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Dieser Artikel erlautert die Schlacht von 496 fur die Schlacht von 1267 siehe Schlacht bei Zulpich 1267 Die Schlacht von Zulpich lateinisch Tolbiacum wurde im Jahr 496 zwischen den Rheinfranken unter Sigibert von Koln mit der Hilfe der Salfranken unter Chlodwig I gegen die angreifenden Alamannen ausgetragen Durch die Schlacht wurden die Alamannen entscheidend geschwacht Der Eingriff Chlodwigs I starkte seine Position bei den Rheinfranken Der Austragungsort der Schlacht war moglicherweise die Wollersheimer Heide zwischen Langendorf Zulpich und Wollersheim Nideggen etwa 60 km ostlich der heutigen deutsch belgischen Grenze Die Franken siegten uber die Alemannen Die Schlacht von Zulpich ist die zweite von drei Schlachten die Chlodwig I gegen die Alamannen fuhrte Die dritte Schlacht bei Strassburg im Jahr 506 sollte schliesslich zum Ende des Alamannenreiches fuhren Aufgrund Chlodwigs Taufe nach dem Ende der Zulpicher Schlacht ist sie durch Gregor von Tours auch als Bekehrungsschlacht uberliefert 1 Schlacht von ZulpichTeil von frankische Expansion unter Chlodwig I Taufe Chlodwigs nach gewonnener Schlacht Der Meister von Saint Gilles um 1500 Datum 496Ort bei Zulpich Nordrhein Westfalen Ausgang Sieg der Franken Politische Starkung ChlodwigsKonfliktparteienRheinfrankenSalfranken Hilfstruppe AlamannenBefehlshaberSigibert von KolnChlodwig I Hilfstruppe unbekanntTruppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteunbekannt unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Bekehrung nach dem Sieg 2 Ort der Schlacht 3 Folgen 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBekehrung nach dem Sieg BearbeitenIm Verlauf der Schlacht soll der damals noch heidnische Frankenkonig Chlodwig I seine Taufe fur den Fall eines Sieges gelobt haben Die Alemannen unterwarfen sich nachdem ihr namentlich nicht genannter Konig gefallen war Chlodwig I soll seinen Erfolg diesem Versprechen zugeschrieben haben daher glaubte er an die Hilfe Gottes und wurde angeblich noch im selben Jahr in Reims zum Christen getauft Auffallig ist die Parallele zu Kaiser Konstantin der sich Quelltexten zufolge ebenfalls im Zusammenhang mit einer siegreichen Schlacht der Schlacht bei der Milvischen Brucke gegen Maxentius im Jahr 312 zum Christentum bekehrt haben soll Nach dieser Schlacht geriet das nordliche alemannische Siedlungsgebiet bis zur heutigen Dialektgrenze zwischen Schwaben und Franken unter frankische Herrschaft Die restlichen Alemannen stellten sich unter den Schutz des Ostgotenkonigs Theoderich und wurden erst 506 531 endgultig dem Frankischen Reich eingegliedert unter dessen Oberhoheit sich das alemannische Stammesherzogtum bildete Ort der Schlacht Bearbeiten nbsp Schlacht von Zulpich 496 Historiengemalde von Ary Scheffer entstanden um 1834 nbsp Flucht der Germanen nach der Schlacht von Tolbiac Historiengemalde von Evariste Vital Luminais 19 Jahrhundert nbsp La bataille de Tolbiac Historienfresko im Pantheon Paris 19 JahrhundertMittlerweile bezweifeln einige Historiker dass Zulpich romisch Tolbiacum der Ort dieser Schlacht war der von Gregor von Tours genannte Ort Tulbiac konne oder musse sogar sudlicher gelegen haben da es so weit im Norden schlichtweg keine Alemannen gab Zur generellen Verortungsproblematik weist Eugen Ewig darauf hin dass dies keineswegs unwahrscheinlich ist Die Alamannen verfugten durch die vorausgegangenen Verluste von Gebieten um Besancon Langres und Troyes an die Burgunden in den spaten 470er Jahren noch uber zwei grosse Aufmarschrouten nach Westen Dabei fuhrte die eine von Strassburg uber die Zaberner Steige und die andere von Worms uber Kaiserslautern nach Metz Fur die Zeit nach 480 sieht Ewig dann zwei mogliche Zugrichtungen fur Alamanneneinfalle und zwar eine vom Andernacher Raum uber die Eifel auf die Romerhauptstrasse Trier Koln und auf dieser bis Zulpich wahrend die sudlichere Route von Strassburg uber Metz wiederum auf die Fernstrasse Trier Koln bis in den Zulpicher Raum gefuhrt haben konnte 2 Demnach ist also nicht ausgeschlossen dass bereits an den strategisch bedeutenden Knotenpunkten sowohl in mittel und oberrheinischen Gebieten als auch in weitlaufigeren Eifelbereichen frankisch alamannische Gefechte stattfanden Da Chlodwig in den 490er Jahren jedoch auch einen Krieg gegen die Westgoten unter Alarich II fuhrte scheint durchaus naheliegend dass der Frankenkonig zu dieser Zeit vor allem auf die militarische Unterstutzung seines moglicherweise engen rheinfrankischen Verwandten Sigibert angewiesen war 3 Man geht im Allgemeinen davon aus dass mit Tulbiac Zulpich gemeint ist Aber auch unter dieser nicht ganz gesicherten Annahme bestehen erhebliche Zweifel ob die Schlacht in der die Franken einen entscheidenden Sieg gegen die Alemannen errangen und in dessen Folge Chlodwig sich taufen liess diejenige bei Zulpich war 4 Gregor von Tours nennt den Ort der Schlacht namlich nicht direkt sondern erwahnt Tolbiac lediglich im Zusammenhang mit der Schlacht von Vouille bei der den Franken Chloderich beistand ein Sohn Sigiberts des Hinkenden jenes Sigiberts der im Kampfe gegen die Alemannen bei Zulpich apud Tulbiacensium oppidum am Knie verwundet worden war Ahnlich sieht es auch Walther Schultze der im Wesentlichen eine textkritische Folgerung von Wilhelm von Giesebrecht ubernimmt Nach einer Stelle bei Gregor Historia Francorum II 37 hat man fruher mit Unrecht die Schlacht an den Niederrhein nach Zulpich verlegt 5 aber die Worte Gregors konnen auch in anderem Sinne ausgelegt werden denn es ist ja die Moglichkeit nicht ausgeschlossen dass Sigebert fruher schon einmal in einer Schlacht bei Zulpich schwer verletzt wurde Nach dervita Vedastischeint die Schlacht am Oberrhein stattgefunden zu haben 6 weil der Konig uber Toul nach Hause zuruckkehrte 7 Knut Schaferdiek weist jedoch darauf hin dass Folgerungen aus den Angaben in der Vita Vedasts kein verlassliches Zeugnis dafur sind dass Toul 496 7 im Besitz Chlodwigs war Die Vita setzt eine Begegnung des Konigs mit Vedastes in Toul voraus und konstruiert dafur einen historischen Rahmen aus dem Bericht Gregors von Tours uber die Alemannenschlacht bei der Ruckkehr von ihr sei Chlodwig uber Toul gekommen 8 Diesen Ort lateinisch Tullum Leucorum bezeichnet die Frankenchronik des Fredegar im Bruderkrieg zwischen Theuderich II und Theudebert II als Tollo civitate Der spater verfasste Liber Historiae Francorum uberliefert wie Gregor von Tours u a die Schreibweise Tulbiacum fur Zulpich Der Moglichkeit von fruhen ersten Kampfen Rechnung tragend haben nennenswerte Teile der Forschung bereits die 480er und fruhen 490er Jahre fur eine Schlacht bei Zulpich in Betracht gezogen 9 wo der im Kolner Raum sitzende Konig Sigebert eine Knie und oder Fussverletzung davongetragen haben soll 10 Nach den verfugbaren Quellenangaben kann jedoch nicht ausgeschlossen werden dass er dort rheinische Franken fur Chlodwigs Unterstutzung an die mittlere bis untere Mosel mobilisiert haben konnte Dagegen verweist Ingo Runde zum einen auf die ausserst problematische Zuordnung von Sigiberts Schlachtlokalisierung und damit Zulpichs als Ort des Geschehens zum anderen allerdings auch auf eine dort nicht abzusichernde Schlachtdatierung auf 496 497 Wahrend Hans Hubert Anton auch den Anfang der letzten Dekade des 5 Jahrhunderts in Betracht zieht 11 haben Wolfgang Hartung 12 Helmut Castritius 13 und Dietrich Claude 14 bereits das Jahr 480 erwogen Besonders kontroverse Forschungsmeinungen uber Umfang und Verortung alamannisch frankischer Kampfe bestehen fur die Jahre 506 507 Zwar konnten die Alamannen wegen eines zu dieser Zeit grossflachigen Angriffskriegs der Franken gegen die Westgoten wiederum ein verringertes frankisches Verteidigungspotenzial vorgefunden bzw gezielt ausgenutzt haben jedoch sprechen vor allem zwei gewichtige Grunde gegen diese Annahme Zum einen die zu dieser Zeit von Cassiodor uberlieferte Mahnung von Theoderich dem Grossen an Chlodwig nicht weiter gegen alamannische Volker vorzugehen woraus man folgern kann dass deren Kampfverbande kaum weit in ostfrankische Gebiete eindringen konnten 15 Zum anderen scheint aber auch Gregor von Tours in seiner Darstellung uber die von Chlodwig initiierte Beseitigung von Sigibert eine innenpolitisch entspannte Situation glaubwurdig anzudeuten wo der Konig es sich demnach leisten konnte rheinferne wie anscheinend bis in heutige osthessische Gebiete reichende Walder zu durchkreuzen um in dem Buchonischen Wald Buconia silva seiner Jagdleidenschaft nachzugehen wie auch seinen dort befindlichen Schatzhort aufzusuchen Eugen Ewig stellt seine Annahme dass fur die Jahre 506 507 von einer letztlich entscheidenden alamannisch frankischen Schlacht eher im oberrheinischen bzw Strassburger Raum ausgegangen werden sollte die schliesslich zu der ostgotischen Mahnbotschaft an Chlodwig fuhrte auch in den Zusammenhang dort nachfolgend verschobener Raumverhaltnisse von Franken und Alemannen 16 Der Mediavist Dieter Geuenich halt wiederum den Zulpicher Raum eingeschlossen schliesslich neun in der Forschung diskutierte Austragungsorte fur samtliche in Chlodwigs Regierungszeit fallende alamannisch frankische Kampfhandlungen fur mehr oder weniger wahrscheinlich 17 Siehe Chlodwig SteleFolgen BearbeitenDie Bekehrung der Franken unter Chlodwig hatte fur die Geschichte des Frankenreiches weitreichende Folgen Anders als bei den Romern wo die Hinwendung zum neuen Glauben Sache des Einzelnen war war die Bekehrung zum christlichen Glauben bei den germanischen Volkern oft eine Sache des ganzen Volkes nach Vorgabe des Konigs Chlodwig bekannte sich zum orthodoxen athanasischen Katholizismus im Gegensatz zu den anderen Germanenvolkern die Arianer geworden waren und minimierte so von vorneherein das Konfliktpotential mit der galloromanischen Bevolkerung seines neuen Reiches Das fuhrte zu einer schnellen und weitgehend problemlosen Verschmelzung der Volker Rezeption BearbeitenAls Konig Louis Philippe I am 10 Juni 1837 den Louvre eroffnete enthielt die Galerie des Batailles im Zentrum der Gemaldesammlung Bilder der Schlachten von Tolbiac bis Wagram um die Geschichte Frankreichs darzustellen 18 Die Schlacht von Zulpich wurde so an den Ursprung des franzosischen Staates gestellt Unter Napoleon III wurde eine breite Strasse im Sudosten von Paris Rue de Tolbiac benannt und tragt diesen Namen bis heute Auch im Pariser Pantheon findet sich unter den Wandgemalden die die Geschichte Frankreichs im Blickwinkel des 19 Jahrhunderts darstellen eine Darstellung der bataille de Tolbiac In Deutschland thematisierte der Volksdichter Karl Simrock die Bekehrung Chlodwigs in dem Gedicht Die Schlacht bei Zulpich das 1836 erschien und noch bis weit ins 20 Jahrhundert an vielen deutschen Schulen auswendig gelernt wurde 19 Chlodewig der Frankenkonig sah in Zulpichs heisser Schlacht Dass die Allemannen siegten durch der Volkszahl Uebermacht Der Schriftsteller Michael Kuhn baute die Handlung seiner Romantrilogie um den Merowinger Marcellus rund um die Schlacht bei Zulpich auf 20 Literatur BearbeitenDieter Geuenich Thomas Grunewald Reinhold Weitz Redaktion Chlodwig und die Schlacht bei Zulpich Geschichte und Mythos 496 1996 Begleitbuch zur Ausstellung in Zulpich vom 30 August 26 Oktober 1996 Hrsg Verein der Geschichts und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e V Zulpicher Geschichtsverein Verein der Geschichts und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen Euskirchen 1996 ISBN 3 9802996 7 8 Dieter Geuenich Hrsg Die Franken und die Alemannen bis zur Schlacht bei Zulpich 496 97 Erganzungsbande zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 19 de Gruyter Berlin New York NY 1998 ISBN 3 11 015826 4 Weblinks BearbeitenZulpicher Geschichtsverein uber die Schlacht von Zulpich Karl Simrock Die Schlacht bei ZulpichEinzelnachweise Bearbeiten Jean Paul Demoule Archaologische Kulturen und moderne Nationen halt das Jahr 508 fur wahrscheinlicher In Peter F Biehl Alexander Gramsch Arkadiusz Marciniak Hrsg Archaologien Europas Geschichte Methoden und Theorien Tubinger Archaologische Taschenbucher Bd 3 2002 Waxmann Munster ISBN 3 8309 1067 3 S 133 146 Eugen Ewig Hrsg F Petri u G Droege Die Rheinlande in frankischer Zeit In Rheinische Geschichte Bd 1 S 16 Nach Gregor II 40 soll Chlodwig Sigiberts Sohn Chloderich einen filius parentis mei genannt haben Reinhard Schmoeckel Deutsche Sagenhelden und historische Wirklichkeit Georg Olms Verlag Hildesheim 1995 ISBN 3 487 10035 5 Hic Sigebertus pugnans contra Allemannos apud Tulpiacense oppidum percussus in geniculo claudicabat Rex ad patriam rediens venit ad Tullum oppidum Walther Schultze Die Gaugrafschaften des alamannischen Badens Stuttgart 1896 Vgl dazu Wilhelm Giesebrecht Zehn Bucher Frankischer Geschichte 1851 S 89 Endnote 2 Knut Schaferdiek Hrsg W A Lohr u H C Brennecke Schwellenzeit Beitrage zur Geschichte des Christentums in Spatantike und Fruhmittelalter Berlin New York 1996 S 333 Fn 15 Vgl mit Quellenangaben Ingo Runde Die Franken und Alamannen vor 500 Ein chronologischer Uberblick In Reallexikon der germanischen Altertumskunde Erganzungsband 19 Berlin New York S 680 681 Vgl in Gregors historiae Buch II 37 mit II 40 Hans Hubert Anton Franken III Historisches In Reallexikon der germanischen Altertumskunde Bd 9 2 Aufl Berlin New York S 424 Wolfgang Hartung Suddeutschland in der fruhen Merowingerzeit Studien zu Gesellschaft Herrschaft Stammesbildung bei den Alemannen und Bajuwaren VSWG Beiheft Beiheft 73 Wiesbaden 1983 S 88 Helmut Castritius Die spatantike und nachromische Zeit am Mittelrhein im Untermaingebiet und in Oberhessen In Alte Geschichte und Wissenschaftsgeschichte Festschrift fur Karl Christ Ed Peter Kneissel amp Volker Losemann Darmstadt 1988 S 70 und Anm 42 Dietrich Claude Zu Fragen des alemannischen Konigtums an der Wende vom 5 zum 6 Jahrhundert In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 45 S 6 Cassiodor Senatoris Variae II 41 Vgl Ennodius Panegyricus 212 Dazu Dieter Geuenich Chlodwigs Alemannenschlacht en und Taufe In Erganzungsbande zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde Bd 19 S 429 432 Eugen Ewig Hrsg F Petri u G Droege Die Rheinlande in frankischer Zeit In Rheinische Geschichte Bd 1 S 16 17 Dieter Geuenich Chlodwigs Alemannenschlacht en In Chlodwig und die Schlacht bei Zulpich S 55 60 Maurice Samuels Illustrated Historiography and the Image of the Past in Nineteenth Century France French Historical Studies 26 2 French History in the Visual Sphere 2003 276 Karl Simrock Rheinsagen 2 vermehrte Auflage Bonn 1837 S 158 1 Marcellus der Merowinger bei histo couch de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Zulpich amp oldid 232718010