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Der Schneeberg ist ein Bergbaugebiet auf dem Gebiet der Gemeinden Moos in Passeier und Ratschings in Sudtirol Erz Loren bei der ehemaligen Knappensiedlung St MartinAm Schneeberg befinden sich eines der ehemals hochstgelegenen Bergwerke Europas 2000 bis 2500 m das vom Mittelalter bis 1985 betrieben wurde sowie die einst hochste ganzjahrig bewohnte Dauersiedlung Europas Im Komplex wurde ein Teil des Sudtiroler Bergbaumuseums eingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Erze und Abbautechnik 3 Geschichte 4 Tourismus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Bergbaumuseum in Maiern mit dem Maierner Bremsberg nbsp Ehemalige Materialseilbahn zum Erztransport im Lazzacher TalDas Areal des Bergwerkes verteilt sich auf mehrere Standorte Wahrend die eigentliche Lagerstatte und das Abbaugebiet sowie die historische Knappensiedlung bei St Martin am Schneeberg im Hinterpasseier auf rund 2354 m Hohe liegen befinden sich die Aufbereitungs und Transportanlagen Direktionsgebaude und eine neuzeitliche Knappensiedlung am Ende des Ridnauntals bei der Ortschaft Maiern Dort ist heute der Hauptteil des Bergbaumuseums untergebracht Der zugehorige Schaustollen ist kein Teil des ehemaligen Bergwerkes sondern wurde zu Demonstrationszwecken spater vorgetrieben Von dort aus fuhren entlang des Lazzacher Tales eine Material und eine separate Personenseilbahn in den Bereich des Poschhauses einer ursprunglich zur Verpflegung der Knappen errichteten und mittlerweile verfallenen Almhutte Die Materialseilbahn ersetzte eine fruhere Transportanlage aus Bremsbergen und Pferdebahnstrecken deren Ruinen heute noch besichtigt werden konnen Beide Seilbahnen sind seit Betriebsauflosung stillgelegt Uber die Schneebergscharte Kaindljoch im Rahmen einer Fuhrung durch den Poschhausstollen oder durch einen Aufstieg von der Timmelsjochstrasse lasst sich die ehemalige Knappensiedlung St Martin erreichen Ehemals fuhrte unterhalb des Joches ein weiterer Stollen der Kaindlstollen durch den Berg Dieser ist heute verbrochen doch wird uber eine neuerliche Offnung diskutiert Mehrere Gebaude der Siedlung sind erhalten darunter das ehemalige Verwaltungsgebaude das heute als Schneeberghutte bewirtschaftet wird Der eigentliche Abbaubereich befindet sich ausschliesslich auf der Passeirer Seite des Schneeberges in der Umgebung der ehemaligen Siedlung Unterhalb von St Martin befindet sich in Seemoos ein letzter Teil des Bergwerkes Von dort aus fuhrt ein Weg zur Timmelsjochstrasse Erze und Abbautechnik BearbeitenAm Schneeberg wurden nacheinander Silber silberhaltige Bleierze Kupfererze und schliesslich Zinkblende abgebaut Deren Abbau erfolgte uber lange Zeit hinweg mit Schlagel und Eisen erst ab 1680 wird Schwarzpulver fur den Stollenvortrieb eingesetzt Ab 1920 wird dieses durch Dynamit ersetzt 1927 werden bereits 11 Luftdruckhammer eingesetzt der Abbau wird in der Folgezeit immer weiter mechanisiert Dennoch wird der letzte Grubenmuli erst 1960 aus dem Dienst entlassen Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Schneeberger Silber bonum argentum de Sneberch als Tauschmittel findet sich in einem Rechtsakt den der Bozener Notar Jakob Haas im Jahr 1237 ausfertigte 1 Jedoch wurden auf dem Areal Hohlen sogenannte Kupferlocher gefunden die auf Bergbautatigkeit bereits in prahistorischer Zeit schliessen lassen Die Fundstelle des Gletschermannes Otzi der Gegenstande aus Kupfer mit sich fuhrte liegt dabei lediglich etwa 25 km Luftlinie entfernt Bereits um 1360 scheint das durch Auswaschung oberflachlich erreichbare Silber abgebaut gewesen zu sein so dass in der Folge die Bergbautatigkeit vorubergehend nachliess Im 14 Jahrhundert wurde das Bergwerk dem neugegrundeten Berggericht Sterzing Gossensass unterstellt 1486 erreichte die Bevolkerungszahl in der abgelegenen Bergwerkssiedlung St Martin mit rund 1000 Knappen ihr Maximum Verschiedene Burgerfamilien hielten Anteile an den Gruben Noch heute zeugen Erzstufen an Sterzinger Burgerhausern vom Reichtum verschiedener Familien 1524 stiegen die Fugger am Schneeberg ein und vergrosserten ihre Anteile mehrmals Schon ab 1580 versuchten die Fugger jedoch ihren Teil wegen sich abzeichnender Unrentabilitat wieder abzustossen In der Folge sank die Beschaftigtenzahl immer weiter Nach dem Ruckzug privater Investoren lagen spatestens 1772 alle Anteile in der Hand der Tiroler Landesherren 1798 wurde der Bergbaubetrieb am Schneeberg offiziell eingestellt doch betrieben einige wenige Knappen Eigenlehnerbergbau 1809 versteckte sich der Tiroler Freiheitskampfer Andreas Hofer nach der zweiten Schlacht am Bergisel am Schneeberg nbsp Seemoos Wassertonnenaufzug nbsp 14 Nothelfer Wassertonnen Aufzug nbsp Lazzacher Tal Lazzacher Bremsberg Kastenbremsweg und Poschhausstollen annotiert Kurz darauf wurde der Schneeberg der k k Berg und Huttenverwaltung unterstellt worauf wieder in den Betrieb investiert wurde Ein Gutachten bestatigte dem Schneeberg eines der grossartigsten Erzlager Europas zu sein 2 Nun konzentrierte sich der Abbau auf Zinkblende In der Folge wurde ab 1871 die damals grosste Ubertage Forderanlage auf Schienen errichtet die von den tiefsten Gruben in Seemoos am Schneeberg uber zwei Wassertonnenaufzuge durch den Kaindlstollen uber sechs Bremsberge und Pferdebahnen im Lazzacher und Ridnauntal nach Sterzing an die gerade neu gebaute Brennerbahn fuhrte 3 Hohe Anfang Hohe Ende Lange m Seemoos Wassertonnen Aufzug 2187 2367 405Verbindung zum 14 Nothelfer Aufzug 2367 2364 67614 Nothelfer Wassertonnenaufzug 2354 2525 334Verbindung zum Lazzacher Bremsberg durch Kaindlstollen 2525 2459 1349Lazzacher Bremsberg 2469 2167 711Obere Pferdebahnstrecke 2167 2160 972Kastenbremsberg 2160 1937 525Mittlere Pferdebahnstrecke 1987 1957 2486Kohlwandbremsweg 1967 1779 355Untere Pferdebahnstrecke 1779 1768 1548Kohlbodenbremsweg 1768 1579 438Zulauf zum Maierner Bremsberg 1579 1564 250Maierner Bremsberg 1554 1410 258Obere Erzstrasse nach Mareit 1410 1309 8950Mareiter Bremsberg 1309 1062 435Untere Erzstrasse nach Sterzing 1062 962 6755Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Sudtirol und damit auch das staatliche Bergwerk 1919 an Italien und wurde in der Folge an verschiedene Firmen verpachtet 1926 wurde die Materialseilbahn nach Maiern gebaut die zunachst von St Martin uber das Kaindljoch an eine Zwischenstation beim Poschhaus fuhrte und die bisherige Forderanlage ersetzte Im Betrieb blieb nur der Seemoos Wassertonnen Aufzug und zwar bis 1967 Zwischen 1931 und 1937 ruhte der Betrieb wegen der Weltwirtschaftskrise Wahrend des Zweiten Weltkrieges herrschte trotz Befreiung der Knappen von der Wehrpflicht Arbeitermangel Am 29 Juni 1944 wurde die Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH mit der kommissarischen Leitung der Grube betraut Nach Kriegsende normalisierte sich der Arbeitsablauf wieder nbsp Eingang zum PoschhausstollenNach Fertigstellung des Poschhausstollens im Jahr 1967 4 der fortan zum Transport des Erzes nach Maiern genutzt wurde und nach dem Brand der grossen Arbeiterkaue in St Martin im gleichen Jahr wurde die standige Siedlung am Berg nach Jahrhunderten endgultig verlassen zumal die Arbeiter mit einer neu gebauten Seilbahn von ihren Quartieren in Maiern zu ihren Arbeitsplatzen befordert werden konnten 5 Zugleich wurden die oberen Teile der Materialseilbahn uber das Kaindljoch demontiert 1979 wurde der Betrieb vorlaufig eingestellt und nach weiteren Sondierungen das Bergwerk 1985 endgultig geschlossen Die letzte Betreiberfirma begann Installationen am Schneeberg zu demontieren bzw abzubrechen Ab 1986 plante die Sudtiroler Landesregierung ein Bergbaumuseum das nach Abschluss der Bau und Sicherungsarbeiten sowie der Fertigstellung eines Schaustollens 1993 eroffnet wurde Der Antrag eines kanadischen Unternehmens auf Schurfrechte 1997 wurde abgelehnt Tourismus BearbeitenSchon zu Zeiten des Bergwerkes bot auf dem Schneeberg ein Gasthaus Unterkunft und Verpflegung Heute befindet sich im ehemaligen Herrenhaus Grubenverwaltung aus der k u k Zeit mit der Schneeberghutte eine alpine Schutzhutte Das Gebiet ist u a mit montanhistorischen Lehrpfaden touristisch erschlossen und kann als Ausgangspunkt fur Touren in die umliegenden Berge genutzt werden Im Gebiet des Lazzacher Tales und im ehemaligen Abbaugebiet wurden Lehrpfade angelegt Es werden verschiedene gefuhrte Touren durch das Areal angeboten In der ehemaligen Aufbereitungsanlage ist heute eine umfassende Ausstellung zum Bergbau in Sudtirol untergebracht Dort wird der Bergbau am Schneeberg und die Aufbereitung des gebrochenen Erzes in Maiern ausfuhrlich geschildert Literatur BearbeitenHarald Haller Hermann Scholzhorn Schneeberg in Sudtirol Geschichte Geschichten Museum Hrsg Sudtiroler Bergbaumuseum Sterzing 2000 Sudtiroler Bergbaumuseum Hrsg Bergwerk Schneeberg Teil 1 Archaologie Geschichte Technik bis 1870 Weger Brixen 2019 ISBN 978 88 6563 244 4 Rudolf Tasser Das Bergwerk am Sudtiroler Schneeberg Athesia Bozen 1994 ISBN 88 7014 805 X Rudolf Tasser Fuhrer durch den Museumsbereich Schneeberg Hrsg Sudtiroler Bergbaumuseum Pluristamp Bozen 1994 Hans Michael Voelckel Schneeberg 800 Jahre Bergbau zwischen Ridnaun und Passeier Hrsg Gemeinden Ratschings Moos in Passeier 1989 Marcus Wandinger Auf den Spuren des Markscheidewesens am Sudtiroler Bergwerk am Schneeberg Hrsg DVW Bayern e V 2015 Online PDF abgerufen am 21 September 2015 Heinz Widmann Erlebnis Schneeberg Hrsg Gemeinde Moos 2005 schneeberg org abgerufen am 8 Oktober 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergbaumuseum Schneeberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erlebnisbergwerk Schneeberg auf der Homepage des Sudtiroler Bergbaumuseums Abgerufen am 8 August 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Hans von Voltelini Die Sudtiroler Notariats Imbreviaturen des 13 Jahrhunderts Acta Tirolensia 2 Innsbruck 1899 S 492 Innsbruck In der Jahressitzung der k k Geologischen Reichsanstalt Bote fur Tirol und Vorarlberg 29 November 1870 abgerufen am 11 Mai 2014 Ubertage Forderanlage auf Schienen auf der Website schneeberg org der Schneeberg OHG Poschhaus auf der Website schneeberg org der Schneeberg OHG Letzte Phase des Bergbaus auf der Website schneeberg org der Schneeberg OHGBahnen in Sudtirol Adhasionsbahnen in Betrieb Bozen Meran Brennerbahn Drautalbahn Pustertalbahn Rittner Bahn VinschgaubahnEingestellte Adhasionsbahnen Dolomitenbahn Fleimstalbahn Grodner Bahn Lana Meran Strassenbahn Bozen Strassenbahn Meran Tauferer Bahn Uberetscher BahnZahnrad und Standseilbahnen Ferata Gran Risa Gardena Ronda Express Guntschnabahn Laaser Marmorbahn Mendelbahn Raschotzer Bahn Rittner Bahn Schneebergbahn Virglbahn 46 897222222222 11 195 Koordinaten 46 53 50 N 11 11 42 O Normdaten Geografikum GND 4052991 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schneeberg Sudtirol amp oldid 237103837