiten Etablierung der stehenden Heere in Europa anderten sich auch die militarischen Organisationsformen Waren Truppen zuvor ad hoc aus Soldnern gebildet worden die nach einem Feldzug wieder entlassen wurden so existierten nunmehr etablierte Friedensorganisationen eines jeden Regimentes Ruckten die Regimenter aus und erlitten dann im Einsatz Verluste dann mussten ihnen personelle Reserven aus neu ausgebildeten Rekruten nachgefuhrt werden Der Mannschaftsersatz musste nach der Ausbildung zu den eigentlichen Bestimmungstruppenteilen im Einsatzgebiet verlegt werden Um den Schutz und die Fahigkeit zur Selbstverteidigung zu erhohen aber auch um die Soldaten kontrollieren und beaufsichtigen zu konnen wurden sie fur die Dauer des Marsches in provisorischen Einheiten zusammengefasst Je nach Grosse der Einheit konnte von einer Marschkompanie bis zu einem Marschregiment die Rede sein wobei das Marschbataillon jedoch die haufigste Erscheinung war Der Begriff selbst setzte sich wahrend der Napoleonischen Kriege 1805 1815 in fast ganz Europa durch Meist bestanden sie aus etwa 500 1000 Soldaten Obwohl sie eigentlich nur provisorische Einheiten darstellten wurden manche Marschbataillone auch direkt in ein Gefecht verwickelt wo sie aufgrund ihrer mangelnden organisatorischen Festigkeit grosse Verluste erlitten So schrieb der General von Muffling uber den Einsatz russischer Marschbataillone in der Schlacht bei Bautzen 20 21 Mai 1813 Anstatt nun ein solches Marsch Bataillon welches Soldaten aus allen Regimentern der russischen Armee enthielt sofort aufzulosen und die Leute in ihre Regimenter einzustellen brachte man solche Bataillone bei Bautzen in s Gefecht wo sie ohne Organisation ohne Offiziere und Unteroffiziere unzuverlassig fochten unregelmassig verpflegt wurden und wenn sie von ihrem Marschbataillon abkamen sich nicht wieder zurecht finden konnten General von Muffling 1 Ab dem 19 Jahrhundert findet sich der Begriff in den meisten Lexika erklart So in der Allgemeinen Real Encyclopadie der gesammten Kriegskunst von 1827 2 oder in Pierer s Universal Lexikon von 1860 3 Die Formierung von Marschbataillonen erfolgte in praktisch allen europaischen Kriegen des 19 Jahrhunderts so auch im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 Osterreich Ungarische Armee BearbeitenIn den osterreich ungarischen Streitkraften des Ersten Weltkrieges dienten Marschformationen als ein Mittel der Ersatzstellung Nachdem es durch die zwangslaufigen Personalverluste notwendig geworden war musste der Ersatz uber die Marschbataillone kompanien eskadrone oder batterien geregelt werden Nach dem Ende der Mobilisierungsphase stellten die Ersatzbataillonskader diese Marscheinheiten auf und uberwiesen sie wenn sie vollstandig waren an die jeweiligen Stammregimenter im Einsatzgebiet Die Auflosung der Marschbataillone und die Zuteilung der Mannschaften an die betreffenden Truppenteile erfolgte uber das Regiment sofern die Brigade oder Division in Osterreich lautete die Bezeichnung Infanterie oder Kavallerie Truppendivision nicht anderweitig entschieden In der Praxis bedeutete dies nichts anderes als dass der Ersatz bei dringendem anderweitigem Bedarf mitunter abgefangen und woanders hingeschickt wurde bevor er sein eigentliches Ziel das Stammregiment erreicht hatte 4 Nicht wenige Marschbataillone kampften als selbststandige Einheiten Die Bezeichnung erfolgte in durchlaufenden romischen Ziffern und daran anschliessender Bezeichnung des Stammtruppenteils Zum Beispiel XI Marschbataillon 2 TJR Tiroler Jager Regiments Die ersten Marschformationen der osterreichisch ungarischen Streitkrafte gingen gleich zu Kriegsbeginn ab Da bei der k k Landwehr im Gegensatz zur Honved und zur Gemeinsamen Armee ursprunglich keine Marschformationen vorgesehen waren mussten sie bei der Landwehr erst eingerichtet werden Ab September 1914 konnten bis Dezember 1915 in etwa monatlich Marschbataillone gebildet werden so waren im Dezember 1915 bei der Gemeinsamen Armee die XVII und bei der k k Landwehr die XVI Marschbataillone abgegangen Ab 1916 musste die Ersatzstellung aufgrund Personalmangels schrittweise reduziert werden So konnten im ersten Halbjahr 1916 nur noch etwa alle 40 Tage Marschformationen abgeschickt werden ab der zweiten Jahreshalfte dann nur noch in unregelmassigen Abstanden 5 Wehrmacht BearbeitenDie deutsche Wehrmacht setzte Marschbataillone wahrend des Zweiten Weltkriegs zur Auffrischung oder Neuformierung ihrer Truppen ein Die Marschbataillone wurden dabei aus Einheiten des Ersatzheeres gebildet Sie hatten eine durchschnittliche Mannstarke von 800 bis 1 000 Mann verteilt auf drei bis funf Kompanien sowie eine kleine Kommandokompanie und eine Feldkuche Die Ausrustung welche die temporare Natur der Einheiten widerspiegelte bestand in der Regel aus Handfeuerwaffen und einigen Maschinengewehren 6 Um die Marschbataillone halbwegs einheitlich zu halten erliess das Heer am 1 Mai 1944 einen verbindlichen Kriegsstarkenachweis der neben der Organisation des Bataillonsstabes auch die prozentuale Zusammensetzung der Ersatzmannschaften nach Waffengattung regelte 7 Eine Ausnahme der Marschbataillone bei der Wehrmacht stellte der Tunesienfeldzug von 1942 und 1943 dar Um nach der alliierten Operation Torch das franzosische Tunesien vor den vorruckenden Alliierten besetzen und als Ruckzugsort fur die geschlagene Panzerarmee Afrika und andere in Nordafrika kampfende Verbande des Deutschen Reichs und Italien gewinnen zu konnen benotigte das Oberkommando der Wehrmacht frei verfugbare Truppen Der mit der Besetzung beauftragte Oberbefehlshaber Sud Albert Kesselring griff auf in Sudfrankreich Italien und dem Balkan stehende Afrika Marschbataillone zuruck und schickte sie teilweise umbenannt zu Tunis Feldbataillonen trotz mangelhafter Ausrustung und Ausbildung nach Tunesien wo sie mit anderen Einheiten kampfend den deutschen Ruckzug sicherten Im Verlauf des Feldzugs wurden sie ihrer ursprunglichen Aufgabe gerecht werdend in regulare Einheiten eingegliedert oder aufgelost und auf mehrere Formationen verteilt 8 Frankreich BearbeitenIn der franzosischen Armee wurden bei der Mobilmachung 1914 von den meisten Infanterieregimentern jeweils ein eigenes Reserveregiment mit angepasster Regimentsnummer aufgestellt Das 51eregiment d infanterie stellte das 251e regiment d infanterie auf Nachdem das nicht mehr ausreichte ging man auch hier auf die Marschformationen uber Sie wurden Bataillon marche genannt Dieses System hat man bis zum Ende des Ersten Weltkrieges verwendet Anmerkungen Bearbeiten Friedrich Karl Ferdinand Muffling Aus meinem Leben Berlin 1851 S 45 Marschbataillon nennt man im Kriege diejenigen grosseren Abtheilungen welche aus Rekonvaleszenten Rekruten ranzionirten Gefangenen ec bestehen und zur Armee gefuhrt werden vgl H F Rumpf Allgemeine Real Encyclopadie der gesammten Kriegskunst Bd 2 Berlin 1827 S 66 Marschbataillon Bataillon provisorisch aus den verschiedenartigsten Truppentheilen u mit commandirten Offizieren versehen um der Armee Kranke Commandirte Rekruten etc nachzufuhren vgl Pierer s Universal Lexikon Bd 10 Altenburg 1860 S 921 Alexander Jordan Krieg um die Alpen Der Erste Weltkrieg im Alpenraum und der bayerische Grenzschutz in Tirol Berlin 2007 S 177f Fritz Franek Die Entwicklung der ost ung Wehrmacht in den ersten zwei Kriegsjahren Erganzungsheft 5 zum Werke Osterreich Ungarns letzter Krieg Wien Militarwissenschaftliche Mitteilungen 1934 S 9 10 Douglas E Nash Rommel s Lost Battalions 2012 S 8 Georg Tessin Verbande und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939 1945 Bd 15 Osnabruck 1988 Dok KStN 2301 Marsch Batl Inf und Panz Tr Douglas E Nash Rommel s Lost Battalions 2012 S 12 Literatur BearbeitenDouglas E Nash Rommel s Lost Battalions In Army History Nr 84 2012 ISSN 1546 5330 S 6 24 PDF 11 7 MB Osterreichisches Bundesministerium und Kriegsarchiv Hrsg Osterreich Ungarns letzter Krieg 1914 1918 Band I bis VI Verlag der Militarwissenschaftlichen Mitteilungen Wien 1931 1933 Georg Tessin Verbande und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939 1945 Bd 15 Biblio Verlag Osnabruck 1988 ISBN 3 7648 0941 8 Militarwesen Osterreich Ungarns Ministerielle FuhrungOberkommandierender der Streitkrafte Osterreich Ungarns k u k Kriegsministerium k k Ministerium fur Landesverteidigung k u Honvedministerium StreitkrafteStreitkrafte von Osterreich Ungarn Landstreitkrafte Osterreich Ungarns 1867 1914 Osterreich Ungarns Heer im Ersten Weltkrieg Teilstreitkrafte Gemeinsame Armee k k Landwehr k u Landwehr Stabsdienste k u k Generalitat k u k Stabswesen k u k Militarjustizwesen k u k Adjutanten k u k Armeestand Infanterie k u k Infanterie Feldjager Bosnisch hercegovinische Infanterie k k Landesschutzen k u k Kaiserjager k k Gebirgstruppe inkl Hochgebirgskompanien k k Bergfuhrerkompanien k k Standschutzen Kavallerie k u k Husaren k u k Ulanen k u k Dragoner Reitende Tiroler Landesschutzen Artillerie Osterreichisch Ungarische Artillerie Garde K k Trabantenleibgarde k u k Leibgardeinfanteriekompanie K u k Leibgardereitereskadron Arcieren Leibgarde Koniglich ungarische Leibgarde Technische Truppen k u k Sappeure k u k Pioniere k u k Technisches Militarkomitee Trainwesen der Osterreichisch Ungarischen Streitkrafte k u k Militar Automobilwesen k u k Telegraphentruppe k u k Verkehrstruppenbrigade Gendarmerie k u k Polizeiwachkorps k k Gendarmerie k u Gendarmerie StrafuniBehorden Okonomische Verwaltung der k u k Streitkrafte K u k Militargeographisches Institut k u k Kriegspressequartier k u k Heeresmuseum Ausbildungswesen Theresianische Militarakademie Kriegsschule Franz Joseph Militarakademie Ludovika Akademie Technische Militarakademie Marineakademie Armeeschiessschule Fecht und Turnlehrerinstitut Artillerie Schiessschule Sonstige Marschbataillone Sanitatswesen der Osterreichisch Ungarischen Streitkrafte k u k Militarseelsorge Militarinvalidenversorgungsstand Staatspferdezuchtanstalten Evidenzburo k u k Kundschaftsdienst Verbande und Stutzpunkte Liste der k u k Kampftruppen im Juli 1914 Liste der osterreichisch ungarischen Militarverbande 1914 bis 1918 Liste der k u k Kampfunterstutzungstruppen Liste der Grossverbande der k u k Armee Liste der Korps der Osterreichisch Ungarischen Armee Garnisonen der Landstreitkrafte Osterreich Ungarns Osterreich Ungarns Truppen an der Westfront Osterreich Ungarns Truppen in Palastina Festungswerke Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu ItalienSeestreitkrafte k u k 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