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Als Homeland deutsch Heimatgebiet wurden wahrend der Apartheid in Sudafrika und Sudwestafrika heute Namibia siehe dazu Homelands in Sudwestafrika geographisch definierte Gebiete der Schwarzen bezeichnet in denen ein traditionell bedingter und vorwiegend hoher Anteil schwarzer Wohnbevolkerung lebte und noch heute lebt Mit der Schaffung von Homelands erhielt die Segregation Isolierung und Aufsplitterung der schwarzen Bevolkerung eine raumlich administrative Struktur Sudafrikanische Homelands Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entstehung und Entwicklung 2 1 Schritte zur Homelandbildung 2 2 Konstitutionelle Entwicklung 2 3 Tatsachliche Stellung der Chiefs und anderer Eingeborenenautoritaten 3 Verwaltungsstufen 3 1 Tribal Authorities 3 1 1 Hintergrund 3 1 2 Ausschaltung von Burgerrechten und Zunahme der Korruption 3 2 Regional Authorities 3 3 Territorial Authorities 4 Ausbau der Homelands 5 Auswirkungen der Homelandpolitik 6 Homelands in der Unabhangigkeit 7 Das Leben in den Homelands 7 1 Soziookonomische Grundlagen 7 2 Bildungsstruktur 7 3 Ethnische Zusammensetzung 7 4 Amtssprachen 8 Bantustan 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDas Konzept der Rassentrennung setzten die Regierungsstellen auf der konzeptionellen Grundlage einer separaten Entwicklung territorial sowie sozial durch und versuchten formell unabhangige Staaten der Schwarzen in Sudafrika zu schaffen Den Homelandbewohnern ubertrug man eine scheinbare Unabhangigkeit mit autonomer Verwaltung Die Homelands blieben jedoch unter okonomischer administrativer finanzieller und ordnungspolitischer Kontrolle der sudafrikanischen Bantu Administration De facto stellten sie lediglich vom ubrigen Staatsgebiet abgetrennte und weitgehend selbstverwaltete Gebietseinheiten dar Die Schwarzen die weiter in Sudafrika arbeiteten und deshalb in Townships oder Wohnheimen wohnten wurden im Zuge dieser Entwicklung zu Fremden in Sudafrika Sie besassen dort kein dauerhaftes Wohnrecht und keine anderen Burgerrechte mehr Nicht in den Homelands lebende Schwarze wurden einer Ethnie zugeordnet die mindestens einem der Homelands entsprach Das fuhrte im Zuge der von der sudafrikanischen Regierung forcierten Unabhangigkeit der Homelands zu einer Zwangsausburgerung der Betroffenen aus Sudafrika Mit diesem Vorgehen wurde versucht das zahlenmassige Ubergewicht der schwarzen Staatsangehorigen Sudafrikas zugunsten der Weissen zu andern Dieses politische Handeln wurde von den Vereinten Nationen verurteilt Ausser Sudafrika erkannte kein Staat die Homelands als selbststandige Staaten an Die sudafrikanische Organisation ANC die sich politisch und spater auch militarisch gegen die Apartheid wandte lehnte die Homelands stets ab Es gab zehn Homelands Als erstes Homeland erhielt 1963 die Transkei das Recht sich selbst zu verwalten Vier Homelands wurden von Sudafrika fur unabhangig erklart als erstes 1976 die Transkei 1994 wurden alle Homelands aufgelost und in die neu geschaffenen sudafrikanischen Provinzen integriert Im Verlauf ihrer Existenz haben sich die Flachen der Homelands durch Arrondierungen verandert In den meisten Fallen gab es Gebietsgewinne Nicht alle Planungen solcher Gebietsentwicklungen sind in vollem Umfang umgesetzt worden 1 Homeland National Unit Selbstverwaltungab Unabhangigkeitab Anzahl derGebietscluster 1985 2 schwarze Einwohner 1976 3 andere Einwohner Flache 1973 4 in km2 Flache 1976 5 in km2 Flache 1994 6 in km2 Einwohner 1994 6 in Mio Hauptstadt 1994 Transkei Xhosa 1963 1976 3 2 390 800 20 300 38 713 41 000 43 654 3 39 UmtataBophuthatswana Tswana 1971 1977 7 1 154 300 4 000 37 994 38 000 40 011 2 19 MmabathoVenda Venda 1973 1979 2 338 700 600 6 182 6 500 6 807 0 61 Makwarela Thohoyandou Ciskei Xhosa 1972 1981 1 474 600 4 200 9 421 5 330 8 100 0 87 BishoLebowa Pedi 1972 8 1 384 100 3 400 22 476 22 000 21 833 3 1 LebowakgomoGazankulu Tsonga Shangana 1973 4 333 000 600 6 331 6 750 7 484 0 82 GiyaniQwaQwa Sud Sotho 1974 1 90 200 300 482 480 1 040 0 36 PhuthaditjhabaKwaZulu Zulu 1977 10 2 691 200 10 200 32 734 37 000 36 074 5 6 UlundiKwaNdebele Ndebele 1981 2 k A 202 750 2 208 0 64 KwaMhlangaKaNgwane Swazi 1981 2 208 000 600 2 084 3 700 3 917 0 76 LouievilleMit dem Promotion of Bantu Self Government Act Act Nr 46 1959 teilte das Apartheidsystem die auf dem Staatsgebiet von Sudafrika lebenden afrikanischen Stammesgruppen in sogenannte National Units ein Diese Einteilung erfolgte relativ willkurlich Mit diesem Gesetz endete auch die parlamentarische Vertretung der Schwarzen durch weisse Abgeordnete im sudafrikanischen Parlament was faktisch einen letzten Abkopplungsschritt darstellte 7 8 Entstehung und Entwicklung BearbeitenSchritte zur Homelandbildung Bearbeiten Die Vorlauferstrukturen der ab 1945 institutionell vorangetriebenen Homelandbildung resultieren aus traditionellen Stammesgebieten und Absprachen aus fruheren Kriegen zwischen den weissen und schwarzen Konfliktpartnern auf deren Grundlage sich Regionen mit jeweiliger Mehrheitsbevolkerung herausbildeten Die erste legislative Grundlage zur beginnenden Homelandentwicklung damals native reserves genannt erfolgte im Jahr 1923 mit dem Native Urban Areas Act einem Gesetz auf dessen Grundlage der Zustrom von nichtweisser Bevolkerung in stadtische Gebiete kontrolliert und ihr Verhalten gesteuert werden sollte Die unmittelbar wirkenden Rechtsgrundlagen zur Einrichtung der Homelands entstanden in Sudafrika 1945 mit dem Bantu Areas Consolidation Act und 1950 mit dem Group Areas Act 1957 durch den Native Urban Areas Amendment Act erganzt Von 1958 bis 1966 war der Soziologe Hendrik Frensch Verwoerd sudafrikanischer Premierminister aber seit 1950 bereits als Minister fur Eingeborenenfragen fur diese Ziele zustandig In seine Amtszeit fiel die Umgestaltung der Reservate in Homelands nach dem Vorbild der in Natal bereits im 19 Jahrhundert ublichen Politik der Native Administration Verwoerds Ziel war selbststandige Homelands zu verwirklichen ohne jedoch die Schwarzen als billige Arbeitskrafte in der weissen Wirtschaft zu verlieren Diese Politik der Trennung oder Segregation zielte darauf ab die gesellschaftlichen Unterschiede und wirtschaftlichen Ungleichheiten zu rechtfertigen Mit der Homeland Politik wurde ein grosser Teil der Schwarzen ausgegliedert nicht zuletzt um einen von Schwarzen beherrschten Einheitsstaat zu verhindern Verwoerd sprach vom multiracial unitary state Er entwickelte eine viergleisige Politik welche die Weissen Schwarzen Farbigen und Asiaten parallel nebeneinander fordern sollte Er verstand diese Politik als Dekolonisationsprozess Des Weiteren wurden die Umsiedlungen forciert Am starksten davon betroffen waren schwarze Pachter sowie Besitzer sogenannter black spots deutsch schwarze Flecken sinngemass aber gefahrliche Problemgebiete wobei es sich um Schwarze handelte die vor dem Natives Land Act Act No 27 1913 von 1913 Grund und Boden ausserhalb der spateren Homelands gekauft hatten Tausende stadtische Schwarze wurden in die damaligen Reservate deportiert Insbesondere Alte Kranke und Schwache die als unproduktiv galten waren davon betroffen Konstitutionelle Entwicklung Bearbeiten nach Manfred Kurz 9 Konkrete Schritte zur Entwicklung selbstverwalteter Homelands aus den bestehenden Reservaten gab der Promotion of Bantu Self Government Act No 46 von 1959 vor und legte die Grundlage zur Beraubung der schwarzen Bevolkerung von ihren sudafrikanischen Burgerrechten Die unmittelbare Basis fur den Verwaltungsaufbau in den Homelands entstand mit dem Gesetz Bantu Authorities Act No 68 von 1951 Es gab einen dreistufigen Verwaltungsaufbau vor Damit war die Basis gelegt um die 42 bisherigen Reservate in acht Homelands zusammenzufassen indem kleinere Bantu Gebiete durch Landtausch an grossere angeschlossen wurden Spater wurde die Zahl der Homelands auf zehn aufgestockt Die Homelands beruhten zwar auf linguistischen und kulturellen Unterschieden konnten den ethnischen Unterschieden jedoch nicht mehr so gut Rechnung tragen wie die Reservate Die Machthaber der verschiedenen Bantu Ethnien hatten gern eine weisse Pufferzone um sich von anderen Gruppen der Bantu abzugrenzen 10 Diese Zonen gingen durch die Zusammenfassung mehrheitlich verloren Verwoerds Ideologie wie auch diejenigen seiner Nachfolger hatte vielseitige Folgen Vollig neu war die Tendenz die verschiedenen Bantu Volker nicht als ethnische Einheit anzusehen wie es bislang der Fall war sondern als vereinzelte ethnische Gruppen Eine schwarze Identitat sollte vermieden das Zusammengehorigkeitsgefuhl geschwacht werden Jedes Homeland erhielt einen weissen Kommissar Commissioner der als offizieller Vertreter der Regierung handelte Der Verwaltungsaufbau gestaltete sich nach der jeweiligen Entwicklung in den verschiedenen Homelands Der von der obersten Bantubehorde in Pretoria in Gang gesetze und kontrollierte Prozess verlief in drei Phasen in den Territorien besteht eine Selbstverwaltung mit gesetzgebenden Vollmachten das Homeland erreicht den Status eines Self Governing Territory within the Republic deutsch Selbstverwaltetes Gebiet innerhalb der Republik das Homeland wird auf der Grundlage eines Gesetzes vom Unionsparlament zum unabhangigen Staat erklart Die Homelands erhielten einen dreistufigen Verwaltungsaufbau Das waren die Behorden Tribal Authorities Regional Authorities Territorial AuthoritiesGegen die Einfuhrung von Verwaltungsstrukturen im Vollzug des Bantu Authorities Act regte sich in allen Homelands Widerstand Dieser nahm an vielen Stellen den Charakter von Revolten an da die Bevormundung durch den weissen sudafrikanischen Staat offenkundig wurde Im Zuge dieser Proteste deportierten die Polizeikrafte Stammesoberhaupter oder gingen gegen die aufgebrachte landliche Bevolkerung mit Maschinengewehren gepanzerten Fahrzeugen und Militarflugzeugen vor Massenverhaftungen waren die Folge in deren Zusammenhang auch 11 Todesurteile verhangt wurden 11 Mit dem Bantu Homelands Citizenship Act No 26 1970 schuf man eine gesetzliche Regelung fur eine Staatsburgerschaft in den Homelands laut Gesetz Transkei und andere selbstverwaltete Gebiete die jedoch keine internationale Verbindlichkeit hatte und nur innerhalb der Republik Sudafrika eine Rechtswirksamkeit besass Das Gesetz sah auch die Ausgabe von eigenen Ausweispapieren fur die Bewohner der von diesem Gesetz betroffenen Gebieten vor 12 13 Tatsachliche Stellung der Chiefs und anderer Eingeborenenautoritaten Bearbeiten Die hierarchischen Strukturen unter der indigenen Bevolkerung in den Homelands beruhten auf modifizierten Traditionen ihrer alten Stammeskulturen Nach der uberkommenen Rollenverteilung stand an der Spitze einer Ethnie ein oberster Hauptling Paramount Chief im Falle der Zulu ein Konig Die Ebene darunter bildeten regionale Hauptlinge Chiefs Von ihnen wurden die fur kleinere Gebiete oder Siedlungen verantwortlichen Headmen beaufsichtigt Diese Autoritaten standen in einem direkten Verpflichtungsverhaltnis zu ihrer Bevolkerung Bereits mit dem britischen Kolonialsystem war die damalige Eingeborenenverwaltung Native Administration erfolgreich in die traditionellen Machtstrukturen hineingewachsen Demnach betrachtete man die Headmen und Chiefs als die bevorzugten Ansprechpartner weil ihre lokale Autoritat am starksten ausgepragt war Diese Ausgangssituation griffen die Apartheidstrategen auf und modifizierten sie im Sinne der politischen Doktrin des Landes Dies erfolgte mit Hilfe der Uberlegenheit administrativer und haushaltspolitischer Instrumente des Staates wodurch die Verantwortungsstrukturen der Chiefs von der Eingeborenenbevolkerung gelost und der Bantu Administration zugeordnet wurden Die damit verbundene strikte Abhangigkeit von der weissen Oberherrschaft kehrte den ursprunglichen Bezug zur Stammesbevolkerung diametral um Dem jeweiligen Magistrat also der regional zustandigen Dienststelle des Eingeborenenministeriums oblag die Fuhrung und Kontrolle der Chiefs In der taglichen Praxis erzog dieser sie zum vorauseilenden Gehorsam der Kritik am Magistratshandeln ausschloss Bei den Paramount Chiefs oder dem Zulukonig versuchte die Behorde eine Strategie des Konterkarierens Damit schwachte sie deren Einfluss auf die Chiefs aber vermittelte dem Stamm bzw dem Volk den Eindruck dass ihre oberste Autoritat vermeintlich unabhangig handeln konnte 14 Aus dem jeweiligen Magistrat der Bantu Administration kamen die Anweisungen fur das Verwaltungshandeln der Chiefs Diese weisse Behorde betrachtete die Chiefs traditionell mit relativ umfassenden Befugnissen ausgestattet als unterste Verwaltungsebene und lediglich ausfuhrendes Organ ihrer Politik Bereits mit deren offentlich vollzogenen Berufung demonstrierte man der Eingeborenenbevolkerung bis in die 1960er Jahre die tatsachlichen Machtverhaltnisse auf eindrucksvolle Weise Die Ubertragung der Chieffunktion erfolgte durch den jeweils zustandigen Commissioner des Homelands und weiterer hoher Amtstrager aus dem Ministerium in einer nach ihren Massgaben festgelegten Zeremonie Nach der feierlichen Begrussung des Chiefanwarters durch die Bevolkerung erklarte der Commissioner die Wahl instruierte die Person zur verantwortungsbewussten Amtsausubung und forderte sie zur engen Kooperation mit dem weissen Magistrat auf Als Hohepunkt erklarte der Commissioner zusammen mit dem Paramount Chief die vorgesehene Person in ihr neues Amt als eingesetzt Bei den hierbei ublichen Reden stand die Aufforderung zur Loyalitat gegenuber der weissen Macht im Zentrum der Aussagen Als symbolische Geste erhielten Chiefs mit der Amtseinfuhrung eine Lederaktentasche uberreicht die ihre kunftige Rolle als Beamter und Dienender im Apartheidssystem unterstreichen sollte Loyalitatsverpflichtung und faktische Machtlosigkeit wirkten sich so weit aus dass Chiefs bestraft wurden wenn sie sich den Anordnungen des Magistrats widersetzten sie kritisierten oder Missstande in der Vorgesetztenbehorde weiter meldeten In anderen Fallen verwies die Administration sie an die von der Kritik betroffenen Beamten zuruck 15 Verwaltungsstufen Bearbeitennach 16 Tribal Authorities Bearbeiten Tribal Authorities heisst im Deutschen Stammesbehorden oder Stammesverwaltung Der konstitutionelle Aufbau der fruhen Homelandverwaltung beruhte in ihren untersten Ebenen auf den uberlieferten Strukturen der Hauptlingsherrschaft Chiefs die zu dieser Zeit allerdings nicht mehr im vollen Umfang den ursprunglichen Stammesverhaltnissen entsprach In den Homelands bildet der Chief mit einer beigeordneten Gruppe der Rat die unterste Behordenebene Die meisten Ratsmitglieder wurden vom Chief bestimmt Die restlichen Ratsmitglieder ernannte ein entsandter weisser Leihbeamter Native Commissioner spater Bantu Commissioner Diese Gruppen bildeten zusammen die sogenannten Tribal Authorities Hintergrund Bearbeiten Durch den wachsenden Anteil der Wanderarbeiter in der schwarzen Bevolkerung unterlag die Rolle der Chiefs als Verwalter des traditionellen Stammeslandes bereits seit langerer Zeit einer erheblichen Wandlung und Schwachung und damit deren Autoritat uber die ursprunglichen wirtschaftlichen Erwerbsgrundlagen ihrer Untertanen Sie waren Nachfolger der alten Hauptlings Lineage Der ursprungliche Gemeinschaftsgeist loste sich begleitet von einem rasanten Machtverfall der konservativ gepragten Chiefs auf An diesem entscheidenden Punkt setzt das Konzept der Homelandpolitik nach den Apartheidskonzepten an In der weissen Bantuverwaltung des Staates dem Department of Native Affairs wurde ihre schwindende Machtstellung in einer Art und Weise aufgegriffen dass der Tribalismus nach neuen Gesichtspunkten Forderung fand In ihrem Bestreben nach der ursprunglich vorhandenen Macht und Autoritat wurden die Chiefs in die staatliche Bantuverwaltung eingebunden und die Regierung nutzte sie mit deren Handlungsmustern zur Umsetzung ihrer Rassentrennungspolitik Ausschaltung von Burgerrechten und Zunahme der Korruption Bearbeiten Im Zuge der schrittweisen Einfuhrung der Apartheidsgesetze unterlief man mit Hilfe der Chiefs innerhalb der neuen Bantuverwaltungsstrukturen den vorhandenen Anspruch auf eine gleichberechtigte Stellung der schwarzen Bevolkerung als souverane Staatsburger Sudafrikas Die ursprungliche Legitimation aus dem Kreise ihrer Bevolkerung auf Basis traditioneller Stammesdemokratie wurde endgultig aufgelost Die Chiefs erhielten ihre Autoritat nun aus einer neuen Verwaltungshierarchie die nach oben auf die Machtzentren der Apartheidspolitik zulief Dieses System wird als indirekte Herrschaft der Weissen uber die schwarze Bevolkerung verbunden mit einer bedarfsweisen Gewaltausubung bezeichnet Als verlangerter Arm der Apartheidspolitik verloren die Chiefs innerhalb der von ihnen nur noch scheinbar reprasentierten Bevolkerung schnell ihr bisheriges Ansehen Dieser Zustand wandelte sich in eine weit um sich greifende Haltung von Verachtung und Ablehnung Unter der schwarzen Bevolkerung verbreitete sich uber die Chiefs eine Haltung die mit einem Zitat als betrunkene Analphabeten umrissen werden kann Die Situation fuhrte auch zu gewalttatigen Angriffen mit Todesfolge Jene Ereignisse nahm die staatliche Bantuverwaltung zum Anlass die Chiefs mit Waffen und Sicherheitspersonal auszustatten Daruber hinaus forderte die Apartheidspraxis nach dem Prinzip divide et impera deren Herrschaft sehr grosszugig indem ihren Kindern und weiteren systemdienlichen Verwandten die Wege zu einer hoheren Bildung eroffnet wurden In zahlreichen Fallen erfolgten illegale materielle Begunstigungen wie beispielsweise der Verkauf von Dienstvillen zu Minimalpreisen und die Uberlassung von Land aus dem Vermogen des Bantu Trust In der Transkei erhielt deren spaterer Staatschef Kaiser Matanzima und sein Bruder zwei Farmen zur kostenfreien Nutzung Korruptionsvorgange innerhalb der Chiefherrschaft wurden von den oberen Ebenen der weissen Bantuverwaltung geduldet und bewirkten eine noch starkere Bindung der Homelandexponenten an die herrschende Politik was viele aus diesem Personenkreis zu gewissenlosen Opportunisten formte Setzten sich die Chiefs gegen die Homeland Politik zur Wehr so wurde auf ihre traditionelle Position keine Rucksicht genommen Getreu dem Vorbild aus Natal setzte man sie kurzerhand ab und ersetzte sie durch regierungsgetreue Manner Regional Authorities Bearbeiten Die nachste Ebene uber den Stammensbehorden waren die Regionalbehorden Regional Authorities Sie setzten sich aus den Stammesbehorden der Region zusammen Der Vorsitzende war der alteste Chief oder ein von diesem Gremium vorgeschlagener Chief der die Zustimmung des Ministers fur Bantuverwaltung benotigte Die Rolle der Regionalbehorden bestand in einer beratenden Funktion fur den Minister Auf seine Entscheidung hin konnten ihnen Befugnisse zur Errichtung und Selbstverwaltung von Krankenhausern Staudammen Landwirtschaftsstrukturen Verkehrswegen ausser Eisenbahnen und Schulen ubertragen werden Territorial Authorities Bearbeiten Die oberste Ebene der Selbstverwaltung in den Homelands bildete jeweils die Territorialbehorde Ihre Vertreter kamen aus den Regionalbehorden Nach Erlangen des Status der Selbstregierung wandelte man sie in Parlamente um Mit Erreichen dieser Entwicklungsstufe bereitete die Bantu Administration von Pretoria den Schritt in die staatliche Unabhangigkeit vor Ausbau der Homelands BearbeitenDie Rassentrennungspolitik verlagerte die Armut von den Stadten in die Reservate und spateren Homelands Dementsprechend nahm die Bevolkerung seit 1900 und besonders 1913 Natives Land Act Act No 27 1913 in den Reservaten kontinuierlich zu Kamen in den weissen Gebieten Sudafrikas spater durchschnittlich 35 Personen auf eine Quadratmeile so waren es in den Homelands um 1973 mit durchschnittlich 119 Personen Werte zwischen 61 und 173 uber dreimal so viele Dieser Prozess wurde durch die starke Industrialisierung Sudafrikas seit den 1930er Jahren stark beschleunigt Dabei bildeten sich industrielle Ballungszentren mit entsprechend wachsender Wohnbevolkerung heraus 17 Die Bevolkerung in den Homelands stieg zwischen 1948 und 1970 durch Zwangsumsiedlungen stetig an Von 1960 bis 1970 waren es 1 820 000 Personen Nach der Volkszahlung im Mai des Jahres 1970 lebten in den Homelands 6 997 179 Menschen 18 Durch die Einteilung der schwarzen Bevolkerung Sudafrikas in sogenannte national units waren alle schwarzen Personen gesetzlich einem Homeland zugeordnet auch wenn sie nicht dort lebten Dementsprechend belief sich die Homelandbevolkerung 1970 auf 15 057 952 Menschen 19 Dafur sank die landwirtschaftliche Produktion in den Homelands innerhalb derselben Zeitspanne drastisch Die landwirtschaftlich bebaubare Flache nahm wegen der dichter werdenden Besiedlung der durch Uberweidung und durch Abbrennen von Weiden verursachten Erosion ab Die Folge war eine massive Verarmung der Homelands und auf der Suche nach Arbeit ein wachsendes Abwanderungsbedurfnis der Bantu im Wesentlichen der Manner in die Stadte Nach Untersuchungen der Tomlinson Kommission in den fruhen 1950er Jahren waren 74 Prozent der Reservatsflachen von solchen Erosionserscheinungen erheblich betroffen Im Jahre 1972 stellte man erneut an der Universitat von Natal fest dass uber 70 Prozent der Flachen landwirtschaftlicher Nutzflache von niedriger Qualitat oder vollig ungeeignet sind 20 Auswirkungen der Homelandpolitik BearbeitenDie eintretenden politischen Wirkungen im Zuge dieser Entwicklung fuhrten zu einer volligen Umkehrung der Funktion aller Chiefs Fruher waren sie die traditionell demokratisch autorisierten Vertreter ihrer Rate und der gesamten Gruppe Stamm denen sie zur Rechenschaft verpflichtet waren Nun erhielten sie als Tribal Authorities bereits auf dieser unteren Stufe der Homelandadministration ihre Legitimierung durch die hohere Bantuverwaltung Gleichzeitig wurde das auf der Verfassung beruhende Prinzip einer vom Volk demokratisch gewahlten Legislative fur diesen Teil der Sudafrikaner wirkungsvoll ausgeschaltet Diese ausweglose Situation erzeugte in den Homelands eine massive Auswanderungsbewegung Die Menschen strebten danach der willkurlichen Chief Despotie zumal sie von ihnen nicht abwahlbar waren zu entkommen Die unmittelbare Auswirkung war eine kaum noch zu steuernde Zunahme der Wohnbevolkerung in vielen Townships ausserhalb der Homelands unter menschenunwurdigen Zustanden informelle Siedlungen Auf Grund dieser Entwicklung spitzte sich in Sudafrika die politische Situation enorm zu und die Apartheidspolitik reagierte ihrerseits unter Verscharfung der Repression mit den Mitteln der Gesetzgebung dem Einsatz bewaffneter Krafte und polizeistaatlicher Massnahmen In einzelnen Townships kollabierten teilweise die offentliche Ordnung die Gesundheitsversorgung und das Bildungswesen Dies war jedoch nicht der einzige Grund warum die Segregationspolitik auf rege Kritik stiess Man warf den Verantwortlichen vor die territoriale Trennung bringe lediglich einem kleinen Teil der Schwarzen einen gewissen Nutzen insbesondere die ausserhalb der Homelands lebenden Schwarzen verloren indes die letzten Reste ihrer okonomischen und politischen Rechte waren aber weiterhin von der Stadt abhangig da die Homelands nur etwa ein Funftel der schwarzen Bevolkerung ernahren konnten Diese Verhaltnisse bereiteten schliesslich die breite Grundlage fur eine immer weiter wachsende Widerstandsbewegung in Sudafrika unter der schwarzen farbigen indischstammigen und unter einem kleinen Teil der weissen Bevolkerung Der bis etwa 1960 uberwiegend gewaltfreie Widerstand hatte seine ethisch konzeptionelle Grundlage hauptsachlich in der Ausbildung vieler Akteure an fruheren Missionsschulen und im engagierten Einsatz aus den Reihen der anglikanischen Kirche im In und Ausland Im zunehmenden Masse kam weitere internationale Unterstutzung aus vielen Landern der Welt hinzu Homelands in der Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Homelands 1986 nbsp Stempel der Passkontrolle des Homelands BophuthatswanaEine volle staatliche Unabhangigkeit der fruheren Reservate war von Apartheidspolitikern lange geplant Staatsprasident Verwoerd benannte dieses Ziel im Verlaufe seiner Antrittsrede bereits im Januar 1959 21 Zur vorgesehenen Erlangung einer solchen staatlichen Unabhangigkeit fur die Homelands sowie der damit verbundenen Abschaffung der jeweiligen und mit weissen und schwarzen Verwaltungsmitarbeitern besetzten Territorialbehorden verabschiedete das sudafrikanische Parlament 1971 das Gesetz Bantu Homelands Constitution Act Act No 21 1971 22 In den meisten Homelands wurden nach ihrer formellen Unabhangigkeit Wahlen durchgefuhrt Ausser der Transkei wo die ersten Wahlen bereits am 20 November 1963 abgehalten wurden fand in den anderen Gebieten diese Prozedur zur Schaffung von Homelandparlamenten erst in den 1970er Jahren statt 23 Die Unabhangigkeit wurde erklart fur Transkei nbsp Transkei am 26 Oktober 1976 vorbereitet durch den Transkei Constitution Act von 1963 Bophuthatswana nbsp Bophuthatswana am 6 Dezember 1977 Venda nbsp Venda am 13 September 1979 Ciskei nbsp Ciskei am 4 Dezember 1981Als Gruppe werden diese vier Homelands mitunter als TBVC Staaten nach den Anfangsbuchstaben ihres Namens bezeichnet 24 Die meisten Homelands waren keine territorial geschlossenen Gebiete Zusammenhangend waren Ciskei und QwaQwa nicht zusammenhangend die Homelands Transkei KwaZulu Gazankulu KwaNdebele Bophuthatswana Lebowa Venda und KaNgwane Es gab mehrfach sogenannte Konsolidierungsmassnahmen mit denen eine zentralisierende Gebietsgliederung der einzelnen Homelands verfolgt wurde 25 Durch die Verabschiedung weiterer Gesetze arbeitete das Apartheidsregime darauf hin alle Homelands in die Unabhangigkeit zu entlassen Mit dem Bantu Homelands Citizenship Act von 1970 sollten alle Schwarzen nun Burger eines Homelands werden auch diejenigen die ausserhalb dieser Gebiete lebten Die Bewohner der Homelands hatten somit zwei Staatsburgerschaften Eine interne namlich diejenige ihres Homelands sowie eine externe diejenige von Sudafrika 26 Mit Eintritt der formal staatlichen Unabhangigkeit verloren die Burger dieser vier Bantustaaten die Staatsburgerschaft Sudafrikas Mit dem Bantu Homelands Constitution Act Act No 21 1971 konnte die Regierung ein Jahr spater in den Homelands verschiedene Stufen der Selbstverwaltung installieren Die Schritte zur Selbstandigkeit sahen folgendermassen aus Zuerst wurde eine gesetzgebende Versammlung als Vorlauferin eines Parlamentes eingerichtet Diese war bevollmachtigt in bestimmten internen Bereichen Gesetze zu erlassen In einem zweiten Schritt nach der Gewahrung der internen Selbstregierung wurde der Exekutivrat Executive Council der Territorialbehorde zu einem Kabinett umgebildet dem ein Chiefminister vorstand Alle Portfolios ausgenommen diejenigen der Verteidigung und der ausseren Angelegenheiten wurden nun dieser Homelandregierung ubertragen Ebenfalls 1970 wurde der Constitution Amendment Act erlassen wonach der sudafrikanische Staatsprasident eine oder mehrere afrikanische Sprachen als offizielle Landessprache anerkennen konnte 27 Man muss deswegen von Quasi Unabhangigkeit sprechen weil die Homelands zwar offiziell tatsachlich selbstandig jedoch wirtschaftlich massiv von Sudafrika abhangig waren und somit niemals eigenstandig wirken konnten Etwa drei Viertel samtlicher Einnahmen der Homelands stammten aus dem Regierungsbudget von Sudafrika International wurden die vier oben genannten souveranen Staaten denn auch nie anerkannt Weitere Ethnien allen voran die Zulu unter Mangosuthu Buthelezi hatten sich erfolgreich gegen die Autonomie ihres Homelands KwaZulu gewehrt Staatsprasident De Klerk plante die Wiedereingliederung aller Homelands auf dem schnellstmoglichen Wege in das Staatsgebiet von Sudafrika Diesem Vorhaben widersetzte sich der ANC in den Verhandlungen mit dem Argument dass die Eingliederung nur unter einer neuen demokratischen Verfassung erfolgen solle und nicht unter den Regularien der Verfassung aus der Apartheidsperiode 28 Mit dem Ende dieses geschichtlichen Abschnittes in Sudafrika wurden die Homelands schliesslich am 27 April 1994 Parlamentswahl vom 26 bis 29 April 1994 in die neun umorganisierten Provinzen der Republik administrativ integriert 29 Das Leben in den Homelands Bearbeiten1960 lebten rund zwei Funftel aller sudafrikanischen Schwarzen in Homelands Bis 1985 stieg dieser Anteil auf etwa zwei Drittel Dazwischen waren 3 5 Millionen Schwarze von stadtischen Gebieten in die Homelands umgesiedelt worden Die Flache aller Homelands zusammengenommen umfasste rund zwolf Prozent des Staatslandes Die Homelands waren jedoch nicht gleichmassig im Staatsgebiet verteilt Soziookonomische Grundlagen Bearbeiten Die soziookonomische Lage der Bewohner der sudafrikanischen Reservate und spateren Homelands vermittelt nach mehreren Gesichtspunkten ein deutlich uneinheitliches Bild Die aus den Vorgangergebieten den Reservaten hervorgegangenen Homelands waren weitgehend von einer agrarisch gepragten Einwohnergesellschaft bewohnt Dem ursprunglich von den eingewanderten Kolonisten einer primar europaischen Wohnbevolkerung in den vom Handel sowie von Handwerk und Industrie gepragten Stadten standen die sich weitgehend selbst uberlassenen Reservate gegenuber Mit dem Wandel Sudafrikas vom Agrar zum Industrieland besonders durch den sudafrikanischen Bergbau stimuliert Glen Grey Act wuchs gleichzeitig der Bedarf an Billiglohnkraften Dieser Bedarf konnte in dem ersten Drittel des 20 Jahrhunderts mit europaischen und amerikanischen Einwanderern aus dem Industrieproletariat dieser Lander nicht mehr gedeckt werden Versuche zur Einbindung indischstammiger Personen sowie die Anwerbung von Chinesen fur den industriellen Sektor blieben weitgehend erfolglos Daher entwickelte sich in der Wirtschaft und ihren politisch einflussreichen Vereinigungen ein verstarktes Interesse an den schwarzen Bewohnern der fruheren Reservate als Arbeitskraftpotenzial Deren Inanspruchnahme verstarkte den seit Ende des 19 Jahrhunderts anhaltenden Strom der Wanderarbeiter aus der schwarzen Bevolkerung in die Zentren der Industrie und in die Regionen der von weissen Farmern intensiv betriebenen Landwirtschaft Die Erschliessung von Lagerstatten mineralischer Rohstoffe oder deren erweiterte bergbauliche Nutzung in einigen wenigen Reservatsgebieten z B Bophuthatswana bewirkten dort einen Wandel zur Industriegesellschaft Die angestammte und oder zugewanderte schwarze Bevolkerung lebte oft unter extrem prekaren Lebensbedingungen beispielsweise in den Compounds Andere wirtschaftliche Impulse ergaben sich aus einer regional verwurzelten Holz und Farmwirtschaft KwaZulu und Textilverarbeitung Ciskei Als fruhe Einflussnahme mit grosserer Wirkung auf die soziookonomischen Bedingungen in den fruheren Reservaten diente der 1936 gegrundete South African Trust 30 31 Zu einschneidenden Veranderungen im sozialen und wirtschaftlichen Gefuge der kunftigen Homelands kam es seit 1955 durch die Ergebnisse der Tomlinson Kommission sowie auf der Basis weiterer spater entstandener Konzepte Eingeleitete Vorhaben zur Entwicklung von Industrie und Gewerbestandorten in und an den Grenzen der Homelands waren in vielen Fallen von Interessen der sudafrikanischen Wirtschaft und auslandischen Investoren aus westlichen Industrielandern geleitet 32 Eine zeitweilig stark propagierte industriepolitische Massnahme war die Errichtung von border industrial areas deutsch Grenzindustriegebiete Das waren mit offentlicher Unterstutzung geforderte und durch weisse Initiative an den Grenzen und in Nahe der Homelands errichtete Industriezonen mit hohen Arbeitskraftebedarf Die dort tatige Arbeiterschaft pendelte zur taglichen Arbeit aus den Homelandgebieten heraus und wieder zuruck Im Jahre 1960 wurde zur Standortsuche das Permanent Committee for the Location of Industry geschaffen Darin waren Vertreter der Ministerien in Pretoria der IDC und dem Economic Advisory Council deutsch etwa Wirtschaftsrat des Premierministers vertreten Das Motiv fur solche Industrie und Gewerbestandorte entsprang nicht einer Absicht zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Homelands sondern leitete sich aus der wachsenden Zahl sich nahezu unkontrollierbar aufhaltenden daher teilweise unerwunschten Arbeitskraften in den weissen Stadten und ihren Townships ab Letztere waren durch eine Uberbevolkerung zunehmend unbeherrschbar geworden oder naherten sich diesem Zustand Mit dem Physical and Utilization of Resources Act von 1967 war es der Regierung moglich differenzierte Massnahmen mit Instrumenten der Raum und Regionalplanung zu ergreifen die beispielsweise fur Umsiedlungen und Vertreibungen sowie fur Infrastrukturmassnahmen zugunsten neuer Industriegebiete eine gesetzliche Grundlage bildeten Die ergriffenen Massnahmen forderten in und auslandische industrielle Interessen liessen jedoch die Entwicklungsbedurfnisse der Arbeitskrafte weitgehend unberucksichtigt Die beabsichtigte strukturelle Wirkung der Border Industry war eine Industrielle Dezentralisierung 33 34 Border industries entstanden in Nahe zu den Bantu areas Bantu Gebiete ein Begriff der hier ausschliesslich fur schwarze Wohngebiete verwendet wurde die als Grenzgebiete eingestuft waren da sie in der Nahe von Reservaten Homelands lagen Soweto war demnach kein Bantu area und Johannesburg kein border area Grenzgebiet da es hier kein Reservat Homeland gab Stattdessen gestaltete sich die Lage in anderen Stadten anders Durban East London Pietermaritzburg Pietersburg und Teile von Pretoria zahlten als border area 35 Um die Wirtschaftsentwicklungsziele der Regierung von Pretoria in den Homelands noch praziser bewirken zu konnen wurde die Grundung mehrerer mit erheblichem Kapital ausgestattete Gesellschaften gegrundet Das waren beispielsweise die Bantu Investment Corporation 1959 Xhosa Development Corporation 1965 Bantu Mining Development Corporation 1969 Bophuthatswana National Development Corporation 1975 Transkei Development Corporation 1976 Ciskeian National Development Corporation 1976 Qwaqwa Development Corporation 1976 sowie weitere in den Homelands Venda Lebowa und Gazankulu In den 1970er Jahren kam es in einigen Vorstanden zu einer partiellen Personalbesetzung die auf Vorschlag der Homelandregierungen erfolgte 36 Bildungsstruktur Bearbeiten Das politische Konzept der Homelands war eng mit dem Bildungswesen verknupft Mit dem Bantu Education Act von 1953 wurde nicht nur eine minderwertige Bildung fur die schwarze Bevolkerung in Sudafrika verordnet sondern auch auf ihre politischen Einstellungen Einfluss genommen Die beabsichtigte niedrige Rate an akademischen Abschlussen sollte nur dem kontrollierten Nachwuchs fur die Selbstverwaltungsbehorden in den Homelands dienen Ein zentrales Ziel der Bildungspolitik war die Festigung der These von der Ruckbesinnung auf die Stammesgemeinschaft Obwohl diese demographisch kulturelle Form durch die Industrialisierung und den enormen Anteil von Wanderarbeit im Land langst in Auflosung war diente sie zur Zementierung der Chief Strukturen und ihrer Einbindung in die Apartheidsverwaltung durch das Department of Native Affairs Methodisch umgesetzt wurde dieses Prinzip mit der strikten Einfuhrung des Muttersprachenprinzips in den Schulen der schwarzen Bevolkerung Die Kritik sah darin eine Retribalisierung der sudafrikanischen Gesellschaft womit eine ethnische Fragmentierung auf dem Staatsgebiet befurchtet wurde Die fortschreitende Homelandpolitik bestatigte mit ihren Folgen diese Kritik 37 In den Homelands gab es staatliche Schulen und solche in der Verantwortung der Community Verbande Das System der im Land weit verbreiteten und politisch unabhangigen Missionsschulen hatte man ab 1953 weitgehend verstaatlicht Eine Hochschulausbildung gab es nur in der Ciskei am College of Fort Hare dessen Arbeit wegen regierungskritischer Positionen und mehrfacher grosser Studentenproteste ab 1959 auf der Grundlage des Gesetzes Fort Hare Transfer Act erheblich eingeschrankt wurde Der im unabhangigen Geist einer uber hundertjahrigen anglikanischen Missionsarbeit wirkende Lehrkorper und die emanzipatorischen Traditionsgrundlagen dieser Einrichtungen machte sie in den Augen der Apartheidspolitik suspekt und sie erschien staatsgefahrdend Der ANC sah sich in den 1970er Jahren wegen der verscharften Repressionsmassnahmen veranlasst mit dem SOMAFCO Camp eine zeitweilige Ersatzeinrichtung in Exilsituation auf dem Gebiet von Tansania zu grunden Ein Teil der Lehrkrafte von Fort Hare folgte dieser Aktivitat Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten Die Homelands waren in Hinsicht auf die unterschiedlichen Ethnien errichtet worden Jede Ethnie sollte somit uber ihr eigenes Territorium verfugen das beinahe ausschliesslich ihnen gehorte Die Einteilung nach ethnischen Gesichtspunkten geschah jedoch durch die Eingeborenenverwaltung und aus deren Blickwinkel Zu diesem Zweck schuf man die Bezeichnung National Unit deutsch Nationaleinheit 7 Laut des sudafrikanischen Zensus von 1970 war Bophuthatswana das ethnisch heterogenste Homeland 68 Prozent der 880 000 De facto Einwohner gehorten den Tswana an Die Nahe zum Industriegebiet mit hauptsachlicher Minentatigkeit rund um Pretoria Witwatersrand zog weitere Ethnien an So lebten in Bophuthatswana neben den Tswana den rund 8000 Weissen Farbigen und Asiaten auch etliche Xhosa Pedi Basotho Shangana Tsonga und Zulu In den ubrigen Homelands stellte jeweils eine einzige Ethnie fast die gesamte Bevolkerung Die beiden Homelands Transkei und Ciskei bewohnten die Xhosa zu 95 bzw 97 Prozent In KwaZulu bildeten die Zulu mit 97 5 Prozent die Mehrheit in Lebowa die Pedi mit 83 Prozent in Gazankulu die Shangana Tsonga mit 86 Prozent in Venda die Venda mit 90 Prozent in QwaQwa die Basotho mit 99 6 Prozent Amtssprachen Bearbeiten Die Amtssprachen in den Homelands waren durch sudafrikanische Gesetze aus den Jahren 1963 Erganzungsgesetz zum South African Constitution Act und 1971 Constitution Amendment Act Act No 1 1971 verbindlich geregelt Demnach stellten Englisch und Afrikaans gleichberechtigte Amtssprachen dar Der Staatsprasident bestimmte auf dem Verordnungswege die Anerkennung einer oder weiterer Bantusprachen als solche im jeweiligen selbstregierten Bantugebiet in Erganzung zu den genannten Sprachen 38 Bantustan BearbeitenDer Begriff Bantustan zusammengesetzt aus Bantu und dem persischen Suffix stan setzt persische Provinzen sowie viele Lander mit dem Suffix stan Afghanistan Pakistan u a mit abhangigen politisch instabilen Gefugen gleich und ist abwertend 39 Die Verwendung von Bantustan an Stelle von Homeland ist in wissenschaftlicher Literatur und Medienberichterstattung international ublich Die Begriffsverwendung konzentriert sich dabei auf textliche Zusammenhange in denen eine kritisch ablehnende Haltung zur sudafrikanischen Homelandpolitik zum Ausdruck kommt 40 Bis 1948 war es in Sudafrika ublich die von der Regierung den Schwarzen zugewiesenen landlichen Wohngebiete als Reservate zu bezeichnen Danach wechselte der Begriff zu Bantustan und wurde 1959 durch Homeland ersetzt Spater bezeichneten die offiziellen Stellen einige dieser Gebiete als Nationalstaat weil wahrend der Apartheid ihre formale Unabhangigkeit von Sudafrika angestrebt wurde 41 Der Begriff stan Plural stanha bedeutet im Persischen nur ein Land ohne einen negativen Beiklang die abhangigen Homelands als Bantustan zu bezeichnen ist deshalb problematisch Auch der Begriff Homeland wurde als Euphemismus angesehen obwohl es sich entgegen der ursprunglichen offiziellen englischsprachigen Bezeichnung Reserve allgemein durchgesetzt hat Die in deutschsprachiger Ubersetzung als Heimatland bezeichneten Gebiete waren nicht fur alle damit in Verbindung gebrachten Personen die tatsachliche Heimat Durch die Gesetzgebung war die schwarze Bevolkerung per Ausweisdokument in sogenannte national units sinngemass deutsch nationale Gruppen eingeteilt und unabhangig von ihrem gewohnlichen Aufenthaltsort einem konkreten Homeland zugewiesen das zu einem spateren Zeitpunkt eine volle staatliche Unabhangigkeit erhalten sollte 42 Literatur BearbeitenAxel J Halbach Die sudafrikanischen Bantu Homelands Konzept Struktur Entwicklungsperspektiven Afrika Studien Band 90 IFO Institut fur Wirtschaftsforschung Munchen 1976 ISBN 3 8039 0129 4 Muriel Horrell The African Homelands of South Africa South African Institute of Race Relations Johannesburg 1973 Abnash Kaur South Africa and Bantustans Kalinga Publications Delhi 1995 ISBN 81 85163 62 6 Manfred Kurz Indirekte Herrschaft und Gewalt in Sudafrika Arbeiten aus dem Institut fur Afrika Kunde Nr 30 Verbund Stiftung Deutsches Ubersee Institut Hamburg 1981 Andrea Lang Separate Development und das Departement of Bantu Administration in Sudafrika Geschichte und Analyse der Spezialverwaltung fur Schwarze Arbeiten aus dem Institut fur Afrika Kunde Band 103 Hrsg v Verbund Stiftung Deutsches Ubersee Institut Hamburg 1999 ISBN 3 928049 58 5 Heike Niedrig Sprache Macht Kultur multilinguale Erziehung im Post Apartheid Sudafrika Waxmann Verlag Munster 2000 ISBN 3 89325 841 8 Barbara Rogers South Africa The Bantu Homelands Christian Action Publications London 1972 ISBN 0 632 05354 2 Klaus Dieter Vaque Verrat an Sudafrika Varana Publishers Pretoria 1988 ISBN 0 620 12978 6 Gottfried Wellmer Sudafrikas Bantustans Geschichte Ideologie und Wirklichkeit Informationsstelle Sudliches Afrika e V Bonn 1976 Francis Wilson Gottfried Wellmer Ulrich Weyl et al Wanderarbeit im Sudlichen Afrika Ein Reader Informationsstelle Sudliches Afrika e V Bonn 1976 Weblinks BearbeitenDaten zu allen Homelands englisch Einzelnachweise Bearbeiten Andrea Lang Separate Development 1999 S 89 B M Willett David Gaylard Juta s New large print atlas Juta Cape Town Wetton und Johannesburg 1985 ISBN 0 7021 1545 2 SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1977 Johannesburg 1978 S 311 Nach demografischen Daten und Schatzungen des Bureau for Economic Research of the Bantu Development SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1976 Johannesburg 1977 S 220 SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1977 Johannesburg 1978 S 312 a b Website der Sudafrikanischen Polizei Memento vom 10 August 2013 im Internet Archive englisch abgerufen am 27 November 2015 a b Manfred Kurz Indirekte Herrschaft 1981 S 44 1959 Promotion of Bantu Self Government Act No 46 auf www nelsonmandela org englisch Manfred Kurz Indirekte Herrschaft und Gewalt in Sudafrika Arbeiten aus dem Institut fur Afrika Kunde Nr 30 Hamburg Institut fur Afrika Kunde 1981 J Axel Halbach Die sudafrikanischen Bantu Homelands Konzept Struktur Entwicklungsperspektiven Afrika Studien Nr 90 IFO Institut fur Wirtschaftsforschung Munchen Hrsg 1976 S 31 Gottfried Wellmer 1976 S 83 84 1970 Bantu Homelands Citizen Act No 26 auf www nelsonmandela org englisch Bantu Homelands Citizenship Act Act No 26 1970 DISA Bibliothek der University of KwaZulu Natal Memento vom 3 September 2014 im Internet Archive englisch PDF 237 kB Andrea Lang Separate Development 1999 S 39 43 Andrea Lang Separate Development 1999 S 147 156 Manfred Kurz Indirekte Herrschaft und Gewalt in Sudafrika Arbeiten aus dem Institut fur Afrika Kunde Nr 30 Hamburg Institut fur Afrika Kunde 1981 Francis Wilson et al 1976 S 41 zitiert nach SAIRR Muriel Horrel The African Homelands of South Africa Johannesburg 1973 S 39 S 83 Francis Wilson et al 1976 S 189 zitiert nach SAIRR Fact Sheet 1972 Gottfried Wellmer 1976 S 59 60 Francis Wilson u a 1976 S 45 Christoph Marx Sudafrika Geschichte und Gegenwart Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2012 S 244 Muriel Horrell The African Homelands of South Africa SAIRR Johannesburg 1973 S 50 52 Christoph Marx Sudafrika 2012 S 250 251 SAIRR Race Relations Survey 1984 Johannesburg 1985 S 184 Muriel Horrell African Homelands 1973 S 14 36 Muriel Horrell African Homelands 1973 S 49 50 Muriel Horrell African Homelands 1973 S 52 SAIRR Race Relations Survey 1993 1994 Johannesburg 1994 S 632 SAHO The Homelands auf www sahistory org za englisch Gottfried Wellmer Sudafrikas Bantustans Geschichte Ideologie und Wirklichkeit ISSA Bonn 1976 S 73 77 98 112 Muriel Horrell The African Homelands of South Africa SAIRR Johannesburg 1973 S 64 65 Ruth First Jonathan Steele Christabel Gurney The South African Connection Western Investment in Apartheid Penguin Harmondsworth 1973 S 23 24 Muriel Horrell Homelands 1973 S 101 102 Muriel Horrell Laws Affecting Race Relations in South Africa 1948 1976 Johannesburg 1978 S 217 219 SAIRR A Survey of Race Relations in South Africa 1964 Johannesburg 1965 S 165 166 Muriel Horrell Laws 1978 210 213 Heike Niedrig Sprache Macht Kultur 2000 S 89 Muriel Horrell African Homelands 1973 S 44 52 Laura Phillips Arianna Lissoni Ivor Chipkin Bantustans are dead long live the Bantustans Mail amp Guardian Online Artikel vom 11 Juli 2014 auf www mg co za englisch Bertil Egero South Africa s Bantustans From Dumping Grounds to Battlefronts Nordiska Afrikainstitutet Uppsala 1991 ISBN 91 7106 315 3 S 6 PDF Dokument S 9 englisch Christoph Sodemann Die Gesetze der Apartheid Informationsstelle Sudliches Afrika Bonn 1986 S 214 Baruch Hirson Year of fire year of ash the Soweto revolt roots of a revolution Zed Press London 1979 ISBN 0 905762 29 0 S 332 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Homeland Apartheid amp oldid 236514471