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Die Einburgerung Adolf Hitlers der bis 1925 osterreichischer Staatsburger war in das Deutsche Reich erfolgte am 25 Februar 1932 durch den von DNVP und NSDAP regierten Freistaat Braunschweig Bereits ab 1925 wurden von verschiedenen Seiten mindestens sieben Versuche unternommen dem zu diesem Zeitpunkt auf eigenes Betreiben hin staatenlosen Adolf Hitler durch Einburgerung die Staatsangehorigkeit eines der Gliedstaaten der Weimarer Republik zu verschaffen eine einheitliche deutsche Staatsangehorigkeit gibt es erst seit der Verordnung uber die deutsche Staatsangehorigkeit vom 5 Februar 1934 1 auf Grund des Gesetzes uber den Neuaufbau des Reichs mit dem die deutschen Lander gleichgeschaltet wurden Diese Versuche wurden anfanglich fast immer im Verborgenen unternommen wobei die Initiatoren sowohl die Offentlichkeit als auch politische Entscheidungstrager uber die Vorgange weitestgehend im Dunkeln liessen oder diese wenigstens zu vertuschen suchten So geschehen beim ersten Versuch in Thuringen und in Hildburghausen und zuletzt in Braunschweig wo es durch massive Einflussnahme seitens Dietrich Klagges NSDAP des Innenministers des Freistaates Braunschweig sowie durch Unterstutzung der im Braunschweigischen Landtag vertretenen Deutschen Volkspartei DVP schliesslich im Februar 1932 gelang Hitler kurz vor der Reichsprasidentenwahl durch Ernennung zum Regierungsrat einzuburgern In einigen Fallen sind die Initiatoren bzw die Unterstutzer der Einburgerungsversuche bis heute nicht bekannt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Versuchte Flucht vor der Stellung Musterung in Osterreich 1 2 Hitler Putsch Inhaftierung und Folgen 1 2 1 Abschiebeversuch durch Bayern 2 Staatenlosigkeit 3 Streben nach einer deutschen Landesangehorigkeit 3 1 Grunde fur eine Einburgerung 3 2 Einburgerungsversuche 3 2 1 Thuringen Ein anonymes Schreiben 3 2 2 Bayern Absage 3 2 3 Weimar Kunstprofessor 3 2 4 Hildburghausen Gendarmeriekommissar 3 2 4 1 Ernennung zum Gendarmeriekommissar 3 2 5 Braunschweig Professur fur Organische Gesellschaftslehre und Politik 3 2 6 Stadtoldendorf kommissarischer Burgermeister 3 2 7 Nachspiel Die Kopenickiade von Schildburghausen 3 2 7 1 Formalrechtliche Konsequenzen 3 2 8 Braunschweig Regierungsrat 3 2 8 1 Tatigkeit Beurlaubung und Entlassung 4 2007 Diskussion uber den posthumen Entzug der deutschen Staatsangehorigkeit 4 1 Formalrechtliche Unmoglichkeit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer 1889 in Braunau am Inn geborene Hitler war aufgrund seiner Abstammung osterreichischer Staatsburger s 28 Satz 2 ABGB Er wuchs in Passau Fischlham Rauschergut Leonding und Linz auf und zog 1907 nach Wien wo er Kunstmaler werden wollte Hitler bewarb sich zweimal um einen Studienplatz an der Wiener Kunstakademie wurde jedoch beide Male wegen mangelnder Begabung abgewiesen Der Direktor der Kunstakademie attestierte ihm anschliessend in einem personlichen Gesprach die Nichteignung zum Maler 3 Aufgrund akuter Geldnot musste er ab 1909 in einem Obdachlosenasyl leben ab Anfang 1910 im Mannerwohnheim Meldemannstrasse wo er u a Rudolf Hausler kennenlernte Mit diesem siedelte er 1913 nach Munchen uber da er eine tiefgehende Abneigung gegen den osterreichisch ungarischen Vielvolkerstaat hegte und sich der dortigen Wehrpflicht entziehen wollte In Munchen angekommen meldeten sich Hausler und Hitler bei den Behorden wobei Hausler seine vollstandigen Papiere vorlegte wahrend Hitler vorgab uber keinerlei Papiere zu verfugen und staatenlos zu sein 4 Versuchte Flucht vor der Stellung Musterung in Osterreich Bearbeiten In Osterreich wurde Hitlers Geburtsjahrgang 1889 im Herbst 1909 aufgefordert sich fur die Hauptstellung im Fruhjahr 1910 registrieren zu lassen Hitler kam diesem Aufruf aber nicht nach Im Oberosterreichischen Landesarchiv OOLA in Linz damals noch Hitlers offizielle Heimatgemeinde befindet sich eine Namensliste auf der bis zum Jahre 1913 dreimal vermerkt wurde Hitler sei ungerechtfertigt abwesend weil der Aufenthalt nicht erforscht werden konnte 4 Hitler erklarte spater er habe sich im Herbst 1909 nicht gestellt wohl aber im Februar 1910 im Konskriptionsamt im Wiener Rathaus wo man ihn in den Bezirk Brigittenau schickte da das Manner Obdachlosenheim in der Meldemannstrasse wo Hitler damals wohnhaft war zu diesem Bezirk gehorte Laut Hitlers Angaben ersuchte er dort sich in Wien stellen zu durfen und wurde dann nie mehr kontaktiert Schriftliche Belege fur diese Aussagen existieren jedoch nicht Bei den vorgeschriebenen Nachmusterungen in den Jahren 1911 und 1912 erschien Hitler nicht Warum er nicht vorgeladen wurde ist unklar Da Hitler die ganze Zeit uber polizeilich gemeldet war hatten ihn die Behorden aufspuren konnen Am 24 Mai 1913 meldete sich Hitler bei der Polizei ab gab aber nicht an wohin er umziehe Am 25 Mai fuhr er mit dem Zug nach Munchen Dort bezeichnete er sich bei der polizeilichen Anmeldung wahrheitswidrig als staatenlos Der Grund war wohl dass er in den osterreichischen Akten als Stellungsfluchtling gefuhrt wurde und mit entsprechender Strafverfolgung zu rechnen hatte Im Januar 1914 konnte Hitler aber von den osterreichischen Behorden in Bayern ausfindig gemacht werden und erhielt eine amtliche Vorladung datiert vom 12 Januar 1914 nach der er sich unter Androhung von Zwangsgeld bis 2 000 Kronen oder Ersatzfreiheitsstrafe von vier Wochen bis zu einem Jahr unverzuglich zur Musterung in Linz einzufinden habe Hitler schrieb einen langen Brief zu seiner Rechtfertigung und bat die Musterung aus Kostengrunden in Salzburg statt in Linz vornehmen zu lassen Dies wurde genehmigt woraufhin Hitler am 5 Februar 1914 in Salzburg gemustert wegen korperlicher Schwache fur wehruntauglich erklart und der Beschluss auf waffenunfahig gefallt wurde Daraufhin kehrte er nach Munchen zuruck Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich am 3 August 1914 freiwillig zur Bayerischen Armee Hitler wurde dem bayerischen 16 Reserve Infanterie Regiment zugeteilt und nahm hauptsachlich als Meldeganger bis wenige Tage vor dem Waffenstillstand im November 1918 am Krieg teil Aus diesem Grunde brauchte er der Einberufung zum k u k Landsturm keine Folge zu leisten So kamen das osterreichische Kriegsarchiv und andere staatliche Stellen nach grundlicher Prufung 1932 zu dem Schluss dass Hitler nicht als stellungsfluchtig bezeichnet werden konne Hitler Putsch Inhaftierung und Folgen Bearbeiten nbsp Hitlers DAP MitgliedskarteNach Munchen zuruckgekehrt und bis zu seiner Entlassung aus dem Militardienst am 31 Marz 1920 immer noch Soldat erlebte Hitler die Wirren der Nachkriegszeit wie den Sturz der Monarchie die Wandlung zu einer revolutionaren Raterepublik und schliesslich die Weimarer Republik unmittelbar mit Zunachst wurde er vom spateren SA Chef Ernst Rohm der Zugang zu Armeegeldern aus dem Antibolschewismusfonds hatte als Spitzel in die Deutsche Arbeiterpartei DAP eingeschleust da diese verdachtigt wurde eine linke Arbeiterpartei zu sein Im September 1919 trat er in die DAP ein aus der bereits vier Monate spater am 24 Februar 1920 auf seine Initiative hin die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP hervorging Von diesem Zeitpunkt an stieg Hitlers Einfluss auch ausserhalb Munchens Am 8 9 November 1923 kam es zum erfolglosen Hitler Ludendorff Putsch in dessen Folge Hitler in einem Prozess wegen Hochverrats verurteilt und auf der Festung Landsberg inhaftiert wurde Obwohl Hitler zu diesem Zeitpunkt noch osterreichischer Staatsangehoriger war und das Republikschutzgesetz in einem derartigen Fall die Ausweisung zwingend vorschrieb kam es nicht dazu Die Reichsregierung war wahrend des Putsches uber Hitlers Staatsangehorigkeit falsch informiert In ihrem Aufruf An das deutsche Volk vom 9 November 1923 schrieb sie 5 In Munchen hat eine bewaffnete Horde die bayerische Regierung gesturzt und sich angemasst Herrn Hitler der erst vor kurzer Zeit die deutsche Staatsangehorigkeit erworben hat zum Leiter der Geschicke Deutschlands zu bestimmen Der Reichsprasident gez Ebert Die Reichsregierung gez Dr Stresemann Reichskanzler Wahrend seiner Haft hatte er im Oktober 1924 offentlich erklaren lassen dass er den Verlust der osterreichischen Staatsburgerschaft nicht als schmerzlich empfinde da er immer nur als Deutscher gefuhlt habe In Mein Kampf schrieb Hitler Ich wollte nicht fur den habsburgischen Staat fechten war aber bereit fur mein Volk und das dieses verkorpernde Reich zu sterben Abschiebeversuch durch Bayern Bearbeiten Der bayerischen Landesregierung war seit Langerem bekannt dass Hitler nicht wie er immer behauptet hatte staatenlos sondern immer noch osterreichischer Staatsangehoriger war Bereits vor Hitlers vorzeitiger Haftentlassung am 20 Dezember 1924 versuchte sie daher den politisch unliebsamen Agitator und Hochverrater in sein Heimatland abzuschieben Mit Schreiben vom 28 Marz 1924 fragte deshalb die Polizeidirektion Munchen offiziell bei der oberosterreichischen Landesregierung in Linz an ob diese etwas gegen eine Abschiebung einzuwenden habe 6 Zunachst schien einer Abschiebung nach Osterreich tatsachlich nichts entgegenzustehen bis das osterreichische Bundeskanzleramt unter Kanzler Ignaz Seipel am 27 September 1924 auf die Angelegenheit aufmerksam wurde sich einschaltete und die Angelegenheit damit zu einem Politikum machte Nach mehrfachem Schriftwechsel zwischen Linz und Wien erteilte das Wiener Bundeskanzleramt der oberosterreichischen Landesregierung in Linz schliesslich am 11 Oktober die offizielle Weisung Hitler im Falle eines Einreiseversuches nach Osterreich an der Staatsgrenze abzuweisen oder gegebenenfalls zu internieren indem sie ausfuhrte dass die Bundesregierung die Auffassung hinsichtlich der Staatszugehorigkeit und Heimatberechtigung des Adolf Hitler nicht teile da dieser sich seit mehr als zehn Jahren ausserhalb Osterreichs aufhalt und im deutschen Heer gedient hat 7 Diese Informationen waren bereits wenige Tage spater in den Zeitungen nachzulesen Dies loste bei der Landesregierung in Linz hektische Betriebsamkeit aus da Wien nun Nachforschungen anstellte ob Hitler in Osterreich uber wirtschaftliche oder soziale Bindungen verfugte Dazu wurden Schreiben nach Linz und Hitlers Geburtsort Braunau am Inn versandt um Informationen uber noch lebende Verwandte oder Bekannte sowie Geschaftspartner o A zu erhalten Daruber hinaus forderte Wien das Ergebnis der Salzburger Musterung vom Februar 1914 an sowie ferner Nachweise uber politische Aktivitaten Hitlers auf osterreichischem Boden Am 13 Dezember 1924 teilte die Bezirkshauptmannschaft aus Braunau mit dass der bekannte Fuhrer der bayrischen Nationalsozialisten Schriftsteller Adolf Hitler dort weder uber wirtschaftliche noch soziale Bindungen verfuge und dass man herausgefunden habe dass er vor ungefahr 2 3 Jahren bei Versammlungen der ortlichen NSDAP zweimal als Redner aufgetreten sei dies jedoch von Parteigenossen vor den Sicherheitsbehorden offensichtlich geheim gehalten werden konnte 7 Am 20 Dezember 1924 gab die bayerische Regierung angesichts des Widerstandes des osterreichischen Bundeskanzlers ihre Plane zur Ausweisung Hitlers auf 8 Jedenfalls war mit Hitlers im April 1925 folgendem Ersuchen um Entlassung aus dem osterreichischen Staatsverband die Angelegenheit fur Wien erledigt Samtliche Akten mit Bezug zu Hitlers Abschiebung lagern heute im Oberosterreichischen Landesarchiv in Linz Der damalige Landesrat Jetzinger versteckte die Unterlagen noch vor dem Anschluss Osterreichs ans Deutsche Reich und rettete sie so vor der Zerstorung Staatenlosigkeit BearbeitenUm einer eventuell spater drohenden Ausweisung vorzubeugen beantragte Hitler am 7 April 1925 gegenuber dem Hohen Magistrat der Stadt Linz seine Entlassung aus der osterreichischen Staatsburgerschaft mit folgender Begrundung Ich bitte um meine Entlassung aus der osterreichischen Staatsburgerschaft Grunde Ich befinde mich seit dem Jahre 1912 in Deutschland habe nahezu 6 Jahre im deutschen Heere gedient darunter 4 Jahre an der Front und beabsichtige nunmehr die deutsche Staatsburgerschaft zu erwerben Da ich zurzeit nicht weiss ob meine osterreichische Staatsangehorigkeit nicht ohnehin bereits erloschen ist ein Betreten des osterreichischen Bodens durch eine Verfugung der Bundesregierung jedoch abgelehnt wurde bitte ich um eine gunstige Entscheidung meines Gesuches 9 Daraufhin sandte das Wiener Bundeskanzleramt noch am selben Tag ein vertrauliches Schreiben an den Linzer Landeshauptmann um ihn von dem Ersuchen zu informieren und ihn gleichzeitig anzuweisen Ich trage keine Bedenken Herrn Landeshauptmann zu ersuchen Hitler auf sein Ansuchen hin den Austritt aus dem osterreichischen Staatsverband zu bescheinigen doch wolle diese Verfugung tunlichst geheim gehalten werden 10 Am 30 April 1925 wurde Hitlers Ersuchen gegen eine Gebuhr von 7 50 Schilling stattgegeben 11 Demzufolge lebte er ab diesem Zeitpunkt als Staatenloser auf deutschem Boden ein Umstand der ihm nach eigener Aussage aus dem Jahre 1932 missfiel da er als einziger Deutscher in einer Zeit in der 200 000 bis 300 000 ostgalizische Juden und Schieber eingeburgert worden sind ausgerechnet nicht eingeburgert wurde 12 Seinen alten osterreichischen Pass bewahrte Hitler allerdings auf Streben nach einer deutschen Landesangehorigkeit BearbeitenGrunde fur eine Einburgerung Bearbeiten nbsp Die Weimarer Verfassung Die Verfassung des Deutschen Reichs Aus Hitlers Sicht wie auch aus der Sicht seiner politischen Anhanger existierten triftige Grunde fur eine Einburgerung Zum einen war Hitler der Fuhrer der NSDAP und wurde in zunehmendem Masse zum Fuhrer der Deutschen stilisiert ohne bisher nach geltendem Staatsangehorigkeitsrecht Deutscher zu sein Zum anderen war es Hitlers erklartes Ziel Reichsprasident zu werden Die Wahl zu diesem Amt war jedoch gemass Art 41 Abs 2 der Weimarer Verfassung Deutschen vorbehalten Einburgerungsversuche Bearbeiten Bereits Anfang Juli 1925 also kurz nach der Entlassung aus der osterreichischen Staatsangehorigkeit unternahm Hitler offensichtlich selbst in Thuringen einen ersten Versuch zur Erlangung der thuringischen Staatsangehorigkeit mit der er zugleich Reichsangehoriger geworden ware Nachdem dies erfolglos blieb s u folgte der nachste Versuch erst Ende 1929 in Bayern Von diesem Zeitpunkt an gab es weitere zum Teil dilettantisch organisierte Aktionen von Seiten politischer Freunde dem Fuhrer die ersehnte Landesangehorigkeit zu verschaffen Thuringen Ein anonymes Schreiben Bearbeiten Im Juli 1925 erreichte ein anonymes Schreiben mit Datum vom 4 Juli Herrn Adolf Hitler Munchen in dem dieser aufgefordert wurde dass Sie ein personliches Gesuch zum Erwerb der Staatsangehorigkeit an das Thur Ministerium richten unter Angabe ihrer Personalien und Nachweis der bisherigen Staatsangehorigkeit Ferner ware es sehr zweckmassig anzugeben dass Sie nicht beabsichtigen ihren Wohnsitz hier zu wahlen sondern in Munchen nach wie vor zu bleiben gedenken es komme Ihnen vor allem darauf an deutscher Staatsburger zu werden Der Brief endet mit Ich kann den Brief nicht mehr selber beantworten und unterzeichnen 2 Die Hintergrunde dieses ominosen Schreibens sind bis heute ungeklart weder ist bekannt was der Ausloser oder wer der Autor war noch ist bekannt was diesem Schreiben seitens Hitler folgte Bayern Absage Bearbeiten nbsp Wilhelm Frick versuchte mehrfach Hitler eine deutsche Landesangehorigkeit zu verschaffenEnde 1929 unternahmen zwei NSDAP Abgeordnete des Bayerischen Landtages Rudolf Buttmann NSDAP Fraktionsfuhrer im Landtag und Wilhelm Frick NSDAP Fraktionsfuhrer im Reichstag und Beteiligter am Hitlerputsch einen ersten Anlauf bei Karl Stutzel BVP dem bayerischen Innenminister um Hitler in Bayern einburgern zu lassen Im Dezember 1929 gab Stutzel aber zu verstehen dass nach Rucksprache mit dem bayerischen Ministerprasidenten Heinrich Held BVP sowie der bayerischen Staatsregierung ein derartiges Unterfangen angesichts Hitlers politischer Vergangenheit zum Scheitern verurteilt sei 13 Weimar Kunstprofessor Bearbeiten Der einfachste Weg zur Erlangung einer deutschen Landesangehorigkeit verlief uber eine Beamtung da diese gemass 14 Abs 1 des Reichs und Staatsangehorigkeitsgesetzes vom 22 Juli 1913 automatisch die Einburgerung zur Folge hatte Frick der im Januar 1930 Innenminister und Minister fur Volksbildung des Landes Thuringen geworden war inszenierte dort sogleich den nachsten Anlauf da er nun der erste nationalsozialistische Minister in einem deutschen Kabinett war Dieser Versuch bestand darin Hitler einen Posten bei der Staatlichen Hochschule fur Handwerk und Baukunst dem Nachfolgeinstitut des Bauhauses in Weimar zu verschaffen 14 Obwohl Frick am 2 April im Berliner Sportpalast den Anwesenden im Namen seiner Landesregierung versichert hatte man werde Hitler einburgern scheiterte auch dieser Versuch alsbald da sich zunachst Staatsminister Erwin Baum Landbund und Stahlhelm Mitglied gegen diese Vorgehensweise sperrte und schliesslich aus verfassungsrechtlichen sowie haushaltspolitischen Grunden auch die thuringische Landesregierung sie ablehnte Hildburghausen Gendarmeriekommissar Bearbeiten Nur wenige Monate spater im Juli 1930 folgte Fricks nachster Versuch diesmal so gab er 1932 zu Protokoll 15 s u angeblich nach vorheriger Absprache mit dem Chef der thuringischen Regierung Erwin Baum der Frick vorgeschlagen haben soll Im Sommer wenn politische Ruhe eingekehrt sein werde wenn der Landtag nicht mehr da sei konne man die Sache ja vielleicht machen So geschah es denn auch Frick ubernahm in Abwesenheit Baums gemass der Geschaftsordnung des Landtages dessen Ressortaufgaben zog den Leiter des Polizeiwesens Ministerialrat Guyet sowie den Abteilungsreferenten Oberregierungsrat Haueisen hinzu und befragte beide ob es gesetzliche oder sonstige Vorschriften gebe die seinem Vorhaben entgegenstunden Als beide verneinten schritt Frick umgehend zur Tat indem er zunachst beiden ein Schweigegebot gegen jedermann auferlegte 15 und Haueisen die Ernennungsurkunde fur Hitler diktierte Der Inhalt bezog sich laut Haueisens spaterer Aussage darauf dass Hitler zum Gendarmeriekommissar einer zehnkopfigen Dienststelle in der thuringischen Kreisstadt Hildburghausen ernannt werden sollte wobei bereits vorab vereinbart war dass Hitler sowohl auf den Dienstantritt als auch auf die damit verbundene Besoldung verzichten werde Frick selbst verwahrte die Reinschrift der Urkunde und sorgte personlich dafur dass von dem Vorgang weder etwas in den Dienstakten zu finden sein wurde noch etwas an die Offentlichkeit drang Lediglich Ministerialrat Guyet wurde daruber informiert den eigentlich bereits fur die Stelle in Hildburghausen ausgewahlten Oberwachtmeister dahingehend zu unterrichten dass die ihm in Aussicht gestellte Position gleich wieder frei wurde da Hitler sofort um seine Entlassung aus dem Staatsdienst nachsuchen werde 16 Inwieweit Fricks zu Protokoll gegebener Aussage tatsachlich Glauben zu schenken ist dass Baum politische Ruckendeckung fur dieses Vorgehen gegeben habe bleibt indes fraglich Der Historiker Gunter Neliba fuhrt z B an Baum habe Fricks beabsichtigte Berufung Hitlers in das Beamtenverhaltnis strikt abgelehnt 17 Frick hatte sich demnach uber Baums Weisung vorsatzlich hinweggesetzt als er den Vorstoss als Baums Stellvertreter wahrend dessen Sommerurlaubs unternahm Ernennung zum Gendarmeriekommissar Bearbeiten Tatsachlich uberreichte Frick Hitler unbemerkt von der Offentlichkeit auf dem NSDAP Gautag am 12 Juli 1930 in Gera die Ernennungsurkunde Allerdings reagierte der Fuhrer vollkommen anders als Frick erwartet hatte Da Hitler uber Fricks eigenmachtigen Vorstoss nicht informiert war reagierte er nach eigener Aussage s u reserviert ausserte Bedenken quittierte aber unter Vorbehalt eines moglichen nachtraglichen Widerrufs dennoch rechtswirksam die Empfangsbestatigung fur seine Ernennungsurkunde zum Polizeichef eines Provinzortchens mit der er automatisch formell Deutscher wurde 11 Nachdem Hitler wieder nach Munchen zuruckgekehrt war schienen sich dort seine Zweifel genahrt durch ahnliche seiner Berater weiter zu verstarken was schliesslich darin gipfelte dass ihm die verschaffte subalterne Position in der Provinz endgultig nicht zusagte und er die Ernennungsurkunde ebenfalls nach eigener Aussage zerriss woraufhin Frick in Weimar mit der von Hitler unterschriebenen Empfangsbestatigung dasselbe getan haben will 11 Damit schien die Angelegenheit fur alle Beteiligten aus der Welt Braunschweig Professur fur Organische Gesellschaftslehre und Politik Bearbeiten nbsp Adolf Hitler und Anton Franzen am 18 Oktober 1931 vor dem Braunschweiger Schloss wahrend des SA Aufmarsches nbsp Braunschweigisches StaatsbeamtengesetzAuf Hildburghausen folgte im Sommer 1931 der Freistaat Braunschweig in dem seit Oktober 1930 eine Regierung unter Beteiligung der NSDAP im Amt war Anders als im Freistaat der mehrheitlich pro NSDAP war war die politische Situation in der Stadt Braunschweig umgekehrt Die Industriemetropole war seit Jahrzehnten mehrheitlich rot sodass die NSDAP in der Stadt bis Marz 1933 keine entscheidende Rolle spielte 18 Im Freistaat waren die Nationalsozialisten dagegen bereits seit 1930 sehr einflussreich Ihre Macht grundete sich vor allem auf Landwirtschaft und Mittelstand Ministerprasident war Werner Kuchenthal DNVP Innenminister war seit Juli 1931 das NSDAP Mitglied Dietrich Klagges Letzterer erhielt direkt von der NSDAP Parteizentrale in Berlin den Auftrag 19 zur schnellen und unauffalligen Einburgerung Hitlers Goebbels notierte am 4 Februar 1932 in seinem Tagebuch Es ist beabsichtigt den Fuhrer in Braunschweig zum ausserordentlichen Professor zu ernennen 20 Eine der ersten Amtshandlungen der im Freistaat amtierenden Koalitionsregierung aus DNVP und NSDAP hatte am 30 November 1930 darin bestanden das Staatsbeamtengesetz umzuformulieren Die Neufassung von 5 I lautete nun Das Staatsministerium verleiht die Staatsamter nach freier Entschliessung und stellt die Staatsbeamten an 19 ein selbst ausgestellter Freibrief fur die Nationalsozialisten Eine am Forschungsinstitut fur Erziehungswissenschaften durch ein von der NSDAP durchgesetztes De facto Berufsverbot gegenuber dem unliebsamen SPD Mitglied August Riekel frei gemachte Professorenstelle sollte so die Absicht des NS Innenministers durch eine neu geschaffene und von Klagges konstruierte Professur fur Organische Gesellschaftslehre und Politik an Hitler vergeben werden damit dieser endlich den Beamtenstatus und eine damit einhergehende deutsche Landesangehorigkeit erhielte In einer Aktennotiz von Mitte Februar 1932 schrieb Klagges Mit Rucksicht auf die politische Bildung des heranwachsenden Geschlechts halte ich es fur dringend erforderlich dass die Studierenden der Technischen Hochschule Gelegenheit erhalten sich uber die Grundfragen der Nationalpolitik die uber die kunftige Schicksalsgestaltung unseres Volkes entscheidet zu unterrichten Daher beabsichtige ich seit langerer Zeit eine Personlichkeit die sich theoretisch und praktisch in einer fuhrenden politischen Stellung bewahrt hat an die hiesige Technische Hochschule zu berufen und ihr einen Lehrauftrag fur organische Gesellschaftslehre und Politik zu erteilen Wie mir mitgeteilt wird wurde Herr Schriftsteller Adolf Hitler Munchen Prinzregentenplatz 16 II bereit sein einen derartigen Ruf anzunehmen 21 Des Weiteren schrieb Klagges Hitler lege Wert darauf dass seine Berufung in einer Form erfolgt durch die ihm zugleich das deutsche Staatsburgerrecht verliehen werde 22 Die NSDAP hatte geplant die ganze Aktion vor der Offentlichkeit geheim zu halten doch flog sie wahrend der Haushaltsdebatte des Braunschweigischen Landtages auf als SPD Oppositionsfuhrer Heinrich Jasper eine Antwort auf Geruchte uber eine Professur fur Hitler verlangte 23 Gleichzeitig erfuhr so auch die Leitung der Technischen Hochschule Braunschweig und schliesslich die Presse von Klagges Vorhaben Vor allem verweigerte die Hochschulleitung die Zustimmung u a mit Verweis auf Hitlers nicht existente akademische Qualifikationen und die insgesamt als Zumutung empfundene Absicht Stattdessen hatte Klagges erreicht was vermieden werden sollte Hitler war dem Spott der Offentlichkeit ausgesetzt und sein Ruf nicht nur in Braunschweig beschadigt 20 Siehe auch Das Verhaltnis zwischen Hitler und Klagges Stadtoldendorf kommissarischer Burgermeister Bearbeiten Der nachste Plan zur Einburgerung Hitlers kam vom Ministerprasidenten des Landes Braunschweig Werner Kuchenthal der vorschlug Hitler die Stelle eines kommissarischen Burgermeisters in Stadtoldendorf anzubieten Stadtoldendorf war ein kleiner Ort im Freistaat Braunschweig Das Unterfangen scheiterte aber ebenfalls umgehend aufgrund der Weigerung der Landtagsparteien Stattdessen erhielt Otto Pieperbeck NSDAP die Stelle bis zum 1 Mai 1933 24 Nachspiel Die Kopenickiade von Schildburghausen Bearbeiten Wiederum einige Monate spater im Januar 1932 kam durch bis heute ungeklarte Umstande 11 der vertuscht und vergessen geglaubte Vorfall von Hildburghausen doch ans Licht der Offentlichkeit und sorgte nicht nur in Deutschland sondern auch im Ausland als Kopenickiade von Schildburghausen fur wochenlanges Aufsehen 14 Die Zeitung Tempo schrieb am 3 Februar Seit gestern lacht Europa uber Adolf Hitler das Berliner Tageblatt Die Witzblatter der ganzen Welt sind fur geraume Zeit mit Stoff versorgt und Germania eine staatsrechtliche Komodie die spater einmal den Weg zur Buhne finden wird 25 Am 1 Februar 1932 war im Berliner NS Presseorgan Montags Blatt der Hinweis erschienen dass Hitler in einem deutschen Lande bereits von einer nationalsozialistischen Regierung eingeburgert worden sei und dass die entsprechende Urkunde im Braunen Haus in Munchen aufbewahrt werde 26 Zu diesem Zeitpunkt gab es nur zwei deutsche Lander die mit Beteiligung der NSDAP regiert wurden das Land Thuringen und der Freistaat Braunschweig Allgemein wurde Thuringen fur das verantwortliche Land gehalten weshalb die Nachricht bei der thuringischen Regierung fur Aufruhr sorgte da diese von nichts wusste Am 4 Februar brachte die KPD Fraktion eine grosse Anfrage uber die auf geheimen Schleichwegen erfolgte Ernennung Hitlers zum Staatsbeamten Gendarmeriekommissar Hildburghausen und loste damit eine hitzige parlamentarische Debatte aus 11 die schliesslich in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gipfelte der die Angelegenheit untersuchte und vor dem Hitler personlich als Zeuge in eigener Sache aussagen musste 27 Der Ausschussvorsitzende der SPD Abgeordnete Hermann Brill lud Adolf Hitler als Zeugen zur Aufklarung des Sachverhaltes vor 14 Dieser erschien in Begleitung zahlreicher NS Grossen wie Rudolf Hess Joseph Goebbels Baldur von Schirach Gregor Strasser Wilhelm Frick Fritz Sauckel und Fritz Wachtler 28 Wahrend der Befragung die fur Hitler lediglich 30 Minuten dauerte und bei der sich der Zeuge an die meisten Sachverhalte nicht mehr erinnern konnte brachten Brill und andere Ausschussmitglieder Hitler mit ihren detaillierten Fragen derart in Rage dass Hitler und die ihn begleitenden NS Parteigenossen mehrfach zur Ordnung gerufen werden mussten Brill charakterisierte das Bild das der Fuhrer und seine NS Entourage abgaben wie folgt Ich hatte in dieser Szene den Hysteriker Hitler ohne Maske gesehen Goebbels war wie ein Schuljunge auf seinen Stuhl gesprungen Das Bild ahnelte einer randalierenden Schulklasse Die thuringische Landeszeitung Das Volk titelte am 16 Marz 1932 Hitler die abgeschminkte Primadonna 29 Der Untersuchungsausschuss konnte sich aber nach Abschluss der Befragung nicht zu einem Mehrheitsvotum entschliessen sodass eine weitere juristische Verfolgung der Vorgange um Hitler aufgrund eines 4 4 Patts zwischen SPD und KPD auf der einen Seite und Landvolkspartei DVP und Wirtschaftspartei auf der anderen schliesslich unterblieb 30 Formalrechtliche Konsequenzen Bearbeiten Die Vorgehensweise in Hildburghausen wirft bis heute mehrere ungeklarte Rechtsfragen auf So z B ob es sich dabei um eine Art Scheingeschaft handelte und sofern dies der Fall war welche Konsequenzen dies fur die Beteiligten hat Damit in Verbindung steht ob Hitler tatsachlich rechtskraftig Deutscher geworden ist und ob er sich mit dem Zerreissen der Ernennungsurkunde einer Urkundenunterschlagung strafbar gemacht hat Ebenfalls ungeklart bleibt ob die beiderseitige Zerstorung aller Dokumente aufhebende Wirkung auf die Rechtswirksamkeit der Ernennung hatte 31 Noch zur Weimarer Zeit erorterte Walter Jellinek das Problem der Scheinernennung im Preussischen Verwaltungsblatt Braunschweig Regierungsrat Bearbeiten nbsp Freistaat Braunschweig ohne Exklave Thedinghausen Das Ziel der NSDAP Fuhrung bestand darin dafur zu sorgen dass Hitler noch rechtzeitig vor den Reichsprasidentenwahlen am 13 Marz 1932 eine deutsche Landesangehorigkeit erhielt sodass eine schnelle und vor allem diskrete Losung herbeigefuhrt werden musste Schnell und unauffallig konnte Klagges die Angelegenheit jedoch nur im engen Zusammenspiel mit Kuchenthal und den burgerlichen Koalitionsparteien darunter die DVP umsetzen Sofort begann Klagges mit Sondierungsgesprachen bei den DVP Mitgliedern Gerhard Marquordt Albert Brandes und Heinrich Wessel Obwohl der DVP Vorstand der Einburgerung insgesamt positiv gegenuberstand wollte er eine scheinbare Amtsubertragung wie sie einmal in Thuringen versucht worden sei unter keinen Umstanden mitmachen Eine Professur an der Technischen Hochschule lehnte Brandes als untragbar ab da diese sofort als Scheingeschaft erkannt wurde Alternativ schlug er daraufhin dem Parteifuhrer der DVP im Reichstag Eduard Dingeldey vor die DVP moge dort den Antrag einbringen jedem Feldzugsteilnehmer Erster Weltkrieg die Einburgerung zu gewahren was wiederum Dingeldey umgehend als undurchfuhrbar ablehnte 32 Auch das Verhalten der in Braunschweig regierenden nationalkonservativen DNVP verargerte offensichtlich die Nationalsozialisten so notierte Goebbels am 23 Februar in seinem Tagebuch Selbst hier macht die Deutschnationale Volkspartei in Braunschweig Schwierigkeiten 33 nbsp Steinweg 22 Das Cafe Luck in dem sich Heimbs Zorner Frank und wohl auch Friedrich Alpers am Abend des 17 Februar 1932 trafenAus der Berliner NSDAP Zentrale war bereits am 17 Februar 1932 Hitlers juristischer Berater Hans Frank in Braunschweig eingetroffen um sich um 22 00 Uhr im Cafe Luck mit den Braunschweiger Politikern Ernst Zorner Prasident des Braunschweigischen Landtages und Freund Hitlers Carl Heimbs Vorstandsmitglied der DVP sowie wahrscheinlich auch Friedrich Alpers Braunschweigischer Minister sowie Angehoriger von SA und SS zu besprechen wie Hitler eingeburgert werden konne 34 Zusammen wurde folgende Losung vereinbart Hitler sollte eine Stelle in der braunschweigischen Gesandtschaft beim Reichsrat in Berlin verschafft werden 33 Ulrich Menzel bezeichnet das Treffen im Parkhotel als das Schlusselereignis das erklaret sic warum trotz der vielen Bedenken und Widerstande die Einburgerung Hitlers doch noch rechtzeitig zustande gekommen ist 35 Diese Einschatzung teilte auch der Historiker und Politiker Ernst August Roloff Grunder der Burgerlichen Einheitsliste BEL 36 nbsp An und Abmeldebescheinigung Hitlers in Braunschweig vom 26 Februar 1932 bzw 16 September 1933Im Landtag wie in der Offentlichkeit wurde in der Zwischenzeit heftig daruber debattiert ob Hitler wohl jemals seinen Verpflichtungen nachkommen wurde wenn er denn erst Beamter sei Viele witterten wie in Hildburghausen ein erneutes Scheingeschaft Dem versuchten interessierte Kreise um die NSDAP durch allerlei Beteuerungen der Ehrenhaftigkeit des Ansinnens des Fuhrers entgegenzuwirken Noch am 24 Februar einen Tag vor der Ernennung und zwei Tage vor der Vereidigung ausserte sich Klagges wie folgt in einem offiziellen Schreiben dass Herrn Hitler selbst der Gedanke sich zum Schein zum Beamten ernennen zu lassen vollig fernliegt und dass er diesen Gedanken ausdrucklich abgelehnt hat er lege vielmehr grossten Wert darauf den geplanten Wirkungsbereich tatsachlich auszufullen 37 Zum Zwecke des legalen Scheins beschaffte Zorner Hitler sogar einen Wohnsitz in Braunschweig als seinem Untermieter 38 offiziell gemeldet vom 26 Februar 1932 bis zum 16 September 1933 39 und so gelang dieser zweite Anlauf in Braunschweig schliesslich Hitler wurde als Regierungsrat beim Landeskultur und Vermessungsamt mit Datum vom 25 Februar 1932 mit Dienstpflicht als Sachbearbeiter bei der Braunschweigischen Gesandtschaft am Lutzowplatz in Berlin angestellt 40 Am 26 Februar 1932 wurde Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof in einer Zeremonie vereidigt 37 41 und erhielt damit gleichzeitig die Staatsangehorigkeit im Freistaate Braunschweig wie aus dem Staatsangehorigkeitsausweis des Freistaates hervorgeht 42 und was ihn gleichzeitig staatsrechtlich zu einem Reichsburger machte Er konnte somit auch wenn er sie eventuell nach der Gendarmeriekommissarstelle in Hildburghausen zum zweiten Mal erhalten haben sollte an der Reichsprasidentenwahl teilnehmen Am 1 Marz 1932 stimmte der Landtag mit den Stimmen der NSDAP der Burgerlichen Einheitsliste BEL und der eines volksnationalen Abgeordneten der neuen Regierungsratsstelle zu und schloss die Einburgerung Hitlers damit formal ab 43 Tatigkeit Beurlaubung und Entlassung Bearbeiten Von einer Ausubung bzw Wahrnehmung seiner Dienstpflichten gegenuber dem Freistaat Braunschweig ist nichts bekannt Hitler selbst ausserte sich zu seiner Dienstausubung ruckblickend in einer Lagebesprechung am 27 Januar 1945 Auf seine Bemerkung Ich bin eine Zeitlang Regierungsrat in Braunschweig gewesen erwiderte Goring Aber nicht ausubender worauf Hitler antwortete Sagen Sie das nicht Ich habe dem Lande grossen Nutzen gebracht 44 Tatsachlich blieben aber die Bemuhungen Kuchenthals und des braunschweigischen Gesandten Friedrich Boden Hitler zur Wahrnehmung seiner Dienstpflichten zu veranlassen erfolglos Hitler hat nie in der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin gearbeitet 45 Nur zwei Tage nach seiner Vereidigung am 28 Februar 1932 beantragte Hitler Urlaub um am Wahlkampf teilnehmen zu konnen Dieser wurde ihm am 5 Marz gewahrt wie auch die Beibehaltung seines Wohnsitzes in Munchen 46 Nur knapp sieben Monate spater im Oktober 1932 beantragte Hitler unbefristete Beurlaubung von seinen Amtsgeschaften da die fortlaufenden politischen Kampfe ihm in der nachsten Zeit die Erfullung seines Dienstauftrages nicht ermoglichen wurden Da fur die Offentlichkeit wie auch fur die Oppositionspolitiker im Braunschweigischen Landtag nicht erkennbar war welche Leistungen der Regierungsrat Hitler fur das Land erbracht hatte beantragte die Opposition mehrfach die Vorlage von Arbeitsergebnissen Schliesslich wurde sogar in der Offentlichkeit bekannt dass die Braunschweigische Rechnungskammer am 26 Januar 1933 nur vier Tage vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler eine Prufung der an ihn gezahlten Bezuge und der dafur von ihm erbrachten Leistungen angesetzt hatte 38 Am 16 Februar 1933 nicht einmal ein Jahr nach der Einburgerung ersuchte der nunmehr amtierende Reichskanzler Adolf Hitler in einem kurzen Telegramm an die Regierung des Freistaates Braunschweig um Entlassung aus dem Staatsdienst welche ihm von dieser auch mit sofortiger Wirkung gewahrt wurde 38 2007 Diskussion uber den posthumen Entzug der deutschen Staatsangehorigkeit BearbeitenAufgrund einer am 23 Februar 2007 anlasslich des 75 Jahrestages der Einburgerung Hitlers durch den Freistaat Braunschweig veranstalteten Diskussionsrunde nahm Isolde Saalmann Vorsitzende des SPD Ortsvereins Braunschweig Gliesmarode und Mitglied des Niedersachsischen Landtages die Anregung zweier Diskussionsteilnehmer auf und brachte bei der SPD Fraktion im Niedersachsischen Landtag den Antrag ein rechtlich prufen zu lassen auf welchem Weg das Land Niedersachsen als Rechtsnachfolger des Landes Braunschweig Hitler die deutsche Staatsburgerschaft aberkennen kann 47 Saalmann loste damit eine wochenlange und weit uber Deutschland hinausgehende Debatte sowohl uber die rechtliche Moglichkeit als auch die historische Sinnhaftigkeit eines solchen Vorschlages aus 48 49 Bereits Ende 2005 war ein ebensolcher Antrag von einer Privatperson gestellt vom Innenministerium jedoch abschlagig beschieden worden 50 Formalrechtliche Unmoglichkeit Bearbeiten Nach Aussage des Niedersachsischen Innenministeriums vom Marz 2007 sei ein solcher Entzug formalrechtlich nicht moglich da der Beamte tot ist damit das Beamtenverhaltnis erloschen sei und ein Toter kein Trager von Rechten sein konne sie ihm also auch nicht nachtraglich wieder entzogen werden konnen Zudem hatte der Entzug der Staatsangehorigkeit zur Folge dass Hitler wieder staatenlos wurde was allerdings das Grundgesetz zum Schutz vor Ausburgerung fur Deutsche verbietet Ein Verlust ware nach Art 16 Abs 1 Satz 2 GG nur dann zulassig wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird Literatur BearbeitenBraunschweiger Zeitung Hrsg Braunschweiger Zeitung Spezial Wie Hitler Deutscher wurde Nr 1 2007 Braunschweig 2007 Rudolf Morsey Hitler als Braunschweigischer Regierungsrat In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 8 1960 Heft 4 S 419 448 PDF 1 38 MB Dieter Lent Ich habe dem Lande grossen Nutzen gebracht Betrachtungen zu dieser Ausserung Hitlers vom Januar 1945 uber seine Arbeit als braunschweigischer Regierungsrat 1932 In Braunschweigisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Braunschweigischer Geschichtsverein Band 91 Braunschweig 2010 S 217 228 Ulrich Menzel Bibliographie zur Einburgerung Hitlers 1932 in Braunschweig und den Konsequenzen Stand 11 November 2014 Ulrich Menzel Professor oder Regierungsrat Hitlers Einburgerung in Braunschweig zwischen Provinzposse und Weichenstellung zur Machtergreifung In Blaue Reihe Nr 110 Forschungsberichte aus dem Institut fur Sozialwissenschaften ISW Technische Universitat Braunschweig Braunschweig 2013 PDF Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter Annotierte Chronik zur Einburgerung Hitlers in Braunschweig In Blaue Reihe Nr 114 Forschungsberichte aus dem Institut fur Sozialwissenschaften der TU Braunschweig Braunschweig 2014 ISSN 1614 7898 PDF Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter und ihr Lohn Hitlers Einburgerung in Braunschweig als Weichenstellung auf dem Weg zur Macht und die Modernisierung des Braunschweiger Landes Braunschweigischer Geschichtsverein Appelhans Braunschweig 2020 ISBN 978 3 944939 84 1 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jahrgang Heft 4 Munchen 1992 Manfred Overesch Hermann Brill in Thuringen 1895 1946 Ein Kampfer gegen Hitler und Ulbricht Bonn 1992 Klaus Erich Pollmann Die nationalsozialistische Hochschulpolitik in Braunschweig In Walter Kertz Hrsg Technische Universitat Braunschweig Vom Collegium Carolinum zur Technischen Universitat 1745 1995 Hildesheim 1995 Ernst August Roloff Burgertum und Nationalsozialismus 1930 1933 Braunschweigs Weg ins Dritte Reich Hannover 1961 Ernst August Roloff Wie braun war Braunschweig Hitler und der Freistaat Braunschweig In Braunschweiger Zeitung Spezial Nr 3 2003 Braunschweig 2003 Hellmuth Gunther Ernennung zum Beamten und Rechtsformmissbrauch Drei Muster aus Geschichte und Gegenwart In Zeitschrift fur Beamtenrecht ZBR Heft 7 8 2011 S 225 237 bzw 226 228 Weblinks BearbeitenHitlers Ersuchen um Entlassung aus der osterreichischen Staatsangehorigkeit Karikatur Hitlers Antrittsvorlesung aus Vorwarts Dienstvertrag zwischen der TH Braunschweig und Hitler bzgl der Professur fur Organische Gesellschaftslehre und Politik Wie Hitler Deutscher wurde einestages spiegel de Akten des Braunschweigischen Staatsministeriums zur Einburgerung Adolf Hitlers von 1932 1933 196 Seiten Niedersachsisches Landesarchiv Walter Ziegler Staatsburgerschaft Adolf Hitlers publiziert am 11 05 2006 in Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten Die die Reichsangehorigkeit vermittelnde Staatsangehorigkeit in den Bundesstaaten seit der Weimarer Verfassung in den deutschen Landern ist durch 1 Verordnung Memento des Originals vom 25 Dezember 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de v 5 Februar 1934 RGBl 1934 I S 85 beseitigt worden a b Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 544 f Fn 8 Joachim C Fest Hitler eine Biographie Deutscher Bucherbund Stuttgart 1973 S 49 a b Braunschweiger Zeitung Hrsg Braunschweiger Zeitung Spezial Wie Hitler Deutscher wurde Nr 1 2007 Braunschweig 2007 S 11 Zitiert nach Fritz Poetzsch Vom Staatsleben unter der Weimarer Verfassung 1920 1924 In Jahrbuch des Offentlichen Rechts der Gegenwart 13 1925 S 1 248 S 24 Braunschweiger Zeitung Hrsg Braunschweiger Zeitung Spezial Wie Hitler Deutscher wurde Nr 1 2007 Braunschweig 2007 S 12 a b Braunschweiger Zeitung Hrsg Braunschweiger Zeitung Spezial Wie Hitler Deutscher wurde Nr 1 2007 Braunschweig 2007 S 13 D C Watt Die bayerischen Bemuhungen um die Ausweisung Hitlers 1924 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 5 1957 S 270 280 278 NS Archiv Dokumente zum Nationalsozialismus Braunschweiger Zeitung Hrsg Braunschweiger Zeitung Spezial Wie Hitler Deutscher wurde Nr 1 2007 Braunschweig 2007 S 14 a b c d e Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 547 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 558 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 545 a b c Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 543 a b Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 546 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 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93 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 551 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 548 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 556 ff Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 555 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 562 f Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 564 Manfred Overesch Die Einburgerung Hitlers 1930 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 40 Jg H 4 Munchen 1992 S 565 f Ursula Schelm Spangenberg Die Deutsche Volkspartei im Lande Braunschweig Grundung Entwicklung soziologische Struktur politische Arbeit In Braunschweiger Werkstucke Bd 30 Braunschweig 1964 S 152 a b Ernst August Roloff Burgertum und Nationalsozialismus 1930 1933 Braunschweigs Weg ins Dritte Reich Hannover 1961 S 94 Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter Annotierte Chronik zur Einburgerung Hitlers in Braunschweig In Forschungsberichte aus dem Institut fur Sozialwissenschaften ISW Nr 114 Technische Universitat Braunschweig Braunschweig 2014 ISSN 1614 7898 S 109 110 Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter Annotierte Chronik zur Einburgerung Hitlers in Braunschweig S 110 278 Durchbruch Ulrich Menzel Die Steigbugelhalter Annotierte Chronik zur Einburgerung Hitlers in Braunschweig S 263 a b Vernetztes Gedachtnis Hitler als Regierungsrat a b c Ernst August Roloff in Braunschweiger Zeitung Hrsg Wie braun war Braunschweig Hitler und der Freistaat Braunschweig Braunschweig 2003 S 25 Ernst August Roloff in Braunschweiger Zeitung Hrsg Wie braun war Braunschweig Hitler und der Freistaat Braunschweig Braunschweig 2003 S 57 Schreiben des Staatsministers Kuchenthal an den braunschweigischen Gesandten Friedrich Boden in Berlin Hitler schwort auf die republikanische Verfassung In Die Neue Zeitung 27 Februar 1932 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nzg Ernst August Roloff in Braunschweiger Zeitung Hrsg Wie braun war Braunschweig Hitler und der Freistaat Braunschweig Braunschweig 2003 S 56 Ursula Schelm Spangenberg Die Deutsche Volkspartei im Lande Braunschweig Grundung Entwicklung soziologische Struktur politische Arbeit In Braunschweiger Werkstucke Bd 30 Braunschweig 1964 S 154 Helmut Heiber Hrsg Hitlers Lagebesprechungen Die Protokollfragmente seiner militarischen Konferenzen 1942 1945 Stuttgart 1962 S 882 Vgl Dieter Lent Ich habe dem Lande grossen Nutzen gebracht Betrachtungen zu dieser Ausserung Hitlers vom Januar 1945 uber seine Arbeit als braunschweigischer Regierungsrat 1932 In Braunschweigisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 91 2010 S 219 Ernst August Roloff in Braunschweiger Zeitung Hrsg Wie braun war Braunschweig Hitler und der Freistaat Braunschweig Braunschweig 2003 S 49 Braunschweiger Zeitung vom 3 Marz 2007 SPD Hitler die Staatsburgerschaft aberkennen Der Spiegel vom 10 Marz 2007 Des Fuhrers Pass Die Zeit vom 14 Marz 2007 Beruhmt wider Willen Braunschweiger Zeitung vom 3 Marz 2007 Aufhebung wurde nichts andern nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Dezember 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einburgerung Adolf Hitlers amp oldid 238349031