www.wikidata.de-de.nina.az
Auf dem Gebiet der heutigen Turkei wurden und werden in Geschichte und Gegenwart insgesamt etwa 50 Sprachen aus sechs verschiedenen Sprachfamilien und eine isolierte Sprache Hattisch gesprochen Rund die Halfte dieser Sprachen ist inzwischen ausgestorben aber durch Inschriften oder historische Texte uberliefert Heute existieren in der Turkei uber 20 Sprachen und Ethnien mit zusammen rund 75 Millionen Sprechern Dies zeigt dass sowohl der heutige turkische Staat als auch das Territorium der Turkei in allen Phasen der Geschichte von einer grossen ethnischen und linguistischen Vielfalt gepragt war und ist Anteil der turkischen rot oder kurdischen grun Muttersprachler nach Provinz in Prozent Zensus 1965 Jungeren Datums sind Zuwanderungen von kleineren Fluchtlingsgruppen aus Zentralasien oder dem Kaukasus die Turksprachen oder kaukasische Sprachen sprechen Diese Sprachen und auch die Sprachen von Auslanderkolonien zum Beispiel Deutsch Franzosisch Englisch werden ublicherweise nicht zu den Sprachen der Turkei hinzugerechnet da unter diesem Begriff die Sprachen der langerfristig residenten Ethnien erfasst werden Nach dem Vertrag von Lausanne sind die offiziell anerkannten Minderheitensprachen Armenisch Griechisch und Hebraisch 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 1 1 Die grossen lebenden Sprachen 1 2 Verlust des Armenischen Griechischen und Aramaischen 1 3 Weitere Minderheitensprachen 1 4 Sprachen von Fluchtlingsgruppen 1 5 Historische Sprachen auf dem Gebiet der Turkei 2 Genetische Klassifikation 2 1 Die Sprachfamilien 2 2 Hattisch 2 3 Hurritisch und Urartaisch 2 4 Indogermanische Sprachen der Turkei 2 5 Afroasiatische Sprachen in der Turkei 2 6 Kartwelische Sprachen in der Turkei 2 7 Nordkaukasische Sprachen in der Turkei 2 8 Turksprachen in der Turkei 3 Quellen 4 Literatur 4 1 Allgemeines 4 2 Nationalitaten der Turkei 4 3 Sprachen des Alten Orients 4 4 Indogermanische Sprachen 4 5 Afroasiatische Sprachen 4 6 Kaukasische Sprachen 4 7 TurksprachenUbersicht BearbeitenDie grossen lebenden Sprachen Bearbeiten Die National und Amtssprache der Turkei ist die Turksprache Turkisch die in der Turkei von uber 80 der Bevolkerung als Muttersprache und von weiteren 10 15 als Zweitsprache gesprochen wird Damit ist das Turkische die mit Abstand wichtigste Sprache in der heutigen Turkei Daruber hinaus gibt es etwa 25 Sprachen aus insgesamt funf verschiedenen Sprachfamilien die heute von nicht turkischen in der Turkei langerfristig ansassigen Ethnien und Minderheiten gesprochen werden In diesem Sinne ist die Turkei ein multiethnischer Staat Die bedeutendsten dieser Sprachen sind nach der Anzahl ihrer Muttersprachler Kurmandschi oder Nordkurdisch mit etwa 10 Mio Sprechern indogermanische Sprache des iranischen Zweigs Zazaisch mit 1 2 2 Mio Sprechern indogermanische Sprache des iranischen Zweigs Arabisch Syro mesopotamisches Arabisch mit etwa 1 Mio Sprechern afroasiatische Sprache des semitischen Zweigs Aserbaidschanisch mit 550 000 Sprechern in der Turkei Turksprache des oghusischen Zweigs Kabardinisch oder Ost Tscherkessisch mit 550 000 Sprechern in der Turkei nordwestkaukasische Sprache Bulgarisch oder Pomakisch mit 300 000 Sprechern indogermanische Sprache des slawischen Zweigs Adygeisch oder West Tscherkessisch mit knapp 300 000 Sprechern nordwestkaukasische Sprache Verlust des Armenischen Griechischen und Aramaischen Bearbeiten Bis 1915 gab es in der Turkei fast zwei Millionen Armenier mit der Muttersprache Armenisch Ihre Zahl ist durch den Genozid von 1915 17 und die anschliessenden Vertreibungen auf etwa 40 000 zuruckgegangen Griechisch wurde um 1900 noch von 1 5 Millionen Sprechern in der Turkei gesprochen davon sind heute noch 4 000 Sprecher in Istanbul ubriggeblieben Von den einst verbreiteten aramaischen Sprachen den Varietaten der aramaischen Christen ist heute ausser dem Turoyo 3 000 Sprecher nur noch die kleine Hertevin Sprache 1 000 Sprecher in der Turkei vertreten Die fruheren aramaischen Sprachformen Nestorianisch Neuaramaisch Assyrisch Chaldaisch Neuaramaisch Kaldoyo und Judisch Neuaramaisch Lishana Deni werden heute in der Turkei nicht mehr gesprochen Seit dem 6 Oktober 1997 besteht in der Turkei ein offizielles Unterrichtsverbot fur Aramaisch 2 Weitere Minderheitensprachen Bearbeiten Andere Minderheitensprachen sind die indogermanischen Sprachen Albanisch 15 000 Sprecher in der Turkei Romani 25 000 und Domari 30 000 Zur kartwelischen Gruppe der kaukasischen Sprachen gehoren in der Turkei Georgisch 40 000 Sprecher und Lasisch 30 000 Ausser den schon erwahnten Sprachen Kabardinisch und Adygeisch werden die westkaukasischen Sprachen Abchasisch 5 000 und Abasinisch 10 000 in der Turkei gesprochen Sprachen von Fluchtlingsgruppen Bearbeiten Durch aktuelle Fluchtlingsbewegungen gibt es uber die genannten Landessprachen hinaus heute kleinere Gruppen von Sprechern der Turksprachen Turkmenisch Kasachisch Kirgisisch Usbekisch und Uigurisch ausserdem einige Hundert Sprecher der kaukasischen Sprachen Lakisch Lesgisch und Darginisch Die Tschetschenen bilden mit 1 000 Personen das grosste Kontingent der Fluchtlinge aus dem Kaukasus 3 Da es sich hierbei um Fluchtlingsgruppen handelt werden diese Sprachen in der Regel nicht zu den Sprachen der Turkei gezahlt Historische Sprachen auf dem Gebiet der Turkei Bearbeiten Auf dem Staatsgebiet der heutigen Turkei wurden im Laufe der fast viertausendjahrigen Geschichte viele bedeutende Sprachen gesprochen die heute ausgestorben sind Zu den wichtigsten zahlen Hattisch Hethitisch Luwisch Lykisch Lydisch Phrygisch Akkadisch in der Form des Assyrischen Urartaisch Altgriechisch Byzantinisch Altarmenisch Lateinisch und das klassische Syrisch die Religionssprache der aramaischen Christen Genetische Klassifikation BearbeitenDie Sprachfamilien Bearbeiten Die aktuellen und historischen Sprachen der Turkei lassen sich in sechs Sprachfamilien und eine isolierte Sprache gruppieren Hattisch isolierte Sprache Hurritisch und Urartaisch Indogermanische Sprachen Afroasiatische Sprachen Kartwelische Sprachen Nordwestkaukasische Sprachen TurksprachenNach der Zahl der Sprecher sind die Turksprachen vor allem vertreten durch das Turkische heute mit Abstand am bedeutendsten Hattisch Urartaisch und Hurritisch viele indogermanische Sprachen und die meisten afroasiatischen Sprachen sind inzwischen ausgestorben Dennoch besitzt die Turkei auch heute noch eine beachtliche linguistische und ethnische Vielfalt Hattisch Bearbeiten Das Hattische von den Hethitern hattili genannt war die Sprache der anatolischen Urbevolkerung der Hattier die die im fruhen 2 Jahrtausend v Chr neu eingewanderten Hethiter in Anatolien vorfanden Sie ist die alteste durch Texte belegte Sprache Anatoliens allerdings ist so wenig erhalten geblieben dass eine umfassende grammatische Beschreibung nicht moglich ist Auch der erhaltene Wortschatz ist wenig umfangreich Schriftlich fixiert wurde diese Sprache nicht durch die Hattier selbst sondern durch die Hethiter von deren indogermanischen Sprache sich das Hattische in Struktur und Wortschatz vollig unterschied Das Verbreitungsgebiet des Hattischen umfasste vor dem Eindringen der indogermanischen Hethiter Palaer und Luwier ganz Zentral und Nordanatolien bis zur Schwarzmeerkuste und Teile Kappadokiens Hattisch ist um 1500 v Chr als gesprochene Sprache ausgestorben hatte aber als Kultsprache im Hethitischen Reich weiterhin grosse Bedeutung Das Hattische weist nicht nur zum Hethitischen keine verwandtschaftliche Beziehung auf sondern auch zu keiner der anderen bekannten Sprachen in Altanatolien und in den benachbarten Gebieten Nach heutigem Kenntnisstand muss das Hattische als isolierte Sprache angesehen werden Versuche es mit den westkaukasischen Sprachen in Beziehung zu setzen sind nicht weiter verfolgt worden Hurritisch und Urartaisch Bearbeiten Hurritisch und Urartaisch sind ausgestorbene vorderasiatische Sprachen die zwar miteinander aber nach heutiger Kenntnis mit keiner anderen Sprache verwandt sind Hurritisch ist die Sprache des Mitanni Reichs der Hurriter im 12 Jahrhundert v Chr das sich im nordlichen Irak Syrien und der Ostturkei erstreckte und damit etwa dieselbe Ausdehnung besass wie das heutige Kurdengebiet das ist kein Hinweis auf eine sprachliche Verwandtschaft Das Urartaische Reich 9 bis 6 Jahrhundert v Chr hatte sein Zentrum am ostturkischen Van See und erstreckte sich uber die ganze ostliche Turkei und das heutige Armenien Im Laufe des ersten vorchristlichen Jahrtausends wanderten die indogermanischen Armenier in die Gebiete des Urartaischen Reiches ein Hurritisch und Urartaisch wurden mit aus der mesopotamischen Keilschrift abgeleiteten Schriftformen geschrieben Hurro Urartaisch Hurritisch Urartaisch Das jungere Urartaisch stammt nicht direkt vom Hurritischen ab sondern beide gehen auf eine gemeinsame noch altere unbekannte Vorgangersprache zuruck Vielleicht besteht auch eine Verwandtschaft zu den nordostkaukasischen Sprachen wie von einigen Forschern vermutet wird Indogermanische Sprachen der Turkei Bearbeiten Fast alle Zweige des Indogermanischen waren oder sind auf dem Territorium der heutigen Turkei vertreten eine Ausnahme bilden nur von Auslanderkolonien abgesehen Germanisch und Baltisch Eine der altesten nachweisbaren Sprachen in Anatolien ist neben dem Hattischen und Akkadischen das indogermanische Hethitische die Sprache des Hethitischen Grossreichs aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend mit der Hauptstadt Ḫattusa Damit nah verwandt sind die luwischen Sprachen aber auch das Lydische und Lykische Diese Sprachen bilden mit anderen den anatolischen Zweig des Indogermanischen Weitere ausgestorbene indogermanische Sprachen auf dem Gebiet der Turkei sind Phrygisch und das nur sehr schwach belegte Thrakische in der europaischen Turkei In der Phase des Achamenidischen Grossreichs 550 330 v Chr gehorten weite Teile Anatoliens zum Perserreich Altpersisch war damals neben dem Aramaischen Verwaltungssprache auch in Anatolien Inwieweit die Bevolkerung diese Sprache angenommen hat ist nicht bekannt Im Osten war Armenisch seit der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends verbreitet erst durch den Genozid von 1915 17 wurden die Armenier auf wenige Tausend Personen reduziert An West und Schwarzmeerkuste wurde Griechisch seit dem 8 Jahrhundert v Chr gesprochen seit hellenistischer Zeit hatte es sich im grossten Teil Anatoliens als allgemeine Umgangssprache durchgesetzt Seine heutige Form erreichte es im Wesentlichen im 8 Jh n Chr Zwischen dem 11 und 14 Jh wurde Griechisch als verbreitetste Umgangssprache durch Turkisch ersetzt Auch danach blieb Griechisch allerdings Umgangssprache grosserer Teile der Bevolkerung Um 1900 lebten noch ungefahr 1 5 Millionen Griechischsprecher in der Turkei erst 1922 wurden sie fast vollstandig vertrieben In der Phase ihrer grossten Ausdehnung siedelten auch die Kelten um Christi Geburt in Zentralanatolien dort nannten sie sich Galater und sprachen die Galatische Sprache Mit dem Aufstieg des romischen Reiches und seiner Ausdehnung nach Anatolien und in den Orient wurde Lateinisch zur Offizialsprache auf dem Gebiet der Turkei Judische Fluchtlinge brachten nach der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 das romanische Ladino mit das heute noch von 8 000 Juden vor allem in Istanbul gesprochen wird Albanisch ist vor allem in einigen Gebieten der europaischen Turkei vertreten genauso wie einige slawische Sprachen vor allem Bulgarisch und Bosnisch Reste von Bevolkerungsgruppen die im Osmanischen Reich durch den gesamten Balkan wanderten Die grosste ethnische und linguistische Gruppe nach den Turken stellen die Kurden dar Kurmandschi Nordkurdisch wird als Muttersprache von rund 10 Mio Kurden in der Turkei gesprochen Dieses gehort wie auch das eigenstandige Zazaisch zu den iranischen Sprachen genauer zur Nordwestgruppe des Iranischen Auch die sog Zigeunersprachen Romani und Domari die zur Untergruppe des Indoarischen gehoren sind in der Turkei verbreitet Es ergibt sich folgende Klassifikation indogermanischer Sprachen auf dem Territorium der Turkei Indogermanisch in der Turkei Anatolisch Hethitisch Palaisch Lydisch Luwisch Keilschrift Luwisch Hieroglyphen Luwisch Lykisch Lykisch A Lykisch B Milyisch Karisch Pisidisch Sidetisch schwach belegt Zuordnung unsicher Phrygisch Phrygisch Thrakisch Thrakisch Makedonisch Makedonisch Griechisch Altgriechisch Byzantinisch Neu Griechisch 4 000 Sprecher in der Turkei Armenisch Altarmenisch Armenisch 40 000 in der Turkei Keltisch Galatisch Italisch Lateinisch Ladino Sefardi Judenspanisch 8 000 Albanisch Albanisch Toskischer Dialekt 15 000 Slawisch Bulgarisch Pomakisch 300 000 Bosnisch 20 000 Indoiranisch Iranisch Westiranisch Nordwestiranisch Kurmandschi 10 Mio Zazaisch 1 2 2 Mio Dimli und Kirmanjiki Sudwestiranisch Altpersisch Persisch 100 000 Ostiranisch Ossetisch kleinere Gruppen in der Turkei Gesamtzahl unbekannt Indoarisch Romani Gajala Arlija 25 000 Domari 30 000 Die Sprecherzahlen beziehen sich auf die Sprecher in der Turkei Afroasiatische Sprachen in der Turkei Bearbeiten Aus der grossen afroasiatischen Sprachfamilie die die semitischen kuschitischen omotischen und berberischen Sprachen und das alte Agyptische mit dem Koptischen umfasst sind in der Turkei nur semitische Sprachen vertreten Als erste belegte Sprache uberhaupt ist das Akkadische in der Form des Assyrischen bereits im fruhen 2 Jahrtausend vor Chr Verkehrssprache in den assyrischen Handelsstutzpunkten in Zentral und Ostanatolien Seit der Mitte des 1 vorchristlichen Jahrtausend breitete sich das Aramaische damals die Verkehrssprache des gesamten Vorderen Orients auch im Sudosten der heutigen Turkei aus Aramaisch ist noch heute in der Form des klassischen Syrischen als Kirchensprache der aramaischen Christen und in einigen neuaramaischen Varietaten vertreten Turoyo Hertevin In der Turkei ausgestorben sind hingegen die neuostaramaischen Sprachen der nestorianischen Assyrisch und chaldaischen Christen Kaldoyo sowie das judisch neuaramaische Lishana Deni Die zahlenmassig mit Abstand bedeutendste semitische Sprache ist das Arabische das in seiner syro mesopotamischen Variante mit der Ausbreitung des Islam im Sudosten der Turkei Fuss fasste und dort heute von etwa einer Million Menschen gesprochen wird Die semitischen Sprachen in der Turkei werden wie folgt klassifiziert Afroasiatisch in der Turkei Semitisch Nordsemitisch Akkadisch Dialektform Assyrisch Zentralsemitisch Aramaisch Alt und klass Aramaisch Reichsaramaisch Klassisches Syrisch Syriakisch Kirchensprache der aramaischen Christen Neuaramaisch Neuostaramaisch Nordwest Turoyo 3 000 Sprecher in der Turkei insgesamt 50 000 Nordost Hertevin 1 000 Nestorianisch Neuaramaisch Assyrisch Aisor in der Turkei sonst 100 000 Chaldaisch Neuaramaisch Kaldoyo in der Turkei sonst 150 000 Judisch Neuaramaisch Lishana Deni in der Turkei in Israel noch 8 000 Arabisch Klassisches Arabisch Sprache des Koran Arabisch etwa 1 bis 1 5 Mio in der Turkei Varietaten syro mesopotamisches und nordlevantinisches Arabisch Kartwelische Sprachen in der Turkei Bearbeiten Die mit Abstand bedeutendste sudkaukasische oder kartwelische Sprache ist das Georgische das heute etwa vier Millionen Sprecher hat und die National und Amtssprache des Nachbarstaates Georgien ist Bereits im Altertum dann aber auch im fruhen Mittelalter gab es georgische Furstentumer und Kleinstaaten in der heutigen nordostlichen Turkei Noch etwa 40 000 Burger der Turkei sprechen heute Georgisch Das dem Georgischen nah verwandte Lasisch wird in den an Georgien angrenzenden Schwarzmeerkustengebieten und im benachbarten Bergland von etwa 30 000 Menschen gesprochen die Mehrheit der Lasen lebt heute in der Turkei Sie verwenden fur das Lasische die turkische Variante der Lateinschrift Kartwelisch Sudkaukasisch in der Turkei Georgisch Sanisch Georgisch 40 000 in der Turkei insgesamt 4 Mio Lasisch 30 000 in der Turkei insgesamt 35 40 000 Zum Kartwelischen gehoren ausserdem noch Swanisch und Mingrelisch die beide nur in Georgien gesprochen werden Nordkaukasische Sprachen in der Turkei Bearbeiten In der Phase des Osmanischen Reiches sind auch mehrere Gruppen ins Territorium der heutigen Turkei umgesiedelt die nordwestkaukasische Sprachen sprechen Die bedeutendste Gruppe bilden die Tscherkessen die man sprachlich in osttscherkessisch Kabardinisch und westtscherkessisch Adygeisch einteilt Eine dritte Sprache dieser Gruppe ist inzwischen ausgestorben 1992 starb der letzte Sprecher des Ubychischen in der Turkei Ebenfalls zum Nordwestkaukasischen gehoren Abchasisch und Abasinisch die von kleinen Ethnien auch in der Turkei gesprochen werden Es ergibt sich fur die nordwestkaukasischen Sprachen folgende Klassifikation Nordwestkaukasisch in der Turkei Adygeisch Kabardinisch Osttscherkessisch 550 000 Sprecher in der Turkei insgesamt 1 Mio Adygeisch Westtscherkessisch 275 000 in der Turkei insgesamt 500 000 Ubychisch Abchaso Abasinisch Abchasisch 4 000 in der Turkei insgesamt 100 000 Abasinisch Abasa 10 000 in der Turkei insgesamt 50 000 Jungeren Datums sind Zuwanderungen von kleineren Fluchtlingsgruppen aus dem nordostlichen Kaukasus die die nordostkaukasischen Sprachen Tschetschenisch Inguschisch Lakisch Darginisch Awarisch und Lesgisch sprechen Diese Sprachen sie sind nach heutiger Mehrheitsmeinung nicht mit den nordwestkaukasischen genetisch verwandt werden wegen des Fluchtlingsstatus ihrer Sprecher ublicherweise nicht zu den Sprachen der Turkei hinzugerechnet da hierbei primar die residenten Ethnien erfasst werden Turksprachen in der Turkei Bearbeiten Die turkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eindringen der Seldschuken im 11 Jahrhundert n Chr Die ursprungliche Heimat der Turken lag in Zentralasien Die Seldschuken schlugen die byzantinische Armee und ihre Verbundeten in der Schlacht von Mantzikert nordlich des Van Sees im Jahre 1071 vernichtend 1077 wurde das Sultanat Rum gegrundet daraufhin eroberten die Turken grosse Gebiete Ost und Mittelanatoliens Nach dem durch die Mongolen verursachten Zerfall des Rum Sultanats begrundete Osman I 1259 1326 um 1300 das nach ihm benannte Osmanische Reich und die Dynastie der Osmanen Nach der Einnahme von Konstantinopel im Jahre 1453 weiteten die Osmanen ihre Herrschaft uber grosse Teile des Nahen Ostens Nordafrikas der Krim des Kaukasus und des Balkans aus Damit hatte auch die turkische Sprache ihren Siegeszug in Anatolien und in anderen Teilen des Osmanischen Reichs angetreten und die bisherigen Sprachen stark zuruckgedrangt ein Prozess der bis heute andauert Turkisch ist heute die National Amts Kultur und Mediensprache der Turkei und wird von 85 der Bevolkerung etwa 60 Mio als Muttersprache gesprochen weitere 10 beherrschen sie als Zweitsprache Wie das Turkische gehoren auch das Gagausische in der europaischen Turkei nur wenige Sprecher und das Aserbaidschanische in Ostanatolien zum oghusischen Zweig der Turksprachen Manche Turkologen identifizieren Balkan Turkisch mit Gagausisch was zu wesentlich hoheren Sprecherzahlen fur das Gagausische fuhrt fur die Turkei etwa 300 000 vgl Ethnologue Das kiptschakische Krimtatarische wird in einigen Dorfern im Polatli Distrikt der Ankara Provinz gesprochen die Zahl der Sprecher ist unbekannt ebenso die des in einigen Dorfern verbreiteten Kumykischen Turksprachen in der Turkei Oghusisch Turkisch 60 Mio Muttersprachler in der Turkei weitere 7 10 Mio Zweitsprecher Nationalsprache Aserbaidschanisch 550 000 in der Turkei insgesamt 30 Mio in Aserbaidschan und Iran Gagausisch wenige Sprecher in der Turkei insgesamt 200 000 in Moldawien und den Balkanstaaten Kiptschakisch Krimtatarisch einige Dorfer Sprecherzahl in der Turkei unbekannt Kumykisch einige Dorfer Sprecherzahl in der Turkei unbekannt Kleinere turksprachige Fluchtlingsgruppen aus Zentralasien haben sich in den letzten Jahren in der Turkei angesiedelt sie ubersteigen selten die Zahl von tausend Personen Ihre Sprachen werden wegen ihres Fluchtlingsstatus allgemein nicht als Sprachen der Turkei gezahlt Zu den Sprachen dieser Fluchtlinge gehoren Turkmenisch Kasachisch Kirgisisch Usbekisch und Uigurisch Quellen BearbeitenSamtliche Informationen sind der unten angegebenen Fachliteratur entnommen Grundlegend fur die Frage welche Sprachen heute in der Turkei gesprochen werden ist Ethnologue 2005 darin die beiden Landerabschnitte Turkey Asia S 518 520 und Turkey Europe S 563 564 Ethnologue 2005 wurde auch fur die meisten Sprecherzahlen herangezogen wenn ihre Belegung jungeren Datums war etwa nach 1998 sonst auch aktuelle Jahrbucher z B Fischer Weltalmanach 2008 Die Belege fur die antiken Sprachen auf heute turkischem Territorium finden sich vor allem in den ausfuhrlichen Darstellungen bei Streck 2005 und Woodard 2004 Die Klassifikation der einzelnen Sprachfamilien Indogermanisch Semitisch Kaukasische Sprachen Turksprachen basiert auf den angegebenen Fachwerken Durch die umfassende Verlinkung auf die Sprach und Sprachfamilienartikel wird eine mit weiteren Quellen belegte Gesamtubersicht uber alle Sprachen und Sprachgruppen der Turkei moglich Derya Bayir Minorities and nationalism in Turkish law Cultural diversity and law Routledge London 2016 ISBN 978 1 315 59551 1 academia edu Oran farther points out that the rights set out for the four categories are stated to be the fundamental law of the land so that no legislation or official action shall conflict or interfere with these stipulations or prevail over them article 37 According to the Turkish state only Greek Armenian and Jewish non Muslims were granted minority protection by the Lausanne Treaty Except for non Muslim populations that is Greeks Jews and Armenians none of the other minority groups language rights have been de jure protected by the legal system in Turkey Kath net Turkei Zehn Jahre Lehrverbot fur Aramaisch 6 Oktober 2007 Manfred Weidmann Jurgen Blechinger 1 2 Vorlage Toter Link www ekiba de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2017 Suche in Webarchiven Fluchtlinge in Istanbul PDF 641 kB Literatur BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Raymond G Gordon Ethnologue Languages of the World 15 Auflage Summer Institut of Linguistics Dallas 2005 Zitiert als Ethnologue 2005 Harald Haarmann Sprachenalmanach Campus Frankfurt New York 2002 Basiert im Wesentlichen auf Ethnologue allerdings auf einer alteren Auflage Die Sprecherzahlen sind deswegen veraltet Harald Haarmann Lexikon der untergegangenen Sprachen Beck Munchen 2002 Populare Ubersicht Nationalitaten der Turkei Bearbeiten Wolf Dieter Hutteroth Volker Hohfeld Turkei Geographie Geschichte Wirtschaft Politik Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Abschnitt Nation und Nationalitaten Sprachen des Alten Orients Bearbeiten Michael P Streck Hrsg Die Sprachen des Alten Orients Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 Darin Kapitel uber Hethitisch Akkadisch Hattisch Hurritisch und Urartaisch Roger D Woodard Hrsg The Cambridge Encyclopedia of the World s Ancient Languages Cambridge University Press 2004 Darin Kapitel uber Hurritisch Urartaisch Akkadisch Aramaisch Hethitisch Luwisch Palaisch Lykisch Lydisch Karisch Altpersisch Phrygisch Altarmenisch und Altgeorgisch Indogermanische Sprachen Bearbeiten Anna Giacalone Ramat Paolo Ramat The Indo European Languages Routledge London New York 1998 Philip Baldi An Introduction to the Indo European Languages Southern Illinois University Press 1983 Robert S P Beekes Comparative Indo European Linguistics John Benjamin Amsterdam Philadelphia 1995 Colin Renfrew Archaeology and Language The Puzzle of Indo European Origins Cambridge University Press 1987 J P Mallory In Search of the Indo Europeans Thames and Hudson London 1989 Afroasiatische Sprachen Bearbeiten C T Hodge Afroasiatic A Survey Mouton Den Haag Paris 1971 Christopher Ehret Reconstructing Proto Afroasiatic University of California Press 1995 Robert Hetzron The Semitic Languages Routledge London 1997 Vor allem die Kapitel Akkadian Aramaic Classical Arabic The Neo Aramaic Languages Michael Waltisberg Syntax des Ṭuroyo Semitica Viva 55 Harrassowitz Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 447 10731 0 Kaukasische Sprachen Bearbeiten Georgij A Klimov Einfuhrung in die kaukasische Sprachwissenschaft Buske Hamburg 1994 George B Hewitt The Indigenous Languages of the Caucasus Caravan Books Delmar New York 1989 Darin Abchasisch Abasinisch Adyghe Kabardinisch und Ubychisch Marcello Cherchi Georgian Lincom Europa Munchen 1999 Turksprachen Bearbeiten Lars Johanson Eva Agnes Csato Hrsg The Turkic Languages Routledge London New York 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprachen der Turkei amp oldid 237987970