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Adolf Sabor 26 September 1841 in Wollstein 27 Februar 1907 in Frankfurt am Main war ein Lehrer und sozialdemokratischer Politiker Von 1884 bis 1890 vertrat er den Stadtkreis Frankfurt am Main im Deutschen Reichstag Er war der erste Sozialdemokrat der in Frankfurt in dieses Amt gewahlt wurde Adolf Sabor Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenSabor stammt aus einer judischen Familie sein Vater war der Kantor Lippmann Selig Sabor Adolf Sabor besuchte das Gymnasium in Breslau und begann ein Studium an der dortigen Universitat in Philosophie Sprachen und Staatswissenschaften wechselte spater aber nach Berlin uber Ohne Abschluss des Studiums war er 1871 72 Lehramtskandidat und war anschliessend wissenschaftlicher Hilfslehrer an der judischen Realschule Philanthropin in Frankfurt Ende 1873 wurde er aus politischen und weltanschaulichen Grunden entlassen weil er politische Vortrage in Arbeitervereinen hielt Bis 1884 war er als Privatlehrer tatig Er trat aus dem Judentum aus und bezeichnete sich als Dissident 1 Auf dem Parteitag der SPD 1876 in Gotha richtete er scharfe Angriffe auf Sonnemann Sabort schrieb als Journalist fur den Frankfurter Beobachter 2 Seit 1872 war Sabor Mitglied der SDAP anschliessend nach der Parteivereinigung Mitglied der SAP und ab 1890 der SPD 1882 kandidierte er erstmals als Sozialdemokrat in Frankfurt zur Stadtverordnetenwahl allerdings konnte er kein Mandat gewinnen Als es 1883 bei der Beerdigung des sozialdemokratischen Wirtes Hugo Hiller zu gewaltsamen Ubergriffen der Polizei gegen die Trauergaste in Frankfurt kam setzte unter anderem Sabor die Einsetzung einer Untersuchungskommission durch die zur Verurteilung einiger Polizisten fuhrte Bei der Reichstagswahl 1884 gelang es Sabor erstmals dem Linksliberalen Leopold Sonnemann sein Reichstagsmandat im Frankfurter Wahlkreis abzunehmen Sabor erhielt in der Stichwahl 12166 Stimmen und Sonnemann 10777 Stimmen weil die Nationalliberalen den sozialdemokratischen Kandidaten unterstutzten 3 Angeblich soll Bismarck telegrafiert haben dass er Sabor dem Preussengegner Sonnemann vorzoge 4 5 Sabor gehorte in der sechsten Legislaturperiode des Reichstags einer Siebener Kommission der sozialdemokratischen Fraktion zur Erarbeitung eines sozialpolitischen Gesetzentwurfes an Mitglieder waren weiter Johann Heinrich Wilhelm Dietz Ignaz Auer Karl Grillenberger Heinrich Meister Georg von Vollmar und spater auch August Bebel Bei der Auseinandersetzung zwischen der Fraktion der SPD Abgeordneten um die Dampfersubvention und um die Rolle der Zeitung Der Sozialdemokrat wurde Sabor heftig von Karl Frohme attackiert 1885 erhielt Sabor eine bedeutende Erbschaft wahrscheinlich von seiner Schwiegermutter Regine Trier geb Strauss 1818 1885 die es ihm erlaubte sich ganz der politischen und parlamentarischen Tatigkeit widmen Sabor unterstutzte auch die Herausgabe der Zeitschrift Die Neue Zeit finanziell 6 Am 16 Dezember 1886 7 wurde Sabor im Rahmen des Kleinen Belagerungszustands des Sozialistengesetzes aus Frankfurt ausgewiesen Sabor lebte seitdem in Berlin Trotzdem verteidigte er bei der Reichstagswahl 1887 sein Frankfurter Mandat gegen den Nationalliberalen Albert Metzler 1889 verzichtete er aus Gesundheitsgrunden auf eine erneute Reichstagskandidatur Er wurde 1892 zum Stadtverordneten von Berlin gewahlt 8 Zwei Zitate des Abgeordneten Sabor gelangten in Buchmanns Geflugelte Worte 9 Bei der Beratung eines Antrages von Carl Ausfeld zur Abanderung des Artikel 32 der Reichsverfassung am 17 Dezember 1884 erklarte Sabor Der Herr Reichskanzler will nicht dass das Wahlrecht in dem Umfange wie es jetzt besteht gelten bleibe und wenn man ihm darin nachgibt ist er sogar bereit die Diaten zu bewilligen Das lasst tief blicken Heiterkeit in die Maschine lasst einen Einblick tun in die geistige Werkstatt in der die soziale Reform bereitet wird Bei einer Beratung uber die Verlangerung des Sozialistengesetzes vom 13 Marz 1889 erklarte er Wir haben meine Herren in den letzten Tagen durch die offiziose Presse sehr viel davon sprechen horen dass die Herren vom Bundesrat die heutige Gelegenheit benutzen und uns klaren Wein einschenken uber das was vorgeht Etwas geht vor man weiss aber nicht recht was 10 Sabor war seit 1879 verheiratet mit Martha geb Trier und hatte eine Tochter Regina Da er an einem Herzleiden litt war er haufig in Konigstein im Taunus und Wiesbaden zur Kur Mit der Reichstagswahl 1890 schied Sabor aus dem Reichstag aus Sein Nachfolger im Wahlkreis Frankfurt wurde Wilhelm Schmidt Sabor zog sich ins Privatleben zuruck und lebte nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes wieder in Frankfurt Er war Mitglied in der Verwaltung der Joseph und Clara Trier schen Stiftung Er starb Ende Februar 1907 Am 2 Marz 1907 wurde er auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beerdigt 11 Die Frankfurter Zeitung wurdigte ihn mit einem ausfuhrlichen Nachruf 12 Literatur BearbeitenRede des Herrn Reichstagsabgeordneten Sabor uber die Verhangung des kleinen Belagerungszustandes uber Stettin und Offenbach In Thuringer Freie Presse 1887 Nr 9 Beilage Kurzbiografie in Ernest Hamburger Juden im offentlichen Leben Deutschlands Regierungsmitglieder Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit 1848 1918 Mohr Tubingen 1968 S 418 Im Kampf um den revolutionaren Charakter der proletarischen Partei Briefe fuhrender deutscher Arbeiterfunktionare Dezember 1884 bis Juli 1885 Dietz Verlag Berlin 1977 13 Sabor Adolf Theodor Abraham In Paul Arnsberg Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Franzosischen Revolution Band III Biographisches Lexikon der Juden in den Bereichen Wissenschaft Kultur Bildung Offentlichkeitsarbeit in Frankfurt am Main Eduard Roether Verlag Darmstadt 1983 ISBN 3 7929 0130 7 S 409 411 Rachel Heuberger Helga Krohn Hinaus aus dem Ghetto Juden in Frankfurt am Main 1800 1950 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 10 031407 7 S 100 101 Sabine Hock Sabor Adolf eigentl Abraham im Frankfurter Personenlexikon uberarbeitete Onlinefassung sowie in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 230 231 Helmut Neubach Wie der Wollsteiner Lehrer Adolf Sabor den Frankfurter Zeitungskonig Leopold Sonnemann besiegte In Jahrbuch Weichsel Warthe Landsmannschaft Wiesbaden Bd 62 2016 S 58 62 Weblinks BearbeitenBiografie von Adolf Sabor In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Biografie von Adolf Sabor In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Adolf Sabor in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Sabor Adolf Theodor Hessische Biografie Stand 18 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Sterbeurkunde Nr 274 1907 Zitiert bei Paul Arnberg S 409 Wilhelm Blos an Wilhelm Liebknecht 15 Oktober 1873 Wilhelm Liebknecht Briefwechsel mit deutschen Sozialdemokraten Teil 1 1862 1878 Hrsg u bearb von Georg Eckert van Gorcum Assen 1973 Quellen und Untersuchungen zur Geschichte der deutschen und osterreichischen Arbeiterbewegung Neue Folge 4 ISBN 90 232 0858 7 S 523 Anm 1 Paul Arnsberg S 410 Furst wunscht Sabor Sozialistische Monatshefte 1907 S 570 August Bebel Ich bin im Zweifel wen Bismarck personlich mehr hasste ob Eugen Richter oder Sonnemann Ich glaube den letzteren denn Eugen Richter war trotz aller Opposition immer ein guter Preusse aber in Sonnemann hasste er den suddeutschen Antipreussen den Republikaner von dessen Organ der Frankfurter Zeitung er behauptete dass es mehr mit der franzosischen Republik als mit dem Deutschen Reich sympathisiere So kam es denn in die Stichwahl dass Bismarck auf eine Anfrage der Frankfurter Nationalliberalen wen sie wahlen sollten antworten liess Furst wunscht Sabor August Bebel Aus meinem Leben Dietz Verlag Berlin 1983 S 503 August Bebel Ausgewahlte Reden und Schriften Band 6 Siehe dazu diverse Briefe in Im Kampf um den revolutionaren Charakter der proletarischen Partei Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Chronik Teil I Von den Anfangen bis 1917 Dietz Verlag Berlin 1965 S 138 August Bebel Ausgewahlte Reden und Schriften Band 6 S 788 Geflugelte Worte Der Zitatenschatz des deutschen Volkes gesammelt und erlautert von Georg Buchmann fortgesetzt von Walter Robert tornow Konrad Weidling Eduard Ippel Bogdan Krieger Gunther Haupt und Werner Rust durchgesehen von Alfred Grunow Band II Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1967 S 739 Hinweise dazu auf aphorismen de Memento vom 23 November 2012 im Internet Archive Paul Arnsberg S 411 Frankfurter Zeitung vom 28 Februar 1907 1 Marz 1907 und 2 Marz 1907 Sabor wird auf den Seiten 90 97 177 f 244 259 278 288 f 295 f 302 307 310 f 314 318 32 323 329 355 und 368 erwahnt Reichstagsabgeordnete des Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Wiesbaden 6 Stadtkreis Frankfurt am Main Karl Mayer Freiherr von Rothschild 1867 1871 Leopold Sonnemann 1871 1877 Karl Holthof 1878 1881 Leopold Sonnemann 1881 1884 Adolf Sabor 1884 1890 Wilhelm Schmidt 1890 1907 Rudolf Oeser 1907 1912 Max Quarck 1912 1918 Normdaten Person GND 116713585 lobid OGND AKS VIAF 20438710 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sabor AdolfALTERNATIVNAMEN Sabor Theodor Abraham Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 26 September 1841GEBURTSORT WollsteinSTERBEDATUM 27 Februar 1907STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Sabor amp oldid 226668043