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Der Erste Weltkrieg ausserhalb Europas umfasste zahlreiche Nebenkriegsschauplatze des Ersten Weltkriegs Es kam unter anderem zu Kampfhandlungen um die deutschen Kolonien in Afrika Asien und im Pazifik Die meisten deutschen Uberseegebiete wurden nach kurzen Kampfen von der Entente und ihren Verbundeten eingenommen Die Kolonialstreitkrafte waren nicht fur den Krieg gegen aussere Gegner vorgesehen gewesen und die deutschen Territorien waren samtlich von Gebieten unter Kontrolle der Entente umgeben die dazu auch die Kontrolle uber die Seewege innehatten Lediglich in Ostafrika dauerten die Kampfhandlungen uber das Jahr 1916 hinaus an Die letzten Einheiten der dortigen Schutztruppe kapitulierten erst nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa Weitere Kriegsschauplatze ausserhalb Europas lagen im Kaukasus sowie in den orientalischen Gebieten des Osmanischen Reiches Hedschas Levante Mesopotamien Ausserdem kam es vor allem in Afrika und Asien zu Agententatigkeiten Nachrichtenmissionen sowie Unterstutzungsaktionen zur Anregung von Aufstanden Zeitverlauf des Ersten Weltkrieges in globaler Dimension Ab dem Fruhjahr 1916 beschrankte sich der aussereuropaische Machtbereich der Mittelmachte auf den arabisch osmanischen Raum und kleine Gebiete Ostafrikas wahrend die Ententemachte uber Kolonien und Verbundete auf allen Kontinenten verfugten Inhaltsverzeichnis 1 Kriegsschauplatze in und bei den deutschen Kolonien 1 1 Kiautschou 1 2 Deutsch Neuguinea 1 2 1 Kaiser Wilhelms Land und Bismarck Archipel 1 2 2 Mikronesien 1 3 Deutsch Samoa 1 4 Togo 1 5 Kamerun 1 6 Sudwestafrika 1 7 Ostafrika 1 7 1 Deutsch Ostafrika Kernland 1 7 2 Britisch Ostafrika und Sansibar 1 7 3 Deutsch Ostafrika Insel Mafia 1 7 4 Deutsch Ostafrika Ruanda und Burundi 1 7 5 Portugiesisch Ostafrika und Nordrhodesien 2 Weitere Kriegsschauplatze ausserhalb Europas 2 1 Ausgewahlte Auslandsoperationen der Mittelmachte 2 2 Anatolien 2 3 Naher Osten und Nordafrika 2 4 Kaukasus 3 Seekrieg auf den Weltmeeren 4 Aufteilung der deutschen Kolonien nach dem Weltkrieg 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksKriegsschauplatze in und bei den deutschen Kolonien Bearbeiten nbsp Deutsche Kolonien Kampfrichtungen und Kapitulationen im Ersten Weltkrieg nbsp Die Feinde der Mittel Machte 1917 nach einer Karte von Georg von Moser Der Erste Weltkrieg an Kolonialschauplatzen spielte fur den Kriegsverlauf nur eine untergeordnete Rolle Das Deutsche Kaiserreich hatte aufgrund der erschwerten Erreichbarkeit und Versorgungslage kaum die Moglichkeit seine Kolonien dauerhaft zu verteidigen Die Streitkrafte waren nicht fur aussere Konflikte angelegt sondern dienten der Machterhaltung im Inneren Das Parlament in Berlin war ausserdem der Meinung dass sich das Schicksal der Kolonien auf den europaischen Schlachtfeldern entscheiden wurde Zudem hoffte man auf die Kongoakte von 1885 in der sich die europaischen Machte verpflichtet hatten einen Krieg nicht auf die Kolonien auszuweiten Zu den Deutschen Kolonien gehorten der Marinestutzpunkt Kiautschou in Nordchina die pazifischen Inselgebiete Deutsch Neuguinea und Deutsch Samoa sowie die afrikanischen Kolonien Togo Kamerun Deutsch Sudwestafrika und Deutsch Ostafrika Die Gesamtflache dieser Gebiete betrug 2 953 000 km ca das Achtfache des heutigen Deutschlands die Gesamteinwohnerzahl uber 12 Millionen Die Schutztruppen in den drei grossen afrikanischen Kolonien zahlten insgesamt etwa 15 000 Mann die eigentlich nicht fur kriegerische Konflikte stationiert waren sondern die Herrschaft sichern und Aufstande durch Einheimische verhindern sollten In den kleineren Kolonien gab es lediglich Polizeieinheiten Die ohnehin schon hohen Verwaltungskosten sollten nicht noch durch eine grosse Streitmacht ins Unermessliche steigen Die Kapitulation der deutschen Kolonien war zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine Frage der Zeit Kiautschou Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Tsingtau nbsp Zerschossenes deutsches Geschutz bei TsingtauKiautschou das erst 1897 von China fur 99 Jahre gepachtet worden war stellte einen Ausnahmefall dar da es nicht wie alle anderen Kolonien dem Reichskolonialamt sondern als Flottenstutzpunkt dem Reichsmarineamt unterstand 1914 war das III Seebataillon dort stationiert dessen 1 500 Mann zu Kriegsbeginn um 3 400 Mann verstarkt wurden Ein chinesisches Angebot der Verstarkung durch mehrere zehntausend Mann wurde ignoriert Am 10 August 1914 richtete Japan ein Ultimatum an Deutschland und verlangte darin die sofortige Ubergabe der Kolonie welches aber vom Gouverneur Alfred Meyer Waldeck unbeantwortet blieb Daraufhin kam es dreizehn Tage nach dem Ultimatum zur japanischen Kriegserklarung Da Wien sich weigerte den Kreuzer Kaiserin Elisabeth aus Tsingtau abzuziehen erklarte Japan auch Osterreich Ungarn den Krieg der Verbleib des Kreuzers in Tsingtau wurde als ausdrucklicher Wunsch von Kaiser Wilhelm II angesehen Die Flugzeuge des japanischen Flugzeugmutterschiffes Wakamiya schrieben Marinegeschichte als erste Flugzeuge die erfolgreich von einem Schiff aus Land und Seeziele angriffen Der osterreichisch ungarische Kreuzer Kaiserin Elisabeth und das deutsche Kanonenboot Jaguar wurden vor Tsingtau am 6 September 1914 Ziel des ersten seegestutzten Luftangriffes in der Geschichte beide Schiffe wurden dabei nicht getroffen 1 Gemeinsam mit britischen Truppen schlossen die Japaner das gesamte Pachtgebiet von der Land uber das neutrale China und Meeresseite ein Nach tagelangem Artilleriebeschuss und einem vergeblichen Generalangriff der Alliierten am Geburtstag des japanischen Kaisers Yoshihito ging die Munition der Verteidiger zu Ende so dass Meyer Waldeck am 7 November 1914 kapitulierte Von den 4 900 Verteidigern fielen 224 von 53 000 Angreifern 519 Mann Die deutschen Verteidiger wurden nach Japan in Kriegsgefangenschaft verbracht Sie lebten dort in mehreren Lagern und wurden teilweise erst 1920 entlassen Die bekanntesten Lager hiessen Matsuyama und Bandō Deutsch Neuguinea Bearbeiten nbsp Deutsche Reservisten bei Kriegsbeginn in Neuguinea 1914Deutsch Neuguinea erreichte erst am 5 August 1914 die Meldung dass in Europa Krieg ausgebrochen war Als Vizegouverneur Eduard Haber der seit Fruhjahr 1914 den wegen einer Erkrankung beurlaubten Gouverneur Albert Hahl vertrat einige Tage spater von einer Expedition ins Landesinnere von Kaiser Wilhelms Land zuruckkehrte wurden 50 bewaffnete Deutsche darunter 2 Offiziere sowie 240 Mann melanesische Polizeikrafte mobilisiert Kaiser Wilhelms Land und Bismarck Archipel Bearbeiten nbsp Deutsche Landmine bei Bitapaka 1914 Hauptartikel Gefecht bei Bita Paka Nachdem bereits kleine australische Vorkommandos am 12 August 1914 die Fernsprechvermittlungsstellen in Rabaul und Herbertshohe zerstort hatten erreichten Anfang September 1914 australische Streitkrafte das Kaiser Wilhelms Land und Bismarck Archipel Die Gesamtstarke umfasste etwa 6 000 Soldaten ein Schlachtschiff zwei Kreuzer drei Zerstorer und die einzigen beiden australischen U Boote Die Funkstation in Bitapaka bei Herbertshohe sollte als Nachrichtenpunkt fur das ostasiatische Kreuzergeschwader des Grafen von Spee dienen Dazu musste sie moglichst lange gehalten werden Die Station wurde mit allen zur Verfugung stehenden Mitteln in den Verteidigungszustand versetzt Schutzengraben wurden angelegt und die Strasse zur Kuste an einigen Stellen mit selbstgebauten Sprengladungen vermint 2 Rund 1 500 australische Freiwillige wurden auf die Einnahme der Funkstation angesetzt Bereits den Spahtrupps gelang es die deutschen Stellungen zu uberraschen Etwa ein Viertel der melanesischen Polizeitruppe ergab sich oder fluchtete gleich bei Gefechtsbeginn Nach einem funfstundigen Kampf ergaben sich die Verteidiger Bei den Kampfen starben 30 Einheimische ein Deutscher und sechs Australier Bei der Kollision eines der australischen U Boote mit einem anderen australischen Schiff starben weitere 35 Australier Ein Teil der kleinen deutsch melanesischen Truppe zog sich ins Landesinnere zuruck doch am 17 September 1914 entschloss sich Vizegouverneur Haber zur Kapitulation 3 Die deutschen Regierungsschiffe Nusa und Komet wurden durch das Australische Expeditionskorps am 13 September 1914 beschlagnahmt bzw am 9 Oktober 1914 aufgebracht Am 21 September 1914 erfolgte die Ubergabe der verbliebenen sogenannten gesamten bewaffneten Macht des Schutzgebietes funf Offiziere 35 deutsche und 110 melanesische Bewaffnete an den australischen Oberbefehlshaber Die ubrigen Ortschaften auf Kaiser Wilhelms Land und im Bismarck Archipel wurden nacheinander kampflos von australischen Streitkraften besetzt Als letzte deutsche Regierungsstation wurde am 11 Januar 1915 Morobe besetzt 4 Die Kapitulationsbedingungen waren sehr milde Die deutschen Beamten wurden mit drei Monatsgehaltern ins Deutsche Reich zuruckgeschickt deutsche Gesetze und Wahrung blieben vorerst bestehen In der Provinz Morobe versteckte sich der deutsche Hauptmann Hermann Detzner mit wenigen Mann im Busch und kapitulierte erst im November 1918 Mikronesien Bearbeiten nbsp Hissung der britischen Fahne auf Nauru 7 November 1914Die deutschen Inseln in Mikronesien wurden unter anderem wegen der Bodenschatze auf Angaur und Nauru besetzt Ausserdem nutzte Japan die Gelegenheit seinen pazifischen Einflussbereich nach Suden auszudehnen nachdem Grossbritannien zunachst zogerlich agierte Auf der Insel Yap zerstorten die Mannschaften der britischen Kreuzer Minotaur und Hampshire am 12 August 1914 das dort einmundende Seekabel und die Funkstation ohne die Insel zu besetzen Daraufhin wurde deutscherseits unter Zuhilfenahme der Ausrustung des Vermessungsschiffs SMS Planet eine Ersatzfunkstation errichtet die man jedoch beim Erscheinen japanischer Kriegsschiffe im Oktober 1914 selbst zerstorte 5 Am 9 September erreichte der britische Kreuzer Melbourne die Insel Nauru wobei nur die Funktechnik unbrauchbar gemacht wurde Sogar die deutsche Flagge durfte vorerst weiter wehen 6 Ahnliches ereignete sich auf der Insel Angaur Dort traf am 26 September der australische Kreuzer Sydney ein Ein Landungstrupp des Kreuzers beschlagnahmte die Funkausrustung in so grosser Eile dass sie nach Abzug des Schiffes von den Inselbewohnern leidlich wiederhergestellt werden konnte Endgultig besetzt wurde Angaur dann am 9 Oktober durch die Japaner 7 Auch alle anderen deutschen Inseln in Mikronesien bis auf Nauru wurden kampflos von japanischen Truppen besetzt zuletzt die Insel Rota am 21 Oktober 1914 Die Insel Nauru die wegen ihres Phosphatreichtums begehrt war wurde am 6 November 1914 von britisch australischen Kraften aus Rabaul kommend vollstandig in Besitz genommen Am kommenden Tag wurde die britische Fahne gehisst Meistens erfolgte die Ubergabe der jeweiligen Insel an die eintreffenden Besatzer unverzuglich Lediglich auf Ponape zog sich der Assessor Josef Kohler mit einer Truppe von 50 einheimischen Polizisten in den Busch zuruck bis er die Aussichtslosigkeit seiner Lage einsah 8 Der deutsche Hilfskreuzer Cormoran operierte mehrere Monate in mikronesischen Gewassern wurde aber mangels Kohlenachschub und Versenkungserfolge Ende 1914 in Guam interniert Eugenio Blanco der letzte spanische Gouverneur der Karolinen machte den Deutschen ein Angebot Von den Philippinen aus sollten 5 000 Kriegsfreiwillige fur den Kampf gegen Japan bereitgestellt werden Dieses inoffizielle Angebot wurde jedoch vom deutschen Auswartigen Amt und der kaiserlichen Marineleitung abgelehnt Spanien und die Vereinigten Staaten in deren Besitz sich die Philippinen befanden waren hierdurch ggf in den Krieg hineingezogen worden 8 Die deutschen Bewohner der von nun an japanischen Inseln konnten uber Japan und die Vereinigten Staaten ins Deutsche Reich zuruckkehren Deutsch Samoa Bearbeiten Siehe auch Erster Weltkrieg im Artikel Deutsch Samoa nbsp Hissung des Union Jack auf Samoa 30 August 1914Der Gouvernementsrat von Deutsch Samoa war durch die gerade fertiggestellte Funkstation von Tafaigata uber den Kriegsausbruch informiert Der Rat beschloss die Kolonie im Falle eines Angriffs kampflos zu ubergeben Aufgrund der geringen militarischen Mittel Samoa besass keine Schutztruppe galt eine Verteidigung der Inselkolonie als aussichtslos Eine Burgerwehr bestehend aus 40 dienstverpflichteten Europaern bewachte jedoch die Funkstation und hielt sich fur etwaige Unruhen bereit Unterstutzung erwarteten die Deutschen von der aus heimischen Hauptlingssohnen gebildeten Polizei Fita Fita genannt 9 Die Kolonialverwaltung liess wichtige Dokumente und Geld auf den Postdampfer Staatssekretar Solf verladen und sandte das Schiff nach Pago Pago im benachbarten und neutralen Amerikanisch Samoa Am 29 August 1914 besetzten neuseelandische Truppen die von einem australisch franzosischen Flottenverband unterstutzt wurden den deutschen Teil der Samoainseln 10 Dabei kamen auf australischer Seite das Schlachtschiff Australia sowie die Kreuzer Melbourne Sydney Psyche Pyramus und Philomel zum Einsatz Ferner erschienen der franzosische Panzerkreuzer Montcalm sowie die Frachter Moeraki und Monowai der Union Steam Ship Company vor Samoa Die Kriegsschiffe deckten die Landung von fast 1 500 neuseelandischen Soldaten Kurz darauf wurde die deutsche Flagge auf dem Gouvernementsgebaude eingeholt 11 Die Deutschen liessen sich von den Neuseelandern ohne Gegenwehr in einem Lager internieren Am 14 September 1914 kreuzten die deutschen Schiffe SMS Gneisenau und SMS Scharnhorst des Ostasiengeschwaders vor Apia Da die australischen Kriegsschiffe zu der Zeit nicht vor Ort waren kam es jedoch zu keinem Seegefecht Auch die von den Internierten begrusste und von den Besatzern befurchtete Landung blieb aus Eine Ruckeroberung zog Geschwader Chef Spee nicht in Betracht da die Feindstarke unklar und keine langfristige Erfolgsaussicht bestand Auch einen Beschuss Apias unterliess er Das Geschwader setzte nach vorgetauschtem Westkurs seine Fahrt nach Sudamerika fort 12 Deutsche Kolonisten die bereits aufgebrochen waren um sich Spee als Verstarkung und Wegweiser zur Verfugung zu stellen wurden in die Kriegsgefangenschaft abgefuhrt 13 Togo Bearbeiten Hauptartikel Togo im Ersten Weltkrieg nbsp Besetzung Togos 1914Togo eingekeilt zwischen englischem und franzosischem Kolonialgebiet ohne naturliche Grenzen und mit einem gut ausgebauten Strassennetz bot ein verlockendes Angriffsziel In Togo waren keine Schutztruppen stationiert das Land verfugte lediglich uber eine einheimische 550 Mann starke Polizeitruppe die von funf europaischen Offizieren gefuhrt wurde Sie wurde zwar bei Beginn des Krieges auf insgesamt 1 500 Mann darunter rund 200 Deutsche aufgestockt doch den grosstenteils untrainierten Einheiten mangelte es an Kriegsmaterial Am 6 August 1914 besetzten franzosische Kolonialtruppen die Kustenorte Anecho und Porto Seguro ohne auf Widerstand zu stossen Am Folgetag landeten britische Einheiten am Haupt und Hafenort Lome 14 Die Deutschen zogen sich der Aussichtslosigkeit der Lage bewusst ins Landesinnere zuruck und beschrankten sich darauf Eisenbahnbrucken zu sprengen um den feindlichen Vormarsch zu bremsen Bei Bafilo im Nordosten Togos kam es zu einem Gefecht zwischen kleineren deutschen und franzosischen Abteilungen 15 Der stellvertretende Gouverneur Togos Hans Georg von Doering hatte von der deutschen Reichsregierung den Befehl erhalten solange wie moglich die transkontinentale Funkstation in Kamina zu verteidigen da hieruber im drahtlosen Funkverkehr mit Deutschland kriegswichtige Informationen weitergeleitet werden konnten Die Kustenfunkstelle Togblekovhe etwa 16 Kilometer landeinwarts im Hinterland Lomes wurde durch ein deutsches Kommando selbst zerstort um sie nicht in Feindeshand fallen zu lassen 16 Entlang der Bahnlinie Lome Atakpame entwickelte sich uber mehrere Tage ein Kleinkrieg zwischen der zuruckweichenden Polizeitruppe der Deutschen und den von der Kuste vorruckenden britisch franzosischen Kolonialtruppen Beim Chra Fluss Kilometer 123 der Eisenbahnstrecke von Lome kam es am 22 August 1914 zum schwersten Gefecht in Togoland 60 Deutsche und etwa 500 einheimische Soldner hatten sich in einer stark befestigten Stellung verschanzt Britische und franzosische Truppen liefen stundenlang gegen diese Stellung an Aufgrund der demoralisierten Soldner und Trager sowie Munitionsmangel musste die Position jedoch am folgenden Tag von den Deutschen geraumt werden Somit war der Weg zu der bei Atakpame gelegenen Grossfunkstation Kamina frei 17 In der Nacht vom 24 auf den 25 August 1914 wurde die Station durch die Deutschen selbst zerstort indem die Maschinen in Brand gesetzt und die Funkmasten umgelegt wurden 18 Am 27 August 1914 fand die Ubergabe der Kolonie Togo statt Das Gebiet wurde zwischen Franzosisch Westafrika und der britischen Goldkuste aufgeteilt 19 Kamerun Bearbeiten Hauptartikel Kamerun im Ersten Weltkrieg nbsp Britische Geschutzstellung bei Dschang in Sudkamerun 1915 nbsp Deutsche Verteidigungsstellung bei Garua in Nordkamerun 1914 15Die deutsche Schutztruppe in Kamerun war bereits vor 1914 durch Aufstande geschwacht worden ausserdem ermoglichte die geographische Lage Kameruns es den Alliierten von allen vier Seiten gleichzeitig anzugreifen 8 000 deutschen beziehungsweise einheimischen Verteidigern standen 30 000 uberlegen bewaffnete Gegner gegenuber Trotz dieser alliierten Ubermacht konnten die Deutschen unter der Leitung von Major Carl Heinrich Zimmermann bis September 1914 einige Teilerfolge verbuchen und die englischen und franzosischen Verbande immer wieder zurucktreiben Am 27 September 1914 jedoch mussten die Deutschen die Hafenstadt Duala aufgeben und sich ins Landesinnere zuruckziehen Dort begannen sie einen zermurbenden Guerillakrieg im Regenwald Sudkameruns und einen hartnackigen Stellungskrieg in der Savanne Nordkameruns Diese Abwehrerfolge wurden wesentlich durch die Unterstutzung der einheimischen Bevolkerung und durch die Tatsache ermoglicht dass die Anfangsverluste in Duala und andernorts nur von geringer strategischer Bedeutung waren Im nachfolgenden Jahr wechselte das Kriegsgluck standig Zwar konnten die Verteidiger die Angreifer immer wieder blutig zuruckschlagen dennoch zeichnete sich ein Sieg der Entente ab da die Alliierten im September 1915 ihr erstes Operationsziel erreichen konnten Sie standen an der Linie Wumbiaga Eseka und hielten damit die Schlusselstellen des Landes besetzt Im Januar 1916 zog sich nach der Raumung der Hauptstadt Yaounde der Grossteil der deutschen Verbande ins neutrale Spanisch Guinea zuruck Bei dieser Flucht gelangten 900 Deutsche und 14 000 Soldaten der einheimischen Hilfstruppen auf neutralen Boden 50 000 Eingeborene folgten ihnen Die verbliebenen Einheiten kampften solange bis die letzten Deutschen aus Kamerun evakuiert werden konnten Diese Nachhut streckte schliesslich am 18 Februar 1916 die Waffen Eine Bergstellung bei Mora im Nordzipfel Kameruns konnte sich bis zu diesem Zeitpunkt gegen Entente Truppen behaupten In der Ruckschau dauerte der Kamerun Feldzug mit achtzehn Monaten viel langer als die Entente je erwartet hatten Nach dem britischen Historiker Hew Strachan halt die militarische Leistung Zimmermanns und der Schutztruppe in Kamerun derjenigen Lettow Vorbecks in Ostafrika in jeder Hinsicht stand machte dessen spatere Erfolge uberhaupt erst moglich So habe Zimmermanns zaher Widerstand zur Bindung grosser alliierter Verbande in Kamerun gefuhrt und dadurch den deutschen Truppen in Ostafrika eine Atempause von uber einem Jahr verschafft Sudwestafrika Bearbeiten Hauptartikel Erster Weltkrieg in Sudwestafrika nbsp Der Sudwestafrikafeldzug 1915 nbsp Deutsche Kanonen Halbbatterie Westenfeld im Einsatz wahrend des Ersten Weltkriegs in Deutsch SudwestafrikaDie Kolonie Deutsch Sudwestafrika grenzte im Suden an die militarisch starkere Sudafrikanische Union was der deutschen Seite eine taktisch ungunstige Ausgangslage bot Bei Kriegsbeginn stationierten die Deutschen daher ihre gesamten Krafte an der deutsch sudafrikanischen Grenze Die Kampfhandlungen brachen mit einem sudafrikanischen Angriff auf die Polizeistation von Ramansdrift aus bis September 1914 kam es zu einigen Gefechten gegen sudafrikanische und englische Einheiten bei denen den Schutztruppen unter dem Befehl von Oberstleutnant Joachim von Heydebreck immer wieder kleinere Erfolge gelangen In der Schlacht bei Sandfontein schlug die deutsche Schutztruppe eine zahlenmassig uberlegene Armee aus Sudafrika zuruck Die zur sudafrikanischen Union gehorende Exklave Walfischbucht war vom 10 September 1914 bis zum 25 Dezember 1914 von deutscher Seite besetzt Im Oktober 1914 kam es dann zur Einstellung der Kampfhandlungen weil in Sudafrika ein Burenaufstand gegen die englische Herrschaft ausbrach zu dessen Unterdruckung Premierminister der sudafrikanischen Union Louis Botha samtliche Truppen abziehen musste Durch diese Revolte verzogerte sich der britische Vormarsch um einige Monate Einige dieser burischen Freischarler kampften nach Niederschlagung dieses Aufstands auf deutscher Seite weiter Diese Kampfpause im Suden nutzte von Heydebreck um eine Strafexpedition gegen Portugiesisch Westafrika durchzufuhren Portugiesische Truppen hatten zuvor den deutschen Gouverneur von Outjo Leonhard Schultze gefangen genommen und auf seinem Fluchtversuch erschossen Schultze hatte versucht mit den portugiesischen Behorden in Kontakt zu treten um zu klaren ob sich Deutschland mit Portugal im Kriegszustand befinde Als Racheakt wurde das portugiesische Fort Naulila angegriffen Portugal war zwar bis 1916 offiziell neutral beschlagnahmte aber auf britischen Druck deutsche Versorgungstransporte Siehe auch Kampf um Naulila Nach Niederschlagung des Burenaufstandes in Sudafrika wurde die Lage fur die Deutschen zusehends aussichtslos Sudafrikanische Truppen besetzten Swakopmund im Westen und ruckten zugleich von Suden her ein Windhuk fiel am 11 Mai 1915 sodass der deutsche Verwaltungssitz nach Grootfontein verlegt werden musste 20 Die deutsche Schutztruppe wich weiter nach Norden aus ergab sich aber letztlich vom Feind verfolgt im Minengebiet von Otavi das Ende Juni 1915 besetzt wurde 21 Am 9 Juli 1915 wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt Bis Mitte August besetzte die sudafrikanische Union das gesamte Land den deutschen Siedlern wurde gestattet auf ihre Farmen zuruckzukehren und selbst die noch 1300 Mann starke Schutztruppe wurde nicht entwaffnet sondern lediglich in einem bestimmten Landesteil konzentriert Ostafrika Bearbeiten Hauptartikel Erster Weltkrieg in Ostafrika nbsp Deutsche Soldaten mit Feldgeschutz in Deutsch Ostafrika 1914Die Kriegsschauplatze in Ostafrika erstreckten sich uber ein erhebliches Areal Es umfasste ein Gebiet vom heutigen Sudkenia damals Teil Britisch Ostafrikas bis tief nach Mosambik damals Portugiesisch Ostafrika Dazwischen lag Deutsch Ostafrika die grosste und bevolkerungsreichste aller deutschen Kolonien Ab Mitte 1915 war Deutsch Ostafrika die einzige verbliebene Exklave der Mittelmachte auf der Sudhalbkugel 22 Die deutsche Heeresleitung unternahm daher einige Anstrengungen mit der Kolonie in Kontakt zu bleiben Zwei Blockadebrecher erreichten die ostafrikanische Kuste kehrten jedoch nicht nach Deutschland zuruck Versuche die Kolonie im Zuge der Stotzingen Mission durch eine Relaisfunkstelle und durch ein Luftschiff zu erreichen wurden unterwegs abgebrochen Deutsch Ostafrika Kernland Bearbeiten nbsp Paul von Lettow Vorbeck 1913 Das Kernland von Deutsch Ostafrika das spatere Tanganjika verfugte uber zwei Bahnlinien die schnelle Truppentransporte ermoglichten und auch die geographische Lage begunstigte die Verteidigung Die Schutztruppe fur Deutsch Ostafrika erhielt 1914 mit Paul von Lettow Vorbeck einen Kommandeur der seine Streitmacht sofort auf einen moglichen Krieg vorbereitete und seine Berufung darin sah moglichst viele gegnerische Krafte in der Kolonie weitab vom entscheidenden europaischen Kriegsschauplatz zu binden Aus diesen Grunden kam es in Deutsch Ostafrika zu den blutigsten Kampfen des Ersten Weltkrieges um eine Kolonie Die Alliierten boten insgesamt 250 000 britische sudafrikanische indische belgische und portugiesische Soldaten sowie bis zu 1 000 000 afrikanische Trager auf Die Verteidiger erreichten nach einer Generalmobilmachung zu Kriegsbeginn 3 000 deutsche Offiziere Unteroffiziere und Mannschaften sowie 12 100 kampferprobte Askaris In der Spitze 41 000 Afrikaner verrichteten Trager und Hilfsdienste Die Kampfhandlungen fanden auf funf voneinander sehr weit entfernten Kriegsschauplatzen statt Den Deutschen erleichterte dabei ihr Strassen und Schienennetz die Versorgung Die Wirkung der britischen Seeblockade konnte durch Blockadebrecher und durch Improvisation auf deutscher Seite teilweise unterlaufen werden Auf deutsche Angriffe im kenianischen Grenzgebiet reagierten die Briten mit der Herbeifuhrung anglo indischer Kolonialtruppen Nachdem diese 1914 in Gefechten bei Tanga und Longido schwere Niederlagen erlitten schafften die Briten sudafrikanische Truppen unter dem ehemaligen Burengeneral Jan Christiaan Smuts nach Kenia Ihnen gelang es mit einem grossen Aufwand an Personal und Material die Stadte und die Eisenbahnlinien einzunehmen und die Schutztruppe in den unwegsamen sudlichen Teil der Kolonie abzudrangen Britisch Ostafrika und Sansibar Bearbeiten nbsp Einnahme des Grenzortes Taveta in Britisch Ostafrika heute Kenia durch deutsche Truppen 15 August 1914Am Anfang des Krieges gelangen den Deutschen Einfalle in den Suden Britisch Ostafrikas Am 15 August 1914 nahm die deutsche Schutztruppe den britischen Grenzort Taveta ein und baute ihn zu einem Militarstutzpunkt fur Unternehmungen gegen die britische Uganda Bahn aus Dies fuhrte bei den Briten zu der Entscheidung Tausende indische Soldaten nach Mombasa zu bringen die ab September 1914 dort eintrafen Die Uganda Bahn war im Verlauf der ersten eineinhalb Kriegsjahre das Ziel zahlreicher deutscher Kleinkampfgruppen die britische Militarzuge angriffen und Sprengfallen gegen uberfahrende Zuge legten Diese Kommandounternehmen fuhrten durch unwegsames wasserarmes Gelande und waren daher sehr entbehrungsreich Erst im Marz 1916 gelang es den Briten die Lage unter Kontrolle zu bringen und die langen Bahnabschnitte zu sichern 23 Das Sultanat Sansibar trat als Protektorat Grossbritanniens am 5 August 1914 gegen das Deutsche Reich und am 20 August 1914 gegen Osterreich Ungarn in den Krieg ein Am 20 September 1914 beschoss der deutsche Kreuzer Konigsberg den Hafen und die Funkanlage von Sansibar wobei der britische Kreuzer Pegasus sank Deutsch Ostafrika Insel Mafia Bearbeiten Mafia war die grosste von Deutschland besessene Insel vor der Kuste Ostafrikas Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde auf Mafia ein kleiner Posten der Schutztruppe stationiert Am 10 Januar 1915 besetzten britische Kolonialtruppen die Insel um von hier aus die im Delta des Rufiji versteckte Konigsberg auszuschalten Die Landung erfolgte bei Ras Kisimani am Sudwestzipfel der Insel 24 Die Verteidiger drei Deutsche und rund zwanzig Askaris unter dem Befehl eines ansassigen Pflanzers gaben den Kampf gegen sechs Kompanien der Briten nach funf Stunden auf 25 Die Schutztruppenangehorigen wurden durch die Briten gefangen genommen Lediglich einem Landsturmmann gelang die Flucht mit einer Dau nach Kilwa Kivinje 26 Deutsch Ostafrika Ruanda und Burundi Bearbeiten Der deutsche Oberkommandierende in Ostafrika Paul von Lettow Vorbeck hielt diese beiden Gebiete im aussersten Nordwesten von Deutsch Ostafrika fur militarisch unhaltbar und zog bei Kriegsbeginn die Schutztruppenverbande von dort ab Der deutsche Befehlshaber in Ruanda Hauptmann Max Wintgens sah die Lage anders und stellte aus der afrikanischen Polizei in Ruanda eine Truppe von 80 Mann auf mit der er sogar zum Angriff auf Belgisch Kongo ansetzte und die Insel Idjwi im Kivu See besetzte Mit belgischen Beutewaffen wurde ein weiterer Verband aus 100 Mann ausgerustet Afrikanische Hilfskrieger wurden rekrutiert und im Schnellverfahren zu Soldaten ausgebildet Auch der Konig von Ruanda Yuhi V Musinga zog die Uniform der deutschen Schutztruppe an und unterstutzte die Verteidigung seiner Heimat gegen die Angriffe der Briten und Belgier Er stellte auch Krieger unter das Kommando des deutschen Befehlshabers Zusatzlich meldeten sich Afrikaner freiwillig fur den Dienst als Soldaten unter deutschem Kommando Mit diesem zusammengewurfelten Verband konnten lange Zeit Ruanda und Burundi gehalten werden Im Mai 1916 musste denn gegen die belgisch britische Ubermacht Ruanda geraumt werden Auf einen militarischen Widerstand in Burundi verzichtete daraufhin die deutsche Fuhrung und im Juni 1916 wurde das Land von den Belgiern besetzt 27 Portugiesisch Ostafrika und Nordrhodesien Bearbeiten In einer spateren Phase ihres Feldzuges setzten die Briten afrikanische Truppen aus Kenia ein die die Reste der Schutztruppe zum Ausweichen nach Portugiesisch Ostafrika Mosambik zwangen Am 25 November 1917 verliess von Lettow Vorbecks Truppe mit dem Ubertritt am Fluss Rovuma den Boden Deutsch Ostafrikas und drang mit der Schlacht von Ngomano in die portugiesische Kolonie ein Von Lettow Vorbeck konnte in Portugiesisch Ostafrika neue Vorrate erbeuten und zog 1918 wieder durch den Suden Deutsch Ostafrikas nach Nordrhodesien Hier uberbrachten ihm englische Parlamentare die Nachricht vom Waffenstillstand in Europa Daraufhin ergab sich die deutsche Schutztruppe den Alliierten am 25 November 1918 Weitere Kriegsschauplatze ausserhalb Europas Bearbeiten nbsp Erster Weltkrieg im orientalischen Raum 1917 Entente und VerbundeteMittelmachteneutrale StaatenDas Deutsche Reich unterstutzte im Ersten Weltkrieg antikoloniale nationalistische und religiose Bestrebungen in Afrika und Asien ausserhalb seiner eigenen Besitzungen Damit war das Ziel verbunden zur Destabilisierung der Kriegsgegner in den Kolonien beizutragen Dies geschah beispielsweise durch Materialbeschaffung und Militarberatung fur aufstandische Kolonialvolker Eine besondere Rolle spielte hierbei die deutsche Nachrichtenstelle fur den Orient NfO Ausgewahlte Auslandsoperationen der Mittelmachte Bearbeiten Zu den Operationen zahlten unter anderem die Nachschublieferungen fur den Kampf der Sanussiya gegen die britische und italienische Kolonialherrschaft in Agypten und Libyen unter anderem durch U 35 U 38 und U 39 28 die Niedermayer Hentig Expedition zur Vorbereitung eines afghanisch deutschen Bundnisses gegen Britisch Indien 29 diplomatische Bemuhungen und Agenteneinsatze unter Nomadenstammen in Nordarabien und Persien unter anderem durch Alois Musil und Wilhelm Wassmuss siehe auch Persien im Ersten Weltkrieg 30 Interventions und Destabilisierungsversuche am Horn von Afrika und im angrenzenden Sudan unter anderem durch Leo Frobenius 31 und Lorenz Jensen die Stotzingen Mission zur Revolutionierung sudsudanesischer Volksstamme die Mission von Otto Mannesmann und Paul Todenwarth zur Revolutionierung der Volksstamme in Libyen die Mission des Militarattaches in Peking Werner Rabe von Pappenheim zur Unterbrechung der Transsibirischen EisenbahnDie Ausgangsbasis fur diese Operationen bildete zumeist die Einflusszone des mit Deutschland verbundeten Osmanischen Reiches Daher ist auch das deutsche Asien Korps zu nennen das sich an der Kriegsfuhrung in den osmanisch beherrschten Provinzen im Nahen Osten beteiligte Ferner stellte die deutsche Schutztruppe den Buren Waffen und Uniformen wahrend der Maritz Rebellion zur Verfugung Die Rebellion war vor allem in der sudafrikanischen Provinz Nordkap ausgebrochen und richtete sich gegen den Kriegseintritt Sudafrikas auf Seiten Grossbritanniens 32 Zu Kriegsschauplatzen auf dem amerikanischen Kontinent kam es nicht Entsprechende Uberlegungen waren jedoch Inhalt der sogenannten Zimmermann Depesche von 1917 deren Bekanntwerden die Bemuhung Deutschlands um ein Bundnis mit Mexiko vereitelte Anatolien Bearbeiten Siehe auch Erster Weltkrieg und seine Auswirkungen im Artikel Osmanisches Reich Seit 1915 kam es zu Verfolgungsmassnahmen bis hin zum Volkermord gegen Armenier Aramaer Assyrer und Griechen Eine Invasion der Dardanellen durch die Entente 1915 16 wurde durch die Schlacht von Gallipoli zuruckgeschlagen Naher Osten und Nordafrika Bearbeiten Nach dem Scheitern eines osmanischen Angriffs auf den Sueskanal fiel das Ostufer 1916 an die Briten Ein Vorstoss britischer Kolonialtruppen in Mesopotamien scheiterte vorerst im April 1916 bei Kut im Marz 1917 konnte jedoch Bagdad erobert werden Die mit der Unterstutzung aufstandischer Araber bei Beratung durch Lawrence von Arabien im Rahmen des Sinai und Palastinafeldzugs vordringenden Briten brachten den Osmanen in der Palastinaschlacht im September 1918 die letzte entscheidende Niederlage bei Die Mittelmachte unterstutzten das osmanische Militar mit Mannschaften und Material fur den Einsatz in Nahost Neben Deutschland 33 beteiligte sich auch Osterreich Ungarn an der Hilfe die etwa Artillerieverbande umfasste 34 Siehe auch Osterreich Ungarns Truppen in Palastina Der letzte Sultan des Fur Sultanats im heutigen Darfur Ali Dinar sprach sich 1916 gegen den britischen Herrschaftsanspruch aus Der Sultan hoffte auf die deutsch osmanische Unterstutzung und traute der Propaganda der Mittelmachte die nach dem Sieg einen islamischen Staat in Nordafrika verhiessen Der Aufstand wurde jedoch noch im selben Jahr durch britische Kolonialtruppen blutig niedergeschlagen 35 Dinar kam in den letzten Kampfen ums Leben 36 Siehe auch Anglo agyptische Darfurexpedition Kaukasus Bearbeiten Hauptartikel Kaukasusfront Erster Weltkrieg Im Kaukasus eroffneten russische Truppen Anfang November 1914 die Offensive Im Winter 1914 15 kam es bei dem Versuch eines Gegenangriffs der osmanischen 3 Armee zu deren ersten schweren Niederlage in der Schlacht von Sarikamis Bei der nachfolgenden russischen Gegenoffensive erlitten die Osmanen grosse Gebietsverluste in Ostanatolien Nach den russischen Anfangserfolgen kam der russische Vorstoss jedoch ab Februar 1917 wegen der Auswirkungen der Februarrevolution zum Erliegen Mit Aserbaidschan Grossbritannien Armenien und der Zentralkaspischen Diktatur traten anschliessend neue Parteien auf diesem Kriegsschauplatz in Erscheinung Auch das Deutsche Reich entsandte mit der Deutschen Kaukasusexpedition Soldaten in die Region Seekrieg auf den Weltmeeren Bearbeiten Hauptartikel Seekrieg im Ersten Weltkrieg nbsp Weltkriegsroute und Stationen des deutschen Ostasiengeschwaders 1914 nbsp Cacilieninsel Pazifischer Ozean nbsp Cacilieninsel Im Zuge des Kreuzerkrieges kam es zu mehreren Kampfhandlungen an uberseeischen Kustenorten Hierzu zahlen die Angriffe der deutschen Kreuzer SMS Goeben und SMS Breslau am 4 August 1914 auf die algerischen Hafen Bone und Philippeville ein Angriff des deutschen Kreuzers SMS Nurnberg am 7 September 1914 auf die Kabelstation der Fanning Insel 37 ein Angriff des deutschen Kreuzers Konigsberg am 20 September 1914 auf den Hafen von Sansibar wobei der britische Kreuzer Pegasus versenkt wurde ein Angriff der deutschen Panzerkreuzer Gneisenau und Scharnhorst am 22 September 1914 auf die Reede von Papeete Tahiti wobei das franzosische Kanonenboot Zelee versenkt wurde 38 die Angriffe des deutschen Kreuzers Emden auf die Olanlagen bei Madras Indien und den Hafen von Penang Malaysia vom 23 September und 28 Oktober 1914 wobei der russische Kreuzer Schemtschug und der franzosische Torpedobootszerstorer Mousquet versenkt wurden die Landung eines Teils der Emden Besatzung auf den Kokosinseln am 9 November 1914 Dem Kommando gelang nach Versenkung der Emden die Heimkehr durch den Indischen Ozean und die Arabische Halbinsel ein Angriff des deutschen U Kreuzers U 156 auf die US amerikanische Stadt Orleans Massachusetts am 21 Juli 1918 Angriff auf Orleans Seegefechte ausserhalb europaischer Gewasser fanden am 1 November 1914 bei Coronel und am 8 Dezember 1914 bei den Falklandinseln statt Das von Deutschland verhangte Seesperrgebiet umfasste 1918 auch die Kapverdischen Inseln sowie die afrikanischen Kusten bei Dakar und des Mittelmeeres Zu einer Landnahme kam es am 2 August 1917 als Felix Graf von Luckner Kapitan des Hilfskreuzers Seeadler auf der Pazifik Insel Mopelia Maupihaa strandete Luckner rief daraufhin eigenmachtig die Grundung der deutschen Kolonie Cacilieninsel aus Von den Uberresten des gestrandeten Schiffes errichtete die Mannschaft die Siedlung Seeadlerdorf Die deutschen Seeleute lebten zusammen mit den Gefangenen der zuvor aufgebrachten Schiffe etwa einen Monat auf der Insel Luckner brach zusammen mit wenigen Getreuen in einem Beiboot zu den Fidschiinseln auf Die ubrigen Besatzungsmitglieder kaperten am 5 September 1917 den franzosischen Schoner Lutece und segelten zur Osterinsel 39 Die Besitzergreifung war ein symbolischer Akt ohne rechtliche Wirkung Offiziell gehort Maupihaa bis heute zum franzosischen Uberseegebiet Franzosisch Polynesien Aufteilung der deutschen Kolonien nach dem Weltkrieg Bearbeiten nbsp Britische Besatzungstruppen in Togo Oktober 1914 nbsp Mandatsgebiete in den ehemaligen deutschen Kolonien und Provinzen des vormaligen Osmanischen ReichesBritisches Mandatsgebiet Franzosisches Mandatsgebiet Belgisches Mandatsgebiet Australisches Mandatsgebiet Japanisches Mandatsgebiet Neuseelandisches Mandatsgebiet Sudafrikanisches Mandatsgebiet Gemeinschaftliches MandatsgebietDer Friedensvertrag von Versailles bestimmte dass Deutschland alle ehemaligen Kolonien aufgibt Sie kamen zunachst unter die Verwaltung des Volkerbundes der die weitere Verwaltung bestimmte Uber Kiautschou erhielt China 1922 ein Volkerbundsmandat Die meisten Sudseeinseln namentlich Nordliche Marianen die Marshallinseln und die Karolinen kamen unter japanisches Mandat und wurden schliesslich nach dem Zweiten Weltkrieg als UN Treuhandgebiete unter US Verwaltung gestellt Die Nordlichen Marianen stehen noch heute unter amerikanischer Verwaltung die Foderierten Staaten von Mikronesien und die Marshallinseln wurden 1990 in die Unabhangigkeit entlassen Palau im Jahr 1994 Deutsch Samoa wurde zum neuseelandischen Mandat Westsamoa und 1962 unabhangig Nauru wurde australisch britisch neuseelandisches Volkerbundsmandat und 1968 unabhangig Uber Deutsch Neuguinea erhielt Australien ein Mandat Territorium Neuguinea 1949 wurde das Gebiet mit dem ehemaligen Britisch Neuguinea ebenfalls unter australischem Mandat Territorium Papua vereinigt 1975 wurde das Territorium Papua und Neuguinea als Teil von Papua Neuguinea in die Unabhangigkeit entlassen Die ostlichen 2 3 von Togo wurden franzosisches Treuhandgebiet Franzosisch Togo die Unabhangigkeit erhielt das Land 1960 der Westen wurde der britischen Goldkuste angeschlossen Britisch Togoland heute Bestandteil Ghanas Kamerun wurde 1922 geteilt Der britische Teil kam zur Kronkolonie Nigeria der franzosische stand bis zur Unabhangigkeit 1960 unter eigener Verwaltung 1975 kam es zur Wiedervereinigung mit dem Suden des ehemaligen britischen Teils der Norden verblieb bei Nigeria Deutsch Sudwestafrika wurde als Namibia als letzte Kolonie Afrikas 1990 von Sudafrika in die Unabhangigkeit entlassen Der grosste Teil Deutsch Ostafrikas wurde britisch Belgien erhielt die Provinzen Ruanda und Burundi Urundi das Kionga Dreieck ging als letzter Territorialgewinn Portugals uberhaupt an Portugiesisch Ostafrika Mosambik 1961 erfolgte die Unabhangigkeit des Staates unter dem Namen Tanganjika Dies wurde dann mit Sansibar zu Tansania vereinigt Belgien entliess den restlichen Teil als Burundi und Ruanda 1962 in die Unabhangigkeit Siehe auch BearbeitenBeteiligte am Ersten Weltkrieg Chronologie des Ersten WeltkriegesEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm M Donko Osterreichs Kriegsmarine in Fernost Alle Fahrten von Schiffen der k u k Kriegsmarine nach Ostasien Australien und Ozeanien von 1820 bis 1914 epubli Berlin 2013 S 4 156 162 427 Reinhard Klein Arendt Kamina ruft Nauen Die Funktstellen in den deutschen Kolonien 1904 1918 Koln Wilhelm Herbst Verlag 1995 ISBN 3 923925 58 1 Thomas Morlang Kampf in der Sudsee in Die Zeit Geschichte Nr 1 2014 S 98 99 Hermann Joseph Hiery Hrsg Die deutsche Sudsee 1884 1914 Ein Handbuch Ferdinand Schoningh Paderborn u a 2002 ISBN 3 506 73912 3 S 815 Klein Arendt Kamina S 262 Golf Dornseif Pionierjahre der kolonialen Telegrafie Verbindungen S 15 PDF 2 2 MB Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive Pionierjahre der kolonialen Telegrafie Verbindungen Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 2 2 MB a b Hiery Sudsee S 828f Online Auszug Bernd G Langin Die deutschen Kolonien Schauplatze und Schicksale 1884 1918 Hamburg Berlin Bonn Mittler 2005 ISBN 3 8132 0854 0 S 304 Wilfried Westphal Geschichte der deutschen Kolonien Bindlach Gondrom 1991 S 304f ISBN 3 8112 0905 1 B G Langin Die deutschen Kolonien Hamburg Berlin Bonn Mittler 2005 S 304 Andreas Leipold Die deutsche Seekriegsfuhrung im Pazifik in den Jahren 1914 und 1915 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 447 06602 0 S 307 Frieda Zieschank Der Krieg bricht aus in Ulrike Keller Hrsg Reisende in der Sudsee seit 1520 Promedia Wien 2004 Original Leipzig 1918 ISBN 3 85371 224 X S 159 175 Gisela Graichen Horst Grunder Deutsche Kolonien Traum und Trauma 4 Aufl Berlin Ullstein 2005 S 334 ISBN 3 550 07637 1 Paul Schreckenbach Die deutschen Kolonien vom Anfang des Krieges bis Ende des Jahres 1917 in ders Der Weltbrand Illustrierte Geschichte aus grosser Zeit Bd 3 Leipzig Weber 1920 S 866 Peter Sebald Togo 1884 1914 Eine Geschichte der deutschen Musterkolonie auf der Grundlage amtlicher Quellen Berlin Akademie Verlag 1988 S 600 Sebald Togo S 603 A Esau Die Grossstation Kamina und der Beginn des Weltkrieges In Telefunken Zeitung III Jahrg Nr 16 Juli 1919 S 31 36 gesamtes Heft als PDF 4 7 MB Harald Martenstein Die Front in den Tropen in GEO Epoche Nr 14 ISBN 3 570 19451 5 Deutscher Kolonial Atlas mit Jahrbuch 1918 Der Krieg in Deutsch Sudwestafrika Grunder Geschichte der deutschen Kolonien S 306 Kettler J I Kriegs Weltkarte 1917 Digitalisierte Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin Wikimedia Commons Reinhard K Lochner Kampf im Rufiji Delta Munchen 1987 S 138ff ISBN 3 453 02420 6 Deutsch Ostafrikanische Zeitung vom 23 Januar 1915 1 2 Vorlage Toter Link publikationen ub uni frankfurt de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 15 9 MB Reinhard K Lochner Kampf im Rufiji Delta Das Ende des kleinen Kreuzers Konigsberg Munchen Wilhelm Heyne Verlag 1987 S 201 ISBN 3 453 02420 6 Mafia Island German East Africa January 1915 Helmut Strizek Geschenkte Kolonien Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft Ch Links Verlag Berlin 2006 Seiten 147 151 Hans Werner Neulen Feldgrau in Jerusalem 2 Aufl Munchen Universitas 2002 S 100 ff ISBN 3 8004 1437 6 Neulen Feldgrau S 165f Neulen Feldgrau S 201f Peter Heine Leo Frobenius als politischer Agent in Paideuma Jg 26 1980 S 1 5 Onlineressource Zusammenfassung Golf Dornseif Die Buren Rebellion Memento vom 6 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 1 1 MB Hans von Kiesling Wolfgang von Keitz Der deutsche Krieg in Persien Berlin 2021 ISBN 978 3754127391 Neulen Feldgrau S 144f Darfur 1916 engl Rebel Sultan Killed In The New York Times 14 November 1916 Andreas Leipold Die deutsche Seekriegsfuhrung im Pazifik in den Jahren 1914 und 1915 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 447 06602 0 S 299 Andreas Leipold Die deutsche Seekriegsfuhrung im Pazifik in den Jahren 1914 und 1915 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 447 06602 0 S 308ff Graf Felix v Luckner Seeteufel Abenteuer aus meinem Leben Leipzig Koehler 1922 S 209f Literatur BearbeitenCloe Drieu Julie d Andurain Hrsg Par dela le theatre europeen de 14 18 L autre grande guerre dans le monde musulman Abseits der europaischen Buhne von 1914 18 der andere Grosse Krieg in der muslimischen Welt Themenausgabe der Zeitschrift Revue des mondes musulmans et de la Mediterrannee Band 141 Juni 2017 ISBN 979 1 03 200114 1 Beitrage auf Franzosisch und Englisch Online Ausgabe E Howard Gorges The Great War in West Africa Hutchinson amp Co London 1923 Hew Strachan The First World War To Arms Oxford University Press 2001 ISBN 0 19 926191 1 S 441 643 engl eingeschrankte Online Version Google Books Bjorn Opfer Klinger Der Krieg an der Peripherie Mittelasien und Nordafrika in APuZ 16 17 2014 S 24 31 Paul von Lettow Vorbeck Rudolf Arendt Uli Hoffmann et al Kampf um Kolonien Erlebnisberichte Erschienen als Band 7 der Reihe Unter flatternden Fahnen 3 Auflage Deutscher Wille Verlag Berlin 1939 Historicus Africanus Der 1 Weltkrieg in Deutsch Sudwestafrika 1914 15 Band I 2 Auflage Windhoek 2012 ISBN 978 99916 872 1 6 Historicus Africanus Der 1 Weltkrieg in Deutsch Sudwestafrika 1914 15 Band II Windhoek 2012 ISBN 978 99916 872 3 0 Daniel Marc Segesser Der Erste Weltkrieg in globaler Perspektive 4 Aufl marixverlag Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 86539 953 3 Weblinks BearbeitenMichelle Moyd Extra European Theatres of War in 1914 1918 online International Encyclopedia of the First World War ed by Ute Daniel Peter Gatrell Oliver Janz Heather Jones Jennifer Keene Alan Kramer and Bill Nasson issued by Freie Universitat Berlin Berlin 2014 doi 10 15463 ie1418 10318 Stig Forster Zerfall der Imperien Der globalisierte Krieg In Spiegel Online 30 Marz 2004 Deutsche Kolonial Uniformen private Website englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Weltkrieg ausserhalb Europas amp oldid 239336138