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Der Guntschnaberg auch Guntscha oder Guntschnaer Berg italienisch Guncina ist ein breiter felsiger Berghang der den Talkessel von Bozen nordlich oberhalb des Ortsteils Gries Quirein auf einer Hohe von 300 m bis 550 m abschliesst und seinerseits vom Alten Altenberg uberragt wird Mit Glaning grenzt der Guntschnaberg an die weiten Flachen der Gemeinde Jenesien der Einschnitt der Fagenbachschlucht trennt ihn von St Georgen Blick auf Bozen mit dem Stadtteil Gries im Vordergrund von den Anhohen des Guntschnabergs im Mittelgrund die Weinhofe Fohrner und KristplonHistorische Aufnahme des Grieser Platzes von 1927 vor den Hangen des Guntschnabergs mit dem auf halber Hohe gelegenen Hotel Germania Annonce des Reichrieglerhofs am Guntschnaberg in den Bozner Nachrichten vom 2 Marz 1913Guntschnaberg im Winter von Nordosten mit dem Alten als hochstem Punkt Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Erschliessung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeologie Bearbeiten nbsp Katasterplan des Guntschnabergs von 1858 Ausschnitt des Franziszeischen Katasters Abschnitt Gries Geologisch bildet der Fels als Guntschna Formation einen Teil der Etschtaler Vulkanit Gruppe des Unterperm fruher auch Bozener Quarzporphyr genannt 1 Er beschliesst den bogenformig verlaufenden Westkamm der Sarntaler Alpen sudlich und ist letzter Auslaufer des Tschogglbergs Nordostlich geht der Guntschnaberg in das Viertel St Georgen uber Geschichte BearbeitenDie vor den Uberschwemmungen der Talniederung geschutzten Hohen des Guntschnabergs sind Altsiedelgebiet Am Buhlerhof sind bronzezeitliche Funde nachgewiesen 2 Ersturkundlich ist der Berghang in einer Traditionsnotiz des Hochstifts Brixen von ca 1157 1164 als apud Bauzanum mons qui dicitur Campsnage bezeugt als hier ein Weinbau an die Brixner bischofliche Kirche gestiftet wurde 3 Die Ortslage ist auch 1288 im Urbar Graf Meinhards II als ze Ganzener genannt 4 In den Kirchpropstrechnungen der Grieser Marienpfarrkirche von 1420 1440 erscheinen die jungeren Bezeichnungen Gontschnaw Gonschnaw und Ganschnaw 5 Laut Christian Schneller liegt dem Namen campus signatus mit Signalzeichen versehenes Feld zugrunde 6 Die Weinwirtschaft bildete auch spater das okonomische Ruckgrat der zahlreichen Hofstatten an der Berglehne Zu diesen rechnen die Hofe Buhler Fohrner Forstner Fronhofer Kui Koy Kristplon auch Kristplun Chrispianes hof im Urbar Meinhards II von 1288 7 Maggner Nussbaumer Plattner Rainer Riegler am Ort Schacher Schaler Schuster Steinwendter ze Steinwende im Urbar Meinhards II von 1288 8 Strecker Trattner Unterrainer und Winter Winterle Zu den wichtigsten hoch und spatmittelalterlichen Grundherrschaften am Guntschnaberg zahlten das Hochstift Freising und das Kloster Schaftlarn die hier seit dem 12 Jahrhundert uber ausgedehnte Besitzungen und entsprechende Einkunfte verfugten 9 Auch der Deutsche Orden besass Weingarten am Guntschnaberg auf Gantschnaa die etwa der Bozner Landkomtur Heinrich von Knoringen 1517 an Bauleute verlieh 10 In der Landgerichtsordnung von Gries Bozen aus dem Jahr 1487 erscheint mit Niclas Unterrainer ein eigener Viertelhauptmann auf Contschna der zugleich als landesfurstlicher Steuereinnehmer fungiert 11 Erschliessung Bearbeiten nbsp Der Guntschnaberg auf dem Pharus Plan fur Bozen Gries von ca 1910 mit Hervorhebung der Weinbauflachen durch Schraffur Vom Ansitz Berndorf nimmt ein alter Plattenweg Ochsenweg seinen Ausgang der auf den Guntschnaberg uber den Hof Fohrner und weiter zum Weiler Glaning fuhrt Die Berglehne wird in ihrem unteren von der Alten Pfarrkirche Gries ausgehenden Bereich durch die in den Jahren 1890 91 angelegte Guntschnapromenade Erzherzog Heinrich Promenade erschlossen die uber das ehemalige Hotel Germania zum Reichrieglerhof fuhrt Von 1912 bis 1966 war die Anhohe von Gries aus auch mit der Guntschnabahn einer Standseilbahn erreichbar Seit den 1980er Jahren quert eine lange Kehre der Landesstrasse nach Jenesien den Guntschnaberg Literatur BearbeitenWilhelm Pfaff Fuhrer durch die Parkanlagen und Promenaden von Bozen und Gries Innsbruck 1912 S 63 88 OCLC 255770749 online Josef Tarneller Die Burg Hof und Flurnamen in der Marktgemeinde Gries bei Bozen Schlern Schriften 6 Innsbruck Wagner 1924 S 23 26 Viertel Guntschna online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guntschnaberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Urs Klotzli Volkmar Mair Giuseppe Maria Bargossi The Bozener Quarzporphyr Southern Alps Italy Single zircon U Pb age evidence for 10 million years of magmatic activity in the Lower Permian In Mitteilungen der Osterreichischen Mineralogischen Gesellschaft 148 2003 S 187 188 Gunther Kaufmann Die Siedlung vom Guntschnabuhel Buhlerhof Ruckschlusse auf die bronzezeitliche Siedlungsentwicklung im Bozner Talkessel In Der Schlern 76 2002 S 15 48 Oswald Redlich Die Traditionsbucher des Hochstiftes Brixen vom zehnten bis in das vierzehnte Jahrhundert Acta Tirolensia 1 Wagner Innsbruck 1886 S 114 115 Nr 254 Oswald Zingerle Bearb Meinhards II Urbare der Grafschaft Tirol Fontes rerum Austriacarum 2 Abt Band 45 1 Wien Tempsky 1890 XIX 160 Volker Stamm Hannes Obermair Zur Okonomie einer landlichen Pfarrgemeinde im Spatmittelalter Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries Bozen von 1422 bis 1440 Veroffentlichungen des Sudtiroler Landesarchivs 33 Verlagsanstalt Athesia Bozen 2011 ISBN 978 88 8266 381 0 passim Christian Schneller Beitrage zur Ortsnamenkunde Tirols Herausgegeben vom Zweigverein der Leo Gesellschaft fur Tirol und Vorarlberg 3 Bande Verlag der Vereinsbuchhandlung Innsbruck 1893 1896 Band 1 S 13 14 Oswald Zingerle Meinhards II Urbare der Grafschaft Tirol Fontes rerum Austriacarum II 45 Wien F Tempsky 1890 XIX 152 Oswald Zingerle Meinhards II Urbare der Grafschaft Tirol Fontes rerum Austriacarum II 45 Wien F Tempsky 1890 XIX 197 Andreas Otto Weber Studien zum Weinbau der altbayerischen Kloster im Mittelalter Altbayern osterreichischer Donauraum Sudtirol Franz Steiner Verlag Stuttgart 1999 ISBN 978 3 515 07290 8 S 307ff Monasterium Urkunde 4738 dazu Udo Arnold Marian Tumler Die Urkunden des Deutschordenszentralarchivs in Wien Regesten I III Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 60 I III Marburg 2006 2009 Nr 4738 Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 2 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 191 ff Nr 1230 46 50949 11 33463 Koordinaten 46 30 34 2 N 11 20 4 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guntschnaberg amp oldid 235983819