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Die Kirche St Peter und Paul in Wittelbach einem Ortsteil von Seelbach im Schuttertal Ortenaukreis ist eine der letzten fur die Ortenau einst typischen Chorturmkirchen Die ursprungliche romanische Kirche wurde 1132 eingeweiht Der fruhgotische Turm stammt aus dem 13 Jahrhundert Bei der Innenrenovierung 1974 wurden im Chorraum Fresken aus der Zeit um 1420 entdeckt und freigelegt Die Kirche von Wittelbach 2007 im Jahr des 875 jahrigen Jubilaums der KirchweiheInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Weihe der Kirche 1 1 Wittelbach als Teil des Bistums Strassburg und der Herrschaft Ettenheimmunster 1 2 Das Kloster Ettenheimmunster veranlasst den Bau der Wittelbacher Kirche 1 3 Die Weihe der Wittelbacher Kirche durch Bischof Ulrich von Konstanz 2 Die Kirchenpatrone 3 Der Standort der Kirche 4 Baugeschichte der Kirche 4 1 Die romanische Kirche von 1132 bis ca 1250 4 2 Die Kirche in gotischer Zeit ca 1250 bis 1420 4 3 Veranderungen in der Barock und Rokokozeit 1655 bis 1767 4 4 Spatere Umbauten Renovierungen und Ereignisse 5 Anmerkungen 6 Quellen und weiterfuhrende Literatur 7 WeblinksVorgeschichte und Weihe der Kirche BearbeitenWittelbach als Teil des Bistums Strassburg und der Herrschaft Ettenheimmunster Bearbeiten Die Geschichte der Wittelbacher Kirche reicht zuruck bis in die Zeit der Christianisierung der Ortenau Ausgangs und Mittelpunkt des Christentums am Oberrhein war Strassburg das romische Argentoratum Silberstadt das 12 v Chr als romisches Heerlager gegrundet wurde und Standort mehrerer Legionen war mit einem Kastell von 500 400 m Eine fruhchristliche Gemeinde mit einem Bischof bestand in Strassburg schon im 4 Jahrhundert Erstmals erwahnt ist ein Strassburger Bischof namens Amandus als Teilnehmer an der Synode von Sardika 343 Die alteste Kirche St Peter stand vor den Mauern des Lagers Als die Romer abgezogen waren wurde Strassburg im Jahr 406 von den Alemannen erobert aber nicht zerstort Nach dem Sieg der Franken unter Konig Chlodwig I uber die Alemannen in der Schlacht bei Zulpich 496 besetzten die Franken Strassburg und errichteten eine Martinskirche vor dem Kastell Im 7 Jahrhundert war der aus frankischem Geschlecht stammende heilige Arbogast Bischof von Strassburg ca 670 bis 678 Er baute die erste Strassburger Kathedrale eine Marienkirche im ehemaligen Kastell wo heute das Munster steht Arbogast bemuhte sich tatkraftig um die Missionierung Der Heilige ist Hauptpatron des Bistums Strassburg Fest 21 Juli Zum weltlichen Besitz des Bistums Strassburg gehorten spater viele Landereien links und rechts des Oberrheins fast das ganze Unterelsass und ein grosser Teil Mittelbadens Es reichte im Suden bis zur Bleich im Norden bis zur Oos und im Osten bis Buchereck Brandenkopf und Kniebis Strassburgisch war auch die Herrschaft Ettenheimmunster benannt nach dem von Bischof Heddo Etto von Strassburg gegrundeten Monasterium Ettonis Kloster des Etto zu dessen Besitzungen von 1363 bis 1803 auch Wittelbach zahlte Deshalb ist die Geschichte der Kirche und des Dorfes Wittelbach eng verknupft mit Ettenheimmunster und Strassburg Bevor Wittelbach aber zum Territorium des Klosters Ettenheimmunster gehorte hatte das Kloster St Trudpert hier Besitzrechte In einer papstlichen Schirmbulle von 1144 bestatigt Papst Lucius II 1144 1145 dem Abt Eberhard von St Trudpert die Rechte und Besitztumer des Klosters St Trudpert darunter solche in Wittilunbach Auch dieses Kloster obwohl im Bistum Konstanz gelegen stand in enger Verbindung zu Strassburg weil Bischof Erkanbald von Strassburg 965 991 das Kloster nach einem Brand um das Jahr 975 wieder hatte aufbauen lassen St Trudpert deshalb sein Eigenkloster war und er somit das Patronat uber das Kloster besass das auch seine Nachfolger beanspruchten Die Kloster erfullten damals neben ihrem religiosen Auftrag der Missionierung auch politische wirtschaftliche und kulturelle Aufgaben Sie waren sowohl kirchliche Mittelpunkte als auch Verwaltungszentren und zugleich Pflegestatten abendlandischer Kultur Und da es vom 7 bis zum 9 Jahrhundert in keiner Landschaft am Oberrhein so viele Kloster gab wie in der Ortenau war deren Wirken in dieser Gegend besonders segensreich Geordnet wurde hier das Klosterwesen von Pirmin dem Begrunder des beruhmten Klosters Reichenau Er gilt wegen seiner gewaltigen organisatorischen Leistung als der Vater des benediktinischen Monchtums am Oberrhein Die Vorgeschichte der Kloster Ettenheimmunster und St Trudpert ist dargestellt in den legendenhaften Lebensgeschichten der Heiligen Landelin und Trudpert Das Kloster Ettenheimmunster veranlasst den Bau der Wittelbacher Kirche Bearbeiten Bischof Etto der Namensgeber des von ihm gegrundeten Benediktinerklosters Ettenheimmunster war ab 734 Bischof von Strassburg Davor hatte er als Abt und Nachfolger des hl Pirmin das Kloster Reichenau geleitet Zu den Hauptaufgaben der Monche von Ettenheimmunster gehorten die Erschliessung Missionierung und kirchliche Betreuung des Munstertales und des hinteren Schuttertales Die Benediktiner rodeten den Urwald bekehrten die letzten Heiden und bauten Klosterhofe Den Bauern errichteten sie an geeigneten Punkten Kirchen und Kapellen so am Fuss des Hunersedels das Kirchlein St Roman in Schweighausen eine Kirche zu Ehren Johannes des Taufers in Dorlinbach und noch weiter ins Tal vorgeschoben das Kirchlein in Wittelbach Dass beim Bau der Wittelbacher Kirche auch das Kloster St Trudpert beteiligt war ist wegen seiner Besitzrechte stark anzunehmen Die Weihe der Wittelbacher Kirche durch Bischof Ulrich von Konstanz Bearbeiten In einem Kopialbuch des Klosters Ettenheimmunster aus dem Jahr 1584 1 findet sich folgender Eintrag nbsp Kopialbuch von 1584TITULI CONSECRATORUM ALTARIUMAnno MCXXXII imperante Wernhero Abbate dedicatae sunt Ecclesiae a venerabili Udalrico Constantiensis Ecclesiae Episcopo in honore S anctae Individuae Trinitatis Witilinbach quidem et Derlinbach una die hoc e st VII Idus Iulii BEKANNTMACHUNGEN VON ALTARWEIHENIm Jahre 1132 sind im Auftrag 2 des Abtes Werner von dem ehrwurdigen Ulrich Bischof des Bistums Konstanz zu Ehren der Hl Ungeteilten Dreifaltigkeit die Kirchen in Wittelbach und Dorlinbach an einem Tag geweiht worden und zwar am 9 Juli Wie es in der Quelle weiter heisst weihte derselbe Bischof am 10 Juli die Kapelle des hl Cyriak im Turm von St Peter in Ettenheimmunster und am 11 Juli 1132 die Kirche zu Ehren des hl Martyrers Romanus in Schweighausen Der greise Bischof Ulrich II von Konstanz der von 1127 bis 1138 regierte weilte damals bei seinem Bruder Werner dem Abt des Klosters Ettenheimmunster von 1124 bis 1141 Dieser hatte vor seiner Wahl zum Abt als Monch in St Blasien gelebt wohin er sich nach 17 jahriger Amtszeit in Ettenheimmunster wieder zuruckzog und wo er auch starb Bischof Ulrich scheint ebenfalls Monch in St Blasien gewesen zu sein Abt Werner war demnach wohl kein leiblicher Bruder sondern ein Mitbruder confrater aus dem gleichen Orden und Kloster Es bleibt aber eine merkwurdige Tatsache dass die Wittelbacher Kirche nicht vom zustandigen Strassburger Diozesanbischof geweiht wurde sondern von Bischof Ulrich von Konstanz Dieser weihte im Jahr 1132 ausserhalb seiner Diozese noch eine ganze Reihe von Kirchen 1134 sogar eine Kirche in Schellbronn bei Pforzheim das damals zum Bistum Speyer gehorte 3 Die Kirchenpatrone BearbeitenDie ersten christlichen Kirchen wurden uber Martyrergrabern erbaut Daraus entwickelte sich der Brauch Reliquien im Altar aufzubewahren die Kirche nach Heiligen zu benennen und unter deren Schutz zu stellen Da manche Kirchenpatrone zu bestimmten Zeiten besonders beliebt waren kann man oft vom Patron auf das Alter der Kirchen schliessen Sehr alt sind meist Peters Michaels und Martinskirchen Viele Peterskirchen verdanken der cluniazensischen bzw Hirsauer Reformbewegung ihren Patron Durch das Petrus Patrozinium wurde die enge Verbundenheit mit Rom demonstriert Wahrscheinlich wurde die Wittelbacher Kirche bereits 1132 dem heiligen Petrus geweiht Die Formulierung zu Ehren der heiligen ungeteilten Dreifaltigkeit die ahnlich in den Weiheurkunden der Kirchen von Burgheim und Munchweier vorkommt sagt nichts aus uber den Kirchenpatron Die Hochaltarbilder von 1655 zeigen Petrus allerdings zusammen mit der Hl Dreifaltigkeit Im Kirchenvisitationsbescheid des Landkapitels Ettenheim aus dem Jahr 1619 heisst es Wittelbach ist eine Filiale der Mutterkirche in Schweighausen Himmlischer Patron ist der hl Apostelfurst Petrus Kollator und Zehntherr ist der Abt von Ettenheimmunster Paulus kam als Kirchenpatron also erst nach 1619 hinzu Die grosse Glocke von 1681 trug ein Bild von Petrus und Paulus Auch die Glocke von 1761 ist laut Inschrift Petrus und Paulus geweiht Bei der Patroziniums Prozession am 29 Juni werden eine grosse und eine kleine rote Peter und Paul Fahne mitgetragen Der Standort der Kirche BearbeitenMan hat seinerzeit den Bauplatz der Kirche offensichtlich sehr sorgfaltig gewahlt Sie steht an der ostlichen Talseite etwa 100 m entfernt vom Dorfbach und etwa 250 m von der Schutter auf einer mit eiszeitlichem Loss und Schwemmloss Losslehm bedeckten Niederterrasse der Schutter d h auf einer naturlichen Bodenerhebung die von der Schuttertalstrasse durchbrochen wird Die Oberkante der Turschwelle des Westportals liegt 226 82 m u NN und damit 2 m hoher als die Strasse und 6 m hoher als die Kirchmatt und die Schutterniederung Talaue die fruher uberschwemmungsgefahrdet und vielfach versumpft war Der feinsandige Losslehm bildet einen festen und trockenen Baugrund Da der darin ursprunglich enthaltene Kalk ausgewaschen wurde ist der Boden bis in 1 50 m Tiefe kalkfrei Viele alte Kirchen stehen sinnvollerweise erhoht manchmal auf so genannten Kirchbergen und sind uber Treppen zu erreichen 4 Baugeschichte der Kirche BearbeitenDie romanische Kirche von 1132 bis ca 1250 Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der Kirche von 1132Die romanische Kirche von 1132 bestand aus einem knapp 10 m langen und 7 50 m breiten Langhaus mit Eingang im Westen und einem drei Stufen hoheren 3 40 4 20 m grossen Altarraum Chorraum Zwischen Schiff und Chor wolbte sich der bis heute erhaltene romanische Chor bzw Triumphbogen der als Symbol des Himmelsgewolbes des Eingangs in den Himmel oder als Stadttor zum himmlischen Jerusalem gedeutet werden kann Die Kampfersteine des nicht profilierten Bogens sind sehr altertumlich und nicht symmetrisch gestaltet nbsp Tursturz von 1132 nbsp Reliquiar nbsp Romanisches Rundbogenportal mit Halbkugelverzierungen Westeingang nbsp Silberpfennige nbsp MunzgefassVom ehemaligen Westportal von 1132 ist nur der Tursturz erhalten Auf dem roten Sandstein sind drei alte Symbole eingeritzt Links ein lateinisches Kreuz dessen vertikaler Balken durchgezogen ist in der Mitte ein Baum mit sieben Asten die Bluten und Fruchte tragen arbor vitae Lebensbaum des Paradieses rechts eine Rosette in Form eines achtblattrigen Blutensterns als Sonnensymbol Sonnenscheibe bzw Sonnenrad 5 Aus der Entstehungszeit der Kirche stammt vielleicht auch das eine romanische Fensterchen am Westgiebel Die grossen Rundbogenfenster im Schiff und Chor wurden jedoch erst in der Barockzeit eingebaut Das alte Schiff hatte auf jeder Langsseite nur zwei oder drei kleine gemauerte romanische Rundbogenfensterchen also wohl ohne Sandsteingewande mit trichterformigen Laibungen damit sie mehr Licht einlassen Vielleicht war die Nordseite auch wie in Burgheim fensterlos Die kleinen Fenster waren ursprunglich wohl nicht einmal verglast Die Altartische aus der Zeit vor 1974 scheinen ebenfalls ganz alt gewesen zu sein Unter dem gemauerten Hauptaltar der bis dahin erhoht und naher zur Chor Ostwand stand fand man 1974 einen mit Wachs verschlossenen Reliquientopf aus Ton 7 cm hoch 4 cm breit der als Reliquien einige Knochen und Stoffreste enthielt Ausserdem grub man unmittelbar hinter dem Altar ein Tongefass mit Deckel Munzschatztopf aus in dem noch drei Munzen Strassburger Silberpfennige aus der Zeit um 1300 1400 lagen Das Gefass war offenbar fruher schon einmal entdeckt und ausgeplundert worden 6 In der 1 Halfte des 13 Jahrhunderts oder beim Bau des Turmes um 1250 wurden die Rundbogenportale an der West und Chor Sudwand angebracht Die Fasen der Sandsteingewande und bogen sind mit Halbkugeln besetzt Diese Ornamentform ist typisch fur den oberrheinischen spatromanischen Kirchenbau 7 Der alte romanische Tursturz des Westportals durfte zu dieser Zeit uber dem neuen Eingang auf der Sudseite eingebaut worden sein mit neuem Tympanon und neuen Turpfosten Die Kirche in gotischer Zeit ca 1250 bis 1420 Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der Kirche um 1250In fruhgotischer Zeit bald nach 1250 erhielt die Kirche den 18 m hohen dreigeschossigen 8 direkt uber dem Altarraum errichteten Turm turris choro superaedificata und wurde dadurch zu einer fur das Bistum Strassburg typischen Chorturmkirche 9 Vorbilder Die Kirche von Burgheim und das fruhere romanische Munster zu Strassburg Turm und Langhaus bekamen gotische Fenster Besonders schon sind die Spitzbogen Doppelfenster im oberen Turmgeschoss vgl Fenster der Lahrer Tiefburg Der Altarraum ist uberspannt von einem Kreuzrippengewolbe mit Maskenkonsolen Gotisch sind auch das Weihwasserbecken hinten im Schiff der achteckige Taufstein der bis 1974 beim Westeingang eingemauert war und die Steinkreuze auf dem Turmgiebel Erhalten ist auch ein gotisches Rauchfass Die Fresken aus der Zeit um 1420 wurden bei der Innenrenovation 1974 unter der Tunche entdeckt und von Restaurator Alfred Panowsky Gernsbach freigelegt Dargestellt ist die Leidensgeschichte Christi daruber Engel an der Decke die Symbole der 4 Evangelisten Die Kirche ist wahrend des Bauern und Dreissigjahrigen Kriegs mindestens dreimal ausgebrannt Veranderungen in der Barock und Rokokozeit 1655 bis 1767 Bearbeiten nbsp Bilderwand des Hochaltars heute an der Nordwand des Schiffes nbsp Rekonstruktion der Kirche nach 1655Kurz nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde die Kirche durch Abt Franz Hertenstein von Ettenheimmunster barockisiert Grosse Barockfenster ersetzten die gotischen Fenster im Schiff und Chor Abt Hertenstein liess 1655 den Hochaltar anfertigen dessen restaurierte Bilderwand Retabel heute an der Nordwand des Langhauses hangt Vom im gleichen Stil erbauten Seitenaltar gingen verschiedene originale Teile verloren 1974 fand man auf dem Kirchenspeicher davon nur noch einige Reste Restaurator Panowsky hat den jetzigen Seitenaltar rekonstruiert und restauriert Der Sockel des Altaraufsatzes stammt vom Hauptaltar und wurde in der Breite und Tiefe verkurzt Das Hauptbild des Hochaltars von 1655 zeigt rechts den hl Petrus auf der Kathedra sitzend in papstlichem Ornat mit Tiara und Papstkreuz sowie goldenem und silbernem Schlussel als Zeichen der Binde und Losegewalt nach Mt 16 19 EU Links oben uber einer lichten Wolke ist Christus dargestellt die Hand zum Segen erhoben Zu Fussen des Petrus steht die Kirche auf einem Felsen vgl Mt 16 18 EU Daruber erkennt man das Wappen des Abtes Franz Hertenstein von Ettenheimmunster mit Abtstab Mitra seinen Initialen F ranciscus A bbas und der von ihm erbauten Klosterkirche Auf dem oberen Bild des Hauptaltars ist Gottvater uber den Wolken des Himmels zu sehen umgeben von farbigem Lichtglanz die Weltkugel in der Hand Darunter schwebt der Hl Geist in Gestalt einer Taube Das Marienbild am Seitenaltar ist eine Kopie des beruhmten Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach d A das kleinere Bild des Seitenaltars zeigt das Martyrium des hl Sebastian der im Mittelalter seit dem 7 Jh als Pestheiliger d h als Patron gegen die Pest verehrt wurde In der Rokokozeit erhielt die Kirche eine Kanzel Jahreszahl 1767 auf der Treppe der Hauptaltar einen Tabernakel und ein neues Antependium Maria mit Kind zwischen Rosenranken heute uber der Emporentreppe aufgehangt Die Sakristei wurde angebaut das Ostfenster hinter dem Altar zugemauert nbsp Kirche um 1930 bis zum grossen Umbau 1952Spatere Umbauten Renovierungen und Ereignisse Bearbeiten 1872 und 1907 08 Risse im Turm eine Folge der grossen Barockfenster machten den Bau der Stutzmauern erforderlich 1932 800 Jahr Feier 1950 GlockenweiheDas Gelaut besteht seither aus drei Glocken einer c Glocke 4 5 Ztr von 1681 umgegossen 1950 einer es Glocke 2 5 Ztr gegossen 1950 und einer ges Glocke 1 5 Ztr von 1761 1952 Erweiterung der KircheWeil die Kirche fur die Zahl der Kirchenbesucher zu klein geworden war wurde das Schiff im Jahr 1952 abgerissen und um 3 60 m verlangert Auf der Nord und Sudseite wurde je ein weiteres Barockfenster eingesetzt Die Kirche bekam einen neuen Dachstuhl eine neue Holzdecke eine neue Empore und neue Banke Uber allen drei Eingangen wurden Schutzdachlein angebracht Das Zifferblatt der Turmuhr erhielt den heutigen Platz 1974 1976 Innenrenovierung nbsp Chor mit Fresken aus der Zeit um 1420Bei der Restaurierung der Wittelbacher Kirche in den Jahren 1974 bis 1976 wurde versucht die ursprungliche Gestalt des Kircheninnern besonders des Chorraums wiederherzustellen mit folgenden Baumassnahmen Neuerungen Veranderungen Anschaffungen Im Chor wurden die Fresken aus der Zeit um 1420 freigelegt die gotischen Fenster wiederhergestellt und Sandsteinplatten verlegt Die Bilderwand des alten Barockhauptaltars wurde an der Nordwand des Schiffes angebracht und der Altar als Tischaltar zum Volk hin ausgerichtet In den Altarraum kam ein neuer frei stehender Tabernakel aus Sandstein mit wurfelformigem Gehause aus goldfarbenem hochglanzpoliertem Messing 10 Der gotische Taufstein wurde vom Westeingang in die vordere linke Chorecke versetzt Der Seitenaltar wurde erganzt und wiederaufgebaut die oberste Kanzeltreppenstufe entfernt die Kanzel versetzt und das alte Prozessionskreuz hinter der Kanzel befestigt Im Chor wurden Scheinwerfer als Beleuchtung angebracht im Schiff ein Kronleuchter vor dem Altar wurde ein schmiedeeiserner Leuchter aufgestellt 1982 850 Jahr Feier Das neu gestaltete ewige Licht steht seit 1982 rechts uber dem Tabernakel auf einer Steinkonsole 1988 AussenrenovierungDie Ziegel auf allen Dachern wurden erneuert ebenso die Dachrinnen am Schiff die Traufgesimse die Schallladen des Turms die Zifferblatter der Turmuhr der Blitzschutz Die Dachrinnen und Fallrohre am Turm wurden aus asthetischen Grunden entfernt Der Turm wurde z T neu verputzt Die ganze Kirche erhielt einen neuen weissen Anstrich Auf den Ostgiebel des Turmes kam ein zweites gotisches Steinkreuz von Bildhauer Michael Fischer Freiburg das alte auf dem Westgiebel wurde erneuert Auch das schmiedeeiserne Lilienkreuz auf dem Westgiebel des Schiffs von 1908 konnte nicht mehr restauriert werden Die Neufassung ist von Leo Albert entworfen und von Schmiedemeister Claus Wagner ausgefuhrt worden Um die Kirche herum wurden Entwasserungs und Pflasterarbeiten vorgenommen nbsp Innenansicht der Kirche wahrend der 875 Jahr Feier 20072002 AussenrenovierungWegen der anhaltenden wetterbedingten Fassadenschaden am Turm wurde der Putz des Turmes komplett abgeschlagen und erneuert ausserdem wurden zum Schutz der Fassade auch am Turmdach wieder Dachrinnen mit Wasserspeiern an den Mauervorsprungen des Turms neue Sandstein Gesimse und uber dem Portal an der Chor Sudseite wieder ein Schutzdachlein angebracht wie vor 1974 Die ganze Kirche erhielt einen ockerfarbenen Anstrich der dem Gebaudetyp angepasst und nicht so schmutzempfindlich ist 2006 InnenrenovierungDie Wande im Schiff wurden neu in hellem Beige gestrichen Triumphbogen Tur und Fenstergewande der Unterbau der Kanzeltreppen und des Seitenaltars sandsteinfarben in Quaderoptik Holzdecke und Kirchenbanke wurden renoviert 2007 875 Jahr Feier Anmerkungen Bearbeiten Generallandesarchiv GLA Karlsruhe 67 597 Die korrekte Ubersetzung von imperante lautet nicht auf Bitten sondern im Auftrag Eigentlich war der Bischof von Strassburg fur die Weihe zustandig Der Abt von Ettenheimmunster hatte aber das Privileg auch den Bischof einer anderen Diozese damit beauftragen zu konnen vgl Anm 3 Ursprunglich d h zur Zeit der merowingischen Reichskirche im 6 Jh durfte kein Bischof ausserhalb seiner Diozese Kirchen weihen Mit der Grundung des Klosters Luxeuil Haute Saone durch den Iren Columban wurde der Diozesanzwang aufgehoben Die Privilegien und Freiheiten fur das Kloster Luxeuil wurden zum Vorbild und Muster fur die spateren irischen Klostergrundungen So bestatigte Bischof Widegern von Strassburg der die cella monachorum Munchweier gegrundet hat dem Kloster Murbach im Elsass 728 das Recht mit bischoflichen Aufgaben actus pontificales auch einen anderen Bischof betrauen zu durfen Das Kloster Arnulfsau 826 nach Schwarzach verlegt erhielt von Bischof Heddo dasselbe Privileg Man darf also annehmen dass Bischof Heddo bei der Grundung seines Klosters in Ettenheimmunster dieses ebenfalls mit einem solchen Vorrecht ausstattete Alle cluniazensischen Hirsauer Reformkloster im 10 und 11 Jh beanspruchten u a die Befreiung Exemtion der Kloster von der Abhangigkeit vom zunachst auch fur sie zustandigen Diozesanbischof und seiner Jurisdiktion Dies hat auch symbolische Bedeutung Die Kirche ist als Haus Gottes das erhabene Heiligtum des Allerhochsten die Gottesburg die Stadt auf dem Berg Mt 5 14 EU zu der man hinaufsteigt wie auf den Tempelberg in Jerusalem Die Zeichen auf dem Tursturz wollen in Verbindung mit der Tursymbolik sagen dass der Christ durch Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit des ewigen Lebens ins himmlische Paradies eingehen wird wo die Sonne des Heils niemals untergeht Sie hatten aber wohl auch apotropaische Funktion Beide Fundstucke der Reliquientopf und das Munzgefass werden bei der Denkmalpflegestelle des Regierungsprasidiums in Freiburg aufbewahrt Die Rundbogenportale sind nach mittelalterlicher Auffassung Stadtsymbole mit eschatologischer Bedeutung Bilder des Eingangstores zum himmlischen Jerusalem zum neuen Paradies porta coeli Himmelstur Das Kirchenportal wird als Christustur verstanden Ich bin die Tur wer durch mich hineingeht der wird gerettet werden Joh 10 9 EU Haufig ist Christus im Bogenfeld dargestellt Die Halbkugeln versinnbildlichen die Sterne am Himmelsgewolbe Firmament sie sind auch Zeichen fur die Schonheit der neuen Welt Paradiesblumen Christus und Mariensymbole vgl Sternenmantel der Himmelskonigin Maria nach Offb 12 1 EU An vielen Rundbogenportalen finden sich Halbkugeln mit Blumen vermischt z B am Sudportal des Freiburger Munsters Die Sterne des Kosmos werden im Mittelalter aufgefasst als wunderbare Blumen vgl Astern Sternblumen auf der Himmelswiese Sie weisen symbolisch auch auf die Berufung aller Menschen zum Heil hin denn Gott sprach zu Abraham Sieh doch zum Himmel hinauf und zahl die Sterne wenn du sie zahlen kannst So zahlreich werden deine Nachkommen sein Gen 15 5 EU Der dreistufige Turm wurde zur Ehre des dreifaltigen Gottes erbaut Die Symbolik der Drei als gottlicher Zahl findet sich auch sonst bei der Wittelbacher Kirche Die Kirche besteht aus drei Gebaudeteilen Schiff Turm Sakristei hat drei Eingange mit drei Zeichen uber dem Tursturz des ursprunglichen Westportals je drei Fenster an der Ost Nord und Westseite des Turms drei am Westgiebel und je drei an der Nord und Sudseite des Schiffs Drei Fenster erhellen den Chorraum und die Sakristei Die Spitzbogendoppelfenster haben drei Offnungen ebenso wie die Steinkreuze auf dem Turm Drei Stufen fuhren zum Altarraum hinauf am Altarleuchter brennen drei Kerzen Der Turm wird von drei Stutzmauern gestutzt auf den Giebeln befinden sich drei Kreuze das Gelaut besteht aus drei Glocken Nach Untersuchungen von Wolfgang Muller Lit vgl Coenen U Von des Chores Mass und Gerechtigkeit In Die Ortenau 79 1999 S 383 waren in der Ortenau von 109 Kirchen mit gemauertem Turm 84 Chorturmkirchen Auch im Elsass soweit es zum Bistum Strassburg gehorte war der Chorturm sehr verbreitet Das lasst den Schluss zu dass innerhalb der Diozese Strassburg sowohl links wie rechts des Rheines dieselben Baugewohnheiten vorgeherrscht haben Leider sind seit dem 18 Jh die meisten Chorturmkirchen verschwunden da Neubauten an die Stelle der alten Kirchen traten Die schonsten Beispiele fur Chorturmkirchen in der Ortenau sind neben der Kirche von Wittelbach die Kirchen in Burgheim Altfreistett und Hausgereut bei Rheinbischofsheim Der Tabernakel wurde von Sepp Jakob dem ehemaligen Werkmeister der Freiburger Munsterbauhutte angefertigt Juni 1976 Das Tabernakelgehause war zunachst aus Plexiglas Weil dadurch aber der Speisekelch immer zu sehen war so als sei das Allerheiligste dauernd ausgesetzt erregte die Losung beim Erzbischoflichen Ordinariat Freiburg besonders bei Generalvikar Dr Bechtold Missfallen Er wies darauf hin dass ein durchsichtiger Tabernakel kirchenrechtlich nicht zulassig sei Nach jahrelangen vergeblichen Bemuhungen gelang es mit Hilfe des Erzbischoflichen Ordinariats den Kunstschlosser Peter Zimmermann aus Teningen dafur zu gewinnen ein neues Tabernakelgehause aus Messing anzufertigen nach einem Modell von Leo Albert Dieser Tabernakel wurde am 20 Oktober 1989 aufgestellt Die quadratische Vorderseite ist als zweiflugelige Tur zu offnen Quellen und weiterfuhrende Literatur BearbeitenArchivalien Generallandesarchiv Karlsruhe Urkunden des Klosters Ettenheimmunster zusammengestellt von Dr H Schadek Urkunden des Benediktinerklosters St Trudpert Diozesanarchiv Freiburg Kirchenbau Wittelbach 1872 1942 Pfarrarchiv Seelbach Filiale Wittelbach Literatur Heizmann L Das Benediktiner Kloster Ettenheimmunster Lahr 1932 Mayer Th Hrsg Beitrage zur Geschichte des Klosters St Trudpert Freiburg 1937 Leonards L Fruhe Dorfkirchen im alemannischen Oberrheingebiet rechts des Rheines Diss Karlsruhe 1958 Muller W Die Ortenau als Chorturmlandschaft ein Beitrag zur Geschichte der alteren Dorfkirchen Buhl 1965 Panther A Baugeschichte der Kirche St Peter und Paul zu Wittelbach In Geroldsecker Land 19 1977 S 118 125 Panther A Kirchenfuhrer Seelbach Wittelbach 1982 S 17 31 Kewitz H Wittelbach bis 1803 In Seelbach im Schuttertal 1979 S 303 306 List K Zur Baugeschichte der Kirche in Wittelbach In Seelbach im Schuttertal 1979 S 311 316 Coenen U Von des Chores Mass und Gerechtigkeit In Die Ortenau 79 1999 S 373 411 bes S 382 384 Kath Pfarrgemeinde Seelbach Wittelbach Hrsg 250 Jahre Pfarrkirche St Nikolaus Seelbach 1999 Albert M Die Kirche St Peter und Paul in Wittelbach Bau und kunstgeschichtliche Dokumentation Seelbach 2014 Nachschlagewerke Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 11 Bande 2 Auflage 1957 1968 3 Auflage 1993 2001 Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Memento vom 18 Juni 2007 im Internet Archive 27 Bande 1990 2007 Okumenisches Heiligenlexikon OHL Neue Belser Stilgeschichte Architektur Skulptur Malerei Bande I VI Stuttgart Zurich 1985 1990 Manfred Lurker Hrsg Worterbuch der Symbolik Kroners Taschenausgabe Band 464 3 Auflage Kroner Stuttgart 1985 ISBN 3 520 46403 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter und Paul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Ortenau Seelbach und Wittelbach Geroldsecker Land48 29228 7 950583 227 Koordinaten 48 17 32 2 N 7 57 2 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Wittelbach amp oldid 226184622