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Die Verfassungsgeschichte Namibias bezeichnet denjenigen Teil der Rechtsgeschichte Namibias der die historische Entwicklung des materiellen Verfassungsrechts auf dem Staatsgebiet des heutigen Namibias zum Inhalt hat Diese Genese war bis zur staatlichen Unabhangigkeit als Namibia ein etappenreicher Prozess der sich nach der im Ersten Weltkrieg zusammengebrochenen deutschen Kolonialverwaltung auf der auf Grundlage nachfolgender volkerrechtlicher Festlegungen und spaterer Interventionen einer schrittweisen Vereinnahmungspolitik Sudafrikas wahrend der Apartheidsperiode sowie des namibischen Befreiungskampfes vollzog Seit der Ubernahme in sudafrikanische Verwaltung wurde fur das Territorium des heutigen Namibias offiziell und ausschliesslich die Bezeichnung South West Africa bzw South West Africa S W A oder SWA in der englischen Schreibweise oder in Afrikaans Suidwes Afrika verwendet bis 1968 eine UN Resolution Namibia als kunftige Eigenbezeichnung des Landes einfuhrte Wahrend der nachfolgenden Ubergangsperiode bis zur Grundung Namibias war es international ublich das zu dieser Zeit noch unter sudafrikanischer Verwaltung stehende Gebiet als South West Africa Namibia zu bezeichnen Inhaltsverzeichnis 1 Von der deutschen Kolonie zum Mandatsgebiet des Volkerbundes seit 1915 2 Gesetzgebende Versammlung 1925 3 Eingliederung nach Sudafrika seit 1946 4 Inkorporation Sudwestafrikas in die Republik Sudafrika seit 1968 5 Teilautonomie als Vorstufe zur staatlichen Unabhangigkeit seit 1977 6 Ubergangsregierung mit Schritten zur Unabhangigkeit 1985 7 Staatliche Souveranitat 1990 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVon der deutschen Kolonie zum Mandatsgebiet des Volkerbundes seit 1915 BearbeitenIm Februar 1915 begannen sudafrikanische Truppen Teile des Gebiets von Deutsch Sudwestafrika zu besetzen General Louis Botha erreichte Windhuk uber Karibib am 20 Mai 1915 Die deutsche Herrschaft uber das Territorium der Kolonie endete am 9 Juli 1915 mit der Kapitulation ihrer Militarkrafte bei Khorab unweit von Tsumeb Als vorlaufige Verwaltungsvertreter fungierten der Militargouverneur der sudafrikanischen Besatzungstruppen General Percival Scott Beves und ein Chief Civil Secretary Beide Funktionen wurden mit einer Proklamation des Verteidigungsministers der Union vom 28 Oktober 1915 aufgehoben Alle ihre Befugnisse gingen mit dieser Rechtsverordnung auf die Funktion eines kunftigen Administrators uber Derselbe Minister schrieb den Aufgabenzuschnitt des Administrators mittels einer weiteren Proklamation die am 27 November 1918 veroffentlicht wurde praziser fest Diese Aufgabe ubernahm Edmond Howard Lacam Gorges 1 Sudwestafrika wurde in Folge des Versailler Vertrags vom 28 Juni 1919 zum Protektorat der Sudafrikanischen Union Das sudafrikanische Gesetz Treaty of Peace and South West Africa Mandate Act 49 of 1919 legte den Mandatsanspruch auf das ehemalige Schutzgebiet Deutsch Sudwestafrika fest und bestimmte die Struktur der kunftigen Verwaltung in diesem Gebiet Zur obersten regierenden Autoritat uber South West Africa wurde der Governor General of South Africa erklart der die legislative und exekutive Gewalt daruber ausubte In dieser Funktion delegierte er die administrative Verantwortung mittels der South Africa Proclamation 1 of 2 January 1921 an einen kunftigen Administrator of South West Africa Dem Administrator war ein Beirat das Advisory Council auf der Grundlage der SWA Proclamation 1 of 3 January 1921 geandert durch Proclamation 51 of 1921 zugeordnet Mit der Administration of Justice Proclamation 21 of 1919 erhielt South West Africa eine Rechtsordnung nach dem Roman Dutch law Im Jahr 1921 erorterte die Regierung in Pretoria einen Vorschlag nach dem das Gebiet von Sudwestafrika kunftig als funfte Provinz verwaltet werden solle 2 Durch die sudafrikanische Regierung wurde 1920 die De Wet Commission berufen Ihr war die Aufgabe ubertragen worden Vorschlage fur kunftige Formen der Verwaltung in Sudwestafrika zu unterbreiten Einem Vorschlag nach sollte zur Gebietsverwaltung ein Beirat Advisory Council aus sechs Mitgliedern gegrundet werden Ferner kam ein Provinzrat in die Diskussion der eine Vertreterdelegation in das Unions Parlament entsenden sollte wie es die sudafrikanischen Provinzen bereits taten 1922 regte die Kommission mit einer Resolution an dass alle europaischstammigen Bewohner des Mandatsgebietes die Staatsangehorigkeit Union nationality der Union erhalten sollen sofern sie es wunschten und verwarf dabei aber wieder den Vorschlag Sudwestafrika zur funften Provinz in der Union zu erheben 3 4 Gesetzgebende Versammlung 1925 BearbeitenIm Jahr 1925 wurde der South West Africa Constitution Act No 42 of 1925 vom Parlament der Sudafrikanischen Union verabschiedet Mit diesem Gesetz entstand die rechtliche Grundlage fur eine gesetzgebende Versammlung Legislative Assembly und das Kabinett Executive Committee in Sudwestafrika Diese bestand demnach aus 18 Mitgliedern von denen 12 durch Wahlen und 6 durch Ernennung in dieses Amt gelangten Ihre Zustandigkeit umfasste viele Aufgaben ausgenommen jene die in den Bereich der Unionsregierung Pretoria fielen Dazu zahlten die Landesverteidigung das Eisenbahnwesen die Hafen das Post und Telegrafenwesen die Gerichtsangelegenheiten ferner Einwanderungsfragen Zolle und Verbrauchssteuern Banken und Wahrung sowie die Native affairs deutsch Eingeborenenangelegenheiten 2 5 Im Ergebnis der Wahlen von 1926 zur South West African Legislative Assembly SWALA erlangte die deutschstammige Bevolkerung eine knappe Mehrheit Das war der Ausgangspunkt fur Rivalitaten zwischen den deutschen und anderen europaischstammigen Bewohnern von Sudwestafrika Die Organisation Deutscher Bund begann fur eine Ruckkehr nach Deutschland zu werben Anfang der 1930er Jahre kamen Nationalsozialisten nach Sudwestafrika um hier fur die Politik der NSDAP zu werben 6 Nach der SWALA Wahl von 1934 erlangte die United National South West Party eine Zwei Drittel Mehrheit Unverzuglich entsandte sie eine Delegation zum sudafrikanischen Premierminister um den Anschluss Sudwestafrikas als funfte Provinz an die Sudafrikanische Union anzuregen Im Jahr 1945 wiederholte die United National South West Party ihre Forderung nach Beitritt von Sudwestafrika zur Union 6 Eingliederung nach Sudafrika seit 1946 BearbeitenEine gezielte Eingliederung von South West Africa in die Sudafrikanische Union begann im Jahr 1946 durch vorbereitende Schritte Doch schon 1945 erklarte die Sudafrikanische Union auf der UN Konferenz in San Francisco ihren Anspruch auf das Gebiet von Sudwestafrika da sie dieses Territorium bereits seit 25 Jahren wie einen integralen Bestandteil seines Hoheitsgebietes regierte und verwaltete und weil die Union ihm eine eigene gesetzgebende Versammlung garantiert habe Die sudafrikanischen Vertreter forderten von der UN die Modifizierung des Mandats dahingehend dass Sudwestafrika kunftig ein vollwertiger Teil der Union werden konne Zu diesem Zweck wurde eine Befragung unter einem Teil der Bevolkerung Sudwestafrikas im Fruhjahr 1946 durchgefuhrt Am 4 Oktober 1946 wiederholte Premierminister Smuts vor der UN Mandatskommission den Anspruch Sudafrikas auf Eingliederung von Sudwestafrika in die Union Die sudafrikanische Position ging davon aus dass eine Eingliederung nunmehr nur noch einen formalen Vorgang darstelle da die experimentelle Phase langst vorbei sei Sudwestafrikas Einwohnerschaft sei uber die Plane der Regierung voll im Bilde Die Erwartungen der europaischstammigen Bevolkerung zur Eingliederungsfrage waren uber die Presse durch Ausserungen fuhrender Personlichkeiten und durch die South West African Legislative Assembly hinreichend bekannt Die Wunsche der nichteuropaischen Einwohnerschaft sei uber Konsultationen mit Stammesgruppen ermittelt worden Dabei hatten sich 208 850 Personen als Befurworter und 33 520 als Gegner zur Frage der Eingliederung ausgesprochen Nicht befragt hatte man 56 790 Personen dieses Kreises da sie verstreut auf Farmen oder als Nomaden lebten 7 8 Die abschliessende Behandlung des sudafrikanischen Ansinnens in der UN Mandatskommission erfolgte in der Sitzung vom 15 November 1946 Das dabei entstandene klare Meinungsbild signalisierte dass auf Erfullung der sudafrikanischen Vorschlage in der UN Vollversammlung kaum Hoffnung bestunde Indien und die Sowjetunion hatten dazu die Meinungsfuhrerschaft eingenommen In der indischen Delegation vertrat man die Auffassung Sudafrikas Vorschlage waren von hochgradig ruckwartsgewandtem Charakter Indien ausserte ferner die Ansicht dass das sudafrikanische Vorgehen einen Bruch des Volkerrechts und einen schadlichen Prazedenzfall darstelle Schliesslich kam es am 16 Dezember 1946 zu einer von den Vereinigten Staaten Indien und Danemark initiierten Resolution in der die Plane zur Eingliederung Sudwestafrikas entschieden abgelehnt wurden Gleichzeitig forderte man die Sudafrikanische Union auf im Geiste der bisherigen Mandatsregelungen die Territoriumsverwaltung fortzusetzen und das Mandatsgebiet kunftig unter ein direktes internationales Aufsichtssystem zu stellen Sudafrika solle dazu der UN Vollversammlung geeignete Vorschlage ubermitteln Im Marz 1947 forderte eine sudafrikanische Parlamentariergruppe von Premierminister Smuts die Eingliederung von Sudwestafrika voranzutreiben Smuts lehnte ab und verweigerte sich dem Ansinnen einer weiteren Annexion In der Sitzung der UN Mandatskommission vom 16 Oktober 1947 drangte Indien weiterhin konsequent auf die Unterstellung Sudwestafrikas unter internationale Aufsicht und verlangte erneut von Sudafrika in der nachsten UN Vollversammlung die Vorlage entsprechender Vereinbarungsvorschlage Die Vollversammlung bestatigte diese Note Die sudafrikanische UN Delegation beantwortete diese Aufforderung mit der Bereitschaft ihres Landes zur weiteren Ubermittlung kunftiger Jahresberichte zu Sudwestafrika aber lehnte eine aufsichtfuhrende Zustandigkeit der UN ab Pretoria sandte 1948 der UN Vollversammlung in Paris vereinbarungsgemass einen Bericht uber das Mandatsterritorium zu Die South West African Legislative Assembly bekraftigte ihr Interesse an einer parlamentarischen Vertretung im House of Assembly und im Senat von Sudafrika 9 Mit der Parlamentswahl von 1948 in Sudafrika veranderten sich die politischen Krafteverhaltnisse am Kap grundlegend Die Verfassungslage fur Sudwestafrika bisher mit dem SWA Verfassungsgesetz von 1925 definiert wurde nun auf der Basis des South West Africa Affairs Amendment Act 23 of 1949 erheblich korrigiert Sudwestafrika erhielt dadurch das Recht auf eine direkte Vertretung im sudafrikanischen Parlamentssystem Die South West African Legislative Assembly behielt jedoch ihre weitere legislative Zustandigkeit fur Angelegenheiten die nicht der Sudafrikanischen Union vorbehalten waren Das sudafrikanische Parlament erlangte nun aber volle legislative Zustandigkeit uber Sudwestafrika Der sudafrikanische Governor General verlor seine Rechtssetzungskompetenz uber das Territorium da diese nun auf den Administrator of South West Africa uberging jedoch der Genehmigung durch das sudafrikanische Staatsoberhaupt Governor General unterlag Mit dem South West Africa Affairs Amendment Act 55 of 1951 erfolgte eine Revision diese Zustandigkeit in deren Folge der Governor General wieder mittels Proclamation in der Government Gazette Rechtsnormen fur Sudwestafrika festlegen konnte Die voranschreitende Entwicklung der Apartheidsdoktrin zeigte sich auch im South West Africa Native Affairs Administration Act 56 of 1954 mit dem die Verantwortlichkeit fur Native affairs auf den sudafrikanischen Minister of Native Affairs spater Minister of Bantu Administration and Development uberging 2 Die Zustandigkeit der SWA Verwaltung fur die Gruppen der Basters und Coloureds blieb davon jedoch unbetroffen Spater ubernahm das Department of Coloured Affairs spater South African Department of Coloured Rehoboth and Nama Relations 10 diesen Aufgabenbereich im Rahmen der staatlichen Rassentrennungspolitik Um 1945 lebten 60 bis 70 Prozent der nichteuropaischstammigen Bevolkerung Sudwestafrikas in Gebieten ausserhalb der Polizeizone Das waren im Ovamboland 129 545 Personen in Okavango 20 537 Personen im Caprivizipfel 18 640 Personen und im Kaokoveld 5 822 Personen Verwaltungspolitisch lebten sie unter einer Form von Indirect rule 11 Im Dezember 1950 empfahl die UN Mandatskommission United Nations Trusteeship Committee der UN Vollversammlung die Einrichtung einer Commission for South Africa um Untersuchungsberichte und Petitionen aus dem Territorium von Sudwestafrika einzuholen Dieser Vorschlag erlangte keine ausreichende Unterstutzung und stattdessen bildete sich ein 5 Nationen Ausschuss der einen Dialog mit Sudafrika fuhrte auf welche Weise durch den Internationalen Gerichtshof die Verhaltnisse im Mandatsgebiet kontrolliert werden konnten Der sudafrikanische Premierminister Malan informierte am 16 Mai 1951 im sudafrikanischen Parlament dass seine Regierung ohne die Aufgabe eigener Prinzipien zu Gesprachen mit UN Vertretern bereit sei Das Ziel Sudafrikas in solchen Gesprachen sei jedoch dass South West Africa und seine Angelegenheiten aus der UN Zustandigkeit herausgenommen wurden und unter Massgabe der Mandatsbestimmungen einzeln zu stellen ware Daniel Malan betonte vor den Parlamentsmitgliedern dass die bisherige Praxis der Mandatsgebietsverwaltung unter dem Vorbehalt sudafrikanischer Regierungspolitik stehe 12 Im Jahre 1953 kam es in der UN schliesslich zur Grundung des Committee on South West Africa 13 Mit der Konstitution des neuen sudafrikanischen Senats Senate Act No 53 of 1955 zu Beginn des Jahres 1955 kamen gewahlte und vom Governor General in Council ernannte Personen fur dieses 48 kopfige Gremium zusammen Die Reprasentanten Sudwestafrikas waren zwei ernannte Mitglieder die Union verfugte hier uber 8 Sitze und zwei gewahlte Senatoren jede sudafrikanische Provinz entsandte 8 Mitglieder aus der Legislative Assembly Sudwestafrikas 14 Inkorporation Sudwestafrikas in die Republik Sudafrika seit 1968 Bearbeiten nbsp Postwertzeichen Sudwestafrikas 1973Die Wirksamkeit des bisherigen Verfassungsgesetzes von 1925 endete 1968 An dessen Stelle trat der South West Africa Constitution Act 39 of 1968 Dadurch erweiterte sich die legislative Macht Sudafrikas auf Sudwestafrika und fuhrte die Inkorporation des Mandatsgebietes herbei Der Administrator ubte seine Aufgaben weiter aus stand aber unter der Kontrolle des Staatsprasidenten Sudafrikas der nach diesem Gesetz die vollstandige Verwaltungszustandigkeit uber Sudwestafrika als ein integraler Bestandteil der Republik besass Mit diesem Gesetz ubertrug die Apartheidspolitik formal die bisher nur in Sudafrika praktizierte Selbstverwaltungspolitik der Homelands auf traditionell besiedelte Stammesgebiete im benachbarten Sudwestafrika Durch den Development of Self Government for Native Nations in South West Africa Act 54 of 1968 fuhrte die sudafrikanische Macht das System der native nations deutsch etwa Eingeborenennationen hier ein Es wurden nun die sechs Gebiete Damaraland Hereroland Kaokoland Okavangoland Eastern Caprivi Ovamboland nach Vorschlagen des Odendaal Plans jeweils zu Habitaten einer native nation deklariert In diesen Arealen errichteten die Behorden im Vollzug dieses Gesetzes Legislative Councils so genannte gesetzgebende Versammlungen in den sudwestafrikanischen Homelands 15 In jedem dieser Gebiete war ein Executive Council deutsch etwa Exekutivrat vorgesehen der die Regierungsgeschafte ausubte Schliesslich gewahrte der South West Africa Affairs Act 25 of 1969 der Republik Sudafrika noch umfassendere gesetzliche und administrative Kontrolle uber Sudwestafrika Diese Regelungen dienten der Vertiefung des Apartheidsystems in allen wichtigen Fragen des Lebens in Sudwestafrika Die SWA Verwaltungsbehorden konnten nun keine Rechtsverordnung erlassen ohne dafur eine vorherige rechtsaufsichtliche Freigabe durch den sudafrikanischen Staatsprasidenten einzuholen 2 Auf Vorschlag von afrikanischen und asiatischen Staaten in der UN Vollversammlung kam es zur Umbenennung von South West Africa In der am 12 Juni 1968 stattgefundenen Sitzung fassten die UN Vertreter den Beschluss Resolution 2372 XXII dass South West Africa kunftig als Namibia bezeichnet werden soll Die Abstimmung hierzu ergab 96 Ja Stimmen gegen 2 Nein Stimmen Sudafrika Portugal bei 18 Enthaltungen Die Stimmenthaltungen kamen insbesondere von fuhrenden westlichen Staaten und den Commonwealth Staaten sowie von Malawi Sechs Lander darunter Lesotho und Botswana blieben der Abstimmung fern Der Leiter der britischen UN Delegation Lord Caradon verdeutlichte dass Sudafrika sein Recht zur Verwaltung von South West Africa verwirkt habe 16 Teilautonomie als Vorstufe zur staatlichen Unabhangigkeit seit 1977 BearbeitenEin Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag aus dem Jahre 1971 bewirkte eine Veranderung der Sichtweise in der sudafrikanischen Regierung zur Lage von South West Africa Namibia Als diesbezugliche Reaktion erlangte der South West Africa Constitution Amendment Act 95 of 1977 Rechtskraft der den sudafrikanischen Staatsprasidenten in Hinblick auf eine letztendliche Erlangung der Unabhangigkeit ermachtigte Rechtsverordnungen zu erarbeiten die eine solche konstitutionelle Entwicklung zulassen wurden In der Folge dieses Gesetzes kam es zu Veranderungen in der parlamentarischen Einbindung von South West Africa Namibia Die RSA Proclamation R249 of 28 September 1977 schaffte die Parlamentssitze fur South West Africa Namibia im sudafrikanischen Parlament ab Gleichzeitig errichtete Sudafrika auf der Basis der vom Staatsprasidenten erlassenen RSA Proclamation 180 of 19 August 1977 17 eine administrative Kanzlei fur die Funktion des Administrator General for SWA Namibia Dieser erhielt durch die RSA Proclamation 181 of 19 August 1977 18 die Befugnis Rechtsvorschriften fur South West Africa Namibia durch Proklamation in der Official Gazette of SWA zu erlassen sogar wenn diese Aufhebungen oder Anderungen von Rechtsnormen sudafrikanischer Legislativorgane betrafen die sich auf South West Africa Namibia bezogen Zwischen 1977 und 1980 wurden auf diese Weise Zustandigkeiten nach zahlreichen Rechtsvorschriften von Sudafrika auf die SWA Verwaltung ubertragen Im Zusammenhang mit dieser von aussen initiierten Entwicklung hatten Burger von South West Africa Namibia versucht 1975 mit der Turnhalle Constitutional Conference Einfluss auf die Zukunft des Landes zu nehmen und mit einem eigenen Verfassungsentwurf auf die Unabhangigkeit des Landes hinzuarbeiten Entgegen der internationalen Ablehnung seines Vorgehens und den UN Positionen setzte Sudafrika Wahlen in South West Africa Namibia durch Dazu diente die Constituent Assembly and Election Proclamation 1978 AG 63 1978 SWAPO und andere politische Gruppierungen riefen zum Boykott dieser Wahlen auf Der UN Sicherheitsrat beschloss auf seiner Sitzung am 29 September 1978 die Resolution 435 mit der er Sudafrika aufforderte die Verwaltung von South West Africa Namibia allein in die Kompetenz der Bevolkerung des Landes zu legen Seither begann ein Prozess der in die Bereitschaft Sudafrikas mundete den Weg zur Korrektur seiner Politik zugunsten einer kunftigen Unabhangigkeit Namibias einzuschlagen 1979 wandelte sich auf Basis der National Assembly Proclamation 1979 AG 21 1979 die interimsmassig gebildete Constituent Assembly deutsch etwa Konstituierende Versammlung in die National Assembly deutsch Nationalversammlung mit Gesetzeskompetenz um Ein Ministerrat Council of Ministers wurde auf Grundlage der Council of Ministers Proclamation 1980 AG 19 1980 errichtet 1980 bereitete die Representative Authorities Proclamation 1980 AG 8 1980 die Grundlage fur eine neue Ebene nachrangiger Regierungsstellen zum ethnischen Splitting der Bevolkerung in elf Gruppen Den so neu entstandenen Verwaltungseinheiten ubertrugen die Behorden das Recht zur Kontrolle uber mehrere Zustandigkeitsbereiche darunter kommunale Landrechte Bildung Gesundheitsversorgung und Sozialfursorge 2 Im April 1977 formierte sich ein Oppositionsbundnis von schwarzen Reprasentanten gegen die SWAPO das aus mehreren Gruppen bestand und unter der Bezeichnung Namibia National Front auftrat Das waren South West African National Union uberwiegend Unterstutzung von den Herero Voice of the People uberwiegend Damara und Nama eine Gruppe der Namibia African People s Democratic Organisation Damara und assoziierte Stammesvertreter kamen aus Damara Council Damara Tribal Executive und Gruppen des Mbandero Stammes bei den Herero und des Bondelswart Stammes der Nama 19 Im April 1977 trafen sich westliche Vertreter des UN Sicherheitsrates mit Premierminister Vorster in Kapstadt um die Umsetzung der UN Sicherheits Resolution 385 zu diskutieren Zum Kreis der erorterten Fragen gehorten die Forderungen nach freien Wahlen in Namibia unter Aufsicht der UN Ruckzug der politischen und militarischen Prasenz Sudafrikas Freilassung politischer Haftlinge und ihre freie Ruckkehr aus dem politischen Exil Abschaffung diskriminierender und repressiver Gesetze sowie ein Plan fur eine Ubergangsregierung nach den Vorschlagen der Turnhallenkonferenz Bei diesen Gesprachen waren alle Mitglieder der Turnhalle Constitutional Conference beteiligt 20 Ubergangsregierung mit Schritten zur Unabhangigkeit 1985 Bearbeiten1985 entstand aus einer Mehrparteien Konferenz der Vorschlag zu einer Transitional Government of National Unity deutsch etwa Ubergangsregierung der Nationalen Einheit Diesem Ansinnen standen die SWAPO und andere Organisationen ablehnend gegenuber Dem Vorschlag dennoch folgend schuf die RSA Proclamation R101 of 1985 eine Legislative und eine Executive Authority erganzt durch das Constitutional Council Verfassungsrat auf der Basis des Constitutional Council Act 8 of 1985 Die neue Regierungsform war in ein Bill of Fundamental Rights and Objectives eingebunden Die Umsetzung des UN Sicherheitsrats Beschlusses von 1978 begann am 1 April 1989 Dieser Weg offnete sich weil Sudafrika im Dezember 1988 in Brazzaville mit Angola und Kuba ein Vier Punkte Protokoll signiert hatte das den sudafrikanischen Truppenabzug aus Angola und South West Africa Namibia sowie den Ruckzug kubanischer Truppen aus Angola vorsah In Hinsicht auf die UN Sicherheitsrats Resolution 435 und zu deren Erfullung traten 1989 die First Law Amendment Abolition of Discriminatory or Restrictive Laws for purposes of Free and Fair Election Proclamation AG 14 1989 und die Second Law Amendment Abolition of Discriminatory or Restrictive Laws for purposes of Free and Fair Election Proclamation AG 25 1989 in Kraft Damit hob man altere Rechtsvorschriften auf die der Durchfuhrung freier und fairer Wahlen entgegengestanden hatten 2 In der Folgezeit kam es noch zu lokalen bewaffneten Konflikten zwischen SADF und SWAPO aber auch zur Ermordung von Anton Lubowski Der Generaladministrator von Namibia Louis Pienaar versicherte dass die South West African Police angewiesen sei den Tater festzunehmen 21 Staatliche Souveranitat 1990 Bearbeiten Hauptartikel Verfassung Namibias Namibia trat im Ergebnis der Parlamentswahl von 1989 am 21 Marz 1990 offiziell seine Unabhangigkeit an Die verfassungsgebende Versammlung wandelte sich in die erste gesetzgebende Versammlung um Im Februar wahlte man den damaligen SWAPO Prasidenten Sam Nujoma zum ersten Prasidenten des Landes Auf Basis der Resolution 652 des UN Sicherheitsrates vom 17 April 1990 wurde Namibia Mitglied der Vereinten Nationen 22 Der Unabhangigkeitskampf Namibias forderte seit dem 1 November 1988 viele Todesopfer darunter 1 087 namibische Zivilisten 715 Personen aus beteiligten Sicherheitskraften sowie 11 291 SWAPO Aufstandische und angolanische Soldaten 23 Siehe auch BearbeitenSupreme Court Namibia Literatur BearbeitenAndre du Pisani SWA Namibia The Politics of Continuity and Change Jonathan Ball Publishers Johannesburg 1985 ISBN 0 86850 092 5 Marc Grohmann Exotische Verfassung die Kompetenzen des Reichstags fur die deutschen Kolonien in Gesetzgebung und Staatsrechtswissenschaft des Kaiserreichs 1884 1914 Mohr Siebeck 2001 ISBN 978 3 16 147532 0 Weblinks BearbeitenLegal Assistance Centre Index of the Laws of Namibia auf www lac org na englisch State President and the Parliament of the Republic of South Africa General Law Second Amendment Act 1993 Act No 108 In Government Gazette 20 Juli 1993 Nr 14976 online auf www gov za englisch PDF Dokument S 18 19 hier aufgehobene Rechtsvorschriften zu SWA Einzelnachweise Bearbeiten Andre du Pisani SWA Namibia Johannesburg 1986 S 47 48 a b c d e f Legal Assistance Centre NAMLEX Index of the Laws of Namibia Memento des Originals vom 24 Februar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lac org na Windhoek 2018 online als PDF auf www lac org na englisch G V O Bulkeley The Mandated Territory of South West Africa In Ellen Hellmann Leah Abrahams Hrsg Handbook on Race Relations in South Africa Oxford University Press Cape Town London New York 1949 S 748 Charles Dundas South West Africa The Factual Background South African Institute of International Affairs Johannesburg 1946 S 12 13 online auf www africaportal org PDF Dokument S 15 16 englisch Victor L Tonchi William A Lindeke John J Grotpeter Historical dictionary of Namibia African historical dictionaries no 57 Metuchen 2012 ISBN 978 0 8108 5398 0 englisch a b G V O Bulkeley The Mandated Territory of South West Africa In Ellen Hellmann Leah Abrahams Hrsg Handbook on Race Relations in South Africa Oxford University Press Cape Town London New York 1949 S 748 749 G V O Bulkeley The Mandated Territory of South West Africa In Ellen Hellmann Leah Abrahams Hrsg Handbook on Race Relations in South Africa Oxford University Press Cape Town 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Johannesburg 1969 S 304 Establishment of Office of Administrator General for the Territory of South West Africa Proclamation 1977 Proclamation No 180 of 1977 of the State President Empowering of the Administrator General for the Territory of South West Africa to make Laws Proclamation 1977 Proclamation No 181 of 1977 of the State President SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1977 Johannesburg 1978 S 595 SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1977 Johannesburg 1978 S 596 SAIRR Race Relations Survey 1989 90 Johannesburg 1990 S 220 Vereinte Nationen Application of the Republic of Namibia online auf www undocs org PDF englisch SAIRR Race Relations Survey 1989 90 Johannesburg 1990 S 222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfassungsgeschichte Namibias amp oldid 230551711