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Dieser Artikel behandelt das gedruckte Identifikationsmedium Siehe auch Visitenkarten Kurzgeschichte von Iwan Bunin Visitformat fotografische Carte de visite Projekt Visitenkarte bzw Visitenkartenparty Eine Visitenkarte seltener auch Besuchskarte genannt ist ein Kartchen mit Namen und weiteren Daten einer Person Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Herstellung 3 Formate und Materialien 3 1 Ubliche Formate 3 2 Ubliche Materialien 4 Umgang mit Visitenkarten Etikette 4 1 In Deutschland 4 2 In Japan 5 Fotografien auf Visitenkarten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFunktion Bearbeiten nbsp Etwa 7 9 cm grosse vorgedruckte Visitenkarte mit handschriftlicher Aufschrift La Comtesse de Wallis nee Comtesse Desfours ppc Wien um 1800 nbsp Visitenkarte von Johann Wolfgang von Goethe nbsp Eine von der Firma Oscar Friedheim 1889 in Grossbritannien vertriebene Maschine zur Herstellung von bis zu 100 000 Visitenkarten pro Tag nbsp Vorder und Ruckseite einer heutigen VisitenkarteDie Bezeichnung Visitenkarte ruhrt von der ursprunglichen Funktion her Sie wurde fruher beim Besuch in hohem Hause dem Diener oder der Empfangsdame ubergeben die sie dann an den Hausherrn oder die Dame des Hauses weiterreichte so dass die besuchte Person gleich wusste wer sie besuchte Hatte man die betreffende Person nicht angetroffen teilte man durch Abgabe der Visitenkarte mit dass man den Besuch hatte machen wollen er galt dann als erfolgt Dies war vor allem dann von Bedeutung wenn man neu in einen Ort gezogen war und einen Antrittsbesuch bei den Honoratioren machen musste An den Nachmittagen an denen eine Frau keine Gaste empfing erwartete man von ihr dass sie selber Besuche machte Es zahlte zu den Aufgaben der Frau die Kontakte und Bekanntschaften der Familie die oft ausserst vielfaltig waren zu pflegen George Vaniers Mutter hatte hundertachtundvierzig Namen auf ihrer Besuchsliste Drei oder viermal im Jahr machte man Hoflichkeitsbesuche bei Leuten mit denen man den Kontakt zu wahren suchte ohne ihn vertiefen zu wollen Seinen Vorgesetzten war man einmal pro Jahr einen feierlichen Besuch schuldig Waren die die man besuchen wollte nicht zu Hause uberreichte man dem Diener oder der Concierge seine Karte die nach der jeweiligen Mode entweder an einer Ecke geknickt oder der Lange nach gefaltet war Eine geknickte oder gefaltete Karte signalisierte dass man personlich vorgesprochen hatte eine glatte Karte dass ein Diener oder ein Bote sie abgegeben hatte Besuche mittels Karte um 1830 noch fur unhoflich erachtet erfreuten sich nun enormer Beliebtheit Philippe Aries Georges Duby Von der Revolution zum Grossen Krieg Bei hofischen Festveranstaltungen dienten Visitenkarten dem Zeremonienmeister zur offentlichen Ankundigung des Gastes In fruherer Zeit waren Visitenkarten meist nur mit dem Namen und ggf dem Beruf bzw Titel des Besitzers bedruckt bei adligen Personen war auch ein Wappen ublich Ehepaare konnten dabei eine gemeinsame Karte haben wobei oftmals beide Ehepartner auch zusatzlich noch eigene Karten hatten Erst im 20 Jahrhundert setzte sich durch dass auch Adressen spater zusatzlich Telefonnummern und andere Kontaktmoglichkeiten Fax E Mail usw aufgedruckt wurden Heute tauscht man Visitenkarten hauptsachlich im Berufsleben auf Messen oder Konferenzen aus insbesondere beim Erstkontakt zwischen moglichen Geschaftspartnern Ein Nebeneffekt ist die diskrete Mitteilung zur eigenen Position im Unternehmen Visitenkarten enthalten nur selten ein Foto heute aber immer den Namen die Adresse und die Telefonnummer der betreffenden Person Auf geschaftlichen Visitenkarten sind auch Firmenlogo Unternehmensname und Titel und Funktion der betreffenden Person abgedruckt Die Ruckseite kann eine englischsprachige Version eine Anfahrtskizze ein Foto oder anderes enthalten Mit dem Wandel vom Bestandteil der Etikette zum Mittel beruflicher Eigenwerbung konnen Visitenkarten in Einzelfallen auch mit Slogans oder ahnlichen Merkmalen zur Alleinstellung erganzt werden Eine zu marktschreierische Gestaltung wird jedoch haufig als aufdringlich und unserios empfunden Von der Visitenkarte abzugrenzen sind Flugblatter im Visitenkartenformat die im Event Marketing zum Hinweis auf Veranstaltungen und Ahnliches eingesetzt werden statt personliche Kontaktinformationen zu ubermitteln Aufbewahrt und gesammelt werden Visitenkarten in speziellen Mappen oder Rotationskarteien wobei es immer ublicher wird die Karten einzuscannen um die Kontaktdaten der betreffenden Person gleich im Computer abrufbar zu haben Herstellung BearbeitenIn fruheren Zeiten druckten Kupferstecher die Visitenkarten Visitenkarten in kleinen Stuckzahlen als Provisorium fur neue Mitarbeiter oder fur den privaten Bereich werden heute oft mit handelsublichen Druckern hergestellt Visitenkarten fur den beruflichen Einsatz werden gewohnlich von Druckereien im Offsetdruckverfahren hergestellt Die klassische Visitenkarte wird auf Feinstkarton gedruckt z B Diplomatenkarton oder Elfenbeinkarton Besonders hochwertige Karten werden mittels Stahlstich hergestellt Dafur wird das Druckmotiv von Hand als Gravur in eine Stahlplatte gestochen Im Gegensatz zu den ublichen gedruckten Visitenkarten ist bei diesen Karten das aufgedruckte Motiv erhaben Das heisst dass sich die Schrift dreidimensional vom Papier abhebt und zudem leicht glanzt Gunstigere Varianten mit demselben Effekt sind der sogenannte UV Spotlack oder auch partielle UV Lack Druck und der in den USA entwickelte sogenannte Thermoreliefdruck Die letzten beiden Verfahren sind in Nord und Sudamerika sehr weit verbreitet Bei Online Druckereien werden meist nur einfache Naturpapierkartons angeboten oder Bilderdruckpapier matt da Feinstkartons schwieriger zu bedrucken sind Die Visitenkarten werden in standardisierten Sammeldruckformen mit vielen anderen Druckauftragen gemeinsam verarbeitet Wer allerdings Visitenkarten bei Online Druckereien selbst bestellen mochte muss in der Lage sein druckfahige Dateien zu erstellen in der Regel im PDF Format Diese kann dann bei der Bestellung an die Online Druckerei gesendet werden Im Gegensatz zu Briefen und dem Layout von Briefbogen gibt es fur Visitenkarten keine DIN Norm Formate und Materialien BearbeitenUbliche Formate Bearbeiten Visitenkarten haben kein standardisiertes Format jedoch hat sich die Scheckkarten Grosse 85 6 mm 54 mm eingeburgert weil sie am bequemsten zu transportieren ist und viele Aufbewahrungshilfen fur dieses Format ausgelegt sind Zeitweilig traten als Modeerscheinung vermehrt aufklappbare Visitenkarten auf um die Nutzflache zu vergrossern Diese Variante hat jedoch den Nachteil dass sie bei Aufbewahrung in Einsteckhullen nur einen Teil der aufgedruckten Kontaktdaten prasentieren kann und zum Lesen der Innenseiten entnommen werden muss Breite Hohe verwendet in85 mm 55 mm Deutschland England Frankreich Italien Niederlande Osterreich Spanien Schweiz Turkei88 9 mm 50 8 mm USA Kanada 3 1 2 2 in 90 mm 55 mm Australien Schweden Norwegen Danemark90 mm 54 mm Hong Kong90 mm 50 mm Argentinien Finnland Russland Ungarn Polen Rumanien91 mm 55 mm JapanBreite Hohe Format74 mm 52 mm DIN A881 mm 57 mm DIN C885 mm 55 mm Scheckkarte EU 85 6 mm100 mm 54 mm65 mm Scheckkarte ISO 7810 Scheckkarte mit FotoUbliche Materialien Bearbeiten Am weitesten verbreitet sind Visitenkarten aus Karton in der Starke von 150 300 g m Da Visitenkarten neben der Informationsvermittlung auch als Werbetrager dienen werden sie bisweilen auch aus anderen Materialien etwa Kunststoff Aluminium Edelstahl Holz oder Gummi hergestellt um besonders aufzufallen Umgang mit Visitenkarten Etikette BearbeitenIn Deutschland Bearbeiten Eine Visitenkarte sollte stets sauber makellos und von guter Qualitat sein Billige Drucke auch aus dem Computer bzw handschriftliche Korrekturen des Druckes werden mancherorts ungern gesehen Wichtige Informationen fur den Empfanger konnen auf der Ruckseite vermerkt werden Zu ubergebende Karten werden oft einem Etui entnommen zu empfangende in dieses oder ein spezielles Etui aufgenommen Eine auf einem Kartenteller abgelegte Karte wird oft durch Abknicken einer Ecke nach oben gekennzeichnet was auch das Aufnehmen der Karte vom Teller erleichtert Dazu kann die Bedeutung als Abkurzung auf der Ruckseite der Karte vermerkt werden obere linke Ecke geknickt p v pour visiter zum Besuch besonders wenn der zu Besuchende nicht angetroffen wurde untere linke Ecke geknickt p f pour feliciter zur Gratulation zum Gluckwunsch rechte obere Ecke geknickt p p c pour prendre conge zum Abschied rechte untere Ecke geknickt p c pour condoler KondolenzNeben dem Knicken haben sich auch andere Markierungen der Ecken etabliert In einigen schlagenden Studentenverbindungen ist das Uberreichen einer mittig eingerissenen Visitenkarte die Forderung auf eine Mensur oder ein Duell Alternativ zum Abknicken einer Ecke kann auch die franzosische Abkurzung des Besuchsanlasses siehe oben auf der Karte vermerkt werden Dabei steht p f n a fur pour feliciter nouvel an einen Gluckwunsch zum neuen Jahr 1 In Japan Bearbeiten Bezuglich Sauberkeit und Qualitat gilt das gleiche wie in Deutschland wobei verglichen mit Europa die Visitenkarte meishi in Japan einen hoheren Stellenwert hat Da japanische Namen mit vielen unterschiedlichen aber gleichlautenden Zeichen geschrieben werden konnen ist es notig die korrekte Schreibweise eines Namens zu erfahren Ausserdem spielt die genaue Position des Kartenbesitzers in einem Unternehmen eine wichtige Rolle im Umgang miteinander Die Ubergabe einer Karte folgt festen Ablaufen Die altere Person oder die ranghohere ubergibt der jungeren oder rangniedrigeren Person als erstes ihre Karte Die Ubergabe erfolgt mit beiden Handen wobei die Ausrichtung der Karte dem Empfanger das Lesen ermoglichen soll und anschliessendem Verbeugen Daraufhin wird die Karte genau betrachtet und auf keinen Fall sofort eingesteckt Vielmehr wird sie achtsam auf die Seite gelegt es gilt als besonders grober Fauxpas die Karte in die Hosen bzw Gesasstasche zu stecken Anschliessend uberreicht die jungere oder rangniedrigere Person die Karte auf gleiche Weise Die Karte selbst entspricht der europaischen Wenn Japaner regelmassigen Kontakt mit Auslandern pflegen verwenden sie in der Regel eine zweisprachige Karte auf der sich auf einer Seite eine englische Ubersetzung befindet Fotografien auf Visitenkarten Bearbeitensiehe betreffende Artikel bei Visitformat Siehe auch BearbeitenPapierformate Cellophanierung VCard elektronische Visitenkarte Literatur BearbeitenMatthias Grundig Der Schah in der Schachtel Soziale Bildpraktiken im Zeitalter der Carte de visite Marburg Jonas Verlag 2016 ISBN 978 3 89445 530 9 Gustav Pazaurek Kunstlerische Besuchskarten In Mitteilungen des Wurttembergischen Kunstgewerbevereins Jg 1907 1908 S 53 74 Digitalisat Dieter Urban Gestaltung von Visitenkarten Novum Praxis Bruckmann Munchen 1993 ISBN 3 7654 2632 6 Martin Z Schroder Stilkunde der kleinen Drucksachen Springe zu Klampen 2015 ISBN 9783866745186 Walter von zur Westen Zur Geschichte der Besuchskarte In Mitteilungen des Exlibris Vereins zu Berlin Bd 29 1919 Nr 1 2 S 1 14 Philippe Aries Von der Revolution zum grossen Krieg In Georges Duby Hrsg Geschichte des privaten Lebens Band 4 Fischer Verlag Frankfurt M 1999 ISBN 3 8289 0733 4 S 214 215 Originaltitel De la revolution a la Grande Guerre Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Business cards Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Visiting cards Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Visitenkarte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Online Visitenkartensammlung mit hunderten von Beispielen englisch Zeitreise von Visitenkarten Besuchskarten Geschichte Herkunft und Aussicht der Bewegung mit vielen Bildern und HintergrundinformationenEinzelnachweise Bearbeiten Irmgard Wolter Der gute Ton Ein moderner Knigge Falken Verlag Niedernhausen 1982 Normdaten Sachbegriff GND 4188409 7 lobid OGND AKS LCCN sh85143897 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Visitenkarte amp oldid 233477446