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Die Maritz Rebellion war ein im Oktober 1914 begonnener anti britischer Aufstand in Sudafrika zu Beginn des Ersten Weltkrieges Angefuhrt von burischen Offizieren wie Manie Maritz Christiaan de Wet Christiaan Frederik Beyers und Jan Kemp gelang es den Aufstandischen jedoch nicht genugend Unterstutzung unter ihren Landsleuten zu gewinnen um die britische Herrschaft ernsthaft in Frage zu stellen Die Rebellion wurde bis zum Jahresende 1914 im Wesentlichen niedergeschlagen der letzte burische Anfuhrer ergab sich im Februar 1915 den Briten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorspiel Tod de la Reys und Invasion Deutsch Sudwestafrikas 3 Verlauf des Aufstands 4 Folgen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Burenkrieges durch den Frieden von Vereeniging 1902 hatten nicht alle burischen Kommandeure den geforderten Treueeid an die britische Krone geleistet und waren stattdessen ins Exil gegangen Viele von ihnen kehrten in den folgenden Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zuruck nach Sudafrika wobei eine grossere Anzahl wiederum den Treueeid verweigerte Diese Buren wurden auch als bittereinders die die bis zum bitteren Ende kampfen bezeichnet Ein grosserer europaischer Krieg mit britischer Beteiligung wie er im August 1914 ausbrach wurde von den bittereinders als Chance betrachtet die britische Fremdherrschaft abzuschutteln Dies war jedoch unter den Buren keineswegs die dominante politische Einstellung vielmehr gab es Positionen von der Neutralitat bis hin zur Unterstutzung der Sudafrikanischen Union als Teil des Britischen Weltreichs Nach dem britischen Eintritt in den Weltkrieg am 5 August 1914 rief die britische Regierung in den nachsten Tagen die Dominions des Empire auf dem Mutterland mit Truppenkontingenten zur Hilfe zu kommen Die sudafrikanische Regierung Louis Bothas erklarte sich bereit Teile der Union Defence Force UDF zur Besetzung von Funkstationen in Deutsch Sudwestafrika abzustellen Die Regierung erklarte weiterhin die Verteidigung Sudafrikas allein mit den Truppen der UDF gewahrleisten zu konnen sodass die britischen Garnisonstruppen an die Front in Frankreich verlegt werden konnten Vom 9 12 September erhielt die Regierung vom House of Assembly und vom Senat das Mandat gegen die deutsche Prasenz in Sudwestafrika vorzugehen Wahrenddessen wurden die Truppen an der Grenze unter dem britischen Brigadegeneral Henry Lukin mobilisiert und Vorbereitungen fur die Besetzung der Luderitzbucht getroffen Bereits am 15 August war es zu einer Versammlung von bis zu 800 Buren in Treurfontein gekommen auf der der fruhere Burengeneral und nunmehrige Senator Koos de la Rey sich gegen eine Beteiligung der Sudafrikanischen Union am Krieg aussprach De la Rey stand unter dem Einfluss des Sehers Niklaas Siener van Rensburg der die Unabhangigkeit der fruheren Burenrepubliken als Resultat des Krieges vorausgesagt hatte De la Rey war jedoch vor seinem Auftritt von seinen fruheren Mitgeneralen Botha und Jan Christiaan Smuts nunmehriger Verteidigungsminister dahingehend beeinflusst worden nicht zu aktiven Massnahmen gegen die Regierung aufzurufen 1 Auch Barry Hertzog der eine Abspaltung der regierenden South African Party SAP anfuhrte aus der noch wahrend des Krieges die Nasionale Party hervorging war gegen eine sudafrikanische Kriegsbeteiligung eingestellt Als sich Geruchte verbreiteten die Regierung plane die Einberufung von Zivilisten fur den bevorstehenden Feldzug in Sudwestafrika verscharfte sich die Haltung der Buren Brigadegeneral Christiaan Frederik Beyers Commandant General der UDF Major Jan Kemp und weitere Offiziere traten aus Protest aus der Armee aus Dies stand im Kontrast zum Verhalten des Distriktkommandanten im Nordkap Salomon Gerhardus Manie Maritz der weiterhin in der Armee blieb obwohl er sich insgeheim bereits auf den bewaffneten Aufstand vorbereitete Vorspiel Tod de la Reys und Invasion Deutsch Sudwestafrikas BearbeitenAm 15 September 1914 brachen General Beyers und Senator de la Rey in Pretoria auf um an einer Versammlung mit Kemp und anderen hoheren Offizieren in einem Militarlager in Potchefstroom teilzunehmen Eine Einheit von rund 2000 Soldaten der UDF von denen geglaubt wurde viele von ihnen wurden mit dem Widerstand gegen die sudwestafrikanische Kampagne sympathisieren hatte dort gerade ihre Mobilisierung abgeschlossen Es gibt eine Reihe von Hinweisen die darauf schliessen lassen dass das Treffen in Potchefstroom als Ausloser einer grosseren Aufstandsbewegung geplant war die im Marsch auf Pretoria und der Ausrufung der Republik gipfeln sollte Auf der Fahrt wurde ihr Wagen bei dem Versuch eine Strassensperre bei Langlaagte zu durchbrechen von Polizisten beschossen und de la Rey getotet Der Tod de la Reys nahm den Bestrebungen der militanten Burenfuhrer und Konspirateure vorubergehend den Wind aus den Segeln Gleichwohl wurden auf der Beerdigung de la Reys am 20 September Theorien einer gezielten Ermordung des Burengenerals geaussert Auf einer Versammlung in Lichtenburg am Tag nach der Beerdigung wurde von Kemp Beyers und de Wet zum landesweiten Protest gegen die Beteiligung an der Sudwestafrika Kampagne aufgerufen Die Regierung versuchte die Wogen zusatzlich zu glatten indem sie verlauten liess es wurden ausschliesslich Freiwillige in Deutsch Sudwest eingesetzt werden Die Invasion Sudwestafrikas begann in der zweiten Septemberhalfte ohne dass es zu einem offenen burischen Aufstand gekommen war Die Force C unter Oberst Percival Scott Beves besetzte am 18 September ohne Widerstand die Luderitzbucht wahrend die Force A unter General Lukin von Port Nolloth aufbrach um den Grenzfluss Oranje bei Raman s Drift zu uberschreiten und Seeheim zu erreichen Die Force B unter Manie Maritz sollte von Upington her Deutsch Sudwestafrika von Osten angreifen Lukins Vorstoss wurde Ende September in der Schlacht bei Sandfontein aufgehalten Maritz der Lukin Unterstutzung hatte leisten sollen weigerte sich seine Operationen zu beginnen und wurde in der Folge nach Pretoria einbestellt Statt dem folge zu leisten verlegte er Anfang Oktober sein Hauptquartier von Upington nach Kakamas naher an der sudwestafrikanischen Grenze und trat in geheime Verhandlungen mit den Deutschen ein Vermutlich stand er schon langere Zeit mit ihnen uber Landsleute auf der anderen Seite der Grenze in Verbindung Verteidigungsminister Smuts entsandte in der Folge den vertrauenswurdigen General Coen Brits nach Upington offenbar um Maritz abzulosen 2 Verlauf des Aufstands BearbeitenMaritz entschied sich daraufhin sein Versteckspiel aufzugeben Am 7 Oktober schloss er eine Vereinbarung mit den Deutschen und proklamierte am 9 Oktober offen den Aufstand mit dem Ziel eine Sudafrikanische Republik frei von der britischen Vorherrschaft zu grunden Er bezeichnete sich in seiner Proklamation als General und erklarte im Namen der Republik Grossbritannien den Krieg Die Regierung reagierte am 11 Oktober mit der Ausrufung des Ausnahmezustands Auf einem Treffen in Kopjes im Freistaat am 13 Oktober beschloss die Mehrheit der Anwesenden eine Delegation zu Botha zu entsenden um eine Einstellung der Sudwestafrika Kampagne zu fordern De Wet und Kemp hatten sich demgegenuber vergeblich dafur ausgesprochen umgehend die Krafte mit Maritz zu vereinen Die Regierung ging auf die Forderungen der unzufriedenen Buren verstandlicherweise nicht ein In der Folge kam es am 22 Oktober zu einer weiteren Versammlung in Kopjes auf der beschlossen wurde Beyers im Transvaal und de Wet im Freistaat freie Hand zu geben den Widerstand gegen die Regierung zu organisieren De Wet sollte die Kommandos im Freistaat mobilisieren und mit Maritz Truppen vereinigen wahrend Beyers ein Kommando aus dem Transvaal durch die Kalahari fuhren sollte De Wet hatte im Freistaat betrachtlichen Erfolg bei der Mobilisierung der Kommandos rund 7000 Bewaffnete schlossen sich ihm an Der Aufstand im Transvaal verlief weniger erfolgreich unter anderem wegen der abwartenden Haltung Beyers Bei Commissie Drift in der Nahe von Rustenburg wurde am 27 Oktober Beyers Kommando von Regierungstruppen angegriffen und besiegt was weitere Verhandlungen zwischen den Kommandofuhrern und der Regierung erschwerte Eine von der Regierung angebotene Amnestie fur diejenigen Aufstandischen die ihre Waffen niederlegten hatte nicht den gewunschten Effekt und es kam im November zu weiteren Kampfhandlungen Ein Angebot an de Wet unter freiem Geleit mit Marthinus Steyn zu verhandeln wurde von diesem abgelehnt nachdem sein Sohn Danie bei einem der Gefechte gefallen war Der Aufstand im Freistaat wurde im November militarisch niedergeschlagen und de Wet am 2 Dezember bei Kuruman auf dem Weg zu Maritz gefangen genommen Beyers ertrank auf der Flucht am 8 Dezember im Vaal worauf auch der Aufstand im Transvaal zusammenbrach Kemp gelang die Durchquerung der Kalahari um sich mit Maritz zu vereinigen Zusammen besetzten sie am 25 Januar Upington Kemp gab jedoch schon am 4 Februar in aussichtsloser Lage auf Maritz zog sich nach Sudwestafrika zuruck von wo er nach der Besetzung durch Unionstruppen Anfang 1915 nach Angola auswich Folgen BearbeitenRund 32 000 UDF Soldaten waren gegen knapp 11 500 Rebellen im Einsatz Die Opferzahlen werden in der offiziellen Regierungsdarstellung mit 132 Toten und 242 Verwundeten auf Regierungsseite und 190 Toten und etwa 325 Verwundeten auf Seiten der Aufstandischen beziffert Die gefangenen Aufstandischen wurden von der Regierung mit Nachsicht behandelt und mehrheitlich zu Haft oder Geldstrafen verurteilt Lediglich ein Todesurteil gegen den UDF Offizier Jopie Fourie wurde ausgesprochen und vollstreckt Alle zu Haftstrafen Verurteilten waren bis Ende 1916 wieder auf freiem Fuss Zur Niederschlagung des Aufstandes wurden uberwiegend burische Truppen eingesetzt um ein Wiederaufflammen des ethnischen Konflikts mit der britischen Bevolkerung zu verhindern Es wurden insgesamt drei Untersuchungskommissionen zu den Vorfallen eingesetzt Die erste geleitet von Professor Leo Fouche veroffentlichte ihren Bericht Blaubuch unter dem Titel Report on the Outbreak of the Rebellion and the Policy of the Government with regard to its Suppression bereits im Fruhjahr 1915 3 Ein zweiter unter Patrick Duncan ausgearbeiteter Bericht unter dem Titel Report of the Select Committee on Rebellion fur das House of Assembly erschien ebenfalls 1915 Ein dritter Bericht wurde unter Leitung von Richter J H Lange 1916 unter dem Titel Report of the Judicial Commission of Inquiry into the Causes and Circumstances relating to the recent Rebellion in South Africa veroffentlicht Die Akten der Hochverratsprozesse gegen die Radelsfuhrer des Aufstands sind nicht erhalten Die Toten des Aufstandes darunter de la Rey Beyers und Fourie wurden in Burenkreisen zu Martyrern verklart Auch die zur Unterstutzung der geschlagenen Aufstandischen gegrundeten burischen Selbsthilfeorganisationen ubten einen pragenden Einfluss auf die weitere ideologische Entwicklung des burischen Nationalismus aus Die Spaltung zwischen den kompromissbereiten Buren die der SAP treu blieben und den radikalen Anhangern der Nasionale Party verscharfte sich unter dem Eindruck der Ereignisse was sich unter anderem in der Abspaltung der Gesuiwerde Nasionale Party unter Daniel Francois Malan nach der Vereinigung von SAP und NP 1934 ausdruckte Siehe auch BearbeitenErster Weltkrieg in Sudwestafrika Geschichte Sudafrikas Konstitutionelle Entwicklung SudwestafrikasLiteratur BearbeitenT R H Davenport The South African Rebellion 1914 In The English Historical Review 78 306 Januar 1963 S 73 94 Bill Nasson World War One and the People of South Africa Tafelberg 2014 Hew Strachan The First World War in Africa Oxford University Press 2004 Defence HQ Hrsg The Union of South Africa and the Great War 1914 1918 Government Printing and Stationery Office Pretoria 1924 Weblinks BearbeitenAndre Wessels Afrikaner Boer Rebellion Union of South Africa auf encyclopedia 1914 1918 online net Responses in South Africa to the outbreak of WWI The Afrikaner Response and the 1914 Rebellion auf sahistory org zaEinzelnachweise Bearbeiten Anne Samson Britain South Africa and the East African Campaign 1914 1918 The Union Comes of Age I B Tauris 2006 S 84 Hew Strachan The First World War in Africa Oxford University Press 2004 S 70 Fouche Bericht im Volltext auf archive org Normdaten Sachbegriff GND 1075169682 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maritz Rebellion amp oldid 228105108