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Die Guntschnabahn italienisch Funicolare del Guncina war eine Standseilbahn im Stadtgebiet von Bozen in Sudtirol Sie verband zwischen 1912 und 1966 den Bozner Stadtteil Gries mit dem auf dem Guntschnaberg liegenden Hotel und Restaurant Reichrieglerhof Zusammen mit Virglbahn Kohlerer Bahn Rittner Bahn und mehreren Promenaden erschloss sie die Bozen umgebenden Hange fur die touristische Nutzung GuntschnabahnWagen der Guntschnabahn oberhalb der Talstation um 1912 Lange 350 40 mMaximale Steigung 673 70 Hohendifferenz 187 77 mBetriebsart elektrischSpurweite 1000 mmEroffnung 12 August 1912Legende 0 000 Talstation in Gries 300 13 m u A Viadukt mit vier OffnungenViadukt mit zwei Offnungen0 175 Ausweichstelle in der StreckenmitteGuntschnapromenade0 350 Bergstation beim Streckerhof 485 9 m u A Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Streckenbeschreibung 3 Technische Ausstattung 3 1 Wagen 3 2 Antrieb 4 Betrieb 5 Relikte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem Elisa Uberbacher Minatti Besitzerin des Grand Hotel Toblach und der Pension Bellevue in Gries den oberhalb der Stadt liegenden Reichrieglerhof ubernommen und zu einem Hotel und Ausflugsrestaurant umgestaltet hatte ergriff sie zur besseren Anbindung an die Stadt und den dortigen Kurbetrieb die Initiative fur eine Standseilbahn Der Bau wurde im Sommer 1911 begonnen so dass im Mai 1912 die Hochbauten vollendet werden konnten Nach separater Erprobung der Bremsanlage am 12 Juli 1912 erfolgte zwischen 29 und 31 Juli die Kollaudierung Betriebsabnahme Der offentliche Verkehr begann am 12 August 1912 1 2 Die Bahn wurde durch die Firma Ceretti amp Tanfani aus Mailand parallel mit der Seilbahn auf das Vigiljoch errichtet die den eisernen Oberbau und die Maschinenanlage selbst ausfuhrte Die Elektrische Ausstattung stammte von den Siemens Schuckertwerken aus Wien das Drahtseil von der St Egydyer Eisen und Stahlindustrie Gesellschaft Der gemauerte Unterbau der Strecke und die beiden Stationen wurden durch die beiden Firmen A Guschelbauer und F amp L Madile aus Bozen errichtet Die Plane fur die Gebaude stammten aus dem Ingenieurburo Dr W Conrad aus Wien 1 Die Kosten von insgesamt 288 700 Kronen ubernahm Elisa Uberbacher Minatti zur Ganze Von dieser Summe entfielen 229 500 Kronen auf die Herstellung und Einrichtung der Bahnanlage 47 700 Kronen auf das Windwerk das Drahtseil und die Wagen sowie 1500 Kronen auf das Mobiliar und weitere Geratschaften 1 Nach einer Betriebszeit von knapp 51 Jahren wurde die Bahn am 31 Marz 1963 wegen der Konkurrenz durch die Strasse geschlossen 2 Streckenbeschreibung Bearbeiten nbsp Hohen und Lageprofil 1 Die Talstation 46 507829 11 337091 lag auf 300 13 m u A in der heutigen Defreggerstrasse und war uber eine eigene Haltestelle Guntschnabahn 46 506626 11 338551 der Grieser Linie der Strassenbahn Bozen in der heutigen Fagenstrasse zu erreichen Die Bergstation 46 509785 11 334443 lag 185 77 Hohenmeter daruber beim sogenannten Streckerhof auf 485 9 m u A Von dort fuhrte eine nachts elektrisch beleuchtete Promenade in etwa 3 Minuten Fussweg zum eigentlichen Hotel 1 Die beiden Stationen waren in der Waagrechten 302 56 Meter voneinander entfernt die Lange der Bahn betrug 350 40 Meter Das Hohenprofil war naherungsweise parabolisch angelegt so dass die Steigung an der Talstation 575 betrug bis zur Ausweiche in der Streckenmitte auf 623 75 anwuchs und schliesslich ihren Maximalwert von 673 70 an der Bergstation erreichte Im Grundriss folgte die Trasse zunachst einem Kreisbogen der in der Waagrechten einen Radius von 700 Metern aufwies und 167 33 Meter lang war Anschliessend strebte sie direkt der Bergstation zu Um diesen Trassenverlauf zu erreichen wurden in der unteren Halfte zwei Viadukte mit vier bzw zwei Offnungen zu je funf Metern Breite errichtet 1 Technische Ausstattung Bearbeiten nbsp Gesamtansicht der Guntschnabahn um 1912 nbsp Begegnung der beiden Wagen in der AusweicheDie Guntschnabahn folgte im Grossen und Ganzen dem fur Standseilbahnen ublichen Schema Ein in der Bergstation untergebrachtes Windwerk zog uber ein Stahlseil abwechselnd jeweils einen Wagen nach oben wobei gleichzeitig der andere Wagen bergab gelassen wurde Die Wagen begegneten sich in der Streckenmitte in einer selbsttatigen Ausweiche wahrend die restliche Strecke eingleisig ausgefuhrt war Ein Gegenseil war nicht vorhanden Eine Besonderheit stellte die Verwendung eines durch die Maschinenfabrik Esslingen patentierten Bremssystems dar das im Falle eines Seilrisses die Wagen mittels Bremszangen automatisch auf dem Gleis festklemmen sollte Daher waren spezielle Schienenprofile System Esslingen mit einem Gewicht von 25 kg m verlegt 1 Wagen Bearbeiten Die beiden Wagen fassten jeweils 20 Passagiere in vier stufenformig angeordneten Abteilen Die beiden mittleren Abteile eines davon war offen das andere geschlossen boten jeweils acht Sitzplatze die obere Endplattform vier Sitz oder Stehplatze Dagegen war die untere Endplattform dem Wagenfuhrer vorbehalten 1 Die zweiachsigen Untergestelle der Wagen stammten von Ceretti amp Tanfani die Wagenkasten von der Grazer Maschinen und Waggonbau Aktiengesellschaft Das Leergewicht wird mit 5 9 Tonnen angegeben bei Vollbesetzung stieg das Gewicht unter Annahme von 100 kg Gepack auf 7 6 Tonnen an 1 Antrieb Bearbeiten Die fur den Antrieb des Windwerks benotigte elektrische Energie lieferte wie bei Virgl und Kohlerer Bahn das Elektrizitats und Wasserwerk Zwolfmalgreien uber ein Kabel an die Bergstation Dort wurde der Drehstrom von 3 6 kV 50 Hz auf eine Betriebsspannung von 150 Volt transformiert Damit wurde schliesslich ein Asynchronmotor mit 50 PS Leistung betrieben 1 3 Das Windwerk war mit verschiedenen Bremseinrichtungen versehen Insbesondere wurde durch Anschlaghebel in den Stationen bei Uberfahren der Endposition oder durch einen Fliehkraftregler bei hinreichend starker Uberschreitung der Fahrtgeschwindigkeit eine selbsttatige Bremsung ausgelost 1 Die Fahrzeit wird mit vier Minuten angegeben 2 4 5 Somit ergibt sich eine Fahrtgeschwindigkeit von knapp 1 5 m s 5 4 km h Unter Vernachlassigung von Umsteigezeiten waren somit hochstens 15 Fahrten pro Stunde moglich gewesen die theoretische Beforderungskapazitat lage somit bei 300 Passagieren pro Stunde und Richtung Betrieb BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Betrieb ab 1918 Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Anfangs wurde der Betrieb durch die Abteilung Elektrische Bahnbetriebe der Etschwerke gefuhrt Damals wurden ganzjahrig taglich durchschnittlich 40 Fahrten in Intervallen von 15 bzw 30 Minuten zwischen 7 00 Uhr fruh und 21 30 Uhr abends angeboten 1 Eine einfache Bergfahrt kostete 60 Heller eine einfache Talfahrt 50 Heller Mit Ruckfahrt waren 80 Heller zu bezahlen und fur 1 20 Kronen war ein Kombinationsfahrschein mit Strassenbahnnutzung erhaltlich 1 Relikte BearbeitenDie im Hang liegende Trasse ist uberwachsen aber noch in Teilen sichtbar Insbesondere quert die Guntschnapromenade die ehemalige Trasse nach wie vor uber eine Brucke von der aus der gemauerte Unterbau zu sehen ist Die Bergstation ist nach Umbauten als Privathaus erhalten und nicht offentlich zuganglich 4 Literatur BearbeitenKarl Armbruster Die Tiroler Bergbahnen Buchdruckerei G Davis amp Co Wien 1914 Die Guntschnabahn S 155 161 Digitalisat bei der Sudtiroler Landesbibliothek abgerufen am 15 September 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Funicolare del Guncina Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumentationszentrum fur Europaische Eisenbahnforschung Die Guntschnabahn Ehemalige Standseilbahn im Dienste des Tourismus Abgerufen am 15 September 2017 Kuratorium fur Technische Kulturguter Standseilbahn Bozen Gries Guntschna Abgerufen am 15 September 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Armbruster Die Tiroler Bergbahnen S 155 161 a b c Kuratorium fur Technische Kulturguter Standseilbahn Bozen Gries Guntschna Abgerufen am 15 September 2017 Armbruster nennt fur das Wasserkraftwerk normalerweise 3 6 kV Spannung gibt aber im konkreten Fall der Guntschnabahn nur 3 0 kV an Es muss davon ausgegangen werden dass es sich dabei um einen Druckfehler handelt a b Dokumentationszentrum fur Europaische Eisenbahnforschung Die Guntschnabahn Ehemalige Standseilbahn im Dienste des Tourismus Abgerufen am 15 September 2017 Armbruster nennt die unrealistisch hohe Fahrzeit von 14 Minuten Auch hier muss davon ausgegangen werden dass ein Druckfehler vorliegt Bahnen in Sudtirol Adhasionsbahnen in Betrieb Bozen Meran Brennerbahn Drautalbahn Pustertalbahn Rittner Bahn VinschgaubahnEingestellte Adhasionsbahnen Dolomitenbahn Fleimstalbahn Grodner Bahn Lana Meran Strassenbahn Bozen Strassenbahn Meran Tauferer Bahn Uberetscher BahnZahnrad und Standseilbahnen Ferata Gran Risa Gardena Ronda Express Guntschnabahn Laaser Marmorbahn Mendelbahn Raschotzer Bahn Rittner Bahn Schneebergbahn Virglbahn 46 508611111111 11 335833333333 Koordinaten 46 30 31 N 11 20 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guntschnabahn amp oldid 227653008