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Werner Arthur Herbold 1 Rabe von Pappenheim 13 September 1877 in Liebenau etwa Januar 2 oder Februar 3 1915 in Nordostchina oder der Mongolischen Steppe war ein deutscher Offizier und Diplomat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Militarlaufbahn 1 2 Diplomatischer Dienst und Geheimauftrag 2 Todesumstande 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Rabe von Pappenheim entstammte der hessischen Linie des Adelsgeschlechtes Rabe von Pappenheim Er war der Sohn des Barons und Rittergutsbesitzers Karl Rabe von Pappenheim 1847 1918 und seiner Gattin Fides geborene Freiin von Herder 1852 1900 4 Am 30 Marz 1891 an Ostermontag wurde er im hessischen Liebenau konfirmiert Das Abitur erhielt er am 11 Marz 1896 am Gymnasium Marianum in Warburg 5 Militarlaufbahn Bearbeiten Am 14 Marz 1896 trat Rabe von Pappenheim als Offiziersanwarter in das 2 Garde Regiment zu Fuss der Preussischen Armee ein Das Zeugnis der Reife zum Portepee Fahnrich erhielt er am 13 September 1896 Am 7 Juli 1897 folgte das Zeugnis der Reife zum Offizier Die Ernennung Rabe von Pappenheims zum Sekondeleutnant ist auf den 20 Juli 1897 datiert 6 Am 9 Juli 1900 wurde Rabe von Pappenheim auf eigenen Wunsch zum 1 Ostasiatischen Infanterie Regiment versetzt und nahm in den Streitkraften der Vereinigten acht Staaten wahrend der Niederschlagung des Boxeraufstandes am 20 September 1900 an der Beschiessung und Einnahme des Peitang Forts teil Vom 21 September bis zum 20 Oktober 1900 befehligte Rabe von Pappenheim die deutsche Besatzung dieses Forts Von Anfang November bis Anfang Dezember 1900 folgten Strafexpeditionen nordlich des Peiho Flusses und nach Kalgan 1901 wurde er in die Maschinengewehr Abteilung seines Regiments bei der Ostasiatischen Besatzungsbrigade versetzt der er sechs Monate angehorte Nach dem Ende des Boxeraufstandes im September 1901 besuchte Rabe von Pappenheim Shanghai und den Jangtsekiang 7 Im Februar 1903 kehrte er nach Deutschland zuruck und trat wieder in das 2 Garde Regiment ein Von 1904 bis 1907 besuchte er die Kriegsakademie und erhielt am 11 September 1907 das Patent zum Oberleutnant Vom 10 Oktober 1907 bis zum 31 Marz 1909 studierte er am Seminar fur Orientalische Sprachen in Berlin 1910 folgte die Beforderung zum Hauptmann und am 20 Marz 1911 die Ernennung zum Hauptmann im Generalstab 8 Diplomatischer Dienst und Geheimauftrag Bearbeiten Aufgrund seines Ranges und seiner erworbenen Sprachkenntnisse war Rabe von Pappenheim etwa zwei Jahre lang als Verbindungsoffizier bei der japanischen Armee in Ostasien kommandiert Am 11 Oktober 1912 wurde er Militarattache bei der deutschen Gesandtschaft in Peking Rabe von Pappenheim und seine Gattin wurden zu angesehenen Personen in Pekinger Diplomatenkreisen bis der Beginn des Ersten Weltkrieges die politische Lage grundsatzlich veranderte Da die Republik China sich zunachst zur Neutralitat verpflichtete konnte Rabe von Pappenheim im Land bleiben und organisierte unter anderem den Nachschub fur die Belagerten in Tsingtau 9 Nach der Einnahme von Tsingtau durch britisch japanische Verbande im November 1914 lenkte ein Geheimbefehl des Kriegsministeriums und des Generalstabes aus Berlin die Aufmerksamkeit auf den russischen Kriegsgegner Rabe von Pappenheim erhielt den Auftrag mit einer Expedition an die Transsibirische Eisenbahn zu reisen um die Bahnstrecke mittels Sprengstoff zu unterbrechen Damit sollte die Verbindung Russlands mit seinen fernostlichen Landesteilen und China gestort werden um Nachschublieferungen zu erschweren Rabe von Pappenheim bereitete eine Expedition in die Nahe der Stadt Qiqihar vor wo eine Brucke und ein Tunnel der Ostchinesischen Eisenbahn damals Teil der Transsibirischen Eisenbahn gesprengt werden sollten Neben Rabe von Pappenheim als Leiter bestand die Expeditionsgruppe aus Fritz Pferdekamper Professor und Unteroffizier der Reserve Ludwig Ruf Steiger und Sprengstoffexperte Wilhelm Muller Kaufmann und Vizewachtmeister der Landwehr Hermann Berger Leutnant Heinz Werrlein osterreichisch ungarischer Oberleutnant und einem Herrn Zagoricnik ebenfalls osterreichisch ungarischer Oberleutnant 10 Ende Dezember 1914 brach die Expedition mit 50 Kamelen samt Sprengstoff und Silberbarren als Zahlungsmittel auf Danach verlor sich ihre Spur und ihr Schicksal war fur mehrere Jahrzehnte unklar Spateren Berichten zufolge wurden Rabe von Pappenheim und seine Begleiter im Winter oder Fruhjahr 1915 von Mongolen moglicherweise Burjaten 3 im Auftrag der russischen Regierung auf dem Marsch angegriffen und getotet Todesumstande BearbeitenDie sparlichen Informationen und abenteuerlichen Umstande der Expedition gaben nachfolgend Anlass fur diverse Falschmeldungen Spekulationen und Halbwahrheiten in der Presse wie auch in offiziellen Kanalen Massgeblichen Anteil an der Aufklarung hatte Magdalene Rabe von Pappenheim die Ende 1915 uber die Vereinigten Staaten nach Deutschland zuruckkehrte Jahrelang bemuhte sie sich um Wurdigung ihres Gatten kontaktierte offizielle Stellen und ging Berichten anderer Asienreisender nach Bereits wenige Monate nach dem Aufbruch der Expedition berichteten internationale Zeitungen von der Unternehmung Auch wenn das Schicksal der Expeditionsteilnehmer daraus nicht eindeutig hervorging zeigt dies dass die Geheimhaltung entweder gar nicht funktioniert hatte oder zumindest nicht von langer Dauer gewesen sein kann Manche Quellen berichteten von der angeblichen Heimreise Rabe von Pappenheims uber die tibetische und mongolische Grenze via Afghanistan und Persien nach Konstantinopel Andere nannten vage einen Weg zur Front 11 was sich spater als unzutreffend herausstellte Spatere Berichte wonach ein russisches Amur Regiment oder von Russland bezahlte Chinesen fur den Tod verantwortlich sein sollten erwiesen sich ebenfalls in wesentlichen Punkten als falsch 12 Im Bemuhen um einen Schlusspunkt konnte Frau Rabe von Pappenheim Anfang der 1930er Jahre die Aufstellung eines Gedenksteines im Garten der deutschen Botschaft in Peking erreichen Dessen Schrifttafel nannte unter anderen Gefallenen des Weltkrieges auch Rabe von Pappenheim 13 Licht ins Dunkel der Todesumstande brachte jedoch erst eine russische Zeitung aus Harbin im Jahr 1935 Darin berichtete ein ehemaliges Mitglied der russischen Botschaft in Peking Sergei Ivanovitsch Polikarpov der das Ehepaar Rabe von Pappenheim aus der Vorkriegszeit kannte er sei im Mai 1914 in das Vizekonsulat nach Hailar versetzt worden Dort sei im Kriegswinter 1914 15 14 die Botschaft eingetroffen wonach bei einem Mongolenfursten namens Babudshab ein fremder Offizier mit einer Karawane eingetroffen sei der die ortlichen Mongolen fur Hilfsdienste anzuwerben versuche Da Babudshab auf der Seite Russlands stand meldete er diese Begebenheit sogleich an die zaristische Vertretung Zur Nachprufung schickte er die Visitenkarte Rabe von Pappenheims mit Aufgrund der Kenntnis uber Rabe von Pappenheim wurden durch Polikarpov die Angaben als richtig erkannt und es erging die Instruktion die Abteilung von Pappenheim zu vernichten 15 Die Mongolen durften das Silber und den personlichen Besitz der Reisenden behalten wenn diese im Gegenzug moglichst viel Material aus dem Tross fur Russland sicherten Tatsachlich gelangten der Sprengstoff und weitere Gegenstande an das russische Vizekonsulat Rabe von Pappenheim und alle Begleiter waren von den Mongolen zu einem vermeintlichen Lagerplatz gelockt unterwegs getotet und ihre Leichen verbrannt worden Im Marz 1915 begaben sich Konsulatsangehorige an den Tatort Sie konnten neben Gegenstanden der Expedition noch Knochenreste bergen darunter Polikarpov zufolge auch Schadelstucke Rabe von Pappenheims Diese wenigen sterblichen Uberreste konnten von der Familie Rabe von Pappenheim beschafft und am 13 Juli 1935 in Liebenau beigesetzt werden 16 Familie BearbeitenRabe von Pappenheim war seit dem 2 Februar 1907 mit Agnes Marie Katha Magdalene Rabe von Pappenheim geb von Klitzing Tochter eines Bankdirektors in Berlin verheiratet 8 17 Ein Bruder Rabe von Pappenheims war der Landrat des Kreises Kassel und Landeshauptmann von Hessen Gottfried Rabe von Pappenheim 1874 1955 4 Literatur BearbeitenBelletristikHans Rabl Der Tod in der Steppe Die Kriegstaten des Hauptmanns Rabe von Pappenheim Westermanns Feldpostausgabe Westermann Braunschweig 1940 WissenschaftHelmut Burmeister Der geheimnisvolle Tod des Werner Rabe von Pappenheim Der Liebenauer Baron und sein Schicksal in China In Helmut Burmeister Veronika Jager Hrsg China 1900 Der Boxeraufstand der Maler Theodor Rocholl und das alte China Bd 36 von Die Geschichte unserer Heimat Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde Zweigverein Hofgeismar Hofgeismar 2000 S 109 126 Weblinks BearbeitenEine Nadel aus drei Heuhaufen Das Stadtmuseum Hofgeismar erwirbt Erinnerung an Werner Rabe von Pappenheim Stadt Hofgeismar 9 Mai 2008 abgerufen am 2 August 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Das Gothaische genealogische Taschenbuch nennt abweichend von Burmeister der auf die Geburtsurkunde verweist als Vornamen Werner Hermann und Konrad Justus Perthes Hrsg Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Hauser Band 17 Perthes Gotha 1916 S 684 online bei archive org Albert Rohr Deutsche Marinechronik Verlag Gerhard Stalling Oldenburg Hamburg 1974 ISBN 3 7979 1845 3 S 195 a b Hans Joachim Schmidt Tsingtau historisch biographisches Projekt Kurzbiographien R a b Justus Perthes Hrsg Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Hauser Band 17 Perthes Gotha 1916 S 684 online bei archive org Burmeister 2000 S 109 Burmeister 2000 S 110 Burmeister 2000 S 111 ff a b Burmeister 2000 S 113 Burmeister 2000 S 114 Burmeister 2000 S 115 Paul von Hintze zitiert nach Burmeister 2000 S 116 Burmeister 2000 S 117 f Burmeister 2000 S 118 Polikarpov gab den Dezember 1915 als Zeitraum an was aber eingedenk sonstiger Hinweise eine Falschdatierung ist vgl Burmeister 2000 S 120 Sergei Ivanovitsch Polikarpov zitiert nach Burmeister 2000 S 120 Burmeister 2000 S 119 ff Justus Perthes Hrsg Gothaisches genealogisches Taschenbuch der uradeligen Hauser Band 17 Perthes Gotha 1916 S 386 online bei archive org PersonendatenNAME Rabe von Pappenheim WernerALTERNATIVNAMEN Rabe von Pappenheim Werner Arthur Herbold vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und DiplomatGEBURTSDATUM 13 September 1877GEBURTSORT LiebenauSTERBEDATUM um Januar 1915 oder um Februar 1915STERBEORT Nordostchina oder Mongolische Steppe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Rabe von Pappenheim amp oldid 232468032