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Die ungarische Literatur des Mittelalters beginnt in der Zeit der Arpaden im 10 Jahrhundert und geht in die Renaissance uber deren Beginn in Ungarn mit dem Namen des Konigs Matthias Corvinus eng verknupft ist Da der Grossteil etwa 99 der mittelalterlichen ungarischen Kodizes nicht erhalten sind kann der Reichtum der Literatur dieser Zeit nur aus vereinzelten Werken rekonstruiert werden Im Mittelalter war die vorherrschende Schriftsprache Latein Die ersten ungarischsprachigen Texte gehen auf das 12 und 13 Jahrhundert zuruck Das Nikolsburger Abc 1483 heute im Ungarischen Nationalmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Anfange zur Zeit der Arpaden 1 1 Rechts und staatswissenschaftliche Literatur 1 2 Anfange der Geschichtsschreibung 1 3 Weltliche Literatur 1 4 Religiose Literatur 1 4 1 Hagiographie 1 4 2 Theologische Werke 1 4 3 Liturgie 1 5 Anfange religioser Literatur in ungarischer Sprache 2 Die Blute der mittelalterlichen Literatur Anjou Epoche 2 1 Rhetorische Literatur am Hof 2 2 Chroniken 2 3 Weltliche Literatur 2 3 1 Anfange der weltlichen Literatur in ungarischer Sprache 2 4 Religiose Literatur 2 4 1 Lateinische Kirchenliteratur 2 4 2 Religiose Literatur in ungarischer Sprache 3 Literatur des Spatmittelalters und der pannonischen Renaissance 3 1 Geschichtsschreibung und rechtliche Literatur 3 2 Weltliche Literatur 3 2 1 Entfaltung der ungarischsprachigen weltlichen Dichtung 3 3 Literatur in den Klostern 3 3 1 Lateinische Klosterliteratur 3 3 2 Ungarische Klosterliteratur 3 3 3 Klosterliche Kodizes 3 4 Die ersten Humanisten Matthias Corvinus und die Jagiellonen 3 5 Die Druckerei von Andras Hess 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnfange zur Zeit der Arpaden Bearbeiten nbsp Stein aus der Kirche in Vargyas mit ungarischen Runen Vermutlich ein TaufbeckenErhaltene Exemplare altungarischer Schrift zeugen davon dass die Magyaren schon vor der Landnahme uber eine Schrift verfugten Daher wird vermutet dass es auch literarische Formen gab Die lateinische Schrift wurde erst unter der Herrschaft von Konig Stephan I eingefuhrt Die alteste erhaltene Darstellung der Runen mit lateinischer Entsprechung ist das Nikolsburger Abc siehe Nikolsburg aus dem 15 Jahrhundert Die ungarische Literaturgeschichte beginnt im 11 Jahrhundert Aus fruherer Zeit gibt es keine erhaltenen literarischen Werke Rechts und staatswissenschaftliche Literatur Bearbeiten In der Zeit nach der Grundung des Konigreichs Ungarn war das literarische Schaffen auf den Kreis der Lateinkundigen beschrankt und eng mit der Entwicklung der katholischen Kirche verbunden Die mittelalterlichen Autoren waren meist Priester oder gehorten christlichen Ordensgemeinschaften an Die ungarische Literatur spielte zu Beginn des 12 Jahrhunderts auch an den ersten Universitaten Westeuropas eine Rolle Diese wurden regelmassig von Ungarn besucht beispielsweise die Universitaten Padua und Bologna Sie studierten Rechtswissenschaften Theologie und Philosophie hauptsachlich unter Anwendung der scholastischen Methode Manche wie Paulus de Hungaria unterrichteten auch selbst Paulus gehorte zu Beginn des 13 Jahrhunderts zum Kanon der Professoren in Bologna Alexander de Hungaria lehrte um 1300 an der Sorbonne in Paris Neben Priestern und Monchen gab es eine produktive Gruppe von Schriftgelehrten die keine klerikale Laufbahn einschlugen Diese sogenannten deakok Deaken verfassten rechts und staatswissenschaftliche Dokumente Gesetze und Urkunden Diese zeichnen sich durch ebenso sorgfaltige mit rhetorischen Mitteln ausgestattete Arbeit aus wie literarische Werke derselben Zeit Gesetze und Regelwerke Die nachweisbare ungarische Literatur beginnt mit dem Libellus de institutione morum ad Emericum einem um 1015 von einem unbekannten Autor im Namen Stephans I verfassten Regelwerk fur Herzog Emmerich Einige wichtige Namen im Zusammenhang mit Urkunden und Briefen sind Jean de Limoges und Janos Uzsai ein ungarischer Rechtsgelehrter Urkunden im Auftrag von Ladislaus IV Bela IV Bela III und Stephan V Bekannte Briefe De facto Ungariae Magnae von Bruder Julian enthalt zwei Berichte uber die Reisen von Dominikanermonchen zu dem sogenannten Land Magna Hungaria an der Wolga der vermuteten Urheimat des Volkes Zweck der Reise war es dort sesshafte Magyaren aufzusuchen Die damals noch hauptsachlich von Wolgabulgaren bewohnte Region gehort heute zu Tatarstan Die Geschichte uber die erste Reise im Jahr 1235 schrieb Ricardus ein ungarischer Dominikaner der am papstlichen Hof arbeitete Die zweite Reise beschrieb Julian selbst in Briefen an die Bischofe von Perugia Bela IV Ungarn Bela IV Brief an den Papst vom 11 November 1250 Erzbischof Lodomerius Ladomer Ladomers Schreiben vom 8 Mai 1288 eine Erinnerungsschrift die Anklagen gegen Ladislaus IV enthaltAnfange der Geschichtsschreibung Bearbeiten nbsp Die Sage von Lehel in der Ungarischen BilderchronikVorherrschende Gattung dieser Zeit waren die Gesta Im 11 Jahrhundert gab es womoglich Uberlieferungen der ungarischen Fruhgeschichte in dieser Form Zum vermuteten Inhalt gehorten die Herkunftssage des Hauses Arpad die Geschichte vom Wunderhirschen und die Sage vom weissen Pferd aus der Zeit der Landnahme Das alteste erhaltene ungarische Geschichtswerk ist die Gesta Hungarorum eines unbekannten Verfassers heute Anonymus genannt Der Autor war Notar am Hof Belas III oder Belas IV Seine Studien schloss er wahrscheinlich in Paris ab Dort lernte er die Gattung der erzahlenden Gesta kennen die ihm als Muster fur seine Schriften diente Die Gesta Hungarorum wurde wohl mit Hilfe fruherer Aufzeichnungen angefertigt Mit ihr wurde die Geschichte des ungarischen Adels und der Nemzetseg einer einflussreichen auf Verwandtschaftsbeziehungen basierenden gesellschaftlichen Gruppe bewahrt Sie ist weiterhin eine Quelle fur Volksdichtung und fur die sogenannten regosenekek Weihnachtszauberlieder PDF Simon Kezai ist fur eine weitere um 1280 entstandene Chronik mit dem Titel Gesta Hungarorum bekannt die ein zweites bedeutendes Werk der Geschichtsschreibung dieser Zeit darstellt Kezai stutzte sich auf auslandische historische Aufzeichnungen sowie auf fruhere ungarische Quellen Es beginnt mit der Geschichte von Hunor und Magor einem Gesang uber die gemeinsame Herkunft der Hunnen und Magyaren Im ersten Buch befasst er sich mit der Geschichte der Hunnen bis zum Tod Attilas und dem Zusammenbruch seines Reichs das zweite Buch handelt von den Magyaren vom Eintreffen im Karpatenbecken bis zum Jahr 1280 Als historisches Werk ist auch Carmen miserabile von Meister Rogerius aus den 1240er Jahren zu nennen Dabei handelt es sich um eine rhythmische prosaische Erzahlung vom Mongolensturm Weltliche Literatur Bearbeiten Ein beruhmtes Beispiel lateinischer Dichtung aus der Zeit der Arpaden ist Planctus destructionis Regni Ungarie per Tartaros eines unbekannten Verfassers Das Werk ist um 1242 entstanden und stammt wahrscheinlich aus dem Umkreis von Bela IV wahrend dessen Flucht nach Dalmatien Die Uberfalle der tatarischen Horden werden darin als Strafe Gottes interpretiert Gedanken aus diesem Werk blieben bis zur Zeit Nikolaus Graf Zrinskis haufiger Bestandteil der ungarischen Dichtung Religiose Literatur Bearbeiten Hagiographie Bearbeiten Siehe auch Hagiographie nbsp Universitatsvorlesung in einer Darstellung aus dem 13 JahrhundertDas Leben und die Taten von Heiligen wurden meist in Form von Legenden festgehalten Die bekanntesten Werke stammen von den Bischofen Hartvik und Mor Die Legenden vom Heiligen Konig Stephan Die Legende uber Stephan I liegt in drei Versionen vor Die kleine Legende von Konig Stephan dem Heiligen die Die grosse Legende von Konig Stephan dem Heiligen und Die Legende von Konig Stephan dem Heiligen von Bischof Hartvik Es ist nur der Autor der dritten Variante bekannt Hartvik schrieb die Legende auf ein Gesuch von Koloman nieder Er verarbeitete die beiden bereits bestehenden Texte die zur Heiligsprechung des Konigs im Jahr 1083 geschrieben wurden Die grosse Legende von 1077 enthalt die Heiligsprechung noch nicht Die kleine Legende ist im Entstehungszeitpunkt hingegen erst nach 1083 anzusiedeln Die Legende vom Heiligen Emmerich Die Schrift ist nach 1083 entstanden wie es auch dem Text zu entnehmen ist Der Verfasser tritt in der Legende als der Deak Fulko auf Fulko zieht im Jahr 1108 oder 1116 zusammen mit Herzog Almos nach Konstantinopel Es gibt einen Abschnitt der darauf hinweist dass Bischof Hartvik Emmerich kannte Im Zentrum stehen Emmerich und der Sohn des Heiligen Stephan Die Legende vom Heiligen Bischof Gellert Die Legende vom Heiligen Konig Ladislaus Die Legende von der Seeligen Ilona Die Legende vom Heiligen Andreas und BenediktTheologische Werke Bearbeiten Paulus de Hungaria der Professor aus Bologna wurde Anhanger der Dominikaner und kehrte nach Ungarn zuruck wo sich eines der ersten dominikanischen Ausbreitungszentren befand Im Auftrag des Ordensgrunders schrieb er im Jahr 1221 die Summa de penitentia ein Beicht Handbuch Liturgie Bearbeiten Von den liturgischen Gesangen ungarischer Verfasser zahlen die meisten zu den Gattungen der Sequenz und der Hymne Es sind Hymnen uber den die Heiligen Stephan Emmerich und Ladislaus erhalten aber auch uber viele andere wie die Heilige Elisabeth von Thuringen sowie die Heilige Margit von Ungarn die beide aus dem Haus Arpad stammten In der ungarischen Hymnendichtung spielt eine eigene Gattung eine besondere Rolle die Historia rythmica Diese Form ist mit sogenannten zsolozsma Messen verbunden die ausserhalb von Kirchen abgehalten wurden Das Wort zsolozsma sprich scholoschma ist slawischen Ursprungs und bedeutet Dienst Die im Rahmen dieser Messen gesungenen Texte darunter Hymnen Antiphonen und Responsorien wurden mit dem ubergreifenden Namen Historia rythmica bezeichnet Sie sind keine echten epischen Dichtungen enthalten aber typischerweise erzahlerische Elemente und sind durch den Bezug auf ein gemeinsames Thema inhaltlich verbunden Auf ahnliche Weise entstanden Zusammenstellungen von grosserem Umfang uber einige ungarische Heilige die meist auf schablonenhafte Weise heilige und heldenhafte Passagen aus deren Leben betonten Vereinzelte Elemente wurden im Lauf der gregorianischen Welle in die neuen Formen ubertragen Die Hymnendichtung wuchs in Ungarn weit uber den Bereich kirchlicher Liturgie hinaus und bot Form und Rahmen fur weitere Dichtungen nbsp Originaltext der Grabrede aus dem Pray Codex 12 Jahrhundert andere bereits aus dem fruhen 13 Jahrhundert heute im Ungarischen Nationalmuseum nbsp Klagelied der Maria im Kodex von LowenEin wichtiges liturgisches Werk stellt auch das Corde voce mente pura die Geschichte Stephans in Versform dar Vermutlich entstand es unter der Feder eines Augustinermonchs im Auftrag des Bischofs Lodomerius Es erzahlt von den menschlichen Zugen des Konigs betont aber insbesondere den Sieg uber die Heiden und stellt Stephan als machtige heilige Personlichkeit dar Anfange religioser Literatur in ungarischer Sprache Bearbeiten Siehe auch Ungarische Sprache Die kurz als Grabrede bezeichnete Halotti beszed es konyorges Grabrede und Predigt ist das alteste erhaltene literarische Werk in ungarischer Sprache Sie ist im Pray Kodex festgehalten ein zwischen 1192 und 1195 entstandener Sakramentar in ungarischer als auch lateinischer Sprache Der Text der Rede besteht aus zwei Teilen Beim ersten Teil handelt es sich um eine freie Ubersetzung aus dem Lateinischen die aus 26 Zeilen aufgebaut ist Im Buch befindet sich die Ubersetzung auf der dem Original folgenden Seite Die aus sechs Zeilen bestehende Predigt ist dagegen genau ubersetzt und steht einige Seiten vor dem lateinischen Text Insgesamt sind 190 ungarische Worter aus dieser Zeit erhalten Beide Texte sind Kopien einer bereits zuvor existierenden Schriftversion unbekannten Ursprungs Die Grabrede wird heute in der Szechenyi Nationalbibliothek aufbewahrt Die alteste erhaltene Dichtung in ungarischer Sprache ist das um 1300 entstandene omagyar Maria siralom Altungarisches Klagelied der Maria Dabei handelt es sich um eine Ubersetzung einer lateinischen Hymne aus Frankreich Die kunstvollen Sprache und dichterischen Mittel weisen darauf hin dass es sich nicht um ein alleinstehendes Werk handelt sondern dass es im Kontext weiterer lyrischer Werke stand Ein vergleichbares dichterisches Niveau findet sich in Ungarn erst im Kreis der Renaissance Dichtung des 16 Jahrhunderts wieder Der Text befindet sich im Kodex von Leuven bzw Kodex von Lowen Nach einem Austausch mittelalterlicher Schriftstucke zwischen der Katholischen Universitat Leuven befindet sich das Original heute ebenfalls in der Ungarischen Nationalbibliothek Die Blute der mittelalterlichen Literatur Anjou Epoche BearbeitenSeit dem 14 Jahrhundert verbreiteten sich Bucher Kodizes zusehends An die Stelle des Pergaments trat nun das billigere Papier Ausserdem wurde die gotische Schrift gebrauchlich Im Jahr 1367 offnete die Universitat Pecs auf Betreiben des Funfkirchener Bischofs Vilmos Koppenbachi Die Universitat hielt ihren Betrieb einige Jahrzehnte aufrecht Rhetorische Literatur am Hof Bearbeiten Im Rahmen hofischer rhetorischer Literatur sind folgende Dokumente zu nennen Briefe Ludwig I aus dem Haus Anjou Sigismund von Luxemburg Urkunden Konigin Maria ebenfalls aus dem Geschlecht der Anjou Gedenkschriften Csanad Telegdi Karoly Robert temetesere Zur Bestattung Karls I Karoly Robert sirverse Grabinschrift Karls I Chroniken Bearbeiten nbsp Seite in der Ungarischen Bilderchronik Andreas III kommt nach Ungarn 14 Jahrhundert heute in der Szechenyi BibliothekDie Chronica Hungarorum bzw A magyarok kronikaja dt Die Chronik der Ungarn entstand um 1358 Sie ist eine der wichtigsten Quellen ungarischer mittelalterlicher Geschichte und zeichnet Ereignisse bis zur Zeit Karls I nach Es sind funf handschriftliche Exemplare enthalten Das beruhmteste ist die Ungarische Bilderchronik die mit wertvollen Illustrationen geschmuckt ist Das Chronicon de Ludovico rege der Lebensweg Ludwigs I wurde von Janos Kukullei einem koniglichen Notar in den Jahren 1364 und 1365 sowie um 1390 verfasst Inhalt ist die aus Kreisen von Rittern hervorgegangene Herrschaft Ludwigs I Das Werk ist aus zwei Teilen zusammengesetzt Der erste sorgfaltig ausgearbeitete Teil beschreibt die ersten Jahre der Herrschaft Von der Kronung Ludwigs an begleitet er jedes Ereignis mit detaillierten Schilderungen Dabei achtete er auch auf einen sorgfaltig komponierten Stil Den zweiten Teil schrieb Kukullei am Ende seines Lebens zwischen 1387 und 1394 Hier flossen Ereignisse ein die der Verfasser teilweise als Augenzeuge miterlebt hatte Weitere Informationsquellen stellten Urkunden aus der koniglichen Kanzlei dar Dieser Teil ist von weitaus geringerer Sorgfalt Beispielsweise erwahnt er die Feldzuge der 1370er Jahre nicht Der Stil ist eher nostalgisch und weniger gewahlt Das 1363 1364 entstandene Werk eines namenlosen Franziskaners im Ungarischen als nevtelen minorita bekannt erzahlt ebenfalls von Konig Ludwig Der Inhalt bezieht sich auf Ereignisse zwischen den Jahren 1345 und 1355 Von diesem Werk sind nur Fragmente erhalten die in den Text Kukulleis eingeflossen sind Die erhaltenen Teile liegen in der Cronica de gestis Hungarorum bzw Dubnici kronika von 1479 vor die ebenfalls aus der Hand eines unbekannten Verfassers stammt Uber die Frage des Verfassers gibt es verschiedene Annahmen Gyula Kristo einem ungarischen Historiker des 20 Jahrhunderts zufolge gibt es zwei Autoren Der erste war demnach Andras Anjou der zum Neapler Kreis gehorte siehe Jungeres Haus Anjou Dessen Werk wurde spater von einem ungarischen minoritischen Monch erweitert Mehrere Forscher vermuten den im Werk mehrmals auftauchenden Namen Abt Janos den Beichtvater der Elisabeth von Polen als zweiten Autor Jedoch ist auch der Name Denes Lackfi zu finden Die Chronologie ist historisch nicht korrekt Einerseits baut sie auf den Erfahrungen von Augenzeugen auf teilweise fusst sie aber auf nicht glaubwurdigen Quellen Das Werk ist typisch fur die Art franziskanischer Geschichtsschreibung die Informationen sind nicht immer exakt aber die Art der Darstellung ist sehr lebendig Nicht ungarische Verfasser wichtiger geschichtlicher Werke uber Ungarn Lorenzo de Monazis schrieb um 1390 Die Geschichte von Karl II von Ungarn II Kis Karoly tortenete Eberhard Windeck war Hofschreiber Konig Sigismunds Helene Kottannerin Geburtsname Hvendler Ilona ungarischer Name Ilona Kottaner in spateren Quellen auch Ilona Hvendler war eine Dienerin Konigin Elisabeths die in einer Verschworung im Rahmen des Thronfolgestreits eine Rolle zugunsten Elisabeths spielte Henrik Mugeln schrieb im Jahr 1352 das Chronicon rhytmicum Hendrici de Mugeln und ubersetzte das Werk 1360 in die deutsche Sprache 1 Weltliche Literatur Bearbeiten Anfange der weltlichen Literatur in ungarischer Sprache Bearbeiten Von den europaweit beliebten epischen Dichtungen uber Troja Alexander den Grossen Tristan und Isolde sowie dem Rolandslied gab es auch ungarische Ubersetzungen Es wurden auch Gesange und Balladen mit geschichtlichen Themen auf Ungarisch verfasst ebenso uber ungarische Personlichkeiten und Helden Beispiele hierfur sind Werke uber Felician Zach Lorinc Tar und Miklos Toldi Die Schriftstucke ungarischer hofischer Literatur sind nicht erhalten Spatere Dichter verwendeten das Material aber fur ihre eigenen Werke Dazu gehort Peter Selymes Ilosvai der im 16 Jahrhundert auf der Grundlage mundlicher Uberlieferungen eine Geschichte uber Toldi in Versform niederschrieb Die Form der Hymnendichtung wurde abgewandelt und mit unterhaltsamen weltlichen Inhalten ausgestattet Es existierten auch scharfe antiklerikale Satiren von durch Westeuropa reisenden Deaken siehe Kapitel Rechts und staatswissenschaftliche Literatur sogenannten Vaganten vaganok Das ungarische Wort vagany Gleis ist etymologisch von diesem Begriff abgeleitet Das fruheste ungarischsprachige Werk der Vagantendichtung das Planctus clericorum stammt aus dem 14 Jahrhundert Darin wird das Papsttum kritisch angegriffen Es enthalt Enthullungen daruber wie der Papst seinen luxuriosen Lebensstil mit den hohen Steuergeldern finanziert Religiose Literatur Bearbeiten Die religiose Literatur Anjou Epoche gleicht derjenigen aus der Arpadenzeit Einerseits gab es an weltliche Glaubige adressierte Legenden und Predigten andererseits fur Priester geschriebene theologische Werke dogmatische und kanonische Arbeiten Bibelkommentare und gelehrte Predigten Lateinische Kirchenliteratur Bearbeiten Die Autoren theologischer Arbeiten schrieben gewohnlich keine Originalwerke sondern erweiterten und interpretierten fruhere Texte Die wichtigsten Gattungen waren die Legende und die Predigt Die Regeln dieser Kunst der ars predicandi war in Lehrbuchern festgehalten Es gab zwei Haupttypen der Predigt die sermo ad clericos die sich an Priester richtete und die sermo ad laicos fur die Reden an weltliche Glaubige Erstere zeichneten sich durch anspruchsvollere Inhalte und wissenschaftliche Argumentationen aus Sie wurden vor gelehrtem Publikum vorgetragen und setzten sich oft mit schwierigen theologischen Fragen auseinander Die Letzteren waren Muster fur die Predigten in der Muttersprache der Glaubigen In anschaulichen Schilderung lehrhafter Geschichten bemuhte man sich darum abstrakte religiose Themen allgemein verstandlich zu machen Von beiden Typen sind Exemplare erhalten die von ungarischen Schriftgelehrten verfasst bzw in Sammlungen zusammengestellt wurden Die Sermones sacri aus der Feder eines Franziskanerbruders sind Beispiele fur diese Gattung Sie entstanden in den 1310er Jahren Ihre Bedeutung beruht auf der fur die ungarische Literaturgeschichte bedeutenden Versform Die Sermones compilatae in Studio generali Quinque Ecclesiensi in Regno Ungariae an der Universitat von Pecs verfasste Reden sind eine Sammlung theologischer und philosophischer Themen eines dominikanischen Gelehrten Die Predigten wurden wahrscheinlich zu verschiedenen Festen ungarischer Heiliger an der Universitat gehalten Die Sammlung enthalt funf Predigten uber Stephan vier uber Elisabeth zwei uber Ladislaus und eine uber Emmerich die sich an die heimischen Legenden der betreffenden Heiligen anlehnen In ihrer Aussage unterscheiden sie sich aber nicht von den anderen theologischen Ausfuhrungen nbsp Eine Seite aus dem Jokai Kodex Die Legende des Franz von AssisiReligiose Literatur in ungarischer Sprache Bearbeiten Die Legende des Heiligen Franz von Assisi ist der alteste Text der ungarischsprachigen epischen Literatur Eine Kopie ist im Jokai Kodex erhalten dem ersten bekannten Buch das vollstandig in ungarischer Sprache geschrieben wurde Dabei handelt es sich um eine Ubersetzung aus dem Lateinischen in der das Leben des Franziskus aufgearbeitet wird Die Legende der Heiligen Margit ist ebenfalls ein bedeutendes Sprachdenkmal Es ist jedoch nur eine Kopie aus dem 16 Jahrhundert vorhanden Diese stammt von Lea Raskay einer Dominikanernonne im Kloster auf der Margareteninsel Die Legende erzahlt das Leben der Konigstochter Margit und ihrer Wundertaten Neben dem sprachgehistorischen Wert ist sie ein wichtiges Dokument der Geschichte des mittelalterlichen Konigreichs und auch von kunstgeschichtlicher Bedeutung Literatur des Spatmittelalters und der pannonischen Renaissance BearbeitenGeschichtsschreibung und rechtliche Literatur Bearbeiten Die Budai Kronika Chronik von Buda Originaltitel Chronica Hungarorum aus dem Jahr 1473 war das erste in Ungarn gedruckte Buch Es wurde in der Budaer Druckerei von Andreas Hess angefertigt und handelt von der Geschichte des ungarischen Volkes seit der Zeit von Matthias Corvinus Der unbekannte Autor verarbeitete die Chroniken des Mark Kalti aus der Anjou Zeit das Werk des Minoriten Janos sowie den Lebenslauf Konig Ludwigs I aus der Feder von Janos Kukullei nbsp Die erste Seite der Thuroczy ChronikJohannes de Thurocz ungarisch Janos Thurocz um 1435 1489 war ein weltlicher Gelehrter Er war ab 1467 Notar am koniglichen Gericht Seine Chronik aus dem Jahr 1488 tragt im Original ebenfalls den Titel Chronica Hungarorum Sie fasst die mittelalterliche Geschichtsschreibung Ungarns zusammen Zusatzlich zu den fruheren Chroniken nutzte er verschiedene nicht ungarische geographische und historische Werke sowie Dokumente aus Briefsammlungen Die Fakten schmuckte er mit eigener Phantasie aus Der Teil der sich mit der Zeit von 1386 bis 1458 befasst kann als originale Erzahlung Thuroczys betrachtet werden Die Chronik erschien in Brunn und in Augsburg im Druck mit illustrierenden farbigen Holzschnitten Diese Ausgabe war auch das zweite in Ungarn gedruckte geschichtliche Werk Bedeutende Autoren rechtlicher Literatur waren Janos Izso Kekesi und Janos Magyi Letzterer war in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Notar in Buda Seine Bedeutung beruht unter anderem auf der Urkundensammlung Stylus curiae regiae Mit einem eigenen Kodex setzte er eines der altesten Versdenkmaler der Literatur in ungarischer Sprache 1 Weltliche Literatur Bearbeiten Entfaltung der ungarischsprachigen weltlichen Dichtung Bearbeiten Aus dem Spatmittelalter sind mehrere historische Gesange Deakengesange und lyrische Verse erhalten Aus diesen Werken lasst sich schliessen dass das alteste bekannte Versmass ein Dimeter mit freier Anzahl an Silben ist wobei die Zeilenenden Reime aufweisen In mittelalterlichen Gedichten ist die sogenannte ungarische betonte Metrik typisch In diesem metrischen System wechseln sich betonte und unbetonte Silben regelmassig ab Der Grund fur diese Unterscheidung von der quantifizierenden Metrik liegt in der Beschaffenheit der ungarischen Sprache Es wird grundsatzlich die erste Silbe eines Wortes betont Hinzu kommt dass die Lange der Worte im Ungarischen die Wortlange in anderen Sprachen wie dem Deutschen oder Lateinischen ubersteigt Ein Takt besteht aus drei bis vier Silben wahrend es bei quantifizierender Metrik nur zwei oder drei Silben sind Hier ein Beispiel aus einem Gedicht von Sandor Petofi aus dem 19 Jahrhundert einem Sechservers insgesamt sechs Silben mit Zweiertakt Reszket a bokor mert 3 3 Madarka szallott ra 3 3Die akzentuierende Metrik entspricht der naturlichen Sprache und ihrem Rhythmus besser Daher ist sie insbesondere in der ungarischen Volksdichtung zu finden Allerdings kommt die aus der griechischen und lateinischen Tradition stammende quantifizierende Metrik ebenfalls in Ungarn vor Hierbei fallen die Lange und Kurze der Vokale nicht notwendigerweise zusammen 2 Eine typische Auspragung in der ungarischen Dichtung des Mittelalters ist die antiquierende betonte Metrik antikizalo hangsulyos verseles eine Mischform die Elemente aus beiden Systemen enthalt Mit der Zeit wurde auch die Art der Reime in der ungarischen Dichtung weiterentwickelt Geschichtliche Epik Die Daltoredek Jajca megvetelerol Jajcer Fragmente des Lieds vom Kauf der Stadt stammen von einem unbekannten Autor Szabacs viadala Kampf von Sabac ist der alteste erhaltene und auch langste Gesang in ungarischer Sprache Thematisch verarbeitet es eine der beruhmten Taten des Konigs Matthias mit der Glaubwurdigkeit eines Augenzeugenberichts Es entstand um 1476 Der Autor trug das Lied vermutlich an der Tafel des Konigs mit instrumentaler Begleitung vor Der naturliche Stil die inhaltliche Konsistenz und der Rhythmus machen das Werk auch heute noch gut lesbar Die Zeilen bestehen meist aus zehn Silben Gergely eneke Jaksics Demeter veszedelmerol Gesang Gergelys von der Gefahrlichkeit Demeter Jaksics ist ein aus sieben Strophen aufgebauter Gesang aus der Zeit vor 1490 Der Vajda Demeter Jaksics der im Auftrag von Konig Matthias eine erfolgreiche Gesandtschaft beim turkischen Sultan unternahm und auf dem Nachhauseweg im Kampf gegen zahlenmassig uberlegene turkische Angreifer starb Ebenfalls aus der Hand eines unbekannten Autors stammet der Pannoniai enek Pannonischen Gesang nbsp Gyongyosi Kodex Nehai valo jo Matyas kiraly propagandistische Deakengesange Mihaly Szabatkai Geszti Laszlo eneke Gesang Laszlo Gesztis eines unbekannten AutorsGrabinschriften Janos Laszai Hunyadi epitafium unbekannter Verfasser De sancto Ladislao unbekannter Verfasser Enek Laszlo kiralyrol Lied uber Konig Ladislaus unbekannter Verfasser Der Kodex von Gyongyos enthalt das Matyas kiraly halalara valo emlekdal Gedenklied an den Tod von Konig Matthias Der Beginn des Textes lautet Nehai valo jo Matyas kiraly freie Ubersetzung Einst war der gute Konig Matthias Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde das Lied im Jahr 1490 direkt nach dem Tod des Herrschers geschrieben Der Kodex war Bestandteil der Bibliothek des Franziskanerklosters in Gyongyos Gegenwartig ist er im Besitz der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Rekordalo enekek waren von Schulern vorgetragene Gesange die sich an Erwachsene richteten Sie hatten nicht nur religiose Inhalte sondern befassten sich mitunter auch mit politischen Themen Die Verfasser waren meist Schulmeister 3 Die Vagantendichtung erreichte mit der Ausbreitung weltlicher Literatur ihren Hohepunkt An lateinischen Vorlagen wie dem Planctus clericorum aus dem 14 Jahrhundert orientiert entstanden in dieser Zeit viele Beispiele fur Vagantensatire in ungarischer Sprache Dazu gehort der Kodex von Magy einem Ort in Nordungarn und das Cantilena von Franciscus Batto de Apati Der Autor wurde zu Beginn des 16 Jahrhunderts geboren Die Cantilena schrieb er zwischen 1523 und 1526 Aus seinem Leben sind wenig Fakten bekannt Man weiss jedoch dass er an der Universitat Pecs eingeschrieben war und keine kirchliche Laufbahn einschlug sondern im Dienst adliger Familien stand 4 Sogenannte Viragenekek Blumengesange sind eine Form lyrischer Liebeslieder die zu dieser Zeit sehr verbreitet waren Das typische Stilmittel dieser Gesange ist die Chiffre Sie handeln von Liebe und Erotik Die Bezeichnung leitet sich von der Symbolik der beschonigenden Blumensprache ab Die Lieder wurden als niedere Literatur betrachtet und ihre Verbreitung war verboten Daher liegen die seltenen erhaltenen Exemplare nur in Fragmenten vor Die fruhesten bekannten Stucke sind die Soproni viragenek Soproner Blumengesange aus dem Jahr 1490 Die altesten Fragmente sind das Kormocbanyai tancszo Kremnicaer Tanzwort und die Zoldvari enek Zoldvarer Gesange Literatur in den Klostern Bearbeiten Lateinische Klosterliteratur Bearbeiten Das Werk Sermones tredecim universales 13 allgemeine Reden eines Dominikanermonchs war im 15 Jahrhundert in ganz Westeuropa beliebt Die streng der scholastischen Methode folgenden aber dennoch anwendungsorientierten Reden enthalten lehrreiche Beispiele uber das Herrschen das Dienen den Tod und ahnliche Themen Der belesene Verfasser kannte nicht nur die Kirchenvater und die grossen mittelalterlichen Theologen sondern auch die klassische antike Literatur Der Seelige Pelbart von Temesvar um 1435 in Temesvar am 22 Januar 1504 in Buda war ein Franziskaner scholastischer Gelehrter und Prediger Er schrieb zahlreiche lateinische Werke v a Predigtsammlungen Einige bekannte Arbeiten sind das Stellarium Coronae Mariae Virginis Hagenau 1498 das Pomerium Sermones Pomerii I III Hagenau 1499 sowie Expositio libri Psalmorum Die beiden erstgenannten Werke waren von europaweitem Einfluss Osvat Laskai war ein jungerer Ordensbruder von Pelbart Auch sein Name ist mit dem Stellarium und dem Pomerium verbunden Er unterscheidet sich aber in seinen Auffassungen von Pelbart In seinen Predigten ging es ihm hauptsachlich um die Bildung des einfachen Volkes Er ubte Kritik an den adeligen Kreisen und wollte das Selbstbewusstsein der Armen sowie das seiner Ordensbruder starken Laskai vertritt auch eine fruhe Form von Nationalbewusstsein dem zufolge er das Ungartum als Schutzschild des christlichen Europas verstand Er arbeitet an der Fortsetzung der Chronik der Franziskaner und beschaftigte sich mit Johannes von Capistrano 2 Der Dichter Albertus Chanadinus bzw Albert Csanadi lebte von 1492 bis 1512 Von seinen handschriftlichen Werken sind die Folgenden uberliefert Reden zur Ehre des heiligen Eremiten Paulus das Leben des Heiligen Paulus eine Beschreibung der Leiden Jesu und eine Hymne zum Fest der Verkundigung des Herrn Aus dem Leben des Autors sind nur wenige Einzelheiten bekannt Er war Anhanger des Paulinerordens Seine Arbeiten schuf er uberwiegend in lateinischer Sprache nbsp Jordanszky Kodex die erste Bibel in ungarischer SpracheUngarische Klosterliteratur Bearbeiten Bibelubersetzungen Die erste Bibelubersetzung ist das umfangreichste und daher bedeutendste Sprachdenkmal des ungarischen Mittelalters Es gab verschiedene Ubersetzungen Die Hussitenbibel auch unter der alteren Bezeichnung Bibel der Franziskaner bekannt stammt aus der Mitte des 15 Jahrhunderts Sie ist nur in Teilen in verschiedenen anderen Kodizes erhalten Der Jordanszky Kodex aus den Jahren 1516 bis 1519 enthalt die zweitumfangreichste Bibelubersetzung Sie ist vollstandig uberliefert und stammt aus der Feder eines unbekannten Monchs Predigten und Gebete Der als Unbekannter Kartauser Karthauzi Nevtelen bezeichnete Verfasser war einer der wichtigsten ungarischen Ubersetzer des Spatmittelalters Sein Werk ist als Kopie im Erdy Kodex erhalten Es beinhaltet Predigten fur das ganze Jahr sowie die Legenden der 90 wichtigsten Heiligen des Kirchenjahres worunter sich auch einige ungarische Heilige befinden Der Kodex von Szekelyudvarhely siehe Szekelyudvarhely enthalt Kopien franziskanischer Gebete und Meditationen des Kartausers Dabei handelt es sich nicht um eine Ubersetzung sondern es ist das erste erhaltene theologische Werk in ungarischer Sprache nbsp Die Legende von Barlaam und JosaphatReligiose Erzahlungen Epische Legenden Die Legende von Barlaam und Josaphat ist im Kazinczy Kodex aus dem beginnenden 16 Jahrhundert erhalten Es ist eine christliche Aufarbeitung der altindischen Geschichte Buddhas Dabei stehen Josaphat ein in indische Gefangenschaft geratener Prinz und Barlam ein Eremit im Zentrum der Handlung Die beiden schliessen Freundschaft als Barlam Josaphat auf dessen Flucht Hilfe leistet Er bringt Barlam auch zum christlichen Glauben Spater verzichtet der Prinz auf seinen Thron und schliesst sich Barlam in der Wuste an Die Legende des Makarius ist eine mit weltlichen Elementen angereicherte Erzahlung Sie ist im Teleker Kodex aus den Jahren 1525 1531 festgehalten Der Kodex stammt vermutlich aus der Hand von vier Autoren Drei davon waren demnach Nonnen im Klarissenorden von Neumarkt am Mieresch Der vierte Autor soll ein Franziskaner aus Sankt Georgen gewesen sein Als Quelle fur das Werk diente eine lateinische Legendensammlung Weiterhin finden sich Einflusse des damals beliebten Alexanderromans Die Protagonisten sind drei wandernde Ordensleute die das Himmelstor suchen Unterwegs erleben sie marchenhafte und fantastische Abenteuer Ihr Ziel erreichen sie nicht jedoch lernen sie den Eremiten Makarius kennen der ihnen die Wahrheit enthullt Weitere wichtige Legenden sind die Elek Legende die Legende der Heiligen Anna die Legende vom Heiligen Kreuz und die Legende der Heiligen Katharina Parabeln A vilag asszonya Die Frau der Welt A tanyan zsolozsmazo szerzetesek Die Parabel A verembe esett ember Vom Menschen der in meine Grube fiel ist in die Geschichte von Barlaam und Josaphat eingewoben Sie handelt von einem hurenden Menschen der von einem Einhorn verfolgt in eine Grube springt Dort klammert er sich an einen Busch dessen Wurzeln von einer schwarzen und einer weissen Maus angenagt werden Seine Beine schlagt er in die Wand der Grube Es gibt drei Locher in der Wand aus denen vier giftige Schlangen kommen Am Grund der Grube sitzt ein feuerspeiender Drache Als aus der Wurzel des Busches Honig fliesst vergisst der Mensch die Gefahr in der er sich befindet und beginnt den Honig zu lecken Nun erklart Barlaam die Parabel dem Prinzen Josaphat folgendermassen die Grube ist das Leben der Drache die Holle die weisse Maus der Tag und die schwarze Maus die Nacht Die zwei Mause lassen den Menschen altern die Schlangen verkorpern korperliche Gebrechen und der Honig steht fur die weltlichen Vergnugen die den Menschen verlocken und davon abhalten die Gefahr zu sehen Erscheinungen Zu Geschichten uber Teufelserscheinungen zahlen die Visio Filiberti und die Visio Tungdali Zu den himmlischen Visionen gehort Engelhards Exemplum mirabile Religiose Lyrik nbsp Hymnus des Bernhard von Clairvaux im Czech Kodex nbsp Die 169 Seite des Peer KodexHymnenubersetzung und Gebete in Gedichtform Der Prediger Antal Tatai leitete das Paulinerkloster des Heiligen Laurentius bei Buda dessen Ruinen sich heute im 2 Bezirk von Budapest befinden Er war seit 1487 der einzige ungarische Ordensgrunder Die Hymnen uber Paulus von Theben schrieb er um 1476 Der Meister der Zehnzeiler Tiz sorosok mestere war ein unbekannter Ordensanhanger und die erste Dichtergestalt mit eigenem Stil in ungarischer Sprache Er gilt als Verfasser von vier Hymnenubersetzungen die im Winkler Kodex einem handgeschriebenen Buch aus dem Jahr 1506 zu lesen sind Asztalnak szent dicserete Heilige Lobpreisung der Tafel Jo es gonosz szerzetesnek dicsereti es szidalma Lobpreisung und Schimpf guter und boser Ordensleute Szent enek ki dicseri Sziz Mariat es az o szent fiat Heiliger Gesang zur Ehre der Jungfrau Maria und deren heiligen Sohnes sowie Istenes elet regulai Regeln des gottlichen Lebens Unter den ubersetzten Hymnen ist weiterhin die Hymne des Heiligen Bernhard zum gekreuzigten Christus im Czech Kodex aus dem Jahr 1513 erwahnenswert Es handelt sich nicht um eine wortliche Ubersetzung Vielmehr brachte der Autor zahlreiche eigene Inspirationen in die freie Verarbeitung des Stoffes ein Der Franziskaner Andras Vasarhelyi ist der Verfasser eines der bedeutendsten Stucke religioser ungarischer Lyrik des Vasarhelyi Andras eneke a Szuz Mariahoz Gesangs an die Jungfrau Maria von Andras Vasarhelyi Es erschien 1508 im Peer Kodex Gegenwartig wird der Kodex in der Ungarischen Nationalbibliothek aufbewahrt Fruhe Formen des Dramas Die fruhen Dramen gehen auf Totentanze zuruck die sich im 14 Jahrhundert im Zuge der Pestplagen verbreiteten Sie handeln davon dass der Tod in den letzten Sekunden eines Menschenlebens zu einem letzten Tanz auffordert wahrend er dem Aufgeforderten die Geschichte seiner Verdammnis verkundet Der Totentanz betont die Universalitat des Todes der keinen Unterschied vor dem gesellschaftlichen Status macht Ein ungarisches Werk ist das im Peldak konyve Buch der Beispiele aus dem Jahr 1510 enthaltene Elmegyek meghalni Ich gehe um zu sterben Darin werden Charakteristika der zeitgenossischen Gesellschaft dargestellt Die vetelkedes war eine Art mittelalterlicher Streitschrift Beispiele derartiger Ubersetzungen aus dem beginnenden 16 Jahrhundert sind die Abhandlungen uber Korper und Seele uber Leben und Tod sowie um die Seele weiterhin uber die Apostel und der Streit der Engel und Teufel Die Texte sind in Klostern entstanden Dort wurden sie mit untereinander aufgeteilten Textpassagen vorgelesen Drei christliche Madchen Harom koroszteny leany ist das erste erhaltene im Original Ungarisch sprachige dramatische Werk Die handschriftliche Aufzeichnung ist in dem um 1520 erschienenen Sandor Kodex zu finden Ursprunglich war das Stuck ein deutsches Mysterienspiel aus dem 10 Jahrhundert Die Ubersetzung wurde um 1501 angefertigt Das Stuck war nicht fur die Auffuhrung auf einer Buhne bestimmt Lateinische Dramen wurden bei der Ubersetzung ins Ungarische oft in eine epische Form ubertragen Inhaltlich ist es die Geschichte von drei Madchen die von den Turken gefangen genommen und vor den Sultan gebracht werden Da sie sich nicht vom christlichen Glauben lossagen werden sie ins Gefangnis geworfen Der Gefangniswarter nimmt sie mit nach Hause aber sie weisen diesen zuruck Von da an nimmt die Geschichte marchenhaften Stil an Die Madchen verwandeln den Warter in einen Teufel Dieser will die Madchen auf die Folterbank bringen jedoch werden seine Plane durch weitere Wunder vereitelt Auch der Sultan hort von den Geschehnissen und die Madchen werden erneut grausamen Proben unterzogen wobei ihnen wieder gottliche Wunder helfen Schliesslich erheben sie sich vor den erstaunten Turken in den Himmel Klosterliche Kodizes Bearbeiten nbsp Die Legende der Heiligen Margit im Kodex von Lea RaskayDie meistend er bisher genannten religiosen Arbeiten in ungarischer Sprache aber auch weltliche literarische Werke sind in Kodizes der Kloster erhalten Insgesamt sind 46 spatmittelalterliche ungarische Kodizes bekannt Die wichtigsten darunter sind Kodizes aus Franziskanerkloster Jokai Kodex Mitte des 15 Jahrhunderts Guary Kodex Anfang 16 Jahrhundert Winkler Kodex 1506 Nador Kodex 1508 Bod Kodex 1508 Kodex von Nagyszombat siehe Nagyszombat 1512 1513 Lobkowitz Kodex siehe Lobkowitz 1514 Kodex von Keszthely siehe Keszthely 1522 Lazar Kodex 1525 Kodex von Telek siehe Telek 1525 1531 Kodex von Szekelyudvarhely 1526 1528 Kazinczy Kodex 1526 1545 Kodex von Tihany siehe Telek 1525 1531 Kodizes aus Paulinerklostern Festetich Kodex 1493 Czech Kodex 1513 Jordanszky Kodex 1516 1519 Peer Kodex 1526 Kodex von Gyongyos 16 Jahrhundert Kodizes aus Dominikanerklostern Kopien der Nonne Lea Raskay vom Kloster auf der Haseninsel Die Legende der Heiligen Margit 1510 Buch der Beispiele 1510 Cornides Kodex 1514 1519 Dominikaner Kodex 1517 Horvath Kodex 1522 Kopien der Nonne Marta Sovenyhazi die ebenfalls zeitweise im Kloster auf der Margareteninsel lebte Kodex von Ersekujvar 1529 1531 Thewrewk Kodex 1531 Sonstige Kopien Sandor Kodex 1521 Buchlein Konyvecske 1521 Gomory Kodex 1516 Kodizes aus Pramonstratenserklostern Lanyi Kodex 1519 Kodex von Pozsony 1520 Kodizes aus Kartauserklostern Erdy kodex 1524 27 Die ersten Humanisten Matthias Corvinus und die Jagiellonen Bearbeiten Der humanistische Geist breitete sich ausserhalb Italiens zunachst in Ungarn aus Mit der Renaissance endet nach und nach die Epoche des Mittelalters in Europa Die Ubergange sind jedoch fliessend Daher sind hier auch einige wichtige Personlichkeiten aufgefuhrt die bereits eindeutig der Renaissanceliteratur zuzuordnen sind Ungarische und lateinische Sprache existierten nebeneinander Johann Vitez 1408 1472 Grunder der Universitas Istropolitana Der Kartauser Andreas Pannonius 1420 Todesjahr unbekannt war der selbststandigste mittelalterliche ungarische Denker Obwohl er in erster Linie mit der scholastischen Tradition verbunden war ruckten auch grundlegenden Fragen des Humanismus in den Mittelpunkt seiner Arbeit Sein Werk z B das Expositio super Cantica canticorum Salomonis erlangte auch Beachtung in der internationalen theologischen Literatur Janus Pannonius 1434 1472 nbsp Konig Matthias in der Thuroczy KronikGelehrte im Umkreis von Matthias Corvinus Galeotto Marzios Werk Uber die ausserordentlichen weisen unterhaltsamen Sagen und Taten von Konig Matthias Matyas kiraly kivalo bolcs trefas mondasairol es tetteirol 1485 enthalt Anekdoten uber Ereignisse in Ungarn im Rahmen des Humanismus Pietro Ransano 1428 1492 verfasste das Jahrbuch von aller Zeiten Minden idok evkonyvei Obwohl der Autor sein ganzes Leben lang an diesem Buch arbeitete blieb es unvollstandig Sein Ziel war es die gesamte Weltgeschichte aus der Sicht des religiosen Humanismus aufzuarbeiten Als Quellen benutzte Ransano damals aktuelle Werke uber Weltgeschichte sowie neue zeitgenossische Literatur Es enthalt auch Teile der ungarischen Geschichte wie zum Beispiel die Geschichte uber Johann Hunyadi und die Schlacht von Warna Antonio Bonfini 1427 1505 schrieb die Ungarische Geschichte Magyar tortenet im Auftrag von Matthias Er erhielt dafur ein zehn Jahre dauerndes Stipendium aus der koniglichen Schatzkammer Die Zeit der Jagiellonen Stephanus Taurinus Stauromachina Marton Nagyszombati An die Fursten von Ungarn Magyarorszag fouraihoz IstvanWerboczy 1460 1541 verfasste das 1517 erschienene Tripartitum Es verteidigt das feudalistische Rechtssystem im Interesse des ungarischen Adels Die Rechtssammlung wurde erhielt nie Gesetzesstatus Dennoch hatte das Werk bis ins 19 Jahrhundert nachweisbaren Einfluss auf das ungarische Rechtswesen Istvan Brodarics 1470 1539 ist der Autor der Wahren Geschichte Igaz tortenet De conflictu Hungarorum cum Solymano Turcorum imperatore ad Mohach historia verissima uber die Schlacht bei Mohacs 1526 erschienen im Jahr nach der Schlacht 1527 Das Werk ist sowohl von kunsthistorischem als auch literarischem Wert Zudem stellt es eine wichtige historische Quelle dar Die Druckerei von Andras Hess Bearbeiten Matthias Corvinus holte einen der ersten Schuler von Gutenberg den wahrscheinlich deutschstammigen Andras Hess von Rom nach Buda wo er 1472 seine Werkstatt eroffnete Am 5 Juni 1473 erschien das erste Buch in Ungarn die bereits erwahnte Budaer Chronik Budai kronika ursprunglicher Titel Chronica Hungarorum Ungarn war das sechste Land in dem der Buchdruck begann Ungewohnlich ist dabei dass es sich bei dem ersten Druckwerk um weltliche Literatur handelt Die ersten Exemplare waren schnell vergriffen Die Zahl der Auflage wird auf 240 geschatzt Spater wurden davon noch zahlreiche handschriftliche Kopien angefertigt Heute sind noch zehn Exemplare erhalten Ausser der Budaer Chronik sind noch zwei lateinische Ubersetzungen griechischer Werke in der Druckerei von Hess herausgegeben Uber das Lesen von Dichtern von Basilius dem Grossen und die Apologie des Xenophon Nach Hess Tod wurde die Druckerei nicht weiter betrieben Siehe auch BearbeitenUngarische Literatur Konigreich UngarnLiteratur BearbeitenReka Kalman Die Ubersetzerstatigkeit von Hugo Melzl im Falle des Gedichtes Der Strauch erzittert denn Abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Gabor Klaniczay Holy Rulers and Blessed Princesses Dynastic Cults in Medieval Central Europe Ubersetzt von Eva Palmai Cambridge University Press Cambridge 2002 ISBN 0 521 42018 0 Alfred Thot Hungaro Raetica pdf 324 kB 2007 S 39 abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch A rekordalo enek Magyar elektronikus konyvtar abgerufen am 26 Oktober 2008 ungarisch A vagans szatira Magyar elektronikus konyvtar abgerufen am 26 Oktober 2008 ungarisch Janos Magyi Nicolaus de Mirabilibus Gabor Pecsvaradi Magyar elektronikus konyvtar abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Tibor Klaniczay Hrsg Vom Besten der alten ungarischen Literatur Ubertragen von Annemarie Bostroem Corvina Budapest 1978 ISBN 963 13 3530 5 Weblinks BearbeitenDeutschsprachige Seiten der ungarischen elektronischen Bibliothek Magyar elektronikus konytar MEK mit umfangreichen Hintergrundinformationen zur ungarischen Literatur Pannonische Renaissance Magyar elektronikus konyvtar abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Kreuz und Halbmond Magyar elektronikus konyvtar abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Bucher und Buchwesen in Ungarn Frankfurt 99 abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Referat bei der Arbeitstagung der osterreichischen Literaturarchive 2002 rtf 21 kB April 2002 S 8 abgerufen am 26 Oktober 2008 deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Gabor Klaniczay Holy Rulers and Blessed Princesses Dynastic Cults in Medieval Central Europe Ubersetzt von Eva Palmai Cambridge University Press Cambridge 2002 ISBN 0 521 42018 0 S 191 Metrik Rekordalo enekek Vagantendichtung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungarische Literatur des Mittelalters amp oldid 239378828