www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Tirol in Dorf Tirol bei Meran im Burggrafenamt war die Stammburg der Grafen von Tirol und die Wiege der Grafschaft Tirol Bis in das 15 Jahrhundert als die politische Verwaltung in das verkehrstechnisch gunstigere Innsbruck verlegt wurde war die heute in Sudtirol gelegene Burg Residenz der Landesfursten 2003 wurde auf Schloss Tirol das Sudtiroler Landesmuseum fur Kultur und Landesgeschichte eroffnet Schloss TirolSchloss Tirol von Dorf Tirol aus gesehenSchloss Tirol von Dorf Tirol aus gesehenAlternativname n Castel TiroloStaat ItalienEntstehungszeit vor 1100Erhaltungszustand erhalten MuseumGeographische Lage 46 42 N 11 9 O 46 694401 11 144997 Koordinaten 46 41 39 8 N 11 8 42 OSchloss Tirol Sudtirol p3 Schloss TirolDer Blick von Dorf Tirol hinunter auf Schloss Tirol Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Mittelalter 1 3 Neuzeit 2 Burgkapelle 3 Anlagen um Schloss Tirol 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Der Burghugel ist seit der Urgeschichte besiedelt Davon zeugen zahlreiche Funde und ein Graberfeld aus dem Fruhmittelalter 1 Die Archaologen legten in den 1990er Jahren an einem Hang unterhalb des Schlosses eine fruhchristliche Kirche mit drei Apsiden frei Der Vorgangerbau war ein romisches Wohnhaus das um das 6 Jahrhundert in eine christliche Kirche mit einer Apsis umgewandelt wurde Welchen Heiligen diese Kirche geweiht war ist aus Mangel an Dokumenten nicht bekannt In dieser Saalkirche fand man die Reste eines steinernen Grabmonumentes Laut Beschriftung hiess das Kind einer hochrangigen Familie Lobecena und wurde im weissen Taufkleid bestattet Zu den Ausgrabungsfunden gehort des Weiteren ein Reliquienkasten Im 10 oder 11 Jahrhundert entstand dort an gleicher Stelle eine Dreiapsidenkirche Wegen ihrer ungunstigen Hanglage wurde diese Kirche im 11 Jahrhundert aufgegeben und entweiht Die Steine verwendete man zum Bau des heutigen Schlosses 2 Reste des Hauses dienten noch eine Zeit lang als Nutzgebaude fur das Schloss Mittelalter Bearbeiten Insgesamt sind dank der intensiven Bauforschung auf Schloss Tirol 30 Bauphasen seit dem 11 Jahrhundert bis in die Neuzeit bauanalytisch gesichert und dokumentiert 3 Die erste Burganlage wurde vor 1100 erbaut Auf 1139 40 wird die zweite Bauphase der Dynastenburg datiert zu der auch der Bergfried gehort Im Laufe des 12 Jahrhunderts gelang die Burg an die Grafen von Tirol einem bayerischen Adelsgeschlecht sich im sudlichen Teil des Herzogtums Bayern ausgehend von Schloss Tirol und dem Vinschgau mit der Grafschaft Tirol ein eigenes Territorium zu schaffen und im 13 Jahrhundert wahrend der kaiserlosen Zeit anerkennen zu lassen Die Grafen von Tirol waren zunachst Vogte der Bischofe von Brixen und Trient erweiterten aber ihr Land bald auf Kosten der Bischofe und konkurrierender Adelsfamilien wie der Grafen von Eppan und machten sich von ihnen wie auch vom bayerischen Herzog unabhangig Absetzung Heinrichs des Lowen 1180 Eine dritte grosse Bauphase fallt in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts unter Graf Meinhard II von Tirol 1253 wurden die Grafen von Tirol von den Meinhardinern beerbt nach dem Aussterben derer mannlichen Linie 1335 kam das Land abwechselnd an die Luxemburger und an die Wittelsbacher 1302 zerstorte ein Brand Teile der Burg Im Marz 1347 verteidigte Margarete von Tirol Schloss Tirol erfolgreich gegen Karl von Luxemburg den spateren Kaiser Karl IV 1363 vermachte die Tochter des letzten Meinhardiners Margarete Maultasch von Tirol ihr Land im Einvernehmen mit den Landstanden ihrem nachsten Verwandten dem Habsburger Rudolf dem Stifter Im Frieden von Scharding erkannten 1369 auch die Wittelsbacher diese Entscheidung an Die Burg blieb bis 1420 Residenz der Tiroler Landesfursten Seit 1470 diente die Landesfurstliche Burg in Meran als Residenz bis Herzog Friedrich mit der leeren Tasche die Residenz nach Innsbruck verlegte Dies erfolgte zeitnah mit dem Ausbau der Via Raetia uber den Brennerpass und deren Abschnitt des Kunterswegs bei Bozen wodurch die alpenquerende Route der Via Claudia Augusta uber Meran und den Reschenpass an Bedeutung verlor Spatmittelalterliche Funde wie eine Brigantine 4 und ein venezianisches Bleisiegel 5 dokumentieren diese Phase Neuzeit Bearbeiten In der Neuzeit verfielen Teile der Burg oder sturzten in den sogenannten Kostengraben Sie wurde sogar auf Abbruch verkauft um als Steinbruch genutzt zu werden Im spaten 19 Jahrhundert wurden die verfallenen Teile der Burg durch Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil wiederhergestellt und 1904 der Bergfried aufgehoht Das Land Sudtirol richtet auf Schloss Tirol reprasentative Veranstaltungen aus etwa Ordensverleihungen oder besondere politische Zusammenkunfte Am 23 November 2019 100 Jahre nach der Unterzeichnung des Vertrags von Saint Germain und 50 Jahre nach der Zustimmung der Sudtiroler Volkspartei zum Sudtirol Paket nahmen dort die Staatsprasidenten Italiens und Osterreichs Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen an einem Festakt teil 6 Seit den fruhen 1980er Jahren wird Schloss Tirol museal genutzt Seit 2003 ist es Sitz des Sudtiroler Landesmuseums fur Kultur und Landesgeschichte Burgkapelle Bearbeiten nbsp Innenraum der KapelleKunsthistorisch besonders interessant sind die Fresken der Burgkapelle und die herrlichen romanischen Portale mit uppigen plastischen Figuren in Marmor die zum Teil Fabelwesen religiose Motive und geometrische Ornamente zeigen 7 Der bemerkenswerte gotische Flugelaltar von Schloss Tirol aus dem Obergeschoss der Kapelle wurde im 19 Jahrhundert entfernt und befindet sich heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum er wurde durch eine originalgetreue Replik der Kunstlergruppe Unika aus Groden ersetzt 8 Der Altarschrein im Untergeschoss ist ein Werk Hans Klockers Anlagen um Schloss Tirol Bearbeiten nbsp Flugelaltar von Schloss TirolDer ursprungliche Weg zum Schloss fuhrte um den Moranenhang herum auf dem die Burg Rubein stand Aufgrund des steilen und unwegsamen Gelandes liess der Tiroler Verwalter Jakob Andra Vogelmayr im Jahr 1682 von Schneeberger Bergknappen einen 83 5 m langen Tunnel das sogenannte Knappenloch durch den Hang treiben Am Eingang des Tunnels befindet sich noch heute ein Reliefbild mit der Inschrift Leopoldus I imperator gloriosus viae istius autor Kaiser Leopold I ruhmreicher Urheber dieses Weges Ein weiterer Grund des Baus war der seit fast 700 Jahren am 19 November dem Festtag der Hl Elisabeth begangene Jahrestag der Tiroler Landesfursten und aller Mitglieder des Hauses Habsburg 9 Unmittelbar neben der Burg befindet sich eine Falknerei mit einem Pflegezentrum fur Vogelfauna Galerie Bearbeiten nbsp Nordwestflanke mit Bergfried im Herbst nbsp Sud und Ostpalas nbsp Sudpalas nbsp Burghof im Hintergrund der Bergfried nbsp Kernburg mit Ost und Sudpalas nbsp Romanisches Portal der Schlosskapelle nbsp Portal der Schlosskapelle Detail nbsp Detail am Fenster Kapitell Literatur BearbeitenLeo Andergassen Schloss Tirol Residenzburg der Tiroler Grafen Burgen Band 13 Schnell und Steiner Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 2937 9 Martin Bitschnau Walter Hauser Baugeschichte der Burg Tirol im Hochmittelalter 1077 1100 1300 Vorbericht uber die bauhistorischen Untersuchungen 1986 1994 In Tiroler Heimat NF Band 59 1995 S 5 18 Das Geheimnis der Turris Parva Spuren hochmittelalterlicher Vergangenheit in Schloss Tirol Mit Beitragen von Martin Bitschnau Walter Hauser Petr Hlavacek Barbara Lanz Martin Mittermair Wolfgang Neuner Kurt Nicolussi Walter Oberhuber Hannes Obermair Klaus Oeggl Harald Stadler u Irene Tomedi Innsbruck 1998 ISBN 3 900773 18 1 NEARCHOS Sonderheft 1 Julia Hormann Schloss Tirol Tappeiner AG Lana 2004 ISBN 88 7073 297 7 Hans Nothdurfter Schloss Tirol Landesdenkmalamt Sudtirol Bozen 1986 Sudtiroler Landesmuseum Schloss Tirol Hrsg Mauerschau Bauwerk und Denkmal Schloss Tirol Schloss Tirol 2016 ISBN 978 88 95523 33 0 Sudtiroler Landesmuseum Schloss Tirol Hrsg Schloss Tirol Die Burg Tirol von ihren Anfangen bis zum 21 Jahrhundert 3 Bande Baugeschichte Planmappe Raumbuch Bearb von Walter Hauser und Martin Mittermair Schloss Tirol 2017 2019 Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch II Band Burggrafenamt Verlagsanstalt Athesia Bozen 1980 S 57 103 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Tirol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webprasenz Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Gertrud Mras Die Grabplatte der Lobecena aus der fruhmittelalterlichen Kirche auf dem Burghugel von Schloss Tirol aus epigraphischer Sicht In Tiroler Heimat 68 2004 S 5 10 Schloss Tirol bei Meran Sehenswurdigkeit Dorf Tirol in Sudtirol Abgerufen am 6 Mai 2023 Sudtiroler Landesmuseum Schloss Tirol Hrsg Schloss Tirol Die Burg Tirol von ihren Anfangen bis zum 21 Jahrhundert 3 Bande Baugeschichte Planmappe Raumbuch Bearb von Walter Hauser und Martin Mittermair Schloss Tirol 2017 Christa Angermann Das Brigantinen Symposium auf Schloss Tirol Bauforschung auf Schloss Tirol 3 Bozen Innsbruck 2004 ISBN 88 901142 3 1 Hannes Obermair Venedig in Tirol das venezianische Bleisiegel von Schloss Tirol In Klaus Brandstatter Hrsg Tirol Osterreich Italien Festschrift fur Josef Riedmann Schlern Schriften 330 Innsbruck 2005 S 525 531 Mattarella und Van der Bellen in Sudtirol Das Besuchsprogramm Autonome Provinz Bozen Sudtirol 22 November 2019 abgerufen am 24 November 2019 Gerhard Seebach Die romanischen Portale auf Burg Tirol Eine bauhistorische Untersuchung In Eines Fursten Traum Katalog der Landesausstellung Schloss Tirol Stift Stams Dorf Tirol 1995 S 79 93 Gert Ammann Zur Geschichte der Provenienz des Altares von Schloss Tirol In Veroffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 80 2000 S 57 66 zobodat at PDF Informationstafel am Knappenloch Burgen und Schlosser Sudtirols Afing Aichach Altenburg Eppan Altenburg Kaltern Altrasen Andrian Annenberg Aschburg Auer Boymont Brandis Branzoll Braunsberg Bruneck Brunnenburg Burgstall Castelfeder Churburg Dornsberg Drossturm Ehrenburg Englar Enn Eschenlohe Fahlburg Festenstein Fischburg Fragsburg Freudenstein Frohlichsburg Fuchsberg Furstenburg Gandegg Gernstein Goyen Goldrain Greifenstein Gruonsberg Haderburg am Hangenden Stein Haselburg Hauenstein Helfenburg Hocheppan Hochgalsaun Hochnaturns Hofburg im Holz Jaufenburg Johanneskofel Juval Kaldiff Kampenn Karneid Karnol Kasatsch Kastelbell Kastellatz Mals Kastellatz Tramin Katzenstein Katzenzungen Kehlburg Klebenstein Knillenberg Korb Kranzelstein Krollturm Labers Laimburg Lamprechtsburg Landesfurstliche Burg Latsch Lebenberg Leonburg Leuchtenburg Lichtenberg Liechtenstein Mais Maretsch Mayenburg Michelsburg Montalban Moos Muhlbacher Klause Neuhaus Gais Neuhaus Terlan Neurasen Niemandsfreund Obermatsch Obermontani Ortenstein Payrsberg Pfeffersberg Planta Prosels Rafenstein Rametz Reichenberg Reifenegg Reifenstein Reinegg Rendelstein Ried Rodenegg Rosenstein Rottenstein Rotund Rubein Rundegg Runkelstein Salegg Salern Schenkenberg Schenna Schlandersberg Schoneck Sigmundskron Sonnenburg Sprechenstein Stachlburg Stein am Ritten Steinegg Stetteneck Strassberg Summersberg Taufers Thurn St Martin Thurn Taisten Thurnstein Tinzlturm Tirol Trauttmansdorff Treuenstein Trostburg Tschenglsberg Tschenglsburg Untermatsch Untermontani Uttenheim Velseck Velthurns Vintl Voitsberg Vorst Walbenstein Wangen Bellermont Warth Wehrburg Weineck Welfenstein Welsperg Werrenberg Winkel Wolfsthurn Andrian Wolfsthurn Ratschings Wolkenstein Zenoburg Zwingenburg Zwingenstein Normdaten Geografikum GND 4388101 4 lobid OGND AKS VIAF 6837147270706635700003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Tirol amp oldid 233541934