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Dieser Artikel beschreibt die Geschichte der Stadt Konigstein im Taunus Inhaltsverzeichnis 1 Keltische Besiedlung 2 Sage 3 Im Mittelalter 3 1 Die Nuringer 3 2 Die Munzenberger 3 2 1 Die Burggrafen 3 3 Die Falkensteiner 3 4 Die Eppsteiner 3 5 Die Stolberger Reformation in Konigstein 4 Neuzeit 4 1 Kurmainzer Herrschaft Gegenreformation und Dreissigjahriger Krieg 4 2 Koalitionskriege Die Zerstorung der Burg 4 3 Herzogtum Nassau 4 4 Burgermeister 4 5 Preussen 4 6 Weimarer Republik Franzosische Besatzung 4 7 Judenkurort 4 8 Zeit des Nationalsozialismus 4 9 Nachkriegszeit 5 Quellen 6 EinzelnachweiseKeltische Besiedlung BearbeitenDas Gebiet um Konigstein wurde bereits in vorchristlicher Zeit besiedelt Alteste Spuren der Besiedlung sind die keltischen Ringwalle am Altkonig die aus dem 5 bis 4 Jahrhundert v Chr stammen Eine Reihe keltischer Funde aus Konigstein und Umgebung sind heute im Konigsteiner Burg und Stadtmuseum ausgestellt Sage BearbeitenEiner ortlichen Sage nach soll Konig Chlodwig I um 500 die Burg Konigstein und eine Kapelle errichtet haben Im Mittelalter BearbeitenDie Nuringer Bearbeiten nbsp Burg NuringsErst aus salischer Zeit sind Urkunden uberliefert die Auskunft uber Konigstein und seine Herrscher geben konnten Konigstein gehorte raumlich zum Niddagau 1042 wird ein Graf Berthold von Wettereiba Wetterau erwahnt zu dessen Herrschaftsgebiet auch das heutige Konigstein gehorte 1103 wird dessen Sohn Berthold von Nurings als Gaugraf urkundlich erwahnt Das Geschlecht der Herren von Nurings errichtete die Burg Nurings der Vorlaufer der direkt benachbarten Burg Falkenstein In verschiedenen Urkunden werden in der Folge die Herren von Nurings erwahnt Mit Gerhard von Nurings stirbt das Geschlecht der Nuringer aus Die letzte urkundliche Erwahnung Gerhards stammt aus dem Jahr 1171 Die Munzenberger Bearbeiten Nach dem Aussterben der Nuringser fiel Konigstein an das Adelsgeschlecht der Munzenberger Kuno I von Munzenberg war mit Luckharde von Nurings verheiratet und erbte mit dem Aussterben der mannlichen Linie der Nurings dessen Besitzungen Nach seinem Tod 1212 erbte sein Sohn Kuno II von Munzenberg Burg und Ort Konigstein Nach dessen Tod im Jahr 1225 wurde sein jungerer Bruder Ulrich I von Munzenberg Besitzer der Burg Konigstein 1239 wurde Ulrich I erstmals urkundlich als Besitzer der Burg Konigstein erwahnt Ihm folgte nach seinem Tod sein Sohn Ulrich II von Munzenberg Seine Ehe mit Hedwig von Weinsperg blieb kinderlos und mit seinem Tod im Jahre 1255 endete das Geschlecht der Munzenberger in mannlicher Linie Unter den Munzenbergern erfolgte ein umfangreicher Ausbau der Burg Konigstein Die Burggrafen Bearbeiten Das Herrschaftsgebiet der Munzenberger umfasste mit der Wetterau und grossen Teilen des Vordertaunus ein so grosses Gebiet dass in den einzelnen Burgen Burgmannen eingesetzt wurden In Konigstein wird 1215 mit Arnold von Konigstein erstmals ein Burggraf namentlich urkundlich erwahnt Er ist vermutlich ein Reichsministeriale ein Ritter im Dienst des Stauferkaisers Ihm war die Verantwortung fur die Reichsburg Konigstein ubertragen worden Er hatte sie zu verwalten die Verteidigungs und Schutzvorrichtungen instand zu halten uber Einnahmen und Ausgaben Rechnung zu fuhren und die Handwerker und anderen Bediensteten mit Arbeiten zu beauftragen und zu uberwachen Er hatte fur die Benutzbarkeit und Sicherheit der Strasse Frankfurt Koln Aachen zu sorgen Albert zu Konigstein ist 1225 der zweite namentlich bekannte Burggraf Die Falkensteiner Bearbeiten Nach dem Tod Ulrichs II von Munzenberg erbte 1255 Philipp I von Falkenstein der Ehemann von Ulrichs Schwester Isengard im Rahmen der Munzenberger Erbschaft die Herrschaft Konigstein Unter Philipp III von Falkenstein erhielt Konigstein 1313 die Stadtrechte 1364 bis 1366 kam es zu einem Reichskrieg gegen Philipp VI von Falkenstein Falkensteiner Fehde Anlass war ein Rechtsstreit zwischen Ulrich III von Hanau und Philipp uber Gebietsanspruche Die Burg Konigstein wurde im Rahmen dieses Krieges durch Truppen der Reichsstadte Frankfurt Friedberg Wetzlar und Gelnhausen belagert Es gelang den Belagerern zwar nicht die Festung einzunehmen jedoch wurden die umliegenden Dorfer stark in Mitleidenschaft gezogen 1366 endete der Krieg mit einem trotz Gebietsverlusten gunstigen Frieden fur die Falkensteiner Philipp und Ulrich einigten sich und die Reichsacht uber Philipp wurde aufgehoben In einer Fehde mit den Rittern von Reifenberg 1374 gelang es den Reifenbergern die Konigsteiner Burg einzunehmen Philipp VI starb auf der Flucht Seine Frau Agnes und seine Kinder gerieten in Gefangenschaft und wurden durch Erzbischof Kuno II von Trier aus dem Hause Falkenstein ausgelost Der Sohn Philipps VI Erzbischof Werner von Trier wurde als dessen Erbe neuer Herr in Konigstein Die Eppsteiner Bearbeiten Nach dem Tod des letzten Falkensteiners Erzbischof Werner III wurde dessen Besitz unter den Erben verteilt Die Herrschaft Konigstein ging an Eberhard II von Eppstein Munzenberg Dessen Nachfolger Eberhard III von Eppstein Munzenberg grundete am 3 Februar 1465 das Kugelherrenstift Konigstein Sein Sohn Philipp von Eppstein Konigstein starb 1481 und hinterliess seine Frau Luise und vier minderjahrige Kinder Nachdem zunachst seine Witwe als Regentin die Geschicke der Herrschaft Konigstein lenkte ubernahm Eberhard IV Eppstein Konigstein 1492 die Alleinregierung Eberhard wurde 1505 zum Reichsgrafen ernannt Konigstein bildete nun den Hauptort der Grafschaft Konigstein Die Stolberger Reformation in Konigstein Bearbeiten Am 27 Mai 1535 ubernahm Eberhards Neffe Graf Ludwig von Stolberg nach dessen Tod die Grafschaft Konigstein und nannte sich daraufhin Graf zu Stolberg Konigstein Bereits unter Eberhard hatte die Reformation in Konigstein Fuss gefasst Ludwig zu Stolberg forderte diese Bestrebungen und fuhrte am 5 August 1540 offiziell die Reformation nach der Kirchenordnung des Grafen Wolfgang von Pfalz Zweibrucken in Konigstein ein Nach dem Prinzip des Cuius regio eius religio wurden auch die Einwohner formell protestantisch Das Stift der Kugelherren wurde im Rahmen der Reformation nach 85 Jahren aufgelost Der Besitz des Klosters fiel an die Konigsteiner Grafen Vom Marz 1563 bis zum Marz 1564 suchte eine Pestepidemie Konigstein heim Nach dem Tod des Grafen Ludwig zu Stolberg im Jahr 1574 wurde Christoph zu Stolberg Dompropst zu Halberstadt testamentarisch zu dessen Erben erklart Diese Erbschaftsangelegenheit war jedoch juristisch umstritten da er als Dompropst schon 1544 die Subdiakonsweihe empfangen hatte die ihn zum Zolibat verpflichtete Als Christoph zu Stolberg am 5 August 1581 starb teilte der Mainzer Kurfurst Daniel Brendel von Homburg dessen Bruder Albrecht Georg zu Stolberg mit dass per Vollmacht des Kaisers Rudolf II die Grafschaft als erledigtes Reichslehen anzusehen sei und der Kurfurst als Reichskommissarius fur die Herrschaft eingesetzt werde Die Grafschaft wurde in das Oberamt Konigstein umgewandelt und die Stadt Teil von Kurmainz 1 Die Grafen zu Stolberg klagten dagegen erfolglos vor dem Reichskammergericht sollten aber in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges die Herrschaft kurzfristig zuruckerhalten Neuzeit BearbeitenKurmainzer Herrschaft Gegenreformation und Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten nbsp Valentin Wagner Konigstein von Nordosten 1633 1603 wutete in Konigstein eine Pockenepidemie Von 1603 bis 1605 erfolgt die Gegenreformation und die Rekatholisierung Konigsteins Konigstein erhielt einen katholischen Pfarrer den Magister Johann Hohenstein Ende 1605 waren nach 60 Jahren wieder alle Einwohner katholisch 1618 wurde die Festung in Konigstein versehen und unter dem neuen Kommandanten von Greifenklau auf den bevorstehenden Krieg vorbereitet August 1619 erreichte der Dreissigjahrige Krieg Konigstein als die Truppen von Herzog Maximilian I von Bayern durch Konigstein zogen um an der Schlacht am Weissen Berg teilzunehmen Im Sommer des nachsten Jahres plunderten spanische und flandrische Soldner des Generals Marquis di Spinola Eppstein und Neuenhain Nachdem diese eigentlich ja verbundeten Heere vorbeigezogen waren kamen nach zwei Friedensjahren im Sommer 1622 erstmals protestantische Truppen unter Herzogs Christian von Braunschweig nach Kurmainz konnten jedoch die Festung Konigstein nicht einnehmen und wurden in Hochst durch Graf Tilly geschlagen Im Januar 1626 verordnete der Mainzer Kurbischof seinen Untertanen eine Landrettungssteuer zur Finanzierung des Krieges Auch wenn Konigstein selbst bis 1630 nicht in Kriegshandlungen verwickelt war trugen die Einwohner doch die Lasten des Krieges mit In der Schlacht bei Breitenfeld bei Leipzig am 7 September 1631 schlug Gustav Adolf General Tilly und machte damit den Weg fur die Eroberung von Kurmainz durch protestantische Truppen des Landgrafen von Hessen Kassel frei Im November 1631 standen diese Truppen vor Konigstein und begannen mit einer Belagerung Wahrend die Burgen Reifenberg Falkenstein und Kronberg schnell eingenommen waren hielt die Festung Konigstein zunachst stand Nach der Eroberung von Mainz am 23 Dezember 1631 war der Widerstand in Konigstein sinnlos geworden Am 24 Dezember 1631 kapitulierte auch die Festung Konigstein Mit Patent vom 12 Januar 1632 verfugte Gustav Adolf die Ruckgabe Konigsteins an die Stolberger Grafen Der Graf zu Stolberg bezog das Konigsteiner Schloss Nach der Huldigung des Grafen durch die Einwohner Konigsteins am Folgetag wurde eine sofortige Zwangsbekehrung zum Protestantismus verfugt und durchgesetzt Gegen den Widerstand der Bevolkerung wurde der katholische Pfarrer durch einen protestantischen ersetzt und die Ausubung des katholischen Glaubens verboten Mit der Schlacht bei Nordlingen am 6 September 1634 gewann die Katholische Liga wieder Oberhand In der Folge kam es auch in Konigstein wieder zu Kriegshandlungen Im Sommer 1635 floh Graf Stolberg aus Konigstein nach Frankfurt Die Festung Konigstein wurde nur noch durch eine kleine protestantische Besatzung gehalten Am 21 September 1635 wurde die Festung Konigstein den kaiserlichen Truppen ubergeben In Konigstein wurde wieder ein katholischer Pfarrer eingesetzt und die Festung unter den Befehl eines kurmainzischen Obersten gestellt In den Folgejahren kam es immer wieder zu Einquartierungen Plunderungen und Scharmutzeln in Konigstein Auch wenn keine grossen Schlachten mehr geschlagen wurden verarmte die Stadt vollig und busste einen grossen Teil der Bevolkerung ein Besonders schmerzlich waren 1640 die Plunderungen schwedischer Landsknechte Die schwache Festungsbesatzung war nicht in der Lage die Stadt zu schutzen Im Fruhjahr 1645 wurde die Reisegesellschaft der Gemahlin des Herzogs Karl IV von Lothringen in Konigstein einquartiert Im November 1645 erfolgten Plunderungen durch Kavallerie des Fursten von Holstein Nach dem Ende des Krieges begann langsam der Wiederaufbau Unter anderem wurde das Kapuzinerkloster Konigstein gegrundet Von 1660 bis 1670 wurde die Festung durch Kurmainz nach Planen des franzosischen Baumeisters Sebastien Le Prestre de Vauban um und ausgebaut Ein Teil der Festung wurde nun als Staatsgefangnis genutzt Ein bekannter Gefangener war Philipp Ludwig Freiherr von Reiffenberg der letzte Ritter von Reifenberg 1688 im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde Konigstein durch franzosische und hessische Truppen eingenommen Die Festung unter Kommandant Graf Hohenlohe kapitulierte nach kurzer Belagerung Auch 1745 im Osterreichischen Erbfolgekrieg wurde Konigstein trotz der Neutralitat Kurmainz durch franzosische Truppen besetzt 1781 wurde das Oberamt Konigstein mit dem Oberamt Hochst Hofheim zusammengelegt Oberamtssitz wurde Hochst Koalitionskriege Die Zerstorung der Burg Bearbeiten nbsp BurgruineDer Erste Koalitionskrieg verwickelte Konigstein 1792 in schwerste Kampfhandlungen Der franzosische Revolutionsgeneral Adam Philippe de Custine eroberte im Oktober 1792 Mainz Infolge dieses Sieges wurde auch die Festung Konigstein von den Kurmainzer Truppen an die Franzosen ubergeben Nach der Ruckeroberung Frankfurts durch preussische und hessische Truppen am 2 Dezember 1792 standen sich die Gegner im Vordertaunus direkt gegenuber Die franzosische Besatzung der Festung Konigstein war nicht zu einer Ubergabe der Festung bereit Aus diesem Grund begann am 6 Dezember 1792 der Beschuss von Stadt und Festung Auch wenn die Bevolkerung mit dem Beginn der Belagerung in die Nachbarorte floh und die Zahl der Todesopfer begrenzt blieb wurde die Stadt zu 80 durch einen Brand infolge von Artilleriebeschuss zerstort 2 Die Festung ergab sich jedoch nicht und wurde deshalb eingeschlossen Erst am 8 Marz 1793 ergaben sich die franzosischen Truppen Am 21 Marz ruckten kurmainzische Truppen in die Stadt ein und losten die preussischen Eroberer ab Die Festung Konigstein wurde nun als zentrales Untersuchungsgefangnis fur franzosische Sympathisanten genutzt Neben dem bestehenden Gefangnistrakt wurden auch die anderen Gebaude der Festung zur Inhaftierung derjenigen genutzt die im Kurstaat verdachtig waren die Revolution zu unterstutzen Gegen die harten Haftbedingungen kam es am 17 November 1794 zu einer Revolte Die Gefangenen versuchten uber einen Hungerstreik eine Verbesserung der sanitaren Situation und der Haftbedingungen zu erreichen konnten sich aber nicht durchsetzen Nachdem Preussen am 5 April 1795 die Koalition verlassen hatte wurden am 14 Mai 1795 osterreichische Truppen zur Verstarkung der Kurmainzer eingesetzt Im Laufe des Jahres wurden die Gefangenen entlassen Im 1795 1796 wechselte Burg und Stadt in rascher Folge den Besitzer Am 22 September 1795 zogen die Osterreicher und Kurmainzer ab Der Versuch der Franzosen am 25 September die Festung zu ubernehmen scheiterte jedoch Die franzosischen Truppen plunderten 11 Stunden die Stadt und zogen am 13 Oktober wegen herannahender Koalitionstruppen ab Am 14 Oktober wurde die Festung wieder von osterreichischen Truppen eingenommen Am 11 Juli wurden die Konigsteiner Festung erneut durch die Franzosen ubernommen nachdem die Osterreicher abgezogen waren und die kurmainzische Besatzung kapitulierte Jedoch erlitten die Franzosen in der Schlacht bei Amberg am 24 August 1796 eine schwere Niederlage und mussten sich auf die Rheinline zuruckziehen Die Franzosen die die Festung Konigstein nicht halten konnten entschieden sie zu zerstoren Der Versuch einer Untergrabung scheiterte an den harten Felsen der Plan das Schloss vom Turm aus in Brand zu setzen an der Gefahr fur die Stadt Am Abend des 7 September wurde die 32 Meter tiefe Zisterne im mittleren Schlosshof mit Holz Kanonenkugeln und Schiesspulver gefullt Dieser Sprengsatz sollte mit Gewichten beschwert die Festung zerstoren Jedoch explodierte der Sprengsatz bereits wahrend der Arbeiten Ein Teil des Schlossgebaudes brach zusammen Das 10 bis 15 Mann starke Sprengkommando wurde unter den Trummern begraben Hierdurch waren die Zerstorungen nicht so gross dass ein Wiederaufbau nicht moglich gewesen ware Auf einen Wiederaufbau wurde jedoch verzichtet Die Trummer dienten in der Folge als Steinbruch fur den Wiederaufbau der Stadt Konigstein Herzogtum Nassau Bearbeiten Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurde 1803 der Mainzer Kurstaat aufgelost Konigstein fiel an Nassau Usingen Mit der Grundung des Herzogtums Nassau 1806 wird Konigstein Teil des neuen Staates Konigstein bleibt Amtssitz des nassauischen Amtes Konigstein Am 4 April 1849 wird Konigstein im Rahmen einer Verwaltungsreform Teil des Kreises Idstein Bereits am 1 Oktober 1854 werde jedoch das alte Amt Konigstein wieder hergestellt 1813 wird das Kapuzinerkloster geschlossen 1851 wurde eine Kaltwasserheilanstalt errichtet was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung fuhrte Im Rahmen des Aufbaus der Kur in Konigstein wurde eine umfangreiche Infrastruktur geschaffen wie zum Beispiel der Hildatempel Burgermeister Bearbeiten Die Marzrevolution fuhrte auch in Konigstein zu Veranderungen am 14 Marz wurde der Stadtschultheiss Georg Eigner durch die Stadt entlassen Dies richtet sich weniger gegen die Person Eigners der spater als Gemeinderat und Landtagsabgeordneter wirkte sondern war eine Protestaktion gegen die fehlende kommunale Selbstverwaltung Nach der Nassauischen Gemeindeordnung von 1816 wurde der Stadtschultheiss durch den Landesherren eingesetzt und verfugte gegenuber den von der Stadt gewahlten beiden Burgermeistern uber die weitreichenderen Kompetenzen Nach der Verabschiedung der Nassauischen Gemeindeordnung von 1848 wurde mit Jakob Hees erstmals ein Burgermeister mit umfassenden Kompetenzen demokratisch gewahlt Hees blieb bis 1854 im Amt 3 Die weiteren Burgermeister waren Wilhelm Fischer 1855 1870 Ludwig Bruhl 1870 1881 Wilhelm Friedrich 1881 1894 Franz von Schildt 1894 1901 Josef Sittig 1901 1908 Dr Bruno Beyer Gustav Bohm ab 1926 4 Preussen Bearbeiten nbsp Kaiserin Auguste Viktoria mit Kindern in Konigstein im Jahre 1907 nbsp Konigstein um 1900 nbsp Einweihung der Konigsteiner Bahn 1902Nachdem das Herzogtum Nassau den Deutschen Krieg 1866 an der Seite des Deutschen Bundes unter der Fuhrung Osterreichs verloren hatte wurde es von Preussen annektiert Konigstein wurde damit Teil des preussischen Regierungsbezirks Wiesbaden und am 22 Februar 1867 des neu geschaffenen Obertaunuskreises 1878 bis 1881 war Bernhard von Schenck Amtmann in Konigstein Jedoch blieben die Verbindungen Konigsteins zum Haus Nassau weiter eng Grossherzog Adolf von Luxemburg blieb Besitzer der Burgruine und des alten kurmainzischen Amtshauses des Luxemburger Schlosses Ab den 1880er Jahren erfolgt eine Reihe von wichtigen Schritten der Stadtentwicklung 1884 1891 Grundung des Ursulinenklosters Keimzelle der St Angela Schule 1888 Bau der evangelischen Kirche am Burgweg 1899 Eroffnung des Taunus Institutes als Hohere Madchenschule heute Taunusgymnasium 1902 Einweihung der Konigsteiner Bahn und Eroffnung des Bahnhofs Konigstein 1905 06 Erbauung der Synagoge im Seilerbahnweg 1906 07 Bau des Grand Hotels heute KVB Klinik 1912 Bau des St Josef KrankenhausesWeimarer Republik Franzosische Besatzung Bearbeiten nbsp Notgeld Konigstein 1923 nbsp Abzug der englischen Besatzungstruppen September 1929Nach dem Ersten Weltkrieg lag Konigstein mit Oberreifenberg und dem Westteil des Obertaunuskreises im Bruckenkopf Mainz der Alliierten Rheinlandbesetzung Am 14 Dezember 1918 ruckte das 287 franzosische Infanterieregiment mit einem Oberst zwei Majoren 1800 Mann und 250 Pferden als Besatzungstruppe ein Nach dem Friedensvertrag von Versailles sollte die Besetzung durch die franzosischen Siegermacht 15 Jahre andauern Da die Kreisverwaltung den besetzten Kreisteil nicht verwalten durfte wurde aus dem besetzten Kreisteil der Kreis Konigstein gebildet Konigstein blieb bis 1925 durch 700 franzosische Soldaten besetzt die Einwohner unterstanden Besatzungsrecht und jeder Besuch in einem Nachbarort bedeutete eine Grenzuberschreitung 1924 entfielen immerhin die Zolle an dieser Grenze 1925 wurde die franzosische Besatzung durch eine britische ersetzt die 1929 Konigstein endgultig verliess Am 1 Oktober 1928 wurde der Kreis Konigstein wieder aufgelost und Konigstein wieder dem Obertaunuskreis angeschlossen Zur Erinnerung an die Wiedererlangung der Unabhangigkeit wurde in der Nacht vom 30 Juni auf den 1 Juli 1930 eine Befreiungsfeier veranstaltet und der Freiheitsfelsen im Woogtal mit der Aufschrift Wir sind frei geweiht Judenkurort Bearbeiten Konigstein galt als Judenkurort dies wurde vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus zum Thema Hohe Anteile an judischen Gasten z B Otto Klemperer Kurt Hahn Carl Sternheim Botho Graef erreichten vor allem das international bekannte Sanatorium Dr Kohnstamm der Name blieb auch nach dem Todes des Begrunders Oskar Kohnstamm im Jahre 1917 erhalten und das Hotel Cahn das wegen des koscheren Essens Anziehungspunkt fur viele Frankfurter Juden war die ab dem Jahre 1906 bequem mit der Eisenbahn in kurzer Zeit fur einen Tagesausflug anreisen konnten nbsp Ehemaliges judisches Hotel Cahn nbsp Gasteliste Sommer 1916 mit Hotel Cahn und Sanatorium Kohnstamm letzteres mit Kapellmeister Otto Klemperer Da Konigstein auch ein Prominentenwohnsitz judischer Burger war z B Mathilde von Rothschild Sigismund Kohn Speyer L Albert Hahn Hermann Wronker Albert Katzenellenbogen Julius Blau Max Neisser Adolf Sabor die Familie von Richard Musgrave kamen uber deren Freunde und Gaste wiederum bekannte Namen in die Kurstadt So fallt auf dass der Dichter Stefan George der nachweislich bei seinem Schulfreund Oskar Kohnstamm verkehrte nach dessen Tod und dem Verkauf des Sanatoriums zu seiner Schwester Anna George zwei Strassen weiter zog Dort empfing er Mitglieder des George Kreises fur die speziell Zimmer angemietet worden waren Hierzu gehorte beispielsweise Ernst Morwitz mit dem er wanderte und ihm uber den Aufstieg zur Burg Falkenstein ein Gedicht widmete Georges und Kohnstamms altbewahrter Schulfreund Karl Wolfskehl hatte wiederum Kontakte eine Strasse weiter zum Sanatorium Dr Amelung Dort fuhrten freundschaftliche Beziehungen zur Wolfskehl Dynastie in Darmstadt sogar so weit dass in der Familie Amelung die evangelische Patenschaft fur ein Mitglied der Familie Wolfskehl ubernommen worden war so berichtet Prof Walther Amelung in seinen Lebenserinnerungen Der Kommissarische Burgermeister Mullenbach nahm im Jahre 1938 Stellung indem er in der Diskussion um die Arisierung ein Fortbestehen des Sanatoriums Kohnstamm damit kommentierte dass der Ruf Konigsteins als Judenkurort in nicht wieder gut zu machender Weise erneut befestigt werden wurde 5 Hier ist wiederum anzumerken dass der neue Besitzer des renommierten Sanatoriums Kohnstamm Carl Frankl als Bruder des beruhmten Jagdfliegers Wilhelm Frankl ebenfalls fur Popularitat sorgte Im Jahre 1937 entzogen sich noch 24 Inhaber von Pensionen dem Druck einen Zusatz in das Verzeichnis aufnehmen zu lassen doch im Jahre 1938 fuhrten alle 54 Pensionen und Gastbetriebe in der Beilage zum Wohnungsanzeiger den Zusatz Samtliche Hauser werden judenfrei gefuhrt 6 nbsp Bronzedenkmal fur die in der Reichspogromnacht zerstorte Synagoge die 1906 vor allem mit der finanziellen Zuwendung Mathilde von Rothschilds erbaut worden warAuch nach dem Zweiten Weltkrieg zog es beruhmte Personlichkeiten judischer Abstammung nach Konigstein So verbrachte z B Max Dessoir hier seinen Lebensabend ebenso wie die Gemahlin des Verlegers Samuel Fischer und Tante Ruth Landshoffs Hedwig geb Landshoff Beide verstarben in Konigstein Der Besuch Paulette Goddards der Ehefrau Charly Chaplins ist ebenfalls verburgt Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurden auch in Konigstein die Amtstrager entlassen und durch Parteiganger des neuen Regimes ersetzt Als beliebte Sommerresidenz reicher Frankfurter lebten 1933 unter den 73 Juden auch eine Reihe von wohlhabenden Menschen in Konigstein In der Reichspogromnacht am 10 November 1938 wurde die Konigsteiner Synagoge im Seilerbahnweg sowie eine Reihe von Privathausern judischer Burger angezundet und zerstort Die Villa Rothschild wurde auf Anweisung vom kommissarischen Burgermeister Mullenbach vom Reichsarbeitsdienst umstellt und vor Zerstorung geschutzt Das Haus sollte nach Planungen Mullenbachs als Kurhaus dienen moglicherweise wollte er es fur sich selbst haben Nicht zuletzt infolge dieser Eigenmachtigkeit wurde Mullenbach am 1 Juni 1939 aus seinem Amt entlassen Das unter judischer Leitung stehende Sanatorium Dr Kohnstamm wurde 1938 enteignet Ende 1938 wurden die letzten sieben verbleibenden Juden Konigsteins in Konzentrationslager gebracht Mit Kriegsbeginn wurden die Sanatorien und Hotels der Stadt in Lazarette umgewandelt und der Kurbetrieb kam vollig zum Erliegen Um zusatzlich Fluchtlinge und Ausgebombte aufzunehmen wurden in der Altkonigstrasse sowie auf dem heutigen Gelande des Taunusgymnasiums Behelfsheime gebaut 1945 gab es in Konigstein 2500 Lazarettbetten zum Vergleich Die Stadt hatte vor dem Krieg 3568 Einwohner Obwohl Konigstein zur Lazarettstadt erklart wurde und nach der Genfer Konvention nicht hatte bombardiert werden durfen kam es am 2 Februar 1945 zu einem Luftangriff auf Konigstein 19 Tote und viele Zerstorungen waren die Folge Am 29 Marz 1945 wurde Konigstein durch Einheiten der Amerikaner besetzt Hubert Fassbender wurde durch die Besatzungsbehorden zum Burgermeister ernannt Nachkriegszeit Bearbeiten Im Rahmen der Berliner Luftbrucke kam es zum Flugunfall auf dem Steinkopf 1948 In den Nachkriegsjahren war Konigstein mehrfach Gastgeber der neuen demokratischen Politiker In der Villa Rothschild trafen sich 1949 die Ministerprasidenten Der Bundesverband der Jungen Union die Jugendorganisation der CDU wurde auf dem ersten Deutschlandtreffen vom 17 bis 21 Januar 1947 in Konigstein gegrundet 1949 wurde in Konigstein das Staatsabkommen der Lander der Bundesrepublik Deutschland uber die Finanzierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen Konigsteiner Staatsabkommen vereinbart Der Konigsteiner Schlussel legt seither fest wie die einzelnen Lander der Bundesrepublik Deutschland an gemeinsamen Finanzierungen zu beteiligen sind Ein Jahr spater Entstand im Zuge von Beratungen in der Villa Rothschild dem damaligen Haus der Lander eine Regelung namens Konigsteiner Vereinbarung Danach wechselt das Amt des Bundesratsprasidenten jahrlich zwischen den Ministerprasidenten beziehungsweise ersten Burgermeistern der Lander der Bundesrepublik Deutschland in der Reihenfolge der fallenden Einwohnerzahl der Lander 7 1954 wird in Konigstein das Haus der Begegnung errichtet und die Ostpriesterhilfe ins Leben gerufen Auch der Kurbetrieb lebte wieder auf Konigstein gelang es sich national wie international als Kurort wieder einen Namen zu machen 1977 wurde das Kurbad eroffnet Organisatorisch kommt Konigstein nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des Obertaunuskreises zu Hessen Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wird Konigstein Teil des Hochtaunuskreises Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1 April 1972 die Gemeinde Schneidhain freiwillig und am 1 August 1972 die Gemeinden Falkenstein und Mammolshain durch ein Landesgesetz nach Konigstein im Taunus eingegliedert 8 9 Quellen BearbeitenSchlott Christoph Archaologie um Konigstein Selbstverlag vom Verein fur Heimatkunde i Ts e V Beate Grossmann Hofmann Hans Curt Koster Konigstein im Taunus Geschichte und Kunst 2 Auflage 2010 Verlag Langewiesche ISBN 978 3 7845 0777 4 Kronke Rudolf Konigsteinerisches 1973 Verein fur Heimatkunde Konigstein i Ts e V Kronke Rudolf Menschen und Ereignisse in Konigstein 1997 Sutton Verlag GmbH Helmut Bode Konigstein Falkenstein im Taunus Frankfurt 1968 Schlott Christoph 2000 Jahre Taunus 1991 Terra Incognita Magistrat der Stadt Konigstein 150 Jahre Kur in Konigstein 2001 Magistrat der Stadt Konigstein Heimatliche Geschichtsblatter Konigstein im Taunus 1953 2004 Verein fur Heimatkunde Stadtverwaltung Konigstein Taunus Konigstein in Vergangenheit und Gegenwart 1963 Selbstverlag der Stadtverwaltung Sturm Godramstein Heinz Juden in Konigstein 1998 Magistrat der Stadt Konigstein Ferdinand Luthmer Die Bau und Kunstdenkmaler des ostlichen Taunus 1905 Nachdruck 1973 ISBN 3 500 27300 9 Einzelnachweise Bearbeiten Herbert Pohl Zauberglaube und Hexenangst im Kurfurstentum Mainz Ein Beitrag zur Hexenfrage im 16 und beginnenden 17 Jahrhundert Stuttgart Franz Steiner 1998 S 66 Die Herkunft der den Brand verursachenden Bomben bleibt unklar Siehe Johann Heinrich Liebeskind Ruckerinnerungen von einer Reise durch einen Teil von Deutschland Preussen Kurland und Livland wahrend des Aufenthaltes der Franzosen in Mainz und der Unruhen in Polen Strasburg amp Konigsberg 1795 S 58ff Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Druekerinnerunge01liebgoog MDZ 3D 0A SZ 3Dn68 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Beate Grossmann Hoffmann Auswirkungen der Revolution 1848 49 in Konigstein Kreisausschuss des Obertaunuskreises Der Obertaunuskreis und seine Gemeinden 1867 1927 1927 Magistrat der Stadt Konigstein im Taunus Hrsg 150 Jahre Kur in Konigstein von den Anfangen bis zur Gegenwart 1851 2001 Konigstein 2001 S 105 Magistrat der Stadt Konigstein im Taunus Hrsg 150 Jahre Kur in Konigstein von den Anfangen bis zur Gegenwart 1851 2001 Konigstein 2001 S 104 www wahlrecht de Wahl des Bundesratsprasidenten amp Konigsteiner Vereinbarung Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen GVBl II Nr 330 18 vom 11 Juli 1972 In Der Hessische Minister des Innern Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 1972 Nr 17 S 227 5 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 1 2 MB Gerstenmeier K H 1977 Hessen Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform Eine Dokumentation Melsungen S 268 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte von Konigstein im Taunus amp oldid 238541415