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Leopold Sonnemann eigentlich Saul Sonnemann 29 Oktober 1831 in Hochberg 30 Oktober 1909 in Frankfurt am Main war Bankier Journalist Verleger Politiker und Mazen Leopold Sonnemann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Ehrungen 4 Ausstellungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSonnemann wurde als Sohn strengglaubiger judischer Eltern geboren die infolge antisemitischer Ausschreitungen ihre frankische Heimat verlassen mussten und sich 1840 in Offenbach am Main niederliessen wo sie eine Tuchhandlung ubernahmen Sein Vater Meyer Sonnemann war zunachst selbststandiger Webermeister in Hochberg gewesen und hatte seine und in seinem Auftrag von anderen Webern gefertigten Waren in Wurzburg verkauft 1 Leopold trat nach Realschulbesuch und autodidaktischen Studien zunachst als Kaufmann ins vaterliche Geschaft ein Das politische Bewusstsein des Jugendlichen wurde infolge der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 nachhaltig beeinflusst Nach dem Tod der Eltern 1853 ubernahm Sonnemann die Firma des Vaters und wandelte sie in ein Bankunternehmen um Er war auch Mitgrunder der Frankfurter Volksbank Materiell durch seine erfolgreichen internationalen Finanzgeschafte abgesichert konnte er sich nunmehr auch der Politik und sozialen Belangen zuwenden Er grundete 1856 die Frankfurter Handelszeitung die sich fur die Gewerbe und Zollfreiheit engagierte und in Handelskreisen Einfluss gewann Wahrend der Besetzung Frankfurts am Main durch die Preussen floh Sonnemann 1866 zunachst nach Stuttgart konnte aber bald zuruckkehren und war ab 1867 alleiniger Eigentumer und Herausgeber der Zeitung die sich dann Frankfurter Zeitung nannte Sonnemann bestimmte ihre politische Ausrichtung im Sinne des von ihm verfochtenen reformerisch radikaldemokratischen Kurses der Paulskirchenzeit auch mit eigenen Beitragen und Kommentaren 1893 wandelte er die FZ in eine GmbH um Aus der Verlagsleitung zog er sich 1902 zuruck Neben seiner verlegerischen Tatigkeit war Sonnemann politisch aktiv Er war 1863 fuhrend an den Bestrebungen des Vereinstags der deutschen Arbeitervereine beteiligt Nach der Grundung war er der eigentliche Leiter Sonnemann wirkte bei der Grundung der Deutschen Volkspartei 1868 mit Als deren anfangs einziger Vertreter sass er bereits 1871 im Reichstag da die neue Reichsverfassung nun die rechtliche Gleichstellung der Juden gewahrleistete Bis auf eine kurze Unterbrechung 1877 78 behielt Sonnemann sein Mandat bis 1884 Friedrich Stoltze der Herausgeber der satirischen Zeitschrift Frankfurter Latern unterstutzte Sonnemann in seinen Wahlkampfen Dessen Opposition gegen Otto von Bismarck z B in der Frage der Annexion Elsass Lothringens fuhrte zu zeitweiligen Verboten der FZ Von 1869 bis 1880 war Sonnemann Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung und des Finanzausschusses wo er sich um die Stadtentwicklung verdient machte Hauptbahnhof Palmengarten Eiserner Steg Als Mazen sorgte er fur die Finanzierung des Opernhaus Baus und forderte die Senckenbergische und Rothschildsche Bibliothek 1891 initiierte er die Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1899 grundete er zusammen mit Ludwig Justi dem Direktor des Stadelschen Kunstinstituts den Stadelschen Museumsverein Sein leidenschaftliches Engagement furs Gemeinwesen machte ihn und sein Blatt oft zur Zielscheibe antisemitischer Anfeindungen gegen die er mutig publizistisch zu Felde zog Sonnemann war ab 1855 Mitglied der Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenrothe in Frankfurt am Main Beigesetzt wurde er auf dem judischen Friedhof an der Rat Beil Strasse Grablage Block 6 R 1a N 13 2 Familie BearbeitenLeopold Sonnemann heiratete am 3 Februar 1854 Rosa Schuler geb 26 April 1834 als Tochter des judischen Waren und Bankgeschaftinhabers Moses Schuler und dessen Ehefrau Nanette Nettchen geb Cohen aus Geseke in Westfalen gest 30 August 1911 in Frankfurt am Main Das Paar hatte eine Tochter die im Februar 1855 geborene Therese welche den aus einer Konigsberger Bankiersfamilie stammenden Felix Simon heiratete Therese starb am 28 November 1938 in Berlin Das Ehepaar Simon Sonnemann wiederum hatte funf Kinder die Sohne Fridolin Simon Walter Simon Heinrich Simon 1880 1941 und Kurt Simon 1881 1957 sowie die Tochter Annemarie von Klenau geb Simon 1878 1977 Heinrich Simon war ab 1910 Verleger und Vorsitzender der Redaktionskonferenz der Frankfurter Zeitung und leitete zusammen mit seinem Bruder Kurt den Verlag und die Frankfurter Zeitung Kurt gehorte zu den Grundungsmitgliedern des ersten Deutschen Billardverbandes auf nationaler Ebene DABB und wurde auch dessen erster Prasident 3 Rosa Sonnemanns Bruder Aaron Schuler heiratete Jeanette Kissing Pflegetochter der Sonnemanns Die Tochter von Aaron und Jeanette Schuler ist die Dichterin Else Lasker Schuler Rosa Sonnemanns Bruder Julius Israel Schuler ein Freund Leopold Sonnemanns noch aus dessen Junggesellenzeit heiratete Johanna geb Sonnemann eine Schwester Leopolds Julius und Johanna Schuler hatten die Tochter Therese die den Berliner Bankier Emil Salomon heiratete Sie sind die Eltern des Photographen Erich Salomon 4 Ein weiterer Bruder Rosas war der Portratmaler Max Schuler Ehrungen Bearbeiten nbsp Grabstelle in Frankfurt am Main auf dem judischen Friedhof an der Rat Beil StrasseDie Realschule an seinem Geburtsort tragt heute seinen Namen Ausserdem wurde in Frankfurt am Main eine Strasse in Frankfurt Ostend nach ihm benannt Ausstellungen Bearbeiten2010 2011 Leopold Sonnemann Jude Verleger Politiker Mazen Historisches Museum Frankfurt am Main 5 Literatur BearbeitenHeike Drummer Jutta Zwilling Sonnemann Leopold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 573 f Digitalisat Roland Flade Judische Familiengeschichten aus Unterfranken Main Post Wurzburg 2015 ISBN 978 3 925232 89 3 S 224 233 Klaus Gerteis Leopold Sonnemann Ein Beitrag zur Geschichte des demokratischen Nationalstaatsgedankens in Deutschland Studien zur Frankfurter Geschichte 3 ZDB ID 525352 4 Kramer Frankfurt am Main 1970 Zugleich Frankfurt am Main Universitat Dissertation 1966 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Band 2 M Z Veroffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt am Main 19 2 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 Harald Lordick Leopold Sonnemann Streitbarer Politiker und Grunder der Frankfurter Zeitung In Kalonymos Bd 12 Nr 3 2009 S 1 16 Digitalisat PDF 4 4 MB Manfred Overesch Leopold Sonnemann 1831 1909 In Heinz Dietrich Fischer Hrsg Deutsche Presseverleger des 18 bis 20 Jahrhunderts Publizistik historische Beitrage 4 Verlag Dokumentation Pullach bei Munchen 1975 ISBN 3 7940 3604 4 S 172 180 Heinrich Simon Leopold Sonnemann Seine Jugendgeschichte bis zur Entstehung der Frankfurter Zeitung s n Frankfurt am Main 1931 Anna Schnadelbach Michael Lenarz Jurgen Steen Hrsg Frankfurts demokratische Moderne und Leopold Sonnemann Jude Verleger Politiker Mazen Schriften des Historisches Museum Frankfurt am Main 29 Societats Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7973 1150 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leopold Sonnemann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Leopold Sonnemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leopold Sonnemann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Sonnemann Leopold Hessische Biografie Stand 15 Oktober 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Leopold Sonnemann in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Wikidatakennung nicht gesetzt Christoph Vormweg 21 Juli 1856 Sonnemann grundet Vorlaufer der Frankfurter Zeitung WDR ZeitZeichen vom 21 Juli 2021 mit Michael Lenarz vom Judischen Museum Frankfurt Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Ursula Gehring Munzel Die Wurzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg Band III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 S 499 528 und 1306 1308 hier S 510 Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Personlichkeiten auf Frankfurter Friedhofen Frankfurt am Main 1985 S 52 Dieter Haase 100 Jahre Billardsport in Deutschland 1911 2011 Hrsg Deutsche Billard Union Koln 2011 DNB 1014024773 S 6 Harald Lordick Leopold Sonnemann In Kalonymos 3 12 2009 Infos zur Ausstellung Memento vom 3 Januar 2010 im Internet Archive Reichstagsabgeordnete des Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Wiesbaden 6 Stadtkreis Frankfurt am Main Karl Mayer Freiherr von Rothschild 1867 1871 Leopold Sonnemann 1871 1877 Karl Holthof 1878 1881 Leopold Sonnemann 1881 1884 Adolf Sabor 1884 1890 Wilhelm Schmidt 1890 1907 Rudolf Oeser 1907 1912 Max Quarck 1912 1918 Normdaten Person GND 118751484 lobid OGND AKS LCCN nr88002484 VIAF 72189493 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sonnemann LeopoldALTERNATIVNAMEN Sonnemann Saul wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier Journalist Verleger Mazen und Politiker DtVP MdRGEBURTSDATUM 29 Oktober 1831GEBURTSORT Hochberg UnterfrankenSTERBEDATUM 30 Oktober 1909STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold Sonnemann amp oldid 239265270